2014-03-03

The Oscar goes to…

Ich gucke die Academy Awards gerne live, weil ich die Momente auf dem roten Teppich so schätze. Das ist Showbusiness pur und ich sitze ganz gerne da und hebe bei der einen tollen Robe den Daumen, bei der anderen senke ich ihn gelegentlich auch ab. Fakt ist, die besten Kleider gibt es wirklich hier zu sehen und selbst, wenn man mancher Schauspielerin persönlich lieber zu einem anderen Kleid geraten hätte, weil „en vogue” nicht immer auch heißt „steht ihr” – es ist ein riesiger Laufsteg und oft schön anzusehen.

Dieses Jahr also viel Nude und vor allem transparente Oberteile mit viel Bling Bling. Da ich diese Kleider aus den Filmen der 50iger noch gut kenne, ich diese Filme als Kind erstmals sah und die Schauspielerinnen für mich damals gefühlt sehr alt waren, ist das insgeheim bei mir eher die Robe für Rentnerinnen. Eine Raquel Welch oder Joan Collins können die perfekt tragen – eine Angela Jolie? Muss das sein? Oder Kate Blanchett? Wenn man so sicher die Treppe hochsteigen darf, muss es dann Stil von der Stange sein?

Die beste Symbiose Kleid und Trägerin am Abend ergaben sicherlich wieder die Gewinnerin des Oscars für die beste Nebendarstellerin Lupita Nyongo. Aber diese Frau kann wirklich alles tragen, wenn jemand mit Geschmack und Stil geboren wurde, dann wohl sie.

Meinen persönlichen Wow-Moment hatte ich bei dem Kleid von Jennifer Garner. 20iger-Jahre, Fransen, komplett in Silber. Böse Zungen würden sagen ein Lametta-Kleid. Aber das war wirksam, elegant und hat trotzdem nicht all zu sehr von der Trägerin abgelenkt. Ich mag Jennifer Garner, sie ist eine wunderschöne Frau, die man leider im Deutschen von einer unmöglichen kleine Mädchenstimme synchronisieren lässt, was es immer problematisch macht, sie in ihren Rollen ernst zu nehmen.

Zunehmend schätze ich aber die Momente, wenn die Oscars für die Jobs im Hintergrund verliehen werden, wie Ton, Kostüm etc. Dann kommen Frauen auf die Bühne, lebendig wie echte Frauen, mit Körpern wie echte Frauen, echte Arme, echte Bewegungen, echte Emotionen. Menschen, die vor einer riesigen Zuschauermenge sprechen, die sie nicht gewohnt sein werden und es hinbekommen, mit menschlicher Freude und ungekünstelter Attitüde. Die oft im übrigen die echten Stars sind, wenn man dann von der Stimme aus dem Off hört, dass sie für ihre Arbeit bereits sechs Mal nominiert waren und vier Mal davon den Preis auch gewonnen haben. Das sind dann die Könner im Job, keine Fassade.

Die Musik, ging es nur mir so oder wurden die Balladen, die live gesungen wurden aus Gründen des Programms immer zwei Takte zu schnell gespielt? Dieses Gefühl, dass Pink oder Bette Midler nicht die Zeit hatten, die Songs in der Länge zu singen, mit den Pausen, mit denen ich die Songs kenne. Ärgerlich. Raubt so viel von der Größe, der Songs aber auch der der Sängerinnen.

Auf Leo DiCaprio gucke ich wie auf Johnny Depp mit großem Bedauern. Zumal Leo in diesem Jahr problemlos für zwei Film nominiert hätte werden müssen. Sie hätten beide den Preis mittlerweile so sehr, weil schon so oft, verdient.

Andererseits finde ich sollte von nun an Matthew McConaughey immer solche Preise bekommen. Er hat sich in dieser Saison ja nun abgegriffen, was nur abzugreifen war an Statuen. Aber nie war er sonderlich gefühlsdusselig, was nicht heißt, dass es nicht auch Momente gab in denen seine Emotionen sicherlich nicht gespielt waren. Immer waren seine Dankesreden exzellent vorbereitet, und obwohl er im Prinzip jedes Mal das Gleiche zu sagen hatte, er hat es jedes Mal anders gesagt und immer – eines Schauspielers absolut würdig – jedes Mal seine eigene kleine sehr unterhaltsame Show abgeliefert. Ich werde die Dankesreden von Matthew McConaughey, denke ich, jetzt erst einmal sehr vermissen.

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