2013-12-08

Glühwein

Neulich den obligatorischen Weihnachtsmarkt-Glühweintest gelesen. Resultat: ist sein Geld oftmals nicht wert.

Meine diesjährige persönliche Glühwein ohne Wein-Testreihe hat ergeben, dass tatsächlich der (nur) Sauerkirsch-Nektar von LIDL mit dem Glühweingewürz von Tengelmann/Kaiser's die beste für „mal eine schnelle Tasse am Abend”-Kombination ergeben. Leider kann ich Glühfix nicht mehr in den Regalen finden.Ihr wisst schon das Glühweingewürz in den gelben Tüten mit Typo aus den 60iger-Jahren mit garantiert noch ohne chemischen Kram im Inhalt. Ist Glühfix tot? Gebt mir bitte Bescheid, wenn Ihr es noch irgendwo im Handel entdeckt!

Der (nur) Sauerkirsch-Nektar ist mir übrigens deshalb der liebste, weil er deutlich weniger süß ist als die anderen Säfte.

In diesem Sinne, habt einen wunderschönen zweiten Advent. Ich gehe jetzt meine ersten Schmalzplätzchen backen … also Schmalzplätzchen von denen ich nicht weiß, wie sie schmecken sollen, weil ich sie bewusst noch nie gegessen habe. Aber ihren Teig ist zu kneten ist toll. Und die Hände sind hinterher gut gepflegt …

2013-12-03

Mein Le Creuset-Topf ärgert mich!



Zunehmend nervt mich mein Le Creuset-Topf. Denn ich kann kochen, was ich will: es brennt an. Neulich also das Sauerkraut. Natürlich könnte ich das auf meine Talentlosigkeit beim Kochen schieben und das läge meiner persönlichen Natur auch sehr nahe. Allerdings spricht doch dagegen, dass andere Speisen, die ich in anderen Töpfen koche, auch nicht ständig anbrennen.

Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun soll. Ich nutze den Topf schon vergleichsweise wenig, weil ich eben sicher sein kann, jede darin zubereitete Speise – Eintöpfe ausgenommen – bekommen eine unerwünschte Patina und Geschmacksstoffe mitgeliefert, die ich nicht goutiere. Was soll ich sagen, ich bin schlichtweg unzufrieden mit dem Le Creuset-Topf. Liegt es an der hellen Beschichtung?

Habt Ihr Ideen? Tipps?

2013-12-02

Orgel

Mein Verhältnis zu klassischer Musik ist: ich höre sie. Ich höre sie nicht zu Hause, klassische Musik auf CD gibt mir nicht so viel. Aber wann immer ich die Chance erhalte, echte Streicher, Pauken, Fagotte, Flöten, Harfen und ein ordentliches Cello zu hören, bin ich dabei. Ballettmusik liebe ich, aus Gründen, sowieso.

Wenn es etwas gibt, wofür ich meiner Mum heute noch einmal danken würde wollen, dann dafür, dass sie dafür gesorgt hatte, das ich als Kind sehr früh Zugang zu allen möglichen Musikrichtungen erhalten hatte. Ob es nun Klassik war oder Jazz oder der ganze neumodische Kram, dem ich als Konsumentin sicherlich am ehesten zugetan bin. Es gab in unserem Umfeld viele Musiker und so erhielten wir die Chance mit Freikarten in alle möglichen Konzerte zu gehen. Oft weniger, weil wir Fan der Musikrichtung waren (ein Bekannter spielte im RIAS Tanzorchester) sondern weil wir die jeweiligen aufspielenden Freunde unterstützen wollten. Ich durfte, na gut, manchmal musste ich auch, mit. Und es hat mir nie geschadet – obwohl ich sicherlich in jungen Jahren nicht immer verstand, was ich da hörte. Die Jazz-Konzerte, vor allem vom zweiten Lebenspartner (nach der Trennung meiner Eltern) meiner Mutter, einer Vertreter der deutschen Jazzszene, hochintelligent – deswegen auch im Vorfeld ungemein anstrengend – dass er mir als Kind den Spaß an seiner Kunst prima stahl. Der erste Lebenspartner indes, Afro-Amerikaner, der guten erdigen mitreißenden Jazz mit seiner Band spielte, hat in mir Ohren, Herz und Gemüt für diese Musikrichtung geöffnet.

Aber zurück zur Klassik. Benennen nach dem Hören könnte ich die üblichen „Klassiker”. Ansonsten liege ich da beim Level Schulbildung. Mittlerweile habe ich mich auch der Modernen geöffnet, obwohl meiner unwissenden Meinung nach da unglaublich viel Mist komponiert wird.

Es ist Musik, es ist der Respekt vor diesen Menschen, die Talent besitzen und viel Mühe aufgewendet haben, um ein Instrument „zu beherrschen” (wobei dieses Wort ein ungemein hässliches ist, das sie sich die deutsche Sprache dafür ausgedacht hat – als ginge es bei Liebe zu einem Instrument und zur Musik um Krieg.), das mich zusätzlich zum Hörgenuss immer sehr beeindruckt.

Wofür ich eine ganz besondere tiefe Zuneigung hege, das ist die Orgel. Musik in Kirchen ist sowieso meinem Empfinden nach besonders schön, die Stimmen klingen schöner. Und Instrumente sowieso. Aber wenig kommt dagegen an, wenn in heiligen Hallen dieses Monster eines Instrumentes erklingt. Orgelmusik bläst mir mein Hirn frei. Nach der Orgel kommt erst einmal ganz lange Zeit gar nichts.

Neulich habe ich entdeckt, dass in fußläufiger Weite in der St. Hedwig Kathedrale, die ich aufgrund ihrer Architektur sehr mag, an der Museumsinsel, am 1. Sonntag im Monat um 19:30 Uhr ein Orgelkonzert stattfindet. Der Eintritt ist frei, um eine angemessene Spende wird gebeten. Übrigens kann man dort auch jeden Mittwoch um 15:00 Uhr in den Genuss einer halben Stunde Orgelmusik kommen.

Gestern war also der 1. Sonntag im Monat und erster Advent. Ein guter Tag, um sich die Kunst der Orgel zu gönnen. Es spielte der zweite Organist der Kirche auf, Dr. Florian Wilkes. Und es war großartig. Es waren viel weniger Menschen anwesend als ich vermutet hatte. Schließlich sind in fußläufiger Weite zwei Weihnachtsmärkte offen. Ich hatte gedacht, der Zulauf wäre viel größer.

Gespielt wurden Werke von Franz Liszt und Richard Wagner. Wobei Liszts Consolation No. IV schon, höflich umschrieben, harte Kost war um es von einer Orgel interpretiert zu hören. Quasi Metal an Orgel. Vielleicht bin ich auch nur derzeit etwas empfindlich, schließlich höre ich auch Hard Rock. Nun denn … Die ausgewählte Stücke von Wagner, dessen Talent ich, gebe ich, deutlich weniger erlegen bin als der Rest der Welt. indes waren vergleichsweise anmutig und öffneten das Herz. Interessanterweise gab man den „Karfreitagszauber” aus dem Parsifal, passend zur Jahreszeit.

Es war wundervoll, wir forderten zwei Zugaben. Dann war uns kalt genug, um in das vorweihnachtliche Berlin wieder hinaus zu treten. Schön!

Am 5. Januar spielen Dr. Susanne Ehrhardt und Thomas Sauer Werke von Bach, Mozart und Vivaldi für Flöte und Orgel.

2013-12-01

Einen schönen ersten Advent!



Das ist unser Adventskranz in diesem Jahr: ein bisschen Glasschale, ein bisschen Ikea, ein bisschen Tanne, ein bisschen Konifere und jede Menge Adventsschmuck, der sich über die Jahre aus Sträußen, gekauften Weihnachtskränzen oder Geschenkanhängseln zusammen getragen hatte.

Natürlich auch mit Premiumcontent:



In den Adventssonntag bin ich gestern mit einer Freundin im Admiralspalast mit wunderschönen Gitarreklängen und dem besten Flamenco, den ich jemals gesehen habe, entführt worden. Tomatito spielte auf und wurde von fantastischen Sängern, seinem Sohn ebenfalls an der Gitarre (der dem Namen seines Vaters und seiner Großväter noch viel Ehre machen wird), einem Percussionisten und der grandiosen Paloma Fantova begleitet. Er gab uns einen wundervollen intensiven Abend, wir ihm Standing Ovations – mehrfach!

Ich liebe Flamenco aber so einen kraftvollen, schnellen, mitreißenden Flamenco wie den von Paloma Fantova (seht selbst!) habe ich noch nie gesehen.

Heute bin ich zu einem klassischen Konzert eingeladen, später werde ich auch einem Weihnachtsmarkt wandeln und abends gönne ich mir ein Orgelkonzert.

Es ist die Zeit in der man die Seele ausgiebig streicheln sollte! Tut das bitte auch mit Eurer Seele, egal wie – denkt an Euch und gönnt Euch Gutes und wenn es nur ein wenig Ruhe ist.

Ich wünsche Euch und Euren Lieben eine wundervolle Adventszeit!

2013-11-27

Das Leben

„Das Leben ist eine Aneinanderreihung katastrophaler Momente. Zwischen diesen Ereignissen heißt es, genießen, genießen, genießen!“

(O-Ton Sandra Bullock)

2013-11-25

Zu dick



Neulich dieses Foto aus analogen Zeiten von mir gefunden. Ich muss auf dem Bild irgendwas zwischen 23 - 25 Jahre alt gewesen sein. Aufgenommen bei meiner Mutter in der Küche, links im Bild meine dritte Katze, Dalia, die ein halbes Jahr nachdem ich von zu Hause ausgezogen bin, bei mir eingezogen ist. Vermisse sie, wie alle Katzen, die mein Leben schöner gemacht haben, noch heute.

Wie Ihr sicherlich erraten könnt, fühlte ich mich zur damaligen Zeit, bei einer Körpergröße von 181 cm und ungefähr 58 Kilo Körpergewicht zu dick. Das kann man nicht glauben, ich möchte das ehrlich gesagt selber nicht glauben. Aber: ich fühlte mich zu dick! Und das Wissen beschämt mich.

Natürlich frage ich mich heute, wie konnte ich so blöd/verblendet/dämlich sein? Aber Fakt ist, ich, als Frau mit sicherlich so etwas wie einem von hiesigen Frauenmagazinen (einschließlich der an denen klebenden ätzenden Industrien) propagandierten Idealgewicht, fühlte mich zu dick. Ich trug Kleidergröße 36/38, die 38 eher wegen Längenverhältnissen, Jeansgröße 29 (weil man damals eher weiter trug als eng und die Levis men's cut mit Gürtel möglichst eng schnürte), die war mir damals zwei Nummern gefühlt zu „dick”, denn ich hatte immer so etwas wie einen Hintern, also Hüften, die die 27 nicht möglich machten. Die 27 wollte ich gerne tragen können. Konnte ich nicht, also: zu dick. Die 27 trug eine Freundin von mir, die gerade runter wie ein Lineal lief und lässige 20 cm kleiner war als ich. Auf die war ich, blind für Realisationen, neidisch.

Zurückblickend also habe ich viele Jahre meiner Jugend, natürlich fing das in der Kindheit schon an, damit verbracht mir das Leben schwer zu machen. Übrigens auch sehr vielen anderen schwer zu machen – da muss ich mich insbesondere nachträglich bei meiner Mutter und meinem damaligen Freund und wohl auch diversen Freundinnen, die darunter litten, nicht so dürr zu sein wie ich – entschuldigen. Und das alles gänzlich ohne Grund, wie mir das Foto heute im Nachhinein beweist.

Gucke ich mir heute dieses Foto an, empfinde ich meine Gedankenwelt, mein damaliges Selbstbildnis, selbst unglaublich. Vor allem aber: als gänzlich verkehrt.

Aber Mädchenträume machen genau das mit einem. Ich bin aufgewachsen inmitten einer wachsenden Welt an Fraugenmagazinen. Begleitete mich in frühester Jugend schon die Brigitte mit ihren Diäten, weil meine Mutter sie las, kamen später freundin, Petra und Cosmopolian hinzu – und nie fühlte ich mich als Teenager deren publizierten Idealmaßen angemessen.

Angefangen hatte alles mit der Anmerkung einer Tante, als ich anfing so etwas wie eine pubertär bedingte körperliche Entwicklung zu zeigen, die meine Entwicklung kommentierte mit: „Ich würde ja langsam ganz schön dicke Oberschenkel bekommen. Da käme ich ganz nach meiner Mutter.”

Ich hatte diese Frau nie gemocht. Sie war die Schwägerin meiner Oma, Zeit ihres Lebens Diabetikerin, eine trockene verbiesterte unangenehme Frau, die uns jeden Keks, jeden Apfel vorrechnete, den wir ihn ihrer Anwesenheit aßen – denn sie durfte das alles nicht essen. Wenn doch nie in der Menge, nie mit dem unbekümmerten Genuss. Ihr Credo war nicht nur wenig Zucker essen, sondern generell wenig zu essen – und jeder, der das anders handhaben konnte (und ich konnte zum Glück schon immer essen wie einen Scheunendrescher, ohne mich um mein Gewicht scheren zu müssen) war wohl der potentielle Feind.

Dieser Satz hatte mich damals sehr verunsichert, heute kann ich sagen, er hatte mich sehr verletzt. Meine Oberschenkel – mit meinem Hintern ein Bildnis offenbarend, das nie eine meiner männlichen Begleitungen nicht ausdrücklich zu schätzen gewusst hätte – wurde meine Schwachstelle. Und zwar: mein bisheriges Leben lang just ab dem Moment, in dem diese Tante diesen Satz tätigte, den sie ausdrücklich laut genug äußern musste, damit ich ihn als damals ungefähr Elfjährige auch ja hören konnte.

Es sind Frauen, die vor allem an den Figuren und Gewichtsklassen anderer Frauen herum kritisieren. Leise – nur mit Blicken im Alltag. Laut – mit verletzenden Worten. Den Frauenzeitungen, die ja nur unser Bestes wollen, stehen in 99.9 % der Fälle Frauen als Chefredakteurinnen vor, die die Themen dieser Blätter bestimmen. Es sind Familienmitgliederinnnen, die den Mädchen andeuten, dass mit ihrer körperlichen Entwicklung in sehr jungen Jahren etwas nicht stimmt. Es sind Designerinnen, wie Victoria Beckham, die Frauenmode kreieren, die Frauen mit normalen Figuren niemals stehen würden und ebensolche damit beschämen, das Gefühl in ihnen wecken „nicht schlank” genug zu sein. Es sind Frauen, wie Heidi Klum, die in TV-Formaten vor laufenden Kameras – somit vor einer ganzen fernsehschauenden jungen, meist weiblichen, Nation – jungen Mädchen erklären, sie seien nicht schlank genug für eine Arbeit auf dem Laufsteg.

Als mir neulich ein Burda-Schnitt erklären wollte, ich würde mir jetzt einen Rock in Konfektionsgröße 44 nähen müssen, hatte mich das getroffen, erschreckt und mich und meine körperliche Erscheinung hinterfragen lassen. Auch wenn ich das hier halbwegs belustigt zum Thema machte: ich fühlte mich getroffen. Meine körperliche Erscheinung ist jedoch völlig in Ordnung. Wer mich kennt, weiß, ich bin schlank. Für Einige wohl immer noch zu schlank. Und sollte ich nicht in einem Alter sein in dem ich über den körperlichen Dingen stehe? Offen zugegeben: ich tue das nicht. Ich kann es nicht, denn ich bin von frühesten Beinen über meine Körperlichkeit definiert worden – als Mädchen, später als Frau. Immer war ich „zu groß”, „so dünn” oder – wie von der Tante empfunden „auf dem Weg zu dick zu werden”. Ich war für das Tanzen – trotz allem Talent - zu lang. Für die Leichtathletiktabellen im Schulsport zu schnell gewachsen, um hier auch nur einen einzigen Erfolg für mich einfahren zu können. Ich war immer „zu”, nie war ich richtig. Bei solchen äußeren Einflüssen, ist es kein besonders schwieriger Weg, sich und seine eigene Körperlichkeit ständig kritisch zu hinterfragen – und schlimmstenfalls das eigene Leben mit der dementsprechenden Essstörung danach auszurichten. Tatsächlich eine Krankheit, die wundersamer Weise und zum Glück, komplett an mir vorbei gegangen ist.

Mein Bruder indes war übrigens immer schön groß, schön kräftig – galt als ungemein attraktiv. Selbst als er dank übermäßigen Currywurst-Konsumes anfing, in seinen Mittzwanzigern, seinen ersten Bauch zu züchten, sprachen die Frauen nur davon, den bärigen Typen an ihm zu lieben. Schlimmstenfalls noch kam er „halt nach seiner Mutter” bei der aufgewachsen ich für meinen Teil aus nachvollziehbaren Gründen sehr genau wusste, wer die Brigitte-Diät war. Diese gleichen Frauen definierten mich – je nach eigener Körpererscheinung konträr – als zu dürr oder als „Du musst aber aufpassen”. (Aufpassen konnte dabei in beide Gewichtsrichtungen gehen, nach unten oder nach oben.)

Ich weiß noch wie viele Jahr später, meine Mutter und ich in der Tiefgerade zu unserem Auto liefen, wir beide sehr schick gemacht weil von einem Theaterbesuch kommend, meine Mutter mit dem ganzen Mutterstolz dieser Galaxie mir sagte, was ich für wunderschöne Beine hätte. Dieser Ausruf hat mich in seiner herzlichen ehrlichen Schönheit nie so intensiv begleiten können, wie der verletzende Ausruf meiner Tante anderthalb Jahrzehnte zuvor!

Wir sollten uns wirklich sehr sehr genau überlegen, was wir den kleinen Mädchen in unserem Umfeld verbal mit auf deren Lebensweg geben!

Dabei habe ich damals jeden Infekt mitgenommen, der im Umlauf war. Ich war ständig krank, weil zu schlank und fühlte mich unglücklich, weil gefühlt zu dick. Im Vergleich zu heute, da ich 20 Kilo mehr wiege, mit denen ich mich körperlich deutlich wohler fühle, visuell natürlich nicht – denn da bin ich auch heute noch das Produkt der kleinen verletzten Nichte vor der boshaften Tante – fühle ich mich fitter denn je. Gerade in einem Alter, in dem auch ich merke, dass ich deutlich langsamer verstoffwechsele als früher, also auch ich spüre, dass ich entweder weniger essen oder mich mehr bewegen muss, um mein Gewicht zu halten, blicke ich zurück auf diese Zeit, die ich so sorgenlos bezüglich meines Gewichtes hätte verbringen dürfen müssen – und es verdammt noch mal einfach nicht seien durfte, weil ich es mir von einer von Frauenaussagen geprägten Umwelt habe untersagen lassen.

Und viele Frauen, die ein paar Kilo mehr oder weniger auf ihren Hüften tragen, werden jetzt diesen Artikel lesen und sagen „Na, die hat ja Probleme!” Es bleibt, wie es ist und war: es sind viel zu oft wir Frauen, die wir uns selbst in unser Leben grätschen – oder uns von anderen Frauen in unser Leben grätschen lassen, deren Bildnis einer Frau unser Selbstbildnis leider zu oft zu einem Feind werden lassen.

Passt auf Eure Mädels auf! Und tretet den boshaften Tanten rechtzeitig vor deren Schienbeine!

(Dieser Artikel ist für alle Frauen geschrieben, die tagtäglich da draußen mit ihrer Essstörung leben und gleichzeitig gegen diese Krankheit kämpfen müssen. Euch allen die Kraft sehr bald Euer Selbstbild einfach nur lieben und wertschätzen zu können. Für immer!)

2013-11-18

Es wird gelesen!

Und ich habe die Ehre diesen Donnerstag im Rahmen der folkloristischen Reihe „read on my dear!” ein wenig zum literarischen Unterhaltungsprogramm beizusteuern!

Nachdem ich nun seit Jahren schon Herrn Taubenvergrämer, dem untalentiertesten Taubenvergrämer dies- und jenseits des Landwehrkanals, sowie dem wundervollen Frédéric Valin in diesem Internet wie kein zweites Web-Groupie stalke, darf ich mich nun endlich auch einmal von Jan-Uwe Fitz auf offener Bühne beschimpfen lassen und in aller Öffentlichkeit vom Fred ein Kind wollen. Oder fünf. Ach Wattestäbchen, die ganze Fußballmannschaft, was soll's eigentlich?

Das alles passiert in der ziemlich schnuckeligen Z-Bar in Mitte in der Bergstraße. Für nur 5,– Euro (ermäßigt 3,–) bekommt ihr für einige Stunden nicht nur eine warme Unterkunft sondern auch einen der legendären Eintrittskekse vom Güni. Persönlich kann ich das Malz-Bier am Tresen empfehlen. Das andere Bier geht bei den Lesern auch immer ganz gut weg. Was die Qualität der Lesung zumeist erheblich hebt. Vor allem, wenn die üblichen Lesenden wieder unter dem Tisch liegen.

Das ist alles so irre, dass uns sogar der reizende Steffen Ille extra aus Leipzig heimsucht, um etwas Qualität auf die Bühne zu bringen.

Kommt alle, wenn Ihr dabei sein wollt, wenn ich meine Texte in 24 Punkt ausdrucke, weil meine Eitelkeit wieder die Lesebrille zu Hause vergessen wird. Außerdem, wenn der Taubenvergrämer mich wieder mit putzigen Taubenfotos quält, Herr Valin Mut zum Hut zeigt, Herr Ille seine wilde Seite blicken lässt und ich nicht ein Wort über Premiumcontent lesen werde, kann man gar nicht zu Hause bleiben. So werden trübe Novemberdonnerstagabende nämlich auch nicht besser! Die Lesebühne ist übrigens eine offene: wer also mag, kann selbst eigene Texte mitbringen und uns in Grund und Boden mitlesen.

Z-Bar
Donnerstag, 21. November 2013 um 20:30 Uhr
Bergstr. 2
10115 Berlin

Ich freue mich – auf Euch und auf die Lesung!

2013-11-13

Heute einen …

… der vorvorvorletzten Umzugskartons ausgepackt. Einen mit Fotos bzw. den diversen Unterlagen meiner Mutter anlässlich ihres Todes. In den Unterlagen dieses Foto von meiner Oma gefunden. Ich bin so stolz auf sie. Und wie gerne würde ich mich wieder mit ihr unterhalten können.


2013-11-12

Ich begegne …

… meiner Kaffeesucht nun schon den zweiten Tag mit einer Kanne Tee am Tag.

Fühle mich wie eine Außerirdische.

2013-11-11

Die Krähen …

… sammeln sich mittlerweile auf dem Baum sobald sie mich durch das Fenster in der Küche sehen.

Schätzungsweise noch 2-3 Walnuss-Spenden und die werden mich auf der Straße mit 'nem lässigen Kreuzberger HighFive grüßen.

2013-11-06

Nichts Besonderes …

Das war ja lustig. Die naive Idee (alleine) zwei Katzen in die gleiche Tasche gesteckt zu bekommen, war … naiv eben. Also verschwand Tally elegant, nachdem sie sich restgültig davon überzeugte, es handle sich bei meinen Einpackversuchen auch wirklich nicht um ein Essenangebot, auf den Schrank und breitete das „bin invisible”-Schild über sich aus. Unsichtbare Katzen müssen nämlich nicht zum Tierarzt. Gesetz.

Selbstverständlich entschuldigte ich sie daraufhin höflich bei diesem.

Nishia musst wieder einmal herhalten. War nicht begeistert, ließ uns das wissen; mich natürlich insbesondere schon, nachdem wir das Haus verlassen hatten. Sie. Kann. Tonleitern. Hoch und runter.

Beim Tierarzt fielen dann Begriffe wie „Weiber” (er) oder „Zicken” (ich). Wir wussten ziemlich genau, wovon wir einvernehmlich sprachen.

Auf dem Rückweg wurde es mit Nishis lautem Unbehagen immer schlimmer. Als sie aus der Tasche stiegt schäumte sie regelrecht. Woraufhin ich mich natürlich erst mal elegant frauchenpienzig zu Tode erschrak. Der Tierarzt sich im Telefonat dann entschuldigte, dass er vergessen hatte, es mir zu sagen, dass manche Katzen auf eine Runde Ibuprofen damit reagieren würden – der Spuk in 15 Minuten vorbei wäre. Es tat ihm wirklich sehr leid, weil, wie er selbst erklärte, natürlich Katzen das NIE bekämen, wann immer er auf die Möglichkeit hinwiese und nur dann schäumten, wann immer er es vergessen hatte, es zu erwähnen. Dies hat eine typisch weibliche Logik. Oben drauf hat es noch eine typisch kätzische Logik. Hier traf alles aufeinander: eine hysterische süße sensible und eben weibliche Katze namens Nishia. Schäumend.

Shiina tut gerade ihre Unmut kund, dass sie wieder nicht an dem Vergnügen teilnehmen durfte und überhaupt, sei das doch alles blöd. Sie würde auch gerne einmal einen dieser aufregenden Ausflüge unternehmen.

Tally hat nun Antibiotika gegen Husten und Schnupfen. Nishi schmollt unter dem Bett. Wie ich finde zu Recht. Tally will Futter. Futter und dann Futter. Shiina möchte Futter, Schneeflocken und andere Katzen hängen.

Ich zeige Nerven. Sie glänzen blank.

Muscheln



Und eine weitere Idee aus dem Sommerheft von Sweet Paul umgesetzt. Ich mochte das Heft schon alleine aufgrund seiner farblichen Gestaltung her sehr. Und: ja! Auch ich gehöre zu den Mitmenschen, die am Meer den Strand leer räumen! Man kann mich schon prima einen Tag lang mit einem Sack am Meer aussetzen und Muscheln sammeln schicken. Ich kann an problemlos an jeder neuen Muschel etwas neues Tolles entdecken, das sie ausreichend wertvoll macht von mir mitgenommen zu werden. (Ich kann sie auch problemlos alle fotografieren und so auf Knien den Strand hoch robben …).

Das finale Problem stellt sich dann zu Hause. Wohin mit dem ganzen Kalkgedöns? Wird ja nicht weniger über die Jahre! Vor allem wird es nicht weniger, sammelt man dazu auch gerne noch Steine und …



In dem oben genannten Heft von Sweet Paul also die Idee einen Ast (wir nehmen natürlich ökologisch korrekt nur die bereits herunter gefallenen [Nee, das taten wir genau nicht.] Äste), zu sammeln, ein paar Tage trocknen lassen und ihn zu färben in einer Farbe der freien Wahl. Bei Sweet Paul war es weiß. Ich kaufte eine Dose Sprühfarbe, die laut Namen „Türkis” ergeben sollte, das Ergebnis würde ich nun eher als Hellblau identifizieren – obwohl wiederum so jetzt am Screen gesehen …

Egal, ich wollte etwas farblichen Kontrast vor der weißen Wand im Esszimmer mitten der Glaskaraffensammlung. Und ich wollte und brauchte etwas mehr Meer.

Umgesetzt ist die Idee wirklich sehr schnell, sind die Äste erst einmal bemalt/besprüht und getrocknet. Mit der Heißklebepistole einfach die Muscheln an den Ast kleben. Fertig. Dabei aufpassen, dass nicht versehentlich Katzennasen mit angeklebt werden. In die gewünschte Karaffe oder Vase stellen, den Ast – nicht die Katze. Fertig!



So ein Muschelast hat übrigens neinen herausragenden Vorteil: er schafft wieder mehr Platz im Muschelglas. Ihr versteht?

2013-11-03

Dosen

Ich weiß, ich weiß. Ich blogge nun etwas konträr zu allem, was gerade zur Laternenzeit von zu DIY (Do It Yourself) gezwungenen und sehr geplagten Müttern in ihren Blogs zu virtuellem Papier gebracht wird. Der Leidensdruck ist groß und wird nur noch von dem Leidensdruck der Mütter übertroffen, die für ihre 19-jährigen Söhne keine Laternen mehr basteln dürfen. Aus Gründen.

Ich jedoch habe gerade (m)eine bastelnde Phase, bin schlimm crafistiös infiziert. Und diese Phase hat mich erstaunlich spät in meinem Leben erwischt. Glaubt also bloß nicht, der Topf sei an Euch vorbei gegangen, Euer Talent sei nicht vorhanden und überhaupt – es kommt doch sowieso immer alles als man für sich plant.



In der Sommerausgabe von Sweet Paul (deutsche Ausgabe)war eine Kreativ-Strecke wie man mit leeren Konservendosen pragmatische und schöne kleine Dinge für die Wohnung gestalten kann. Vom Bilderrahmen zur Hängelampe, Vase bis hin zur Etagere – die Ideen haben mich alle angesprochen. Gebastelt habe ich mit leeren Dosen, die von einem Chili zurück blieben. Nicht unpraktisch für den Zweck dabei, dass die Tomaten-, Rote Bohnen- und Mais-Dosen (von Tengelmann/Kaiser's) innen weiß ausgekleidet waren. Was man noch braucht sind Maßband, Lineal, Schere, Klebe und ein Bogen schönes Geschenkpapiert. (Hier handgeschöpftes Papier mit Veilchen, hat eine sehr schöne Haptik.)



Die Dosen wurden im Geschirrspüler praktisch bei der Reinigung gleich mit von ihren Banderolen befreit. Was bleibt ist ein Streifen Klebmasse. Kann man mühsam abpulen aber auch – wenn die Wände umklebt werden – als erste Haltung benutzen. Dann wurden die Maße der Dosen genommen – also die Höhe und der äußere Radius. Die werden auf schönes stabiles Geschenkpapier übertragen, die Banderolen ausgeschnitten und auf die Dosen geklebt – und ordentlich fest gedrückt. Wer die Dosen nicht einzeln aufbewahren will, bindet sie mit einem netten Band zusammen.



So habe ich jetzt ein paar nette Utensilos für die kleinen Nähhelfer, die ich immer an der Nähmaschine brauche. (Nicht im Bild gerade die Dose für die kleinen Stoff- und Fadenreste.) Und wenn der Nähtisch wieder zum Esstisch wird, dann wandern die aparten Dosen in das Regal und sehen dort eher nett als schlimm aus.



Es ist wirklich einfach und unter uns: Fotos von den eigenen Kindern in Reihe auszudrucken, auf eine Dose zu kleben, klare Folie oder Lack darüber geben – die Dosen mit Salz oder Pfeffer füllen, kann jeder. Aber schon hat die Oma die geliebten Enkel in der Küche stehen und ihr habt eine Weihnachtssorge weniger.

2013-11-01

Machen Sie eine Collage!

So lautete die Aufgabe in der gestrigen Ergotherapiestunde. „Ich möchte, dass Sie eine Collage zu sich machen. Wer Sie sind, wie Sie sich sehen, was Sie an sich mögen, was Sie nicht an sich mögen, wie Ihre Träume aussehen.” Dann legte mir die Dame einen Stapel Zeitungen hin. Eine Geo Paris (passt), eine Freundin, noch eine Geo und jede Menge Druckerzeugnisse der Art „Rentner Bravo”-Formate aus den Drogerien beziehungsweise Bio-Läden. Auch die „Sein” war dabei.

Tatsächlich waren die Fotos in der Geo Paris erstaunlich mittelmäßig bis sehr schlecht. Anders ist wohl nicht zu erklären, dass ich in diesem Blatt kaum fündig geworden bin, sind Paris und ich doch „so” (denkt Euch hier das Zeichen für besonders dicke.) In der „Sein”, die ich höflich durchblätterte, konnte ich nicht so viel entdecken, was mich widergespiegelt hätte – allerdings bin ich auch nicht bis zu den sehr lustigen Kleinanzeigen vorgedrungen, die Freunde und ich uns sehr gerne beim Kaffee trinken vorlesen zu unserer allgemeinen Belustigung. (Absolute Freizeitempfehlung!) Aus der Freundin entnahm ich schöne Schriftzüge, fotografierte Glaswaren, jede Menge Material von einem Farbenmix namens Türkis bis Petrol getragen. Aus der anderen Geo wuchsen Tierfotografien nach. So musste ich den jungen gut aussehenden Grzimek leider von einem ebenfalls gut aussehenden Luchs mittels Schere trennen.

Ohne auf die intimen Interna einzugehen, hatte ich schlussendlich viel Petrol, etwas Paris, ein wenig Coco Chanel, roten Plüschsamt und viele Tiere und sehr viel Meer im Bild. Als ich von meiner Sehnsucht nach dem Meer und dem Wunsch wieder einmal dorthin gehen zu können, wo die Asche meiner Mum verstreut wurde, musste ich weinen. Die Sehnsucht ist sehr groß. Wobei überhaupt weinen zu können bei dem Krankheitsbild ja ein Zeichen für einen guten Weg ist. Zwischendurch schmückte die eine oder andere Überschrift mein inneres Ich.

Ich hatte nach dem üblichen Vorgespräch 15 Minuten Zeit für die Auswahl, fünf Minuten für das Kleben, blieben noch knappe fünf Minuten für die Erklärung – der Rest wurde vertagt auf die nächste Woche.

Einen Tag später kann ich nur empfehlen: macht Ihr das mal für Euch! Kommen ja nun bald düstere novembrige Sonntagsnachmittage auf uns alle zu. Ohne viel Vorgedanken das innere Selbst einmal auf Papier zu bringen. Es ist eine sehr spannende Sache.

2013-10-23

Nähender Wonneproppen



2013-10-21

Lichtspiele 3

2013-10-19

Heute reicht mir …

… mein Bruder den Hörer an meine Nichte weiter und sie spricht mich zum ersten Mal mit „Claudi” an. (Reicht mich aber kurz danach wieder an meinen Bruder weiter, denn sie hatte mit Papier und Malstiften Wichtigeres zu tun.)

Meine Nichte wird zwölf Jahre alt und ist schwer geistig behindert. Ich hätte nie in diesem Leben darauf gezählt, dass sie jemals meinen Namen aussprechen können würde.

Da können einem schon mal die Beine schwach, das Herz ganz weich werden und die Tränen in Bächen strömen.

2013-10-16

Dieser Tage …

… läuft durch die Blogs ein 20-Punkte-Blogstöckchen. Da schreiben mir bekannte Blogger, und manches Mal in der Realität auch mir bekannte Menschen, sehr persönliche Dinge über sich auf. In den letzten Tage ist mir oft passiert, dass ich vor einem Punkt saß und nicht mehr mit dem Denken aufhören konnte. Dann lese ich woanders einen anderen Punkt und mir schießen die Tränen in die Augen. Woanders muss ich schallen lachen. Plötzlich denke ich, ich kenne die jetzt ein Stück besser. Und ich habe so viel Respekt vor deren Offenheiten. Manche Blogger machen sich richtiggehend nackig dabei. Es ist … ach, ich wünsche mir in einem Jahr ein Blogstöckchen, in dem alle Blogger erzählen, wie die Offenheit über die eigene Person im eigenen Blog das eigene Leben verändert hat.

Ich könnte 20 Punkte zur Zeit nicht über mich formulieren. Das ist harte Arbeit, erlebe ich. Kommt ein Punkt einem in den Sinn, folgen ihm die Gedanken um jede Ecke in jede Tiefe und Weite. Danach bin ich müde. Und intensiv im Gefühl angekratzt. Es ist nicht nicht anstrengend.

Ansonsten geht es mir seit einer Woche nicht gut. Schlaflos. Und zwar, ganz neu jetzt, auch mit Einschlafstörungen. Einschlafen konnte ich immer, ich war nur mitten drinnen fertig mit Schlafen, wenn auch nicht fertig ausgeruht. Jetzt fällt es schon schwer überhaupt den Aus-Knopf zu finden. Das ist neu. Der Rest schnürt mir derzeit schon wieder den Brustkorb bis zum Hals zu, eh schon schwere Dinge werden beschwerlicher denn je. Gerade laufe ich rückwärts, statt vorwärts. Schwierig.

Dinge, die ich mir ins Leben geholt habe, um Abwechslung zu finden und Aufgaben zu schaffen, grätschen gerade kontraindiziert in mein Erleben. Im Nähkurs nähen alle besser als ich, schneiden besser zu als ich, bla bla fasel fasel besser als ich. Den Kurs letzten Montag habe ich nicht antreten können. Im Fotokurs gibt es Aufgaben, die ich mit links erledigen kann, weiß ich. Sie stehen hier gerade riesengroß unerfüllbar vor mir im Raum … natürlich hasse ich mich dafür. Gleiche Schleife wie immer.

Ich habe nie zu den Menschen gehört, die das Heil aller meiner Probleme in meiner Kindheit gesehen habe. Ich meine, ich wusste natürlich, dass in meiner Familie – vor allem für uns Kinder – die Dinge verdammt schief gelaufen sind. Aber ich habe mir immer eingeredet, es ist mein Leben und es ist meine Kunst aus meinem Leben etwas zu machen. Ich habe jedes mögliche Verständnis für meine Eltern und Großeltern haben wollen und in allem Erlebten für mich immer befunden, dass trotz allem ich von ihnen allen geliebt worden bin. Mein Bruder händelt das sehr anders, er macht für sein Scheitern heute noch mit 50 unseren Vater dafür verantwortlich.

Dummerweise merke ich im Rahmen meiner Krankheit, zu der ich so viele Fragen habe, die ich alleine ohne Hilfestellung mir nicht beantworten kann – über allem schwebt zum Beispiel „wie konnte ich es soweit kommen lassen?”, dass ich mit meiner bisherigen Einstellung viel verdrängt habe. Und jetzt muss ich im therapeutischen Gespräch Fragen zu meiner Familie und Kindheit beantworten, die ich nicht beantworten kann, weil ich diese Dinge einfach weggepackt habe. Warum auch immer. Ich merke nur, dass ich mich andauernd seit Jahrzehnten in allem überfordert gefühlt habe, vor allem von mir selbst. Und jetzt kann ich einfach nicht mehr. Sense. Auf allen Ebenen.

Ich war zwischen meinem vierten und fünften Lebensjahr das Kind, dass sich mehrmals nachts schützend vor meine Mutter und meinen Bruder gestellt hatte und meinen Vater angefleht hatte, die beiden nicht weiter zu schlagen. Mir tat er nie etwas. Ich habe das immer gewusst und als gegeben hingenommen. Es war mein Job in dieser Familie unter den gegebenen Umständen. Momentan gucke ich darauf mit großem Erstaunen, weil mir auch klar wird: in dem Jahr hat meine Kindheit geendet. Die meine Mutter versucht hatte doch noch zu retten, in dem sie sich und uns von dem alkoholsüchtigen gewalttätigen Mann wegbrachte. Aber ich war danach einfach gefühlt kein Kind mehr. So erlebe ich das momentan rückblickend. Da sind keine familiären Highlights in der Erinnerung. Also keine ehrlich tiefempfundenen. Nur künstlich hochstilisierte, an denen ich mich rettend verankert habe. Dummerweise rosten die mir gerade unter dem Arsch weg. Macht mich gerade ganz irre.

Ich denke immer noch, meine Eltern haben ihr Ding so gut gemacht, wie sie es eben unter den ihnen gegebenen Umständen tun konnten. Aber ich muss meine harte Nuss nun mal jetzt auch knacken.

Potzblitz.

Bin schrecklich dünnhäutig gerade über das Leid anderer Menschen.

Ich wollte nie über die Krankheit lesen. Je weniger ich darüber weiß, um so weniger kann ich mich selber ausknocken. Das ändere ich gerade. Ich wollte auf Spezialisten vertrauen. Jetzt lese ich. „Sie haben es doch gut gemeint.” von Josef Giger-Bütler hatte ich am Buchregal in der Hand, habe hinein gelesen, knappe drei Seiten und es erschrocken wieder zu gemacht. Mir ging das zu nahe. Ich habe es dann doch gekauft und lese es gerade. Lesen geht so zäh zur Zeit. Aber nun … den folgenden Teil habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen.

Apropos Geburtstag, zwei Jahre vor der 50. Ein Jahr den Vater überlebt. Es bleibt immer weniger Zeit die Dinge gut zu richten. Das richtet in mir auch gerade viel zu viel an. Keine Ahnung, wie ich so weit kommen konnte, also so alt weit. Ging ich nicht gestern noch zur Schule?



Vielen lieben Dank für Eure Geburtstagswünsche, Grüße, Post und Mails! Für mich eine große Freude, wirklich! Ich kann nicht beschreiben, wie wirklich wichtig für mich in dieser Kampfzeit, die Kraft kostet und von der gerade so wenig am Start zu sein scheint. Herzlichen Dank!

Und jetzt weitermachen. Wird schon werden.

Pastej Lax

Testfütterung an drei Probekatzen ergibt: Ikeas „Pastej Lax” ist hochgradig als sehr bis ungemein lecker einzustufen. Enthält natürlich gut Salz.

Aber an manchen Tag ist nun mal einfach Jahrmarkt.

2013-10-12

Dann stehste in der Küche …

… und schälst die bunten Mohrrüben vom Samstagsmarkt am Südkreuz. Die aus dem Spreewald, die bunt sind, völlig unegal gewachsen mit Knubbeln. Nicht immer lang, auch mal rund geformt. Echte ehrliche Mohrrüben eben. Die so aromatisch gut schmecken. Knackig sind. Eine dünne Schale haben und an deren Ende noch etwas Erde an der Wurzel hängt, weil sie wirklich frisch vom Feld sind. Und Du schälst sie, was Dir besondere Freude macht, denn der Schalenhaufen ist schön bunt und außerdem wird er den Kaninchen im Hof morgen gut schmecken. Wobei das Schälen manchmal eine kleine Herausforderung in sich stellt, denn man muss halt die Knubbel umschälen.

Und dann denkst Du daran, wie das wäre, müsste man jetzt der afrikanischen Mutter erklären, die ein halb verhungertes Kind auf ihrem Schoß hält, dass wir hierzulande Gemüse wegschmeißen, nur weil es einer gewünschten „Norm” nicht entspricht, die wir Verbraucher nie gefordert haben. Dass wir z. B. jahrelang Gurken weg geschmissen haben, nur weil sie zu viel Krümmung hatten.

Das ist so unglaublich bescheuert – das kann sich doch keiner ausdenken. Oder?