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2025-07-16

Kalabrien entdecken! Le Strade del Benessere: Die Sibaritide

Disclosure • Pressreise • Auf Einladung des Gal della Sibaritide in und unter der Reiseorganisation von Carmen Mancarella durfte ich an zwei aufeinander folgenden Bildungsreisen in der italienischen Region Kalabrien, Provinz Cosenza, im Gebiet der Magna Graecia (dem früheren historischen Großgebiet Griechenlands) für Reiseoperatoren und -journalisten teilnehmen.

Der Gal della Sibaritide, unter der Leitung von Präsident Antonio Pomillo, ist ein Zusammenschluss der Gemeinden in der Sila Greca, die zusammen den Tourismus in der nordöstlichen Gegend entlang der Küste des Ionischen Meeres der Provinz Cosenza fördern und vermarkten. Ich bin auf den Spuren der „Le Strade del Benessere” – den Straßen des Wohlbefindens – gereist. Eine von der Organisation für Touristen entwickelte Route, um alle vielfältigen Aspekte – die Landschaft, Geschichte, Kulinarik, Wellness und natürlich das Meer – dieser wunderschönen Gegend erleben zu können. Und ich nehme euch hier im Blog gerne mit!


Sibaritide – die Sila Greca

Die Piana di Sibari in Kalabrien, ist eine riesige grüne Fläche umschlossen von den beiden Nationalparks der Gebirgsmassive Pollino und Sila. Ein ökologisch, kulturell und historisch immens reiches Gebiet, das ein heute noch sehr authentisches Italien präsentiert.

Wer Sibari besucht, das zwischen den Höhen von Sila Greca und Pollino eingeschlossen liegt, am klaren Wasser eines der schönsten Meere Italiens, dem Ionischen Meer, wird einen reichhaltigen und farbenfrohen Urlaub verbringen können. Voller Geschichte – zu erleben in modernen Museen oder liebevoll restaurierten und gestalteten Palazzi in charmanten Dörfern. Diese faszinieren schon durch ihre besondere Lage mit ihrer Präsenz und laden ein, ihre einzigartigen Traditionen und Küchen zu entdecken. Immerhin: Die Dichte der Borghi più belli d’Italia ist hier immens!

Jeder Winkel dieser Region zeigt eigenen Charakter in einer ursprünglichen Umgebung. Da ist die farbenfrohe Lebendigkeit der Küstenstädte, die den Touristen entspannenden Badetourismus in den vielen Lidi ermöglichen – die eine herausragende (nicht nur) Fi me schküche servieren zum Sonnenspaß!

Nur wenige Kilometer in das Landesinnere eingetaucht, genießt man leicht hügelige Ebenen in großer farblicher Vielfalt. Angesichts weiter Flächen hiesiger Landwirtschaft – mit weitreichenden Feldern voller Clementinen- und Orangenbäumen, Weizenfeldern, Olivenbäumen und Rebstöcken, grasenden Tierherden wie Schafe und Kühe, sind die Touristen schon auf dem Weg in ihre Unterkünfte eingeladen in die köstliche Küche Kalabriens. Das helle Grün der Reisfelder, rund um Sibari, die einzige Region Südmittelitaliens, in der Reis, der Riso Sibari, angebaut wird, leuchtet besonders saftig in der hochsommerlichen Sonne.
Durchbrochen ist die Szene von breiten Betten voller grauem Geröll, die die früheren, nun versiegelten Flüsse durch die Landschaft gezogen haben. In nicht weiter Ferne begleiten uns die hoch gelegenen Baustellen der entstehenden Hochgeschwindigkeitstrasse der Nord-Süd-Eisenbahnlinie, von der EU gefördert. Gelegentlich säumen Ruinen moderner Bauversuche in der Landschaft unseren Weg. Häuser, die als solche nie Vollendung finden sollten, auch das ist frühere Geschichte Kalabriens. Sie wird uns dieses Mal nicht interessieren, wir reisen historische Jahrtausende zurück und genießen dabei die moderne Gastfreundschaft auf unserer Reise auf den Strade del Bennessere.
Denn verlässt man den schnellen Verkehr der in der gleißenden Sonne liegenden Küstenstraße, findet man alsbald friedliche Stille auf den vielen Passstraßen die uns zu wunderschönen Dörfern führen. Cariati, San Giorgio Albanese, Vaccarizzo, Schiavonea, Rossano, Corigliano-Calabrese, Cerchiara, Roseto Capo, Oriolo und Rocca Imperiale – um nur einige von ihnen zu nennen.

Überall begegnet man Ansammlungen alter und neuer Häuser rund um und in die Felsen gebaut, auf denen dann ein Castello thront. Sie erzählen Geschichten von dem legendären, hier sehr verehrten Federico di Svevia (Friedrich von Hohenstaufen) und den vielen feindlichen Versuchen über die Jahrtausende, die Stellungen einzunehmen. Auch hier erzählt man von den friderizianischen Schlössern – dabei ist allerdings eine deutlich frühere Geschichtsepoche im Baustil gemeint als mit dem gleichen Begriff in der deutschen Geschichte gemeint ist.
Harmonische Einfachheit der kleinen ländlich gelegenen Weiler, die eine unerwartete und einzigartige Pracht von architektonischen Monumenten und darin enthaltenen Kunstwerken besitzen. Wer sie entdecken möchte, wird um ein Vielfaches reicher aus dem Urlaub zurückkehren. Sie sind alle umgeben von einer mächtigen Natur, an den unzugänglichsten Stellen rau und wild, an anderen Orten bringt sie eine außergewöhnliche Harmonie einer hingebungsvoll, mit viel Weisheit kultivierten Landschaft zum Ausdruck. Und irgendwo glitzert immer ein Stück Meer.
Kurz: Es ist traumhaft schön hier! Und es gibt jeden Tag etwas zu entdecken. Und die Begegnung mit den freundlichen, interessierten Menschen Kalabriens sind einzigartige, emotionale Geschenke eines besonderen Urlaubs.

Museo della Liquirizia „Giorgio Amarello”

Ich reise mit dem Flugzeug von Berlin nach Bari und ein Shuttle bringt mich in knapp zwei Stunden nach Rossano-Corigliano – wir durchfahren dabei einmal komplett die Basilikata und so gilt hier schon: Der Weg ist das Ziel. Eine Dusche und ein reichhaltiges Mittagessen im Relais Il Molino
später warte ich in dem entzückenden Museum Amarelli auf die Reisegruppe, die schon am Abend zuvor zusammen gefunden hatte.
In dem Museo della Liquirizia „Giorgio Amarello” dreht sich alles um Lakritze. Es liegt an der Contrada Amarelli in Rossano, nicht weit vom Meer entfernt. Das Unternehmen Amarelli wurde offiziell 1731 gegründet, die Familie hatte sich aber schon seit dem frühen 16. Jahrhundert mit der Herstellung von Lakritze ihr Geld verdient.
Amarelli gilt heute als eines der ältesten Unternehmen der Welt, das sich heute noch in Familienbesitz befindet! Wir werden sogar von Geschäftsführer Dottore Fortunato Amarelli begrüßt – er führt Amarelli nun in der elften Generation. Das Unternehmen ist Mitglied der ehrwürdigen Association les Hénokiens.
Der heutige Firmenpatron erzählt uns, dass sein Museum mit über 70.000 Besuchern im Jahr auf Rang zwei liegt, direkt nach dem Ferrari-Museum, in der Erfolgsstatistik aller italienischen Museen. Der Enthusiasmus für Lakritze dieses Unternehmens ist offensichtlich weltweit ungebrochen groß.

Und ganz ehrlich: Dieses Museum ist wirklich entzückend!
Es führt in den früheren Produktionsstätten auf zwei Ebenen und drei Räumen durch die ganze Geschichte der Familie Amarello und deren Firma, einschließlich Hochzeitskleid einer der Ur-Großmütter,
Blech-Spielzeug der Amarelli-Kinder, Familienfotos, Lieferscheine, Stempel. Hier die drei Brüder, die das Unternehmen in den sehr schweren Zeiten des 20. Jahrhunderts durch alle Krisen geführt – und Amarelli modernisiert haben.
Ich mag solche Rückblicke und bin begeistert mit diesem Ausflug in die Welt kalabrischer Historie eines Produktes, das nun wirklich die ganze Welt kennt.
Und bestaune natürlich die Gerätschaften früherer Lakritzproduktion, wie früher auf offenem Feuer das Süßholz aus den Wurzeln der Pflanze gekocht wurde, die alten Gießformen bis hin zur Ausstellung antiquierter bis zur neuesten Bürotechnik – was dann auch schon einmal ein Apple II und iMac ist. In den sehr goldenen Zeiten gab es sogar in der Gegend eine eigene Fluggesellschaft für den Lakritztransport, die Liquirizia Lealmair! 2001 wurde dieses Museum mit dem Guggenheim Preis ausgezeichnet.
Ein wirklich sehr unterhaltsamer Ausflug in die Welt der Lakritze, die Führung sehr professionell. Sie kann übrigens auch in englischer Sprache gebucht werden und findet in dem anliegenden Shop in einem Kaufrausch bei so großer Lakritze-Vielfalt seine Erfüllung.
Die Führung dauert ca. 45 Minuten – staunen und entdecken kann man noch sehr viel länger. Montags bis Freitags kann zwischen 10:00-11:00 Uhr auch die Produktion besichtigt werden – bei vorheriger telefonischer Anmeldung. Und ich möchte das besonders erwähnen: Das Personal in diesem Museum ist wirklich wundervoll, aufmerksam und zuvorkommend!
Das Abendprogramm führte mich in eine völlig neue, spannende – und sehr fröhliche – Welt in das Hinterland der Sibaritide – aber das ist wirklich ein eigenes Blogpost wert.

Relais Il Mulino

Eingeladen war ich im Relais Il Mulino – einem wunderschönen Agriturismo, das auf den Grundmauern einer alten Olivenöl-Mühle aus dem 18. Jahrhundert gebaut ist. Ich durfte in einem charmanten Appartement schlafen, ausgestattet mit kleiner Wohnküche, Jacuzzi-Badewanne – und wunderschön umgeben von den Wäldern von Clementinen- und Olivenbäumen und Weinreben, der eigenen Landwirtschaft der Mühle.
Maulbeeren begleiteten den Weg zu meinem Appartement und die Lebensfreude der Vögel über diese schöne Lage, hat meine Stimmung sehr getragen. Hier schläft man mit viel Natur und das ist wunderschön! Über 100 Hektar werden bewirtschaftet und …
… unter anderem werden die Clementinen Piana di Sibari IGP angebaut.
Zur Unterkunft gehört ein kleiner Pool, eine eigene Kapelle, natürlich für Hochzeiten zu buchen, die in den drei Restaurants unterschiedlichen Stils ihre feierliche Vollendung finden können.
Das Meer liegt mit dem Auto ca. zehn Minuten entfernt, die Bahnstation zwei Minuten. Natürlich gibt es auf dem kostenlosen Parkplatz auch eine Tanksäule für E-Mobility. Zum Relais Il Mulino gehört am Strand der Lido Frida Beach!
Was ich persönlich mochte, als Enkeltochter eines Kunstschmieds, die vielen kunstvollen Eisenelemente, die überall in die Architektur des Relais Il Mulino eingeflosssen sind – teilweise modern, teilweise antiquiert.
Die Küche ist wirklich Zero 0, denn in unmittelbarer Nähe liegen Stallungen mit Eseln. …
Ziegen, Kühen und Schweinen – die hauseigene Fromagerie befindet sich direkt gegenüber.
Und nachdem ich bei meinem Mittagessen und Frühstück dort schon fantastischen frischen Ricotta und Käse (und ja, auch Wurstwaren) essen durfte, habe ich hier tatsächlich meine bisher köstlichsten Nodini (Mozzarella) probieren dürfen im dazugehörigen Shop, der natürlich auch das Gemüse des Realis Il Molina anbietet. Sie waren zart, saftig und wunderbar würzig!

Museo della Liquirizia „Giorgio Amarello”
Contrada Amarelli Strada Statale 106 AU
Rossano 87064 Corigliano Rossano CS

Relais Il Mulino
Contrada Santa Domenica
Contrada Chiubbica
87 064 Corigliano (CS)
Tel. 0983 88 93 16
https://www.relaisilmulino.it/

Weitere Blogposts zu den Sibaritide und Le Strade del Benessere und Kalabrien.

2025-02-28

Gut geschlafen: Das L’Artiere Dimore nei Sassi in den Sassi di Matera

Mein persönlicher Jackpot anlässlich der Reise in die Basilikata, der war natürlich die Freude zwei Nächte in Matera schlafen zu dürfen. In den Sassi. In der Altstadt, dem Bereich in dem die früheren Höhlenwohnungen heute noch existieren, die Sassi di Matera, wofür Matera heute noch steht. Seit ich das erste Mal auf eigene Initiative hin einen Tagesausflug in diese bezaubernde und – im wahrsten Sinne des Wortes – alte Stadt, gemacht hatte, hat sie mein Reiseherz gewonnen!
Dort auch einmal zu schlafen, das stand auf meiner Wunschliste ganz weit oben.

Ich glaube nicht, dass ich je von diesem Ort genug bekommen könnte. Es liegt ein Zauber über diese alten Höhlen und Gemäuer, über die Natur der Gravina, deren Schlucht die Stadt begleitet. Die Besonderheit, die immer noch existierenden Zeichen der extremen früheren Armut, den kann auch der zunehmende Luxustourismus nicht auslöschen. Die Liebe mit der die Materani ihre Stadt schmücken, kunstvoll und überall mit kleinen Details. Jedes Mal, wenn ich in Apulien bin, lockt es mich, wenigstens einen Tagesausflug in die Basilikata nach Matera zu machen.
Am Flughafen Bari Palese abgeholt, dauert es mit dem Auto ca. 45 Minuten und ich fahre zum ersten Mal in die Sassi hinein – anstatt über die Piazza Dumono die Treppen hinabzusteigen – direkt zu unserem B&B.

L'Artiere Dimore nei Sassi

Cinzia und ihr Bruder Nicholas haben ganz zentral im Bezirk Sasso Caveoso ein entzückendes Refugio für ihre Gäste geschaffen. Das L’Artiere Dimore nei Sassi ist ein B&B, das in einigen der früheren zusammenhängenden alten Häuser integriert ist, die – und das ist doch das Besondere an den Sassi – teilweise in das Gestein der Felsen eingehauen oder auf die früheren Höhlen gebaut wurden. Hier ist eine eine riesengroße ehemalige Zisterne, die diese Anlage unterkellert.
Vier traumhaft schöne und große, autark gelegene Appartements warten auf Gäste – alle sind modernisiert und mit Liebe und Charme gestaltet. Sie sind benannt nach den typischen historischen Berufen, die einst in Matera hoch geschätzt waren, es teilweise heute noch sind. Il Ceramista, il Cartapestaio, il Vetraio und il Ferraio – der Keramiker, der Papiermacher, der Glasmacher und der Eisenwarenhändler.
Feine kleine Details in den Räumen deuten auf den jeweiligen Berufsstand hin. Ich – als Enkeltochter eines Kunstschmieds – darf im Il Ferraio schlafen. Und das tue ich, wie ein Engel, in einem wunderschönen Eisenbett mit Baldachin. Das Zimmer ist erstaunlich groß, bietet bequeme Sitzmöbel, einen kleinen Esstisch und eine ebensolche hübsche kleine Küche im Nebengelass. Der Mix des Mobiliars zwischen Antike und Moderne ist gelungen und unterscheidet sich angenehm von der üblichen Stilistik monotoner Hotelzimmer.
Auch das Bad ist modern, groß und lässt mich in einer großen Dusche meine ebensolche genießen. Eine charmante kleine Terrasse, die nach hinten hinausgeht und von der man einen Teil der Sassi überblicken kann, lädt zu ruhigen Momenten ein.

Nach vorne habe ich einen grandiosen Ausblick auf die Via Bruno Buozi. Sie ist eine der relevanten Straßen in den Sassi, durch die auch – der in den Sassi nur partiell geduldete – Autoverkehr geht. Allerdings ist hier lediglich ein Anlieger- und Lieferverkehr zu bestimmten Uhrzeiten gestattet. Ruhe ist garantiert.

B&B, Galerie und Cocktails in der Zisterne

Schräg gegenüber des L'Artiere Dimore nei Sassi liegt die bekannte Pasticceria (und Bar) Il Forno nei Sassi, die das Pane di Matera selber backen und verkaufen. Die Rezeptur ist über 500 Jahre alt und trägt längst das IGP-Siegel. Ein Stück weiter das Restaurant Pane e Pomodorro, hier habe ich immer sehr gut gegessen bei meinen bisherigen Ausflügen nach Matera. Besonders das Fave di Cicoria habe ich hier in leckerer Erinnerung. Da ich diesen Bereich von Matera also schon gut kenne, fällt es mir überhaupt nicht schwer, mich sofort wie zu Hause zu fühlen.

Zum L’Artiere Dimore nei Sassi gehört eine kleine Boutique Bar in der uns das Frühstück nach freier Wahl serviert wird. Überall faszinieren hübsche Details. Bei der Restaurierung und Einrichtung war sehr viel Liebe zur Tradition im Spiel.
Die zur Via Bruno Buozzi liegenden Außenplätze lassen uns den willkommenen Spritz später genießen, Gästen können auch kleine, typisch lukanische Spezialitäten bestellen.
Die Bar ist gleichzeitig eine Galerie auf kleinem Raum. Überall hängen Gemälde und Zeichnungen, sind Keramiken und Skulpturen befreundeter Künstler aus Matera ausgestellt, die man natürlich auch erwerben kann. Gemeinsames Thema, es wird nicht wundern: Matera.
Über eine spektakuläre Wendeltreppe gelangt man in den unteren Raum. In die frühere in den Felsen gehauene ehemalige Zisterne ist heute ein Restaurant und Bar eingezogen und kann natürlich als Eventlocation gebucht werden. Es ist ein wirklich besonderer Ort mit historischer Atmosphäre, den das Geschwisterpaar aus dem für Zisternen typisch runden hohen Raum gemacht haben.
Und aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die Flasche Pietrapena von der Casal Dragone, die wir gemütlich oben auf der grandiosen Dachterrasse trinken, sie für alle Gäste zugänglich und bietet einen Rundumblick auf den Sasso Caveoso, ein besonderes Erlebnis ist. Klarer Sternenhimmel on top!
Ach ja: Die kleine Katze, die sich dem B&B verpflichtet gehört, heißt Eva. Ihre Anwesenheit und diese tiefe Ruhe, die dieser wirklich schöne und gastliche Ort auf mich ausstrahlt. Jackpot eben!

Mitten drin!

Die Sehenswürdigkeiten der Sassi di Matera insbesondere in den Sasso Caveoso sind vom L'Artiere Dimore nei Sassi aus zu Fuß bequem zu erreichen. Nicht weit vom B&B entfernt, führen von der Via Bruno Biozzi schmale Treppen auf die höhere gegenüberliegende Ebene und von dort wieder hinunter zur Panoramastraße.
In den verwinkelten kleinen Gassen wohnen Manterani und sie gestalten ihre Außenflächen sehr charmant mit der typischen lukanischen Vegetation. Und das erstaunlich üppig in einem Untergrund, der nur aus Felsen besteht.
Eine Besonderheit dieser Region sind keramische Arbeiten jeglicher Art. Der Berufsstand scheint schon deswegen gerettet, weil überall in der Stadt die Wasserableitungen an den Häusern aus Ton gestaltet sind. Das sieht zum einen sehr harmonisch aus und zum anderen haben sie den Vorteil, dass sie gestückelt installiert sind. Geht also einmal eine Röhre kaputt, kann sie alleine ersetzt werden.
Auf einem Platteau etwas südlich gelegen, ungefähr oberhalb der Chiesa S. Lucia alle Malve, kann man noch Reste von früheren Nekropolen entdecken. Die in den Stein gehauenen Gräber der frühen Materani.
Dieser ruhige Ort, wo heute Touristen auf Felsen sitzen und die Aussicht auf die gegenüberliegende Seite der Sassi genießen, war also einmal ein Friedhof.

Auf der anderen Seiten hinab gestiegen, sind wir wieder auf der Panoramastraße, Vicinato di vico Solitario, auf der wir den Tag zuvor die zahlreichen Sehenswürdigkeit besucht haben. Alles zu erreichen und man ist lediglich einmal über den Berg geschlendert.

Mein Geschenk an mich

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes gehe ich genau diesen Weg noch einmal. Ich wollte unbedingt einmal den Sonnenaufgang in den Sassi di Matera zu erleben, der Wecker klingelte um fünf Uhr. Tatsächlich zeigt sich der Charme der frühen Sonne eher von der anderen Seite der Sassi. Aber diesen friedlichen Moment ganz früh am Morgen, nur für mich, die Ruhe zu dieser besonderen Zeit, das war ein persönliches Geschenk an mich. Lediglich ein Müllauto und ein Mann, der zur Arbeit eilte, sind mir begegnet.

Ich habe mich auf die Felsen gesetzt und über die Schlucht geguckt, den kleinen Katzen beim morgendlichen Mäusefang zugesehen und durfte zuhören, wie die Vogelwelt langsam erwachte mit dem ersten Gruß der Sonne.
Etwas Grillenzirpen mischte sich in Klaviatur. Eine so friedliche Welt, die sich farblich von einem tiefen dunklen Blau der Nacht zur morgendlichen blauen Stunde, später zum hellen Morgen wandelte.

Links von mir liefen zwei Glühwürmer den Abhang zur Gravina hinunter, deren Stimmen in der Ferne entpuppten sich dann doch als Menschen, die sich in der Dunkelheit aufgemacht hatten auf die gegenüberliegende Seite zu wechseln. Faszinierend war zu verfolgen, wie sich deren zwei Lichter durch die Dunkelheit erst hinab, über die Hängebrücke und dann wieder hinauf bewegten. Und eine dieser frühen Menschen ließ es sich nicht nehmen, später mit einer wunderschönen Stimme und klassischem Gesang die Sonne zu begrüßen. Für dieses besondere Erlebnis bin ich ihr dankbar!
Das war mein perfekter Moment in der Basilikata, in den Sassi di Matera. Und ich weiß genau, was ich anlässlich meiner nächsten Übernachtung in Matera auch tun möchte: Den Sonnenaufgang über die Stadt von der anderen Seite der Schlucht ansehen. Keine Sorge, ich werde nicht singen! Die Stille dort – vielleicht mit einem ersten Cafè aus der Thermoskanne – wäre mir Stimmung genug!