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2024-06-24

Wanderungen im Gargano: Die Bucht von Mergoli und Baia delle Zagare sowie die Bucht Vignanotica

Der Gargano im Norden Apuliens ist ein unendliches Wanderparadies mit erstaunlicher Vielfalt. Folgt man beispielsweise dem Sentiero Natura Mergoli-Vignanotica entlang der Küste, hat man eine wundervolle, nicht allzu anspruchsvolle Strecke durch duftende und reichhaltige Natur vor sich.
Und wird mit traumhaften Aussichten auf die Bucht von Mergoli (Baia delle Zagare) und einem Besuch an einem der schönsten Strände Italiens, Baia di Vignanotica, belohnt.
Es war Journalistin und Bloggerin Nicoletta di Rossi, die die Gegend um Mattinata bereits sehr gut kennt, der aufgefallen war, dass in unserem Reiseprogramm keine Begegnung mit der wunderschönen Adria vorgesehen war. Flugs stellten unsere großartigen Organisatoren sehr flexibel das Programm um. Sie legten zwei an aufeinanderfolgenden Tagen geplante Wanderungen zu einer zusammen – und schaufelten uns so einen Vormittag frei, damit wir diese beeindruckende Wanderung entlang der Küste des Gargano machen konnten. Und: Sie organisierten für uns sogar eine professionelle Führung.


Gargano Natour – die Profis für Führungen im Parco Nazionale del Gargano
Matteo Principe ist Geologe und kann über Gargano Natour gebucht werden, wie auch seine Kolleg*innen – alle sind mehrsprachig, können je nach Bedarf die Führungen in Englisch und Deutsch leiten. Matteos Fachwissen war uns dabei ein Geschenk; er erklärte uns besondere Vorkommen in den Steinformationen, gepaart mit fundiertem historischem Wissen dieser Region in perfektem Englisch. Führte uns an traumhafte Aussichtspunkte. Dieser Weg ist mit seinen Zielen so spektakulär schön, im Frühling noch nicht allzu voll – und vom Anspruch auch für nicht allzu geübte Wanderer durchaus machbar.
Die meiste Zeit sind wir auf befestigten Wegen gegangen. Kurz vor dem Ende wurden wir von diesem Blick auf die Baia di Vignanotica belohnt:
Erst am Ende der Strecke muss man sich bewusster mit etwas Abstieg auseinandersetzen. Nicht sonderlich anspruchsvoll, Gelände halt. Aber FlipFlops würde ich auf diesen letzten zehn Prozent nicht tragen. Und wer Probleme mit den Gelenken hat, dem ist ein Faltstock dabei zu haben, vielleicht zu empfehlen.
Sneaker reichen als Schuhwerk, je nach Saison Badesachen einpacken und unbedingt Wasser nicht vergessen! Außerhalb der Saison wird man auf dieser Wanderung keine Möglichkeit finden, Essen oder Getränke zu kaufen, da sollte man gut selbst vorsorgen. In der Strandsaison wird man an den Stränden kleine geöffnete Bars vorfinden. Und natürlich kann man sich die Wanderung je nach Gusto auch deutlich länger gestalten!

Wir wurden privilegiert mit dem Minibus zum Ausgangspunkt auf der Panoramastraße SP53 (Richtung Vieste) gefahren. Und am Ende unserer Wanderung nach vielleicht zwei Kilometern Länge wieder eingesammelt. Wer nicht über ein Auto verfügt, kann den Linienbus von Mattinata Richtung Vieste nehmen (vorab Tickets organisieren, im Bus gibt es leider keine). Wir waren ca. zwei Stunden unterwegs – mit sehr vielen Foto- und Erklärungstopps und einer traumhaft schönen Auszeit am Strand. Strikt durchgelaufen ist man die Strecke aber in etwas unter einer Stunde gegangen. Nur, wer will das schon?

Der Weg ist das Ziel – der Hausberg Monte Barone von Mattinata

Der Einstieg unserer Route erfolgte für uns oberhalb der Bucht von Mergoli in der Nähe von Baia delle Zagare. Somit hatten wir schon nach der Kurve einen fantastischen Blick auf die Bucht mit ihren beiden beeindruckenden Faraglioni Klippen. Und auch auf die kleine Aquakulturzucht, Doraden und Seebrassen werden für die umliegenden Restaurants gezüchtet. Unser Sprachschatz bestand in diesem Moment aus vielen „Ah!”, „Oh” und „Wow!” oder „Wie wunderschön ist das denn?” Mateo versprach uns ein baldiges Wiedersehen mit diesem Ort aus direkter Nähe und zwang uns freundlich bestimmt von dieser wunderschönen Aussicht fort.

Es duftete intensiv nach den Mastixsträuchern und Rosmarin, die entlang der Wege wachsen und nach den hohen Pinien (italienische Steinkiefer), die jetzt im Frühling gerade neue Triebe ausbilden.
Auch Steineichen zeigte uns Matteo. Auf einer flachen Ebene begegneten wir später auch wieder den hübschen kleinen Orchideen!
Wir wandern durch das 124 Hektar große Naturschutzgebiet „Monte Barone” im Parco Nazionale del Gargano. Es wurde im Jahr 1977 gegründet, um die Landschaft und das Ökosystem zu schützen.
Der Weg führte die ganze Zeit entlang der Küste und wir hatten einen abwechslungsreichen Blick auf das Meer – mal frei, mal geschmückt durch vom Wind geformte Pinien.
Auch Olivenbaumplantagen stehen hier am sehr steilen Abhang. Es ist für mich nicht zu fassen, dass hier Menschen direkt über dem Abgrund Bäume gepflanzt, gepflegt und später Oliven geerntet haben. Das sieht dem Wahnsinn – oder der Verzweiflung – sehr nahe aus.


Baia di Vignanotica

Der späte April ist für diese Wanderung wirklich die perfekte Jahreszeit. Das Wetter ist ideal, sonnig und noch nicht zu warm. Viele Pflanzen blühen in dieser Zeit und der Duft ist unbeschreiblich. Und als wir in der Bucht von Vignanotica angekommen sind, sprangen wenige mutige Wanderer einer anderen Gruppe sogar ins Meer. Mit etwas mehr Zeit vor Ort (und vielleicht zwei Grad mehr Außentemperatur), hätte ich es ihnen gerne gleich getan.
Die Steilküste von Vignanotica besteht aus geschichteten Detrialklippen aus Majolika (weißer Kalkstein). Sie erhebt sich ungefähr 100 Meter über den Meeresspiegel. In den Schichten eingelagert finden sich Feuersteinschichten, teilweise in faszinierenden Verformungen. Sie dürften hier vor 100-145 Millionen Jahren eingebracht worden sein – als diese Kalkfelsen noch Kalkschlamm waren und synsedimentäre Ablagerungen in ihnen möglich waren.
Matteo ist in seinem Element, als er uns die Besonderheiten im Gestein erklärt.
Er hatte uns schon früh während der Wanderung auf besondere „Brüche” im Gestein aufmerksam gemacht, mit sichtlich verschobenen Gesteinsschichten, die vermutlich durch Seebeben entstanden sind – vor ebenso langer Zeit.

Stundenlang hätte ich vor diesen Klippen stehen und „Gesichter” aus ihnen lesen können. Oder im Sand sitzen und auf das Meer gucken. Diese fast weißen Felsen vor der Adria haben visuell eine große Kraft.
Spiagga Vignanotica gilt als einer der schönsten Strände Italiens, es wundert mich nicht. Und niemals sollte man hier vergessen, dass man sich in einem Naturschutzgebiet befindet – und sich bitte dementsprechend verhalten.

Das Symbol des Gargano: Baia della Zagare

Oberhalb der Klippen befindet sich übrigens ein Parkplatz – und ein Hotel mit Campingplatz (Camping Vignanotica). Wieder eingesammelt von unserem Fahrer wurden wir zurückgebracht zur Bucht von Mergoli und nun zu der faszinierenden Felsanordnung im Wasser. Wir durften durch den imposanten Klippenfahrstuhl (davon gibt es sogar zwei) einer riesigen Hotelanlage, die sich noch im saisonalen Ruheschlaf befand, die beiden Strände besuchen.
So hatten wir die beeindruckenden Faraglioni Klippen Baia delle Zagare in ihrer Ansicht ganz nahe einmal von vorne und von hinten. Die Strände bestehen teilweise aus Sand und Kiesel.
Ein traumhaft schöner Ort! Die Möwen lachten, das Meer rauschte dezent mit leichter Welle. Die Sonne schien. Noch herrschte hier eine grandiose Ruhe und mit uns waren nur sehr wenige Menschen am Strand. Matteo erzählte uns, dass er am liebsten über die Wasserseite hierherkommt – nämlich mit dem Kajak. Und natürlich auch Kajaktouren anbietet.
Sofort wäre ich dabei! Sowieso empfehle ich hier die Führung mit ihm zu buchen – sein Fachwissen und seine Leidenschaft, diese zu teilen, scheinen unendlich groß!
Ich kenne nun mittlerweile die Landschaft und ihre Vielfalt und sehr viele Strände von Apulien – aber ganz ehrlich: Der Gargano mit dieser Küste und den wirklich besonderen Stränden der Bucht von Mergoli und Vignanotica, das ist wieder einmal eine ganz eigene Begegnung mit der Einmaligkeit Apuliens gewesen!


Gargano Natour

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2024-06-22

Treviso, die Geburtsstadt des Tiramisù

Treviso, 30 Kilometer von Venedig entfernt, das kaum jemand kennt, hat einen unbedingten Vorteil: Kaum jemand kennt es. Hier ist man noch verhältnismäßig wenig betroffen vom Massentourismus der großen Lagunenstadt. Selbstverständlich gibt’s noch viel mehr gute Gründe, Treviso zu besuchen und einer davon ist: Tiramisù!


Tiramisú – das Wort kennt weltweit jedes Kind!

Treviso ist, reden wir einmal über Essen – das lässt sich beim Thema Italien eh nicht vermeiden – die Geburtsstadt des Tiramisù! Natürlich habe ich mich während meines Aufenthaltes in Treviso voller Mut und mit herzlicher Hingabe aufgemacht und mich andauernden Tiramisù-Tastings hingegeben. Eine(r) muss es tun. Ich war vor Ort und jederzeit bereit. Es war spannend! Und erstaunlich vielfältig.

International gilt Tiramisù heute als eines der fünf bekanntesten italienischen Wörter. Übrigens heißt das köstliche All-we-can-eat im Trevisianer Dialekt Tiramesù. Dabei kann, wer mag, meine Empfehlung zur Kenntnis nehmen, dass man hier in der Geburtsstadt dieser feisten Köstlichkeit, das Tiramesù aufgrund seiner Historie durchaus schon zum Frühstück und den ganzen Tag über genießen kann. Stilecht genießt man es hier auch mit einem Glas Prosecco. Schließlich befinden wir uns auch in der Gegend der Prosecco Hills. Sich das Leben schön machen, darauf verstehen sich die Bewohner der Marca Trevigina bonfortionös!


Die Geschichte des Tiramisù

Aufzeichnungen über das Grundrezept einer Creme mit Ei, Zucker und Kakao kennt man in Italien bereits aus dem 18. Jahrhundert. Jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese Art Zabaione mit dem Biskuit und dem Caffè zusammengeführt. Und das geschah im Jahr 1955 im Treviser Restaurant Le Beccherie!

Die liebevolle Schwiegermutter der mit dem Sohn Carlo schwangeren Besitzerin, Ala Campeol, bereitete ihrer Schwiegertochter ein reichhaltiges Frühstück aus eben jenen Zutaten und Biskuit zu, damit die hart arbeitende Schwiegertochter à la „Zieh’ mich hoch!” – „Tira-me-sù!” den harten Arbeitstag überstehen konnte.

(Mich erinnert diese Geschichte ein bisschen daran, dass der Hausarzt – als ich Kind und sehr anämisch war – meiner Mutter empfahl, mir regelmäßig ein Eigelb mit etwas Rotwein und Traubenzucker gemixt zum Trinken zu geben. Ja, wir Kinder im Jahr 1972 hatten ein feistes Dasein.)
Auch im Jahr 1972 verfeinerte Ala Campeol gemeinsam mit dem Konditor Lolí Linguanotto die Art Zabaione final zu dem Tiramisù, wie wir es heute kennen, in dem sie die Mascarpone dem Rezept hinzufügten. Und noch einmal im Jahr 1972 nahm Le Beccherie an der Mailänder Messe (heute Expo) teil und präsentierte ein Menü, das mit Tiramesù endete. Der Rest ist weltweite Liebe und Geschichte – die jährlich im Oktober im Festival Tiramisù-Day in Treviso ihren Höhepunkt findet, wo sich übrigens auch Laien dem Tiramisù-Wettbewerb stellen können.

Das Le Beccherie existiert heute noch in Treviso – und serviert selbstverständlich weiterhin das, 2010 als Tiramesù von Le Beccherie in der Accademia Italiana della Cucina notariell beglaubigte, zarte Geschenk voller niedlicher Kalorien. Und teilt sehr großzügig das ursprüngliche Rezept auf der Homepage mit euch!


Fünf Tage – fünf leckere Tiramisù!

Soviel zur Geschichte. Mein erstes Tiramisù hatte ich natürlich direkt nach meiner Ankunft in Treviso. Mit meinem frisch erworbenen Wissen, dass man hier dieses köstliche cremige Etwas zum Frühstück essen darf – was hätte mich da noch hindern können? Alle Menschen strömten zum Startschuss des Marathons und somit waren in den Caffèterien plötzlich Außenplätze frei.
Die erste Bar, Lunula Caffetteria Brunch in der Via San Agostino 81, mit ansprechendem Sitzplatz war meine. Ich orderte einen Cappuccino korrekt im Zeitrahmen (vor elf Uhr), ein kleines Panzerotto und: Tiramisù. Letzteres mit unglaublich stiller Begeisterung. Was für ein Leben! Dieses Tiramisù, im Nachgang bewertet, würde ich den anderen gekosteten sofort wieder vorziehen. Es hatte diese Art Fluffigkeit, die ich mag, ausreichend Crème und viel Geschmack.
Das zweite Mal orderte ich das Tiramisù zum Abschluss eines Mittagessens zwei Tage später im Castellbrando, eine beeindruckende Schlossanlage in den (Prosecco-)Hügeln von Treviso, nämlich in CastelBrando, gelegen. Errichtet bereits zur Zeit der Römer – eine unglaubliche Begegnung. Hier wurden wir von der Familie Colomban nicht nur großzügig zum Mittagessen eingeladen – an dem einen Tag, an dem aufgrund der Wetterverhältnisse wirklich nicht ans Radfahren zu denken war – sondern auch in die grandiose Spa-Anlage des Castellos. Der Besuch des Schwimmbads war auch dringend nötig, nach dem feisten Dessert. Hier ähnelte das Tiramisù sehr einer Zabaione, der Löffelbiskuit wurde durch Amarettini ersetzt. Es war sehr köstlich, sehr großzügig und sehr besonders.

Und weil ich es konnte, habe ich bei unserem Abendessen im wunderschön gelegenen Restaurant Ca'Piadera (Nogarolo di Tarzo) gleich noch einmal Tiramisù classico geordert. Da habe ich kein Foto für euch, es war zu dunkel dafür. Aber auch dieses Tiramisù war ein sehr feines, uns glücklich machendes Dessert! In einem schmalen, hohen Glas mit mehreren Schichten serviert. Ihr glaubt nicht, wie groß die Servier-Vielfalt von Tiramisù in Treviso ist.
Am dritten Tag, zeigte uns unser toller Guide von Treviso Bike, Riccardo, in Treviso alle relevanten (Le Beccherie) und seine favorisierten Tiramisù-Adressen. Wir entschieden uns dann für das Tasting im Antico Caffè di Piazza Pola in der Piazza Pola, 15 im Centro Storico von Treviso.
Eine charmante Caffèteria, die das Dessert in zwei Schichten Löffelbiskuit, mit der Creme, davon nicht zu viel (mir persönlich zu wenig), verbunden und sehr viel Kakao anrichtet.
An meinem letzten Tag in Treviso folgte ich einer weiteren Empfehlung von Riccardo und bin in das mehrstöckige (Fahrstuhl) Treviso Tiramisú La Palazzina Barberia gegangen, die, sagen wir es höflich, das Merchandising und Angebot zum Dolce di Treviso auf die Spitze getrieben haben. Aber das Restaurant in einen alten Palazzo modern hinein restauriert, ist wirklich nett. Man kann hier Tiramisú-Workshops belegen – und es gibt glutenfreie Varianten. Allerdings: mein bestes Tiramisú habe ich in Treviso woanders gegessen, dieses hier empfand ich eine Spur zu herb.
tl;dr In Treviso wurde das Tiramisú 1972 final erfunden. Man isst es hier zu jeder Tageszeit, gerne auch mit einem Schluck Prosecco, was diese Stadt unfassbar liebenswert macht! Ich muss unbedingt wiederkommen nach Treviso, denn ich habe es noch nicht in seiner Geburtsstätte kosten können.

2024-06-19

Hotel Residence Il Porto und Restaurant Terrazza Blu Mare in Mattinata

Die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes in Mattinata in Apulien Gargano waren wir zu Gast in der Hotel- und Appartementanlage Hotel Residence Il Porto (****) und in dem dazugehörigen Restaurant Terrazza Blu Mare.

Ich habe die (natürlich viel zu kurze) Zeit dort absolut genossen – und würde direkt wieder dorthin fahren, um meinen Urlaub verbringen zu wollen. Die Atmosphäre ist lässig und entspannt. Selbst wenn man zu den aktiven Urlaubern gehört, würde man einen Tag komplett in der Anlage verbringen wollen, hätte man nicht das Gefühl einen Urlaubstag verschenkt zu haben.

Es fängt schon mit dem Blick an. Die Residence Il Porto liegt westlich von Mattinata oberhalb des Meeres direkt am Berg. Alleine die Aussicht wirkte sofort auf meinen Gemütszustand. Weite, türksblaues Meer, der Blick auf Mattinata, die Schönheit der majestätischen Berge. Ein Traum!
Die geräumigen Appartments, die hoch entlang des Berges gebaut sind, werden von der apulischen Botanik umspielt. Es duftet, zwitschert und summt sich durch die umliegende mediterrane Vegetation – während man auf einer der sehr großen Terrassen – oder je nach Appartement auch im eigenen Garten – den weiten Blick auf die Bucht von Mattinata genießt. Auf den flachen Ebenen hinter der Hotelanlage stehen Olivenbaum-Plantagen. Der Blick, je nach Wetterlage mit strahlend blauem Himmel oder grandiosen Wolkenformationen über den gegenüberliegenden Bergformationen, wer kann sich dem entziehen? Wohin man blickt, sieht man natürliche Schönheit. Die urlaubsfreife Seele wird hier charmant bespielt.

Mein Appartement, davon gibt es 44 insgesamt in der Anlage zuzüglich der Zimmer mit kleiner Terrasse in dem Haupthaus der Residenz Il Porto, ist großzügig geschnitten mit einer komplett ausgestatteten Wohnküche (Geschirrspüler, Waschmaschine, Mikrowelle u. m.).
Die Wärmepumpe liefert Wärme in frischen Nächten im Frühling und sorgt für Kühle an heißen Tagen. Das Schlafzimmer in mediterranen Farben bietet ein bequemes Bett, ein sehr großes Schrankangebot und TV. Geschlafen habe ich wunderbar, man kann es sich einfach richtig gut gehen lassen.
Das Bad ist ausreichend groß, wenngleich ich hier in der kleinsten Dusche geduscht habe, die ich je betreten habe. Gerade wer seinen Urlaub gerne autark verbringen und dennoch umsorgt sein möchte, dem empfehle ich die Appartements im Residence il Porto. Übrigens haben alle Gäste mit Autos jeweils einen Parkplatz direkt vor dem Appartement.
Auf meiner unfassbar großen Terrasse zur Bucht gelegen, hätten grob geschätzt alleine acht Menschen Yoga machen können. Ich war beeindruckt – und leider hatte ich viel zu wenig Zeit, um die Terrasse ausreichend genießen zu können.

Ein in den Reisealltag intregriertes Fitnessprogramm war der Aufstieg vom Restaurant bzw. der Rezeption hoch zum Appartement oder umgekehrt hinab. Ungefähr 50 Meter Höhenunterschied gilt es hier zu überwinden, und das sorgt für eine fröhliche Fettverbrennung. Natürlich kann man sich bei Bedarf mit dem Caddy vorfahren lassen – das Gepäck wird auf jeden Fall so hochgebracht. Generell war das Personal in der Hotel Resicence Il Porto immer so freundlich, sehr umsichtig und jederzeit bereit, uns zu unterstützen. Beispielsweise, kamen wir ziemlich groggy von unseren Tagesausflügen mit langen Wanderungen zurück, war das Angebot an uns flink mit dem Caddy gefahren zu werden – uns von den müden Augen abgelesen – sehr willkommen!
800 Meter sind es von der Anlage zu Fuß ungefähr zum Strand hinunter. Ein netter kurzer Spaziergang für den man nun wirklich kein Auto benötigt. Dennoch, das Hotel bietet auch hier einen Shuttle an. Mit dem dortigen Lido unterhält das Il Porto in den Sommermonaten eine Kooperation. Wie gesagt, hier würde ich sofort wieder hinreisen wollen. Wir hatten einfach eine tolle Zeit hier! Auch, übrigens, wegen dem fantastischen Restaurant.

Ristorante Terrazza Blu Mare

Dieser Name „Terrazza Blu Mare” verspricht genau das, was man bekommt. Das große Restaurant mit Terrasse und Garten und kleinem Pool, bietet auch den wunderschönen Blick auf die Adriaküste mit ihrem türkisblauen Wasser.

Blauer Himmel steht über der Terrasse und zum Klappern der Teller grüßen im Hintergrund wieder die Geräusche aus den Bergen des Gargano. Die Hotelanlage ist umsäumt von einer Olivenbaumplantage, die den Berg hinaufwächst. Schwalben tanzen Wasser trinkend auf dem Pool. Insekten umschwirren die blühende reichhaltige Botanik im Restaurant eigenen Garten.
Die trächtige Hotelkatze verweist mit katzeneigenem Charme auf ihre Existenz (und ihren Hunger). Dazu die funkelnden Lichter von Mattinata in der Nacht, wenn man hier zu Abend isst … alleine die romantische Lage dieses Restaurants ist ein Erlebnis für sich.
Und dieses Erlebnis setzt sich auf den Tellern und in den Gläsern fort. Der große Restaurantraum mit Bar ist mit einer sehr großen überdachten Terrasse erweitert. Exklusive Feierlichkeiten mit großen Gesellschaften sind hier kein Problem.
Chefkoch Ruggero Guerra serviert eine kreative, köstliche, mediterrane Küche – und die Weine, die Restaurantchef und Sommelier Lorenzo Conoscitore dazu aussucht oder eigene Wünsche erfüllt, passen perfekt zum Lunch bzw. Dinner. (Ruggero Guerra war bei dem spät gemachten Foto vom Restauranteam oben leider schon weg.)
Tipp: Unbedingt einmal das Degustationsmenü buchen mit dem Wein-Tasting. Selbst, wer sich noch nicht mit Weingenuss oder dessen Verkostung auskennt, wird von Lorenzo charmant in dieses Technik eingeführt und kann unter seiner professionellen Anleitung die ersten Schritte, köstliche Weine bewusster zu erleben, gehen. Die Auswahl seiner Köstlichkeiten ist nicht unerheblich.


Degustationssmenü Il Porto Terrazza Blu Mare

Dieses Degustaionsmenü wurde uns am ersten Abend unserer Reise serviert und jeder einzelne Gang mit dem dazu ausgesuchten Wein war ein Erlebnis für sich!
Als Antipasto gab es Calzonello di Mare con Crema di Topinambur (Oktpus und Garnelen auf Topinambur-Creme) dazu einen frischen Iside Bombino Bianco von Tenute Sannella. Der Primo, eine kleine Sensation: Risotto con Ostriche, Limone e Polvere di Capperi (Risotto mit Austern, Limone und Kapern und Kapernpuder), hierfür wurde uns ein Maccone Moscato Secco (Donato Angiuli), ein spritziger Rosé, eingeschenkt.
Der Secondo wurde von einem roten Wein, Pungirosa Bombino Nero (Cantine Rivera), begleitet – hier räumte Lorenzo auch direkt mit dem immer noch existierenden Vorurteil auf, dass zu einem Fischgang kein Rotwein passen würde. Passt er immer, vor allem, wenn er leicht ist und der Fischgang – Millefoglie di Rombo e Patate con Ristretto di Crostacei (Steinbutt-Kartoffel-Millefeuille mit Ristretto von Krustentieren) – mit intensiveren Nuancen daher kommt – das erledigte hier die Existenz des Ristrettos.
Zum Dessert:
Namelaka al Choccolato Fondente e Lamponi (Namelaka aus Zartbitterschokolade und Himbeeren) und dem Nero di Troia Passito (noch einmal Donato Angiuli) kann ich nur Wow! sagen.
Erst einmal begegnet einem ein roter Dessertwein nicht allzuoft. Der Macone Nero di Troia hatte uns alle sehr begeistert – und er konnte dem intensiven Dessert voller tiefer Schokoladennuancen fast so etwas wie Paroli bieten. Aber beide entschieden sich für Harmonie – ein besonderer Gang!


Wochenkarte Il Porto Terrazza Blu Mare

Insbesondere die Küche von Ruggero Guerra bietet so eine farbenfrohe Vielfalt – wir sind, einigen Programmänderungen geschuldet – unverhofft aber so sehr willkommen zwei Mal mehr in den Genuss seiner Küche gekommen, als es eigentlich geplant war. Zum Glück! Ich wäre sonst nicht in den Genuss seiner anderen Köstlichkeiten der aktuellen Wochenkarte gekommen.

Jeder Gang offeriert drei bis vier Gänge zur Auswahl. Und wirklich jeder seiner Teller ist eine visuelle Freude und geschmacklich ein Genuss. Wer immer also im Gargano unterwegs ist, selbst wenn man woanders übernachtet – aber dieses fantastische Restaurant sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!

Ich lasse hier einfach Bilder sprechen: Gambero Croccante ai due Sesami con Insalatina e Riduzioni di Lamponi (Knusprige Garnele mit Sesam mit Salat und Himbeersauce) – ein Antipasto. Troccoli con Vongole Veraci, Limone e Crumble al Pistacchio (Troccoli mit echten Venusmuscheln, Zitrone und Pistazienstreuseln) – ein sensationeller Primo! Und noch ein Antipasto – selten habe ich so ein zartes Carpaccio genießen dürfen. Carpaccio di Vitellone con Carciofi al Limone e Canestrato Foggiano (Carpaccio vom Kalb mit Zitronen-Artischocken und Canestrato Foggiano) Die Residence Il Porto – ist wirklich ein must stay! Und: wer außerhalb der Saison hier Urlaub machen kann, die Preise sind sensationell!


Hotel Residence Il Porto
Via del Mare 71030
Mattinata (Foggia)


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