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2025-10-25

Restaurant Château Royal – französischer Flair in gemütlichem Interieur in Berlins nobelster Mitte!

Keiner kann sagen, dass das Hotel Château Royal nicht perfekt liegen würde in unserer kleinen Provinzhauptstadt. Dennoch, der Neustädtischen Kirchstraße 3 laufen ein wenig die Prachtmeile Unter den Linden und die Friedrichstraße den Rang ab, und so sendet womöglich dieses entzückende Boutique-Hotel mit Bar und Restaurant ein wenig unter dem Radar von uns Berlinern, denen es doch – zumindest für einige Stunden – ein Ort des Genusses sein möchte.
In den 93 individuell gestalteten Zimmern finden Gäste Berlins, die perfekte Unterkunft in der – für die doch gehobene Lage – ruhigen Gegend. Besonders charmant ist die Bar, in die das auf mehrere Räume verteilte Restaurant Château Royal übergeht. Die Einrichtung ist zurückhaltend gediegen, sehr gemütlich – ein Ort, der es mir leicht machte, mich sofort wohlzufühlen. Dazu kommt eine umfangreiche Kunstsammlung, groß- und kleinteilig, die es zu entdecken gilt.
Mein zweites Wohnzimmer? Kann ich mir sehr gut vorstellen! Der überdachte Patio stellt selbst Berlinern eine Portion Urlaubsfeeling dem Restaurantbesuch als hors d’œuvre zur Seite. Auch das Kaminzimmer wirkt mit bibliothekesken Reiz. In der Außenfläche grüßt in der herbstlichen Saison roter Grünkohl farbenprächtig den Gast und führt zum Eingang des Restaurant, der ums Eck in der Mittelstraße 3 liegt.
Die Variabilität der Räume dieses Restaurants ist reizvoll! Kein Gast muss hier in einem Großraumrestaurant frühstücken oder dinnieren, je nach Tageslaune können die kurzfristigen Bewohner dieses Châteaus in einem der unterschiedlich großen Räume ihre Ruhe oder Unterhaltung finden.

Die Idee der Schlossbesitzer, mit dem Château Royal ein Hotel zu schaffen, das Gäste wie Einheimische gleich gerne besuchen, scheint perfekt aufgegangen! Auf dem Dach des neuen Anbaus steht der hoteleigene Bienenstock. Die Restaurierung zweier denkmalgeschützter Häuser (1880 und 1907) mit Zusammenführung des Neubaus ist dem Architekten David Chipperfield gelungen.
Irina Kromayer und Etienne Descloux, für die Inneneinrichtung verantwortlich, haben ein stilvolles Refugium geschaffen, das an die herrlichen Gründerzeitjahre in Paris und Berlin erinnert. Ehrlich, der Wohlfühlfaktor ist riesengroß.
Die Hoheit der Schlossküche hält im Restaurant seit Mai 2024 Philipp Walter, der in seinen jungen Jahren im legendären Margaux sein Handwerk lernen durfte. Ihm zur Seite steht seit diesem Jahr Sous-Chef und Pâtissier Guiliano Dellamaria. Beide beschwören die Saisonalität und Regionalität ihrer Küche, die hohe Qualität ihrer Produkte wie auch deren unbedingt gewollten Purismus. Ich bin ehrlich: Beides lässt mich an diesem Abend dann und wann ratlos zurück.
So ändert sich die Karte regelmäßig im Ganzen. Ist das saisonale Produkt nicht lieferbar oder genügt die Qualität nicht ihren hohen Ansprüchen, wird kurzfristig gewechselt. Das erfahren wir wohlwollend im abschließenden Gespräch mit Sous-Chef Guiliano Dellamaria. Alleine in der rechtzeitigen Kommunikation solcher, durchaus nachvollziehbarer, Veränderungen dem Gast gegenüber – spätestens bei der Bestellung – könnte noch etwas gearbeitet werden.

Im Restaurant begegnet man überall im Papierformat (zum Glück nur) diesem kleinen Kerl hier:
Mit einem Schlossgespenst macht das Studium von Menü- und Getränkekarte doch gleich noch mehr Spaß! Die Menükarte mit Snacks – Vorspeisen – Hauptspeisen und Suppléments, (die Beilagen können nach französischem Vorbild gesondert geordert werden) ist durchaus abwechslungsreich zu nennen. Eine Dessertkarte wird gesondert gereicht. Die Snacks zum Aperitif (meine Begleiterinnen wünschten Champagner, ich wählte den Winzersekt von Heinz Wagner, Tradition, 2022) sind hervorragend!
Klassische Gillardeau-Austern, wahlweise mit Zitrone oder – französisch klassisch – mit Rotwein-Schalotten (letztere entsenden mich in ihrer Fragilität und Geschmack sofort in wunderschöne Erinnerungen in Frankreich), sind frisch, saftig und sehr präsent. Selbst gebackenes Sauerteigbrot und geschlagene Nussbutter mit Olivenöl aus Griechenland, begleiten rustikal gut den zart schmelzenden Lardo di Colonnata mit – dank Walnussöl – herbstlichem Nussaroma.
Mein Favorit: aromatische Arancini, die auf der Hauptstadtkarte beschrieben als gebackene Reiskrokette und im Titel Suppli „dal paese” heißen.
Sie sind sehr knusprig, mit den Weinbergschnecken, Petersilie und Knoblauch wundervoll aromatisch abgeschmeckt.

Die Vorspeisen kommen durchaus fantasievoll daher, wir können aus sieben möglichen Gerichten wählen. Und unseren Tisch bereicherten Fagiolo Verde al Vitelleo – knackig gedünstete Bohnen mit einer Kalbszungen-Vinaigrette und einem auf dem Teller etwas einsam wirkenden pochierten Ei.
Aus der Supière gab es demnach Suppe aus Flaschenkürbis mit Salz-Zitronen und Raz el-Hanout und gerösteter Cashew, neben mir wurde eine Königswachtel vom Lavasteingrill mit einer Vinaigrette von Colatura die Alici (schön mutig!), Zimt und Zitrone verkostet und für sehr gut befunden.
Ich orderte das Gelee Royal, leicht gelierten Ochsentee, eingelegte Pfifferlinge und Kräuterrahm. Ich bin ehrlich: Meiner Vorspeise konnte ich nicht halb so viel Genuss abgewinnen, wie der Titel suggerierte.
Der reichhaltige Alkohol (immerhin drei Sorten) im Gelee war bissig präsent, der Ochse gereichte so lediglich noch zur Farbe. Die Pifferlinge waren eingelegt – im Kräuterrahm, wenn jemals in etwas anderem, war es im Goût nicht herauszufinden. Der Rahm indes war, dafür, dass er als letzter Begleiter kommuniziert wurde, sehr vordergründig präsent in seiner Masse. Mir fiel es schwer, eine Symbiose zwischen allen Beteiligten zu entdecken. Indes waren meine Mitesserinnen mit ihren Vorspeisen zufrieden – insgesamt führte wohl die Wachtel in ihrer geschmacklichen Komposition.

Mein Hauptgang, der Sankt Petersfisch in einer Beurre blanc aus Holunderblüten und Riesling, gebackene weiße Rübchen, hatte mich dann deutlich begeistert! Der Fisch, ein Gruß aus dem Atlantik, war perfekt auf den Punkt und gewürzt und mit rustikalem Grillmuster präsentiert. Dabei schwamm er regelrecht ein letztes Mal in seiner Beurre blanc, die erwartungsgemäß eine prägnante Süße des Holunders trug, die ausgleichende Säure des Rieslings wirkte hingegen erstaunlich limonenlastig. Fazinovum: ein Sechstel Rübchen auf dem Teller.
Ich erlaube mir, mich an dieser Stelle etwas kritisch zum Farbkonzept der beiden Köche zu äußern. Purismus ist eine gute und ehrenwerte Idee, die ich durchaus zu schätzen weiß. Ich bin ein Mensch, der dem Weniger dem Mehr viel abgewinnen kann. Bei meinem Hauptgericht stand dank der Beurre blanc eh nicht zur Debatte, das Risotto als Contorni zu wählen. Aber hätte ich das getan, hätte ich bei dem Ton in Ton, hier in Weiß auf Weiß, servierten Hauptgang mit der weißen Beilage sehr wahrscheinlich gedacht: „Ah! Krankenhausessen auf der Gastroenterologie.”

Da tut es mir um die Küchenkunst leid, wenn der Geschmack einen so banalen Eindruck wieder zurechtrücken muss. Die selbstgestellte Aufgabe muss dann auch gelingen. Am Tisch hatten wir diesen Eindruck einer visuellen Eintönigkeit bereits bei den Vorspeisen kommentiert. Bei allem Verständnis hinsichtlich einer Abneigung gegen Microgreens oder (gebe ich zu: oft sinnbefreiten) Gewürztrassen auf dem Teller. Aber sollte dieser nicht auch dem Gast ein wenig gefallen dürfen und nicht nur alleine seinem talentierten Schöpfer? Die von mir gewählte Begleitung, in Fassbutter glasiertes Ackergemüse, laut Karte samenfest, war auf jeden Fall die für mich glückliche Wahl. Knackig, butterig – köstlich!
Und mit mich fröhlich stimmenden Farbenreichtum gesegnet.
Weiterhin tummelten sich an unserem Tisch wahlweise stundenlang bei Niedrigtemperatur geschmorte Ochsenbacke mit einer wundervollen dunklen, samtigen, deliziösen Jus – hierzu wurde wahlweise von den Begleiterinnen Risotto, dieses ziemlich nachgezogen oder Polenta gewählt. Und es gab eine handgeangelte Dorade alla Nicchia im fruchtigen Saft von gebackenen Kirschtomaten und Kapernblättern aus Pantelleria an unserem Tisch.
Wundervoll: Beide Fischgänge, das muss man der Küche lassen, schwammen großzügig in ihrer Begleitung. Auch der aromatische Tomatensud hatte eine süßliche Dominanz.
Mein Dessert, ein Sorbet aus Kirschen und kleinen Tomaten mit Johannisbeeren und Kirschkernöl, war ein wirklicher Genuss und ein perfekter Abschluss eines schönen Abends. Farblich wieder auf einer Linie, aber nun, wenn es die Köche dann glücklich macht.
Sehr gute Empfehlung, zum Menü auf die alkoholfreien Drinks der Bar zu setzen.
Mein Breakfast Martini mit eindrucksvoller Säure macht selbst den müdesten Berlinbesucher wieder fit. Große Liebe zum Gurke & Tonic, er konnte in Präsenz der frischen Gurke (sogar farblich) absolut überzeugen. Ein feiner Sour Grapes vollendete unsere Cocktail-Reihe.
Die Barkarte offeriert übrigens auch eine formidable, kleine Speisekarte für den schnellen Mittagstisch - einsam ist man hier am Abend ganz sicher nicht!

Château Royal Berlin
Neustädtische Kirschstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: contact@chateauroyalberlin.com
phone: +49 30 234 567 70

2025-10-10

Dieser Berliner Herbst wird italienisch süffig!

So ist das manchmal, der mittlerweile legendäre True Italian Christmas Market macht in diesem Jahr Platz für ein neues tolles Event im Herbst: Uns wird 2025 erstmals eingeheizt mit einem heißen italienischen Cocktail-Event! Die erste True Italian Berlin Cocktail Week öffnet vom 14. bis 23. November ihre zarten Pforten für Liebhaber*innen italienischer Cocktailkunst.
Gin mit den Aromen des Meeres. Amaretto kommt jetzt in weiß und Kaffeelikör ist nicht nur für Espresso-Liebhaber. Wer auf die Vielfalt italienischer Spirituosen im Mixgetränk treffen möchte, dem sind im Berliner November diese zehn Tage sehr an Herz gelegt, um in den charmantesten Bars der Stadt einer bunten Vielfalt italienischer Flüssigkeiten, durchaus mit Prozenten zu begegnen.

Ein Drink für nur acht Euro! 20 Berliner Bars machen mit und servieren in dieser Zeit jeweils zwei speziell nur für dieses Italo-Event kreiierte Mixed Drinks. Um nur einige zu nennen: Bar Amelie, Bar Am Ufer, Bar Basalt, Bar Dell, Bar Milano, Bar Nonno, Eingang Zwei, Glasweise, Göttin der Weisheit, Hefner Bar, Mister Hu Bar, Salut! Classic Bar, Schwips Bar, The B-Side, Talea – die Liste wird noch vervollständigt.

Alle teilnehmenden Bars kreieren u. a. aus Amaro Montenegro, Select, Disaronno Originale, Disaronno Velvet, Engine Gin und Tia Maria süffisante Erlebnisse, die etwas italienischen Flair in die kühle Jahreszeit unserer Stadt bringen. Auf jeden Fall sind es qualitativ hochwertige Cocktails mit viel Italien im schönen Bar-Ambiente. Einfach darauf freuen!

Alle Infos und zeitnahen Updates zum Event, die teilnehmenden Bars (nach Bezirken sortiert), findet ihr auf der Homepage von True Italian und natürlich auf der gut sortierten Bilder-Datenbank unseres Herzens!

2025-09-24

Trüffel extrem – Sassone Tartuffi bringt kalabrische Trüffel auf den Teller!

Lediglich 13 Minuten sind es mit dem Auto von der Altstadt Rocca Imperiales aus bis zum Trüffel-Paradies in dem kalabrischen Küstenort Montegiordano! Ein Teil der Fahrt führt dabei entlang der schönen ionischen Meeresküste.
Sassone Tartuffi ist Passion. Um die Jahrhundertwende hatte Edigio Sassone, er stammt selber aus Rocca Imperiale, sein Unternehmen gegründet und ist damit seiner tiefen Passion und Liebe zum erdigen Pilz, der Trüffel, gefolgt. Der kalabrisch-lukanische Apennin mit seinen beiden großen Nationalparks, Sila und Pollino, ist reich an diesen lukrativen Bodenschätzen. Sie sind von Kanälen und Wasserwegen durchzogen, die die umliegenden Felder und Wälder bewässern und den „symbiotischen“ Bäumen den Trüffeln Kraft verleihen.
Steinpilze wachsen hier oberirdisch und unterirdisch ruht das weltweit geschätzte weiße oder schwarze Gold Italiens: die weiße oder schwarze Trüffel.

Mit seinem Team produziert Edigio aus diesen besonderen Pilzen wunderbare Spezialitäten und er teilt mit begeisterten Kunden das Wissen über die Kultur der Trüffeljagd.
Die Waffen dieser wohl friedlichsten Jagdform der Welt? Eine begeisterte Spürnase auf vier Pfoten, etwas Belohnung in der Tasche für den schnüffelnden Freund, der hier den bezeichnenden Namen Cash trägt. Ein kleiner, spitz zulaufender Spaten – und ein Pilzkorb mit Deckel aus Weide, der die gefundenen Pilze frisch aufbewahrt.

Edigo nimmt uns mit zu einem seiner bevorzugten Sammelgebiete und zeigt uns, wie Cash arbeitet. Hierzu verlassen wir die Küste von Montegiordano und fahren keine zehn Minuten erst die Landstraßen hoch in die bewaldeten Höhen, bis wir uns nur noch auf einem befestigten Weg fortbewegen.
Die Autos abgestellt, gehen wir uns nicht wirklich sehr weit zu Fuß, schlagen uns etwas durch das Gebüsch und wild wachsende Olivenbäume.
Schon rast der Hund, von seinem Herrchen aufgefordert, über das Gelände, mit seiner Nase tief über dem Boden. Sobald er anschlägt und anfängt zu graben, ist Edigio zur Stelle mit seinem Spaten und gräbt die dunklen Früchte aus dem Erdreich.
In kurzer Zeit schnüffelt Cash eine erstaunliche Ausbeute dieser aromatischen Knollen für seinen Herren zusammen.
Und für sich selbst einige gut schmeckende Belohnungen. Sibi und Pino sind begeistert, wie es sich für Gastronomen und Köche gehört:
Ungefähr 150 Trüffelsucher suchen täglich in den kalabrisch-lukanischen Apenninen für Sassone Tartuffi mit ihren ausgebildeten Hunden und liefern je nach Pilzsaison die frischen weißen Sommertrüffel und schwarzen Herbsttrüffel in seiner Trüffelfabrik ab, wo sie gut gekühlt auf ihre weitere Verarbeitung warten.
Zuerst erfolgt die Sortierung nach Sorten, dem Zustand und der Größe der klobigen Kugeln. Weiße Trüffel sind ein Überbegriff für eine durchaus ansprechende Artenvielfalt: Tuber magnatum pico, auch Alba-Trüffel genannot oder die Tuber borchii Vittadini, auch Bianchetto (oder Marzuolo) Trüffel genannt. Letztere gilt als die Frühlingstrüffel und kommt mit ihrem besonders intensiven Aroma von Januar bis April in den Wäldern der Pollino- und Sila Nationalparks vor. Während die Alba-Trüffel ab Oktober die Sammler und Genießer mit ihrem besonderen Bouquet aus Knoblauch und Käse beglücken. Anke Sademann, Food-Journalistin, jedenfalls, ist hin und weg vom Duft der frisch der Erde entnommenen Brocken.
Die Trüffel, die die Zulieferer an Edigio verkauft haben, werden nun in den Fabrikräumen weiterverarbeitet. Frische ist hier das allererste Gebot, es gibt wohl kaum einen Ort, wo man sich in den heißen Sommermonaten Kalabriens lieber aufhalten möchte als hier in den extrem gut gekühlten Räumen dieser Produktionsstätte. Die Menge der hier gelagerten frischen Trüffel ist beeindruckend! Jeder einzelne Pilz wird per Hand sortiert und gut gesäubert aufbewahrt.
Dafür werden die Pilze in kleinen Mengen in einer sich langsam drehenden Waschmaschine mit sanftem Wasserstrahl von der Erde befreit. Besonders schöne Exemplare gehen natürlich direkt in die Gastronomie
Kleine oder beschädigte Exemplare werden in der Fabrik weiterverarbeitet zu Trüffelbutter und vielen anderen Köstlichkeiten. Edigio Sassone startete sein Geschäft als Distributor der frischen Trüffel. Inzwischen bedient er weltweit den Groß- und Einzelhandel und verkauft in seiner Fabrik direkt auch an Endkunden.
Der sich auf dem Fabrikgelände befindliche Shop ist ein Eldorado für Trüffel-Genießer – von dem auch Internetkunden profitieren. Das Unternehmen ist mittlerweile von einem reinen Trüffelvertrieb zu einer Produktionsstätte vieler spannender Trüffelspezialitäten geworden.
Die Regale stehen voll mit den Köstlichkeiten, die sich aus den Trüffeln herstellen lassen: Sommertrüffel-Carpaccio, Pesto mit weißer Trüffel, besonders lecker: die intensive Trüffelbutter, auf deren Glasboden sich Trüffelstücke verstecken, die so intensiv ist, dass man sie noch sehr gut mit etwas heimischer Butter verlängern kann. So werden Tagliatelle zu einem besonders schnellen Tüffelgericht – oder wird ein Omelett delikat damit parfümiert. Eine delikate Käsecreme oder Pilzcreme, angereichert mit Trüffel. Mandeln und Cashews mit Trüffel aromatisiert, die Crema di Balsamico mit Trüffel – Sugo mit Tomaten oder – in der typischen kalabrischen Art etwas schärfer, also picante – mit Trüffel. Der Kreativität von Edigio Sassone und seinem Team scheinen kaum Grenzen gesetzt. Selbstverständlich gibt es auch trockene Pasta schon mit Trüffel – und dass man wahlweise all diese Produkte mit weißem oder schwarzen Trüffel kaufen kann, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Edigio lädt uns mit seinem Team herzlich ein zu einem trüffeligen Lunch, wo wir all diese Köstlichkeiten – natürlich auch Salami und Pecorino mit den aromatischen Pilzen – probieren dürfen. Die Köchin gibt reichhaltig von der köstlichen Trüffelbutter in die Pfanne und serviert uns später die köstlichen, duftigen Gnocchi, die mit dem feinen Trüffelaroma umhüllt sind.
Dabei umspielt uns das niedliche Hundebaby Iris aufgeregt und kindlich. Sie soll zwar nicht zum Trüffelhund ausgebildet werden – obwohl zur perfekten Trüffelhundrasse gehörend – hat auf jeden Fall großes Talent für einen Wachhund, die kleine Bellnase.
Es wundert nicht, die Trüffel sind in dieser Region Kalabriens stetige Begleiterinnen in den Küchen. Kaum gibt es hier eine Speisekarte, auf der man das Wort Tartuffi nicht findet – selbst in den Lidi am Strand wird man sie ordern können. Überall, wo sie uns serviert wurden, sind sie hier mit selbstverständlicher Großzügigkeit über die Gerichte gehobelt worden! Und das vorrangig dank solch talentierter Spürnasen wie Cash eine ist!
Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mit Trüffeln nie wirklich etwas anfangen: Für mich schmeckten sie immer nach Petroleum. Somit war diese Reise für mich ein kleines Wunder, denn dank der Einladung nach Rocca Imperiale konnte ich erstmals vom Duft und Geschmack der hier sehr frischen Sommertrüffeln Kalabriens doch überzeugt werden.

Plötzlich mag ich die Trüffel – und hätte nie gedacht, dass dieser Schatz der kalabrischen und lukanischen Erde mir wirklich so gut schmecken würde. Was echte Frische von einem Produkt verändern kann …


Sassone Tartuffi
Online-Shop
Adresse: Via Antonio Gramsci, 5, 87070 Montegiordano CS
E-Mail: info@sassonetartufi.com

2025-09-10

Der Pilz ruft!

Das ging schnell! Schon sind wir wieder mittendrin in der Pilzsaison (in unseren Breitengraden). Ich gehe seit einigen Jahren mit Frau maske_katja in die Pilze. Sie hat hier ein hervorragendes Wissen von ihrer Frau Mama vererbt bekommen, lebt den sturen (aber immer lebensrettenden) „Kenn ich nicht, nehme ich nicht!“‑Slogan und versucht mir jede Saison aufs Neue zu erklären, wie der eine oder andere Speisepilz heißt. Ungefähr eine neue Sorte merke ich mir dann pro Saison. Aber das wird noch. Ich bin da pilzfruchtfröhlicher Dinge!

Zwei wirklich wundervolle Pilzbücher möchte ich euch unbedingt hier vorstellen, die es sich wirklich lohnen, in das Bücherregal zu stellen!


Alles unter einem Hut

Fangen wir an mit dem praktischen Ratgeber „Alles unter einem Hut – sicher unterwegs in der Pilzwelt“ von Franco Del Popolo (†) und Dr. Stefan Marxer (Mykohunter365 auf YouTube) aus dem AT Verlag. Ich habe einige Pilzbücher inzwischen in meinem Regal stehen, machen wir es kurz: Dieses Buch toppt sie alle!

Das ist ein faszinierendes Kompendium, das wirklich keine Information über Pilze für sich behält. Selbst wer nicht zu den großen Pilzsuchern gehört, wird hier ein fundamentales Wissen über Pilze gewinnen können, denn dieses – natürlich in Teilen auch Nachschlagewerk – macht riesengroßen Spaß beim Lesen! Das fängt thematisch an beim Sammeln unter dem Aspekt des Artenschutzes, der Qualitätskontrolle von frischen oder nicht mehr so frischen Pilzen – und wie man sammelt, um die Existenz der Pilze auch in der Zukunft an ihrem Standort nicht zu gefährden.

Mir hat besonders am Anfang das Kapitel zur Baumkunde – und welche Pilze sich besonders gerne rund um welche Baumart tummeln – gefallen. Denn natürlich wissen die meisten Pilzsammler*innen, welche Bäume gerne in Partnerschaft mit welchen Pilzen eingehen – aber so deutlich und ausführlich habe ich die elementare Anleitung zur Pilzsuche noch nie lesen können.
Der Beitrag, wie man Pilzsorten auch über ihren spezifischen Geruch bestimmen kann, ist mir so als eigenes Kapitel auch erstmals begegnet. Das alles ist irre spannend – und ich habe mindestens mein bisschen Baumwissen nochmals ordentlich updaten dürfen.
Nachdem dann erklärt wurde, was ein Pilz eigentlich ist – und die besonderen Pilzkategorien vorgestellt werden, da sind Lamellenpilze, Schlauchpilze, Porlinge oder Nichtblätterpilze u. a. genannt, nimmt in diesem Buch ganz vorne – also sehr prominent – das relevante Thema „Giftpilze“ ins Visier. In der benötigten Ausführlichkeit. Und die beginnt mit einer ausführlichen Tabelle zu üblichen Pilzvergiftungserscheinungen.

Dann werden die gemeinen Fieslinge vortrefflich porträtiert – und da findet sich manche Überraschung, ich wusste nämlich vorher nicht, dass es auch eine Bauchweh-Koralle, lat. Ramaria pallida, gibt, die aussieht wie eine Krause Glucke – aber im Gegensatz zu dieser eben Bauchweh macht. Vorkommen, wichtigste Merkmale und mit welchen Speisepilzen sie sich gerne verwechseln lassen – die Konsequenzen werden pragmatisch in Kategorien wie giftig, hochgiftig, potenziell tödlich giftig und pragmatisch: tödlich giftig definiert. Mit letzterem Prädikat ist z. B. der aparte Frühjahrs-Lorchel adressiert. (Ach Pilznamen, immer ein Quell der Freude!)
Im sechsten Kapitel – wir haben also schon ordentliches Fachwissen gesammelt – werden „Hunderte Leckere Speisepilze im Portrait” vorgestellt. Aber auch hier begegnen wir nochmals zu den einzelnen guten Pilzen – das Buch meint es wirklich ernst – deren boshaften Vertretern, die sich durchaus als fiese Henker erweisen könnten. Wie tricky das sein kann, erkennt man an der Gegenüberstellung des fleischroten Speise-Täublings im Vergleich zu seinem giftigen Kollegen, dem Kirschroten Spei-Täubling. Rottöne im Wald sind meistens giftig, manchmal eben auch nicht.

Abschließend lassen sich die Autoren nochmals zur perfekten Verarbeitung der Pilze aus und steuern einige ihrer Lieblingsgerichte bei. Alle Pilze werden teilweise mehrfach in Fotos dargestellt, qualitativ sind die auch wirklich gut.

Im Buch findet man an einigen Stellen QR-Codes, die weitere zusätzliche Informationen online zum Thema zur Verfügung stellen.

Ich glaube, wer das Buch durchgearbeitet hat und sämtliche aufgeführten Pilze in der freien Waldbahn schon einmal (vom Experten bestätigt) bestimmen konnte, muss sich erst einmal keine Sorgen mehr machen um sein Fortbestehen nach einem selbst gesammelten Pilzmahl. Interessant liest es sich jedenfalls die ganze Zeit.

Alles unter einem Hut – sicher unterwegs in der Pilzwelt
Autoren: Franco Del Popolo (†) und Dr. Stefan Marxer
Verlag: AT Verlag
ISBN: 978-3-03902-226-7

Das etwas andere Pilzbuch: Die Fungipedia!

Das zweite Pilzbuch, das ich vorstellen möchte, ist die „Fungipedia – Die erstaunliche Welt der Pilze” von Lawrence Millman. Die Fungipedia will kein Sammlerbuch sein. Der Autor bemerkt relativ früh: „An dieser Stelle sollte ich gestehen, dass ich an Pilzen die Essbarkeit für den am wenigsten interessanten Aspekt ansehe.” Nein, das tut er offensichtlich nicht, aber er erzählt vortrefflich kurzweilig dem Alphabet nach in kleinen oder größeren Kurzgeschichten viel über Pilze, Forschung, Erscheinung und Philosophie oder deren Entdecker*innen.

Da begegnen uns pilzzüchtende Insekten, Fliegen tötende Pilze, Pilze in der Musik und Literatur … Das ist ein wirklich kurzweiliges Potpourri auf 197 Seiten, macht Spaß zu lesen, und die Illustrationen von Amy Jean Porter sind ein feiner visueller Obolus. Und ich kann verraten: Man begegnet dem Pilz wirklich noch einmal ganz neu in diesem Buch! Übersetzt aus dem Englischen von Roberta Schneider.
Wer die Fungipedia so gerne gelesen hat, wie ich, dem ist die nächste „Pedia“, also Neuerscheinung im mairisch verlag, sehr zu empfehlen. Sie heißt „Sharkpedia“, ist von Daniel C. Abel verfasst und nimmt genauso begeistert mit in die Welt dieser wundervollen Meeresbewohner mit … beeindruckenden Zähnen!

Fungipedia – Die erstaunliche Welt der Pilze
Autor: Lawrence Millmann
Verlag: mairisch verlag
ISBN 978-3.948722-35-7