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2023-04-14

Liebe!

„Danach habe ich das geerbte Silber geputzt, für das bisschen Downton-Abbey-Feeling am Werktagnachmittag.”

Der Herr Buddenbohm wie immer in seinem besonderen feinen Element der Wortfindung und Satzbildung! (Ganz viele Herzen)

2020-08-22

Die schönen Dinge …

Der Morgen hat hier begonnen mit ca. zehn Grad weniger als gestern und Regen. Ach Regen! Es hat sogar ein ganzes Weilchen geregnet, jetzt hat es aufgehört und die Sonne kommt wieder raus und der Tag wird also wundervoll schwül werden. Ich habe die Fenster aufgerissen, sehr zur Freude der Mücken, die direkt eingezogen sind. Nur 27 Grad! Ich habe natürlich sofort angefangen diese Dinge im Haushalt zu tun für die es mir die letzten Tage einfach viel zu heiß war. Malvenblütentee gekocht für die morgige Wanderung, Zuckersirup eingekocht für den Rhabarbersirup. Der Geschirrspüler läuft, die Waschmaschine läuft. Der Staubsauger wird auch gleich laufen. Läuft …

Bei Max Buddenbohm läuft's auch, der hatte im Urlaub Besuch, inspirierenden Besuch. Wie machen diese Fellträger das nur? Legen sich Dir ungefragt auf den Bauch – Bäm! – Blogpost verursacht!

Habt Ihr diese GEO-Reportage gesehen über die Feuerwehrmänner, wie sie auf Korsika gegen Waldbrände kämpfen in dem sie in alter Tradition Brände legen? Geliebtes Korsika: Kampf gegen das Feuer Eine sehr spannende Dokumentation, die man wirklich gucken sollte. Auch mit Kindern – man lernt sehr viel über Feuer. Schlussendlich werden Waldbrände auch hier bei uns immer mehr ein Thema sein. (Diese GEO-Reportagen sind sowieso ein Geschenk der Unterhaltungsindustrie.) Diese hier ist noch bis zum 15.09.2020 in der Mediathek.

Traurig einerseits, interessant andererseits die Dokumentation „Kritisch reisen – Mallorca. Wie Corona die Trauminsel verändert” vom WDR.

Ihr guckt alle nur noch Netflix, ich weiß. Aber die Doku-Reihe „Kritisch Reisen” legt seit einigen Sendungen den mahnenden Finger auf unserer Verhalten als Touristen. Insbesondere natürlich auf Kreuzfahrttourismus, der den Massentourismus auf eine fürchterliche Spitze getrieben hat. Aus der Sendereihe gab es diesbezüglich schon eine Dokumentation über die Probleme, die Mallorca und Ibiza längst haben wegen dem ungeregelten Touristenstrom.

Diese neue Dokumentation zeigt auf, dass rücksichtslose Touristen nie aussterben – aber sie sind eben nicht die einzigen Menschen, die zur Zeit reisen. Es gibt durchaus auch rücksichtsvolle Touristen – und Mallorca braucht diese sehr sehr dringend in dieser Zeit, denn eines ist den Mallorquinern in diesem Jahr schmerzlich bewusst geworden, alleine auf Tourismus als Einnahmequelle zu setzen, war keine gute Idee. Corona ist einerseits eine Tragik aber auch eine Chance für Mallorca neu zu denken. Faszinierend, wie sofort das Meer ökologisch gesünder wirkt, wenn es eine Saison lang mal nicht als Kloake missbraucht wird. Und trotzdem: Den Menschen geht es dort finanziell unglaublich schlecht. Und mich macht das sehr betroffen!

Die Freundin schickte gestern Fotos vom Strand. Einem sehr leeren Strand.

Kennt Ihr Melody und ihr Blog Moving Target? Carola Heine ist das Urgestein der deutschen Blogszene, tatsächlich ist sie einer der allerallerersten Bloggerinnen in unserem Land gewesen, auch wenn sie die letzten Jahre bloggend leider leiser geworden ist. Sie hat aber gerade ein liebevolles kleines Koch- bzw. Backbuch heraus gegeben „Fabelhafte Foccacia”. Diese Bildermalerei mit Gemüse auf dem Pizzateig mit sehr langer Gare ist in diesem Jahr sehr en vogue – und der allerbeste Zeitvertreib für Kinder. Ein tolles Geschenk allemal!

2020-07-07

Herr Rau

Kennt Ihr eigentlich den Herrn Rau?

Herr Rau ist im wirklich Leben nämlich sehr nett. Das ist kein so großes Wunder, denn er serviert sehr oft der Frau Kaltmamsell das Abendessen auf einem Glasteller. So nett ist er.

Wenn Herr Rau nicht kocht, ist er Lehrer. Schon immer ein sehr ambitionierter Lehrer vor allem, wenn es um das Thema Klassenzimmer und Internet geht. Sein Blog Lehrerzimmer ist ein klassisches Lehrerblog (dabei ist es eher unklassisch im Sinne von untypisch), ich würde behaupten, es ist die Sternstunde der Lehrerblogs überhaupt im deutschsprachigen Raum. Vermutlich war es schon da als es noch gar keine Lehrer … äh … Blogs gab. Solange bloggt Herr Rau schon. Wirklich!

Immer sehr freundlich. Sehr interessant. Ungemein vorausschauend.

Und kochen kann er. Und er hat ein vorzüglichen Geschmack was Ehefrauen anbelangt. Also was seine eine Ehefrau anbelangt, um ihn nicht zum Bigamisten zu schreiben.

2020-07-05

Wenn Du groß bist …

Ich bin so sehr bei ihr!

Vom immer riesig groß sein

Auch wenn ich es nur auf 181 cm geschafft habe, war ich mit 12 Jahren bereits 176 cm groß und in den 80iger waren 1,81 Meter bei einer Frau das, was heute die 1,90 Meter bei einer Frau sind. Und das macht etwas mit einem – vor allem, wenn man ein Mädchen ist.

Dabei fing das Erleben, irgendwas stimmt nicht mit einem, schon viel früher an, nämlich wenn ich als erst Dreijährige mich nicht so „erwachsen” verhalten habe, wie mein Aussehen Erwachsenen suggeriert hatte, ich mich verhalten müsste. Oder noch nicht konnte, was diese meinten, das müsste ich doch schon längst können bei meiner Größe.

Bei Kindern gilt: Körpergröße ist nicht in Relation mit dem Alter zu setzen! Ich wünschte, die meisten Erwachsenen würden das endlich verstehen!

Es war als Kind für mich wahnsinnig schwer mit dieser übergroßen Körperlichkeit klar zu kommen. Beispielsweise im Sport, wo ich einfach nicht so leistungsfähig war, wie irgendwelche Alters-Tabellen behaupteten, ich müsste das jetzt können. Kann man einfach nicht, wenn die Glieder schießen – aber die inneren Organe wie z. B. die Lunge in der Entwicklung nicht auf der gleichen Entwicklungsstufe sein können. Laufen müssen über lange Distanzen hinweg, das war für mich eine Qual. Ich war nicht faul, ich war nicht uninteressiert. Es tat mir körperlich einfach weh!

Ich bin in der Zeit vom Kind zur Jugendlichen z. B. ständig umgekippt, wenn ich etwas länger stehen musste, weil mein Kreislaufsystem überhaupt noch nicht in der Lage war, das Blut so hoch zu pumpen.

Dabei ist es gerade für ein kleines Kind sehr schwer mit so einem enormen Körperwachstum auf die Beine zu kommen. Ich habe es neulich erst bei einem unserer Nachbarkinder erleben dürfen. Der Papa ist sehr groß – und so sein kleines Mädchen von Anfang an sehr langgliederig und zierlich.

Als sie anfing ihre ersten Schritte zu tun, bekam sie (im Sommer) einen üblichen Wachstumsschub und hatte erst mal wieder Schwierigkeiten mit der Koordination. Weswegen dieser kleine Mensch für sich beschloss das Thema „Laufen können” doch noch einmal um ein paar Wochen zu vertagen. Ein sehr gesunder kindlicher Instinkt, um den eigenen Körper zu schützen. Wenngleich sie diesem Instinkt natürlich nicht bewusst folgte. Aber Kinder wissen, was sie sich zumuten können, was ihnen schwer fällt.

Leider sind dann auf der anderen Seite die Anderen, bei kleinen Kindern dann eben die Erwachsenen, die es oft nicht erwarten können, an einem Kinder herum zu kritisieren. Erwartungen an so kleine Kinder zu stellen, könnten wir das bitte generell künftig lassen? Insbesondere, wenn deren besondere Physiognomie nicht ausreichend berücksichtigt wird dabei?

Dieses groß sein – ohne groß zu sein – zieht sich bei der Körperlichkeit durch so viele Lebensbereiche. Man wird von Anfang an sortiert als etwas Besonderes. Zum Beispiel, wenn Du immer auf Klassenfotos etc. nach hinten sortiert wirst in die letzte Reihe. Du fühlst Dich aussortiert, nicht wichtig genug auch einmal vorne präsentiert werden zu dürfen. Immer wieder!

Das. tut. weh. Das tut einer Kinderseele verdammt weh!

Wenn, sobald Du einen Raum betrittst, alle Blicke sich auf Dich richten, weil Du alle anderen überragst. Das strengt wahnsinnig an, denn Du willst nicht immer der Blickpunkt in einer Situation sein. Ich habe Discotheken gehasst – denn ich tanzte immer über allen. Ich durfte nie im Mainstream der normal großen Masse versinken.

Im Ballett, wenn Du auf der Spitze stehend die Homogenität der gesamten Tanzgruppe sprengst, und Du spürst, die Ballettlehrerin hätte Dich lieber nicht so gerne dabei in der Aufführung, Dich deswegen also nach hinten sortiert in den restlichen Corps, der den Hintergrund stellt – egal, ob Dein Tanztalent durchaus präsentabel war.

Wenn Männer Dich angeifern, sobald Du den Raum betrittst und Du als Persönlichkeit, als Mensch, überhaupt nicht mehr stattfindest, weil er halt besonderen Bock hat langbeinige Frauen flachzulegen. Auch das tut weh!

Heute weiß ich die Vorteile des Großseins zu schätzen, ich habe es gelernt. Dennoch gab es viele Momente in meinem Leben in denen ich gerne mit weniger Körperlänge viel unsichtbarer hätte sein wollen und mir das auch viel besser getan hätte. Nun, dem war nicht so.

Worum ich einfach bitten wollen würde, wenn Ihr im öffentlichen Leben einer sehr großen Frau begegnet: Starrt sie nicht in Grund und Boden. Womöglich möchte sie Eure Aufmerksamkeit in diesem Moment überhaupt nicht ertragen müssen. Wenn Ihr kleine Kinder erlebt, die groß gewachsen sind, erzählt ihnen nicht, dass sie dies oder jenes doch schon können müssten. Nein, müssen sie nicht! Sie müssen das erst dann tun, wenn sie es können. Ein zu großer Körper muss dabei nicht immer hilfreich sein.

Und lest den Blogbeitrag von Janina, er ist so verdammt zutreffend!

2019-07-31

Worte für Sophie

… von Kaltmamsell. Elemente einer Tragödie.

2019-07-28

Sophie Hingst †

Marie Sophie Hingst ist tot.

Und mutmaßlich hat sie sich selbst dazu entschieden, zu gehen.

Sophie Hingst hat unter dem Pseudonym Fräulein Read On auf ihrem Blog „Read On, My Dear” Texte verfasst. Öffentlich, das hatte Ende Mai der Autor Martin Doerry in einem langen Artikel im Spiegel aufgedeckt, waren zumindest alle Geschichten über ihre jüdische Familie und Großmutter und Arbeit in einem inidschen Slum und einiges mehr erfunden. Ihr großes Versäumnis: sie hatte diese Texte nie als Fiktion gekennzeichnet. Sie konnte wohl auch viele andere Texte, das haben die Recherchen ergeben, gar nicht so selbst erlebt haben, weil sie so in der von ihr beschriebenen Art nicht an Orten bzw. Unternehmungen gewesen war.

Das ist verwerflich. Es ist nicht verwerflich, solche Texte zu verfassen und zu veröffentlichen. Aber man muss sie als erfunden klar kennzeichnen. Das hatte Sophie nicht getan und uns somit im Glauben gelassen, ihr Blog handelt ausschließlich von ihrer gelebten Realität.

Dass sie sich nun hierbei eine Realität als Enkeltochter einer jüdischen Großmutter geschrieben hatte, machte den Skandal um ein Vielfaches größer. Die Geschichte der Deutschen mit dem Judentum ist zu groß, zu furchtbar, viel zu komplex in ihrer Abartigkeit, wie wir Deutschen mit Juden umgegangen sind, als dass wir darüber falsche Geschichte schreiben dürfen. Nicht, wenn wir sorgsam mit der Herkunft umgehen.

Sophie Hingst war Historikerin. Als solche wusste sie natürlich viel über Geschichte. Und sie muss um die Regeln von Veröffentlichungen Bescheid gewusst haben.

Sophie Hingst war hochintelligent. Das schreibe ich ohne sie persönlich getroffen zu haben. Und ihre Texte haben sowieso zu keiner Zeit Zweifel an ihrem Intellekt hinterlassen.

Sophie Hingst war liebenswert. Sehr – das hatte ihren großen Erfolg als Bloggerin ausgemacht. Ich habe Sophies Blog nicht von Anfang an gelesen, irgendwie bin ich an ihrem Radar vorbei gesegelt – wenngleich mir immer mal wieder Texte von ihr begegnet sind. Dies geschah zu einer Zeit in der ich aus persönlichen Gründen keine weiteren Blogs an mich heran lassen konnte. Sophie ist mir erstmals bewusst aufgefallen, als sich meine halbe Timeline wie Bolle freute, weil Fräulein Read On endlich unter dem Twitteraccount @MlleReadOn einen nächsten Schritt in diesen Teil der Online-Welt unternahm. Das war vergleichsweise sehr spät, erst 2016. Sophie hatte nämlich viel weniger die Öffentlichkeit gesucht, als ihr heute von Menschen, denen sie bis zum Skandal gar nicht bekannt war, unterstellt wird.

Zwei Mal hätten wir uns in Berlin beinahe getroffen, einmal konnte ich nicht – bei einem Gartenpflegenotruf einer uns bekannten Twitterin, die frisch entbunden Menschen brauchte, die ihr halfen – ich war nicht da. Sophie Hingst war dort! Das andere Mal waren wir mit mehreren Bloggern in einer Gaststätte verabredet, da musste sie ihren Berlinbesuch früher abbrechen und wir haben uns alleine getroffen. Die anwesenden Blogger, die sie schon persönlich kannten und freundschaftlich mit ihr verbunden waren, haben voller Zuneigung über Sophie gesprochen.

Sophie Hingst war höflich. Es mag sie geben, nur ich habe auf Twitter keinen anderen Menschen erlebt, der so höflich, umsichtig, liebevoll, wortreich postete, antwortete – sehr aufmerksam mit ihren Followern kommunizierte. Wenige Twitterer können sich heute noch – wie früher unter uns Bloggern üblich – sich offen über die guten, wichtigen Texte anderer Blogger freuen. Sophie konnte das sehr gut.

Sophie Hingst war unfassbar talentiert. Und begreift dies bitte mit als Kernaussage zu Sophie, denn das ist die größte Tragik in der Sache. Die Texte von Sophie waren großartig. Ich bin kein Mensch, der schnell weint – aber wie oft habe ich vor Sophies Texten gesessen und hatte Tränen in den Augen? So oft wie bei keinem anderen Blog. Sophie hatte ein wundervolles Talent, Worte zu finden und zu vereinen, sie konnte Gerüste zu bauen, Erleben beschreiben, uns Leser mitnehmen, führen, uns Welten erleben lassen, reisen, leiden, lieben, sich schämen, verweilen, loszulassen, aufbauen. Sophies Schreibtalent war eines der Größten, die ich in der deutschsprachigen Blogwelt erlebt habe. Es gab kaum ein Text von ihr, der nicht etwas in mir ausgelöst hatte.

Diese wundervollen Texte hatten später leider, wie sich Ende Mai 2019 zeigen sollte, einen Makel: Sie suggerierten ein Erleben, das so nicht stattgefunden haben wird. Oder doch. Teilweise. Vielleicht. Wir werden es nun nie erfahren.

Und das ist für mich mein großes Debakel, das ich in der Sache habe. Denn gerade mit ihren Texten zum Judentum, zu dem was sie über ihre vermeintliche jüdische Großmutter und ihrem Erleben, dem dieser vielen Menschen, die zwar real existiert hatten, jedoch nie in dem von ihr konstruierten Umfeld, denen sie Geschichten angedichtet hatte, die vielleicht trotzdem womöglich wahr (und recherchiert von ihr) waren, hat sie so viel Bewusstsein geschaffen für eine Zeit voller Grauen, die wir so nie wieder geschehen lassen dürfen, was verdammt noch einmal unser Vermächtnis ist. In einer Zeit, dem Heute, in der wir leider darin offensichtlich versagen. Und ich frage mich, ist das hier offensichtlich Falsche wirklich so falsch gewesen? In Sophies Bemühen? Ja, jeder hat Recht in den Vorwürfen ihr gegenüber gerade bei diesem Thema.

Diese ihre Texte waren falsch. Und dennoch so wichtig.

Vergessen wir bitte nicht „Kunstgeschichte als Brotbelag” – Sophies wundervolle Idee uns auf Twitter Kunst auf die Stulle zu bringen und dort nachzubilden. Ja, das hat Sophie nämlich auch getan: uns ganz viel Freude miteinander an unserem gemeinsamen Tun geschenkt!

Nachdem Ende Mai der Skandal Sophie Hingst durch die Twitter- und restlich Online-Welt schoss, sie sich auf ihre Art versuchte auf ihrem Twitter-Aaccount zu erklären, dem was kommen sollte zu entziehen (was ich übrigens für eine nachvollziehbare menschliche Reaktion halte), sich die Online-Redaktionen, die ganz wenige Texte von ihr eingekauft hatten, von ihr offiziell zurück gezogen haben und ihre Texte vom Netz nahmen, hatte Sophie ihr Blog stillgelegt und ihr – das wissen wir heute – Vermächtnis vor der Öffentlichkeit verborgen.

Mich ärgern übrigens gerade diese Leute auf Twitter sehr, die sich an Sophies Tun, einer nun viel zu jung gestorbenen Sophie, abarbeiten und ihr große finanzielle Verdienste mit ihren erfundenen Texten im Blog unterstellen. Sehr wahrscheinlich hat Sophie mit einigen ihrer Texte Geld verdient, ob sie davon jemals ihr Leben hätte wirklich bestreiten können, das ist dahin gestellt. Und selbst „Kunstgeschichte als Brotbelag” – wie viel Exemplare hatte überhaupt die erste Auflage? 1.000? Da wird man natürlich total reich mit! Und wer diesbezüglich hinsichtlich Sophie keine Ahnung hat, haben kann, können bitte diejenigen bitte jetzt in der heutigen unfassbaren traurigen Realität die Griffel still halten?

Ich war verwirrt als ich damals zeitgleich mit dem Posten ihrer Tweets diese auf Twitter las, kommunizierte in ihre Richtung meinen Willen ihr zur Seite zu stehen – etwas anderes ging erst einmal nicht, denn auch ich musste mich sortieren im Rahmen des neuen Sachverhaltes. Darauf gab es ihrerseits keine Reaktion. Für mich nicht verwunderlich, wir waren uns, wie gesagt, nie persönlich begegnet, sicherlich immer wohl gesonnen – in einer solchen Situation, die für sie sehr schrecklich gewesen sein muss – braucht man enge Freunde für sich. Und viel Ruhe.

Und dennoch: irgendwie war ich gar nicht erstaunt zu erfahren, dass viele ihrer Texte offensichtlich fiktiv waren. Da ich ihr Blog nicht von Anfang an gelesen hatte, fehlte mir zu vielen Fortführungen der Zugang und fehlte mir auch die Information dazu, ob es je dazu Erklärung von ihr gegeben hatte (ich bin selten Blog-Nachleserin) ob manche Textstränge fiktiver Natur waren. Für mich war immer instinktiv klar, da passiert viel zu viel in ihrem viel zu jungen (also kurzem) Leben als das alles so stimmen konnte. War mir aber egal, wie gesagt, ich hatte viele Texte als wunderschön gelesen – aber auch erfunden teilweise. Es gab da in mir eine Sortierung.

Das mag daran liegen, weil ich mit einem Bruder groß geworden bin, der seit ich denken kann, Geschichten erzählt hatte. Unfassbare Geschichten, unhaltbare Geschichten, märchenhafte Geschichten – unglaubliche Geschichten. Für sein Umfeld. Das Problem nur: er hat diese Geschichten geglaubt. Wirklich inständig geglaubt. Der hat die für sich erlebt. Und der ist sehr rabiat geworden, wenn man ihm unterstellte, diese erfunden zu haben. Und er hatte erstaunliche Energien (vor allem im späteren Leben) darauf gesetzt, Menschen manipuliert, um seine Geschichten anderen gegenüber als real darstellen zu können.

Das ist medizinisch ein sehr spannendes Thema. Ist man persönlich als Verwandter, Partner, Freund betroffen, macht es einen wahnsinnig. Und irgendwann macht es einem sehr schwer diesen Menschen, der krank ist, noch zu lieben. Und: zu vertrauen. Diese Krankheit nennt man Pseudologia Phantastica. Sie wird im Katalog der ICD unter dem Code 10: F68.1 als artifizielle Störung (gleichsam wie das Münchhausen Syndrom bzw. Münchhausen Syndrom-by-proxy) geführt. Jemand hat das krankhafte Verlangen zu lügen. Es gibt hierfür eine Ursache – die unterscheidet den Kranken von dem bewusst (boshaft) Lügenden.

Der Pschyrembel definiert die Krankheit so: Erzählen ausgedachter Erlebnisse als wahre Begebenheiten, wobei der unwahre Gehalt vom Erzählenden in der Regel nicht mehr realisiert wird (im Gegensatz zur beabsichtigten Lüge). Vorkommen: vor allem in Folge von Abwehr bzw. Kompensation eines Selbstwert-Mangels, seltener aus übertriebener Phantasie und starkem Geltungsbedürfnis, z. B. beim Münchhausen-Syndrom. Auch bei neuro-psychiatrischen Störungen wie dem Korsakow-Syndrom als chronischer Folgezustand einer nicht erfolgreich behandelten Wernicke-Encephalopathie.

Das ist fürchterlich tragisch. Der Kranke versucht mit dem Erfinden eines absurden Lebensalltages Geltung und Anerkennung zu gewinnen, die ihm meist als Kind versagt wurde. Diese Lügen verbleiben ganz oft nicht im Wort sondern wechseln auch hinüber in ein Handeln. Und das ist dieser Unterschied zur normalen absichtlichen Lüge. Diese Patienten lügen nicht bewusst, die glauben das, was sie erzählen. Sie würden worauf – auf was auch immer – schwören, dass sie das so erlebt haben. Bei meinem Bruder ist der Ursprung klar: es gab einen Vater, der seinem Erstgeborenen vom Tag seiner Geburt vorgeworfen hatte, sein Leben verdorben zu haben. Wenn mein Bruder Aufmerksamkeit von ihm bekam, dann nur über Prügel.

Ich werde nicht behaupten, dass Sophie dieser Erkrankung hatte. Ihre Mutter deutete an, dass Sophie in mehreren Welten lebte, was immer es bedeuten mag. Ich möchte nur einmal darauf hinweisen, dass es eine Krankheit gibt, die Menschen zwingt Geschichten zu erfinden, die sie zu ihren gelebten Geschichten machen, was wiederum diese Geschichten zu Lügen werden lässt – und dass diese Menschen für ihr Verhalten nicht können, weil sie damit einen täglich zu spürenden Missstand kompensieren müssen. Mit Betonung: MÜSSEN! Mit einer unglaublich Präzision. Sie gehören in eine gute Psychotherapie.

Diese Krankheit hat grauenvolle Folgen für den Betroffenen und sein Umfeld. Da werden Kartenhäuser gebaut, die irgendwann zusammen brechen. Dem Patienten – der wahnsinnig liebenswert sein kann in seiner Krankheit – bleibt nur die Flucht in ein anderes soziales Umfeld, das betroffene alte Umfeld bleibt sehr ratlos zurück. Einerseits, weil man dem Menschen vertraut hatte und ihm so vieles geglaubt hatte und andererseits, weil man sich fürchterlich betrogen und manipuliert fühlt und sich selbst hinterfragen muss.

Mein Bruder, Maler und Lackierer, im Auftreten durchaus als Prolet zu benennen, körperlich (zumindest für mich) nicht so der Adonis, dank Bier, Currywurst & Co., hatte übrigens immer die traumhaftesten Frauen, ganz oft mit akademischen Abschlüssen, als Freundinnen – die ihm lange Zeit alles geglaubt haben, was er ihnen erzählte – und vor allem über lange Zeit hingenommen haben von ihm belogen zu werden. Nur um diese Komplexität der Krankheit zu verdeutlichen! Das ist eine sehr fiese Geschichte. Für alle Beteiligten.

Und ich, für meinen Teil – mit eben meiner persönlichen Historie mit meinem Bruder – fühlte mich bei der Sophies fremdgesteuerten Coming Out als Geschichtenerzählerin sofort wie zu Hause, für mich ist das ein Stück weit Normalität.

Nochmal: ich kann und werde nicht behaupten, dass Sophie diese Erkrankung oder überhaupt psychisch krank war, das kann ich gar nicht beurteilen.

Nur ich versuche mir (!) zu erklären, warum ich persönlich für mich gar nicht so entsetzt war als die Wahrheit über ihre nicht realen Texte heraus kam. Ihre Texte waren für mich immer viel zu besonders, viel zu fantastisch, viel zu reichhaltig auf allen Ebenen, als das ich sie als wahr hingenommen hatte. Bis auf das geschriebene Leben in Irland und dem Tierarzt seinem tragischen Ende, wozu heute natürlich auch enorme Zweifel da sind (ich hab für mich beschlossen, dass sie real war, Sophie soll diese Liebe für sich gelebt haben dürfen egal in welcher ihrer Welten) – instinktiv waren diese für mich erfunden. Ich habe mir da nicht mal bewusst Gedanken darüber gemacht, für mich waren das besonders schöne und besonders kluge Texte. Ob sie wirklich gelebt wurden, war mir herzlich egal.

Sophie Hingst war verletzlich. Als ich Sophie bei den Golden Blogger Awards zum ersten Mal (auf dem Screen) persönlich und lebendig gesehen hatte, war mein erster Gedanke (ich wusste von ihren Ängsten dorthin zu gehen im Vorfeld aus Twitter) „Diese Frau gehört überhaupt nicht in die Öffentlichkeit.” Sie hatte dort als Bloggerin des Jahres 2017 gewonnen. Dieser Preis wurde ihr nach dem Spiegel-Artikel aberkannt.

Sophie Hingst hatte ein riesengroßes Herz. Das sprach nicht nur aus ihren vielen wundervollen Texten und Geschichten. Sophie hatte jeden Tag, nachdem die Verhaftung von Deniz Yücel bekannt geworden war, dem Mann eine Postkarte ins Gefängnis geschrieben – über 360 Tage lang. Diese Aktion war von türkischen Journalisten initiiert worden, Sophie hatte sich daran festgebissen – zugunsten eines ihr unbekannten Menschen! Nachdem die Verhaftung von Mesale Tolu, anfänglich mit ihrem kleinen Sohn, bekannt wurde, schrieb sie dieser dann auch. Das sollten wir ihr nie vergessen! Auch ihre Rede auf der Bühne der Goldenen Blogger Awards war im Sinne dieser Menschen so wichtig und großartig – und vor allem: ganz uneigennützig! Das war Sophie nämlich auch.

Und ich möchte das anmerken, denn bei all den Fehlern, die Sophie nachweislich gemacht hatte mit der mangelhaftn Kennzeichnung ihrer Texte, sie hatte immer im Bewusstsein geschrieben und gesprochen, die Dinge gut machen zu wollen für andere. Das war ihre Mission, auf Dinge aufmerksam zu machen, manchmal mahnend. Aber Sophie wollte uns nie etwas Böses. Und ich möchte, dass wir uns dessen bewusst werden – auch wenn wir verletzt waren oder noch sind – wir haben doch an Sophie geglaubt, sie wertgeschätzt, sie verehrt, weil sie und das so sehr leicht machte, es zu tun. Weil von ihr nie ein böses Wort kam.

Und wir müssen vielleicht begreifen, dass ihre Offenheit uns gegenüber – auch wenn sie heute als Lüge enttarnt wurde – trotz alledem für Sophie die wahre und echte und gelebte Offenheit war.

Was mag es für sie bedeutet haben, dass wir nun daran zweifelten?

Ja, sie hatte die Ursachen für das Zusammenbrechen ihres Kartenhause selber gesetzt. Aber sie war nie von Bosheit angetrieben, das glaube ich keine Sekunde. Und niemand, der ihre Texte – oder sie persönlich – kannte, würde das wohl von ihr behaupten. Deswegen finde ich das Heute ohne Sophie so wenig erträglich. (Und so manche Leute in den Sozialen Medien, die sich nun noch post mortem über sie das Maul zerreißen – ohne sehr wahrscheinlich je einen Text von ihr gelesen zu haben, weil diese gar nicht mehr verfügbar waren – ganz ehrlich unerträglich.)

Sophie Hingst war ein Mensch. Haben ich mich, haben wir uns ihr gegenüber in ihrer persönlichen Krise im guten Sinn menschlich verhalten?

Das frage ich mich seit gestern, wo sich zu unserem Ärger über Sophies Verhalten nun die Trauer über ihre Entscheidung gesellen muss. Ich habe neulich noch sehr lange und instinktiv an Sophie gedacht, weil ich sie vermisst habe – hier in dieser unserer Onlinewelt. Weil mir ihre Texte fehlten, weil mir ihre Schönheit fehlte, ihr Sanftmut, ihr Blick auf die Dinge, ihre Worte. Ich dachte insgeheim bei mir: „Sophie, lass es gut sein. Entschuldige Dich und komm zurück!” Ich habe es nur gedacht, ihr nicht geschrieben. Ich hatte ihre E-Mail-Adresse nicht und habe keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, an sie zu kommen. Das werfe ich mir heute vor. Natürlich.

Womöglich fehlte Sophie zur Entschuldigung die Kraft. Sofern die abschließenden polizeilichen Untersuchungen und die Befürchtung ihrer Mutter sich bewahrheitet, fehlte ihr auch die Kraft weiter zu leben. Das ist tragisch. Vor allem ist das ein ganz großer Verlust für uns alle!

Sophie Hingst war ein ganz besonderer Mensch. Mit einem ganz besonderen Talent. Sie konnte schreiben. Sie hat immer gute, sehr wichtige Texte verfasst. Texte, die ganz tief berühren konnten. Dieses, ihr Vermächtnis ist nun für immer verschwunden.

Mit ihr. Und ich bin fürchterlich traurig über das alles. Sophie Hingst hatte eine wunderschöne und zarte Seele. Wir haben das womöglich zwischenzeitlich vergessen, lasst uns bitte daran wieder erinnern und sie so in Erinnerung behalten.

Und noch etwas, zur Erinnerung, weil wichtiger denn je: "Das Internet ist ein guter Ort, wenn wir es dazu machen." (Johannes Korten)

DAS hat Marie Sophie Hingst viele viele Jahre lang hier in diesem Internet auf ihre ganze eigene Weise getan. Und ich – für mich – werde sie nur daran messen.

(Kommentare aus – aus Gründen.)

2019-04-03

Ach der Buddenbohm!

„Ich setze mich also weit weg, nur um neben einer Person zu landen, die mit einem Arzt telefoniert und in epischer Breite Symptome schildert, die sie alle so formuliert, als seien sie ganz toll, was vermutlich daran liegt, dass sie Privatpatient ist, wie gleich am Anfang des Telefonats betont wurde, und da kann man sich eben Symptome leisten, da kommt der Rest der Bevölkerung gar nicht drauf.”

Buddenbohm & Söhne – mit Herzdame!

Hier ist gerade ruhig, weil Frühling angefangen hat. Frühling heißt Balkon putzen und bepflanzen, dann unten das Gärtchen auf Vordermann bringen.

Frühling heißt auch, dass die Nachbarskinder aus ihren Winterpellen geschlüpft sind als wären es Kokons gewesen und jetzt plötzlich alle 30 Zentimeter größer scheinen und … überhaupt alles völlig neue Kinder sind. Unser Haus-Nicht-mehr-Baby habe ich neulich nur 14 Tage nicht gesehen und schwups, da hat sie den Lauf-Modus völlig neu überarbeitet, das Selbstbewusstsein angestellt und mit ihm das Lächeln einer Königin. Außerdem hat sie Augen, Ohren, Mund und Nase. Nachbarjunge E. trägt jetzt Brille, Papa guckt ganz traurig, weil er ihm nicht nur sein Kinn sondern auch seine komischen Dioptrin vererbt hat. Aber hey, der Junge kann jetzt wenigstens gucken und sieht plötzlich ganz kleine Blumen im Gras, die er seiner Mutter pflücken kann. Ist doch auch was. Seine Schwester E. trägt jetzt Matte und ihr eines Grübchen ist noch viel niedlicher geworden.

Wie ich so über diesen Winter geworden bin, weiß ich noch nicht. Ich wundere mich zur Zeit sehr über Menschen. Mitmenschen. Ich will nicht meckern aber teilweise gefallen sie mir gar nicht, wie sie sich so entwickeln. Könntet Ihr einfach wieder mal aufhören, Euer selbst darüber zu definieren Euch selbst total geil zu finden, ab und an mal die Klappe halten und zuhören? Ein Gefühl dafür bekommen, wann Euch Euer Gegenüber auch so geil findet und wann es geschnallt hat, dass Ihr mit ziemlicher heißer leerer Luft foltert? Weniger selbstreferentielles Blubbern (nachher hält man Euch noch für 'nen Blogger von 2006), dafür ab und an innehalten und lauschen auf die Zwischentöne – als kleiner Dienst für die Allgemeinheit? Muss ja nicht immer gleich was Ehrenamtliches sein. Danke!

Ich habe mir heute drei schon voll grüne Fenchelpflanzen gekauft und Samen. Apulien hat gemacht, dass ich nun völlig im Fenchel-Fieber bin. Fenchen-Likör, Fenchel-Marmelade, Fenchel-Pesto. Bärlauch war gestern, Fenchel rockt so dermaßen!

Vorhin mit dem Bus gefahren. Kam so ein Mensch rein, Typ Pulvermuskeln (diese Pulver-Fresser – das ist doch auch schon eine Form einer Ernährungsstörung oder?) breiter Gang, Stiernacken, blondiert, ausrasierte Seiten, Uncle Sam-Style. Sehr körperbewusst. Sehr cool. Aber dann wehte an ihm eine Überdosis rosa Weichspüler mit durch den Bus … und … Jungs, das eliminiert doch Euren Muscle-Charme im Handumdrehen!

2019-03-11

Sina Trinkwalder …

… kenne ich nun bestimmt via ihrem Twitteraccount (und allem, was an Social Media-Gedöns danach kam) seit … acht Jahren?! Ungefähr. Für ihr Modelabel Manomama hat sie nicht nur Augsburg als Textilstadt wiederbelebt; sie produziert ihre Mode ausschließlich regional – vom Stoff bis zum Garn – und beschäftigt Menschen, die andere Unternehmer nicht beschäftigen wollen. Sie holt sie aus dem Jobcenter-Grauen, baut die Menschen auf und zahlt ihnen dabei faire Löhne. Sina verkauft faire Mode zu fairen Preisen – und initiiert dabei immer wieder soziale Nähprojekte und geht dorthin, wo viele von uns nicht hingehen wollen: dahin, wo es wehtut. Ihren Weg online mitzuerleben, das war immens spannend.

Nur ein Beispiel hierfür, die tollen Brichbags aus recycelten Materialien, die sie für Menschen ohne Obdach nähen lässt in ihrem Unternehmen, gemeinsam mit Sponsoren sinnvoll für die Bedürfnisse von Menschen auf der Straße befüllt und über soziale Organisatoren vor Ort an Menschen, die auf der Straße leben müssen, verteilt. Finanzieller Support kann über die Homepage geleistet werden. (Was ich insofern sinnvoll finde, weil nicht jeder Mensch, der helfen wollen würde, im öffentlichen Leben die Kraft hat auf diese Menschen zuzugehen.)

Der Bayerische Rundfunk hat in seiner TV-Reihe „Lebenslinien” ein Porträt von und mit Sina Trinkwalder produziert, „Die Chancen-Schneiderin” läuft heute nochmals um 22:00 Uhr bzw. ist in der Mediathek anzusehen. Hier wird sehr deutlich, was sie sich am Anfang alles zugemutet hatte – zu viel vielleicht.

Anlässlich dieser Produktion hatte Sina in ihrem Blog ein berührendes und Verständnis bildendes Blogpost verfasst, das ich gerne zum Lesen empfehlen möchte. (Gleiches gilt auch für ihre drei Bücher, die sie bereits – so ganz nebenbei – veröffentlicht hat.)

Ich durfte Sina einmal persönlich treffen, sie ist eine unglaubliche positive und sehr energetische Person. So klug in ihrem Handeln und Denken, mit der Kraft einer Löwin Dinge zu bewegen – wofür ich sie so sehr bewundere! Und immer wieder von ihr lerne! Nebenbei gesagt kenne ich keine Frau, die in den letzten Jahren optisch eher jünger als älter geworden ist, was ich auch faszinierend finde. Der Brillenoptik ist sie dabei immer treu geblieben.

Also meine Empfehlung: den Beitrag ansehen, Sinas Blog ab und an lesen – die Welt wird damit ein Stück heller!

2019-02-25

Frau Kelef …

… scchreibt in ihrer unnachahmlichen Art kluge Dinge über Kühe, Zäune und Wandergesellen.

2018-11-20

The real Robert Sprenger in da house!

Im vergangenen September hatte ich das Glück und die sehr große Freude endlich ENDLICH Robert Sprenger alias lamiacucina wahrhaftig im realen Leben treffen zu dürfen. So mit Handschlag und Umarmung und gemeinsam eine schöne Zeit verbringen.

Roberts Blog lese ich schon … immer. Das heißt bei Robert wohl seit 2007! Immer habe ich seine wundervollen Berichte und bildschönen Fotos von seinen Reisen und vor allem diesen vielen Kochworkshops gelesen und besonders genossen. Die Kochkompetenz von Robert, das Fachwissen, das man aus seinem Blog ziehen kann, ist unermesslich.

Robert war es schlussendlich, der mich 2011 zum Pasta selber machen inspirierte. Seine perfekten Ravioli hatten es mir immer angetan! (Mittlerweile komme ich ihnen in ihrer Perfektion schon nahe und bin aber immer noch sehr weit entfernt.) Robert ist einer der höflichsten und zuvorkommendsten Blogger, die es wohl im deutschsprachigen Raum gibt. Und er ist das, ich weiß es nun genau, auch im realen Leben. Immer seiner Sache tief verbunden, ein Sprachrohr für Genüsse aus der Küche der Schweiz. Von so manchem Lebensmittel, mancher Zubereitungsmethode oder Gasthof und Produzenten hätte ich ohne Robert nie gehört bzw. gelesen. Wenn ein Blog das Prädikat „Bildungsblog” verdient, dann wohl seines, die „La mia cucina!”

Drei Tage hatte sich Robert frei machen können und war nach Berlin gereist, ich traf ihn an seinem letzten Tag zum Lunch im Orania, wo wir sehr gut zum Mittag speisten und uns eine kurze Weile sogar mit dem Meisterkoch Philipp Vogel, unter anderem über seinen Weg die richtige Ente für seine XBerg-Duck (Pekingenten-Menü) zu finden, unterhalten konnten. Viele Enten hatte Vogel probiert, auch die einheimischen natürlich, keine wollte ihre Haut so zart knusprig werden lassen, wie die Enten eines bestimmten Produzenten aus Irrland.

Nach dem Kaffee zogen wir durch die Oranienstraße, Robert liebt es Graffiti zu fotografieren: Kreuzberg ist der perfekte Ort dafür. Wir wanderten später durch die Markthalle Neun, wo Robert am Stand von Mani in Pasta lapidar sprach, dass, wenn man solche Pasta so perfekt und frisch hier bekäme, er sie auch nicht mehr selber machen würde. Nun, dieser kleine Frevel (in meinen Lehrlingsaugen) sei ihm verziehen. Er hat ja Recht, ich kaufe Pasta gerne auch frisch und Pastaproduzenten wollen schließlich auch leben! Käse gab es satt und lecker an einem meiner Lieblingskäseläden (hier Markstände): Alte Milch. Dann trafen wir Christiane und Thomas von Foodhunter und kehrten im Weltrestaurant bei Bier und Wein ein.

Dieser schöne Tag wurde beschlossen im KaDeWe, Robert suchte noch ein Geschenk für seine daheim gebliebene Frau und wurde so ratzfatz in der Kleidungsabteilung fündig. Die Geschwindigkeit beeindruckt mich dann doch sehr. Und die Liebe und Zuneigung mit der Robert nach so sehr vielen Jahren immer noch von seiner lieben Frau spricht. Das zu erleben, ist schön!

Natürlich trieb es uns hoch in die Lebensmittelabteilung, wo wir bei Prosecco und Burger mit sehr leckeren Raspelkartoffelschnitzen unser Abendessen zu uns nahmen, Robert schenkte Shiina mit liebevollem Gruß die teuerste Garnele, die sie jemals zu sich nehmen durfte! Dann ging es raus über den Kurfürstendamm an der Gedächtniskirche vorbei zur U-Bahn und Robert brachte mich fast bis nach Hause – zumindest zum Heimatbahnhof.

Womit mich Robert sehr beeindruckt hatte, er ist nun keine 25 mehr, dass er in diesen kurzen Tagen so wahnsinnig viel gesehen hatte und fotografiert hatte von dieser nun nicht ganz so kleinen Stadt. Zwar meist von außen, klar, der Zeitplan war sehr knapp bemessen – aber nun weiß er, wo er beim nächsten Mal intensiver, nämlich hinein gucken möchte. Kaum sagte ich „dort liegt das und jenes Rathaus”, antwortete er mit „da war ich gestern.” Er ist auf alle Fälle ein Wanderprofi, auch in der Stadt. Seiner Umtriebigkeit gilt mein ganz großer Respekt!

Und ich hoffe, lieber Robert, Du kommst ganz bald wieder in meine Heimatstadt! Mit dem gelben Koffer.

Roberts erster Tag in Berlin. Der zweite Tag … und der dritte Tag. Alles zum Nachlesen in seinem Blog.

2018-10-01

Neulich überlegt …



… in der U-Bahn auf dem Bahnhof Stadtmitte der Linie U2 beim Treppen hinunter gehen zur Linie U6 überlegt, ob es heutzutage überhaupt noch die beidseitig angespitzten Bleistifte gibt?

Man sieht sie in der freien Natur nur noch sehr selten.

Mich konnte man früher wahnsinnig machen mit Stiften, die beidseitig angespitzt waren. Das war für mich als Kind im Empfinden wie Mord am Stift. Unnötige Verletzung, Wunde zugefügt an zwei Seiten. Wer seine Stifte so verunstaltete, fügte mir so etwas wie Schmerz zu. Interessanterweise konnte ich aber prima auf der gesunden Seite vom Stift herum kauen. Dass das Zerbeißen auch schmerzhaft sein könnte für einen Stift? Ist mir nie eingefallen.

Aber ich habe auch nie verstanden, warum man Bleistifte überhaupt von zwei Seiten anspitzte. Was gab es für einen ehrenhaften Grund einen Bleistift zweiseitig zu benutzen?

Apropos Bleistift. Habt Ihr einen Twitter-Account? Dann klickt den Hashtag #septemeer2018 an. Kiki Thäringen hatte zur jährlichen Mal-Session eingeladen, ein Thema vorgegeben und wer mitmachen wollte, konnte jeden Tag (oder wann immer es die Zeit zuließ) eine Zeichnung anfertigen – oder sich anderweitig kreativ mit dem Thema Meer plus einem Tagesmotto auseinandersetzen. Egal wie schön, es geht nur darum, einen Monat lang kreativ zu sein und zu malen, zeichnen, dichten – Material.

Und es geht nicht um Perfektion, heiliges Zeichnungtalent, Professinalität. Es geht ums einfach nur Zeichnen. Sich Zeit nehmen für die eigene Kreativität. Deutschlandweit haben Menschen, die sich teilweise nicht einmal kennen, einen Monat lang gemeinsam gemalt – und denen, die nicht mit gemalt haben (ich!), viel Freude geschenkt.

Das Internet kann was. Im Guten!

2017-07-17

Journelle …

… hat gesprochen, also geschrieben, ganz wunderbar auf den Punkt gebracht!

„Mir ist es egal als dick, unfickbar, alt oder was auch immer zu gelten. Meine Existenz ist nicht an meine Attraktivität oder einen Prinzen gekoppelt. Ich führe eine Partnerschaft keine Herrchen-Hund-Gemeinschaft.”


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Dieser Artikel ist nicht von Journelle, dafür ein Gespräch mit der Arbeitsrechtlerin und Bloggerin Nina Strasser, die sehr deutliche Worte zur Situation von Eltern – und hiermit die Sonderstellung der Frauen – in der Arbeitswelt findet:

Heterosexuelle Paare können aber im Schlafzimmer keine Runde Schnick-Schnack-Schnuck spielen, um zu klären, wer das nächste Kind zur Welt bringt. Als Folge entsteht eine Diskriminierung von Frauen und Müttern, die so allgegenwärtig ist, dass sie uns gar nicht auffällt.

2017-03-27

Sachen machen!



Vom 3.-7.4 könnt Ihr alle online und kostenlos vom Nähwissen vieler deutscher nähenden Bloggerinnen profitieren und zwar beim ersten deutschen Online-Nähkongress. Mehr Informationen zu den Wissenspenderinnen, Zeitplan und Registration, findet Ihr auf der Homepage. Übrigens gibt es auch diverse große und kleine Nähdinge zu gewinnen. Viel Spaß!



Vom Berliner Foodiemeetup habe ich schon das eine berichtet und … ähem … das andere Mal berichten wollen. Sandra und Anne setzen im zweiten Jahr auf Workshops, die zu unterschiedlichen Themen ein ganzes Wochenende lang stattfinden – auch damit interessierte Teilnehmer/innen aus dem restlichen Bundesgebiet daran teilnehmen können. Den Anfang macht der Urban Gardening Workshop – passend zum Start der grünen Saison auf Balkons bzw. in den Gärten. Einige wenige Tickets sind noch verfügbar. Gönnt Euch den Spaß, denn was Anne und Sandra machen, wird immer toll!

Das racingblog, also DAS deutsche Motor-Rennblog überhaupt, wird zehn Jahre alt und will sich nun noch mehr professionalisieren bzw. seinen Lesern noch mehr Infos und Spaß bringen. Das kostet Geld und das versucht das Blog nun über Crowdfunding-Abonnements zu bekommen. Die Jungs machen einen guten Job – die kann man (schon mit nur € 2,50) wirklich unterstützen! Das racingblog wird nicht hinter einer Paywall verschwinden – sie bitten leidiglich um etwas Benefit für ihre Arbeit.

2017-02-07

Kassengeschichten

Man kann in Supermärkten in Kassenschlangen stehen und Dinge erleben. Solche und solche.

2017-01-10

Leseempfehlung

Es ist Januar, Vorsätze haben Hochsaison. Ihr Sterben ist Routine. Der Spiegel gibt ein paar – ach, so einfache – Tipps, wie man sie doch noch ein klein wenig länger ins Jahr rettet. „Wer trotz aller Selbstmotivationstricks Schwierigkeiten hat, sein Ziel umzusetzen, hat vielleicht die eigene Messlatte zu hochgelegt. Dann sollte man sein Ziel in "Mikroziele" zerlegen.


Irgendwie werde ich immer mehr Fan von Schweizer Tageszeitungen. Reinhard Sprenger ist Philosoph mit diversen Haupt- und Nebenstudienfächern und schreibt Bücher rund um Fehler, die Unternehmen gerne auch im Umgang mit ihren Mitarbeitern machen. Hier ein Samstagsinterview im Der Bund mit Sprenger in dem es um das Scheitern großer Unternehmen in der Zusammenarbeit mit oder Haltung zu ihren Mitarbeitern geht. „Ein humanes Verhalten hält sich zurück, tritt niemandem zu nahe, will niemanden peinlich berühren. Es nimmt Begriffe wie Erwachsensein wieder ernst, Eigenverantwortung, Stolz, Ehre, Würde. Unter der Perspektive des Anstands darf man den Menschen nicht als blosses Mittel betrachten. Sondern, frei nach Kant, immer auch als Zweck.” Großartiges Gespräch!

via Antje Schrupp


Szene neulich nach dem Markt am U-Bahnhof Schönleinstraße. Ein kleiner Junge, ca. fünf Jahre alt, turnte auf dem Bahnhof rum. Ich guckte dem eine Weile zu weil er wirklich hyperaktiv hin- und her sprang, immer zu nahe am Gleis und wenn er sich dort nicht in den Abgrund stürzen wollte, turnte er auf den Bänken rum. (Der neuste Trend Berliner Eltern: Kinder nicht mehr darauf aufmerksam machen wollen/müssen/können, dass auf Sitzen im öffentlichen Raum Menschen sitzen möchten ohne hinterher dreckige Klamotten zu haben.) Der Junge suchte ständig den Blick zu uns anderen Fahrgästen, er sehnte sich förmlich nach einem „Lass das, bitte!”, einem „Doch ja, ich nehme Dich wahr kleiner Mann. Alles ist gut!” Er wollte ganz einfach und verständlicherweise Aufmerksamkeit. Das Kind war äußerlich … naja … offensichtlich nicht kindgerecht ernährt. Meine innere Ampel dachte „Mutter, nimm Deinem Sohn die Cola weg. Dann wird er für sein Alter weniger speckig sein und vielleicht auch weniger hyperaktiv.” Dieser kleine Mann war fürchterlich unterfordert, nicht beachtet, dafür überfüttert. Dann dachte meine innere Ampel weiter: „Mutter? Vater? Ist dieses Kind hier alleine unterwegs oder ist da noch jemand?” Er war eindeutig zu jung, um schon alleine unterwegs zu sein. Aber es war in der Menge wirklich niemand wirklich auszumachen, der zu ihm gehören wollte. Ein paar Meter weiter weg stand eine hochondulierte Mutter auf praktischen Plateaustiefeln mit Pornoschaufeln hardcore und ebensolchem Make Up in ihr Smartphone vertieft. Tatsächlich stellte sich später meine Vermutung als richtig heraus, sie schien zu dem Kind zu gehören, wenn gleich sie das Kind nicht die Bohne interessierte. Und umgekehrt.

Kleine Anekdote (die mich sehr traurig machte, das Kind tat mir so leid), die beim Lesen des selbstkritischen Gespräches mit dem Kinderarzt Dr. Bernhard Ibach „ADHS gibt es nicht” mir wieder in den Sinn kam, er fordert: „Kindern und Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit zu schenken”


Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zum Thema Tremor, Tremorursachen und Behandlungsformen. Als ich mit Ende 30 meine Diagnose essentieller Tremor bekam, gab es hierzu – generell zum Thema Tremor – sehr wenig Informationen. Gerade beim essentiellen Tremor – der gemeinhin als Begleiterscheinung des Alters gilt und deswegen niemand gerne Geld in dessen Erforschung stecken möchte – wenngleich er auch oft jüngere Menschen betrifft aus einer genetischen Disposition heraus, habe ich wenig Inhaltliches finden können. Die üblichen Behandlungsmethoden sind nach wie vor die gleichen, es sind einige wenige Medikamente hinzu gekommen. Die Leitlinie ist interessant zu lesen. Und auch wer sie nicht in Gänze lesen möchte, sollte sich diesen Absatz hinter die Öhrchen schreiben:

„Der physiologische Tremor findet sich bei jeder gesunden Normalperson. Er ist in jedem Gelenk nachweisbar, das frei oszillieren kann, und ist physikalisch als gedämpfte Oszillation zu verstehen. Der normale Fingertremor ist gerade sichtbar. Die Frequenz ist für Hände und Finger hoch (6– 20 Hz), jedoch für proximale Gelenke niedrig (< 6Hz). Der physiologische Tremor ist kein Krankheitssymptom, aber die physiologische Grundlage des verstärkten physiologischen Tremors, der durch Reflexverstärkung der gedämpften Oszillationen des physiologischen Tremors oder durch Aktivierung eines zentralen Oszillators entsteht (Elble et al. 2002).”

Kurz: eliminiert bitte den Gedanken in Euren Köpfen, Menschen, die zittern, per se unterstellen zu wollen, sie seien unsicher, schüchtern oder sonst was. Der Tremorkandidat wird hierzulande gerne als schwach angesehen. Mein Appell als Betroffene: Lasst das bitte sein! Ein Tremor – gerade der essentielle Tremor tritt gerne in Ruhe auf, wenn es einem besonders gut geht und man entspannt ist – sagt ganz wenig über die psychische Situation des Tremorinhabers aus. Aber diese psychische Ausgrenzung von anderen, die wenig Ahnung haben vom Thema, die trifft uns Patienten sehr.


Und fast zum Schluss ein ganz wichtiger Text zum menschlichen Ende: „Ganz am Ende”. Ein Text darüber wie wir sterben. Ich möchte ihn deswegen empfehlen zu lesen, weil er die Angst vor dem Sterben nehmen kann – denn er beantwortet in Angst gestellte Fragen. Denn: „Manche Forscher meinen, Menschen sind auch deswegen denkende Wesen geworden, weil wir uns lebenslang bemühen müssen, unsere Sterblichkeit zu leugnen. Das kennst du. Sterben? Betraf dich nicht. War weit weg. Der Tod, das bedeutete immer den Tod der anderen, nie deinen eigenen.”

(via Wortschnittchen)


Isabel Harman ist englische Journalistin beim „The Spectator”. Sie schreibt vorrangig zu politischen Themen und ist in Großbritannien sehr bekannt. Sie schreibt über ihre Krankheit namens Depression. Und sie schreibt einen sehr sehr klugen Satz, der genau das negiert, was alle Menschen betrifft, die zu feige sind, ihre Krankheit bei dem Namen Depression zu nennen und sich lieber hinter einem „Burnout” (keine ICD-Diagnose) als sich der ursächlichen Krankheit nicht betroffen entziehen möchte: „My job didn’t make me ill. It was just that I eventually became too sick to do it.” Und: „When my mind stopped working, I realised just how badly we treat mental health.” Eben – die Dinge nicht bei ihrem Namen nennen, einer gesellschaftlichen Akzeptanz zuliebe, ist in der Begegnung mit der Depression und ihrem Heilungsprozess kein guter Start.

(via Amanda de Cadenet)

Viel Spaß beim Lesen.

2016-12-15

Geschenketipp – ob zu oder nicht zu Weihnachten ist egal. Hauptsache: verschenken!

Nicht nur einmal, mehrmals, ganz oft. Macht die Welt glücklich mit diesem Buch! „Im Sommer wieder Fahrrad” von Lea Streisand ist meine diesjährige absolute Verschenkempfehlung an Euch:

Im Sommer wieder Fahrrad” ist das wundervolle Buch, dass Lea über sich und ihre Oma geschrieben hat. Wer Leas Kolumne bei der taz mitgelesen hatte – dies ist nun endlich (!) das ganze Buch dazu.



Es ist ein perfektes Geschenk für Euch, für liebe Menschen neben Euch. Das ist so ein wundervolles Buch über den Wahnsinn des Lebens, über Omas, über Kunst, über Künstler, über das Sterben, die Liebe. Es ist ein Ausflug in die Vergangenheit und ein Dasein im Jetzt. Dieses Buch kann alles. Es ist einfache pure Liebe! Und es erinnert vor allem an die Liebe zur Oma. Diese ganz besondere Liebe, die wir doch irgendwie alle in uns tragen. VERSCHENKEN! Mindestens ganz doll an sich selbst! Und am Besten gleich an alle, die Ihr lieb habt oder von denen Ihr glaubt, sie können Liebe gebrauchen.

Ach und das zweite Buch von Lea gleich mitbestellen: „War schön jewesen” – wer Berlin, die Stadt mit ihren Gossen und seiner Goschen, mag – und Heinrich Zille vermisst – der ist bei Lea richtig gut aufgehoben.

2016-12-12

Leseempfehlung

«Das weisse Europa muss sich seiner selbst versichern, seine wacklige Identität behaupten, indem es alles Böse von sich weist, auslagert, outsourct. Funktioniert sonst auch bestens. Kinderehen kommen nur bei Eingewanderten vor. Die Thai-Touristen wissen, dass man nicht gleich jedes Kind heiraten muss, an dem man sich sexuell vergeht. […]»

Güzin Kar schreibt in ihrer Kolumne im Tagesanzeiger über das Frauenbild der Flüchtlinge – das Outsourcen des Bösen. Sie versenkt nicht nur mit dem oben zitierten Textauszug ganz viele Treffer in ihrem herausragenden Text.

Frau keinzahnkatzen hat es sich mit ihrer Katze gemütlich gemacht und beide unterhalten sich über das Sterben: «Die Katze betrachtet mich von oben bis unten und kommt vermutlich zu dem Schluss, dass eine übersprungene Mahlzeit in meinem Fall nicht lebensbedrohlich wäre.»

Dirk Helbing ist Professor für Soziologie verfasst einen Gastkommentar in der Neuen Zürcher Zeitung darüber, dass uns die wahre digitale Revolution erst noch bevorsteht. «Nebenbei könnte man ein solches «Finanzsystem 4.0» so gestalten, dass automatisch Steuern anfallen, um öffentliche Infrastrukturen zu finanzieren. (via Frank Kleinert)

La Pâticesse hat französische Heidesandkekse, Diamants á la vanille, gebacken – sie sind vielleicht ein bisschen anspruchsvoller in der Zubereitung aber … die schmecken doch schon im Foto oder?

Günter Wallraff verschenkt ein Buch von Benjamin Stuckrad Barre. «Ich schenke es an all die Gelegenheits-­ und Gewohnheitstrinker, all die sonst wie Süchtigen. Zu denen auch ich gehöre. Das Übliche halt: Beim Essen trinken, in Gesellschaft trinken, drei- bis sechsmal die Woche, jeweils mehrere Glas Wein trinken, auch mal eine ganze Flasche.» (via Don Dahlmann)

Ich mag das, wenn Leute sich vor andere Leute stellen und schöne Dinge über sie sagen. Ich mag es um so mehr, wenn ich „andere Leute” für mich aus meiner eigenen Erfahrung heraus längst in die Schublade „unschöne” Leute sortieren musste. (Ab und an sollte man in solche Schubladen gucken, aussortieren oder wenigstens darüber nachdenken zu sortieren.) Frau Trippmadam stellt sich vor Don Alphonso.

2016-11-22

Frau Walküre datet …

«Beim vereinbarten Treffpunkt beobachte ich die Passanten und denke mir dabei ein paar Mal: Bitte, lieber Gott, lass es nicht den sein! Im Schützengraben gibt es keine Atheisten, das war mir bekannt. Dass es auch bei Blind Dates keine gibt, weiß ich seit diesem Abend auch.»

… und schreibt sehr höflich, tagebuchförmig und respektvoll darüber. Abenteuer Mann.

2016-07-23

Leseblumen

Wahrscheinlich beschränkt Anke Gröner überhaupt noch zu verlinken, da ich denke, sie führt das im deutschsprachigen Web meistgelesene Blog – also sie wird vermutlich eh von allen schon gelesen. Aber dieser Text ist sehr besonders: „Ich wundere mich nur – Sie gehen so selbstbewusst durch die Gegend, obwohl Sie so dick sind.”

Kitty Koma schrieb ihren ehrlichen Text „Körperpanzer” in Reaktion auf Ankes Post.

(Aus der Reihe: Interessant für mich: Ich kenne Anke Gröner ja auch en natura und treffe sie dann und wann auf der re:publica und nehme sie tatsächlich nie als „so” dick wahr.)

2016-06-26

Wahre Worte …

schreibt das Nuf hier in ihrem Blogpost „Die Neu-Mama-Falle.” (Unbedingt auch den verlinkten Gastbeitrag von Frau Kirsche lesen.)

«Also greifen die perfektesten, best-gestylten, SEO optimiertesten Blogs die Werbedeals ab. Und viele andere Blogs, die ebenfalls Geld verdienen wollen, passen sich an [4].

Für mich persönlich bedeutet das lediglich – ich lese diese Blogs nicht mehr. Denn genau diese polierte Kunstwelt gibt mir einfach nichts.»


So geht es mir – leider – mit vielen Foodblogs. Wenn die Persönlichkeit eines Blogs und dessen Autor bzw. Autorin auf der Strecke bleibt, weil sie dem SEO zuliebe geopfert und somit gegen viele, viele, viele andere Blogs zu austauschbar wird, höre ich auf zu lesen.