2019-04-03

Ach der Buddenbohm!

„Ich setze mich also weit weg, nur um neben einer Person zu landen, die mit einem Arzt telefoniert und in epischer Breite Symptome schildert, die sie alle so formuliert, als seien sie ganz toll, was vermutlich daran liegt, dass sie Privatpatient ist, wie gleich am Anfang des Telefonats betont wurde, und da kann man sich eben Symptome leisten, da kommt der Rest der Bevölkerung gar nicht drauf.”

Buddenbohm & Söhne – mit Herzdame!

Hier ist gerade ruhig, weil Frühling angefangen hat. Frühling heißt Balkon putzen und bepflanzen, dann unten das Gärtchen auf Vordermann bringen.

Frühling heißt auch, dass die Nachbarskinder aus ihren Winterpellen geschlüpft sind als wären es Kokons gewesen und jetzt plötzlich alle 30 Zentimeter größer scheinen und … überhaupt alles völlig neue Kinder sind. Unser Haus-Nicht-mehr-Baby habe ich neulich nur 14 Tage nicht gesehen und schwups, da hat sie den Lauf-Modus völlig neu überarbeitet, das Selbstbewusstsein angestellt und mit ihm das Lächeln einer Königin. Außerdem hat sie Augen, Ohren, Mund und Nase. Nachbarjunge E. trägt jetzt Brille, Papa guckt ganz traurig, weil er ihm nicht nur sein Kinn sondern auch seine komischen Dioptrin vererbt hat. Aber hey, der Junge kann jetzt wenigstens gucken und sieht plötzlich ganz kleine Blumen im Gras, die er seiner Mutter pflücken kann. Ist doch auch was. Seine Schwester E. trägt jetzt Matte und ihr eines Grübchen ist noch viel niedlicher geworden.

Wie ich so über diesen Winter geworden bin, weiß ich noch nicht. Ich wundere mich zur Zeit sehr über Menschen. Mitmenschen. Ich will nicht meckern aber teilweise gefallen sie mir gar nicht, wie sie sich so entwickeln. Könntet Ihr einfach wieder mal aufhören, Euer selbst darüber zu definieren Euch selbst total geil zu finden, ab und an mal die Klappe halten und zuhören? Ein Gefühl dafür bekommen, wann Euch Euer Gegenüber auch so geil findet und wann es geschnallt hat, dass Ihr mit ziemlicher heißer leerer Luft foltert? Weniger selbstreferentielles Blubbern (nachher hält man Euch noch für 'nen Blogger von 2006), dafür ab und an innehalten und lauschen auf die Zwischentöne – als kleiner Dienst für die Allgemeinheit? Muss ja nicht immer gleich was Ehrenamtliches sein. Danke!

Ich habe mir heute drei schon voll grüne Fenchelpflanzen gekauft und Samen. Apulien hat gemacht, dass ich nun völlig im Fenchel-Fieber bin. Fenchen-Likör, Fenchel-Marmelade, Fenchel-Pesto. Bärlauch war gestern, Fenchel rockt so dermaßen!

Vorhin mit dem Bus gefahren. Kam so ein Mensch rein, Typ Pulvermuskeln (diese Pulver-Fresser – das ist doch auch schon eine Form einer Ernährungsstörung oder?) breiter Gang, Stiernacken, blondiert, ausrasierte Seiten, Uncle Sam-Style. Sehr körperbewusst. Sehr cool. Aber dann wehte an ihm eine Überdosis rosa Weichspüler mit durch den Bus … und … Jungs, das eliminiert doch Euren Muscle-Charme im Handumdrehen!

1 Kommentare:

Katja hat gesagt…

So fein beobachtet und geschrieben!

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!