2010-05-31

Frau von der Leyen …

ist ein smart As. Sie legt das Prinzip des bereits eingeführten „Öffentlichen Beschäftigungssektor“ neu auf. Streicht ein paar hundert Euro im Salär und nennt das jetzt „Bürgerarbeit“. Bei Frau von der Leyen sollen Arbeitslose jetzt unsere Straßen fegen was der öffentliche Aufruf zum Abbau von Stellen auf dem 1. Arbeitsmarkt ist, die Geschäftsleitung der Stadtreinigungen z. B. wird das freuen. Die Grünanalagen werden längst seit fünf Jahren mit Einführung der 4. Stufe der Hartz-Konzeption (neues ALG II von den sogenannten 1-Euro-Jobbern gepflegt.

Frau von der Leyen fällt also auch nichts Neues mehr ein. Ausser eben – was ja großes Standbein der Hartz-Konzeption schon immer war – Zerstörung von Arbeitsplätzen auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Am meisten widert mich persönlich aber diese Tenor „Arbeitslose sollen gefälligst etwas tun für die soziale Gemeinschaft“ an. Diese unterschwellige Annahme, Arbeitslose seien zu faul.

Würde die Arbeitsagentur endlich mal den Passus „Arbeitslose dürfen maximal drei Wochen im Jahr ehrenamtlich aktiv sein“ streichen und diesen Menschen hierbei eine freie Entfaltung zusagen. Das ließe sich problemlos durch einen Passus ändern, dass trotz der ehrenamtlichen Tätigkeit die Bewerbungsbemühungen nachweislich nicht vernachlässigt werden dürfen und hätten wir deutlich weniger Probleme im sozialen Bereich. Und übrigens deutlich weniger Arbeitslose, die den Krankenkassen auf der Tasche liegen wegen Depressionen, die mangels Aufgabenstellung zwansläufig in deren Leben Einzug halten.

Setzen, Frau von der Leyen, sechs!

2010-05-30

Ach ja …

der Öl-Gau im Golf von Mexiko ist langfristig weltweit von schlimmerer Konsequenz (übrigens auch für uns, nicht nur für amerikanische Küsten) als das Reaktorunglück von Tschernobyl.

Wollte ich nur mal angesprochen haben …

Der ESC 2011

findet in Berlin* statt. Nicht weil Berlin eventuell schöner sein könnte als Hannover, nur weil die eine komische Halle hier größer ist als die CeBit. Außerdem kostet hier die Currywurst nur € 1,30 und die Dealer in der Hasenheide sind ooch schön billig.

Moderiert wird er von Stefan Niggemeier im Trick-Smoking, Thomas Hermanns und Olivia Jones. Weil die Stadt so arm ist, muss die Digitalanimation vom Screendesigner des Offenen Kanals gemacht werden. Windmaschinen dürfen nicht benutzt werden, wegen schlimmer Terror-Gefahr.

Danke Lena, Du olle Hüpfdohle. Das war ein Spaß die letzten Tage mit Dir!

(* lustige Vermutungen)

2010-05-29

Botox verlangsamt Hirn-Aktivität

Na, wenn das so mancher Mann liest, wird er vermutlich die Botox-Feten seines Weibchens herzlich gerne auf einen dreimonatigen Rhythmus verjüngen, könnte ich mir jedenfalls vorstellen.

Leseempfehlung: „Spritzen bis das Hirn aussetzt.“

2010-05-27

Den politischen Hintergründen

im Prozess gegen Jörg Tauss hat Schrozbergs Blog näher ausgeführt. Bei Nr. 4, der Schöffin, wird's für meinen Geschmack leicht komisch in den Ausführungen. Aber die anderen drei Punkte lassen sich wohl nicht so leicht vom Tisch wischen …

2010-05-26

Beilage



Die Speisekarte einer Restauration an einer Kreuzberger Markthalle hatte uns wohl überfordert und so nahmen wir einmal Kässpätzle mit brauner Sauce, Kässpätzle mit Käse und Kässpätzle mit Käse und Speck. Es hieß in der Karte mit einem kleinen Salat. Den habe ich dann mir erlaubt zu fotografieren, weil außer dieser Salatkreation kein Salat zu sehen war.

(Die Kellnerin (ihr 1. Tag) kam dann Stunden, nachdem unsere Teller leergegessen und abgeräumt waren, schuldbewusst mit dem kleinen Salat doch noch an. Der war nicht wirklich dolle, noch besonders umwerfend aber immerhin etwas größer als die Dekoration im Bild, irrtümlich als der kleine Salat fotografiert.) Die Spätzle auf diesem Teller kosteten € 8,50. Immerhin DM 16,62 für einen Teller mit einer recht übersichtlichen Menge Nudeln, geschmacksneutralen Käse und Speck. Doch ja, manchmal muss man sich den Wahnsinn der Umrechnung antun.

2010-05-25

Extase!

Neulich erzählte ich auf Twitter, ich hätte mal wieder für Lino ein paar Zuckerstangen in einem Café „geklaut“. Der Kater macht kaum etwas lieber, vom mentalen Herbeizaubern von Krabben und Gambas einmal abgesehen, als diese Zuckerstangen über den Holzboden zu jagen und fangen – solange bis sie aufgeben und mich zum Staub saugen animieren. Zwischendurch darf ich die Stangen immer mit dem Lineal unter dem Sofa oder einem Regal wieder hervor „retten“, die Dinger sind ja feige und verkriechen sich gerne mal mitten im Spiel.

Also twitterte ich das und plötzlich fragte mich Frau MonaLisas Eyes nach den Kontaktdaten vom Kater. Lino ist halt so, er pennt neben mir und lässt mich derweil seine Online-Kontakte pflegen und Korrespondenz führen, der kluge Kerl. Was soll's! Ich bin ja auch nur 1. Fanclub-Vorsitzende von X,Y und Z.

Am Donnerstag klingelte der Postbote und drückte mir ein extrem schweres Päckchen aus dem wunderschönen Dresden in die Hand. Ein Päkchen, dass Nishia komplett närrisch machte, als es auf dem Boden unausgepackt Platz nahm:



Lino hatte natürlich sofort und elegant die ganze Sache im Griff und wusste genau, was für ihn zu tun war. Die Rechte regeln, also seine Rechte regeln:



Dass da neben meinem Namen auch noch die Namen der zwei Fellträgerinnen standen, ließ sich ja elegant ignorierern:



Wir hatten also Post von der großzügigen und charmanten Frau Mona Lisa und ihrer wunderschönen, etwas betagten Dame des Hauses! Und während Nishia ungewohnt extatisch vor sich hinrollte und mich den beiliegenden Brief erst mal überhaupt gar nicht kein bisschen lesen ließ, …



… ließ Talytha gute Erziehung gute Erziehung sein und packte aus …



… bis sie die Katzenminze in die Pfoten bekam und sich kurz zum Katzen-Shisha-rauchen … äh … schnüffeln verabschiedete.



Lino hatte natürlich nur Nase und Ohren für die relevanten Inhalt des Päckchens und wühlte sich an zwei Rotweinfläschchen (für mich), eine Packung für Celebrations (für mich), viel Spielzeug, Catsticks und noch mehr Spielzeug vorbei, um vor dem unverhofften Glück und Reichtum eines einzelnen Katerlebens zu stehen:



Tolle Zuckertüten – und zwar satt! In einer beiliegenden Tüte sogar noch mehr davon!



Während der kleine schwarzweiße Katerfratz sein Glück nicht glauben konnte, wuselten und schnüffelten im Rest des Flures zwei Mädels auch völlig im Glück über gutriechende Kissen, Tüten, Kartons … ein Freudenfest! Ich schwöre: ich habe sie alle drei jauchzen gehört! Und ich kam nicht mit dem Fotografieren hinterher.



Tally hatte ein großes buntes wohlduftendes Kissen für sich entdeckt, dass ordentlich beschmusst und zugesabbert gehörte. Den etwas starren Blick führte ich auf den Drogen-Konsum zurück …



Sie war alsbald so in Trance, dass selbst der böse Blitz sie nicht störte (was bekanntermaßen was heißen will bei Madame „please don't take a picture!“)









Lino hatte dann erstaunlicherweise von seinem Zuckerberg irgendwann runtergemacht und sich an zweites rotes (!) Duftkissen rangemacht …



… während Nishia beglückt alles berollte, was sich beschmusen und berollen ließ und sich von allen am allermeisten über die tolle grandiose Springmaus an der Angel freut!



Da hat uns jemand eine riesengroße Freude gemacht! Herzlichen Dank nach Dresden! Ihr seid bonfortinös!

2010-05-24

Rainer Kaufmann

hat auf Bruchsal.org eine brilliante Abhandlung zum Aktionismus einiger Medien (Spiegel online, Süddeutsche Zeitung) zum aktuell stattfindenden Prozess von Jörg Tauss veröffentlicht. Ich war lange nicht mehr so angeekelt von deutschem Journalismus, wie in der vergangenen Woche anlässlich der Prozessberichterstattung, in der Tauss von fast jeder deutschen Zeitung – deren Aufgabe Berichterstattung nur ist, solange es sich nicht um BILD handelt – vorverurteilt wurde. Die einzige Berichterstattung, die erträglich war, stand in der taz.

Kaufmann hat mein medialen Frust dankenswerterweise aufgeschrieben. Willkommen im Boulevard.

2010-05-23

Pfingsten …

ist in seiner religiösen Bedeutung ein Fest der Freude. Nun ist egal, aus welchen Gründen man Freude empfindet aber ich nehme den Tag heute zum Anlass über meine persönliche Freude zu schreiben. Das magische Wort lässt sich durch Zugabe eines einzelnen kleinen Buchstabens, dem „n“, in das für mich lebenswichtige Elixier verwandeln: Freunde. Mir war bis gestern Abend gar nicht bewusst, wie nah „Freude“ und „Freunde“ beieinander liegen. Dabei ist es nur logisch.

Ich gucke auf diese Woche zurück, die an sich keine besondere Woche war und stelle fest, dass mir sehr viele Menschen in dieser Woche eine Freude gemacht haben, Freunde, die mir ganz nahe stehen und Menschen, die ich kaum kenne. Die Freude kam unverhofft und ohne Selbstverständlichkeit. Sie hat mich getragen, mich aus kleinen Tiefen gehoben und aufatmen, hoffen und an mich glauben lassen. Diese Freuden haben mir ein kleines Quentchen Glück ins Leben getragen. Vielleicht wissen die Spender gar nicht von der großen Wirkung durch ihr Handeln auf mich. So wisst Ihr es jetzt!

Gestern Abend saß ich mit einer Freundin, die ich sehr lange nicht gesehen habe, weil sie in Spanien lebt, bei einem Glas Wein draußen in Kreuzberg und wir haben gute Gespräche geführt. Ich mag an ihr, dass ich Themen, die mich berühren, sachlich ansprechen kann und eine herzliche pragmatische Antwort bekomme, die auf den Punkt gebracht Antrieb bringt. Und mir ist gestern in diesem Gespräch klar geworden, wie gesegnet ich bin. Ich habe in den letzten Wochen von vielen meiner Freunde mit sehr viel Herzlichkeit so viel Motivation durch den Ausdruck ihres Glaubens an mich und meinem Können (und Sanftheit im Ausdruck über mein Nichtkönnen) erhalten und dadurch Antrieb erfahren, dass ich Euch gar nicht laut und inständig genug danken kann. Im Moment empfinde ich Euch mehr denn ja als eine der tragenden Stützen meines Daseins und ihr beruhigt mich ungemein, gebt mir so viel Kraft! Ich hoffe nur, ich kann Euch in welcher Weise auch immer Eure Wärme, klugen Worte und motivierendes Handeln irgendwann zurück geben. Ihr nehmt schlimmen Dingen die Priorität und nehmt den wirklich relevanten Momenten den Vorhang, damit ich sie auch als solche erkennen kann.

Liebe Freunde, Ihr schenkt meinem Leben so viel Schönheit und Freude! Ich danke Euch sehr dafür.

2010-05-22

Sweet Paul Magazine



Auf Sweet Paul habe ich im Blog schon einmal aufmerksam gemacht. Paul Lowe ist Stylist und Food Stylist und in seinem Blog „Sweet Paul“ teilt er sein großes Talent dank immer wieder überraschenden Kreationen mit seinen Lesern. Hier hat er uns auch die letzten Monate sehr heiß gemacht auf sein erstes eMagazine, rund um Food und Styling. „Sweet Paul Magazine“ ist nun geboren, passender Untertitel „Chassing The Sweet Things Of Life! Die erste Ausgabe „Delicious Spring!“ ist einfach nur … WOW! Wundervolle Fotos und leckere Rezepte. Wieder ein Online-Projekt, wofür ich auch sofort bezahlen würde.

„Sweet Paul Magazin“ macht ungemein große Freude beim Angucken. Und ist eine riesige Inspiration im Nachmachen und Nachkochen. Danke Paul!

(Bei Cookbook Catchcall ist ein interessantes Interview mit Paul Lowe zu lesen – auch wenn es schon von 2008 ist.)

30 Jahre


(Voll animiert mit Looser-Chance und so …)


(Aus der Reihe: creezy kann es auch nicht fassen.)

2010-05-21

Über solche Gerichtsurteile …

aus der Steinzeit rübergerettet ins Heute, bin ich so dermaßen fassungslos.

Homosexuelles Paar in Malawi zu 14 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Quelle: taz

Malawi liegt auch in Südostafrika. Südafrika ist der Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2010.

2010-05-20

Demnächst dann …

Forelle an Cannabis geräuchert?

(Aus der Reihe: Geschriebenes, das auf meine Meinungsbildung noch etwas warten muss.)

2010-05-19

Nice to pee with …

Also, MC Winks will ein Jahr lang feuchtwischen, ich will schlicht in den Urlaub. Da käme so ein Hakle® feucht-Gutschein ganz praktisch um die Ecke, daher ein Foto von meinem Lieblingsklo inne Stadt:



Das hier ist ein Foto von der Damen-Toilette vom „Rüdiger“ in Berlin Prenzlauer Berg. Davon abgesehen, dass die Toilette halbwegs behindertengerecht ist: Links, leider nicht sichtbar, weil Kamera nicht in ausreichend weitwinkliger Laune, steht als Pappfigur manngroß der „Meister Propper“ und sieht beim urinieren von oben herab auf die Dame und ihr beim Aufstehen grinsend tief ins Auge (was zu Folge haben dürfte, dass die Toilette wohl nie beschmutzt verlassen werden wird!): „Hyiene, Baby, Hygiene!“

Aber der Clou: rechts auf der netten aristokratischen Anrichte steht als selten im öffentlichen Raum da gewesenes initiertes Stilleben ein frisches (!) Stück (sicher) leckerer Schokoladenkuchen, wunderschön dekoriert und auch der Orangensaft im Glas ist echt (ein Schelm, der da an farbliche Methaphern denkt). Dto. das Kerzenlicht und links davon liegt ein Gästebuch, in das ich aber gestern nicht reingucken durfte, weil mein Toilettengang einschließlich Aufrüschrunde und die Fotosession schon ausreichend lang die Toilette blockiert hatte.

Das gesamte Konzept des Ladens ist ungemein drollig, dient er gleichzeitig als Fahrrad-Deal-Location. Die Speisekarte ist übersichtlich, und das, was ich während meines Aufenthaltes auf den Tellern sah, sah gut aus. Es gibt auch Frühstück. Der Elsässer Riesling ist sehr zu empfehlen. Himmel, da haben sich ein paar feine Aromen im Glas getroffen.

Die Toilette betreffend, war ich echt baff! Ein Ort der Inspiration und feuchtgewischter Lebenslust!

Schöner zicken …

Kleinkrieg beim Stilhäschen,
drei Fragen zum Fernsehen vom Burnster,
besser Firmenbloggen geht nimmer „Unser Buchhalter heiratet“, Spürsinn-Gruppe,
China-Fotos in großartig bei und von r/ob-log,
endlich standesgemäß toasten bei Jojo,
und weil's so schön zum Toast passt „Inelligente Geräte“ vom Grillmaster 2000, mit Evolution-Zerfalls-O-Matic Fortsetzung 1 und 2: „The Intellent-Sensor Strikes Back!

(Aus der Reihe: wir müssen wieder viel mehr tolle Blogs verlinken!)

Slayer Goes To Church

Nach dem Spot am Anfang schön laut machen und genießen!

2010-05-18

Garfield, er lebt! Irgendwo in Japan!



Unbedingt bis zum Schluss gucken! Maru hat natürlich 'nen Blog!

Der Trend …



geht übrigens zum gegessenen Blaubeer-Muffin!

2010-05-17

Wir wollen Bienen sehen, wir wollen Bienen sehen …

2010-05-16

Und noch mal …

es ist und bleibt die Pharmaindustrie und die Inkompetenz unserer Politik, die unserem Gesundheitssystem den Hals brechen werden: „Die Preise sind schlicht obzön“.

Natürlich tragen auch unsere Medien das Quentchen Mitschuld, da sie ein so großes umfangreiches und relevantes Thema wie den Ausverkauf über Krebspräparate in so wenig Text abhandeln, wie der Spiegel beispielsweise.

Kino mit Rollstuhl besuchen

Raúl lebt in Berlin und bloggt und twittert. Raúl macht sowieso alles, was man im Web so tut – von Programmiererseite her. Mittlerweile hat er eine abgeschlossene Ausbildung als Telefonseelsorger. Nebenbei ist Raúl Initiator des Vereines SOZIALHELDEN e. V.. Aus zwei Studenten, die die Idee hatten bei anderen Menschen das Auge für gesellschaftliche Probleme anderer Menschen zu öffnen – um kreativ und mit Humor eine Änderung zu erwirken, ist mittlerweile ein großes Netzwerk geworden in dem Betroffene und Freiwillige gemeinsam kreativ auf Missstände aufmerksam machen, die anderen Menschen deren Alltag beeinträchtigen.

Ich kann Euch eine Geschichte erzählen, wie das funktionieren kann, wenn Menschen und Firmen gemeinsam die Möglichkeiten von Social Media als das benutzen, was es ist: die Möglichkeit eine Aufgabe gemeinsam und im Sinne aller offen und konstruktiv anzugehen.

Auf Raúl bin ich via Twitter aufmerksam gemacht worden. Einer meiner Follower schickte eines seiner Tweets als Reply rum. Jenseits seiner beruflichen Qualifikation und seines ehrenamtlichen Engagements ist Raùl auch Privatmensch und dieser wollte in Berlin mit Freunden ins Kino gehen. Alle hatten bereits ein Ticket im CinemaxX am Potsdamer Platz erworben und als er, Raúl ist Rollstuhlfahrer, und seine Begleiter im Saal Platz nehmen wollten, hieß es plötzlich, dieser Raum sei aus bautechnischen Gründen nicht für Rollstuhlfahrer zugelassen und man verwies sie – primär Raúl – des Saals und somit des Films. So eine Erfahrung ist in Deutschland im Jahr 2010 in einem verhältnismäßig neuen Kino so unnötig wie ein Kropf – und Raúl war dementsprechend verärgert.

Ich fand's, wie Raúl, selbst als Unbeteiligte unmöglich, denn das CinemxX am Potsdamer Platz wurde mit Gestaltung dieses Platzes neu gebaut und erst 1998 eröffnet. Daher kann ich per se keinen Grund als akzeptabel ansehen, warum in der heutigen Zeit überhaupt noch eine Vergnügungsstätte nicht 100 %ig behindertengerecht gebaut wird. Deutlicher: überhaupt gebaut werden darf, denn eigentlich ist das ja ein politisches Manko. So habe ich Raúls Tweet ebenso mit auf die Reise geschickt.

Kurze Zeit später meldete sich CinemaxX via Twitter in Persona von Alper – bei Raúl auch noch auf der Homepage mit einer Entschuldigung – und erklärte allen anderen, die Raúls Tweet weiter geschickt haben, dass man sich sich der Sache annehmen wolle. Das war ein Novum und wurde von mir anerkennend zur Kenntnis genommen. In der Hauptsache ging es vor allem darum, wenigstens in den Kinos und auf der Homepage klar und deutlich zu markieren, welche Säle von Rollstuhlfahrern benutzt werden können, um solche unschönen Moment in Zukunft zu vermeiden. Darüber ging etwas Zeit ins Land aber Raúl blieb hartnäckig dran und fragte immer wieder nach. Nun hat CinemaxX tatsächlich nachgepflegt und ab sofort informiert das Unternehmen online und offline durch simple grafische Darstellung in welchen Räumen aller CinemaxX-Kinos schlimmstenfalls auch Rollstuhlfahrer durch Notausgänge flüchten können.

Den Verein Sozialhelden e.V. kann man unterstützen, als Freiwilliger, als Fördermitglied für 50,– Euro/Jahr oder mit einer individuellen Spende dank Klick auf den Spendenbutton.

2010-05-15

Warum ich dieses Internet so liebe …

… weil ich 2010 auf YouTube Interviews mit Marc Bolan sehen kann, die ich als Kind nicht gesehen habe – weil er damals irgendwie zu groß und ich noch zu klein war – und die mir heute kein Fernsehsender zeigt.

Und weil mich solche Clips daran erinnern, warum Elton John heute da ist, wo er hingehört – ganz nach oben! (Naja, und weil er zufällig so verdammt viel Glück hatte zu überleben.)



Marc Bolan, T-Rex, Elton John, Rino Starr

2010-05-13

Buchstock, Tag 1

Das Buch, das du zurzeit liest?

Sind mehrere …

– in der Handtasche fährt zur Zeit wieder das Manual der Pentax-Kamera mit. (Ich lese das Manual immer wieder. Merkwürdigerweise stehen auch immer wieder neue Informationen drinnen, die ich beim ersten oder zweiten Lesen überlesen habe.)

– am Bett liegt „Firmin – Ein Rattenleben“ von Sam Savage, ein Buch zum Thema Leseratte. Ich kann dazu noch nichts sagen.

– gelesen mit Unterbrechungen wird bei mir immer wieder ein Kochbuch nebenbei, akutell ist es die „Die Persische Küche“ von Neda Afrashi mit viel Text neben den Kochrezepten, wundervollen nicht perfektend dafür stimmungsvollen nicht gehighkeyten Food-Fotos und diesen tollen Reisrezepten der orientalischen Küche.

– am Rechner am Wickel ein „Photoshop Tipps & Tricks“ Buch von Doc Baumann. Wat muss, dat muss. Und der Doc und Kühne sind eh alte Rocker, die gehen immer.

– weiterhin blättere ich zur Zeit immer wieder im Pentax Photo Annual 2007-2008, Fotos gucken eben.

Aus der Reihe „Buchstock

Buchstock

Die charmante Petra aka Writingwoman hat mir ein Stöckchen über'n Kopf gezogen. Zu beantworten sind lächerliche 29 Buchfragen und ich sehe mich auch nicht in der Lage, alle gleichzeitig und sofort zu beantworten. Das kommt somit täglich und Blogpostbröckchenweise …

Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 2 – Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst
Tag 3 – Dein Lieblingsbuch
Tag 4 – Dein Hassbuch
Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Tag 9 – Das erste Buch, das du je gelesen hast
Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/diener Lieblingsautorin
Tag 11 – Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
Tag 12 – Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit
Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.
Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
Tag 18 – Das Buch, mit dem schönsten Cover, das du besitzt
Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
Tag 20 – Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 21 – Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
Tag 25 – Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
Tag 26 – Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
Tag 27 – Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt???


Das Stöckchen lege ich hier nun im Halbdunkeln nieder und wer es haben möchte, bückt sich gefälligst und macht etwas draus!

2010-05-10

„Diese Marketing-Logik hat das Internet sehr geschwächt.“

Geert Lovink, niederländischer Medienwissenschaftler, Blogger und Gründer vom Institute of Network Cultures hat schon sehr spannend auf der re:publica 2010 vorgetragen. Auf Zeit.de ist nun ein längeres Interwiew mit ihm zu sehen, in dem er über Regionalität im Netz, Wikipedia und Extremismus spricht.

Tempelhofer Feld

Gestern mit Frau Indica den sonntäglichen Auslauf auf dem für das Fußvolk jetzt freigegebene Tempelhofer Feld zelebriert. Ich war natürlich etwas aufgeregt, denn es ist für eine Berlinerin, die zudem so nahe bei wohnt, irgendwie eine Herzenssache. Nachdem wir im Herbst schon einmal offizielle Begehung hatten, war am vergangenen Wochenende offizielle Türenöffnung mit Fressbudenaufreihung (kapitalistisches Volksfest).

Das Problem „Wie schützt man die Natur?“ (das Tempelhofer Feld ist Europas größtes Bodenbrüterreservat) hat man gelöst, in dem man einen großen Teilbereich umzäunt hat und die Vögel dahinter möglichst in Ruhe brüten lässt. An anderen Grünflächen ist die Umzäunung sinnbildlich angedacht worden mit Holzphälen als Signal, „dahinter ist Natur zugange, die möglichst ungestört bleiben möchte“ und diverse Informationsschilder verbieten nicht aber informieren darüber. War leider einigen Besuchern egal, die sich dann eben doch genau dorthinein ins Grün legen mussten, obwohl es genügend andere freigegebene Flächen gibt, die nicht explizit als Brutfläche ausgewiesen sind.





Das Schild beantwortete die Frage nach dem Phänomen der unzähligen kleinen schwarzen Raupen, die wir auf dem stillgelegten Laufbahn im Herbst gesehen hatten.



Gevatter Fuchs, den treffe ich ja immer nachts in der Oderstraße. Manchmal sogar schon die ganze Kleinfamilie.



Apropos Oderstraße, es ist auf dem Tempelhofer Feld erlaubt auf den ausgewiesenen Stellen zu grillen. Es grenzt zur Zeit ja nur eine einzige Wohnstraße direkt an das große Feld, das ist die Oderstraße. Nun ratet mal, wo man genau auf dem riesigen Areal den Anwohnern den Grilldunst direkt vor das Fenster platziert hat?

Die Corporate-Farbe vom Tempelhofer Feld ist fröhliches Pink. Dicke pinkfarbene Punkte machen hier und da auf den Wegen gute Laune.









Die alten Taxiways (die alten Rollbahnen auf denen sich die alten Flugzeuge, die technisch noch nicht aus dem Schub heraus starteten sondern rollend warm laufen mussten vor dem Start in Richtung Startpunkt rollten), die haben unter der Fluglast der Luftbrücke schnell aufgegeben und wurden nach Ausbau der beiden großen Rollbahnen still gelegt.



Es läuft sich auf ihnen unvermutet weich, wie auf Gras.



Der olle Hydrant bei „The German Weather Station“.



Was mir aufgefallen ist, ist die riesige Gräser-Vielfalt, die sich in den Grünflächen findet. Wenn man Gras nicht unbedingt als Unkraut ansieht, weil es die eine Sorte im Rollrasen unterwandert, ist das mit Freude zu sehen. Zumal jetzt auch noch alles frischgrün ist.



Überhaupt ist die Vegetation sehr reichhaltig und bunt und es tut schon weh zu ahnen, dass einigen dieser Pflanzen – natürlich auch im Zusammenhang der Neugestaltung anlässlich der Internationalen Bundesgartenshow 2017 – durch die Berührung mit dem Mensch nun der Garaus gemacht wird. Aber zur Zeit strahlen die Grünstreifen zwischen den Rollbahnen in saftigem Grün und mit viel Gelb, dank dem Löwenzahn, der ohne Ende blüht.





Das ist einer der Ausgucktürme (darf man die überhaupt noch so altdeutsch betiteln? Oder sind das „Turnaround-Look-Centerpoints“?) – hier mit wundervollem Blick auf Stadtautobahn, S-Bahn (Ring) und Tempelhofer Industrie der Ringbahnstraße mit dem Pfennig-Gebäude.



Das ist die alte Müllverbrennungsanlage der US Armee. Hat den Charme der 50iger-Jahre-Tankstellen. Eines meiner Lieblingsgebäude auf dem Gelände. Würde ich wahnsinnig gerne einmal begehen dürfen – das Areal ist natürlich abgesperrt. Die Endabtragung des Restmülls ist noch nicht in Angriff genommen.





So oder so ist das Tempelhofer Feld eine großartige Sache für uns Berliner. Wir sind gestern ein auf dem Plan wirklich nur kleines Stück gelaufen. Ab Eingang Oderstraße über den äußeren Ring und den Taxiway dann in ungefähr in der Mitte der Rollbahn zurück über die alte Hauptrollbahn zurück und waren stundenlang unterwegs. Das restliche Areal werde ich mir in den nächsten Tagen mit dem Rad erarbeiten. Ich freue mich persönlich natürlich, dass mir da eine riesige Skater- und Laufstrecke direkt vor die Haustür gesetzt wurde. Andererseits sehe ich das Problem, dass hier der Mensch über Jahrzehnte angesiedelte Flora und Fauna natürlich schädigen wird. Es sind nirgendwo auf dem Feld Toiletten installiert (für das Volksfest gab es natürlich jede Menge Dixiklos auf der Höhe des Hangars) noch Mülleimer – was das heißt, ist klar. Nun, schauen wir mal, was die Zeit so mit sich bringen wird. Es ist und bleibt ein spannendes Projekt für die Stadt.





2010-05-09

Schön …

zu wissen, von soviel betriebwirtschaftlicher Unternehmenskompetenz nun auch politisch vertreten zu werden.

„Betriebsrat will «rechtliche Schritte» gegen niedersächsische Sozialministerin Ökzan einleiten. Hintergrund sind die unter dem Branchen-Mindestlohn liegenden Stundenlöhne, welche die CDU-Politikerin als Managerin beim Briefzusteller TNT durchsetzte.“
quelle: heise.de

Kino

Gestern „A Single Man“ gesehen. Seit dem letzten Blick auf den Abspann überlege ich, wann ich mich das letzte Mal bei einem Kinofilm so willkommen und umsorgt unterhalten gefühlt habe. Es stimmt einfach alles, die Requisite, die Stimmung, die Texte sind nachvollziehbar für jeden, der schon getrauert hat oder nicht richtig trauern durfte, die Musik, der Ton. Jeder Schauspieler liefert eine wundervolle Leistung, ein Kompliment, das sich bis in die kleinste Nebenrolle zieht. Den Schauspielern wurde Zeit und Raum gegeben, ihre Szenen ausspielen zu können und wurden dabei in wundervolle Szenerien und Bilder gesetzt, dass man manchmal hofft, diese Szene und ihre Schönheit möge bitte nicht enden. Und man empfindet die ganze Zeit mit dem George Falconer mit, man darf spüren ohne zu leiden. Dem ist die grandiose Darstellung von Colin Firth geschuldet, der in jeder Szene dieses Filmes zu sehen ist und eine Vielfältigkeit an Emotionen auf sein Gesicht zaubert und es schafft, sich gelegentlich selbst an die Wand zu spielen. Was mich wieder einmal nicht verstehen lässt, warum es für diesen Film und diese Leistung nicht den Golden Globe oder Oscar geben durfte. Aber da ist Firth nur Brite und mit Ehrungen von nicht gebürtigen US-Amerikanern tut sich die Academy bekanntlich schwer, gaben sie dieses Jahr die Ehrung der Nebenrolle ja schon einem Ausländer. Vielleicht ist aber auch die Preisvergabe an das Thema mit „Brokeback Mountain“ bereits für die nächsten Jahrzehnte erschöpft.

Tom Ford hat es geschafft, einen wundervoll unterhaltsamen Film über die Liebe zu zaubern, ohne Kitsch, ohne jegliche Tuntigkeit und obwohl es um gleichgeschlechtliche Liebe in diesem Film geht, sie einen großen Teil der Story ausmacht, ist es ihm gelungen, dass sich jeder Mensch in die Situation eines liebenden trauernden Menschen einfühlen kann, egal wie schwul, lesbisch, hetero, asexuell, hell-, dunkel oder auch nur dünnhäutig dieser Mensch sein mag, denn unterm Strich liebt man und dann trauert man. Dieser Film zeigt, wie wichtig es ist, sich immer mit Respekt zu begegnen. Tom Ford hat's mir ermöglicht einen Film zu sehen und lauter schöne Gedanken zu denken, Gefühle zu fühlen, schöne und traurige und zu verstehen. Das alles in seinem Erstlingswerk als Regisseur.

Danke.

Wann immer Du glaubst, jetzt geht nix mehr …



kommt von irgendwo ein quietschendes Entlein her.

2010-05-08

Slow Food


(Aus der Reihe: Café To Go war gestern.)

2010-05-07

Radreifen – Ralf Bohle GmbH lenkt ein

Im Zusammenhang mit der Abmahnung gegen Toms Bike Corner und andere Radreifen-Händler scheint die Ralf Bohle GmbH aufgrund der nicht unerheblichen direkten Resonanz von Kunden, Nichtkunden, Ex-Kunden und Bloggern einlenken zu wollen und hat nach Mail-Anschreiben vorgestern nun auch offiziell auf der Homepage Stellung bezogen zu den Gründen ihres Verhaltens.

Wenn ich deren Aussage richtig verstehe, wollte man mit den Abmahnungen verhindern, dass vom OEM-Discounter OEM-Ware des Herstellers nicht mit Fotos aus dem offiziellen Schwalbe-Programm beworben wird. Man beklagt sich darüber, dass OEM-Reifen zum Teil mit Fotos hochwertigerer Reifen schlicht falsch beworben wurden. Dieser Grund ist ein nachvollziehbarer. Nicht nachzuvollziehen ist für mich dennoch, warum man immer mit der Abmahnkeule zuschlagen muss anstatt in einem direkten Kontakt eine erste Warnung auszusprechen – zumal, wenn man so offensichtlich im Recht ist. Letztendlich sorgen auch die OEM-Discounter dafür, dass unter dem Schnitt die Bilanz der Ralf Bohle GmbH besser aussieht, auch wenn ein Zwischenhändler integriert ist. Das sollte der Hersteller nicht vergessen. Und wenn das Problem ein so großes ist, dass man diverse Händler im Kollektiv abmahnen muss, dann hätte man im Vorfeld sich schon Gedanken über eine Lösung des Problems machen können und etwaige Werbe-Materialien auch für die OEM-Reihe anbieten können. Das geht, man muss eben nicht immer ausschließlich nur auf maximalen Gewinn setzen. So teuer ist eine zweite Bildstrecke der Produktreihe nun wirklich nicht.

Toms Bike Corner sieht das Ganze weiterhin kritisch.

Im Blogpost zur Abmahnung wurden in den Kommentaren von Lesern diverse andere Fahrrad- und Rollstuhl-Reifenhersteller genannt. Die führe ich gerne auch hier offiziell mit Verlinkung nochmals auf.

Ich war selber Panaracer-Fan, die aber nach dem Verkauf an einen japanischer Hersteller leider in der Qualität enorm nachgelassen haben. Als letztes Jahr ein Mantel direkt vor einem Radhändler, der leider ausschließlich Schwalbe-Reifen führte, mit lautem Knall aufgab, habe ich trotz meiner vorherigen Ressentiments den Marathon Plus Tour aufziehen lassen. Für unverschämt teures Geld. Für mein Empfinden kann ich nur sagen, es hat sich genau bestätigt, was ich im Vorfeld von diversen Radfahrern und Forenkommentatoren mit auf den Weg bekommen habe in meiner Recherche nach neuen Mänteln: klar, der Schwalbe-Mantel ist bis jetzt nicht kaputt gegangen (sind meine Panaracer der ersten Stunde auch erst nach sechs Jahren bzw. auch nur einer der darunter liegende Schläuche), ich bin aber mit dem Fahr-/Rollverhalten der Schwalbe-Reifen überhaupt nicht zufrieden. Schwergängig. Schwammig. Schwalbe-Schläuche würde ich immer empfehlen, Mäntel nicht.

Continental (teilweise made in Germany, überraschend grosses Angebot an Liegeradbereifung)
Michelin
Vittoria (italienischer Produzent)
Rubena (Scheint ein tschechischer Produzent zu sein, hat gute Kritiken zur Laufqualität, eher weniger gute zur Lauflänge.)
Kenda (US-Fabrikat)
Nokian – Finischer Produzent, wurde von mir gefühlt neben Michelin in der aktuelle Debatte in mehreren Foren am häufigsten empfohlen.)
IRC Tire (US-Produzent)

2010-05-06

Super!

Mit Frédéric ist WM einfach schöner!

Wohnung frei …

Neulich hat der junge Mann die Wohnung unter mir geräumt. Er hat nie in der Wohnung gewohnt. Irgendwann hat er sie übernommen, sich bei mir die Farbrolle ungefragt ausgeliehen, die auf dem Treppenaufsatz wartend die Unterbringung in den Keller (geduldig) abwartete und als er sie zurückbrachte diese konsequent im gesamten Treppenflur auf dem Weg nach oben ausgeschüttelt. Man hatte irgendetwas gestrichen. Möbel hat die Wohnung nie gesehen. Danach kam er bzw. kamen seine, ich vermute es, Eltern einmal im Monat vorgefahren, räumten die Post aus und lüfteten ca. zwei Sekunden.

Der Lüftmodus war lustig. Die kamen in die Wohnung, rissen ein Fenster auf. Gingen hinüber in den anderen Raum, rissen dort das Fenster auf. Gingen zurück in den ersten Raum, schlossen das Fenster. Gingen zurück in den zweiten Raum, schlossen das Fenster, schlossen die Tür von außen. Eine Sache von schätzungsweise zwei Minuten Dauer.

Im Winter haben mein Nachbar unter ihm und ich als Nachbarin über ihm darum gebeten, er möge doch bitte die doppelten Fenster auch doppelt wieder schließen, es war uns ein bisschen kalt. Tat er bzw, taten seine Eltern dann. Dass er mal wieder den Status quo seiner Wohnung abgerufen hatte im Real Life, ließ sich immer daran erkennen, dass einmal kräftig in den Hausflur gerotzt wurde – auf seiner Etage. Auf der ihm gegenüber eine Nachbarin wohnte, die, so lange ich sie schon kenne, sich nie vor die eigene Tür rotzt. Das Rotzen ins Treppenhaus hatte Stil. Ich weiß nur nicht so recht welchen. Wenigstens war er aufgrund seiner Abwesenheit ein leiser Nachbar, was bei diesen Zellophanwänden und -decken hier von Vorteil ist.

Nun ist die Wohnung also wieder frei und heute war schon mehrfach Begehung mit möglichen Wohninteressenten. Ich muss ja gestehen, wann immer ich das mitbekomme, laufe ich gerne wie ein Trampeltier durch meine Wohnung. Damit die Lärmverhältnisse ein für allemal geklärt sind. Oft sind aber solche Szenarien der Teufelsaustreibung gar nicht notwendig. Das erkenne ich immer daran, wenn der Wohnungsinteressent beim ersten Schritt in die Wohnung ein lautes „Wow!“, gerne auch ein langgezogenes „Oh!“ durch das Treppenhaus schickt. Die Töne werden – vermute ich stark – vom bis unter die Decke mehr dunkel als hellblau gefliestem Bad mit Blumenornamenten oder aber vom Anblick der Küchengestaltung – Fliesen in einem Farbton, den man schlecht einordnend als irgendwas zwischen Dunkelrot und Kackbraun bezeichnen kann – hervor gerufen. Ich weiß noch genau, dass ich genau die Töne dachte, als ich dieser Fliesen- und Farbinstallation direkt gegenüber stand. Diese Wohnungsgestaltung stammt noch von dem hochbetagten Ehepaar, das dort wohnte als ich in meine Wohnung zog, das sich kurz danach auf nur noch sie reduzierte und sie ist mittlerweile auch seit zehn Jahren verblichen.

Die Wohnung wurde im Zusammenhang mit der uns alten Mietern seit bereits zehn Jahren und ca. vier Eingentümerverkäufen angekündigten Modernisierung aller Wohnungen tatsächlich einmal generalüberholt. Ein Glück, das hier alle Wohnungen heimsucht, die leer stehen. Während wir alten Mieter dummdreist für blöd verkauft und immer wieder vertröstet werden. Fast einen Monat lang war diese Wohnung Baustelle. Man verlegte den Strom neu, man dübelte wohl auch die eine und andere Rigipsplatte an die Nachbarwände zur Lärmdämmung (vermute ich, glaube ich aber nicht ernsthaft) oder doch nur an die Außenwandseiten zur Wärmedämmung. Ich guckte mir die Wohnung kurz nach Fertigstellung an. als die Tür wegen Schlossaustausch offen stand. Was man völlig vergessen hatte, war die Fliesenarbeit aus dem letzten Jahrtausend zu eliminieren und einer neumodischen Farbgestaltung zugängig zu machen. Alternativ mit Fliesenfarbe etwas die Depression aus Küche und Bad zu streichen. Diese Idiotie, hervor gerufen durch Geiz, machte mich ernsthaft sprachlos – vom bereits erwähnten „Wow!“ und „Oh!“ einmal abgesehen.

Das mag der Grund sein, warum bisher die Wohnungsinteressenten nach einem sehr kurzen Gang durch die Wohnung diese üblicherweise sehr schnell wieder verlassen wollen. Solche Wohnung nehmen wohl nur junge Menschen unterhalb 25 Jahren, die damit so tun können als wären sie bereits bei den Eltern ausgezogen, um so von irgendwelchen Ämtern Regelleistungen abfordern. Wohnen will man darin ernsthaft nicht. Kann ich verstehen.

Nett

Das Blog einer Stewardess Flugbegleiterin. Kann man gut lesen.

2010-05-05

Jetzt wird es bunt …

Die Ralf Bohle GmbH, Hersteller der Schwalbe Fahrrad- und Rollstuhlreifen, mahnt den Fahrradhändler Toms Bike ab, der Schwalbe-Fahrradreifen in dessen Laden und auf dessen Online-Shops verkauft und zu diesem Zweck die Ergebnisse der Produktfotografie von Reifenaufnahmen der Ralf Bohle GmbH verwendet hat, die natürlich urheberrechtlich geschützt ist und vom Hersteller nicht zum Zwecke des Marketings des Händlerkreises produziert wurde.

Die möchten offensichtlich ernsthaft, dass Radhändler, die deren Reifen vertreiben eigene Fotos von diesen Reifen produzieren, wenn sie Produkte von Schwalbe im Laden anbieten. Oder nicht mehr für Schwalbe-Produkte werben.

Das ist irgendwie … neu. Als Menschin, die eine Zeitlang ihres Joballtags mit der Distribution von Netzwerkprodukten verbracht hat, muss ich sagen, dass mir so etwas Idiotisches und Kontraproduktives im Vertriebsalltag noch nicht untergekommen ist. Wir hatten für unsere Kunden früher extra CDs mit hochaufgelöstem Bildmaterial, damit sie unsere Produkte dem Endkunden gegenüber anständig und im Sinne der Corporate Identity unserer Lieferanten bewerben konnten. Wir haben dieses Material unseren Vertriebspartnern nahezu aufgedrängt. Da muss sich irgend etwas geändert haben im Laufe der Jahre.

Gut. Ich empfehle eh Continental-Reifen. Bei Continental tragen die unkaputtbaren Reifen übrigens den Nachsatz „Plus“, hier die komplette Familie aufgelistet – für jede Radart und Strecke ist etwas dabei. Und Radhändler bestellen üblicherweise sehr gerne jeden Mantel von jedem anderen Hersteller. Dauert dann manchmal eben zwei Tage, bis montiert werden kann.

Austritt aus der katholischen Kirche

Don Dahlmann tritt aufgrund der Abmahnprozeduren der Diözese Regensburg aus der katholischen Kirche aus und erklärt seine Gründe.

Wer noch?

2010-05-04

Die Diözese Regensburg mahnt ab.

Nachdem Stefan Niggemeier in seinem Blogpost „Wie die Kirche Leute zum Schweigen bringt“ den Sachverhalt geschildert hatte, wie das Bistum Regensburg gegen den Spiegel eine einstweilige Verfügung erwirkte hinsichtlich der Berichterstattung des Magazins zu einem Missbrauchsfall in Viechtach 1999 und die Art und Weise, wie dieser Vorfall im Nachgang seitens des Bistums „geregelt“ wurde, ist nun auch er für seine kritische Berichterstattung abgemahnt worden.

Damit ereilt ihn das gleiche Schicksal wie zuvor bereits Stefan Aigner, Blogautor von regensburg-digital.de, der über diesen Fall gleichfalls berichtete und sich kritisch in „Aufklärung auf katholisch“ über die Handlungsweise des Bistums äußerte.

Warum das Bistum Regensburg ausgerechnet seine Rechtsmittel gegen einen Blogger (Aigner) aus Regensburg und einen in Berlin lebenden Blogger (Niggemeier) über ein (also DAS!) Hamburger Landgericht erwirkt, die Frage lasse ich im Raum stehen.

Es ist mir eine Freude alle Blogbeiträge in chronologischer Reihenfolge zu verlinken. Es ist mir ebenso eine Freude, Euch diese Links so aufbereitet zur einfachen weiteren Nutzung in Euren Blogs zu überlassen. Einfach in den Quelltext und Paste & Copy, denn wie heißt es so schön in einem englischen Kirchenlied: „Joy to the world!“

Wenn das Bistum Regensburg so dermaßen den Mantel des Schweigens über gewisse Vorfälle legen möchte, dann sollten wir Blogger für ausreichend Lüftung sorgen!

Stefan Aigner „Aufklärung auf kaholisch“, 7. März 2010

Stefan Aigner bittet in der Sache der einstweiligen Verfügung gegen Meinungsäußerung um Spenden., 20. April 2010

Stefan Niggemeier „Wie die Kirche Leute zu schweigen bringt.“, 22. April 2010

Stefan Niggemeier „Diözese Regensburg ./. Niggemeier“, 4. Mai 2010

(Es geht hier nicht darum, dass „nur“ ein paar Blogger abgemahnt werden, weil sie mal wieder frei nach Schnauze gebloggt haben. Es geht darum, dass das Bistum in deutsche Journalistenarbeit eingreift, der noch das Recht der Pressefreiheit unterliegt. Davon abgesehen, dass wir auch das Recht haben auf freie Meinungsäußerung.)

Dieses böse Internet

ermöglicht offensichtlich hervorragend funktionierende Volkspolitik von der Basis aus.


Quelle: Berliner Zeitung

Es wird immer klarer, warum Politiker soviel Angst vor diesem Medium haben müssen.

2010-05-03

Tulipan in Hellersdorf

2010-05-02

Premiumcontent, mal wieder …

Zuerst … eine Warnung vorab, legt Taschentücher bereit. Dieser Film (auf YouTube direkt angucken, wegen der Blogbreite hier nicht gänzlich darstellbar) geht nicht mal eben am Herzen vorbei, denn diese kleinen Straßenkatze möchte ihren (vermutlich) tot gefahrenen Freund nicht im Stich lassen. Macht vielleicht besser vorher den Ton an Eurem PC aus, irgendwelche Menschen meinten wieder eine an sich klare Bildsprache mit grauenvollen Kitschsongs zu hinterlegen.



Und da wir gerade bei Straßenkätzchen sind. Diese wundervolle japanische Fotograf, Masakazu Ikeguchi, macht Fotos von streunenden Katzen. Wundervolle Fotos. (Falls Ihr die Links zu älteren Postbeiträgen nicht ausmachen könnt, nehmt das Archiv zur Hilft, das leider etwas weit unten steht.)

(Aus der Reihe: seufz.)

Reistherapie II

Nachdem mich der erste Sushi-Kurs bei Shoko Kono sehr begeistert hatte, habe ich mich direkt für den VHS-Kurs „Sushi für Fortgeschrittene“ angemeldet. Und der war vergangenen Freitag. Küchenzauber am ersten wirklich warmen Tag im Jahr – da bot es sich natürlich an, die Sushi-Variationen auf Sushi warm auszudehnen. (Es wurde nachher wirklich warm in der Küche. Eine Küche im Keller ist bautechnisch nicht der Bringer, fürchte ich.)

Shoko empfing uns wieder sehr gastfreundlich mit Tee. Dieses Mal war es Reistee, den ich sehr lecker fand. Vollkornreis wird in der Pfanne vorsichtig geröstet und mit grünem Tee gemeinsam in einem Teefilter aufgebrüht. Er hatte einen feinen rauchigen und dennoch frischen Geschmack, schmeckt sogar kalt sehr gut und regt den Trinkwunsch an. Das heißt, dieser Tee ist das richtige Getränk für den Sommer. Werde ich garantiert nachmachen.


Die Fotos sind übrigens mit dem Pentax FA 50/1.7 an der Pentax K7 gemacht.

Den Reis für die Sushi hatte Shoko schon fertig vorbereitet und so setzten wir als erste gemeinsame Amtshandlung die Zutaten für Nitsume-Sauce auf den Herd. Nitsume-Sauce ist die süße dickliche Sauce, die auf Sushi-Variationen mit Unagi (Aal) geträufelt wird, daher wird sie auch Unagi-Sauce genannt. Ist Nitsume übrigens auf Sushi bereits aufgebracht, taucht man dieses Sushi nicht nochmals in die Soja-Sauce. Nitsume wird zu gleichen Teilen (O-Ton Shoko „Japaner machen immer alles 1:1!“) Wasser und Mirin, einem süßen japanischen Reiswein mit Zucker nach Belieben aufgesetzt, zum kochen gebracht und muss dann bei kleiner Hitze reduzieren bis eine Art Karamell entsteht. Anwesend bleiben in der Küche, die Flüssigkeit kocht gerne hoch! Nitsume ist im verschlossenen Behälter und im Kühlschrank ewig haltbar. So ich mich eingelesen habe, ist Nitsume die Basis der berühmten Teriyjaki-Sauce. Dafür wird Nitsume noch Ingwer, Sake und Honig zugefügt. Wird garantiert nächste Woche bei mir eingekocht. Ich will das im Haus haben!



Derweil durften wir Teilnehmer die Zutaten gebrauchfertig machen, die dieses Mal nicht zwingend asiatisch anmuteten auf den ersten Blick: wir schnitten Frühlingszwiebeln in feine Streifen, die obligatorische Avodaco wurde geviertelt. Und dann war da noch Spargel …



Den besonderen Tipp dieser Kochsession gab Shoko meiner Meinung nach mit ihren Hinweisen zur Zubereitung der Shrimps. Wie man diese ganz einfach mit Zahnstochern entdarmt, ohne die ganze Rückseite der schmackhaften Freunde auftrennen zu müssen und wie man sie an der Bauchseite in kleine diagonale Streifen einritzt, damit sie sich später in der Pfanne nicht zusammenziehen. Gerollte Scampi sind in Makis schlecht aufzurollen. Auch hier wieder eine Anekdote aus der japanischen Küche, Fisch wird immer vor dem Zubereiten gewaschen. Indes bei Fleisch hat der Japaner kurz vorher nicht gerne Wassserkontakt, weil es sich damit vollzieht und zäh wird und an Geschmack verliert.





Grüner Spargel wurde unten am Stiel geschält und in japanischem Mehl (sehr viel feiner als unser 405er-Hausmehl) gewälzt. Ebenso wurde übrigens mit den Scampi verfahren. Für beide Varianten wurde dann Tempura-Teig angerührt mit japanischem Weizenmehl, 1/2 TL Backpulver und etwas (möglichst eiskaltem) Wasser zu einem etwas klumpigen Teig verrühren. In dem Teig durften dann Scampi und Spargel ein Bad nehmen, bevor es in die heiße Pfanne ging.



Beides wurde – in getrennten Pfannen natürlich – in heißem Fett ausgebacken. Fertig ist das Ausgebackene, wenn es leicht in der Pfanne zu vibrieren beginnt.



Soweit so gut, die ersten Zutaten hatten wir also unter Dach und Fach. Tempura eben.



Da das Fett schon heiß war, machten wir uns gleich an die erste Makirolle – der sollte nämlich auch noch Feuer unter'n Hintern gemacht werden: Age Sushi (frittiertes Sushi). Nori-Seetag wurde wieder in zwei Hälften geschnitten und hochkant auf die Bambusrollen gelegt und in der unteren Hälfte mit ein größere Menge Reis belegt, der unbedingt bis zum Rand des Nori reichen sollte. Dann wurde mit Wasabi gewürzt, mit Surimi belegt und aufgerollt. Am seitlichen Ende der Rollen muss der Reis noch festgedrückt werden. Im Ergebnis hatten wir deutlich größere Rollen als die üblichen Maki. Diese wurden im Ganzen in Mehl, dann in Eigelb und abschließend in Panko (japanisches Paniermehl, gröber als unseres) gewälzt und in heißem Fett ausgebacken. Und waren übrigens später beim Essen das Highlight von uns allen.



Ach ja, in meinem letzten Blogpost hatte Ev in dem Kommentaren Surimi als Abfall bezeichnet. Und ich kann mich auch noch sehr gut erinnern, dass das bei uns damals tatsächlich so in den Medien verkauft wurde. Shoko hat anlässlich des Kommentars aber deutlich gemacht, dass Surimi mitnichten aus Fischabfällen produziert wird, sondern lediglich aus günstigem Fisch wie Kabeljau, der gepresst wird. Kurz: Surimi ist in Japan das, was bei uns Fischstäbchen sind. Die werden auch nicht aus Fischabfällen produziert sondern direkt aus dem Seelachs (neuerdings leider auch Lachs) gepresst. Das ist auch logisch, denn seien wir ehrlich: Surimi ist ein weltweit sehr erfolgreicher Artikel. Soviel Fischabfall gibt es denn auch nicht, um diese Massen produzieren zu können. Also diesbezüglich: keine Angst vor Surimi, nur weil das Image der Surimi hier bei uns falsch verkauft wurde. Ich kenne da übrigens einen spanischen Kater, der würde davon LKW-Ladungen dankend entgegen nehmen …





Angenehm übrigens, dass der Kurs dieses Mal nicht komplett ausgebucht war und ein oder zwei Teilnehmer nicht gekommen sind. So waren wir nur zu fünft und konnten immer wieder Sushi mehr aufrollen, um die übrig gebliebenen Zutaten zu verarbeiten – bei Sushi gilt wirklich Übung macht den Meister.

Die Übung hatten wir mit der nächsten Rolle: Tempura-Sushirolle. Hier kamen der Spargel und die Scampi zum Zuge. Gleiches Prozedere mit dem Nori-Settangblatt, dieses Mal aber mit etwas weniger Reis, Wasabi nach Wunsch und dann wurde der Spargel mittig eingelegt, so dass Anfang und Ende aus dem Nori-Blatt reichten, Scampi dazu und aufgerollt (dieses Mal mit einer Rolltechnik, die etwas Kante in die Sushi brachte) und dann von uns versuchsweise attraktiv aufgeschnitten.



Ganz ehrlich, ich finde das schöne Aufschneiden ist ja das Schwierigste bei der Sushi-Zubereitung. Hier wirklich die gleichen Größen hinzubekommen, das Material nicht zu quetschen – damit kann man so manche wunderschön gerollter Sushi-Rolle noch ausreichend visuellen Schaden zufügen. Aber auch hier wird mal wohl durch viel Übung Meister, ein scharfes Messer gehört natürlich auch unbedingt dazu!



Shoko hat so ein Messer natürlich und man beachte ihren Namen auf der Klinge! Das darf man machen, wenn man sein Messer höchstpersönlich selber geschmiedet hat. Ich glaube nicht, dass man gut beraten wäre, sich jemals an das Küchenhandwerkzeug von japanischen Köchen zu vergreifen – das ist eine innere Beziehung zum Material, die sollte man niemals trennen. Das gäbe wohl wirklich böses Blut!

Die letzte Rolle dann wieder ein kulturelles Erbe aus den Vereinigten Staaten: Philadelphia-Sushi beziehungsweise Uramaki-Sushi mit Lachsmantel. Gerollt in der Tradition der California Roll, also mit dem Reis nach außen. Hier kamen unseren frischen Zutaten zur Verwendung.



Der Nori wurde endlich mal wieder längs auf die Bambusplatte gelegt und komplett mit Reis bestückt und dann dank Bambus gepresst und umgedreht, so dass der Reis außen liegt. Auf Nori kam dann etwas Wasabi und ca. zwei Teelöffel Philadelphiakäse, also zu gut deutsch: Frischkäse nach Wahl. Auf dem Käse wurden die Frühlingszwiebeln und die Avocado verteilt und alles aufgerollt. Die fertige Rolle wurde auf einer Seite mit geräucherten Lachsscheiben belegt und nochmals festgedrückt mit dem Bambus.

Und fertig waren wir mit der Zubereitung, Ihr seht auf meinem Teller: Uramaki Sushi links, Tempura Sushi oben rechts …



… und Age Sushi.



Zu Uramaki Sushi und Age Sushi wurde die leckere Nitsume gereicht, ansonsten wie üblich Wasabi, Soja-Sauce und Ingwer.



Es war wie immer unglaublich lecker. Vor allem warmes Sushi hat sich ab sofort in mein Herz geschlichen! Aber auch das Sushi mit dem Philadelphia ist eine hervorragende Sushi-Variante für den Sommer. Ich fand's großartig und war natürlich zum Schluss pappsatt. Aber glücklich. Natürlich beantwortete Shoko uns wieder alle Fragen und erzählte aus der japanischen Küchenkultur – ich kann mir das stundenlang anhören. Und ich habe mir jetzt bei ihr gewünscht, sie möge in der VHS (oder anderswo) nun noch einen Kurs: japanische Süßigkeiten und Desserts anbieten. Da sind bei mir ein paar unerfüllte Gelüste aus der Kindheit zu befriedigen …



Nächsten Monat lerne ich bei Shoko Kono anständig Zutaten schneiden. Das ist in der japanischen Küche auch eine Philosphie für sich, genauso wie den Reis auf's Nuri aufbringen etwas Meditatives hat, wenn Ihr mich fragt. Sushi machen ist ein bisschen wie Urlaub haben. Sushi essen sowieso.