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2024-12-16

Nichts Neues: Die CDU lügt!

Okay, all das, was die CDU verspricht, muss finanziert werden. Über die Finanzierung schweigt sie sich aber aus.

Sie weiß, dass sich das gar nicht in der heutigen Finanzlage finanzieren lässt – so verspricht sie also haltlose Lügen.

(Ausnahme Schuldenbremsenreform, da scheint sie aber sehr zögerlich – zumal diese ja genau nach 16 Jahren CDU-Regierung das Land überhaupt erst in den aktuellen maroden Zustand gebracht hat.)

Tatsächlich ließe es sich natürlich doch finanzieren. Dazu aber müsste man die Steuerhinterziehungen in diesem Land mit neuer Härte angehen. Hieße, mehr Geld bereit stellen für a) Prüfer in den Finanzämtern und b) Justiz.

Denn nicht die fließenden Sozialleistungen sind das Problem in einem Land, in dem jährlich geschätzte 100 Milliarden Steuern hinterzogen werden. (Geschätzte Zahlen, reale Summe eher höher.)

Nun liegt es aber in der Natur der Sache, dass die Klientel, die Steuern hinterzieht in den Wahlen eher zur Gutverdiener-Partei CDU tendiert. Also, wie wahrscheinlich ist es, dass der „Mittelständler” Friedrich Merz als etwaiger Kanzler Gelder bereit stellen wird, für a) Prüfer in den Finanzämtern und b) Justiz?

Eben.

2024-08-01

Volker Wissing

Aaaaaarrrrrrrrrrrrgggghhhhh!!!!!

2024-07-29

Ich hätte auch so gerne …

in der deutschen Poltitik eine Frau, die noch Spaß in ihrem Job hat, hier und dort in der Öffentlichkeit ein Tänzchen hinlegt und dabei oft sehr herzlich lachen kann – und es will. Der dann Männer (deutsche, so richtig weiße mit Stock-im-Po-Kultur Männer) vorhalten, sie könne nicht das höchste staatsmännische Amt bekleiden, weil sie so viel Freude ausstrahlt.

Zurück zu mehr Frohsinn in der deutschen Politik. Wen haben wir denn da? Ricarda?

2024-07-14

Merz – Trumpesque und völlig losgelöst

Der Parteivorsitzende – und höchstwahrscheinlicher Kanzlerkandidat – der CDU, Friedrich Merz, ist neulich als Beisitzer mit einem Kampfjet der deutschen Bundeswehr geflogen. So ein Flug kostet über 110.000 Euro.

Befürworter von Merz finden das völlig in Ordnung, halten Kritikern entgegen, der Kampfjet wäre so oder so geflogen – dem Bundeswehretat wäre damit kein Schaden entstanden. Und diese Art von Symbolpolitik, nämlich Nähe zur maroden Bundeswehr zu demonstrieren, wäre womöglich sinnvoll (für Merz).

Ich sehe das anders.

Wir wissen, dass solche Flüge, Übungsflüge, mit zwei Piloten durchgeführt werden, Pilot und Co-Pilot. Bei Ausbildungsflügen, als solcher wurde dieser Flug lt. Bundeswehr und Etat eingestuft, hätte an dem Platz ein Pilot in Ausbildung gesessen. Dieser konnte dort nicht sitzen, sein Übungsflug fand nicht statt. Diesem Piloten fehlen also diese Übungsstunden, die muss er nachholen. Das verursacht Kosten. Mehrkosten. Mehrkosten, die vom Steuerzahler zu zahlen sind. In einer Behörde, deren Ministerium sich eh durch ihre Budgetierung quälen muss.

Bei einer Bundeswehr, die, nachdem sie über 15 Jahre von der CDU als regierende Partei in Grund und Boden schrottreif gespart worden ist – und somit nach dem Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine – mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden – durch fragwürdige Tricks des FDP-Bundesfinanzministers – ausgestattet werden musste. Und immer noch stöhnt, das würde nicht reichen.

Da finde ich das Vernichten von 110.000 Euro Steuergeldern zugunsten einiger Wahlfotos und persönlicher Freude eines Parteivorsitzenden, mehr als fragwürdig bis höchst skandalös. Den Topf des Umweltschadens möchte ich dabei gar nicht erst aufmachen. (Aber sehr ruhig Merz' Signale diesbezüglich!) Der Steuerzahler hat jedenfalls aufgrund des Verhaltens von Friedrich Merz keinerlei Vorteil von diesem Luftausflug eines Oppositionspolitikers – für den er aber bezahlen muss.

Das ist mehr als fragwürdig. Was hat diesen Kerl geritten?

Was mich an dieser Sache maximal ärgert ist, dass Friedrich Merz nur – also wirklich nur – der Vorsitzende einer Partei ist, die sich in der Opposition befindet, sich als Instrument eines Ministeriums bedient, dem er zu keiner Zeit vorsteht, noch weisungsbefugt ist. Das zuständige Verteidigungsministerium untersteht der SPD und somit als Minister Boris Pistorius. Und ich habe so meine Zweifel, dass der für einen solchen Spaßflug – in dieser Zeit – sein Einverständnis gegeben hätte.

Wo sind wir eigentlich gelandet? Friedrich Merz ist natürlich völlig klar, wem er hier mit seinem Handeln ans Bein pinkelt. Er demonstriert auch, wie er mit öffentlichen Geldern umgeht – nicht verantwortungsbewusst und schon gar nicht so sparsam. Jedenfalls legt er hier nicht die gleiche Sparsamkeit an den Tag, die er von den Menschen in diesem Land abverlangt, die aus unterschiedlichen Gründen keine Arbeit haben – oder arbeiten können.

Es ist absolut gerechtfertigt zu verlangen, dass Friedrich Merz die Kosten für seinen Spaßflug aus seiner eigenen Tasche bezahlt!

Und der Verantwortliche dieser Behörde bzw. Stützpunktes, der diesen Flug genehmigt hat und somit ziemlich unlauter Wahlkampfsupport zulasten der Steuerzahler abseits der üblicherweise fließenden Wahlkampfunterstützung von Parteien aus öffentlichen Mitteln genehmigt hatte, gehört mindestens degradiert. Irgendwo hört der Spaß einfach auf!

Friedrich Merz bleibt, meiner persönlichen Meinung nach, ein unfassbarer Tölpel in seinem politischen Bestreben nach Macht. Er wird immer drittklassig bleiben, wir erinnern uns, gewählt wurde er erst in seinem dritten Versuch. Politische Kompetenz, inhaltliche Feinfühligkeit und vor allem Respekt vor dem Wähler, sehe ich hier nicht bei diesem „Kandidaten”.

2024-07-01

Was mich wirklich umtreibt …

… in Anbetracht dieser vom Wähler forcierten politischen Entwicklungen. Als ich – ja, im vergangenen Jahrhundert, ich weiß – zur Schule gegangen bin, Grundschule, Gymnasium, später auch in der Ausbildung – es wurde nie, zu keiner Zeit je einen Zweifel daran gelassen, dass man Faschisten nicht wählt. Dass Rechtsextremismus das schlimmste Übel ist, dass es gibt auf dieser Welt. Dass – bei uns hieß die AfD noch NPD – man sich dieser Partei einfach nicht nähert, geschweige denn sie wählt.

Da gab es im Schulunterricht keinen Millimeter nach rechts, eine ganz klare Positionierung seitens der Lehrer. Und selbst die, also die alten Herren auf dem Gymnasium, die noch recht zweifelhafte Unterrichtsmethoden an den Tag legten, und denen man hinsichtlich ihrer privaten politischen Gesinnung durchaus etwas anderes unterstellen konnte, haben keinen Zweifel daran gelassen, dass man nicht rechts wählt. Also diesen Schritt politisch einfach nicht geht.

Natürlich hatten auch wir damals so ein paar Idioten, übrigens meist männliche Rich-Kids, die von Bruderschaften träumten – weil auch der Papa in einer war – die es schick fanden, mit den Inhalten der NPD zu sympathisieren. Die wurden aber relativ strikt von der Schülergemeinschaft ausgeschlossen. Das war ein NoGo. Und wer das nicht als solches beachten wollte, der war ziemlich flink unten durch bei uns.

Was in den Familien passiert, darauf hat man keinen Einfluss, geht einen im Grunde auch nichts an. Aber wie kann es sein, dass offensichtlich der Schulbetrieb in dieser Zeit so sehr versagt? Wie kann es sein, dass gerade Wähler – die noch nie gewählt haben – „Protest” wählen – oder aus echter Überzeugung rechts wählen?

Ist das wirklich nur der permanente Stundenausfall? Wie wird in unserem Land politische Schulbildung betrieben? Guckt da noch jemand hin? Reagiert noch jemand? Ist da überhaupt noch jemand am Leben?

Ich weiß, wir haben verdammt gute Lehrer in diesem Land, die für die guten demokratischen Ziele im Unterricht stehen? Wie sehr muss die Politik, die im Regen stehen gelassen haben, dass sie offensichtlich nichts Gutes bewirken können?

(Wobei man natürlich die Frage stellen kann, wie demokratisch Menschen empfinden können, die jedes Jahr ausgeblutet werden, um im Sommer grundsätzlich sechs Wochen in die Arbeitslosigkeit geschickt werden?)

Ich habe mittlerweile richtig große Angst.

2024-06-28

Ich fordere auch …

Ich möchte einmal etwas klarstellen, was mich in letzter Zeit zunehmend ärgert.

Und das sind Politiker, die neuerdings meinen, ständig irgendetwas von uns, den Wählern, dem Volk, fordern zu können!

Politiker* haben nicht zu fordern! Politiker haben zu leisten! Politiker sind üblicherweise von ihren Wählern (also vom Volk) gewählte Arbeitsbienen, die eine für das Land gute Politik zu machen haben – und übrigens für das ganze Volk. Sie haben nicht einzelne Volksgruppen zu verunglimpfen und ihnen nicht nachgewiesene Sachverhalte zu unterstellen. Es ist ihre Aufgabe, Politik für alle Menschen zu machen, gleichberechtigt – denn in diesem Land sind lt. Grundgesetz immer noch alle Menschen gleich! Sie haben zu arbeiten; es ist ihre Aufgabe, politische Sachverhalte zu überprüfen, ggf. zu verändern zugunsten des gesamten Staates und Volkes. Nicht mehr, nicht weniger!

Christian Lindner fordert z. B. Einsparungen bei Sozialausgaben, fordert mehr Leistungen in der Marktwirtschaft Deutschlands, denn „alle Staatsausgaben müssen erst einmal erwirtschaftet werden”. Die Liste seiner Forderungen ist so lang, wie sie zu dumm ist, wie sie unser aller Ehre verletzt.

Markus Söder, Best man of irrationale Forderungen, fordert die Sechstage-Woche (die haben wir in Deutschland seit Jahrzehnten), fordert Abschiebungen (auch von hier ausgebildeten Pflegekräften, die wir hier dringend brauchen), Neuwahlen (nach EU-Wahlen, komplett anderes Thema als Bundestagswahlen). Er fordert Untersuchungsausschüsse wegen zeitgemäß abgeschalteten AKWs gegen die Ampel, die lediglich die festgelegten Zeitpläne in der Regierungszeit der CDU/CSU erfüllt haben, er fordert sogar Personalien im Fußball. Er ist ein ganz großer Forderer, nicht zu verwechseln bitte mit Förderer.

Alexander Dobrindt, schlechtester Bundesverkehrsminister Deutschlands zusammen mit Scheuer und Wissing, mit ihm hat der Niedergang der deutschen Infrastruktur im Verkehrswesen tatsächlich begonnen, dagegen der Prozess deutscher Digitalisierung niemals begonnen, fordert Heimfahrten von Ukrainer*innen mit ihren Kindern in die Ukraine, wenn sie hier keiner Arbeit nachgehen. Ausreichend Kindergartenplätze, damit die Frauen in Sprachkurse und Arbeit gehen können in Deutschland, weil ihre Kinder tagsüber versorgt sind, fordert er indes nicht. Bei Dobrindt ist übrigens witzig, dass in Artikeln hierzulande sein kompletter Name selbst im souveränen Journalismus nicht mehr genannt wird, weil Dobrindt quasi gesetzter Begriff ist für, meiner persönlichen Meinung nach, Inkompetenz. Ein Dobrindt, die Maßeinheit für gelebte Inkompetenz.

Kann man ergänzen mit „Ein Lindner”, die Maßeinheit für plumpe Arroganz, Hass auf arme Menschen oder Abwesenheit völliger volkswirtschaftlicher und leider auch obendrauf betriebswirtschaftlicher Kompetenz.

Auch Jens Spahn, der nachweislich in seinem Ministeramt – zugegeben mit Erschwerniszulage – auch nicht sooo gut performed hat, fordert unendlich viel Unsinniges: Längere Arbeitszeiten, Migrationspausen, weniger Bürgergeld, Drittstaatenmodell und möchte sich so sehr unentschlossen für sehr viele Ministerämter in Zukunft empfehlen. Nachdem er das eine, für das er im Vorfeld tatsächlich so etwas wie Kompetenz mitbrachte, ziemlich in den Sand gesetzt hatte.

Ich fordere indes endlich eine gesetzliche Qualitätskontrolle für das politische Agieren von Politikern, mit echter Konsequenz, finanziell und persönlich. Ein Politiker, der x-Milliarden in Maskenkäufe versenkt, sollte aus dem Politikbetrieb ausgeschlossen werden. Wer so schlecht liefert, Schaden verursacht, sollte nach dem Prinzip der Marktwirtschaft seiner Ämter für lange Zeit entbunden werden. Ein Politiker, der größenwahnsinnig Millionen im dreistelligen Bereich den Steuerzahler kostet, sollte aus dem Politikbetrieb ausgeschlossen – und im Übrigen sollte man seine Diäten zurückfordern.

Ich fordere übrigens auch eine harte Reglementierung von Nebeneinkünften von Politikern mit einer Obergrenze in ihrer Amtszeit. Ich fordere, dass sich Politiker nicht mehr im Amt durch Lobbyarbeit eine goldene Nase verdienen dürfen. Und zumindest mit diesen Einnahmen für entstandene Schäden in ihrem Ministeramt haften. (Finde ich schon deswegen sehr wichtig, damit die Typen endlich wieder Bodenhaftung bekommen.)

Ich fordere von einem Bundesfinanzminister übrigens auch, dass er politisch alles daran setzt, dass Steuereinnahmen im Land in der Menge gewährleistet werden, dass sie gleichberechtigt nach Höhe der Einkommen fließen, von allen, die aufgrund ihrer Einnahmen sich dazu in der Lage sehen. Sich also endlich auch mal an die Vermögens- und Erbschaftssteuer ranwanzt – und dafür sorgt, dass Schäden von politischen Vorgängern verursacht in irgendeiner Art und Weise von dessen in Person oder derer Partei zurückfließen müssen an den Staat. Dann hätte der Herr Lindner nämlich nicht das vorgebliche Problem mit zu geringen Staatshaushaltseinnahmen.

Das würde für eine völlig neue politische Qualität sorgen.

* Mit Vorsatz nicht gegendert.

2024-06-10

Keine Worte

Mir läuft es seit gestern Abend nur noch kalt den Rücken herunter.

Die Deutschen sind das dümmste Volk auf Erden.

2024-06-02

Ich habe den Wahl-O-Mat befragt

Der Wahl-O-Mat sagt, ich solle die Tierschutzpartei, dann die Piraten und dann Volt Deutschland wählen – das ist insofern interessant, als ich bei allen Parteien die von mir gewichteten Frauenthemen eher nicht vertreten sehe.

Die Piraten zu wählen, würde mir als feministisch denkende Person z. B. überhaupt nicht in den Sinn kommen. Ich sehe nicht, dass die ihre Geschlechterprobleme der Vergangenheit wirklich gut gelöst hätten.

Die Grünen und Letzte Generation mit ÖDP und V-Partei liegen dann alle mit 79,2 Prozent auf dem zweiten Platz.

Tatsächlich tendiere ich eher zur Letzten Generation. Mich ärgert maßlos, wie seitens der Volksparteien mit denen umgegangen wird, denn ihre Anliegen sind nun mal unsere Lebensgrundlage in der Zukunft. Die sind ja nicht von Hause aus daran interessiert, Krawall zu machen, sondern tun das aus einer fremdbestimmten Hilflosigkeit heraus. Sie würden in der EU den Altbestand wenigstens aufmischen.

Mit den Grünen habe ich mittlerweile das Problem, dass ich überhaupt keine Ahnung habe, inwieweit sie noch sozialpolitische Politik denken. Und Migrationspolitik. Ich erlebe sie weder pro Volk aktiv in der Sozialpolitik noch in der Arbeitspolitik. Ich habe noch nie von Robert Habeck (den ich sonst sehr verehre als einen klugen und vor allem halbwegs ehrlichen Politiker) gehört, wie arme Menschen z. B. seinen Klimawandel finanzieren können sollen? (Tatsächlich sind von ihm da ja diverse überhebliche und selten dämliche Sprüche gekommen bezüglich des Konsumverhaltens armer Menschen, da kann ich mir nur an den Kopf fassen.)

Cem Özemir ist in dem – wie ich die Grünen immer gedacht habe – ein kompletter Ausfall und eine Fehlbesetzung – in einem der wichtigsten Ressorts hinsichtlich der ökologischen Existenz unseres Landes. Dass, obendrauf, die Grünen ihre Zustimmung zur Bezahlkarte gegeben haben, wie auch der neuen, sehr rechts geleiteten EU-Asylpolitik, da habe ich überhaupt kein Verständnis dafür – und das werde ich ihnen auch so schnell nicht verzeihen können.

Wenn ich ehrlich bin, sind die Grünen für mich die größte Enttäuschung in dieser Legislaturperiode. Das liegt natürlich mit daran, dass ich von einer SPD, die diesen Kanzlerkandidaten Scholz, der einfach viel zu viel Dreck am Stecken hatte, schon als „nur” Bürgermeister von Hamburg, ohne Mitgliederbefragung (die Partei war auf einem so guten Weg) benannt hatte, auch nicht mehr erwartet hatte. Hubertus Heil ist leider auch nur hoch gesprungen – und eher schwach gelandet. Die FDP – hat ihre erwartete Inkompetenz und Engstirnigkeit zu 100 % erfüllt. Also Schwamm drüber.

Aber die Grünen … mir ist schon klar, dass sie in einigen Ressorts auch wichtige Dinge erreicht haben beim Thema Umweltschutz – aber das ist lediglich dem Bundeswirtschaftsminister anzurechnen, der natürlich durch den Kriegstreiber Russland in einigen Punkte leichteres Spiel hatte als erwartet. Trotzdem hat er einfach überhaupt keine Antwort auf die Sorgen der Menschen in diesem Land, die aus nachvollziehbaren finanziellen Gründen sehr große Sorge hinsichtlich seiner Ignoranz ihnen gegenüber haben.

Dem ständig umfallenden Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft jedenfalls kann ich nichts positiv anrechnen. Und in der Sozialpolitik erlebe ich sie als gänzlich uninteressiert in den Belangen der betroffenen Bürger. Da mag Ricarda Lang tolle Reden schwingen (und ja, ich glaube ihr auch die Ernsthaftigkeit) – es kommt nur dann nie das auf der Bundesebene rüber, was sie verspricht.

Die restlichen Volksparteien sind bei mir weit abgeschlagen (hätte ich so zwar nicht vermutet, wenngleich es sich so richtig anfühlt) und die von der höchsten Gerichtsbarkeit in Deutschland in Teile als rechtsextremistische Partei immerhin auf dem letzten Platz.

Den Linken nehme ich diese katastrophale Einstellung zum Kriegstreiber Russland sehr übel. Dennoch hätte ich vermutet, sie würden deutlich weiter vorne bei mir sortiert.

Lange Rede, den Wahl-O-Mat zu befragen, das war jetzt auch nicht so die ganz große Hilfe für mich.

2024-05-24

Sylt – und seine reichen rechten Besucher

Diese Sylt-Geschichte ist für mich das beste Beispiel dafür, wie sich eine Gesellschaft entwickelt, wenn sich einzelne Klassen innerhalb dieser zu sehr abgrenzen. Und sich nicht mehr integrieren wollen.

Wir werfen so gerne den Menschen, aus dem Ausland zu uns kommend, vor, sie würden sich nicht integrieren. Was sich z. B. Amerikaner*innen oder Brit*innen, die nach Berlin ziehen, und auch noch nach sechs Jahren Aufenthalt kaum ein Wort Deutsch sprechen können, wirklich auch vorwerfen lassen müssen.

Da haben es Menschen, die aus sehr unglücklichen Umständen ihre Heimat (ungewollt) verlassen mussten, zu uns kommen vielleicht besser? Immerhin werden sie zu Fremdsprachsenkursen gezwungen, weil man ihnen unterstellt, sich sonst nicht in unsere Gesellschaft gut zu integrieren.

Was übrigens auch sehr deutlich macht, welches Spiel Parteien wie CDU, CSU, FDP und die vom Verfassungsschutz in Teilen für rechtsextremistisch befundene Partei eigentlich spielen, wenn sie jetzt in einer Zeit des selbst produzierten (Nichtstun) höchstakuten Fachkräftemangels fordern, Menschen im Asylzustand sofort in Arbeit zu verpflichten, ohne ihnen die Chance geben zu wollen, unsere Sprache lernen zu dürfen. Sie möchten sie als Arbeitstiere benutzen – ihnen aber später Aufenthalte verweigern, weil sie sich sprachlich nie in die deutsche Gesellschaft integriert hätten. (Als ob der Südbayer das je tun könnte.)

Wenn ich mir angucke, wie sich da völlig verpeilte junge Menschen auf Sylt offensichtlich benommen haben – und, Unterstellung, das vermutlich nicht zum ersten Mal so getan haben, muss man sich mittlerweile fragen, wie sehr integrieren sich überhaupt noch reiche Deutsche in unsere Gesellschaft die bunt ist, offen, sozial? An fremden Dingen interessiert? Auf andere Menschen zugehend?

Ich kann jedenfalls nur wünschen, dass diese gar nicht mal so helle leuchtenden jungen Seelen auf Sylt auschließlich in deutscher Kleidungsmanufaktur, von deutschen kleinen Kinderhänden genäht, gekleidet waren und nur deutsches Bier, Champgagner (Ach, Mist: geht ja gar nicht. Zu blöd!) Wein und Cocktails aus rein deutschen Produkten und deutscher Produktionen zu sich genommen haben, weil sonst müsste man denken, dass sie ziemlich dummes deutsches Pack sind.

Salute, meine kleinen reichen deutschen Mitbürger. Ihr seid echt arm dran: Kulturell. Und vor allem intellektuell! Meiner persönlichen Meinung nach, seid ihr eine selten dumme Brut!

Und mit «Brut» meine ich nicht die Klassifzierung eines französischen Champagners.

2023-04-20

Let's face the truth!

Benjamin von Stuckrad-Barre hat ein Buch geschrieben, einen Roman namens „Noch wach?”, und wie es die Welt der Publizisten will, geht das gerade bei ihm nicht ohne sehr viel Presse und Meinung vorher ab. Tatsächlich aber hatte der Verlag im Vorfeld das Werk nur sehr wenigen Medien zur Rezension überlassen worden, um nicht ggf. juristisch gezwungen vorab die gedruckten Werke schwärzen zu müssen, weil sie zu nahe an der Wahrheit liegen könnten.

Worum geht's? Im Roman werden lt. Rezensionen die Machenschaften in einer großen Chefredaktion beschrieben. Überhebliche Männer, Seilschaften von Kerlen im Amt, Koks, Nutten und wohl auch Nötigung von Frauen im Beruf. Benjamin von Stuckrad-Barre spricht von Fiktion. Ehemalige Chefs und Redaktionsmitglieder (männliche) im Springer Verlag lassen sein Werk anwaltlich prüfen. Im Grunde wird hier vermutlich nichts Neues erzählt werden als das, was seit Jahren durch die #MeToo-Debatte öffentlich wurde, als Realität von niemanden wirklich angezweifelt wurde. Und deutlich zu lange als gegeben hingenommen wurde.

Der Autor hat bekanntlich viele Jahre freiberuflich für die spannendsten deutschen Redaktionen geschrieben (taz, Stern, Rolling Stone) und als Gag-Autor für die Harald Schmidt Show gearbeitet. Polarisierte von Anfang an als gehyptes schreibendes Talent mit großer Liebe zur Öffentlichkeit und hatte später seine persönliche Kokain-Sucht zugegeben, öffentlich thematisiert und bereits niedergeschrieben. Er ist einer von außen, der in der Clique der bekannten Springer Verlag-/Bild Redaktion-Fratzen wohl gelitten war und dem man somit Insider-Wissen wohl unterstellen darf. Er war jung, talentiert, erfolgreich und hat das Spiel Sex, Drugs und Rock 'n Roll mitgespielt, bis er ausgebrannt war. Und für sich die Reißleine gezogen hatte.

Vor diesem Insider-Wissen haben nun bestimmte Herren Angst. So prüfen derzeit die Anwälte von z. B. Julian Springer, sorry, Reichelt (und vermutlich auch Mathias Springer, ups, Döpfner), wie von Reichelts Anwalt bestätigt, sein neues Werk auf zu große literarische Nähe zu ihrem Mandanten. Diese peinliche Blöße muss man sich auch erst einmal geben. Nichts anderes ist man von Reichelt gewohnt.

Nun regt sich das Internet auf, respektive regen sich vor allem Frauen im Internet auf, weil sie dem Autor vorwerfen, er würde sich ihr Thema #MeToo zu eigen machen. Ich finde das nachvollziehbar wie auch schwierig, denn wir können uns sehr sicher sein: Hier geht es um noch so viel mehr als alleine um den Missbrauch von Frauen im Job. Der Machtmissbrauch dieser Männer geht darüber weit hinaus. Haben wir im Fall Döpfner letzte Woche doch erst mitbekommen. Dass seine SMSe passend eine Woche vor Erscheinen dieses Romans geleakt worden sind, gehört eben auch zum Spiel namens Macht. Haben halt jetzt andere die Fäden gezogen.

Lesen wir das Buch doch bitte erst einmal, setzen wir nicht auf Klappentexte und Rezensionen, bevor wir uns über Inhalte aufregen – die wir noch gar nicht kennen können zum allergrößten Teil. Immerhin ist das Buch seit gestern überhaupt im Handel erhältlich. Ich mag diese verfrühte Aufregung nicht, wenn klar ist, dass die allerwenigsten Personen den Inhalt dieses Romans wirklich kennen können.

Und: Ja! Dieses Buch, wollen wir unterstellen, dass es tatsächlich weniger fiktiv ist, als es dem Autor in der Berichterstattung vorab unterstellt wird, kann tatsächlich leider nur ein Mann schreiben. Es tut mir wahnsinnig leid, Frauen können dieses Buch gar nicht schreiben, weil sie in der erlauchten Runde dieser Redaktionen und Geschäftsführungen tatsächlich nur als Verbrauchsobjekte anerkannt waren. Frauen haben hier nie ernsthaft mitgespielt. (Die, die etwas mitbekommen haben, haben sehr sicher Verschwiegenheitserklärungen im Arbeitsvertrag unterzeichnet.)

Alles andere würde auch eher wundern, die verkokste toxische Männlichkeit hätte Frauen in dieser Runde nie Macht eingeräumt. Da braucht es einfach jemanden, der in dieser Runde als Mensch mit Talent aber vor allem Fehlern, hier also jugendlicher Leichtsinn, Sucht nach Öffentlichkeit, falscher Liebe und Drogenkonsum bis zur Abhängigkeit wohlgelitten war. Der auf der anderen Seite miterlebt hat. Selbst Friede Springers einziger aktiver Beitrag war wegzugucken.

Von Stuckrad-Barre jetzt vorzuwerfen, dass er diesen Part übernimmt, als jemand, der in der deutschen Öffentlichkeit aufgrund seines Standing nicht mehr von den Mächtigen weg zu redigieren ist, trifft den Falschen. Schließlich kann er sein Thema aus der Sicht eines Mitspielers, der nahe genug dran war, erzählen. Die (peinliche) Offenheit solcher Männer unter Männern ist einfach die größere, man gönnt sich alle Peinlichkeiten – die man sich Frauen gegenüber nie leisten würde.

Machen wir uns nichts vor, Bücher von Opfern müssen immer auch ein Stück weit anklagen, machen wenig Spaß zu lesen – werden Aufmerksamkeit dieser Art nie erhalten können. Deren Bücher werden auch nie von denjenigen gelesen werden, denen man die Übergriffe vorwirft und sogar beweisen kann. Für diese Art – aus deren Sicht – Trivialliterataur hat man schließlich seine Anwälte. Die blendet man aus.

Aber Benjamin Stuckrad-Barre blendet man nicht mehr aus in diesem Land. Er hat sich schon so oft so nackig gemacht hinsichtlich seiner Fehler, Probleme, Süchte: er hat sich damit absolute Glaubwürdigkeit erarbeitet. Dieses Buch einen Roman zu nennen, ist seiner Genialität geschuldet. Ein Roman dieses Inhalts von Benjamin Stuckrad-Barre können wir sehr sicher sein, dass die Reichelts, Döpfners und Porchardts, sorry, Springers dieser deutschen Redaktionszunft seinen Roman lesen werden respektive schon gelesen haben werden. Falls sie überhaupt noch lesen können, vielleicht hören sie auch nur das Hörbuch. Vielleicht kapiert der eine oder andere von ihnen, was für elendige Mistmaden sie im Grunde bloß sind. (Glaube ich nicht daran.) Vielleicht lernen daraus künftige Chefredakteure, was man tunlichst nicht macht: Nämlich Macht missbrauchen oder sich von Macht missbrauchen zu lassen, was ja kein reines Frauenthema nur ist.

Vielleicht wacht nach der Lektüre endlich das Umfeld auf, dass solches Verhalten ausschließlich toleriert hatte.

Friede Springer, Sie meine ich!

2023-01-11

Die CDU ist zu doof zum …

Lustig. Ich habe neulich erst gedacht, dass die CDU mit Kai Wegner zum ersten Mal seit Diepgen endlich zmindest einen Kandidaten mit einem Hauch von Profil hat. Das hat sie seit Jahrzehnten verschlafen. Nicht, dass ich die CDU je wählen würde für diese Stadt (Diepgen-Overdose). Aber immerhin – nachdem sie es immer noch nicht geschafft hat, wie auch die FDP – im Jahr 2023 vielleicht eine Kandidatin zu ernennen, hat sie es immerhin auf die Reihe bekommen und kapiert, dass wir Berliner nie einen Kandidaten zum Bürgermeister wählen würden, der nicht in Berlin geboren ist. Nichtsdestoweniger bleibt Wegner, meiner persönlichen Meinung nach, ein rechter Hund. Er steht da dem Parteivorsitzenden seines Clans in nichts nach.

Nun ist die CDU bekanntermaßen die Partei, die digital die letzten zwanzig Jahre in und für Deutschland alles verschlafen hat, was man verschlafen konnte. Sie hält immer noch an der Vorratsdatenspeicherung fest wie ein debiler alter Mann, der nicht mehr auf die Reihe bekommt, dass 1936 auch schon wieder fast 100 Jahre her ist.

Sie versteht von digitaler Technik … nichts.
Von digitalem Fortschritt … nichts.

Als Merkel neulich noch anmerkte, das Internet wäre für uns alle Neuland, habe ich gejault wie ein getretener Hund. Ich habe meine erste HTML-Homepage 1996 gebastelt. Für mich ist nichts am Internet Neuland. Und ich möchte von dieser ollen Verweigerin und ihren rückständigen Mannen in dem Punkt nicht vereinnahmt werden.

Heute geht nun in Berlin durch die Tageszeitungen, die CDU hätte nur so zum Spaß sich Internetpräsenzen der FDP und Grünen mit deren Wahlsprüchen reserviert, die – ihrer Meinung nach – eigentlich ihren Gegnerparteien „gehören” müsste und sie biedert die Abgabe der Domains mit einer Aufforderung zu einer caritativen Spende an *twinkle twinkle*. O-Ton, CDU-Sprecher: „„Nachdem Grüne und FDP es wohl vergessen haben, sicherten wir die Domains für sie, damit nicht womöglich undemokratische Kräfte Schindluder damit treiben.”

Nun ist, seit (2001 übrigens, als vor nur zwei Jahrzehnten) die ICANN für Top-Level-Domains eine weitere riesige Vielfalt in möglichen Endungen ermöglichte, die Idee von Domain-Grabbing eher tot und uninteressant. Davon abgesehen, war es nie cool. Sondern mehr so … sehr uncool?! Eher mit einem Bein in der Illegalität verankert. Und man möchte sich wirklich fragen ob die Berliner CDU nicht ganz andere Probleme in dieser Stadt zu dieser Zeit haben sollte aber nun … Sie weiß es halt nicht besser. Digitales Neuland. Lernprozess. Da fällt man schon mal auf blöde Werbeaktionen rein. In diesem Internet.

Sie weiß halt nicht, dass Wahlkampf, wenn er im Internet geschieht heute in den sozialen Netzwerken geschieht und nicht mehr wirklich auf einer statischen Homepage. Aber das kann man nur wissen, wenn man halbwegs im Thema drinnen ist. So wie z. B. Robert Habeck, der seine Wähler wie ein erwachsener Politiker auf Instagram/TikTok abholt und ständig unter Beweis stellt, dass er seine Wähler für souveräne und an relevante Informationen interessierte Personen hält.

Die CDU macht das halt nicht. Sie kann es auch nicht. Kai Wegner ist niemand, der jemals TikTok rocken würde. Und die CDU generell bleibt nun mal die deutsche Partei mit der höchsten digitalen Inkompetenz auf allen Gebieten.

Aber schön, dass sie es unbedingt kurz vor der Berliner Wahl noch einmal so deutlich demonstrieren wollte.

Ich habe derweil meine Briefwahlunterlagen mit dem auf dem Wahlschein aufgebrachten QR-Code angefordert. Digitales Neuland. JESUS!!!

2023-01-10

Vom alltäglichen deutschen Wahnsinn

Vor Weihnachten erhalte ich eine schriftliche Einladung vom Jobcenter. Das passiert immer wieder einmal, es ist nichts Aufregendes.

Dieses Mal aber hatte mich das Schreiben aufgeregt. Oder vielmehr die Art des Versendens. Sie erfolgte nämlich nicht in einem normalen Briefumschlag sondern in einem gelben Umschlag per formeller Zustellung (PZA). Also der Art, dass der Postbote den Brief zwar nicht persönlich überreichen muss aber schriftlich quittiert, wann der Brief zugestellt worden ist. Beziehungsweise vor allem, dass er zugestellt worden ist. Oder im Dienstjargon: „Die förmliche Zustellung erfolgt nach den Regeln der Prozessordnungen durch persönliche Übergabe an den Empfänger oder eine nach dem Gesetz vorgegebene Ersatzzustellung (z.B. Einwurf in den Hausbriefkasten, ersatzweise Niederlegung).”

Mich hatte das maximal geärgert. Ich möchte Briefe dieser Art nicht in meinem Briefkasten vorfinden. Sie machen mir ein ungutes Gefühl und ich habe sehr darum gekämpft die letzten Jahre in meiner besonderen Lebenssituation solche Briefe nicht zu bekommen – was wirklich nicht einfach ist. Ich habe es geschafft. Es gibt also keinen Grund mir Post auf diesem Wege zukommen zu lassen.

Das kommentierte ich auch genauso in meiner E-Mail an meine Gesprächspartnerin, denn ich musste den vor ihr (sehr kurzfristig) vorgeschlagenen Termin leider verschieben. Auch mit dem Hinweis darauf, dass ich bisher zu den Terminen der Behörde immer gekommen bin, pünktlich, sehr selten – genauer: einmal – einen Termin nur absagen musste. Umgekehrt ist es deutlich öfter passiert. Und kurzfristiger. Es gäbe also keinen Grund mir Termine in einer Art und Weise zu schicken, die gefühlt mir den Vorsatz unterstellt, Termine nicht einzuhalten. Und dass ich mir diese Versendeform daher in Zukunft höflich verbitte.

Ich war ziemlich sauer.

Die neue Einladung kam wieder in einem normalen Brief an. Der Termin war heute. Ich war mit Begleitung pünktlich vor Ort. Wir, also vorrangig ich, hatten mit der Dame ein gutes Gespräch hinsichtlich meiner Zukunftsperspektive, meiner Ideen und Vorstellungen. Dazu gehörte, dass ich auch ein bisschen in Details meiner Vergangenheit ging und wir somit nochmals auf diese Versendeform zu sprechen kamen.

Und jetzt kommt's: Die versenden die Briefe so gar nicht aus dem Grund, weil viele Klienten nicht auf die Einladungen reagieren würden. Die versenden neuerdings die Briefe so, weil die Deutsche Post seit einiger Zeit so unzuverlässig Post zustellt, wenn sie Post überhaupt zustellt, dass die Schreiben öfter nach dem Termin erst bei den Klienten eingingen. Sie also aufgrund von Unwissenheit auf die Einladung nicht reagieren können.

Sie versenden also normale Anschreiben per formelle Zustellung, weil die Deutsche Post die bei ihr eingekaufe Dienstleistung nicht oder nur noch schlampig erledigt!

Normaler Brief bis 20 g: 0,85 Cent. Postzustellungsurkunde € 3,45 – mit Glück kauft das Jobcenter die Leistung in der Großpackung ein, dann kostet sie nur noch ab 70.000 PZA/Kalenderjahr € 2,19

Und an der Stelle kommt ihr ins Spiel: Es sind eure Steuergelder!

Ich finde übrigens auch, dass diesbezüglich diese von CDU/CSU und FDP kurz vor dem Bürgergeld angestoßene Sanktionsdebatte noch einmal ein ganz besonderes Nachgeschmäckle erhält.

2022-12-15

Wie stirbt man in Zeiten eines Pflegenotstands?

Ich habe gestern mit der Freundin telefoniert. In dem Hospitz in dem sie arbeitet ist zur Zeit nur 50 % Belegung (ist nicht so als hätten die nicht auch bei 100 % Einsatzmöglichkeit enorm lange Wartelisten) der sonstigen Belegung möglich.

50 % deshalb, weil ein großer Teil des Personals krank ist. Das hat mich gestern dann doch schockiert. Denkt darüber nach, was das für die Paliativpatienten heißt, die dann halt jetzt in die endliche Phase ihres Lebens treten.

Wo werden sie sterben? Wie werden sie sterben?

Sterben ist zeitlich selten verhandelbar. Es ist nicht so als würden die Krankenhäuser derzeit auch alle Betten bedienen können, die sie vorrätig halten. Ist Pflegepersonal nicht ausreichend verfügbar, stirbt man auch u. U. im Krankenhaus schlecht versorgt. Und verfügbares Pflegepersonal wird derzeit an die Pädiatrie weiter gereicht, wenn nur möglich. Und die Situation in der häuslichen Palliativpflege ist kein bisschen besser. Leider. Sie war auch immer schon hart am Limit – als meine Freundin S. vor Jahren zu Hause sterben wollte (und konnte) hatte schon die Pflege Dienst bei ihr in der Freizeit erwiesen.

Lasst euch bitte wenigstens gegen Grippe impfen, auch die Kinder – und auch wenn ihr nicht zur ausgewiesenen Risikogruppe gehört. Schützt die Pflege durch Minimierung von Erkrankung, wo es nur geht. Meine Hausärztin sprach gestern von Infektionszahlen, die das harte Grippejahr 2017/18 noch übertreffen könnten.

Es ist jetzt vielleicht auch nicht die Zeit sich auf Weihnachtsfeiern, in Clubs oder auch so nur zum Spaß mit Alkohol, Drogen so abzuschießen, dass der Notarzt kommen muss. Vermeidet Erkrankungen, wenn ihr es könnt. Vielleicht weniger Verkehrsregeln missachten. Begreifen, dass man auf dem Fahrrad doch sterblich ist. Solche Dinge. Wir können in der jetzigen Zeit das System durchaus entlasten.

2022-12-12

Bargeld abschaffen?

Wird derzeit viel diskutiert. Jüngere Generationen, die auch gar keine Probleme offensichtlich mehr haben mit allen Alltagsaktionen getrackt zu werden, finden das total cool. Ältere Generationen, die vielleicht oldscool am physischen Geld hängen, sehen das etwas kritischer. Richtig alte Generationen wissen wie wichtig in harten Zeiten, also Kriegszeiten, ein funktionierender Schwarzmarkt sein kann.

Der dahinter liegende politische Wille ist natürlich so klar wie eindeutig: Man möchte das Schwarzmarktgeschehen eindämmen. Klar, kann man so den Bauarbeiter günstiger im Bau beschäftigen an der Steuer vorbei. Ob sich das für den Mann lohnt sozialversicherungstechnisch, wage ich zu bezweifeln. Ich habe aber das dumme Gefühl, dass Steuereinnahmen in ganz anderer Höhe sehr legal nicht erhoben werden – von z. B. immer noch Amazon, Apple, Wisht & Co.

Und wenn ich mir zur Zeit die weltpolitische Gesamtsituation so ansehe, ich weiß nicht ob die Abschaffung von Geld eine so clevere Idee wirklich ist. Wir haben derzeit eine energetische Krise. Wir haben knapp 1.300 Kilometer von Deutschland entfernt ein Land, dem gerade die gesamte elektrische Infrastruktur zusammen geschossen wird und somit nicht nur der physische sondern auch virtuelle Blackout droht bzw. in einigen Regionen bereits gelebter Alltag ist.

Angriffe auf die virtuelle Infrastrukturen z. B. von Krankenhäusern, die kennen wir längst. In Berlin hatte erst neulich ein Teilbereich der Stadt wieder einen kompletten Stromausfall – da geht dann gar nichts mehr. Betrifft das eine größere Region komplett, haben wir ein Problem: Es kann nicht mehr eingekauft werden. Ich habe schon erlebt, dass ich aus dem Supermarkt wieder gehen musste, weil dort die elektronischen Kassen nicht mehr funktionierten. Ja, die werden in oben beschriebenen Situationen auch nicht funktionieren.

Ich kann in einem solchen Fall am nächsten Tag aufmachen und per Hand abrechnen, Waren kann man sehr schnell analog auspreisen zur Not und mit Bargeld kann auch dann, wie früher bei Tante Emma im Laden, bezahlt werden. Ich kann das nicht, wenn die Menschen kein Bargeld mehr haben. Weitflächige Blackouts kann ich mit Bargeld wenigstens für ein paar Tage abfedern. Mit Geldkarten und Google-/Apple Pay wohl nicht.

Und wenn wir etwas gelernt haben in diesem Jahr ist wohl leider, dass vermeintlich Unmögliches nicht so sehr unmöglich ist. Übrigens wird so ein Angreiferland wie Russland immer Geld haben, egal wie Sanktionen wirken und Krieg Geld kostet: Vorsorge. Weil Russland sich schon seit Jahren in einem solchen Punkt viel breiter aufgestellt hat als unser Land und sich in fremde (digitale) Infrastrukturen lässig einmischen kann. Ob Deutschland die digitale Kompetenz hat, gleiches in Russland zu bewerkstelligen, das wage ich sehr zu bezweifeln. Wie der Minister für Verkehr und Digitales gestern treffend feststellt, liegt Deutschland in dem Bereich locker zehn Jahre zurück. Russland hat seit Jahren mit Vorsatz an der heutigen Situation gearbeitet. Deutschland war in allen Bereich nur naiv und ist CDU-naturgegeben erschreckend rückständig auf so sehr vielen Ebenen.

Bei allem Verständnis für lässige Zahlcoolness. Ich bin da erst einmal noch für Bargeld. Ich mag es hier und da Menschen etwas kleines Geld abgeben zu können. Und ich liebe es alle paar Tage mein Portemonnaie aufzuräumen, die Centstücke auszusortieren, kurz vor einer Reise zur Bundesbank zu bringen und das Geld einzuwechseln – um im Urlaub mir davon ein schönes Essen zu gönnen. Bargeld kann nämlich Spaß machen – und Freude. Niemand kann wissen, ob er nicht irgendwann einmal darauf angewiesen ist, etwas Geld unter der Hand einnehmen zu können.

Denn: Wir wissen wirklich nicht, was die Zukunft bringt. (Das Ganze ist jetzt natürlich ohne die Hintergründe einer richtig harten Rezension beurteilt, die ist noch einmal ein ganz anderes Thema.)

2022-12-09

Zweiter Tag …

… nach der bundesweiten Razzia gegen Reichsbürger, die immerhin einen Putschversuch (so muss man es wohl nennen) geplant hatten. Also unsere Demokratie maximal schädigen wollten.
Der zweite Tag und Marcus Söder (CSU) als auch Friedrich Merz (CDU), die sofort auf dem Plan stehen, sobald Menschen für politische Maßnahmen zum Schutz unseren Klimas auf unterschiedliche Weisen demonstrieren, und härteste Strafen fordern bzw. Söder in seinem Bundesland auch durchsetzt – also die Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepbulik Deutschland auf zweifelhafte Weise aussetzt – noch nichts zu diesem unfassbaren Vorgang gesagt oder „gemeint” haben.

Lasst uns bitte so klug sein in Zukunft und nie wieder Vertreter von CDU und CSU auf den Posten des/der Bundesinnenminister*in wählen! Und auch nicht ins Bundesjustizministerium. Ach ja: Von Marco Buschmann, FDP, kam auch noch nichts.

2022-09-26

Christian Lindner

Wenn Christian Lindner jetzt in die Kamera spricht, die Gasumlage wäre das falsche Mittel, denn sie würde die Gaskosten verteuern, dann frage ich mich ob der Bundesfinanzminister intellektuell im Sinne seiner beruflichen Position noch ganz fit ist?

Sollte ihm das nicht schon bewusst gewesen sein – als Bundesfinanzminister –, dass x-viele Cents auf die Preise für Gas und Strom erhöhen?

Sollte ihm wirklich nicht vorher schon bewusst gewesen sein, dass er damit mitten in einer Inflationen Haushalte und Unternehmen mit der Gasumlage in die Privatinsolvenzen/Insolvenzen/Stilllegungen entsendet?

Sollte ihm nicht bewusst gewesen sein – hier aber auch in Gemeinsamkeit mit dem Bundeswirtschaftsminister – dass der kurz- und langfristige Schaden für die deutsche Wirschaft Stillstand und Rückschritt verursacht? Wobei ich dem Bundeswirtschaftsminister zugute halten möchte, dass seine Idee zur Gasumlage letztendlich aus Lindners Weigerung, die Schuldenbremse nochmals um ein Jahr auszusetzen, resultiert.

Und jetzt kommt Lindner plötzlich geläutert und lahmfromm um die Ecke, da ihm deutlich wird, dass er in Niedersachsen höchstwahrscheinlich um den Einzug in den Landtag fürchten muss? Und er natürlich nun versucht, Habeck als den Trottel darstehen zu lassen, nur um ihn ein paar Punkte abzuluchsen?

Er ist, meiner Meinung nach, nur erbärmlich. Dieser Christian Lindner macht keine Politik für dieses Land. Er ist immer noch im Modus der langjährigen Opposition gefangen, die ihm als Grundhaltung Verweigerung gelehrt hat.

Dieses Mal hat er mit der Entscheidung für die Gasumlage, dem in dieser Zeit strunzdämlichen Festhalten an der Schuldenbremse aber vorrangig damit seinen eigenen Wählerkreisen in die Hinter getreten, nur weil er für den kleinsten Teil seiner Wähler (1 %) keine Reichensteuer abtrotzen müssen. Und hat das nicht vorhersehen wollen?

Er ist in einem Dilemma und nicht wirklich Willens für das Land eine konstruktive Finanzpolitik zu gestalten, um Deutschland in dieser besonderen Zeit mit geringsten Schaden zu bringen. Vor allem ist er nicht Willens in einer solchen Zeit auch von den Reichsten im Land gesetzlich die sinnvolle Unterstützung der Landesfinanzen abzufordern.

Er ist ein Schaumschläger. Hängt sein Mäntelchen in den Wind und knickt bei der kleinsten echten Brise ein.

Ich finde Christian Lindner gruselig!

2021-11-26

Behandlung mit monokularen Antikörper für Covid.19-PatientInnen

Ich erlaub mir hier den Text von einem Facebook-Kontakt Günter K V Vetter aus Facebook zu kopieren und Euch zur Verfügung zu stellen, die Facebook für die Pest halten. Es geht um Berliner Anlaufstellen für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind (nachweislich mit Test) und hochgradige Risikofakttoren für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Behandlungsoption mit monoklonalen Antikörpern für Covid-19-Patientinnen und -Patienten

Personen, die nachweislich an Covid-19 erkrankt sind, noch keine Sauerstoffbehandlung erhalten haben und Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen, haben im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten Anspruch auf eine Behandlung ihrer Covid-Erkrankung mit monoklonalen Antikörpern. Die Anwendung dieser Arzneimittel soll innerhalb von drei Tagen nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von zehn Tagen nach Auftreten der Symptome erfolgen. Die Behandlung ist kostenfrei und erfolgt im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit unter der Verantwortung der Ärztin oder des Arztes.

Sie kann ambulant oder stationär im Krankenhaus oder außerhalb des Krankenhauses, in Praxen, erfolgen. Es kann auch ein Einsatz in Pflegeeinrichtungen in Betracht kommen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass eventuell auftretende schwere allergische Reaktionen und andere Nebenwirkungen schnell von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden können.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Es ist wichtig zu wissen, dass wir insbesondere bei vulnerablen Patient:innen frühzeitig eine monoklonale Antikörpertherapie anwenden können. Gehören Sie also zu einer Risikogruppe und sind an Covid-19 erkrankt, beraten Sie sich dazu mit Ihren behandelnden Ärzt:innen.“

Dr. Bettina Gaber, Vorstandsmitglied der KV Berlin: „Es ist sehr wichtig, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, um nicht schwer an Corona zu erkranken. Die monoklonale Antikörpertherapie kann helfen, schwere Krankheitsverläufe und einen stationären Aufenthalt zu verhindern. Wer zu den genannten Risikogruppen gehört und positiv auf Covid-19 getestet wurde, sollte keine Zeit verlieren und sich unverzüglich mit seinem behandelnden Arzt in Verbindung setzen.“

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hat in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin und Berliner Kliniken in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet, entsprechende Behandlungsstrukturen in Berlin aufzubauen und über die Behandlungsmöglichkeit in den Praxen, aber auch in den Teststellen und Apotheken zu informieren.

Bei den Covid-19-Antikörperpräparaten handelt es sich um eine Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern, Proteine des Immunsystems, gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Eine monoklonale Antikörpertherapie zur Behandlung von Covid-19 kann in Deutschland seit Februar 2021 angewandt werden: In Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Bamlanivimab und Etesevimab oder in Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Casirivimab und Imdevimab. Mögliche Risikofaktoren sind: Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskeldystrophie oder vergleichbare neuromuskuläre Erkrankung, Leberzirrhose oder andere chronische Lebererkrankungen, chronische Nierenerkrankung, laufende Chemotherapie, HIV-Infektion. Weitere Informationen bietet die KV Berlin auf ihrer Website an.

In Berlin bieten derzeit sieben Praxen sowie sieben Kliniken eine ambulante Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Covid-19 an. Die oder der Haus- oder Fachärzt:in kann, sofern Therapie mit Covid-19-Antikörperpräparaten in Betracht gezogen wird, die oder den Patient:in an eine der folgenden Praxen oder Kliniken vermitteln. Patient:innen können sich nicht selbst für die Therapie anmelden. Die Aufnahme erfolgt nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt. Praxen:

Zentrum für Infektiologie (zibp) Dr. Axel Baumgarten Driesener Straße 20 10439 Berlin Tel.: 030 233 212 665

Hausärztliches MVZ am Kutschi Dr. Marc Kurepkat Ollenhauerstraße 3-5 13403 Berlin Tel.: 030 4528696

Praxis Korok – Hausärzte in Karlshorst Kai Korok Rheinsteinstraße 1 10318 Berlin Tel.: 030 501 515 915

Infektiologisches Zentrum Steglitz (IZS) Dr. Nicolai Bottez Schloßstraße 119 12163 Berlin Tel.: 0152 2105 3002

Die Hausärzte Silke Weck (vorm. Klare) Stargarder Straße 69 10437 Berlin Tel.: 030 448 14 15

Hausarztpraxis am Steubenplatz Dr. Mariska Janssen Reichsstraße 84a 14052 Berlin Tel.: 030 300 999 70

Dr. Adnan Khamis Märkische Allee 172 12681 Berlin Tel.: 030 541 05 70

Kliniken:

Helios Klinikum Emil von Behring Walterhöferstraße 11 14165 Berlin Tel.: 030 810 262 215 (08:30 Uhr bis 16:00 Uhr)

St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof Wüsthoffstraße 15 12101 Berlin Tel.: 0151 141 674 49 (24/7 Hotline)

Bundeswehrkrankenhaus Berlin Scharnhorststraße 13 10115 Berlin Tel.: 0151 126 855 57 (24/7 Hotline)

Charité Universitätsmedizin Campus Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin Anmeldung nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt

Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin-Schöneberg Rubenstraße 125 12157 Berlin Tel.: 030 130 202 596 (24/7 Hotline)

Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin Tel.: 030 962 848 452 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

Schlosspark-Klinik Charlottenburg Heubnerweg 2 14059 Berlin Tel.: 030 3264 1956 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

2021-08-20

Impfempfehlungen der Stiko

„Die Stiko sei in der Covid-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von 12 Jahren vor der Politik eingeknickt”, hört man derzeit von (nicht nur) impfkritischen Stimmen.

Nö! Ich erlaube mir das zu bezweifeln: Die Stiko besteht aus ehrenamtlich (also unabhängig) arbeitenden Wissenschaftlern, denen ist schnurz, was diese Politiker treiben im Super-Wahljahr hinsichtlich des Impfgeschehens. Die Stiko interessiert auch nicht, was ca. 65 Millionen frische deutsche Impfexperten so von ihr denken in einer Pandemie.

Die machen einfach ihren Job, recherchieren Studien (so vorhanden) und wenn die Studienlage eine wissenschaftlich fundierte Analyse zulässt und diese Analyse unter dem Strich dann eine Impfempfehlung oder auch keine Impfempfehlung zulässt, dann sprechen sie diese aus. Oder eben auch nicht. Zumal sie wissen, dass das, was sie analysieren, jederzeit nicht umgesetzt werden muss in unserem Gesundheitssystem. Die Macht haben sie nicht, daher nimmt sich die Stiko durchaus die Zeit, dann erst zu arbeiten, wenn ausreichend sauberes – also verwertbares – Studienmaterial vorliegt. Und vorher empfehlen sie einfach keine Impfung. Was andere Wissenschaftler in anderen gesellschaftlichen Insstitutionen (und möglicherweise abhängigeren Systemen) weltweit dabei entscheiden, interessiert die Stiko nicht. Die Stiko arbeitet deutlich sauberer als ihr die Menschen in diesem Land ständig unterstellen möchten. Und so eine Ausarbeitung wie dieses Bulletin erfordert a) verwertbares Studienmaterial b) Zeit c) viel Arbeit

2021-08-17

Afghanistan

Was mich umtreibt, ich höre ein Telefonat mit einem Afghanen, der mit den deutschen Streitkräften gearbeitet hatte und für diese vor Ort vier Sicherheitshäuser leitete in denen Helfer der deutschen Streitkräfte geschützt werden sollten, die mittlerweile aufgegeben wurden von ihm, denn er konnte keine Sicherheit mehr gewährleisten. Musste verhinden, dass die Taliban dort jetzt einfach einmaschieren und sehr leichtes Todesspiel hätten.

Und dieser Mann erklärt auch, dass alle Streitkräfte, die jemals in Afghanistan tätig waren, in den letzten Wochen – zeitgleich mit dem Abzug der eigenen Soldaten – die Afghanen, die ihnen zugearbeitet hatten, ausgeflogen haben.

Die einzige Streitmacht, die es nicht in der verfügbaren Zeit getan hatten, das waren wir, die Deutschen! Kann man sich die Verzweiflung der Menschen vorstellen? Sie haben uns geholfen, dass der Terrorismus der Taliban, keine Plattform mehr finden kann. Und sie sind nun die Verlierer, weil wir, die Deutschen, sie zum Dank hängen lassen? Die meisten, die für die Niederländer, Franzosen u.v.m. sind in Sicherheit gebracht worden – und wir überlassen unsere Helfer sich selbst in Sicherheitshäusern?

Und ja, das sind wir, wir die Deutschen, die das tun. Wir verantworten die aktuelle Regierung, die sich in den letzten Jahren in Nichts besser geübt hatte als im Aussitzen. Wir haben es zugelassen, wir haben wiedergewählt. Wir lassen zu, dass überhaupt diese Regierungsparteien erneut zur Debatte stehen in zweistelligen Prognosen. Wir lassen dieses politische Geschachere im Abgeordnetenhaus zu, nehmen das hin. Sind zwar entsetzt, lassen sie aber weiter machen. Wählen dieses Gesocks wieder und wieder.

Das geht uns alle an! Das, was hier regierungsseitig versäumt wurde, das wird auf uns als Land zurückfallen! Die aktuelle Regierung schädigt unser Außenbild als Deutsche in der Weltgeschichte in einem Maße, wie wir es uns nicht erlauben können. Und ich fürchte, vielen Menschen ist gar nicht klar, was das bedeutet für unsere Zukunft! Denn all das, mit dem wir uns sonst nach Außen verkaufen konnten als relevante Staatsmacht, trägt längst keine Relevanz mehr in den Weltmärkten. Wir können gar nichts mehr. Wir sind zu einem mittelklassigen, rückständigen, unflexiblen und ollen Staatsapparat verkommen. Wir bieten ein bisschen soziale Sicherheit und auch diese nur noch schlecht.

Vor allem aber reichen wir Menschen in Not, die in diese Not geraten sind, weil sie uns zu Diensten waren, nicht einmal mehr in Angesicht einer humanitären und militärischen Katastrophe die Hände.

Und das ist nicht mit „Die Afghanen wollen nicht militärisch kämpfen” zu entschuldigen. Zivilisten sind zu retten. Insbesondere auch dann, wenn sie unsere Partner über Jahrzehnte waren.

Ich schäme mich. Sehr.

2021-04-02

Unhöfliche Männer von Pflichtgebühren gesponsert

Das Internet erfreut sich heute mit großer Hingabe an dem Auftritt von Professor Dr. rer. nat. Melanie Brinkmann bei Markus Lanz gestern Abend. Melanie Brinkmann ist die Virologin, die sehr gerne nicht mehr zu politischen Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Covid-Virus eingeladen wird, weil sie als zu forsch gilt.

Ist Frau Brinkmann nicht. Ihr ist sichtlich lediglich ihre Lebenszeit zu schade (und unser aller Leben zu wichtig), sich in politischen Hieroglyphen zu verlieren. Sie sagt, was Sache ist. Und was derzeit die einzige Lösung im Umgang mit mutierenden Viren ist. Dabei ist sie immer höflich, immer gewaltfrei. Argumentiert klug und themenorientiert. Politiker, die eine solche Stimme nicht mit am Tisch haben möchten in einer Pandemie, sollten sich fragen, ob sie selber noch richtig am Platz sind. Meine Meinung.

Psychologischer Best-Fail wie gestern Lanz und Wolfgang Kubicki auf Brinkmanns „Jetzt rede ich!” reagieren, als sie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer auf das allgemeine politische Versagen in der uns alle betreffenden Pandemie ansprach und Lanz wieder einmal ihr ins Wort fällt. Und man sich fragen muss, warum eigentlich? Denn was er sagt, hat genau gar keinen Wert.

Der eine, Lanz, kapiert’s gar nicht und strullert innerlich angezählt, er könne auch seine eigene Sendung verlassen, wenn er nicht mehr gebraucht würde. Sollte witzig klingen aus seiner Sicht, stellte aber leider wieder nur einmal mehr unter Beweis, wie wirklich sehr klein in Wirklichkeit Lanz’ Ego doch nur ist.

Der andere, Kubicki, lacht zwar noch medienhaft professionell, fängt aber an an seiner Kleidung herum zu fingern und wirft sich nach hinten in den Stuhl, was totale Entspannung signalisieren soll aber nur zeigt, dass er sich sehr unwohl fühlt. Dabei lässt er seinen Spruch los, errötet immer mehr – ist sichtlich nervös und zeigt in seiner Sitzhaltung, dass er sich jetzt lieber nicht mehr Frau Brinkmann zuwenden möchte. Was so gar nicht für eine erwachsene Gesprächskompetenz spricht.

Das Ego zweier Hyperbubies sackt sichtlich tief getroffen zusammen, weil jemand (und da ist ganz egal wer, ob Mann oder Frau), dem das Wort erteilt wurde, nur auf das Recht pocht in einer Talkshow ausreden zu dürfen. Zu der Sache, zu der er/sie eingeladen worden ist. Üblicherweise muss in solchen Formaten die Moderation nur andere Gäste an die geltenden Höflichkeitsregeln erinnern. Bei Lanz ist es vorrangig er selbst, der ständig von seinen Gästen erzogen werden muss. Mir würde das vor laufender Kamera nur einmal passieren, um es zu kapieren.

Nun gibt es gemeinhin drei Gründe, warum jemand einen anderen Menschen nicht ausreden lässt, insbesondere als Gastgeber einer Gesprächsrunde. (Den dritten Grund, Gast redet rassistischen oder sexistischen Scheiß, beleidigt andere Teilnehmer und gehört das Wort entzogen, lasse ich hier außen vor.) Grund eins, dieser Mensch ist einfach schlecht erzogen und nicht gewillt, sich auch im höheren Alter die üblichen Höflichkeitsregeln einer Gesellschaft anzueignen. Was okay ist, aber dann hat man als Gastgeber einer Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts verloren. Ungeeignet.

Grund 2 ist, man hält sich für klüger und überlegener als den bzw. die Gesprächspartner. Auch dann muss man die Eignung von Lanz als Moderator stark hinterfragen, denn er lässt bekanntlich nie einen Gast ausreden und beantwortet von ihm gestellte Fragen am liebsten selbst. Er muss also also seine Gäste für sehr viel blöder und inkompetenter halten als sich selbst. Was immer dann schwierig wird, wenn der Gesprächspartner im eigenen Fachgebiet eine vielgeschätzte Expertise (nochmal: Professor Dr. rer. nat. Melanie Brinkmann) vorweisen kann und – vermutlich – wegen genau dieser eingeladen wird.

Dass Kretschmer sich in der Situation versucht zu retten in dem er Frau Brinkmann rät, sie solle sich nicht aus dem Konzept bringen lassen (wir nennen das mittlerweile mansplainen) – in einer Situation in der man keine Sekunde das Gefühl hatte als Zuschauer, das BlaBla der Hyperbubies würde Brinkmann aus dem Konzept bringen, zeigt auch nur, wie tendenziell eher klein und hilflos er sich selber in dieser Situation sich fühlen muss. Im Gegenteil schien mir es ziemlich souverän von ihr, wie sie die Spätpubertierenden sich erst einmal ausfeixen lässt, damit wieder Ruhe in die Klasse kommt.

Wenn mich jemand darauf hinweisen muss, dass er/sie gerade das Wort hat, weil ich ihn/sie unterbrochen habe (wozu ich durchaus auch neige), dann habe ich zu akzeptieren, dass ich gerade bei meinem Gesprächspartner auf unhöfliche Weise die Grenze überschritten habe. Dann gibt es genau zwei Reaktionen – für mich und für jeden anderen Gesprächsteilnehmer, dem dieses Signal gesetzt wird: Die erste Reaktion ist, ich entschuldige mich. Die zweite Reaktion ist, ich halte daraufhin die Klappe – solange bis mein Gegenüber den unhörbaren Punkt gesetzt hat in seinen Ausführungen. Und rede dann erst.

Wieso das ZDF Lanz sein unhöfliches Verhalten immer noch durchgehen lässt, verstehe wer will. Ich empfinde ihn als immer armseliger werdend in seiner Kommunikation. Investigativer Journalismus, der das sein soll, wie er selber immer behauptet, ist das nämlich genau nicht. Investigativer Journalismus, wenn er gut ist, kennt die Regeln der Höflichkeit. Er unterbricht nicht. Er lässt ausreden. Er hinterfragt, wenn Gesprächspartner ihre Ansicht ausformuliert haben. Und ist nicht sichtlich pissed, wenn jemand genau darauf dringt bzw. überhaupt dringen muss.

Lanz kann’s. Nicht.