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2025-07-28

Fuerteventura: Wasser, Strände, Sonne satt – und ein fantastischer Käse namens Majorero

Letzte Woche war ich auf einem interessanten Event. Der Tourismusverband der kanarischen Insel Fuerteventura hatte vorrangig Reiseoperatoren eingeladen, sich über die umfangreichen Hotelangebote der Insel zu informieren und das umfangreiche Tourismusangebot und natürlich die köstlichen Spezialitäten Fuerteventuras kennenzulernen. Stellvertretend für die gesamte Insel begrüßte uns charmant und in perfektem Deutsch der Leiter des Tourismusverbandes Fuerteventuras Moisés Jorge Naranjo!
Persönlich kenne ich Fuerteventura noch nicht, finde aber die Fotos … überzeugend. Als junge Frau war ich mehrmals auf Lanzarote (und habe es wirklich geliebt dort!). Öfter war ich halt auf Mallorca – der Auswanderung meiner Mum dorthin geschuldet – langjährige Mitleser*innen erinnern sich: Der Erbkater Lino war Mallorquiner. Und Shiinchen ist gebürtige Tenerifferin – auch ohne, dass ich je einen Fuß auf diese sicherlich auch sehr schöne kanarische Insel gesetzt hätte.
Draußen Regen, drinnen Insiderwissen über Fuerteventuras und köstliche Tapeo

Das Event hätte an keinem passenderen Tag stattfinden können, um uns Lust auf Fuerteventura zu machen: Draußen stetiger Regen an diesem Sommertag in Berlin, an dem die Wetterapp 100 % Regen den ganzen Tag versprach und das Wetter sich prompt die Vorhersage einhielt. Dazu im Konferenzraum des Hotels Eurostars großflächige Fotos von den insgesamt 150 Kilometern weißer Sandstrände von insgesamt 300 Kilometern Küste und dem klaren blauen Wasser des Atlantisches Ozeans.
Dazu gab es kanarisches Bier, Weine und Köstlichkeiten am Buffet, die wirklich Lust auf mehr von dieser Insel machten.

Und die interessanten Vorstellungen der insgesamt zehn Hoteldestinationen – und wieder einmal durfte ich feststellen: Tourismus und Kommunikationen – sind ganz klar feminine Berufe.
Fuerteventura (gemeinsam mit Lanzarote) liegt von den sieben kanarischen Hauptinseln knapp 120 Kilometer Luftlinie von der marokkanischen Küste entfernt. Mit immerhin zwei Naturparks, Corralejo mit seinen traumhaft schönen Wanderdünen im Norden und im Süden den Naturpark Jandia und der Oasis Tierwelt Fuerteventura ist das Angebot für Naturfreunde diese Reise wert.

Auf Fuerteventura lebt die größte Population Europas an … Kamelen oder wie es im Fachjargon heißt, hier wird Europas größtes Kamelreserve gehalten. Die Milch der Kamele gilt als blutdrucksenkend, antimikrobiell, antioxidativ, antithrombotisch und anti-ulzerogen. Sie enthält insulinähnliche Proteine und kann den Blutzuckerspiegel senken. Daher wird ihre Wirkung auf den Blutzuckermarker derzeit in einigen Studien hinsichtlich ihrer therapeutischen Relevanz in der Bekämpfung von Diabetes Typ II erforscht.

Kluge Regeln gegen den Sauftourismus

Wer sich von dem Trinktourismus Mallorcas mit seinen gruseligen Auswirkungen, den dieser der Insel brachte, abgeschreckt fühlt, dem ist Fuerteventura wirklich empfohlen, um die Insel als Urlaubsparadies für sich zu entdecken. Hier gelten schon vergleichsweise strenge Auflagen: Alkohol öffentlich auf den Straßen oder am Strand zu trinken, das ist verboten, gleiches gilt für Rauchen und Dampfen.

Und auch in den meisten Hotels ist der Alkoholkonsum in der All-Inclusive-Regel durchaus reglementiert: drei alkoholische Getränke zum Mittagessen, drei zum Abendessen in der Vollpensionsbuchung, dürfte einiges zum Positiven regeln. (Ganz ehrlich, wer darüber hinaus regelmäßig mehr Alkohol benötigt, hat eh ein Problem.) So und so gilt: Die Einwohner freuen sich über Touristen und wissen deren Besuche zu schätzen, solange sie sich höflich und angemessen verhalten. Sauftourismus kann durchaus teuer werden auf dieser Insel (wie auf den anderen kanarischen Inseln auch.)
Davon abgesehen ist Fuerteventura sowieso eine Insel, die eher den gesunden Lebensstil auch im Urlaub fördert! Von dem grandiosen Wassersportangebot abgesehen, kann man dank der milden Winter das ganze Jahr Sport im Freien betreiben! Jedes der sich uns vorstellenden Hotels, kann sich wohl auch Sporthotel nennen – alle haben sie große SPA-Anlagen, Yoga-Offerten und Fitnessbereiche, diese teilweise sogar im Freien.

Wunderschöne Wanderwege sind zu erlaufen, viele davon entlang der traumhaft schönen Küste, der höchste Berg, Pico de la Zarza lockt mit einem Aufstieg mit seinen 813 Metern und einer grandiosen Aussicht. Die Schlucht Barranco de la las Peñitas vermittelt Grand Canyon-Gefühle. Ob kurze Wandertouren oder mehrtägige Trackingtouren – Fuerteventura ist eine Insel, die man sich hervorragend erlaufen kann. Oder erradeln: Radtouren das ganze Jahr über auf gut ausgebauten Straßen – aber dafür stehen die Inseln Spaniens sowieso.


Weine werden eher importiert

Auf Fuerteventura wird auch Wein angebaut, die autochthonen Rebsorten Listán Bianco und Listán Negro bringen feine Weine ins Glas als Vino de la Tierra zur kanarischen Küche serviert wird. Tatsächlich sind die Winzerbetriebe in ihrer Anzahl (noch) übersichtlich und für Fuerteventura gilt, das mehr Wein von den anderen Inseln importiert wird als exportiert

Honigrum ist ein weiteres typisches Getränk Fuerteventuras: Ron Miel.


Die Küche Fuerteventuras

Auf dem Buffet im Hotel Eurostars sind uns einige Köstlichkeiten Fuerteventuras als typische, wie sie im kanarischen Dialekt genannt werden, Tapeo serviert worden. Sehr köstlich der spanische Eiersalat mit Oliven auf frittierten Wan-Tan-Blättern. Gambas, paniert und frittiert, mit einer leichten Orangen-chili-Vinaigrette. Die Küche Fuerteventuras besteht aus deftigen Gerichten kanarischen Ursprungs mit spanischen Einflüssen.
Es gibt herzhafte Eintöpfe, wahlweise mit Fleisch und Fisch und Kichererbsen. Natürlich isst man auch hier die Papas Arrugadas mit Mojo, den pikanten Saucen – wer liebt die nicht? Der Ozean offeriert eine reichhaltige Fischküche und wer Fleischgerichte mag, der wird eine aromatische Küche mit Kanninchen und natürlich Ziegengerichten erleben.

Bester Ziegenkäse der Welt: Majoreo D.O.P.

Und vor allem hervorzuheben der köstliche Käse Fuerteventuras, der Queso Majorero D.O.P. – er gilt als einer der besten Ziegenkäse der Welt und ist wirklich zu Recht mehrfach hoch prämiert. Ich mag ihn sehr!

Ein aromatischer, intensiv würziger Käse aus Ziegenmilch – der auf Fuerteventura pur zum Wein sehr gut schmeckt, aber auch mit Honig und Mojo-Saucen gegessen werden kann. Gerade Honig passt hervorragend, da er im Abgang nach Nüssen schmeckt. Majorero D.O.P. wird in den Restaurants der Insel gegrillt und gebacken serviert. Dieser Tausendsassa kommt mit beinahe weißem Innenleben und seiner roten Rinde, die gerne mit Gofio und Paprika behandelt wird, auf den Tisch zu allen Gelegenheiten.
Seinen Namen erhielt er übrigens von der Ziegenrasse, der Majorera Ziege (von Maxorata, der früheren Bezeichnung für Fuerteventura), die für ihn ihre fetthaltige Milch gibt. Diesen Käse gibt es schon seit Jahrhunderten auf Fuerteventura. Moisés Jorge Naranjo klärte uns charmant darüber auf, dass auf Fuerteventura auf einen Einwohner mindestens zwei Ziegen kämen. Da ich Ziegen als lustige Spielkameraden sehr verehre, stelle ich jetzt schon fest: Da möchte ich hin! Majorero Tierno heißt der Frischkäse, die jüngste Variante dieses Käses, der mit anderen Reifegraden andere Namen trägt, Majorero semicurado für halbreif (3 Monate) und mit dem Zusatz curado ab vier Monaten Reifezeit.

Eine weitere Besonderheit der kanarischen Küche erwähnte ich bereits: Gofio. Geröstete Gerste, die gemahlen als Mehl auf den Kanaren vielfältig verarbeitet wird. Ihr seht also, es gibt viel zu entdecken auf Fuerteventura! Die Insel sowieso, ob zu Fuß, auf dem Rad oder vom Wasser aus. Und es gibt viel zu schmecken.

Manchmal …

Alle Hotels, die sich auf diesem Event vorstellten, hatten für die den Abend abschließende Verlosung großzügige Gutscheine gespendet für mehr oder weniger lange Aufenthalte in ihren Häusern auf dieser sichtlich wunderschönen und interessanten Insel.

Ein immer wiederkehrendes Faszinovum: Du erlebst dann Menschen in Deutschland, die sich zu den auserwählten Gewinnern zählen dürfen, die immer noch meckern. Darüber, dass sie gewonnen haben. Ja. Und genauso haben Viviane (Spreebloggerin) und Theresa (travel and other stories) und ich auch geguckt.

Hotelofferten auf Fuerteventura

Womit wir bei den Hotels wären – alleine 33.000 Betten gibt es auf Fuerteventura in den Hotelanlagen, die Gäste in den 4- und 5-Sternekategorien verwöhnen. Angeboten werden sie in den unterschiedlichen Destinationen von Barceló Hoteles, Coral Cotillo Beach Hotel, Elba Hoteles, Fergus Hoteles, Hyatt Inclusive Collection, Iberostar Hoteles, LIVVO Hoteles, Princess Hoteles und R2 Hoteles. Und da ist alles dabei: Vom kleinen intimen Wellness-Tempel bis hin zu Großanlage mit dem kompletten Angebot von Kinderbetreuung bis Abendbespaßung.

Zwei Anbieter möchte ich hervorheben, zum einen Iberostar Hoteles: Das ist die Destination für Menschen, die sehr großen Wert auf umweltfreundliches Agieren im Tourismus Wert legen. Das Familienunternehmen Rodriguez versucht in seinen Hotels Müll überhaupt zu vermeiden – schon bei Anlieferung der eingekauften Lebensmittel und Verbrauchsmaterialien. Dazu kommt ein Bewusstsein hinsichtlich der Saisonalität der Lebensmittel. Ein Beispiel: Fische werden in ihrer Laichzeit nicht serviert!

Und sonst: kein Plastik – und diesbezüglich auch direkte Ansprache an die Gäste. Lässt sich Müll wirklich nicht vermeiden, wird er recycelt – bis hin zum Mobiliar. Die Bürostühle der Verwaltung kann man da schon mal als Kunstobjekt in der Hotellobby wiederfinden. Das zieht sich durch bis hin zur aktiven Beteiligung im Wiederaufbauprogrammen der absterbenden Korallen.

Die Barceló Hotel Group, weltweit aktiv, halten auf den kanarischen Inseln immerhin 27 Destinationen für Gäste bereit, einige der 4****-Hotels Fuerteventura sind verteilt auf den Süden und Norden der Insel (in der Nähe der Fähranleger, praktisch für Touren auf andere Inseln).

Die Barceló-Group kennt sich seit über 90 Jahren mit Gastfreundschaft aus – und ist Arbeitgeber von 40.000 Tourismusfachkräften weltweit. Das Barceló Fuerteventura Royal Level zum Beispiel gehört zum Barceló Fuerteventura Beach Resort und ist für Touristen gemacht, die es etwas privater und exklusiver mögen. Und: Es können auf Anfrage auch barriefreie Zimmer gebucht werden. Das Hotel liegt direkt am Meer in Caleta de Fuste mit Blick auf den Hafen aber nur sieben Kilometer von der Haupttadt Fuerteventuras entfernt – und ist somit für Fuerteventura-Besucher, die es etwas urbaner mögen, wie gemacht!


Mehr Informationen zu Fuerteventura auf der offiziellen Homepage:
Patronato de Tourismo de Fuerteventura und Visit Fuerteventura!

2025-03-24

Die Rioja Wine Academy lädt ein zum kostenlosen Wein-Seminar: Rioja Tasting Essentials

Nicht alles war in der Reaktion auf die vermaledeite Covid-Pandemie schlecht. Sind wir ehrlich, die Zunahme an Online-Lern-Angeboten war in der Zeit des Stillstands – für mich auf jeden Fall – eine große Unterstützung. Vor allem Winzer haben sehr schnell zu Online-Tastings geswitcht und konnten so in der persönlichen kontaktarmen Zeit trotzdem mit früheren Kunden in Kontakt bleiben, aber auch neue Kunden für sich gewinnen.
Sehr erfolgreich hatte diesbezüglich auch der Kontrollrat der D.O.Ca Rioja mit seiner Rioja Wine Academy reagiert und interessierten Weingenießern das Wissen um die Weine aus dieser wunderschönen Region Spaniens auch online vorgestellt. In einer Intensität und neuen zeitlichen Flexibilität, wie man es bei einem Tasting vor Ort anders gehandhabt hatte. Hier auf YouTube gibt es einen visuellen Appetizer! Sechs Online Seminare stehen mittlerweile zur Auswahl – sie haben nun exquisiten Zuwachs bekommen!

100 Jahre wird dieser Kontrollrat in diesem Jahr alt und feiert dieses Jubiläum in seiner Rioja Wine Academy mit einem neuen Modul: „Rioja Tasting Essentials.” Ein interaktiver, praktischer Kurs, für den ein besonderes Verkostungspaket zusammen gestellt wurde, der das Wissen über die enorme Geschmacksvielfalt der köstlichen Rioja-Weine in insgesamt sechs Stunden beibringt. Interessierte Weingenießer*innen lernen, wie sie die Aromen, Rebsorten und Weinstile der D.O.Ca Rioja identifizieren können.

Ob Einsteiger*in oder schon profunde Kenner*in der Weinkultur, in der Rioja Wine Academy kann man sich in verschiedenen Kursen ein profundes Wissen in maximaler flexibler Zeiteinteilung zur Weinvielfalt dieser schönen Region aneignen. Und sich so von Level zu Level schmecken und lernen: vom Rioja Enthusiast zum Rioja Educator – und nun auch zum Rioja Tasting Expert.

Der interaktive Kurs vermittelt das Wissen in Videos, praktischen Übungen und stellt Material zum Download zur Verfügung– also maximale zeitliche Flexibilität beim Trainieren einer eigenen neuen hohen Tastingkompetenz. Die Seminare sind in Spanisch oder englischer und chinesischer Sprache abrufbar. Natürlich gibt es im Abschluss das Zertifikat der Rioja Wine Academy.
Das kostenlose Seminar stellt die Schlüsselelemente der professionellen Weinverkostung vor: Aromen, Geschmacksrichtungen, Rebsorten und die Auswirkung des Ausbaus des Weines – also ob im Eichenfass oder Stahltank und Reifung in der Flasche. Teilnehmer*innen erkennen, sortenreine Weine zu schmecken, wissen um den Einfluss von Assemblage, Weinstil und Reifemethodik/-zeit dieser flüssigen Köstlichkeiten im Glas zu lesen.

Natürlich kann man diesen Lehrgang, wie alle anderen Lehrgänge der Rioja Wine Academy, auch ohne Weine durchlaufen. Es empfiehlt sich dennoch der Erwerb des extra für diesen Lehrgang zusammen gestellten Weinpaketes, in dem zwei Weißweine, ein Rosé und drei rote Weine aus dem traumhaften Rioja-Gebiet in exquisiter Qualität bei Decántolo zu einem Sonderpreis (zzgl. Versandkosten) bestellt werden können.

Und warum dieses Seminar nicht gemeinsam mit Partner*in oder Freund*innen gemeinsam absolvieren? Immerhin ist Rioja auch ein fantastisches Reiseland, das sich längst dank des Weintourismus in allen Farben als besonderes Reiseziel empfiehlt.

Rioja ist eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Spaniens, das seit über 100 Jahren Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung die ganze Welt beglückt. Auf 100 Kilometern Fläche arbeiten heute 14.000 Winzer*innen in den über 600 Weingütern und sichern die über tausendjährige Tradition der Rioja-Weine. Die heutige Winzer*innen-Generation ist kreativ und sehr engagiert, bewahrt aber gleichzeitig mit Stolz die Authentizität und Essenz ihrer Weine.

Der Kontrollrat Consejo Regulador de la Denominaciòn de Origen Calificada Rioja – oder kurz D.O.Ca wurde am 6. Juni 1925 gegründet und sichert nun seit 100 Jahren im Verbund aller Weinerzeuger*innen die Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Weine dieser weltweit führenden Weinbauregion Spaniens.

Die D.O.Ca Rioja Wine Academy

Zum Seminar Rioja Tasting Essentials

Weinpaket zu Seminar ordern?

2018-07-19

Wein von der Insel …

Ihr erinnert Euch an meine 'Empfehlung für Süßweine von Mallorca von neulich?

Bei dem Discounter mit dem L vorne und hinten im Namen könnt Ihr ab heute Mallorca kaufen – und einen Weiß- bzw. Rotwein Pere Seda Novell aus dem Anbaugebiet von Pla i Llevant!

Pere Seda ist der drittgrößte Weinanbauer der Insel und blickt auf eine 100jährige Familientradition im Weinanbau zurück, derzeit produziert die vierte Generation die Weine. Der Blanc ist ein Cuvée aus den Trauben Prensal-Blanc, Macabeo, Chardonnay und Giró Ros. Der Tinto ist ebenfalls ein Cuvée aus Merlot, Callet, Cabernet Sauvignon, Manto Negro, Tempranillo, und Syrah.

Der Versuch ist es wert.

(Dank merkwürdiger Gerichtsurteile deklariere ich dieses Blogpost als Werbung obwohl es im Sinne der üblichen Definition von Werbung keine ist. Meinem Verständnis nach, ist es lediglich eine Empfehlung.)

2018-05-18

Die Süße einer Insel


(Symbolbild. Ich war schon viel zu lange nicht mehr auf Mallorca, um dort am Meer einen guten Tropfen zu trinken.)

Weinverkostung, Montagvormittag von 10 bis 12.00 Uhr. Kann man sich einen besseren Einstieg in die Woche vorstellen als Wein zu verkosten?



Eingeladen hatte die DOP (Denominacion de Origen Protegida) Pla i Llevant, eine der beiden Weinorganisationen Mallorcas. Pla i Llevant bildet die Weingüter des südöstlichen Bereiches der Insel ab: Von Algaida, Ariany, Artà, Campos, Capdepera, Felanitx, Llucmajor, Manacor, Maria de la Salut, Montuïri, Muro, Petra, Porreres, Sant Joan, Sant Llorenç des Cardassar, Santa Margalida bis Sineu y Vilafranca de Bonany. 72 Weinbauer und 13 Weingüter aus dieser Region sind in der Pla i Llevant registriert und produzieren auf insgesamt 440 Hektar Fläche hoch dekorierte Weine für die Insel selbst – als auch immer mehr für den Export.

Von denen im Jahr 2017 auf Mallorca produzierten 13.990 Hektolitern Wein sind immerhin 1352 Hektoliter jenseits der Insel getrunken worden. Obwohl im Vergleich zum Vorjahr (aufgrund der Wetterbedingungen im Frühjahr 2016) bei 10,4 % weniger Traubenertrag in der Folge 17,5 % weniger Wein produziert wurde. Dennoch war 2107 für die Winzer der Insel, wie sie sagen, ein erfolgreiches Weinjahr: in der Qualität der Weine selbst konnten sie zulegen.

Einige dieser Produzenten stellten sich uns – und natürlich ihre Weine vor – die sie mit viel Liebe, Arbeit und mallorquinischer Sonne in die Abfüllung gebracht haben.



Ganz bewusst hatte ich einmal ein Erlebnis mit mallorquinischem Wein, als ich meine Mutter, die damals auf der Insel lebte, besuchte und wir in einem Restaurant einen Rosato bestellten und uns der Kellner einen Traumtropfen aus dem Keller brachte. Im Grunde danach nie wieder so einen Rosé getrunken. Rund, fruchtig – mit enorm viel Sonne und Stärke im Abgang. Wir haben später versucht diesen Rosé irgendwo zu kaufen. Ohne Erfolg. Rückfragen im Restaurant haben ergeben, dass diese Flasche bei ihnen die letzte war und den Winzer würde es nicht mehr geben.

Das war rund um 2000 und tatsächlich war es damals auch im mallorquinischen Handel auf der Insel gar nicht so leicht Wein de Insel einkaufen zu können. (Jenseits von Mallorca schon einmal gar nicht.) Der Mallorquiner produzierte vorrangig für den Eigenbedarf, eigekauft wurde direkt beim Erzeuger. Flaschenabfüllung schien ein eher seltenes Ding. Ich erinnere die wundervolle Lammkeule in Sineu im Ratskeller. Damals hatte der Bürgermeister der Stadt dort ein Restaurant, wo in riesigen Öfen in großer Menge fantastische Lammkeulen zubereitet worden sind. (Ich hoffe, das ist noch immer so – ich war halt lange nicht mehr dort.) Ein Muss bei jedem Marktbesuch. Der Rotwein dazu war fantastisch. Er kam direkt aus dem Fass. Die Kellner guckten immer erstaunt, wenn wir darum baten, ein, zwei Flaschen abgefüllt mitnehmen zu dürfen. Setzten dann aber alle Hebel in Bewegung, um überhaupt eine Flasche für die Abfüllung finden, um unseren Wunsch zu erfüllen. Dieser Wein war am gleichen Abend auf dem Patio der kleinen Finca meiner Mutter noch sehr gut trinkbar. (Wenige Tage später schon stand er geschmacklich dem Essig ganz nahe.)



Über die nun fast 20 Jahre hat sich sehr viel verändert. Mallorca wurde als Weininsel neu erfunden von seinen Produzenten. Altwürdige Winzerfamilien haben ihr Produkt völlig neu entdeckt, entwickelt und zu einer neuen weltweiten Akzeptanz voran getrieben. Die Winzer der früheren Generationen zogen noch von der Insel auf das Festland, um dort ihre Erfahrungen bei anderen Winzern zu sammeln und brachten weiße Trauben wie Chardonnay, Riesling und Moscatel und rote Trauben, wie Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon mit zurück zu den Trauben ihrer Heimat und kreierten völlig neue Weine. Deren Nachfolger, die neue Generation sind junge Winzer, die ihren Beruf studieren und als Önologen auf die Insel zurückkommen. Die sich sehr bewusst entschieden haben, wieder auf dem Feld arbeiten zu wollen. Die den zum Teil als unfruchtbar geltenden Gegenden der Insel sehr gute Trauben abtrotzen. Die sich für den Anbau der mallorquinischen Ur-Trauben wie Giró Ros und Prensal Blanc, Macabeu (letztere zeichnet sich als die Traube für den Cava aus) für Weißweine und Manto Negro, Callet und Porcentaje für die roten Weine engagieren, besonders deren Anbau revolutionär verbessert haben und mit neuem Selbstbewusstsein nun auch Trauben ohne Verschnitt abgefüllt in die Welt entsenden.

Aber auch viele Spanier vom Festland kommend, haben sich mittlerweile in die Weingebiete Mallorcas eingekauft und produzieren nun mit Hingabe fantastische Tropfen.

Es war also eine Freude an diesem Montag mit – in dem wetterbedingt sehr netten April dieses Jahr – mit Temperaturen, die dieses Spanien nicht so sehr vermissen ließen (anders gesagt, wir hatten deutlich besseres Wetter in Berlin als die Balearen es zu dieser Zeit erlebt haben), viel über mallorquinischen Wein zu lernen. Sich mit all den charmanten Winzern zu unterhalten, deren Familiengeschichte zu lauschen und ihre mitgebrachten Tropfen zu verkosten.

Dabei bin ich zwei Tropfen begegnet, die ich Euch wirklich nicht vorenthalten möchte. Vor allem jenen von Euch, die gerne einmal nach einem Eiswein schielen, als Aperitif den süßen besonderen Einstieg schätzen oder einem süßen Digestif nicht abgeneigt sind, nur empfehlen kann.

Diese beiden in Berlin vorgestellten Dessertweine von Malle haben mich wirklich sehr begeistert. Das mir, die bei Wein eher trocken bevorzugt und selbst nach dem Essen wohl auch eher noch einen kühlen trockenen Cava trinken möchte.

Auf Mallorca kann man – aus durchaus nachvollziehbaren Gründen – keinen Eiswein produzieren. Hier lässt man hier für diesen besonderen Tropfen die Trauben länger an den Trauben hängen und erntet erst zum Ende September hin, wenn die Regenzeit beginnt. Die Trauben werden dann im Hof ausgebreitet, wo sie noch weiter unter der intensiven Sonne weiter trocknen dürfen, um ihre besonders hohe Süße auszubilden und wo man sie, sobald eine der ersten Regenhuschen die Insel heimsucht, die zu dieser Zeit nur kurz ausfallen, schnell mit einer Plane abgedeckt, um direkt danach der weiteren Sonnenkraft preisgegeben zu werden.

Der erste Dolç de Sa Vall von Vins Miguel Gelabert, ein Moscatell, der geschmacklich wirklich ganz einzigartig daher kam, mit einem Aroma von intensivem Earl Grey und mir sofort ein paar bonfortionöse Dessertideen vor dem geistigen Auge erscheinen ließ. Dieser Wein wird ohne zugefügtem Zucker bzw. Alkohol produziert und nur in den besten Weinjahren in sehr kleiner Menge produziert. Ein ganz besonderer Tropfen - interessanterweise der günstige aus deren Linie von immerhin vier Süßweinen der Gelaberts. Sehr besonderer Wein.



Der Dolç de Port – ein im Stil von Portwein aus Pinot Noir-Trauben produzierter Süßwein – darf auch empfohlen werden. Schon im Trockenstadium von Rosinen angelangte Trauben werden für ihn verwendet, der Wein reift bis zu 24 Monate in drei bis vier Jahre alten französischen Eichenfässern.

Nicht unterschlagen darf ich – aus offensichtlichen Gründen – diesen Wein:



Son Moix Blanc aus Giró Ros und Chardonnay. Der Wein von sehr ausgesuchten Trauben wird auf Hefe zehn Monate in französischen Eichenfässsern fermentiert. Ein Wein, der gut durch den Abend begleitet. Auch dieses Bodega produziert nach drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung 1985 in familiärer Tradition. Der Son Moix Blanc ist eine Schöpfung vom Junior und Önolgen Miguel Gelabert.

Alle Weine können direkt online bei Vins Miguel Gelabert bestellt werden. Oder man fährt direkt hin! Die Bodega der Gelaberts liegt in Manacor – und man kann dort auch seinen gesamten Urlaub verbringen. Einfach klimatisierte Unterkünfte mit Küche und Pool sind vorhanden.

Mallorquinische Weine, sind Weine, die an Ehrlichkeit und Intensität wirklich gar nichts vermissen lassen.


Der zweite Dessertwein in den ich mich gleichfalls verguckt habe, von der Bodegas Borday – und das hat man wahrlich nicht so oft – ist ein aus der Merlottraube geschaffener süßer Wein. Sa Rota Dulce! Tiefrot, fast schwarz, sehr intensiv im Geschmack nach Frucht wie Pflaume und Feige schmeckend. Ein Wein der noch ganz lange bei einem bleibt im Geschmack. Angebaut in einer der unfruchtbarsten Zone Mallorcas: Llucamajor. Hier wird auf sandigem Schluffboden im kalkhaltigen Untergrund angebaut, Düngung erfolgt ausschließlich organisch, um möglichst umweltfreundlich produzieren zu können!

Die Weine, die ich von der Bodegas Bordoy verkostet haben, waren allesamt besonders. Neben dem Dulce war ich besonders vom fermança Rosat angetan. Hier schmeckt man die Besonderheit der Callet, diese Traube erinnert viel an Zitrusfrüchte mit einem Hauch Harz, der Wein ist trocken – für einen spanischen Rosat erstaunlich hell in der Farbe – und gut gekühlt der richtige Sommerwein. Wer auf der Insel ist, sollte dieses Weingut besuchen – das übrigens auch für Firmenincentives, Hochzeiten oder sonstige Feierlichkeit zu mieten ist.

Die Weine der Bodegas Borday können über den Onlinehandel bestellt werden. Bestellt am Besten gleich noch die anderen Weine der Sa Rota-Reihe oder den Terra de Marès zur Probe mit – falsch machen kann man beim mallorquinischen Wein nun wirklich gar nichts!

2015-09-24

Kleine Dankbarkeiten

Diese Woche beim perfekten Dinner, Menschen aus Deutschland, die nach Mallorca ausgewandert sind und nun dort kochen. Eine angenehme Truppe, Menschen, die zu den normalen bodenständigen Aussteigern zählen. Ich erinnere da eine andere Formation im gleichen Format als Mallorca schon einmal Thema war vor einigen Jahren.

Dann sieht man natürlich Aufnahmen vom Land, dem Meer, der Natur, Sonnenuntergänge. Alles, was diese Insel so besonders macht, was genau gar nichts mit diesem Ballermann-Klischée zu tun hat. Und ich denke natürlich, die haben es gut, obwohl ich genau weiß, wie wahnsinnig schwer die es teilweise dort haben werden. Denn ich weiß, wie hart der Kampf ist – wenn Du dort nicht mit einem riesigen Polster finanzieller Absicherung im Hintergrund dort Dein Glück suchen kannst. Aber die äußeren Umstände und das berühmte „Tranquillo”, machen Vieles wett.

Und dann bin ich beim Zugucken einfach dankbar, dass sich meine Mutter damals ihren Traum erfüllt hatte und diesen Weg – für einige Jahre – auf die Insel gegangen ist und dort eine glückliche Zeit lebte, von der sie noch bis an ihr Lebensende zehren konnte. Und dass sie nun dort ist.

Alles gut!

2009-12-15

Salz ins Meer tragen



Wir kennen Salz, begegnen ihm täglich. Konsumieren es bewusst, weil wir es selbst in unser Essen geben, um dessen Geschmack aufzuwerten oder um es überhaupt erst zu produzieren. Rohschinken ohne Salz? Undenkbar, weil er weit vor seiner Reife ohne Salz bereits verschimmelt wäre. Die Rinde vieler Käsesorten wird während der Reifung immer wieder mit Salzlake eingerieben, um sie haltbarer zu machen. Das Salz wandert auch in den Käse und gibt ihm sein Aroma. Oliven ohne Salz? Wären zwar farbenreich, dennoch recht farblos im Geschmack.

Und auch frisch zubereiteter Fisch, selbst wenn er ganz frisch aus dem Meer stammt, bekommt mit Salz erst den letzten Schliff.





Unbewusst wird uns das Salz zugeführt, weil die Food-Industrie es in nicht unerheblicher Menge in Zutaten gibt. Dieses Salz ist unsichtbar, raffiniert, im Übermaß gefährlich. Ein Industriestoff, der wenig taugt. Und dann gibt es die natürlichen Salze, Salz vom Stein geerntet oder das Salz aus dem Meer, das sehr konzentriert ist und oft in Handarbeit geschöpft wird, das Fleur de Sel (frz.) oder Flor de Sal (span.) Dem Fleur de Sel fehlen die Bitterstoffe seines industriell produzierten Pendants. Es ist im Vergleich zum Steinsalz oft reich an Calcium und Magnesium und hat daher einen eigenen Geschmack, den Gourmets sehr schätzen. Man nimmt nur wenig und gibt es erst nach dem Kochgang auf die bereits angerichtete Speise, damit die kleinen feinen Kristalle das Essen schmücken wie kleine Diamanten. Eine Scheibe von gutem frischen Brot mit feiner Butter bestrichen und eine Prise Fleur de Sal darüber gestreut – ein kleines gustatorisches Glück dieser Welt, das beileibe wohl kein Marketing benötigt um zu überzeugen!



Eines der reinsten Salze in Europa wird übrigens auf Mallorca geerntet. Hier nennt man es Flor de Sal und das „Flor de Sal d'es Trenc“ gilt als eines der reinsten Produkte und stammt aus „Ses Salines“, einer kleinen im Süden der Insel gelegenen mallorquinischen Gemeinde.



Und eine der Produzentinnen des Flor de Sal d'es Trenc ist Katja Wöhr von Gustomondial. Katja habe ich im Februar während meines Aufenthaltes auf Mallorca zu einem Interview getroffen – und bin einem beeindruckendem Beispiel von Authentizität begegnet – in ihrer Person, in den Produkten, die sie entwickelt und produziert und in der Art und Weise, wie sie ihr Salz vertreibt. Direkt und mit Bedacht. Bevor ich sie traf, habe ich mit Freunden an einem wunderschönen Ausflugstag Tag „Les Salines“ besucht. Im Frühling ein wundervoller stiller Ort mit einer beeindruckenden Landschaft, saftig grün noch so kurz nach den Wintermonaten.



Katja lebt in Sóller, recht weit entfernt von ihrer eigentlichen Schaffenswelt dem Meer, in den Bergen, die Mallorca auch zu bieten hat. Wir haben uns beide kurzfristig in Sóller verabredet und ich habe mir die einstündige traumhafte Anreise mit dem „Roten Blitz“ von Palma aus gegönnt, durch das Land das im Februar natürlich voller prächtig behangener Orangen- und Zitronenbäume geschmückt ist. Vorher begegnete ich noch einem unverhofften Stück Bäcker-Marketing. Der Zug ging früh und ich hatte meine Unterkunft ohne Frühstück verlassen und kaufte mir unterwegs eine Tarte mit Apfel und wunderte mich natürlich sehr, warum die Verkäuferin das Gebäck mit kleinen Holzstückchen „garnierte“. Später fiel mir auf, dass im Gegensatz zu derartigem Gebäck in Deutschland verpackt, wenn üblicherweise das Papier gerne auf die Früchte gedrückt eine schwer zu sortierende Einheit ergibt, die Früchte und Marmelade dank der Sticks unberührt waren von der Verpackung. Ich konnte ein unbeschädigtes Törtchen mein Frühstück nennen: Zahnstocher. Eine einfache Freude.





In Sóller holte mich Katja pünktlich vom Bahnhof ab und da mir nach Kaffee war, ihr der Kaffee in dem Bahnhofscafé nicht gut genug schien, lud sie mich in ihr traumhaftes gerade frisch restauriert und renoviertes Häuschen ein, das mit eines der schönsten Häuser ist, welches ich auf Mallorca gesehen habe. Klein, hell, farbenfroh, wundervoll eingerichtet, umgebaut nach ihren Ideen. Bevor wir uns zum Kaffee und Gespräch setzten, durfte ich mir meine erste Orange direkt vom Baum selber pflücken und genießen und mich an der großzügigen, praktisch-schönen und trotzdem unspektakulär eingerichteten Küche erfreuen.



Dann sprachen wir über Salz, stundenlang. Wie Katja, gebürtige Schweizerin, nach jahrelanger Arbeit im Tourismusgewerbe rund um die Welt gereist, ausgebrannt einfach für einen langen Zeitraum an einem Ort bleiben wollte und einen schlecht bezahlten Wasserträgerjob auf einem französischen Golfplatz angenommen hatte, um sich wieder körperlich zu spüren und den Kopf frei zu bekommen. Dabei hatte sie die Idee Salz schöpfen zu wollen und da die Salinen der französischen und spanischen Festlandküste ihr nach diversen Umweltkatastrophen und am Meer angesiedelter Industrie nicht rein genug waren, entschied sie sich für das alternative Schöpfgebiet von Mallorca. Einen ungewöhnlichen Weg ist Katja gegangen, denn sie mochte die Insel am Anfang so gut wie gar nicht – die Liebe zum balearischen Eiland kam erst mit der Arbeit. Das Wissen um das Salz und seine Produktion folgten erst nach der Idee – in einer denkbar kurzen Zeit, die zwischen Idee, Umzug und Umsetzung bis hin zur Produktion lag.



Wer Katja Wöhr trifft, trifft auf eine Urgewalt von Energie. Positiver Energie. Es ist kein bisschen schwer sich vorzustellen, wie sie in sehr kurzer Zeit ihre Geschäftsidee in die Tat umgesetzt hatte, das wenig verfügbare Kapital in die Produktion der fast schon als Schmuckdose zu bezeichnenden Behältnisse. Sie gewann mit ihrer Idee den spanischen Innovationspreis für Neugründer und entwickelte mit einem befreundeten Koch Rezepte für ihr Salz und entwarf eigene Kompositionen, in dem sie dem Flor de Sal d’es Trenc natural später reine Hibiskusblüten, Rosenblüten, Oliven oder Kräuter unterjubelte. Später folgt die traumhafte Mischung Sri Lanka und einmal im Jahr werden besondere Salz-Editionen geschaffen, limitiert nur in kleiner Stückzahl produziert – beispielsweise mit Orange und Chili oder Limone mit Lavendel. Natürlich alle Zutaten aus biologisch einwandfreiem Anbau, fair gehandelt.



Sie freute sich sich ungemein in diesem Jahr zum ersten Mal wieder selbst die Salzkristalle ernten zu können. Nach der Geburt ihrer Tochter wollte ihr Mann sie nicht mehr in die Salinen gehen lassen. Dabei lebt sie so offensichtlich von und für den Prozess der Ernte „ihres Salzes“ und scheint ihre Energie aus diesem Erleben einer kurzen aber sehr arbeitsreichen Zeit im Jahr zu ziehen. Sie hat Ideen und die werden sie auch irgendwann von der Insel und dem Salz wegbringen. Diese Frau ist vermutlich auf dem Zenit ihres beruflichen Erfolges und so ungewöhnlich entspannt dabei, weil sie weiter gehen will.

Irgendwann mussten wir los, ihre kleine Tochter von der Schule abholen – es war Faschingsumzugszeit. Wir liefen durch Sóller und trennten uns, leider. Ich blieb zurück mit einem Sack voller wundervollem Salz, dass aufwändig in mehreren Vorgängen getrocknet wurde und mit einem Rechen in der Abendsonne vorsichtig vom Sel gris getrennt geerntet wird.



Das Fleur de Sal d’es Trenc selbst entsteht nur in der heißen Sommerperiode im Juni und Juli, im August ist es Katja schon zu unrein, an windstillen Tagen. Dann trocknen die Salzblumen auf dem Wasser, bilden eine hauchdünne Schicht, die vorsichtig am Abend in der untergehenden Sonne abgehoben wird. Später ins Lager transportiert, getrocknet und vorsichtig mit den Gewürzen versetzt verpackt wird. Eine ganze Jahresproduktion in knapp zwei Monaten. Wenn Katja von der Schwere aber auch der Schönheit dieser Arbeit in besonderer Atmosphäre spricht, möchte man direkt zur Erntezeit einen Flug buchen und mithelfen.

Sie hat Arbeitsplätze geschaffen mit ihrer Idee auf dieser Insel als Fremde.

Sie ist dabei unglaublich bodenständig, und hat Ideen. Viele, Stillstand kann diese Frau nicht. Sie gibt ein Teil des Geldes, das sie verdient, wohlüberlegt in Projekte der Dritten Welt, Frauen dort dabei unterstützen, sich eine eigene Existenz dort aufzubauen. Es drängt sie aber nach ihrer Salzperiode in diese Richtung dort mehr zu tun. Sie lebt nach der schmerzlichen privaten und beruflichen Trennung von ihrem Ehemann mit ihrer kleinen Tochter in dem neuen Haus, plant zum damaligen Zeitpunkt ein Kochbuch mit Tim Mälzer, das diesen Sommer erscheinen sollte. Und sie verspricht dem jungen Nachbarshund im vorbeigehen fest in die Pfote, ihn am Wochenende mit auf die Wanderung in die Berge zu nehmen.



Katjas Flor de Sal d’es Trenc ist mittlerweile ein internationaler Erfolg. Sie passt genau auf, wo ihr Salz verkauft wird. Supermarktketten erhalten ihr Salz nicht. „Die killen das Geschäft der kleinen Delikatessenläden. Das aber sind die Läden, die mich am Anfang in meiner schwersten Zeit unterstützt haben und an mich geglaubt haben und mein Salz als erste verkauft haben.“ So einfach kann das sein. Bewusstsein für die Umwelt und die Anderen und damit auch der Verzicht auf das ganz große Geld um jeden Preis – auch das ist authentisches Marketing. Selten ist das geworden in unserer heutigen Zeit. Katja Wöhr ist erfolgreich damit geworden. Sehr erfolgreich.

Ich selbst liebe alle ihre Salzsorten, sie sind ein Genuß und sie verfeinern jedes noch so einfache Essen zu einem Gericht wie aus dem Märchen.



Es lässt sich übrigens zu Weihnachten verschenken, denn es ist zudem wirklich ansprechend verpackt – aber vergesst nicht: im Supermarkt bekommt Ihr es nicht. Nur in den kleinen besonderen Läden, diesen authentischen Läden. Dort gibt es auch den klug gekelterten Wein, der am Meer besonders gut schmeckt mit dem Salz auf den Lippen.



Das Salz ist also zurück. Mit uns am Meer.

2008-06-01

Pueblo Español de Palma de Mallorca

Seit einiger Zeit habe ich wieder Fernweh, was sich bei mir auch stark in einer Art Meerfernweh ausdrückt. Dann fehlt mir die Geräuschkulisse, das Kreischen der Dünenschwalben (Möwen) und dieser Blick auf den Horizont. Vermutlich denken gerade 97 % meiner Leser gerade: «Ich weiß genau, was Du meinst.» Der Rest geht vielleicht lieber wandern. Aber auch dafür ist Mallorca ideal: Wasser satt, Radsport sehr gut möglich und es gibt leichte bis sehr anspruchsvolle Wander- und Klettertouren en masse. Zumeist mit Sonne. Zurück zum Fernweh, Urlaub ist aus den bekannten Gründen nicht im diesjährigen Plan enthalten. So guckte ich alternativ gestern die Mallorca-Fotos von der Mama-Bestattungsreise im letzten Jahr durch – weswegen ich übrigens auch gerne wieder hinwollte, «ihren» Platz besuchen und einen Sonnteruntergang mit ihr dort haben. Dabei stellte ich fest, ich habe Euch ja noch gar nicht mit allen Fotos gequält.

Ein sehr komisches Erlebnis war meine Entdeckung vom Pueblo Español de Palma de Mallorca. Das fand ich auf meinen Weg am vorletzten Tag als ich das Castell de Bellver besuchen wollte. Andrea deutete mir das Pueblo Español in der Wegbeschreibung zwar irgendwie auch an, aber einen Tag nach der Asche-Übergabe war ich mit meinen Gedanken ziemlich planlos bis unaufmerksam unterwegs und schlicht nur auf die alte Burg fixiert.

Trotzdem stand ich irgendwann vor einer interessanten Anlage, die schön nach alt aussah, mit Türmchen, großen verschlossenen Holztüren, die riefen: «Komm‘ und enter mich!» (von Schiff entern, nicht vom Tastatur-Enter, wohlbemerkt.) Das Ganze die Neugierde weckend von der Außenwelt abgeschirmt und ich suchte und fand dann den Hintereingang, der, das sollte ich später noch lernen, mich davor bewahrte Eintritt zahlen zu müssen, wie es der Haupteingang von mir gewünscht hätte und dann wäre ich dort nicht hinein gegangen.



Und das war dann das Pueblo Español oder auch Poble Español:





Ein in sich geschlossenes spanisches Dorf, gegenüber dem Kongresszentrum von Palma gelegen, ein Projekt des spanischen Architekten Fernando Chueca Goitia, der auf einem Gelände von ca. 26 000 qm eine Art Architekturmuseum mit originalgetreuen Nachbauten bedeutender Gebäude aus ganz Spanien – in kleinerem Maßstab natürlich – errichtet hatte. Die Fertigstellung war 1967.



Aufgrund der Überpräsenz seines Namens denke ich mir, wurde eine Restaurierung vermutlich mit zum großen Teil wohl von Señor Matthias Kühn, seines Zeichens Mallorcas blonder Immobilien-Mogul mit hanseatischem Pass mitinitiiert. Kühn-Büro am Nebenbeingang, Kühn-Büro am Haupteingang. Bisschen viel Kühn für einen kleinen Ort für meinen Geschmack.



Und so schlich ich durch die kleinen Straßen und hörte: deutsch. Ich begegnete Menschen, die dort offensichtlich dem Ort anders zugehörig (also dort lebend) schienen als Touristen und sie sprachen: deutsch. Überhaupt, das ganze Areal merkwürdig aufgeräumt, sterbenslanweilig, dröge und irgendwie: deutsch.





Es ist eine wunderschöne Anlage. Wundervolle Details ohne Frage.





Die Kapelle birgt farbenfrohe wunderschöne Malereien. Aber dem «spanischen» Dorf fehlt das spanische Leben, die Lautstärke, der Trubel. Die Atmosphäre war lahmarschig gediegen und irgendwie: deutsch.





Nun war ich mittags da, hatte den Vorteil Fotos ohne Menschen darauf anfertigen zu können, es mag sich zum Nachmittag hin mehr dort tun. Aber was will man von einem Platz erwarten, wo Menschen per se ausgeschlossen sind, es sei denn, sie zahlen Eintritt, um dann am Platz in den etwas teureren Gaststätten den Café con leche zu sich zu nehmen? Geht dort wirklich noch der Mallorquiner hin?



Mir fiel auf, dass an dem Ort etwas nicht stimmt (da hatte ich noch gar nicht alle Informationen über das Pueblo und bin noch nicht der zweiten Kühn-Representanz begegnet), als ich – und ich will auf Mallorca immer und überall Café con leche trinken – dort keinen zu mir nehmen wollte. Mir war das alles zu schickimicki. Die Infrastruktur bestand aus ein paar Souvernir-Läden mit Preisen, die man «Downtown» in Palma mehr als lässig unterboten bekam. Wenigstens hatte man noch nicht vergessen, noch ein paar Mallorquinerinnen zu installieren als Verkaufspersonal, damit die deutsche Übernahme nicht zu penetrant ins Auge fiel.



Ich muss aber sagen, in der Tat ist mir dort die grandioseste öffentliche Toilette begenet, die ich je betreten durfte. Nicht unweit von Kühns-Büro. Natürlich.




Also wenn Ihr vor Ort seid, guckt es Euch an, die Architektur ist sehenswert, die gesamte Anlage selber ist wunderschön. Macht euch im Zweifelsfalle schick, als sehr leger gekleideter Tourist in FlipFlops könnte man sich da schon fast etwas unwohl fühlen. Aber setzt Euch im Zweifelsfall Euren MP3-Player auf und lasst eine spanische Fassung irgendeiner Hereos-del-Silencio-CD spielen oder den spanischen Sprachkurs, denn ansonsten wird dort nämlich «deutsch gesprochen!»

(Dem Link (oben bereits verlinkt) können die nachgebauten Architekturen mit Lageplan entnommen werden.)