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2025-07-25

Mimmo Bianco – Künstler in der Küche und Grenzgänger

Dass Mimmo Bianco nach Berlin gegangen ist, 1994, also vor vielen Jahren, eher eine Familiensache. Sein älterer Bruder Pino Bianco hatte Jahre zuvor die Heimat, die italienische Provinz Basilikata, verlassen und in Berlin sein Restaurant eröffnet, ihre Mutter Angela war dem Bruder nach Berlin gefolgt.

Die Kunst der Gastronomie liegt beiden Brüdern in den Genen, Vermächtnis des verstorbenen Vaters, der in Scanzano Jonico (Montalbano) immer schon in seiner Pizzeria die Gäste verwöhnt hatte. Mimmo folgte dem Ruf von Mamma Angela und Bruder Pino nach Berlin und eröffnete Jahre später das italienische Restaurant Sotto le Stelle.
2023 war Schluss. Mimmo hörte überdeutlich den Ruf seiner Heimat und folgte diesem gemeinsam mit seiner Frau Rosa. Das Großstadtleben hatte er satt. Die Zwillingssöhne standen längst auf eigenen Füßen. Das Sotto le Stelle wurde verkauft und kurz nach der Covid-Pandemie ging er mit seiner Frau entgültig zurück in die Heimat, in den südöstlichen Teil der Basilikata – kurz vor der Grenze zu Kalabrien. In die Familienresidenz in Scanzano Jonico (Montalbano), die nicht weit vom Meer entfernt liegt.

Die ehemalige Pizzeria des Vaters ist einigen charmanten Ferienwohnungen gewischen. Mimmos Frau, Rosa Massaro, begrüßt hier nun herzlich ihre Feriengäste in den acht vollständig ausgestatteten und hübschen Appartments im Jonico Guesthouse. Und falls Ihr eine Ferienunterkunft sucht in der Basilikata, gar nicht weit vom Meer entfernt – hier kann man sie buchen!

Ein Neuanfang in zwei italienischen Welten

Mimmo ist jetzt ein Grenzgänger, denn er hat sich noch einmal verliebt – in das kleine wunderschöne Dorf Rocca Imperiale. Das erste Dorf in Kalabrien hinter der Grenze der Basilikata. Die Menschen, die hier an den Grenzen beider Provinzen leben, kennen sich und lieben sich und streben auch nach zwei Jahrhunderten weiterhin die kulturelle Vereinigung an.

Bis 1816 gehörte Rocca Imperiale nämlich zu Lukanien (Basilikata) – diese formale Trennung wird von den Bewohner*innen beider Provinzen möglichst ignoriert. Warum auch nicht? Sie sind zusammen zur Schule gegangen, haben im gleichen Fußballverein trainiert, sie teilen sich das gleiche Meer, die Kultur, die Küche. Es wurde und wird sich grenzübergreifend verliebt, geheiratet … was sind da staatliche verordnete Provinzgrenzen?

Und so pendelt Mimmo mehrmals in der Woche von der Basilikata hinüber nach Kalabrien in dieses traumhaft gelegene Rocca Imperiale mit den fantastischen Zitronen Rocca Imperiale I.G.P. und den freundlichen Menschen, die engagiert daran arbeiten, dieses Borgho più bello d’Italia über seine Region bekannt zu machen. Daran arbeitet Mimmo Bianco, der Lunkanier, genauso engagiert wie sein Freund und Geschäftspartner Enzo Arcuri, der Kalabrese, aktiv mit.

Il Ristorante Ferrovie Calabro Lucane

Freunde sind sie schon ewig und haben sich einen lang gehegten Traum erfüllt: das gemeinsame Restaurant Ferrovie Calabro Lucane! Ihre moderne, dennoch sehr gemütliche Osteria begreifen sie als eine Sinnesreise zwischen den Welten. Sie verbinden die Tradition und Moderne beider italienischer Provinzen – und sind, wie sie selber liebevoll philosophisch sagen, auf einer Reise zwischen ihren Schwesterregionen.
In perfekter Lage des Borghos, am Corso Federico II di Svevia 30 – so etwas wie die Hauptstraße im Centro Storico von Rocca Imperiale – haben sie ihr neues Restaurant Ferrovie Calabro Lucane 2024 eröffnet! Das charmante Restaurant mit der kleinen, offenen Küche ist Cocktailbar, Kunstgalerie und kleiner Shop in einem! Die Außenterrasse mit dem sensationellen weiten Blick bis hin zum Adriatischen Meer und den überdimensionierten (sehr bequemen) Sitzkissen ist der abendliche Treffpunkt in Rocca Imperiale.

Die Aufgaben der Freunde sind geteilt, Enzo empfängt als charmanter Gastgeber und Bartender, Mimmo ist sichtlich glücklich an den Kochtöpfen. In seiner Heimat, wo er mit den frischesten und fantastischen Produkte Italiens kochen kann, was auch heißt: Mit den besten Produkten überhaupt kochen zu dürfen!
Beide sind sie überzeugte Anhänger der Slow-Food-Philosophie. Im Ferrovi Calabro Lucane darf man sicher sein, was hier auf den Tellern landet, hat nur die berühmten Zero Kilometre zurückgelegt. Das italienische Siegel für die nachhaltigste Küche, die man servieren kann. Man vertraut den lokalen Produzenten, baut oft sogar selbst an.
Diese Küche ist zwangsläufig eine saisonale. Nur das, was die Saison und das Meer hergibt, wird in Mimmos Kochtöpfen verarbeitet werden. So zeichnet sich das Ferrovie Calabro Lucano natürlich auch durch seine saisonal-flexible Speisekarte aus.


Ferrovie Calabro Lucano – Verbindung auf einfachen Schienen

Ferrovie Calabro Lucane – so hieß die alte ehrwürdige Eisenbahnlinie, in deren Zügen auf der meist eingleisigen Schmalspur die Regionen der Basilikata und Kalabrien (teilweise auch Apulien und Kampanien) verbindend gereist wurde im vergangenen Jahrhundert. In ihrer Glanzzeit befuhr sie ein stattliches, knapp 740 km langes Streckennetz.

1961, nach einem schweren Unfall, wurde dem betreibenden Unternehmen die Konzession entzogen und die Bahnlinie verstaatlicht. Mit dem zunehmenden Autoverkehr in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden dem Unternehmen immer mehr finanzielle Leistungen gestrichen, Linienabschnitte still gelegt bzw. als Buslinien auf die Straße verlegt.

Im Jahr 1989 ist das übrig gebliebene FCL-Netz aufgeteilt worden und wird von zwei separat agierenden staatlichen Betreibergesellschaften aufgeteilt: die Ferrovie Appulo Lucane (FAL) und die Ferrovie della Calabria (FC). Die Ferrovie Calabro Lucane ist ad acta gelegt worden.
Für Mimmo und Enzo steht der Name Ferrovie Calabre Lucane sinnbildlich für die Förderung und Begegnung, den Austausch zwischen diesen beiden kultur- und traditionsreichen Regionen – und deren Entwicklung für ein künftiges Miteinander.
Das ist, was beide Männer mit ihrem Team hier im Kleinen abbilden: Verbundenheit, Tradition und der natürliche Kreislauf der Kulturen – vor allem den Küchen beider Provinzen –, die so vieles gemeinsam haben.

Köstliche Traditionen auf dem Teller, Kunst an den Wänden

Das trifft auch auf die Kunst zu. Das Obergeschoss des Restaurants ist gleichzeitig eine Galerie, wird selbstverständlich auch bewirtet. Hier, wie auch im ganzen Restaurant, können in regelmäßig wechselnden Ausstellungen lokale Künstler mit ihren Arbeiten die kreative Seele beider Regionen zum Ausdruck bringen.
Wir konnten uns selbst von der vorzüglichen Küche im Ferrovie Calabro Lucane überzeugen. Wer von Mimmo und Enzo begrüßt wird, spürt sofort: Beide haben hier ihren Platz gefunden.
Da strahlt die Freude in Mimmos Augen und grüßt die Herzlichkeit in Enzos Lächeln, beide verleihen diesem Restaurant eine gastfreundliche Aura schon beim Eintreten. Wer hierher findet, gehört zur Familie.

Kann man denn mehr wollen in einer – vielleicht für einen selbst als Tourist noch fremden Umgebung? Also neben der wirklich köstlichen Küche von Kalabrien und Lukanien?
Mimmo serviert eine sehr ehrliche Küche ohne ChiChi oder Fine-Dining-Ästhetik. Da leuchten die Farben des Frühlings auf unseren Tellern im traditionellen Design Süditaliens - mal mit Erdbeeren (und was sind sie köstlich im Frühling in der Basilikata), Fetakäse und bunten Blattsalaten und einer Vinaigrette mit aromatischem Balsamico, den er uns zur Vorspeise serviert.
Ein anderes Mal mit einem strahlendem Grün eines würzigen Erbsenpürees, darauf Calamaretti, Straciatella, Olio und knusprigem Pane oder schöner klingend:Calmari su crema di piselli e straciatella. Möchte ich immer wieder und wieder essen!
Und was für ein köstliches Zusammenspiel von grünem Spargel mit Butter und Walnüssen, Parmesan und dem gebratenem Eigelb mit Trüffel!
Der Salat mit Carosello (Melonengurke), bunten Tomaten und der herrlich weichen, aromatischen Straciatella. Dazu für uns extra noch aufgeschnitten: Prosciutto di Suino Nero Lucanco, zarter köstlicher luftgetrockneter Schinken vom schwarzen Schwein aus der Basilikata.
Weiter geht es mit Ravioli gefüllt mit Ricotta und Zimt in einer Sugo aus Tomaten mit karamellisierter Limone di Rocca Imperiale I.G.P. als Topping. Der Zimt und diese intensive Zitrone, wie können so einfache Zutaten ein Gericht so köstlich, neu und aufregend schmecken lassen?
Oder die Ravioli mit Ricotta auf dem Püree mit Guanciale … Es folgen Orecchiete al Sugo di Pezzente Lucano. Salame Pezzente ist die typische Salami der Basilikata, mit Fenchel und viel süßer Peperoncini gewürzt, dann vier Tage luftgetrocknet und mit mindestens einen Monat Reifung. Dieses Pastagericht ist herrlich fruchtig und würzig.
Dazu (extra anlässlich meiner großen Augen, als er das Gericht dem Nachbartisch servierte, nochmals für uns angerichtet – Danke! Danke! Danke!): Polipo su crema di patate e zafferano servito con crusco olive e capperi – Tintenfisch auf Kartoffel-Safran-Creme, serviert mit Oliven und Kapern. Was für eine Freude! Gebt einfach Safran an euer nächstes Kartoffelpüree – dazu zarter Pulpo – ich würde diesen Gang immer wieder bestellen wollen!

Was war dieser Teller für eine Freude! Überhaupt, habe ich noch keinen Koch getroffen, der ein so geschmackssicheres Händchen für Pürees hat, wie Mimmo. Da gerät das Erbsenpüree, als Beilage gedacht, zum geschmackvollen Hauptdarsteller, würzig mit einer selbstbewussten Existenz auf dem Teller, dass man alleine davon gerne eine Kelle mehr hätte. Und das, obwohl es doch bei den Antipasti lediglich die sanft geschmorten Calamaretti mit Guanciale begleiten sollte.
Der Wein – aus der Basilikata

Dazu trinken wir einen süffigen Aperitivio zur Begrüßung, einem Spritz natürlich mit dem Limoncello der Limone Rocca Imperiale I.G.P.

Und später zur Begleitung unseres Abendessens einen lukanischen Weißwein: Re Manfredo IGT von 2022. Gewürztraminer und Müller-Thurgau, freundliche Fruchtigkeit mit Pfirsich, Birne und Litschi und dann lässt grüner Apfel den Wein überhaupt nicht ins Liebliche abdriften. Dazu die hellgelbe Farbe von reifer Birne mit seiner geschmeidigen Textur, die er an die Glaswände zeichnet. Ja, es mussten einige Flaschen von ihm geöffnet werden an unserem Tisch an diesem schönen Abend.
Angebaut wird der Wein auf dem Bergmassiv eines erloschenen Vulkans im Norden der italienischen Provinz Potenza in der Basilikata – oder wie es einfach heißt, ein Produkt der Cantina Terre degli Svevi. König Manfredi war übrigens der Sohn des hier – in Kalabrien wie auch der Basilikata – sehr verehrten Stauferkönigs Federico di Svevo II. Man entkommt dieser Familie hier einfach nicht!
Also wirklich, wer immer die Basilikata oder Kalabrien besuchen möchte, freut euch an der Grenze beider Regionen auf einen wundervollen herzlichen Austausch dieser italienischen Provinzen, deren Grenzen bewusst nicht gezogen werden wollen.

Und … besucht Rocca Imperiale unbedingt an den Tagen, an denen das Ferrovie Calabro Lucano geöffnet hat! Nach dem Besuch des Castello di Svevo und einem Spaziergang durch die alten pitoresken Gassen des wunderschönen Dorfes, vereint das Abendessen im Ferrovie Calabro Lucano beide Welten geschmacklich auf den Tellern. Ein Abendessen in diesem Restaurant ist eine wundervolle Erfahrung – und macht das Leben einfach reicher.


Ristorante Ferrovi Calabro Lucane
Corso Federico II di Svevia, 30, Rocca Imperiale, Italy
Phone: +39 375 787 0686
E-Mail: ferroviecl@gmail.com
Instagram

2025-06-22

Berlins Buchette del vino heißt WINDOWS SIPS POP UP

Berlin hat jetzt auch sein Buchette del vino! Besucher von Rom oder Florenz werden sie kennen: die kleinen Weinlöcher in den Häusern, in denen man in Italien sich einen Aperitivo bestellen kann. Klopfen, Klappe geht auf, Geld hingelegt und Aperitivo serviert. Und dann entspannt mit Freunden den Abend auf der Straße anfangen lassen – das geht nun auch in Berlin auf einer der In-Straßen in Mitte.
Dustin Render und Marius Döring, die Gastronomen, die sich schon lange in der Berliner Barszene einen Namen gemacht haben, öffneten Freitag erstmals ihr Buchette del vino, das Aperitivo Fenster, in der Torstraße 164 im alten königlichen Pfandleihhaus – und nennen den Spaß WINDOWS SIPS POP UP!

Auf der Vorderseite der Pawn Dot Com Bar Zur Straße hin gibt es mit ein paar Stehtischen ab sofort feine Cocktails direkt aus dem – für die italienischen Verhältnisse – deutlich größeren Fenster serviert.
Hierzu hat Bartender Marius Döring
extra kreative Aperitivi mit einem Hauch Italien und sehr viel Berliner Style konzipiert, die wirklich Spaß machen. Da tummeln sich Raritäten wie Ora Rosso, Amari Summer, Via Salina und Tokyo Amalfi auf der kleinen Karte. Jeder Cocktail für 7 Euro.

Auch auf der Spritz-Karte hat sich Marius gut ausgetobt! Wählen können Fans des echte Aperitivos unter Homemade Limoncello, Orangecello, Limoncello oder Grapefruitcello Spritz, als auch die üblichen Verdächtigen mit Aperol, Campari oder einen Deja-Vu Spritz.

Und bitte: Niemals versäumen nach den köstlichen alkoholfreien Varianten zu fragen!

Bisschen Bier, ein guter Vino Frizzante (aus Frankreich)und eine ganz kleine Weinkarte runden das Fenster-Angebot ab. Wir hatten jedenfalls Spaß am Eröffnungsabend mit Musik, kleinen Snacks, netten bekannten Menschen und ordentlich viel Sonnenschein am letzten Frühlingsabend 2025!
Ein Merkmal von inzwischen drei Bars, denen Dustin und Marius vorstehen: Alle Cocktails sind Eigenkreationen und deren Zutaten bestehen aus im hauseigenen Labor angesetzte Liköre und Infusions.Und auch die in den Drinks verwendeten Sirupe werden dort selbst gekocht.

Den Spaß gibt es ab sofort jeden Donnerstag bis Samstag von 17:00 bis 19:00 Uhr – danach locken bekanntermaßen genügend Möglichkeiten zum Abendessen in der Oranienburger Vorstadt oder man feiert weiter direkt auf der Terrasse der Pawn Dot Com Bar im Hinterhof. Oder … in der Sharlie Cheen Bar … oder macht einen kleinen Spaziergang zur The Wash Bar.

Übrigens: Die Buchette del vino sind ein Relikt aus dem 17. Jahrhundert, damals hatte man – aus Angst vor der Ansteckung mit der Pest – diese kleinen bogenförmigen Fenster geschaffen, um aus ihnen heraus den Wein der Produzenten an die Kunden verkaufen zu können – ohne direkten Kontakt zu ihnen haben zu müssen.
Ich habe gestern den Via Salina (rechts) probiert: Bergamotte (selbstgemachter Likör), Schwepes Dry Tonic, Grauburgunder mit den guten fleischigen Olivi grandi, das Ganze an etwas Kohlensäure serviert. Serviert von Dustin
fand ich perfekt für den heißen Sommerabend – weil angenehm herb. Und hey: Oliven!!!!
Dann gönnte ich mir meinen persönlichen Immer-Liebling Campari Spritz. Muss ich zugeben, das war mein bester Campari Spritz ever – weil alle Zutaten sehr ausgewogen dosiert waren. Bin ich Fan! Wer die grandiose Simplizität liebt: Der Sparkling Wein, hier ein Blanc de Blanc aus Frankreich – charmanter, spritziger Sommerwein – kommt gerade zu edel und gekühlt daher.
Den Grapefruitcello Spritz mochten wir alle. Okay, das einzige Getränk, was mir jetzt im Sommer auf dieser Karte noch fehlt, wäre ein italienischer sehr gut gekühlter Spumante (kein Prosecco!) mit frischer Erdbeere im Glas. So als Reminiszenz an Bella Italia und die Buchette!

Und das ist genaus das, was die beiden Gastgeber mit ihrem Aperitivo-Fenster möchten für Berlin, eine kurze Pause im Alltag, ein bisschen italienische Vacanze – Italo Disco Style aus dem Lautspecher und eine Atmosphäre der Gemeinschaft, Leichtigkeit und des Genusses im öffentlichen Raum.

Dazu passen auch die anderen Cocktails perfekt, die uns begegnen mit Holunder und Limoncello, Sake und Kaffirblatt (Tokyo Amalfi), bei Ora Rosso tummeln sich Deja Vu Amaro, Schweppes Pomegrranate, Orange und Grauburgunder im Glas. Und Amari Summer lädt Wassermelone, Deja Vu Amaro, Campari, Schweppes Pomegranate und Grauburgunder zum Eis.

Coole Location und eine grandiose Idee, einige nette Sommergetränke so extrem lässig zu servieren in Berlin. Ich wünsche viel Erfolg!


WINDOWS SIPS POP UP
Torstraße 164, 10115 Berlin
Donnerstag-Samstag 17:00-19:00 Uhr

2025-06-09

Europäische Weine

Wollt ihr Weine kennenlernen, die aus Ländern des europäischen Kontinents stammen – aber im hiesigen Handel eher nicht so einfach zu finden sind? Dann empfehle ich heute das Blogpost von Dieter Weirauch, der im schönen Polen im Schloss Pawlowice (nächste größere Ortschaft ist Opole) sich durch deren Weine probieren durfte und in seinem Blog einfach raus darüber gepostet hat.

Ferda Nunninger hat in ihrem neuen Instagram-Account wineguideberlin – dem noch das dazugehörige Blog folgen wird – aktuell einige Empfehlungen für Weine aus der Türkei. (Ich habe übrigens noch keinen türkischen Wein getrunken, der nicht fantastisch war.)

2025-03-24

Die Rioja Wine Academy lädt ein zum kostenlosen Wein-Seminar: Rioja Tasting Essentials

Nicht alles war in der Reaktion auf die vermaledeite Covid-Pandemie schlecht. Sind wir ehrlich, die Zunahme an Online-Lern-Angeboten war in der Zeit des Stillstands – für mich auf jeden Fall – eine große Unterstützung. Vor allem Winzer haben sehr schnell zu Online-Tastings geswitcht und konnten so in der persönlichen kontaktarmen Zeit trotzdem mit früheren Kunden in Kontakt bleiben, aber auch neue Kunden für sich gewinnen.
Sehr erfolgreich hatte diesbezüglich auch der Kontrollrat der D.O.Ca Rioja mit seiner Rioja Wine Academy reagiert und interessierten Weingenießern das Wissen um die Weine aus dieser wunderschönen Region Spaniens auch online vorgestellt. In einer Intensität und neuen zeitlichen Flexibilität, wie man es bei einem Tasting vor Ort anders gehandhabt hatte. Hier auf YouTube gibt es einen visuellen Appetizer! Sechs Online Seminare stehen mittlerweile zur Auswahl – sie haben nun exquisiten Zuwachs bekommen!

100 Jahre wird dieser Kontrollrat in diesem Jahr alt und feiert dieses Jubiläum in seiner Rioja Wine Academy mit einem neuen Modul: „Rioja Tasting Essentials.” Ein interaktiver, praktischer Kurs, für den ein besonderes Verkostungspaket zusammen gestellt wurde, der das Wissen über die enorme Geschmacksvielfalt der köstlichen Rioja-Weine in insgesamt sechs Stunden beibringt. Interessierte Weingenießer*innen lernen, wie sie die Aromen, Rebsorten und Weinstile der D.O.Ca Rioja identifizieren können.

Ob Einsteiger*in oder schon profunde Kenner*in der Weinkultur, in der Rioja Wine Academy kann man sich in verschiedenen Kursen ein profundes Wissen in maximaler flexibler Zeiteinteilung zur Weinvielfalt dieser schönen Region aneignen. Und sich so von Level zu Level schmecken und lernen: vom Rioja Enthusiast zum Rioja Educator – und nun auch zum Rioja Tasting Expert.

Der interaktive Kurs vermittelt das Wissen in Videos, praktischen Übungen und stellt Material zum Download zur Verfügung– also maximale zeitliche Flexibilität beim Trainieren einer eigenen neuen hohen Tastingkompetenz. Die Seminare sind in Spanisch oder englischer und chinesischer Sprache abrufbar. Natürlich gibt es im Abschluss das Zertifikat der Rioja Wine Academy.
Das kostenlose Seminar stellt die Schlüsselelemente der professionellen Weinverkostung vor: Aromen, Geschmacksrichtungen, Rebsorten und die Auswirkung des Ausbaus des Weines – also ob im Eichenfass oder Stahltank und Reifung in der Flasche. Teilnehmer*innen erkennen, sortenreine Weine zu schmecken, wissen um den Einfluss von Assemblage, Weinstil und Reifemethodik/-zeit dieser flüssigen Köstlichkeiten im Glas zu lesen.

Natürlich kann man diesen Lehrgang, wie alle anderen Lehrgänge der Rioja Wine Academy, auch ohne Weine durchlaufen. Es empfiehlt sich dennoch der Erwerb des extra für diesen Lehrgang zusammen gestellten Weinpaketes, in dem zwei Weißweine, ein Rosé und drei rote Weine aus dem traumhaften Rioja-Gebiet in exquisiter Qualität bei Decántolo zu einem Sonderpreis (zzgl. Versandkosten) bestellt werden können.

Und warum dieses Seminar nicht gemeinsam mit Partner*in oder Freund*innen gemeinsam absolvieren? Immerhin ist Rioja auch ein fantastisches Reiseland, das sich längst dank des Weintourismus in allen Farben als besonderes Reiseziel empfiehlt.

Rioja ist eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Spaniens, das seit über 100 Jahren Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung die ganze Welt beglückt. Auf 100 Kilometern Fläche arbeiten heute 14.000 Winzer*innen in den über 600 Weingütern und sichern die über tausendjährige Tradition der Rioja-Weine. Die heutige Winzer*innen-Generation ist kreativ und sehr engagiert, bewahrt aber gleichzeitig mit Stolz die Authentizität und Essenz ihrer Weine.

Der Kontrollrat Consejo Regulador de la Denominaciòn de Origen Calificada Rioja – oder kurz D.O.Ca wurde am 6. Juni 1925 gegründet und sichert nun seit 100 Jahren im Verbund aller Weinerzeuger*innen die Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Weine dieser weltweit führenden Weinbauregion Spaniens.

Die D.O.Ca Rioja Wine Academy

Zum Seminar Rioja Tasting Essentials

Weinpaket zu Seminar ordern?

2024-11-11

Feine Weine Portugals

Natürlich (!) lest Ihr dieses Blogpost nur, wenn ihr schon über 18 Jahre alt seid.
Als ich im letzten Jahr das erste Mal – im Rahmen der EU-Aktion „Sustainable Rice From The EU” (Enjoy it’s from Europe) – einen kurzen Ausflug nach Lissabon machen durfte, habe ich nicht nur die köstlichen Reisgerichte Portugals probieren dürfen.

Erstmals ist mir dabei auch der Wein Portugals in neuer Häufigkeit und Intensität begegnet. Denkt man an Portugal, denkt die meisten von uns vermutlich an Portwein? Ist das ein Grund, warum in den hiesigen Weinregalen die Weine Portugals im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern eher …übersichtlich sortiert sind? Wie bedauerlich!
In Lissabons Restaurants werden Flaschenweine erstaunlich günstig angeboten – im Vergleich zu einem Glas Wein. Am Abend sieht man häufiger Menschen mit einer wieder verkorkten Flasche Wein durch die Straßen von Lissabon laufen. Es ist üblich, sich im Restaurant eine Flasche zu bestellen – und diese nach dem Restaurantbesuch einfach mitzunehmen, wenn sie nicht am Tisch geleert werden konnte. Eine sinnvolle, so schöne Kultur, um den leckeren Abend so noch etwas zu verlängern.

Auch die portugiesische Weinkultur in den kleinen Bars am Abend macht das Herz wunderbar leicht. Einfach auf ein Glas Wein (oder was auch sonst) den Abend in Gemeinsamkeit ausklingen lassen. Nie wurde uns dabei ein belangloser Wein serviert.
Bestenfalls sitzt man in einer kleinen Nebenstraße, die rund um die Miradouro laufen. Manchmal muss man sich je nach Schräglage der Straße Gedanken machen, wie man die rutschenden Gläser auf dem Tisch daran hindert den Touchdown zu machen. Der besondere Charme Lissabons!

Vor allem aber: diese Weine! Was für eine Größe haben Portugals einfachste Hausweine, die eingeschenkt werden? Die Tiefe der Farben der Rotweine, dabei kommen sie doch erstaunlich leicht daher. Weine entdecken, neben der spannenden Reis-Historie, das hat mir so viel Spaß gemacht in Lissabon!

Löst man sich erst einmal vom jung getrunkenen, daher leichten Vinho Verde Portugals und begibt man sich auf Entdeckungsreise der Weißweine, die ihren Ursprung aus den autochthonen Reben wie z. B. Arinto, Bical, Cerceal, Fernão Pires, Visosinho oder Vital haben – und in Fässern ausgebaut werden, hat man ganz neue Weinbegegnungen. Mir jedenfalls hat sich eine weitere Weinklasse Europas präsentiert, die es mehr und mehr zu entdecken gilt – für mich.

Organize Communications, eine der führenden internationalen Agenturen rund um den Wein, hatte mir neulich freundlicherweise ein schönes Weinpaket zur Verfügung stellt. Drei Weine, die ich natürlich mit charmanten Menschen aus diesem Internet geteilt habe (und die Chance genutzt habe, meine allerersten Bolinhos de Bacalhau selber zu machen.) Die drei verkosteten Weine, zwei Rotweine aus der Gegend rund um Lissabon und einen Weißwein aus dem Norden Portugals möchte ich euch heute vorstellen!

Vinho Grandes Escolhas 2018, Adega Coop Ponte da Barca

Der Weißwein aus – wieder einer – autochthonen Rebe Portugals, der Loureiro. Ihre Trauben reifen spät und sehr reichhaltig im nördlichen Portugal. Eigentlich die Traube des Vinho Verde, kann man in ihrem einmal nicht auf Masse setzenden, deutlich selektierten Ausbau besondere Weine kreieren. Sie schenkt diesem Wein eine wunderschöne goldene Farbe. Es ist ein besonders charaktervoller Weißwein, duftend nach Tabak mit würzigen, exotischen Noten wie Zedernholz und Pfirsich in seinem langen Abgang.

Das ist ein sehr spannender, erstaunlich kraftvoller Wein, der es einen gar nicht so nicht leicht macht, seine einzelnen Geschmacksnoten zu definieren. Wir haben viel entdeckt und diskutiert bei diesem Wein. Die Mineralität seines Terroirs schenkt ihm Eleganz und Säure. Man trinkt ihn gekühlt bei 10-12 Grad Celsius zu hellem Fleisch, Fisch und Käse.

Für einen Weißwein hat er eine ganz besondere Intensität bei immerhin 13 % VOL. Die Abfüllung von 2019 liegt preislich bei ca. 20,—Euro/Flasche.

Der Vinho Grandes Escolhas entstammt der Adega Cooperativa de Ponte da Barça, CLC, sie wurde 1963 provisorisch gegründet und hat ihre Weine erstmals 1968 angeboten. Ihre Mitglieder bauen heute auf einer Fläche von insgesamt ca. 900 ha Weine an, die hauptsächlich in den Tälern der Flüsse Lima und Vez liegen. Letzterer entspringt der Serra da Peneda, einem Gebirgszug im Nationalpark Peneda-Gerès in der Region Alto Minho. Er mündet nahe der Stadt Ponte da Barca in den Lima – beide gelten als die saubersten Flüsse Portugals.


Die beiden Rotweine Portugals, die ich euch vorstellen möchte, entstammen den Anbaugebieten rund um Lissabon, dieser wunderschönen Perle am Tejo. Als erstes der

Caves Rendeiro Reserva Especial, 2021, Caves Reindeiro

Ein Vinho Tinto Regional Lisboa und ein Verschnitt aus den Trauben: Touriga-National,Tinta Barroca, Merlot und Caladoc von dem Familienunternehmen Caves Reindeiro.

Ein tiefroter All-day-Wein mit exponierter Nase! Unkompliziert überzeugt er beim ersten Schluck. Fast schwarz im Glas leuchtend, hält er was er farblich verspricht. Seine Aromen sind reich, intensiv und sehr gefällig. Tatsächlich war er bei meiner Verkostung wohl der Wein, dem die meisten unserer Herzen zugeflogen sind.

Man schmeckt im Glas wilde, sehr reife Strauchbeeren und Noten von Holz. Ausgebaut wird dieser Wein im Stahltank bei konstanten 24 Grad Celsius. Ein intensiver Wein mit immerhin 14,5% VOL. Dieser Wein möchte etwas atmen – als ruhig die Flasche eine Stunde vor dem Genuss schon öffnen.

Es wird empfohlen ihn bei 15 Grad Celsius im Glas zu servieren, er macht auch so viel Freude im Glas, passt aber hervorragend zu dunklem Fleisch wie Lamm – und Grillgerichten. 14,5% VOL. Er wird für ca. 8,— Euro gehandelt.


Lisbon’s Mustache Tinto, 2021, Francisco Maceiira

Wir trinken den Jahrgang 2021 von Francisco Maceiira. Der Wein ist zu Ehren des Gründers Francisco Caetano Maceiira kreiert worden. Dieses Familienunternehmens, 1945 gegründet, wird heute in in vierter Generation geführt. Verkauft werden die Weine unter der Marke Garrocha. Der Lisbon‘s Mustache ist ein vierfacher Verschnitt (ja 25 %) aus den Portweintrauben Touriga Nacional, Tinta Barroca, Sousão und Jaen, die alle auf den Weinbergen der Familie Garrocha vor den Toren Lissabons angebaut werden.

Ein Tinto mit hochwertigem Fruchtaroma und subtilen Noten seiner Fassgärung. Robuster und frischer Gaumen mit ausgewogenen Tanninen. Ganz leichter Abgang. Spannend! 14,5% VOL. Er wird für ca 15,— Euro gehandelt.

Der Wein wird im Stahltank vergoren und reift in Betontanks, später in Barriques aus Eichenholz, wobei der endgültige Verschnitt die primären Fruchtcharaktere mit Eichenholz und Gewürzen ausbalanciert. Der Wein hat eine kräftige, dunkle Farbe und möchte dekantiert werden, um die komplexen Aromen von Brombeeren, Pflaumen und Datteln, die sich mit erdigen Noten sowie einem Hauch von Tabak und dunkler Schokolade vermischen. Am Gaumen ist er recht vollmundig, die dunklen Früchten im Vordergrund und einem weichen Mittelteil, der im Abgang mit pfeffriger Würze und Vanille prickelt.

Der Wein spielt erstaunlich leicht im Glas seine Größe aus und passt am besten zu einem herzhaften Aufläufen, gegrilltem Fleisch und Lammbraten.

Saúde!

2024-08-05

Italiens Weinkünstler zelebrieren die Calici di Stelle

Die Italiener haben mindestens (!) zwei herausragende Talente: Ihren naturgegebenen Hang zur Romantik (und die Größe auch jederzeit zu diesem zu stehen). Und das Talent – natürlich auch die hervorragenden Klima- und Bodenbedingungen – fantastische Weine zu kreieren. Beides geht Hand in Hand in Italiens Calici di Stelle – die Kelche der Sterne!

Jetzt im Hochsommer sind die Nächte in Italien meist wolkenfrei, der Sternenhimmel liegt klar über dem Land – und so grüßen in dieser Zeit besonders viele Sternschnuppen am Himmel. Natürlich machen die Italiener*innen aus so viel Charme ein himmlisches Event! In allen Regionen Italiens locken die Winzer*innen Gäste in ihre Weinberge, mit den unterschiedlichsten Aktionen, aber in der Hauptsache geht es um fröhliche Geselligkeit, Verkostungen feiner Weine, gepaart mit der Freude auf die neuen Weine, deren Traubenernte jetzt bereits in vollem Gange ist.

Organisator für das Event ist der Verein Movimento Turismo del Vino, der an erster Stelle die Gastfreundschaft des Weintourismus in Italien fördert und bekannt machen möchte. Weintourismus ist in der Vergangenheit zu einem der relevantesten Standbeine im italienischen Tourismus gewachsen und für viele Gebiete, die vielleicht nicht mit traumhaften Meeren oder Kulturhauptstädten locken können, eine weitere wirtschaftliche Ressource ihrer Weingebiete geworden.
Movimento Turismo del Vino möchte aber mit seinen Mitglieder*innen auch über die Wahrung der Traditionen und aktiven Umweltschutz im Weinbau informieren.
Schon seit dem 27. Juli und noch bis zum 25. August bietet Calici di Stelle den Gästen des Bel Paese – von den Alpen bis zum Mittelmeer – die Möglichkeit, ihre Liebe zum Wein neu zu entdecken und in festlicher geselliger Atmosphäre den Saft der Trauben zu dem Getränk der Götter unter dem offenen Pegasus zu genießen und dabei jede Menge Kultur zu erfahren.

In einer Kooperation mit Associazione Città del Vino locken überall in Italiens Städten nun Kunstausstellungen, Konzerte, Shows an den schönsten Orten; ob in historischen Dörfern, mittelalterlichen Schlössern, am Strand oder auf geschichtsträchtiger Piazza.
In 2024 zelebriert man die Mythologie Bacchus und Wein – Astronomie und Sternbilder. Der Stern Vendemiatrix – lat. Die, die Trauben sammelt – dient als besonderer Protagonist. Jetzt zieht er in das Sternenbild Jungfrau und wird es erst verlassen, wenn die letzten Trauben geerntet sind. Im Bereich Wissenschaft und Tradition werden Weinbau- und Produktionstechniken im Zusammenhang mit den Phasen des Mondes und der Sterne besonders herausgestellt. Technisches Werkzeug wird an einigen Orten zur Verfügung gestellt, um die Sterne zu beobachten. Höhepunkt ist der Supermond am 19. August.
Kultur und Tradition beinhalten auch die Programme für Kinder, wie Schatzsuchen in Weinbergen, Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen. Und in den Sinneserfahrungen locken Spaziergänge in der Ruhe der weinberge und Yoga und Meditationsangebote zwischen den Trauben in der Natur. Die Weinberge am Abend sind natürlich auch der beste Ort für Picknicks, in denen die Weine der Mitglieder des Movimento Turismo del Vino gemeinsam mit den lokalen Köstlichkeiten probiert werden können.

Alle teilnehmenden Regionen Italiens, mit den Mitglieder-Cantinen des Vereins Movimento Tursimo del Vino, sind mit ihrem besonderen Angebot auf dieser Homepage genannt.

Wer also gerade in Italien weilt zu dieser aktiven Sternzeit, dieser Calici di Stelle: Mögen die Sterne für euch regnen – und der Wein im Glas hervorragend munden. Salute!

2024-06-01

Die köstlichen Aromen Siziliens im Terra Verde

Im kommenden Jahr, 2025, wird in Berlin die erste von True Italian organisierte Sicilian Week zelebriert. Bis dahin gehen zwar noch ein paar deutsche und sizilianische Monde in beiden Ländern auf und ab. Aber in Kooperation mit der Agentur Io Compro Siciliano, Herausgeberin des Online-Magazines «Made in Sicily», die sich besonders in der Vermarktung sizilianischer Produkte in der EU und im Ausland engagiert, können wir schon im Vorfeld immer wieder leckere Food-Events in der Stadt erleben und uns die schmackhaften Produkte Siziliens auf die Teller und in die Gläser zaubern lassen!
Der Auftaktveranstaltung Aperitivi Sicilani durfte ich im Mai dieses Jahres beiwohnen. In den beiden Salumerien Terra Verde Landkost von Nicolò Sparacino und Giuseppe Leone fanden die Events statt, die übrigens gleichzeitig die Geburtstagsfeier der Läden waren. Das Terra Verde feierte sein achtjähriges Bestehen – beide Geschäfte liegen im Berliner Bezirk Schöneberg bzw. Friedenau! Livemusik von Luca Burgio und Maison Pigalle, köstliche Aperitivi und feine Weinbegleitung (oder die üblichen italienischen Limonaden) haben unsere Party begleitet. Es war wie in Italien, mit der typischen italienischen Lebensfreude, die kaum jemand so gut wie die Italiener zelebrieren können, haben wir das Leben, Sommerwetter und die Köstlichkeiten gefeiert!
Bei Nicolo und seinem Team in den Läden in der Rheinstraße 18 und Grundwaldstraße 78 kann man die delikaten Produkte, die der Erde der wunderschönen Insel Italiens abgerungen wurden, einkaufen. Dazu natürlich sizilianische Olivenöle und Weine! Und noch einen Anlass gab es zu feiern: Das Terra Verde in der Grundwaldstraße hat ab sofort die Gaststättenlizenz. So kann man dort auch köstliche Antipasti wie Arrancini, Formaggio, Oliven, gegrilltes Gemüse und Mortadella und direkt im Restaurant bzw. auf der Straße genießen! Natürlich zum klassischen Aperitivo – oder zu den fantastischen Weinen der Cantina Di Bella.
Wir hatten die besondere Freude anlässlich der Presseveranstaltung auch die Produzenten einiger Produkte Siziliens kennenzulernen, die uns ihre Köstlichkeiten präsentierten. Da war zum einen Salvatore Bilello, der etwas sehr Seltenes geschafft hatte: Nämlich auf der IMEAT-Fleischmesse in Turin mit seiner besonderen Mortadella-Kreation die Silbermedaille zu gewinnen. Das zu schaffen als Fleischermeister aus dem Süden Italiens in der norditalienischen Hochburg der Mortadella – es ist schon eine Sensation!
Die Besonderheit seiner Mortadella liegt in der zusätzlichen Verwendung von wildem Bergfenchel aus Sizilien – was dieser Wurst nicht nur ein zartes Finocchio-Aroma schenkt, sondern sie darüber hinaus besonders bekömmlich macht. Fenchelsaat enthält ätherische Öle wie Anethol, Menthol und Fenchon – sie helfen unserem Organismus, die schon recht fettige Wurst besonders gut zu verdauen. Die Mortadella von Salvatore war ein Genuss, wie auch übrigens seine Salami, die wir kosten durften. Appetit bekommen? Seine Wursterzeugnisse gib es bei Terra Verde!
Wie auch die ausgesuchten Weine, die uns Sebastiano Di Bella von Di Bella Vini, Winzer aus Leidenschaft, an diesem Abend kredenzte – und uns an seinen Philosophien im Weinbau teilhaben ließ. Zum Beispiel den Catarratto DOC Sicilia 2019 (seit 2012 dürfen Weine von Sizilien mit dem DOC Sicilia gekennzeichnet werden) aus der Linea Jetas, einer autochthonen Rebsorte Siziliens. Die Trauben werden von Hand gelesen und mazerieren bei maximal 14 Grad Celsius bis 36 Stunden im Stahltank vor ihrer Pressung.
Ohne Sulfit-Zugabe wird der Catarratto acht Monate im Eichenfass und drei Monate auf der Flasche ausgebaut. Im Glas strahlt er hellgelb und offeriert Aromen von Pfirsich, Vanille und Zedernholz. Ein trockener und frischer Naturwein, der gut gekühlt der perfekte Wein für einen Sommerabend.
Die Rebsorte Catarratto ist so alt und wird wohl von den Griechen, die im 8. Jahrhundert als Kolonisten nach Sizilien kamn, gebracht worden sein. Im Jahr 1860 wurden auf Sizilien versteinerte Weinreben entdeckt, die bereits vor einigen Millionen Jahren entstanden sind.
Ein feiner All-Day-Wein ist sein Grillo Siclia DOC, der uns gleichfalls durch den Abend begleitete. Hellgelb mit grünen Reflexen kommen viele Blumen und reife gelbe Früchte und ein ordentlicher Schwung Mineralität ins Glas. Elegant und frisch, ausgebaut wird dieser Wein im Stahltank und später in der Flasche.
Und Sfincione wurde uns vom Chefkoch Thiago Valente serviert. Die typische sizilianische Pizza – eine Variante zwischen Pizza und Foccacia mit würziger Sardellenpaste, Sugo und jungem Caciocavallo gebacken wird. Und natürlich mit viel gutem Olivenöl beträufelt wird. Sfincione leitet sich vom lateinischen Spongi, Schwamm, ab und das trifft die Konsistenz dieser Köstlichkeit ziemlich gut. Sfincione schmeckt heiß und kalt und kann noch mit viel mehr Zutaten belegt werden – hier z. B. eine würzige Caponata – das perfekte sizilianische Sandwich! Dazu eine würzige Arrancine auf Mayonaise.

So lange ich es noch nicht geschafft habe, Sizilien selber zu besuchen, bin ich wirklich froh, es ein klein wenig in Berlin erleben zu dürfen. Nur möglich dank enthusiastischer Menschen, die nicht zögern, uns etwas von ihrer Heimat mitzubringen und vorzustellen! Das ist gelebtes Europa!