2014-03-24

Sushi



Neulich mit einer Freundin eine Sushi-Session eingelegt. Ich bin dem Sushi eher traditionell verbunden und kann mich mit dem heutigen „lass uns in das Maki reinhauen, was nur geht”-Trend genauso wenig anfreunden, wie mit Gyros und Schafskäse auf der Pizza. Aber diese Freundin ernährt sich vegan, das zwingt zum Einsatz noch anderer Gemüsesorten neben Avocado und Gurke oder Rettich.

Hier versuchten wir also die Variante Rote Beete einschließlich vom Saft gefärbten Reis, der visuell doch sehr hübsch daher kam. Wobei meinem Geschmackssinn nach nur die Rote Beete im Maki trotz Wasabi zu einspurig daher kam, allerdings in Kombination mit einer normalen Mohrrübe sich ein passables geschmackliches Stechen liefert im Geschmack und in der Konsistenz, das beiden sehr gut tut.

Sehr interessante Kombination, von der Freundin irgendwo aufgetan und zubereitet, Maki mit Kiwi. Nun sind Kiwi nichts, was unsereins traditionell mit Reis und Nori-Blättern in Verbindung bringen würde. Für uns hatte sie die Variante als Art Dessert zubereitet. Und tatsächlich waren diese Kiwi-Maki eine geschmackliche Überraschung. Vorausgesetzt die Kiwi ist reif, spielt sie sehr hübsch mit der Säure des Reisessigs im Reis, der Abschluss mit dem Nori-Blatt ist sicherlich gewöhnungsbedürftig aber nicht zwingend abzulehnen. Man harmoniert erstaunlich gut miteinander.

Und trotzdem, gerade bei Sushi bin ich doch froh sie aus Fisch zubereitet serviert zu bekommen und essen zu können. Tradition ist ja nicht immer etwas Schlechtes, oder?

2014-03-23

Der Sessel

Gestern mit einer Freundin einen ollen Sessel für 10,— Euro abgeholt. Der grau-braune Ohrensessel vom Foto entpuppte sich als sehr brauner mäßig hübscher bewohnter Clubsessel von Oma. Unten sah meine Freundin so aus, als würde sie ihn am liebsten an der nächsten Ecke aus dem Auto packen und stehen lassen.

Ich habe ihn dann doch huckepack in den vierten oder fünften Stock getragen. Erstaunlicherweise kam die Etage früher als gedacht (!) oder sonst immer üblich, vermutlich ist meine Fitness mit einem Stuhl auf dem Rücken einfach besser. Übrigens trage ich auch bei solchen Aktionen einen Rock.

Das Ding stand prollig mitten im Wohnzimmer, wovor ich per se vorher schon gewarnt hatte, weil das bereits ohne Sessel ziemlich voll ist. Sie erklärt ihm, „Du bleibst eh nicht lang.”

Die sonst gerne mal introvertierte Katze sagt „Oh cool. Ein Sessel. MEIN Sessel. Er riecht toll. Es liegt sich in ihm toll. Es kratzt sich an ihm toll.

Dieser Sessel wird nun also bleiben. Mindestens ein Katzenleben lang.

2014-03-22

Ricotta mady by creezy



In der aktuellen Ausgabe vom Sweet Paul Magazine ist nicht nur auf dem Cover ein Foto einer unglaublich Pavlova (Baiser-Torte), die mich extrem anmacht – obwohl mich Baiser nie extrem anmacht. Es sind auch wirklich feine Ricotta-Rezepte enthalten – und ein Grundrezept für ein „Mach ihn selbst”-Ricotta. Ricotta selber machen ist wirklich einfach, und zwar so etwas von einfach.

Die erste und einzige komplizierte Hürde meinerseits: ein Thermometer musste her das in Flüssigkeiten Temperaturen misst. Hatte ich nicht. Nachdem mein Backofenthermometer neulich kaputt gegangen ist, habe ich nach Intuition Gargut im Ofen bedient (was unter uns gesagt auch vorzüglich funktioniert.)

Also habe ich das Internet befragt, das warf als günstige Variante, gut rezensiert dieses Modell in den Raum. Nun lebe ich in Berlin und bin oft der naiven Meinung: „Das bekommste auch im Handel!” Wenn der Preis sich in einem ähnlichen Verhältnis dreht, unterstütze ich hier gerne den Laden vor Ort.

Natürlich bekommt man Thermometer dieser Art, aber zu was für interessanten Preisen? (Das gleiche Thermometer gibt es auch bei einem ebay-Händler zum Amazon-Preis incl. der Versandgebühren.) Der Handel ruft also Markenprodukte für ab 17,– bis 29,– Euro auf. Bei Karstadt, Conrad Electronics (gleiches Produkt 10,– Euro teurer, also teurer als bei denen im eigenen Online-Shop!) und Media Markt. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich kaufe gerne im Handel vor Ort. Aber manchmal macht er es einem wirklich nicht leicht.

Als ich frustriert nach Hause schleichen wollte, um doch das Internet bemühen, lagen im MM solche Thermometer für fünf Euro auf der Sonderverkaufsfläche. Und ehrlich, dafür dass ich das Produkt bisher nie in meiner Küche vermisst habe und es vielleicht 3-4 Mal im Jahr zum Einsatz kommen dürfte?

Beflügelt ob des neuen Thermometers ging ich zum Supermarkt mit dem schlimmen Deppenapostroph im Eigennamen und erwarb zwei Liter Hemme-Vollmllch und zwei Becher Hemme-Sahne. Sowie einen Sack Zitronen. Auf die Milchprodukte von Hemme schwöre ich. Die Milch schmeckt wie Milch schmecken soll. Und die Sahne bildet noch echten Rahm, wenn sie etwas länger steht.

Im Originalzezept bei Sweet Paul wird ein ganzes Kilo Ricotta produziert, ich habe mich erst einmal mit der Hälfte zufrieden gegeben – meine Mengenangaben daher in Klammern.

Zutaten

3,8 l Vollmilch (1,6 l Vollmilch)
480 g Sahne (240 g Sahne)
80 ml Weißweinessig oder frischer Zitronensaft (40 ml Zitronensaft)

Zubereitung



Die Milch kommt zusammen mit der Sahne in einen Topf auf den Herd. Die Herdplatte soll mäßig heizen, also eher auf 5-6 stellen denn auf 9. Nun heißt es geduldig sein. Zeitung oder ein Buch neben dem Herd liegen haben hilft prima gegen Langeweile. Ich habe – mein erstes Mal halt – das Thermometer die ganze Zeit in die Flüssigkeit gehalten und mir angeguckt wie über (gefühlt sehr) lange Zeit die Temperatur ansteigt. Übrigens kocht so Milch viel viel langsamer hoch (und gegebenenfalls auch über), wenn man direkt daneben steht. Könnt Ihr glauben!

Irgendwann – eine automatische Thermometerabschaltung und eine quenglige unter dem Rock in den Strumpfhosen hängende Katze später – erreichten wir gemeinschaftlich die 88 Grad Celsius, auf die die Flüssigkeit maximal erwärmt werden sollte. Dann nahm ich den Topf vom Herd, rührte den Zitronensaft hinein, woraufhin sich Milch und Sahne prima schüttelten und ordentliche Gerinnungsmerkmale zeigten. Laut Rezept erhielt der Topf eine Abdeckung mit einem Küchentuch und Milch, Sahne und Zitrone durften sich gemeinschaftlich abkühlen.



Diese Menge goß ich nach einer guten Stunde des Chillens durch ein Sieb in dem ich ein Mulltuch ausgelegt hatte und tatsächlich hatte ich so ratzfatz meine erste selber gemachte Portion Ricotta im Sieb. Zart, fluffig, fein. Ich ließ ihn dann über Nacht weiterhin im Kühlschrank noch abtropfen und am nächsten Morgen, war die Masse recht schnittfest.



Toll!



Einen Teil vom Ricotta habe ich zum Frühstück mit Honig verdrückt, ein weiterer Teil wanderte in den Kühlschrank, der wird sehr wahrscheinlich noch in Ravioli wandern. Aus dem letzten Teil formte ich kleine Bällchen und legte diese (auch durch an ein Rezept von Sweet Paul inspiriert) mit Salz, Pfeffer, frischen Knoblauch, Chili, roten Pfeffer in gutem kretischen Olivenöl ein. Frischer Thymian und Rosmarin dran – das wird sicherlich sehr nett heute Abend mit frischem Brote.

Übrigens habe ich anlässlich der Ricotta-Bällchen erstmals von einem sehr tollen Trick von Jamie Oliver, neulich aufgeschnappt, profitiert. Ihr kennt das sicherlich auch, man kauft ein Bund oder eine Packung frischen Chili. Und wenn dieser nicht sehr schnell verbraucht wird, ist er ganz schnell vertrocknet oder im Kühlschrank verschimmelt. Jamie riet die Schoten einfach einzufrieren, bei Bedarf aus dem Tiefkühler entnehmen und kurz unter Wasser zu halten und schon hat man sehr frischen Chili zur Hand. Funktioniert ganz wunderbar!

Jetzt werde ich mal gucken, ob ich im Dreh Lab bekomme. Bin jetzt angezickt und möchte mich als nächstes an Mozzarella probieren!

Edit: Der Einwurf von Hande, @vinoroma, kam, dass ich gar keinen Ricotta, sondern nur Frischkäse gemacht habe, weil Ricotta aus Molke zubereitet wird. Einen ähnlichen Hinweis gab es ja gestern auch von Peggy Schatz Insofern ein guter Hinweis, weil das halbe (deutschsprachige) Netz die Frischkäsezubereitung als Ricotta-Zubereitung verkauft.

Noch einmal genauer hingeguckt und tatsächlich, die zweite Hälfte im deutschsprachigen Netz sagt, der Ricotta entsteht aus der Molke, die früher aus der Zubereitung von Pecorino gewonnen wurde. Also aus Schafsmilch. Ursprünglich.

Es bleibt spannend.

Das ist dann aber leider ein elementarer redaktioneller Fehler im Sweet Paul Magazin.

2014-03-21

Lack pimpen



Ich bekenne mich zu den Fassunglosen. Also fassungslos darüber, dass Ikea Expedit eingestellt hat und durch so ein Ersatzregal ersetzt hat, das ich jetzt schon doof finde ohne es zu kennen. Darüber könnte ich sehr viel schreiben. Aber es wird die Schweden ja doch nicht interessieren, was ich denen zu sagen habe, also spare ich mir die Energie und … pimpe mein Lack.

Lack, das einfache ziemlich geniale Wandregal, hängt im Wohnzimmer schon einfach und stand bislang hier zweifach, weiß, rum, weil ich unentschieden war, ob ich noch eines im Wohnzimmer aufhänge und eines im Schlafzimmer oder zwei im Schlafzimmer oder …

Jedenfalls ist Monate später in dieser immer wiederkehrenden „es wird Frühling, ich habe nichts anzuziehen – und überhaupt muss alles anders werden, sofort hier und jetzt”-Laune die Entscheidung gefallen, die Regale bekommt das Schlafzimmer und sie sind vornehmlich als Kletter- und Abhängobjekt für die Fellträger gedacht. Die Traglast für Lack sind je nach Befestigung, bei Dübelage nur „pfom Pfeinsten”, 5-15 Kilo – da kann sogar das grazile Feenwesen noch ‘nen Catstick exen und es hält ihr Elfengewicht.

Ich stelle mir das so vor. Sie kommen an die Wand gegenüber von dem Bett, vor der schon zweifach ein Malm steht, worauf auf einem davon ein Fernseher wohnt. (Röhre, Katzenhaushalt – ist ja klar, näch?) Von dieser Wand aus könnte man dann vom Regal prima a) früh morgens um vier Uhr auf meine Wenigkeit im Bett liegend direkt auf die gefüllte Blase eine Punktlandung machen, was für Tally eh das Größte zu sein scheint. Von Malm aus macht sie das schon sehr gut. Aus höherer Höhe muss das noch viel mehr Laune bringen. Und b) kann man von dort aus zu jeder Tageszeit auf die Straße gucken, von noch weiter oben herab als man es vom Fensterbrett aus kann. Ein Regal wird tief genug hängen, damit die müden Knochen von Tally sie prima leicht über den Fernseher auf die erste Stufe hüpfen lassen. c) Ist es halt eine Kletterlandschaft, die Abwechslung bringt. Okay, für die ersten fünf Minuten, die sie hängt, Abwechslung bringt. Dann nicht mehr. d) Kann ja sein, dass ich die großzügige Erlaubnis erhalte zwei Bücher darauf abzustellen. e) Die man mit Schmackes runterwerfen kann. Als Katze.

Lange Rede kurzer Sinn. Lack soll hängen! (Wie ich solche Sätze liebe!) Weil Lack aber überall hängt und schon etwas monoton ist, habe ich mir überlegt, ich mache etwas damit. Bordüren malen ist durch, natürlich hätte ich das mir mittlerweile sehr übel aufstoßende Wand-Tattoo zum Regal-Tattoo reformen können. Aber ich habe mich eiskalt für meine erste Fliesenlegung ever ever ever entschlossen.

Den ersten Versuch habe ich mit Fliesenleger gestartet, hatte aber damit kein so gutes Gefühl – vor allem optisch, ich weiß ja als Erstling noch nicht, was die Fugenmasse mit mir machen wird.



Also nahm ich den wieder ab und klebte die erste Seite mit einem guten Alleskleber. Und den netten Murano-Glas-Steinen von modulor. Da ich handwerklich sehr geschickt bin, hielt ich es nicht für nötig Regalbreite auszumessen und mit dem Steinchenmaß zu vergleichen und kaufte direkt Steine in hellem Türkis und Grau, für zwei Reihen Türkis und einer Reihen halbem Grau als Abschluss, was ich nun mehr (aus handwerklichen Kompetenzgründen) auf zwei Reihen in Türkis verkürzt habe.

Therapeutisch gesehen verlegt man auch Miniaturfliesen übrigens viel entspannter mit den kleinen niedlichen Abstandskreuzen (hier süße 2 mm hoch). Und der nachgekaufte neue Alleskleber (im Austausch zu Uhu) Pattex 100 % riecht übrigens ganz dezent nach Latschenkiefer. Mit dem ist Basteln quasi Wellness, mindestens ein Saunagang. (Irre worauf die alle heutzutage kommen.)



Ich muss nun noch ein paar Steinchen nachkaufen, die letzten zwei Reihen legen, die Chose trocknen lassen. Dann verfuge ich mein erstes Mal. Liebend gerne hätte ich ja Fugenmittel in Silber, also metallisch wirkend. (Falls jemand einen Tipp hat, wie ich das hinbekomme, immer her damit!)

Dann muss ich sie nur noch an die Wand dübeln. Und mir von den Katzen erzählen lassen, dass sie die Dinger hassen. Woraufhin ich meine Katzen total süß finden werde, ihnen etwas besonders Leckeres zum Abendessen machen werde und meine gepimpten Lackregale dennoch toll finden werde.

So ähnlich. Bestimmt.

2014-03-19

Ingwer

2014-03-18

Neulich in der Luckauer Straße …

… ist der Nachbarschaft die Frau Wichert weg gestorben. Das fanden die Kinder nicht schön und haben sie noch einmal ordentlich hoch leben lassen. Ich fand es sehr berührend!





Wir sollten viel öfter so unsere Nachbarn verabschieden!

2014-03-17

Tipp für eine gelungene Nachtruhe

oder auch nicht Ruhe.

Protipp, extra für Euch gestern getestet. Man wird kurz vor dem Schlafen gehen noch mal super wach, also richtig wach, wenn man schlaftrunken (Sofa) versucht nochmal den Müll in der Tüte herunter zu drücken und dabei den Finger zielsicher mit Schmackes auf den hochstehenden scharfen Deckel einer Katzenfutterdose drückt.

Und nein, es ist nicht der Schmerz, der spontane Blutverlust (Küche RAL 3016 gefärbt) oder das Wort „Shit”, das man dabei dann denkt, das einen so wach macht.

Es ist der Versuch nun ein Pflaster a) aus seiner Verpackung zu befreien und dieses auf den Finger zu kleben, während man (ist ja bei Pflastern neuerdings schick, dass die auch noch außen beklebt sind) einhändig (dummernotwendigerweise) versucht es von überflüssigen weiteren Verpackungsmaterialien zu befreien, was schon ein paar Stunden dauern kann, bis man sich dann endlich verarztet hat.

Der Scheiterhaufen für Verpackungsdesigner wird immer größer bei mir …

2014-03-06

Muttergefühle

Wie Kittykoma hier beschreibt, ist es der Mutter einer lieben Freundin von mir im Januar auch so ergangen. Komisches Gefühl gehabt, zum Sohn (und jüngsten Bruder der Freundin) gefahren, ihn tot aufgefunden. Mit 28.

Und die ganze Zeit überlege ich, ist in der Tragödie, dieser maximalen Tragödie, die eine Mutter, ein Vater, nämlich den Tod des Kindes weit vor seiner Zeit, erleben zu müssen, ist es dann eine Hilfe, wenn es die Eltern sind, die das Kind auffinden? Kann das in der Trauer helfen? Oder ist es ein zusätzlicher Stoß des Schwertes im Schmerz?

Es bleibt unfassbar.

2014-03-03

The Oscar goes to…

Ich gucke die Academy Awards gerne live, weil ich die Momente auf dem roten Teppich so schätze. Das ist Showbusiness pur und ich sitze ganz gerne da und hebe bei der einen tollen Robe den Daumen, bei der anderen senke ich ihn gelegentlich auch ab. Fakt ist, die besten Kleider gibt es wirklich hier zu sehen und selbst, wenn man mancher Schauspielerin persönlich lieber zu einem anderen Kleid geraten hätte, weil „en vogue” nicht immer auch heißt „steht ihr” – es ist ein riesiger Laufsteg und oft schön anzusehen.

Dieses Jahr also viel Nude und vor allem transparente Oberteile mit viel Bling Bling. Da ich diese Kleider aus den Filmen der 50iger noch gut kenne, ich diese Filme als Kind erstmals sah und die Schauspielerinnen für mich damals gefühlt sehr alt waren, ist das insgeheim bei mir eher die Robe für Rentnerinnen. Eine Raquel Welch oder Joan Collins können die perfekt tragen – eine Angela Jolie? Muss das sein? Oder Kate Blanchett? Wenn man so sicher die Treppe hochsteigen darf, muss es dann Stil von der Stange sein?

Die beste Symbiose Kleid und Trägerin am Abend ergaben sicherlich wieder die Gewinnerin des Oscars für die beste Nebendarstellerin Lupita Nyongo. Aber diese Frau kann wirklich alles tragen, wenn jemand mit Geschmack und Stil geboren wurde, dann wohl sie.

Meinen persönlichen Wow-Moment hatte ich bei dem Kleid von Jennifer Garner. 20iger-Jahre, Fransen, komplett in Silber. Böse Zungen würden sagen ein Lametta-Kleid. Aber das war wirksam, elegant und hat trotzdem nicht all zu sehr von der Trägerin abgelenkt. Ich mag Jennifer Garner, sie ist eine wunderschöne Frau, die man leider im Deutschen von einer unmöglichen kleine Mädchenstimme synchronisieren lässt, was es immer problematisch macht, sie in ihren Rollen ernst zu nehmen.

Zunehmend schätze ich aber die Momente, wenn die Oscars für die Jobs im Hintergrund verliehen werden, wie Ton, Kostüm etc. Dann kommen Frauen auf die Bühne, lebendig wie echte Frauen, mit Körpern wie echte Frauen, echte Arme, echte Bewegungen, echte Emotionen. Menschen, die vor einer riesigen Zuschauermenge sprechen, die sie nicht gewohnt sein werden und es hinbekommen, mit menschlicher Freude und ungekünstelter Attitüde. Die oft im übrigen die echten Stars sind, wenn man dann von der Stimme aus dem Off hört, dass sie für ihre Arbeit bereits sechs Mal nominiert waren und vier Mal davon den Preis auch gewonnen haben. Das sind dann die Könner im Job, keine Fassade.

Die Musik, ging es nur mir so oder wurden die Balladen, die live gesungen wurden aus Gründen des Programms immer zwei Takte zu schnell gespielt? Dieses Gefühl, dass Pink oder Bette Midler nicht die Zeit hatten, die Songs in der Länge zu singen, mit den Pausen, mit denen ich die Songs kenne. Ärgerlich. Raubt so viel von der Größe, der Songs aber auch der der Sängerinnen.

Auf Leo DiCaprio gucke ich wie auf Johnny Depp mit großem Bedauern. Zumal Leo in diesem Jahr problemlos für zwei Film nominiert hätte werden müssen. Sie hätten beide den Preis mittlerweile so sehr, weil schon so oft, verdient.

Andererseits finde ich sollte von nun an Matthew McConaughey immer solche Preise bekommen. Er hat sich in dieser Saison ja nun abgegriffen, was nur abzugreifen war an Statuen. Aber nie war er sonderlich gefühlsdusselig, was nicht heißt, dass es nicht auch Momente gab in denen seine Emotionen sicherlich nicht gespielt waren. Immer waren seine Dankesreden exzellent vorbereitet, und obwohl er im Prinzip jedes Mal das Gleiche zu sagen hatte, er hat es jedes Mal anders gesagt und immer – eines Schauspielers absolut würdig – jedes Mal seine eigene kleine sehr unterhaltsame Show abgeliefert. Ich werde die Dankesreden von Matthew McConaughey, denke ich, jetzt erst einmal sehr vermissen.

2014-03-02

made my day

„Trolle können nicht anders als trollen, so kann man das Ergebnis der Untersuchung zusammen. Es entspricht einfach ihrer Persönlichkeitsstruktur. Die kanadischen Forscher haben Sadismus, Psychopathie und Narzissmus ausgemacht, von denen Trolle geleitet werden.

Source: ZAPP

Wir sind für Trolle also therapeutisches Umfeld. Na dann, wollen wir sie mal lassen, die Patienten.

2014-03-01

Dinkelspelz II

Shiina auf Kissen mit Dinkelspelz. Hier mit „ich bin die ärmste Katze der Welt”-Blick.



Und hier ohne:



Ein Foto von der Kstze für die ich mindestens eines der Kissen vorrangig genäht habe, gibt es nicht.

Aus Gründen.

Die sich jeder denken kann.

Ansonsten war ich heute früh beim Tierarzt die weitere Behandlung absprechen. Tally bekommt weiterhin das Schmerzmittel, weil es ihr offensichtlich gut tut. Denn anstelle vor Freude über ein Dinkelspelzkissen in die Pfoten zu hauen oder auch die müden Knochen darauf nieder zu legen, verprügelt sie lieber wieder Nishia, fängt den Laserpointer oder guckt einfach verdammt niedlich drein. Ansonsten erhält sie jetzt erst einmal eine Aufbaukur in Form einer Spritze einmal die Woche und auch sonst sehr leckeres Zeug für ihr allgemeines Wohlbefinden.

Der Rest der WG ernährt sich in der Zwischenzeit von Grießbrei. Oder Graupensuppe. Aus Dinkelspelz.

2014-02-28

Dinkelspelz

Ich konnte ja nicht wissen, dass 6 Kilo Dinkelspelz so viel Menge Dinkelspelz ist. Andererseits. Das Zeug kommt ja nicht um bei drei Katzen. Oder auch: verdammte Hacke war das smart von mir, gleich „so viel” zu bestellen.



Wenn man zur Kenntnis nehmen muss, dass die erste Katze von den Dreien nun in einem Alter ist, in dem sie die Knochen belästigen, denkt man natürlich darüber nach, was man tun kann, um der älteren Dame das Leben so angenehm wie möglich zu machen. So beschäftige ich mich erstmals im Leben mit dem Thema „Heizkissen”, übliche Aufbaupräparate, da erklärte mir eine freundliche Followerin auf Twitter ihre Katze(n) in einem ähnlichen Zustand würde(n) ihr Dinkelspelzkissen lieben.

Dinkelspelz klang in meinen Ohren viel gemütlicher als z. B. Kirschkerne. Das Zeug speichert Wärme gut, leitet aber auch gut Feuchtigkeit und angeblich mögen Katzen den Sound, den das ehemalige Gestrüpp macht, wenn man sich darauf zur Ruhe legt. Jetzt, da ich das Zeug im Haus habe, verstehe ich Katzen sehr gut. Es klingt nämlich nach „hier könnte auch eine Maus drinnen ihr Unwesen treiben.” Menschen mögen den Sound daher angeblich eher nicht. Auch deswegen dachte ich, sei das genau das richtige Zeug aus dem ich Tally & Co. nun Kissen für den Altersruhesitz basteln werde.



Gerade eben habe ich das Paket von der Nachbarin geholt. Es ist … eine Menge. Shiina, bei Kartonöffnung anwesend, sprach direkt, sie würde Dinkelspelz sehr mögen. Und es liegt sich super darauf, stellte sie sofort fest. Das wird hier auch weiterhin jede Katzen so empfinden – außer Tally, die auch heute noch sehr erfolgreich ihr neues Kissen nicht mit dem Popo anguckt. Wenngleich sie dafür diese Woche das runde Kissen mit den Möwen für sich entdeckt hat. Während ihr Kissen wiederum von einer kleinen grauen Katze namens Shiina ganz toll gefunden wird, wenn sie ins Zimmer darf, während Nishia das Kissen von Shiina sehr gerne …

(Eigentich mögen sie sich ja. Sie zeigen es halt nur über eine gewisse Kissenakzeptanz.)

Sagen wir es so: hier im Haus findet gerade die große alle umfassende Kissen-Evolution statt. Meine besteht darin neue Bezüge zu nähen. Dichte Bezüge. So ein Dinkelspelz möchte ja im Kissenzaum gehalten werden. Obwohl für Shiina Spelz auch gut im Plastikpelz funktioniert.

2014-02-25

Endlich …

… die Reparatur-Hotline angerufen zu haben und die kaputte Mischbatterie im Bad melden. Nach Wochen, weil man glaubt, man ist es nicht wert, man ist selbst schuld, weil man dem Gedankenkreis nicht entkommt, der einem die eigene Wertigkeit abspricht.

So kleine selbstverständliche einfache Schritte, die einem die Luft zum Atmen nehmen.

Blogs

Während meiner wohl längsten Blogpause, seit es dieses Blog gibt, vor Weihnachten, ist dieses Blog im Januar acht Jahre alt geworden. Noch nie hatte ich so lange Zeit nichts zu sagen. In der Zeit aber die anderen Internet-Existenzen aufrecht erhalten, sie dienen als Schutzschild. Der Schutz zu tun, als sei alles okay und prima. Witzig sein, politisch sein, interessiert sein; Königin der Suggestion. Es ist gut so etwas zu haben. Und ist nicht gut so etwas zu haben.

Das gibt auch zu denken. Zunehmend werde die Ängste größer, Gedanken zu teilen. Mir macht das Internet immer noch Spaß, aber die Verknüpfungen nicht. Das Hintenrum nicht immer mehr durchschauen können, desillusioniert. Mich.

Habe mir gerade meine Blogroll vorgenommen. Festgestellt, wie vielen der Blogs ich in den letzten drei Jahre kaum oder nicht mehr folgen konnte. Viele gibt es gar nicht mehr oder sie locken mit letzten aktuellen Beiträgen von vor zwölf Monaten. Einige Blogs, deren URL nichts mehr gibt habe ich gelöscht. Aber was was mache ich mit den ruhigen?

In den anderen Blogs liest man von Umbrüchen. Ich hoffe, Ihr könnt Euren Weg gut und wie gewünscht gehen!

Habe jetzt erst einmal aufgehört mit dem Aufräumen, es deprimiert mich.

2014-02-21

Meine Tally



… war heute mit mir beim Tierarzt. Diagnose(n) beidseitige Lungengeräusche, die hoffentlich lediglich von einer Bronchitis resultieren, etwas womit sie sich alle sechs Monate immer wieder plagt, seit wir in dieser Wohnung leben. Der Doc tippt auf ein schwaches Immunsystem.

Sie ist nun geschätzte 13, so ganz genau weiß ich es nicht. Jedenfalls ist meine kleine Maus nun taub. Und hat Arthrose.

Und mein Herz ist ganz schwer.

2014-02-20

Der Heidi ihre Kotze …

Der Trailer erzählt: heute kotzt bei GNTM endlich mal ein Modell der Heidi aus der Höhe vor die Füße.

Wie mich das freut!

Dieser Schwachsinn in diesem Format, der weiten Masse an zusehenden Mädchen zu suggerieren, man müsse als Modell eben alles mitmachen:

• sich mit Tieren fotografieren lassen, die man im Leben nie anfassen würde wollen, geschweige denn auf sich rumkriechen haben möchte
• sich in unnatürlichen Höhen fotografieren lassen müssen, während 99,8% aller Shootings in allen Zeitungen kein einziges Höhenbild zeigen
• nicht nein sagen dürfen zu Fotos auf denen man sich zu nackt fühlt
• nicht nein sagen dürfen zu Mode, die Pelz integriert hat

Was noch?

• Mit dicken Männern mit ebenso dicker Brieftasche nächtliche Partys zu feiern? Weil „nein” sagen das „No Go!” ist in diesem Job?

Das ist alles Schwachsinn, denn natürlich hat jedes Modell das Recht in seine Setcard schreiben zu lassen, was es für Shootings nicht machen möchte. Auch wenn es kein Topmodell ist, muss es sich nicht in Shootings vermitteln lassen, die an den persönlichen Urängsten kratzen und psychologische Angstzustände auslösen können. So etwas steht in der Setcard und dann wird man zu solchen Castings nicht empfohlen.

Frau Klum suggeriert den Mädchen an dieser Stelle, dass Selbstaufgabe zu dem Job dazu gehört. Und das stört mich enorm! An dieser Stelle erinnert mich Heidi Klum immer ein bisschen an einen Luden, der seinen Mädchen befiehlt, jede seiner Huren habe beim Analverkehr mitzumachen.

Und heute kotzt ihr endlich mal eine vor die Füße. Ich find's toll!

Winterende

So, der Winter ist offiziell vorbei, denn Amazon haut die programmierbaren Heizungsthermostate für 30% weniger raus.

Die ich letztes Jahr übrigens bei Lidl kaufte für die drei Zimmer. Küche und Bad muss ich hier eh nicht heizen, weil die Heizungsrohre im Boden durch den Flur prima günstig laufen und ausreichend Wärme abstrahlen. Vor allem finde ich bei den Thermostaten die Idee gut, dass die bei geöffneten Türen, je nach Sitz auch bei den Fenstern, das Thermostat herunter regeln für eine frei bestimmbare Zeit. Das war nämlich mein persönliches Manko bei der Balkontür. Sie steht im Winter lange offen, auch wegen der vierbeinigen Yetis, nur habe ich dann gerne vergessen die Heizung herunter zu regeln. Das macht jetzt das Thermostat.

Ansonsten sagt man den Dingern zu welcher frei definierbaren Zeit sie den Raum auf wie viel Grad heizen sollen – oder wie lange. Und so wird hier ab und an eine halbe Stunde geheizt und gut ist es. Denn, das muss man der Dämmung in dieser Anlage zugute halten, sie hält die Wärme lange vor. Auch praktisch die Boost-Taste. Öffnet, wenn es in einem Raum frisch ist, für 300 Sekunden das Ventil komplett und suggeriert erst einmal Wärme. Teilweise heize ich nur so das Wohnzimmer. Sitzt man abends nah an der Heizung reicht das meist.

Nun bin ich auf die Abrechnung gespannt. Sollte ja generell bei diesem Winter dezenter ausfallen.

2014-02-19

Lino …



… haben wir heute auf den Tag seit zwei Jahren nur noch im Herzen, nicht mehr real um uns. Er fehlt enorm, auch wenn er auf seine Weise immer noch da ist.
















Albträume

Ich war heute um vier Uhr wach. Nishia auch. Also Nishia vor mir. Da war sie auf dem Lokus und hat hinterher vor Freude ein eindrucksvolles Lied gesungen. Danach hatte sie ihre lustigen fünf Minuten und spikte* (*von Bratbären Spike) kehlig gurrend durch das Schlafzimmer über ein Bett, zwei Kratzbäume, einen Schrank und zwischendurch immer wieder auf ein frisch bezogenes Prinzessinnenkissen, das prima neuerdings als Trampolin zu funktionieren scheint und das nun dank der Stoffunterseite ebenso prima über den Boden rutschen kann und dabei die Schlafzimmertür ins Schloss fallen lässt. Wrums.

Wach also.

Richtig. Dann schaltete ich den Fernseher ein, erklärte der nun auch aufgewachten Katze im anderen Zimmer, das alles nur ein Irrtum sei und wir alle noch schlafen möchten. Sie atmete erleichtert tief durch und zog direkt wieder von dannen, um sich noch mal auf das puschelige Ohr zu legen. Tally schlief entspannt und dabei sehr niedlich durch in ihrem Korb neben meinem Bett. Sie ist nämlich die Frühaufsteherin im Haus aber die Vögel treten erst ab sechs Uhr derzeit auf den Plan und bis dahin braucht sie ihren Schönheitsschlaf.

Ich guckte mir also Sondersendungen zu Kiew an und guckte einer Frau zu, die in den Canyons kletterte und Mountain Bike fuhr. Dann wurde ich wieder müde und schaltete den Fernseher aus. Sehr kurz nachdem ich erneut eingeschlafen war, kam Tally ins Bett, sehr zur Freude einer ausgeschlafenen und sehr agilen silbernen Katze und man jagte sich ein bisschen durch das Schlafzimmer. Bis eine knurrte und fauchte. Sie machen das abwechselnd, sie streiten so schön ausgeglichen.

Also schlief ich noch einmal ein. Plötzlich stand ich innen vor meiner Wohnungstür, die aufgebrochen war und im Bad lag meine Handtasche aus der man offensichtlich mein Portemonnaie entnommen hatte. Wohlbemerkt: die Tür war aufgebrochen, richtig geborsten. Und ich hatte nichts gehört und nichts mitbekommen! Ich spürte den Schmerz, die Angst und brach weinend zusammen als ich zur Kenntnis nahm, dass überall in den Zimmer aus den Elektrogeräten irgendwelche Teile ausgebaut worden waren, so zum Beispiel auch aus der Fernbedienung. Es wurde nicht eingepackt und gestohlen, sondern ausgebaut und gestohlen überall in der Wohnung – während ich nebenan im Zimmer geschlafen habe. Zunehmend nahm ich zur Kenntnis, das immer mehr zerstört worden war und irgendwann sackte ich im Flur zusammen, als eine Freundin unangemeldet in der Tür stand bevor ich die Polizei rufen konnte.

Dann war ich wach.

Ich bin ein wenig, sagen wir es sanft umschrieben, bedient. Und ich würde gerne erklärt bekommen, warum man eigentlich schöne Träume (sofern man diese überhaupt auf dem Nachtprogramm hat) nicht genauso intensiv träumen kann, wie ihre schrecklichen Pendants?

Seit Montag Abend habe ich bei jeder Kopfbewegung unangenehmen Schwindel, in Ruhe wie in Bewegung. Lege ich meinen Kopf auf das Kissen, macht es immer wieder „zzit zzit ziit” im Schädel. Die Antibiose ist seit gestern vorbei. Heute habe ich Halsschmerzen.

Persönlich hätte ich sehr gerne einen Neustart. Alternativ auch die Notschlachtung.

2014-02-18

Prinzessinnenkissen II



Das Kissen habe ich flink genäht. Tatsächlich ging das mit dem Möbelstoff ziemlich einfach, wenn auch die Jeansnadeln mir für das Flachkolbensystem verkauft, partout nicht in die Nähmaschine(n) passen wollten. Also normale Nadeln genommen. Ging auch. Ein bisschen mit der Oberfadenspannung gespielt – langsam kapiere sogar das. (Spannung und ich sind noch ein wenig beziehungsgestört aufgrund meiner Kindheitserfahrungen an Nähmaschinen. Aber seit wir uns wöchentlich in der Familienaufstellung … ) Im Vergleich zu Jersey ist dieser Möbelstoff ein sehr entspannter und williger Nähbegleiter.

Bisschen tricky war das Einnähen des Reißverschlusses. Da ich den in die Mitte der Umrandung setzen wollte, habe ich den Stoff an dieser Stelle mittig geteilt. Und ab dem Moment war das Abstecken und Umnähen ein bisschen Fieselkram. Mit einmal die halbe Naht wieder auftrennen müssen. Allerdings ist das Trennen bei einem so rustikalen Stoff ein Spaziergang! Und so richtig glücklich bin ich mit den Endungen noch nicht. Aber da kann ich noch nachpflegen. Das Einfädeln von Endlos-Reißverschlüssen musste mir YouTube auch zwangsläufig beibringen, weil ich natürlich im Aktionismus den vom Markthändler eingefädelten Reißverschluss komplett trennte. Das kann ich nun also auch. Fazit jedoch: Endlos-Reißverschlüsse nicht so mein Ding. Irgendwie mag ich die Ästhetik eines vorgefertigten Reißers mehr.

Was mir bei diesem Kissen aufgefallen ist, mittlerweile macht sich beim Nähen die Praxis tatsächlich bemerkbar. Ich nähe irgendwie schon deutlich relaxter, das Versäubern geht mittlerweile gut von der Hand. Auch das im Kreis nähen scheint sich langsam in mein Blut zu sortieren. Selbst die Reißverschlussaktion – ich meine, hey: das war immerhin erst mein dritter Reißverschluss – habe ich dafür prima hinbekommen.

Stolz zog ich also gestern vor Talythas Augen (damit sie versteht, warum ihr „altes” Kissen nicht mehr da ist), das kaputte Sisal ab und das neue Kissen auf. She is not amused. Ob sie mir später das ganze Abendessen rückwärts auf das Bett legte im Grunde Übelkeit war, (weil sie mal wieder Nishis Portion mit runtergeschlungen hatte) oder Rache? Obwohl … Rache nicht wirklich eine Eigenschaft, die ich Tally unterstellen würde. Das liegt nicht in ihrem freundlichen, sehr höflichen Wesen.

Jedenfalls guckte sie das Kissen mit dem neuen Bezug nicht mit dem Hintern an, geschweige denn mit ihren hübschen grünen Augen. Das aber liegt auch in Tallys Charakter verankert. Neue Dinge, Veränderungen werden hier im Schnitt drei Wochen ignoriert. Sie hat da ihre persönlichen Gründe für. Ich kann das akzeptieren. Und habe im Grunde nichts anderes erwartet. Übrigens liebe ich diese Katze gerade deswegen so sehr, sie ist wie sie ist. Und sie wird dabei immer besser!





Als ich neulich beiden Katzen passend zum Rundkissen im Bett eine Auflage für die Kommode genäht hatte (Füllung doppelt gelegtes Flies, Verschluss mit Kam Snaps), hatte sie indes sofort auf ihre stille Art „Cool! Das mag ich!” gerufen.



Also Neuerungen kann sie mittlerweile schon in Ausnahmefällen schneller annehmen. Veränderungen bei ihr lieb gewonnenen Ritualen jedoch sind ihr Ding nicht.



Die Fotos mit Nishia auf dem neuen Kissen sind natürlich auch nur erschwindelt. Catsnip-Spielspray als Hilfestellung. Etwas worauf Tally normalerweise abgeht, wie Schmitz' Katze (die ursprüngliche, nicht die vom Ralf) und Nishia eher nicht so. Aber warum sollten die Katzen auch etwas tun, worauf ich mich verlassen könnte?



Ich finde das Kissen toll und gelungen (und wann sage ich das schon mal von Dingen, die ich tue?) und werde genießen, dass ich jetzt nicht mehr ständig diese Sisal-Schnipsel rumfliegen habe. Und irgendwann werde ich die kleine bunte Katze schon noch beim Kratzen darauf erwischen.