2010-04-30

Interview mit Alf Thum



bei arte-TV. Thum hat die „Front Deutscher Äpfel“ gegründet, eine satirische Organisation, die rechtsextreme Gruppierungen und deren Gedankengut parodiert. Er beschreibt in dem Interview mit deutlichen Worten den Realitätsstand der Nazibewegung.

Erlebnisgastronomie



Während ich heute mit der einen charmanten lustigen Hälfte von Tulip Photo, Susanne, in der Crellestraße im Café – bei dem schönen Wetter natürlich draußen auf der Straße – saß und mir von ihr von den wundervollen politischen Hintergründen des hiesigen Quartiermanagements erzählen ließ, schmiss sich ungeladen und daher von uns ganz unerwartet, ein nicht unerheblicher Brocken Berliner Fassadenkultur direkt knappe 50 cm vor meinen Füßen in den Straßentod. Seine staubige Hinterlassenschaft drängte sich dabei auf Tisch, im Kaffee und an uns auf und die Unvermittelheit, als auch Wucht und dann das spätere Erkennen doch irgendwie verdammt viel Glück gehabt zu haben, ließ uns erst mal blass und kleinlaut ins Café zurück ziehen.



Die Feuerwehr kam alsbald und versicherte sich der restlichen Haltekompetenz des restlichen Steinsimms und meinte lapidar, man möge doch jetzt die Hausverwaltung rufen. So geht er also weiter, der diesjährige Eiszapfenterror des vergangenen Winters, nicht nur die Straßenlöcher winken fröhlich – auch das sonstige Material schwächelt im Sommer.

Die Frida ist in town!

Heute öffnet die riesige Frida Kahlo-Retrospektive im Martin-Gropius-Bau. Morgen, 1. Mai 2010 findet zur Eröffnung ein Kuratorengespräch mit der Großnichte Cristina Kahlos statt. Zu besichtigen ist die Ausstellung bis zum 30. August diesen Jahres.

Ich lasse jetzt einfach die künstlerische Kraft von Frida auf mich wirken und bin sehr glücklich. Mit der Kunst dieser Frau in der Stadt kann meinem Gefühl nach nichts mehr schief gehen!

2010-04-29

Liebe Sandra Bullock,

irgendwie entzückst Du mich seit gestern einmal mehr – so als Mensch und prominente Person, die mit links der hiesigen Pressewelt so etwas von einer Blamage zugeführt und die gesamte verlogene Mischpoke so dermaßen vorgeführt hat. Respekt.

Zunächst einmal ist es eine unfassbare Leistung bei der Publicity, die Du in diesem Jahr vor dem Bekanntwerden der ein, zwei, drei Fehltritte Deines Gatten bereits im Vorfeld durch die Golden Globe- und Oscar-Nominierungen als auch dem Gewinnen dieser Awards als beste Hauptdarstellerin erhalten hast, an der Öffentlichkeit und diesem Paparazzi-Interesse an Deiner Person so ganz heimlich ein kleines Baby adoptiert hast – und keiner von ihnen hat's bemerkt.

Auch habe ich meine persönliche Freude daran, dass diese Adoption noch zu einer Zeit geschah als Du an Deiner Ehe keinen nennenswerten Zweifel hegen musstest und wie nach dem Bekanntgeben der Affäre Deinen Mannes dieser von der Presse in die Rolle des angeblichen Rassisten und Hitlervergötterers geschrieben wurde. Derselbe angebliche Rassist hat mit Dir gemeinsam ein Baby adoptiert, dessen Hauptfarbe man nicht als weiß bezeichnen würde. Das hat für mich einen eigenen Charme. Und für das Papier auf dem die Lügen der Yellow-Press gedruckt wurde, mussten Bäume sterben.

Das Beste aber heute in den allgemeinen Schlagzeilen: Die gelbe Presse bejubelt, dass Du einen drei (!) Monate alten kleinen Sohn hast, der seit Januar diesen Jahres bei Dir lebt. Wir schreiben heute Ende April. Immerhin den vierten bzw. fast schon fünften Monat des Jahres. Ich hoffe, Dein Sohn altert jenseits der Presse irgendwann doch noch altersentsprechend. Sonst dichten Dir die gleichen Hornochsen demnächst noch ein Alien als Sohn an.

2010-04-28

Tulipan 1/2010

Weil Django 'ne Monatskarte hat (= creezy 'ne Jahreskarte) dieses Jahr als Mehrteiler. Sonntag waren wir in den Tulpen, die noch längst nicht so weit waren wie in anderen Jahren zu Frau Indicas Älterwerdungsritualen. Und ich habe auch nur schnell „knips“ gemacht, weil ich lieber mit Herrn Exit plaudern wollte. Da kommt noch was. Aber für heute schlicht Frühling:







2010-04-27

Kleine Änderung

Den inflationär häufig ausgestrahlten Werbespot (dem einen von den momentan massenhaft im Fernsehen beworbenen Medikamenten gegen Sodbrennen) für das Medikament „Antra“ von Bayer Vital gegen Sodbrennen hat man dieser Tage unauffällig im Text korrigiert neu aufgelegt.

Während in der früheren leicht antiquiert Version der schnittige junge Chef seiner älteren, auf old fashioned getrimmten Sekretärin (vermutlich wollte man mit diesem Muster den mütterlich besorgten Habitus der Frau besonders herausstellen *seufz*) frisch motiviert zuruft, „sie solle den Arzttermin nun wieder absagen, denn nun hätte er das supi-dupi wirkende Hilfsmittel seiner Wahl für sein Problem mit der aufsteigenden Magensäure“, geht es in der tonal neu gestalteten Variante nur noch darum, dass er jetzt nur kein „Rezept mehr vom Arzt für das Sodbrennen-Mittel bräuchte, denn es gäbe ja jetzt das rezeptfreie Produkt in der Apotheke.“ Das visualisiert die Abwahl der ärztlichen Notwendigkeit natürlich etwas unauffälliger.

Ja, was ist denn hier passiert?

Meine Vermutung: Da hat die Lobby der deutschen Ärzteschaft Bayer deutlich auf die Füße getreten und die Möglichkeit, „wenn Ihr uns so offensiv als unnötig bewerbt, dann können wir völlig entspannt künftig ausschließlich die Medikamente der Konkurrenz verschreiben“ dem Hersteller in Aussicht gestellt. Das könnte wohl dem Pharma-Riesen ganz schön weh tun.

Vielleicht haben aber auch nur die an unserer Gesundheit tatsächlich noch interessierten Gesundheitsverbände ihr Veto erhoben, denn über eine längere Zeit auftretendes Sodbrennen kann sehr wohl ein dringendes Alarmsignal für ernsthafte Erkrankungen im oberen Gastro-Intestinal-Trakts sein – das gehört insbesondere ab einem bestimmten Alter tatsächlich erst einmal abgeklärt.

Also beim Auftreten von Sodbrennen: Kaffee von der Liste streichen, Zigaretten und Alkohol sowieso, Diät leben und mal einen Takt runter schalten. Wenn's dann besser wird, weiß man, dass man an dem Symptom selber schuld ist. Wenn das Sodbrennen nicht aufhört, schnellstens zum Arzt gehen – und sich eben nicht nur mit einem Medikament abspeisen lassen. Sehr wahrscheinlich hätten wir in Deutschland ein paar Speiseröhren- und Magenkrebstote weniger, wenn man die ersten Symptome sich nicht werbebeinflusst einfach wegschminken würde.

Und was lernen wir aus dem Spot sonst so?

Der Jungmanager von heute findet zwar den Weg in die Apotheke, ist aber a) zu feige zum Arzt zu gehen und b) zu doof, um selbst für sich einen Termin auszumachen.

Das Modell Sekretärin way back 1965, das dort verkörpert wird, habe ich im realen Leben schon seit ewigen Zeiten nicht mehr aktiv erlebt. Und das ist auch gut so.

Habe gerade …

den Falthintergrund erstmals alleine zusammen gelegt bekommen. Direkt beim ersten Mal. Ohne Widerrede vom Material. Der Hintergrund stand nach der ersten Entfaltung erst mal ein paar Wochen aufgebaut hier rum, weil ich ihn partout mit den Anleitungen vom Hersteller als auch mit diversen YouTube-Tutorials nicht alleine zusammen bekommen habe. Vor dem Kauf sah ich diesbezüglich keine Probleme auf mich zukommen und dachte, das schaffe ich easy. Denn mit meinen Faltreflektoren gibt es ja auch keine Probleme.

Neulich habe ich selbst mit dem besten Freund der Welt, der bekanntlich alles etwas bis deutlich schneller kapiert und umsetzt als ich es zu leisten vermag, immer noch mehr als eine halbe Stunde daran gesessen, bis es endlich klappen wollte. Auch da: die Hilfestellungen auf YouTube wollten irgendwie hier bei mir vor Ort nicht funktionieren …

Der beste Film mit der besten Erklärung ist ganz klar dieser hier.



Tat übrigens gut, die Kommentare zum Clip zu lesen …

2010-04-26

Mensch …

da hat der niedliche Husky-Mix dem gemeinen America Staffordshire ja einen Bärendienst erwiesen. Passt irgendwie so gar nicht in unsere dumme „nur diese Hunde sind gefährlich“-Schublade, wie?

Der deutsche Doktor und die liebe Hüfte.

Tsja, scheint so als hätte die Hüft-TEP (Totale Endoprothese (Implantat) des Hüftgelenks) bei den deutschen Orthopäden die Kniespiegelung als Spitzenreiter der am liebsten ausgeführten Eingriffe am Patienten abgelöst. Wundert nicht wirklich, spült so eine OP ordentlich Euronen (ca. 7.000,–/pro Seite) in die Kassen der Krankenhäuser.

In Zahlen heißt das, Deutschland ist mittlerweile weltweit führend in der Ausführung von Hüft-TEP-Operationen pro Einwohner! Zunahme dieser Art der Operation: immerhin 50% in den letzten acht Jahren.

Der WDR hat in seinem Format Westpol zu dem Thema einen Beitrag „Dr. Raffgier“ gebracht, der die finanziellen Hintergründe zum OP-Boom aufzeigt – und die logischen Folgen für unser Gesundheitssystem. Die Operateure werden aggressiv von den Herstellern der Implantate umworben. Immerhin kritisiert sich die Ärzteschaft jetzt sogar selbst. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie mahnt den eigenen Berufstand an, zu häufig und vor allem unnötig früh zu operieren.

Gleichzeitig bekommen die Operateure ein eher als mangelhaft zu benennendes Zeugnis ausgestellt: 60% der operierten Patienten sind mit dem Operationsergebnis nicht zufrieden – nur 40% führen nach der Operation tatsächlich ein Leben ohne Beschwerden.

Script zur Sendung und Link zum Clip. Empfehlung!

2010-04-25

My own private Drachenfest

Hatte ich gestern. Beim Vietnamesen. Die Geburtstagsgesellschaft traf sich zum abendlichen Gelage bei den 3Moms. Man sagt Frau Indica klammheimlich eine Betelblatt-Sucht nach. Ich war gestern mutig und orderte mal nicht nach der Vorspeise „Betelblattfilet auf Salat“ zum Hauptgang „Betelblattfilet auf Reisbandnudel“ wie üblich, sondern entschied mich für auf Gemüse geschmorten und mit thailändischen Gewürzen reichlich beschenkten Pangasius. Wurde auch prompt belohnt. Irgendwann mit einem Stäbchen voller Gemüse in den Mund geschoben, biss ich auf ein Stück etwas, das aus dem weichgedünsteten Gemüse etwas fester herausstach und schluckte dieses mit dem Gemüse herunter. Das weiß ich noch. Danach fühlte ich mich wie im Comic.


screenshot by textundblog

Das Stück wanderte die Speiseröhre brav runter in Richtung Vormagen, um kurze Zeit später wie ein kleines intimes Inferno sich mit einer höllischen Schärfe zurück zu melden und unmittelbar meinen im Überschwung reagierenden Synapsen meldete: Dampf ablassen. Jetzt! Gleich! Hier und sofort! Am besten auch noch auf der Stelle! Tat ich auch. Mit ordentlicher Gesichtsfarbe (sonst scheintot blass, nun irgendwie feurig erregt), 1A-Tränenfluss und eben Dampfproduktion zu sehen an den Rauchschwaden, die aus den Nasenlöchern und Ohren trat. In einem späteren Moment von aufgesetzter Gelassenheit pulte ich aus dem restlichen Gemüse den Rest des Übeltäters, den Blütenstengel einer Thai-Chili.

My Dear Mister Singing-Club! Wir kennen doch alle die Szene wie Ex-Bundeskanzler Kohl in die ihm hingehaltene rote Peperoni biss? Er hatte nur hinein gebissen, ich habe sie hinunter geschluckt. Was praktisch war, dass man mit der Schärfe sofort merkte, wie der Ohrenschmerz aus dem Gehörgang gedrückt wurde, der Halsschmerz sich verdrückte und vom Husten war die nächste Stunde auch erst mal keine Spur zu sehen. Es dauerte eine vornehme Weile, bis ich meine Fassung wieder erlangt hatte.

Meine charmante Nachbarin erklärte mir dann, ihr wäre so etwas ähnliches einmal passiert als sich bei ihr eine Erkältung im Anzug war – die dann stante pede frustriert weiterzog. Ich kann die Erkältung verstehen. Ich werde beim Anblick der nächsten Thai-Chili auf meinem Teller im kompletten Zustand auch direkt beidrehen und den Rückwärtsgang einlegen.

Fürchte, ich bin mehr der Typ Kopf-Orgasmus dank Wasabi.

2010-04-24

Dieses Wochenende



sind die Geburtstagsfeierlichkeiten von Frau Indica und daher ist der Herr Exit endlich mal wieder in der Stadt. Insofern wird's hier ruhig sein. Wir gehen nämlich jetzt mit Prosecco in die Tulpen. Und zwar in die Sonne!

Und die Sonne wünsche ich Euch satt zum Wochenende. Wir haben sie uns schließlich mehr als verdient!

2010-04-23

Bei Karstadt am Hermannplatz

verkaufen sie gerade Dekoware ab. Also wer einen 1 m langen Rührbesen aus Metall für 30,– Euro bräuchte oder zahlreiche Schaufensterpuppen und deren Einzelteile für wirklich wenig Geld: nur zu.

Dort steht auch ein mindestens 2,20 m großer Goofy für lächerliche 100,– Euro. Ich meine nicht, dass der irgendwo in meine Wohnung passen würde oder ich 100 Euro zuviel hätte für eine riesige Dekofigur, die mich zum Hausbau zwingen würde. Aber ich hätte das Teil verdammt gerne.

Würde mich gleichzeitig zur ultimativen Goofy-Heldin meiner kleinen Nichte machen. *seufz*

Die hohe Kunst der Kochtopfruinierung

Im Leben eines jeden einzelnen Menschen tritt gelegentlich das Phänomen der Serie auf. Dementsprechend fällt nie nur ein Ei aus dem Kühlschrank auf den Boden, es müssen in einer verhältnismäßig kurzen Periode mindestens noch das Marmeladenbrot physikalisch bedingt mit der richtigen Seite auf den Untergrund plumpsen, gerne gefolgt von einem vor Aufprallwonne platzenden Joghurt-Becher. Auch geht nie nur ein Teller vom Lieblingsservice kaputt, es folgen üblicherweise die Kanne der Kaffeemaschine und die schöne, daher lieb gewonnene Butterdose, die sozial kompetent kurz nacheinander zu Bruch gehen. Ist bei Euch je nur der Staubsauger in die ewigen Jagdgründe eingegangen? Oder folgen nicht noch sehr gerne in kurzer Folge elektrische Zahnbürste, Radiowecker und gerne auch mal bei besonderes hohem Sternestand die Waschmaschine? Ist jemals ein Parkticket alleine gekommen? Serie! Sind Ärgernisse im Job auf wenige Tage im Jahr und nach Tageszeit geregelt? Quatsch! Serie! Mindestens eine.

Ich sehe, Ihr wisst genau wovon ich schreibe.

Ich befinde mich zur Zeit in der Phase der „ich lasse anbrennen, was geht“-Serie. Damit meine ich nicht, ich würde gerade in der Männerwelt nichts anbrennen lassen was nicht bei zweikommafünf auf den Bäumen ist. Ich rede von der heiligen Küchenkunst zubereiteten Speisen zu viel und zu lange Hitze zuzufügen. Das geht, das weiß ich. Ich habe es in der letzten Zeit häufiger probiert. Es ist eine ziemliche doofe Serie, denn das Anbrennen lassen von Speisen impliziert gleichzeitig mehrere unschöne Begleitumstände: Geruchswelten, Rauchwelten, geschmackliche Beeinträchtigung bis hin zur Regulierung des Essenganges direkt in den Mülleimer, anschließendes Hungergefühl, Frustration (die armen Kinder in Afrika, das lässt sich in prämenstruellen Phasen prima hochschaukeln) und schlussendlich: schwarze Kochtopfböden. Und ich meine, richtig schwarze Kochtopfböden. Schwarz. Behaupte da noch mal einer, echtes Schwarz würde es in unserer Farbwelt gar nicht geben.

Meine Serie fing vor einigen Wochen an mit einem Chili. Gut, Bohnen bieten ausreichend Stärke und diese bastelt gerne einen Bodensatz – aber so einen Bodensatz? Auf schüchterne Nachfrage – daran kann man sehen, wie unbedarft und naiv ich bin, was die Spezies des angebrannten Boden eines Topfes anbelangt - empfahlen mir einige Follower via twitter Backpulver in den Topf zu geben und dieses mit Wasser nach kurzer Einwirkzeit aufzukochen. Das ging wunderbar und froh war ich wieder. Der Topf auch. Wir verdrängten das unschöne Happening gemeinsam.

Ähnlich froh war, dass ich kurze Zeit später den zweiten Tipp meiner lieben Follower, nämlich das gleiche Prozedere mit Waschmittel durchzuführen, auch testen durfte: Wirsingkohl-Teer-Boden. Klappt beides gut, ich würde im Reinigungsergebnis ein klein wenig der Variante „Backpulver“ den Vorzug geben wollen - gebe aber zu bedenken, dass Waschmittelkochgeruch zusätzlich fundamentale Dienste leistet bei angebranntem Kohlgeruch in der Wohnung, Treppenhaus, Straße … (Okay, ich übertreibe. Aber kann man sich wirklich überlegen bei stehendem Kochgeruch in der Wohnung, kurz etwas Waschmittel auf dem Herd aufschäumen zu lassen. Wirkt geruchsbedingt Kochwäschewunder! Killt jeden Bratheringsgeruch.)

Frikassee. Ich finde schon, dass es eine hohe Kunst ist nun zum dritten Mal in relativ kurzer Zeit (vier Wochen?) erneut derartig meinen Kochtopf zu quälen. Ich ließ mir also den Titel der Kochtopfboden-Domina von Tempelhof als weiteren Beruf beim Finanzamt eintragen und stellte den Kochtopf mit Backpulver auf den Herd, legte mich Sonntags nachmittags nur mal kurz auf's Bett, es legten sich drei Fellträger dazu und aus der halben Stunde entwickelte sich anderthalb Stunden später der Geruch von angebrannter Backpulverlösung auf verbranntem Kochtopfboden, was uns alle aus unseren Träumen aufschrecken ließ. Man träumt bei zweifach angebranntem Küchenkram in der Küche plötzlich gar nicht mehr von der Provence und duftenden Lavendelfeldern, alternativ Fischmärkten und Gambas-Überhang. Weiß ich nun zu berichten.

Fortan diskutierte ich also mit mir, wie blöd man eigentlich sein kann und teste die Variante „verbrannter Kochtopfboden von Speisen an zusätzlich aufgebrachter Kruste von Backpulver-Wasser gelöst mit der Waschmittelpulver-Variante.“ Geht übrigens. Und ließ ich ausnahmsweise mal nicht anbrennen.

Die Steigerung des Ganzen dann letzte Woche und das ist nun wirklich so dermaßen blöd gelaufen, weil's wirklich das allerletzte Gemüse ist, das man anbrennen lassen kann, weil es in ausreichend Wasser vor sich hin köchelt: Spargel. Ich habe es geschafft, Spargel so anbrennen zu lassen, dass sich die Hälfte der Stangen in den Boden des Topfes eingebrannt haben! Das ist ein Highlight und offensichtliches Schlusslicht zugleich. Ich schämte mich.

Und weil ich mich so dermaßen schämen musste, habe ich genau was gemacht mit der Backpulver-Lösung in dem gleichen Topf auf dem Herd?

Ach, reden wir nicht mehr darüber!

2010-04-22

Medialer Arbeitslosen-Rassismus

Ich sitze gerade völlig fassungslos vor dieser saudummen Frage des Zeit-Magazins:



Ist es nicht menschliche Pflicht gerade arbeitslose Freunde und Bekannte mit den Menschen zusammenzubringen, die möglicherweise in Arbeit vermitteln können? Ich fürchte, diesem Journalisten fehlt eine elementare Phase in seinem beruflichen Dasein und der damit verbundenen Erfahrung, die des arbeitslosen Schreiblings.

Zeit Magazin-Interview mit Alfred Biolek.

In der allgemeinen Begeisterung …

über den Rücktritt von Bischoff Mixa, der ihm nun wirklich schon peinlich hochoffiziell viel zu öffentlich von höherer katholischer Stelle nahegelegt werden musste, möchte ich nur darauf hinweisen: Mixa hat nur geprügelt. Selbstverständlich ist das nicht akzeptabel aber dennoch hat man gerade ihm keinen sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die katholischen Oberen aber, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, die dienen stellenweise immer noch der Kirche unter dem wohlfeilen Mantel der Verjährung.

Die haben sich aber vielleicht doch deutlich stärker versündigt an den Kindern als jemand, der zu Zeiten geprügelt hat, als es in Deutschland noch keine eine gesetzliche Regelung bezüglich körperliche Übergriffe gegenüber Kindern in den Familien gab. Aber sehr wohl klar geregelt war, dass man Minderjährige und Schutzbefohlene (und überhaupt niemanden) nicht sexuell zu missbrauchen hat.

Mit Mixa meint die katholische Kirche nun ein Zeichen gesetzt zu haben in der Öffentlichkeit. Das hat sie aber nicht. Er ist nun allenfalls das Pseudo-Opferlamm der Deutschen. Vermutlich wird uns jetzt in jedem europäischen Land so ein Opferlamm serviert. Es wird einer auserkoren werden in den Reihen, der den körperlichen Missbrauch, keinesfalls jedoch sexuellen Missbrauch zugeben wird und dann abdanken. Und damit soll es dann gut sein. Dahinter versteckt man recht passabel den sexuellen Missbrauch und entzieht sich der in der Öffentlichkeit geführten Aufklärung als auch Reaktion auf beweisbare Schuldzuweisung.

Diejenigen, die sexuell missbraucht wurden, müssen sich allenfalls mit einer lapidaren Entschuldigung zufrieden geben – sofern die katholische Kirche sich hier überhaupt zu einem Schuldeingeständnis herablassen kann. Was ich so bisher nicht ernst nehmend sehen konnte. Das Einrichten eines Info-Telefons und die Ablehnung eines möglichen Opferausgleichs sind für mich keine Zeichen, dieses gravierende Thema in aller öffentlichen Diskussionsnotwendigkeit und einem Willen zur Schadensgutmachung anzugehen.

Das Verhalten der katholischen Kirche ist weiterhin nicht akzeptabel.

2010-04-21

Träume

Claudia von Fool for Food erfüllt sich gerade einen langgehegten Traum, sie besucht die Kochschule Ballymore Cookery School in Irland und lernt drei Monate lang alles zum Thema Kochen, was sie noch nicht weiß (was bei ihr nicht so viel sein kann, fürchte ich.) Sie hat also „ja“ zu etwas gesagt, was sie will und liebt und lebt ihren Traum. Und das freut mich so sehr, dass ich darüber bloggen muss.

Und jeder, der Irland mag und ihrer Reise und Erfahrungen folgen möchte, ist herzlich eingeladen es die nächsten Monate zu tun!

2010-04-20

Testesser

Ich habe dann gestern schon mal für Euch alle den diesjährigen Magnum-Jahrgang „Gold“ getestet. Das schmeckt nicht ganz so schrecklich wie „Brauner Bär“ in der Neuauflage, aber auch nicht annähernd so gut wie „Brauner Bär“ aus meiner Kindheit.

2010-04-19

creezy …

beim 1. FC St. Pauli. Als Berlinerin in der Gästetribüne der Alten Försterei. Wie sich das gehört. Foto von Herrn Foxxi aus dem VIP-Bereich in den er nur durfte, weil er Samstag den Polier gegeben hat … Könnt Ihr mich sehen?

2010-04-17

Zuerst …



Zuerst habe ich gesungen.
Dann haben sie verloren.

iPad-Ständer

Millionen Jahre haben wir warten müssen, um diese Viecher, die uns die Haare vom Kopf fressen, uns vor die Füße oder ins Bett auf jeden Fall immer auf den Teppich kotzen und tote halbe Tiere nach Haus bringen, endlich einer sinnvollen Aufgabe zuzuführen. Klappte nie, weil Rechner bisher eine Maus hatten. Dann aber kam das iPad.

2010-04-16

Habe gestern …

auf der re:publica Marius Sixtus gefragt, ob ich mal seine Leica M9 anfassen darf. Durfte ich! Aber ich bin ja ein smart ass, habe sie klugerweise nicht angestellt und nicht ausgelöst.

Wie Mum schon sagte: „Finger weg von den Drogen, Kleine!“

We IZ …

2010-04-13

re:publica 2010

Jetzt regnet es wieder die üblichen Pressemeldungen und in den Blogs erfolgen die üblichen re:publica-Abgesänge wie gleichfalls Freudengesänge. Sehr gerne lese ich in der Nachlese die „warum ich nicht da war und wieso ich damit Recht hatte“-Blogposts zur re:publica, unserem viel beschriebenen Blogger-Kuscheltreffen.

Es ist dieses Jahr bereits die vierte re:publica, die stattfindet. Ich war bei der ersten 2007, bei der zweiten 2008, bei der dritten konnte ich 2010 aus terminlichen Gründe leider für nur einen halben Nachmittag hin. Der letzte Nachmittag war aber wieder von einer spürbar positiven Stimmung getragen, dass mir die versäumten Tage traurig auf der Seele lagen. Die re:publica ist gewachsen – groß geworden. Schon im letzten Jahr passte sie nicht mehr in die Kalkscheune, Veranstaltungsräume der Umgebung mussten dazu gemietet werden – am Vormittag füllen die Sessions immerhin den Friedrichstadtpalast.

Die re:publica 2010 unter dem Motto „nowHere“ kostet Eintritt. 90,– Euro, man kann im Vorfeld lange Zeit für einen Early-Bird-Tarif buchen. Darüber wird gerne diskutiert in einer Online-Gesellschaft in der vieles aber eben nicht alles für umsonst zu bekommen ist. In Anbetracht dessen, was newthinking communications und Spreeblick da in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben, wachsen lassen haben, berücksichtigend dessen, was man von der re:publica an Wissen, Austausch vor allem aber an Inspiration für sich mit nimmt, ist das meiner Meinung nach spottbillig (vor allem guckt man sich die Preise solcher Konferenzen in anderen Branchen an.) Die Veranstaltung ist ausverkauft, es gibt nur noch eine begrenzte Menge Tagestickets an den Kassen.

Dabei steht die re:publica mit der Freundlichkeit und Ausgeglichenheit und offensichtlicher eigener Freude der Veranstalter, an dem was sie geschaffen haben und uns geben – stellvertretend genannt auch für die mittlerweile nicht mehr überschaubare Anzahl der Helfer – Markus Beckedahl, Tanja und Johnny Häusler u. v. m. für sich selbst in ihrer besonderen Qualität. So eine Veranstaltung ist ein Risiko, gerade in der heutigen Zeit der finanziellen Knappheit, in der schon ganz andere sehr große mediale Veranstaltung still und heimlich ausgefallen sind. Dass die Organisatoren unter den besonderen Vorzeichen auch in diesem Jahr den Antrieb gehabt haben die re:pblica durchzuführen, ist keine Selbstverständlichkeit.

Morgen öffnet die re:publica 2010 ihr Pforten, das Programm ist voll bestückt mit spannenden Themen in den Panels, die zeigen, dass wir uns mitnichten nur um uns selber drehen in unserem 2.0er-Orbit. Ich werde dieses Mal dort fotografieren, um mit anderen Fotografen den re:publica-flickr-Account mit Leben zu füllen. Das freut mich insofern, weil ich auch mal etwas zurück geben kann für dieses gelungene Event.

Ich freue mich vor allen Dingen, weil ich wieder Blogger treffen werde, die ich aus geographischen Gründen lange Zeit nicht gesehen habe. Oder ich andere Blogger oder Twitterer, die ich online täglich treffe, überhaupt erstmals im realen Leben erleben werde. Das ist die re:publica natürlich auch, die Web 2.0-Nummer zum anfassen.

Also ab morgen wieder das mittlerweile lieb gewonnene Ritual der Einweihung der Berliner Outdoor-Saison, das Wetter soll sich sogar morgen bis zum Abend halten und die Sonne wirdl sich zeigen: typisches Berliner re:publica-Wetter. Und ich wette, ich sehe wieder kein einzigen Apple Rechner.

2010-04-11

Ali

Ali, charmante Katzendame im Süden Frankreichs zu Hause mit eigenem Dachgarten.















2010-04-10

Jetzt hab' ich's!

Und zwar endlich kapiert! In meiner Wohnung sind nämlich Katzeneisenbahnschienen verlegt. Für die Katzen. Natürlich. Unterirdisch, oberirdisch und tiefflugoberirdisch. Und auf dem Schreibtisch, also auf meinem Schreibtisch: da ist nämlich der offizielle städtische Katzenrangierbahnhof.

Sie können also gar nix dafür!

Dass sie sich dort immer zu dritt gleichzeitig treffen. Oder nacheinander. Auf jeden Fall ständig in einer wiederkehrenden Schleife. Mit Ausnahme der Zeiten in denen die oberste Rangierbeauftragte einmal frei hat. Denn dann braucht man den Rangierbahnhof nicht anzulaufen oder anzufliegen als Katze, weil's dann nichts zu rangieren gibt. Eigentlich logisch, oder?

Konfuzius sagt …

… „es wird Frühling!“


(Alle Fotos Pentax K7 und DA* f2.8 16-50mm)

Denn Konfuzius steht in den Gärten der Welt gerade mit den Füßen im Blaustern (und wird von einem hässlichen Bauzaun umrandet, deswegen davon kein Fotomaterial.)



Gestern sind Frau Indica und ich spät am Nachmittag kurzerhand weit raus in die Erholungsgärten nach Marzahn gefahren, gucken was die japanische Kirschblüte spricht.



Diese erzählt zwar bereits vom Wollen aber auch noch von vornehmer Zurückhaltung. Auch die Magnolien stehen in den ersten Startlöchern, schätzungsweise noch sieben Tage mit etwas Sonne hier und da und es macht „Bäng“ in der Berliner Botanik.



Es ist ein besonderes Jahr in der Vegetation. Der überlange Winter hat die üblichen Winter- oder Frühblüher wie den zweiblättrigen Blaustern, Taubennessel, gelbe Windröschen erst spät zum Leben erweckt (hier in Berlin kann man jetzt an den kalten Stellen noch immer Schneeglöckchen blühen sehen),



während die in den ersten Frühlingswochen blühenden Pflanzen wie Osterglocken in den späteren Startlöchern stehen: man hat also Winter- und Frühlingsblüte dieses Jahr in einem. Das ist selten und somit eine rare Gelegenheit, die Welt in einer neuen überaus reichen Schönheit zu sehen!

Ein paar voreilige in voller Pracht erblühte Pflanzen gab es gestern schon in Marzahn. Dort ist die Forsythie deutlich weiter als hier in Tempelhof.



Und natürlich locken in einem angelegten Garten hier und dort ein paar gesetzte Frühlingsfarben. Überall grüßen kleine Osterglocken und gelbe Narzissen, erste Tulpensorten. Die Bäume tauchen ins frühlingshafte frische Grün, es ist schlicht eine der schönsten Jahreszeiten – wie jede andere auch im Jahr – und dieses Jahr ist sie besonders schön und reichhaltig.



Die legendäre Kirschblüte kündigt sich in Marzahn an, offiziell wird geladen am kommenden Sonntag, 18.4.2010 zum Kirschblütenfest.



Immer wieder bin ich hin- und weg von dieser Schönheit in den Gärten. Und noch nie habe ich es geschafft in die Gärten bei strahlenden Sonnenschein zu kommen. So sind auch diese Fotos wieder geprägt von eher düsterem Himmel und dunklen Farben, denn die Bilder sind gestern bei eher magerem Wetter und zur einer für die Pflanzen-Fotografie im Verhältnis späten Stunde entstanden. Dafür hatte ich das Pentax DA 16-50 f2.8 mit und drauf, es lohnt sich unter solchen Lichtbedingungen – aber kein Objektiv musste ich mir jemals so hart erarbeiten wie dieses! Liebe auf den ersten Blick spielt eine andere Musik.



Aber es ist immerhin schön weitwinklig, um immer noch nicht den kompletten orientalischen Garten abbilden zu können! Kicher. (Das ist natürlich eine plumpe Lüge aber bei den Weitwinkeln stehen immer rechts und links unbefugt Menschen im Sehbereich, was soll man da machen, will man ein höflicher Mensch sein?)



Mit Frau Indica noch im fast leeren Tee-Haus eingekehrt (unbedingt gucken!) und bei Chrysanthemen-Tee mit vielen Kostbarkeiten



schöne Gespräche geführt, dazu Ehefrauengebäck geteilt (als gemeinschaftlich Unverheiratete) und Waffelkrümmel gefangen.



Später als einzige Besucherin durch den japanischen Garten geschlichen.



Es hat seine eigene Größe in dieser Stadt irgendwo spät, dafür fast alleine unterwegs zu sein. Also drei Stunden Urlaub gehabt: in China, in Korea, in Japan – und das alles in einer Stadt namens Berlin.



Dieser Ort muss in 7-10 Tagen der schönste Ort in dieser Stadt sein! Da bin ich sicher. Froh bin ich, dass ich dieses Jahr rechtzeitig die Jahreskarte für die vier Gärten gekauft habe. Die, wie ich gestern gelernt habe, nun für fünf Gärten gilt – denn die Parklandschaft vom Flughafen Tempelhof gehört ab sofort dazu!

Übrigens kamen wir später am Abend zurück nach Kreuzberg, wo es offensichtlich stärker geregnet hatte. Wenn da mal nicht Konfuzius seine sehr freundliche Hand für uns im Wetter-Karma hatte …

2010-04-09

Blick aus dem Küchenfenster



Meine gestrige unverhoffte Fensterputzaktion (auf der einen Hälfte der Wohnung, man soll nicht übertreiben und den Akt als solches auch in vollen Zügen genießen) erinnerte mich an die Aktion von Barabaras Spielwiese vom letzten Herbst, die ich immer vergessen habe durchzuführen. Möglicherweise haben auch ungeputzte Fenster den Blick verhindert, ich erinnere mich nicht mehr …

Ich wohne in Berlin in der denkmalgeschützten Bärensiedlung, die der Besitzer gepflegt verfallen lässt. (Solltet Ihr dem Link folgen, kann ich Euch versichern: die Mieten haben sich deutlich verändert.) Die Anlage ist geprägt von großen Hinterhöfen mit viel Grünflächen und altem Baumbestand.



Ich habe das Glück direkt vor meinem Küchenfenster und dem Balkon einen riesengroßen Spitzahorn stehen zu haben, der das Jahr über einen tief weinroten Blattbestand trägt und von mir sehr geliebt wird. Denn er dient als perfekter Sichtschutz, gleichzeitig ist er Vogelinformations- und -aufenthaltszentrale. In dem Baum sitzt auch abends der Herr Amsel und singt Talytha ihr Abendlied. Momentan hüpfen die Blau- und sonstigen Meisen in ihm hin- und her wie kleine Flaumflummies. Er ist ein Grund, warum ich noch nicht ausgezogen bin aus dieser Wohnung – ich habe noch keine Lösung gefunden, wie ich diesen Baum mitnehmen könnte. Der gesamte Hinterhof ist vor allem im Frühling blühend eine Augenweide. Dieses Jahr hat das hochmotivierte null Ahnung habende Hausmeistergärtnerteam sogar die Forsythien ausnahmsweise einmal nicht direkt vor der Blüte zurück geschnitten. Ich sah mich letztes Jahr gezwungen, das höflich anzusprechen. Und tatsächlich musste ich die botanische Realität diskutieren.



Da die Katzen ihren Futterplatz unterhalb des Küchenfensters haben, will es das Ritual, dass mindestens einmal täglich Tally und ich (sie auf meinem Arm) am Fenster stehen und gemeinsam hinausgucken, um Vogelinventur zu machen oder Hunde-TV gucken. Sie schnurrt dabei begeistert und zur Belohnung gibt es danach einen kleinen Schluck Milch. Ein schöner intimer Moment des Tages. Gucken wir gemeinsam nach rechts aus dem Fenster, sieht man im Hintergrund unten die Müllanlage stehen – der Müllgang ist hier immer mit einem ordentlichen Fußweg verbunden. Die ehemalige Teppichausklopf- als auch Wäschetrocknungsanlage liegt rechts unterhalb meiner Wohnung. Teppiche werden hier kaum noch geklopft, wie wohl anderswo auch. Und Wäsche hängen dort unten interessanterweise nur die polnisch sprechenden Nachbarn auf. Scheint eine Kultur zu sein, die dieses Land ebenfalls verloren hat. Ganz rechts oben seht Ihr die Ausläufer meines kleinen Balkons. Hier wohnen Rosmarin, Rose, Thymian, Lavendel und andere blühende Feinheiten und der kleine schwarzweiße Kater sitzt dort gerne auf dem Balkon und singt wie Caruso in den weiten Hof, der eine wundervolle Akkustik für kleine vierpfötige spanische Minnesänger bietet.

Küchenblicke von anderen Food-Bloggern. Hier geht es zu Barbaras gesammelten Werken

Der Baustein oben auf dem Fensterbrett dient als Sammelsurium für allerlei Küchenhandwerkzeug, das in den zwei Schubladen, die meine Küche nur beherbergt, keinen Platz hätte. Die Idee so einen Stein zu bemalen und als Küchenaccessoire zu benutzen, hatte meine Mutter in den 70igern aus einer Brigitte entnommen. Unser erster Stein war in 70iger Jahre-Schreiendgrün. Mich hat dieser Stein zeitlebens durch mein Leben begleitet und er war das erste Utensil, was ich mir für meine eigene erste Küche für das Küchenbrett bastelte.

2010-04-07

Migration

2010-04-06

Zukunft

2010-04-04

Der Kuchenladen

Neulich mit Frau Indica ihr erstes freies Wochenende nach Wochen zelebriert und mit ersten Frühlingssonnenstrahlen gekuschelt. Der kulturelle Beitrag war der Besuch der Fotoausstellung „Porträts und Stillleben“ von Vera Mercer, die ich nur empfehlen kann! Ihre Fotos sind eine große Freude und Inspiration für mich.

Danach mussten wir den von mir neulich zufällig in der Kantstraße 138 gefundenen „Der Kuchenladen“ testen, der mit solchen Schaufenstern für sich wirbt:



Während ich bereits zum zweiten Mal meine erste Wahl Aprikosen-Mandel-Tarte zugunsten einer Friesentorte aufgab



(beim meinem ersten Besuch war die Mascarpone-Cheese-Torte mit Erdbeere und Basilikumzucker schuld, wegen der ich direkt zu Hause Basilikumzucker „angesetzt“ habe), entschied sich Frau Indica für Espresso-Schokolade, die hier aufgrund schlimmer leidenschaftlicher Tortenanblickverwackelung nicht gezeigt werden kann. Damit die Aprikosen-Mandel-Tarte nicht weinen muss, haben wir uns hinterher noch ein Stück geteilt.



Die Torten sind allesamt im Geschmack sehr wundervoll, schmecken genau nach den Zutaten aus denen sie vorgeben zu sein, dabei immer unauffällig – also offensichtlich nicht aromengetunt – und offerieren eine angenehme längst verloren geglaubte Säure, die sie nie zu süß geschmacklich erscheinen lässt. Ein ursprüngliches Recht, dass der Tortenkonfektionsware heute ja leider nicht mehr zugestanden wird. Kurz: dieser Konditor hat wirklich mehr als nur Ahnung von seinem Metier! Und so hat der Kuchenladen mit Abstand das beste und unterschiedlichste Tortenangebot in der Stadt, das mit in letzter Zeit begegnet ist und – ist endlich mal NICHT in Mitte sondern im wundervollen Charlottenburg etabliert!

Am Wochenende ist das kleine Café fast schon zu klein und man kann sich glücklich schätzen,



erhält man noch einen Platz. Der umfangreiche Ladenbetrieb der Außerhaus-Kuchen-Käufer macht den Aufenthalt etwas umtriebig. In der Woche ist das besser und die Torten sind dann zum Glück genauso gut. Der Service, meist Herren in rosa Hemden, ist schnell und nimmt sich angenehm zurück. Der ausgeschenkte Kaffee schmeckt wundervoll, die Milch ist perfekt geschäumt und beides ist sein Geld schlicht wert. Die Preise stimmen und lassen zum Glück den typischen „Ist Mitte/ist in“-Zuschlag missen. Natürlich kann man dort die grandiosen Torte vorbestellen und die exaltierte Kaffeerunde im eigenen Heim genauso extatisch stimmen, wie sich selbst im Kuchenladen vor Ort. Bitte unbedingt hingehen, es wird für Euch ein glücklicher Moment sein!

Und nun sucht Euch Eure Lieblingstorte aus dem Schaufenster aus:




(Mein persönlicher Favorit: die Kuchen-Volière.)










(Die Torte für Herrn Exit allein! „Das weiße Hirschl am Tortensee“)

Der Kuchenladen, Mo-So 10:00 - 18:30 Uhr, Kantstraße 138 (zwischen Schlüter und Bleibtreustraße), 10623 Berlin – Tortenbestellung nach Bedarf und eigenen Ideen unter Telefon 030 310 184 24.