2014-02-21

Meine Tally



… war heute mit mir beim Tierarzt. Diagnose(n) beidseitige Lungengeräusche, die hoffentlich lediglich von einer Bronchitis resultieren, etwas womit sie sich alle sechs Monate immer wieder plagt, seit wir in dieser Wohnung leben. Der Doc tippt auf ein schwaches Immunsystem.

Sie ist nun geschätzte 13, so ganz genau weiß ich es nicht. Jedenfalls ist meine kleine Maus nun taub. Und hat Arthrose.

Und mein Herz ist ganz schwer.

2014-02-20

Der Heidi ihre Kotze …

Der Trailer erzählt: heute kotzt bei GNTM endlich mal ein Modell der Heidi aus der Höhe vor die Füße.

Wie mich das freut!

Dieser Schwachsinn in diesem Format, der weiten Masse an zusehenden Mädchen zu suggerieren, man müsse als Modell eben alles mitmachen:

• sich mit Tieren fotografieren lassen, die man im Leben nie anfassen würde wollen, geschweige denn auf sich rumkriechen haben möchte
• sich in unnatürlichen Höhen fotografieren lassen müssen, während 99,8% aller Shootings in allen Zeitungen kein einziges Höhenbild zeigen
• nicht nein sagen dürfen zu Fotos auf denen man sich zu nackt fühlt
• nicht nein sagen dürfen zu Mode, die Pelz integriert hat

Was noch?

• Mit dicken Männern mit ebenso dicker Brieftasche nächtliche Partys zu feiern? Weil „nein” sagen das „No Go!” ist in diesem Job?

Das ist alles Schwachsinn, denn natürlich hat jedes Modell das Recht in seine Setcard schreiben zu lassen, was es für Shootings nicht machen möchte. Auch wenn es kein Topmodell ist, muss es sich nicht in Shootings vermitteln lassen, die an den persönlichen Urängsten kratzen und psychologische Angstzustände auslösen können. So etwas steht in der Setcard und dann wird man zu solchen Castings nicht empfohlen.

Frau Klum suggeriert den Mädchen an dieser Stelle, dass Selbstaufgabe zu dem Job dazu gehört. Und das stört mich enorm! An dieser Stelle erinnert mich Heidi Klum immer ein bisschen an einen Luden, der seinen Mädchen befiehlt, jede seiner Huren habe beim Analverkehr mitzumachen.

Und heute kotzt ihr endlich mal eine vor die Füße. Ich find's toll!

Winterende

So, der Winter ist offiziell vorbei, denn Amazon haut die programmierbaren Heizungsthermostate für 30% weniger raus.

Die ich letztes Jahr übrigens bei Lidl kaufte für die drei Zimmer. Küche und Bad muss ich hier eh nicht heizen, weil die Heizungsrohre im Boden durch den Flur prima günstig laufen und ausreichend Wärme abstrahlen. Vor allem finde ich bei den Thermostaten die Idee gut, dass die bei geöffneten Türen, je nach Sitz auch bei den Fenstern, das Thermostat herunter regeln für eine frei bestimmbare Zeit. Das war nämlich mein persönliches Manko bei der Balkontür. Sie steht im Winter lange offen, auch wegen der vierbeinigen Yetis, nur habe ich dann gerne vergessen die Heizung herunter zu regeln. Das macht jetzt das Thermostat.

Ansonsten sagt man den Dingern zu welcher frei definierbaren Zeit sie den Raum auf wie viel Grad heizen sollen – oder wie lange. Und so wird hier ab und an eine halbe Stunde geheizt und gut ist es. Denn, das muss man der Dämmung in dieser Anlage zugute halten, sie hält die Wärme lange vor. Auch praktisch die Boost-Taste. Öffnet, wenn es in einem Raum frisch ist, für 300 Sekunden das Ventil komplett und suggeriert erst einmal Wärme. Teilweise heize ich nur so das Wohnzimmer. Sitzt man abends nah an der Heizung reicht das meist.

Nun bin ich auf die Abrechnung gespannt. Sollte ja generell bei diesem Winter dezenter ausfallen.

2014-02-19

Lino …



… haben wir heute auf den Tag seit zwei Jahren nur noch im Herzen, nicht mehr real um uns. Er fehlt enorm, auch wenn er auf seine Weise immer noch da ist.
















Albträume

Ich war heute um vier Uhr wach. Nishia auch. Also Nishia vor mir. Da war sie auf dem Lokus und hat hinterher vor Freude ein eindrucksvolles Lied gesungen. Danach hatte sie ihre lustigen fünf Minuten und spikte* (*von Bratbären Spike) kehlig gurrend durch das Schlafzimmer über ein Bett, zwei Kratzbäume, einen Schrank und zwischendurch immer wieder auf ein frisch bezogenes Prinzessinnenkissen, das prima neuerdings als Trampolin zu funktionieren scheint und das nun dank der Stoffunterseite ebenso prima über den Boden rutschen kann und dabei die Schlafzimmertür ins Schloss fallen lässt. Wrums.

Wach also.

Richtig. Dann schaltete ich den Fernseher ein, erklärte der nun auch aufgewachten Katze im anderen Zimmer, das alles nur ein Irrtum sei und wir alle noch schlafen möchten. Sie atmete erleichtert tief durch und zog direkt wieder von dannen, um sich noch mal auf das puschelige Ohr zu legen. Tally schlief entspannt und dabei sehr niedlich durch in ihrem Korb neben meinem Bett. Sie ist nämlich die Frühaufsteherin im Haus aber die Vögel treten erst ab sechs Uhr derzeit auf den Plan und bis dahin braucht sie ihren Schönheitsschlaf.

Ich guckte mir also Sondersendungen zu Kiew an und guckte einer Frau zu, die in den Canyons kletterte und Mountain Bike fuhr. Dann wurde ich wieder müde und schaltete den Fernseher aus. Sehr kurz nachdem ich erneut eingeschlafen war, kam Tally ins Bett, sehr zur Freude einer ausgeschlafenen und sehr agilen silbernen Katze und man jagte sich ein bisschen durch das Schlafzimmer. Bis eine knurrte und fauchte. Sie machen das abwechselnd, sie streiten so schön ausgeglichen.

Also schlief ich noch einmal ein. Plötzlich stand ich innen vor meiner Wohnungstür, die aufgebrochen war und im Bad lag meine Handtasche aus der man offensichtlich mein Portemonnaie entnommen hatte. Wohlbemerkt: die Tür war aufgebrochen, richtig geborsten. Und ich hatte nichts gehört und nichts mitbekommen! Ich spürte den Schmerz, die Angst und brach weinend zusammen als ich zur Kenntnis nahm, dass überall in den Zimmer aus den Elektrogeräten irgendwelche Teile ausgebaut worden waren, so zum Beispiel auch aus der Fernbedienung. Es wurde nicht eingepackt und gestohlen, sondern ausgebaut und gestohlen überall in der Wohnung – während ich nebenan im Zimmer geschlafen habe. Zunehmend nahm ich zur Kenntnis, das immer mehr zerstört worden war und irgendwann sackte ich im Flur zusammen, als eine Freundin unangemeldet in der Tür stand bevor ich die Polizei rufen konnte.

Dann war ich wach.

Ich bin ein wenig, sagen wir es sanft umschrieben, bedient. Und ich würde gerne erklärt bekommen, warum man eigentlich schöne Träume (sofern man diese überhaupt auf dem Nachtprogramm hat) nicht genauso intensiv träumen kann, wie ihre schrecklichen Pendants?

Seit Montag Abend habe ich bei jeder Kopfbewegung unangenehmen Schwindel, in Ruhe wie in Bewegung. Lege ich meinen Kopf auf das Kissen, macht es immer wieder „zzit zzit ziit” im Schädel. Die Antibiose ist seit gestern vorbei. Heute habe ich Halsschmerzen.

Persönlich hätte ich sehr gerne einen Neustart. Alternativ auch die Notschlachtung.

2014-02-18

Prinzessinnenkissen II



Das Kissen habe ich flink genäht. Tatsächlich ging das mit dem Möbelstoff ziemlich einfach, wenn auch die Jeansnadeln mir für das Flachkolbensystem verkauft, partout nicht in die Nähmaschine(n) passen wollten. Also normale Nadeln genommen. Ging auch. Ein bisschen mit der Oberfadenspannung gespielt – langsam kapiere sogar das. (Spannung und ich sind noch ein wenig beziehungsgestört aufgrund meiner Kindheitserfahrungen an Nähmaschinen. Aber seit wir uns wöchentlich in der Familienaufstellung … ) Im Vergleich zu Jersey ist dieser Möbelstoff ein sehr entspannter und williger Nähbegleiter.

Bisschen tricky war das Einnähen des Reißverschlusses. Da ich den in die Mitte der Umrandung setzen wollte, habe ich den Stoff an dieser Stelle mittig geteilt. Und ab dem Moment war das Abstecken und Umnähen ein bisschen Fieselkram. Mit einmal die halbe Naht wieder auftrennen müssen. Allerdings ist das Trennen bei einem so rustikalen Stoff ein Spaziergang! Und so richtig glücklich bin ich mit den Endungen noch nicht. Aber da kann ich noch nachpflegen. Das Einfädeln von Endlos-Reißverschlüssen musste mir YouTube auch zwangsläufig beibringen, weil ich natürlich im Aktionismus den vom Markthändler eingefädelten Reißverschluss komplett trennte. Das kann ich nun also auch. Fazit jedoch: Endlos-Reißverschlüsse nicht so mein Ding. Irgendwie mag ich die Ästhetik eines vorgefertigten Reißers mehr.

Was mir bei diesem Kissen aufgefallen ist, mittlerweile macht sich beim Nähen die Praxis tatsächlich bemerkbar. Ich nähe irgendwie schon deutlich relaxter, das Versäubern geht mittlerweile gut von der Hand. Auch das im Kreis nähen scheint sich langsam in mein Blut zu sortieren. Selbst die Reißverschlussaktion – ich meine, hey: das war immerhin erst mein dritter Reißverschluss – habe ich dafür prima hinbekommen.

Stolz zog ich also gestern vor Talythas Augen (damit sie versteht, warum ihr „altes” Kissen nicht mehr da ist), das kaputte Sisal ab und das neue Kissen auf. She is not amused. Ob sie mir später das ganze Abendessen rückwärts auf das Bett legte im Grunde Übelkeit war, (weil sie mal wieder Nishis Portion mit runtergeschlungen hatte) oder Rache? Obwohl … Rache nicht wirklich eine Eigenschaft, die ich Tally unterstellen würde. Das liegt nicht in ihrem freundlichen, sehr höflichen Wesen.

Jedenfalls guckte sie das Kissen mit dem neuen Bezug nicht mit dem Hintern an, geschweige denn mit ihren hübschen grünen Augen. Das aber liegt auch in Tallys Charakter verankert. Neue Dinge, Veränderungen werden hier im Schnitt drei Wochen ignoriert. Sie hat da ihre persönlichen Gründe für. Ich kann das akzeptieren. Und habe im Grunde nichts anderes erwartet. Übrigens liebe ich diese Katze gerade deswegen so sehr, sie ist wie sie ist. Und sie wird dabei immer besser!





Als ich neulich beiden Katzen passend zum Rundkissen im Bett eine Auflage für die Kommode genäht hatte (Füllung doppelt gelegtes Flies, Verschluss mit Kam Snaps), hatte sie indes sofort auf ihre stille Art „Cool! Das mag ich!” gerufen.



Also Neuerungen kann sie mittlerweile schon in Ausnahmefällen schneller annehmen. Veränderungen bei ihr lieb gewonnenen Ritualen jedoch sind ihr Ding nicht.



Die Fotos mit Nishia auf dem neuen Kissen sind natürlich auch nur erschwindelt. Catsnip-Spielspray als Hilfestellung. Etwas worauf Tally normalerweise abgeht, wie Schmitz' Katze (die ursprüngliche, nicht die vom Ralf) und Nishia eher nicht so. Aber warum sollten die Katzen auch etwas tun, worauf ich mich verlassen könnte?



Ich finde das Kissen toll und gelungen (und wann sage ich das schon mal von Dingen, die ich tue?) und werde genießen, dass ich jetzt nicht mehr ständig diese Sisal-Schnipsel rumfliegen habe. Und irgendwann werde ich die kleine bunte Katze schon noch beim Kratzen darauf erwischen.

2014-02-16

Prinzessinnenkissen

Gestern war endlich die „Sie bleiben jetzt bis Freitag im Bett!”-Quarantäne beendet. Freigeist der ich bin, konnte ich mich aber nicht alleine auf das Bett beschränken. Ich bin schon mal ab und an aufgestanden und auf das Sofa umgezogen. Die Antibiose wirkt. Langsam. Aber sie wirkt. Bis jetzt habe ich bei Antibiotika die Erfahrung gemacht: Tabletten den ersten Tag genommen und alles war wieder gut. Jetzt bin ich bei Tag 5 und die Nase ist immer noch halb zu, das Zahnfleisch muckt, die Zähne drücken, das Ding im Hals ist noch da, macht aber wenigstens keine Schmerzen mehr. Und ich gucke richtig schlecht! Eine Erfahrung, die ich mit dem ersten Medikament letztes Jahr in der Klinik gemacht hatte: unter Einfluss von Medikamenten plötzlich ganz schlecht zu sehen. Ob das dieses „ich werde älter” ist?

Gestern also durfte ich offiziell wieder das Haus verlassen und das tat ich dann auch sofort. Ich schlicht mich, ein bisschen Krankengeld in der Tasche, auf den Stoffmarkt am Maybachufer und kaufte den bisher teuersten Stoff meines Lebens. Dort ließ ich zuerst meinen „ich war eingesperrt”-Frust an einer Frau aus, die ich richtig anzickte.

Ihr wisst, ich fahre gerne Rad. Dennoch käme ich nie auf die Idee mit meinem Rad über einen Markt zu gehen. Vor allem, wenn ich weiß, dort sind die Gänge sehr eingeschränkt im Platz und man trifft zusätzlich dort auf sehr viele Menschen, auf Kinderwagen und Renter-Trolleys. Vielleicht bin ich besonders blöd, aber da mir selber bei akuter Fußkrankheit ein Rad auf dem Markt auch nicht helfen würde, stelle ich es vorher ab und gehe zu Fuß weiter. Ich meine, wie lang sind Märkte denn in Berlin im Allgemeinen, dass man sie nicht einmal hoch- und wieder hinunter laufen kann? 200 Meter vielleicht?

Gestern also schiebt eine Frau mit einem irrsinnigen voll gepackten Rucksack auf dem Rücken ihr Rad durch die Gänge und dann meint sie auch noch, sie müsse alle Passanten im Stau überholen in dem sie uns andere Besucher derbe in die Stände drückt. Radfahrer in Berlin hören zunehmend den Schuss nicht! Da war ich mal kurz auf 180! Ich hasse Rücksichtslosigkeit.

Man sollte mich nicht einsperren. Mir bekommt das nicht.



Zurück zum Stoff. Die Tally hat ein Sitzkissen mit ca. 60 cm Durchmesser. Pinkfarbenes Sisal. Kurz vor dem Einzug in einem Möbelladenresteausverkauf für € 2,50 geschossen, war das einzige Exemplar. Ich wusste, ich finde das Pink schlimm. Aber ich wusste auch, eine der Katzen wird das toll finden: die kleine Talytha. Tally kratzt nämlich viel lieber in der Horizontalen! Sie liebt also dieses Kissen, denn sie kann mit vier Pfoten drauf stehen und kratzen und sich sühlen. Und sie findet die Farbe toll. Tally gehört zu den Katzen, die besonders auf Rottöne ansprechen. Nun geht das Sisal leider immer mehr kaputt. Das Kissen neu mit Sisal beziehen lassen, sprengt alle finanziellen Verhältnisse. Und selber Sisal nähen, das traue ich mir nicht zu. Also war da die Idee sehr stabilen Stoff zu nehmen – und die sind allermeist potthässlich. Oder in langweiligen Brauntönen. Gerne auch beides.



Und dann gibt es diesen einen Stand auf dem Markt (an dem ich schon meinen Stoff für die Balkonkissen erworben hatte), der sehr feste Stoffe führt. Die sind – im Vergleich zu den sonstigen Marktpreisen – nicht günstig. Im Vergleich zu sonstigen Anbietern, die solche Stoffe führen, allerdings unfassbar günstig. Der Stoff, den ich kaufte, ist ein sehr derber Möbelstoff. Derb im Sinne von kratzkompatibel. Sonst ist er – im Gegensatz zu den meisten Möbelstoffen – bildschön. Wenn auch nicht meine Farbe. Pink. Orientalische Ornamente. Naja, so ein Stoff bekommt man nicht überall und wenn, legt man da vermutlich das Fünffache hin für den Meter, wenn das mal reicht. Hier waren es dann € 26,— für 1,30 Meter, weil es der Rest war auf der Rolle.



So habe ich heute den bisher teuersten Stoff in meiner noch jungen Nähhistorie gekauft, nur um der kleinen bunten Katze ihr Kratzekissen schön neu zu gestalten. Es wird nebenbei, trotz meiner Pink-Antipathie – farblich ganz gut ins primär in Weiß gehaltene Schlafzimmer passen. Mein Benefit: eine kleine glückliche bunte Katze und in Kürze meine erste Erfahrung mit Möbelstoff nähen, inklusive meinem ersten Endlos-Reißverschluss.

Ich mag das an Katzen, sie treiben einen immer zur weiteren Entwicklung voran!

2014-02-13

Tablettenphobikerin

Als wir nach Omas Hinscheiden ihre Sachen im Krankenhaus übernahmen, fand mein Onkel in ihrem Bademantel die komplette Sammlung Medikamente, die sie in dem ca. dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt nach dem dritten Herzinfarkt bis zu ihrer letzten Woche auf der Intensiv gehortet hatte. Ich glaube übrigens nicht, weil sie keine Lust mehr hatte. Nein, Oma hatte zeitlebens ein Problem damit Tabletten zu schlucken. Dabei ging es nicht Ressentiments bezüglich ihrer Wirkung. Das Schlucken war das alleinige Problem.

Netterweise hat sie mir diese Macke vererbt. Ich habe früher natürlich auch mit der Pille verhütet. Allerdings immer mit dem Problem, dass das tägliche Miniaturding spätestens nach drei Monaten braver Einnahme für mich die Größe eines Lkws hatte. Gleiches Problem habe ich mit meiner jetzigen Medikamentation natürlich auch.

Ärzte verstehen das nicht. Als ich in der Klinik mein Problem ansprach, landete in den Köpfen der anwesenden Weißkittel (und offensichtlich so auch in meiner Akte) „hat ein Problem mit Medikamenten”, was dann in der Folge der bei mir kontraproduktiv wirkenden ersten Medikamentengabe dazu führte, dass man mein Problem nicht für voll nahm. Für die hatte ich ab dem Moment meines Geständnisses so ein generelles Problem mit Medikamenten. Meine beschriebenen Nebenwirkungen halt was vom Kopf verursachtes Ding. Dabei aber habe ich das Problem mit Medizin nicht. Im Gegenteil. Wenn mir etwas flink aus der Bedrouille hilft aus der ich mich mit eigener Kraft nicht befreien kann, nehme ich solche Hilfsangbote gerne an, bevor ich mich lange quälen muss.

Es geht alleine um das Hinunterschlucken einer Tablette als solches. Um den physikalischen Akt. Darin bin ich nicht gut. Mich quält das. Mich quält das so, dass ich heute nach seit ungefähr drei Uhr wach lang, weil ich wusste, ich muss heute wieder über den Tag verteilt drei (!) von diesen Dinger irgendwie runterbringen. Und über die nächsten Tage verteilt zwanzig Mal. Und ich komme nicht drum herum.



Wobei ich 2 Zentimeter irgendwie auch generell leicht übertrieben finde.

Echt, ich wünschte mir in dem Punkt hätte ich lieber die Geninformation meiner Mutter übernommen. Die konnte jede Tablette schlucken wie Smarties.

2014-02-11

Pille ahoi!

So, nun denn'ne Antibiose. Das war heute lustig bei den Doktoren. Ich bin da in so einer Allgemeinärztinnenpraxis, die im Eingangsbereich schön auf Zen macht, es liegt dort auch schon die „Sein” im Wartezimmer und man behandelt der vornehmlich akademischen Kreuzberger Zielgruppe zuliebe eher … nun nennen wir es vorsichtig „grün-umsichtig”.

Da gehe ich heute hin mit immens verschnupften Nerven und sage, „ist mein dritter Infekt seit Weihnachten. Jetzt schon wieder sieben Tagen Pest, Auswurf mit berühmten Farbstich und im Hintergrund des Halses lauern spürbar immer noch Eiterbeulen, um gleich wieder „Unreal Tournament” zu spielen.” Kurz: werde das Unheil alleine mit meinen Hilfsmitteln nicht los, jetzt also auf dem antibiotischen Level zurück schießen.”

Ich schlucke das Zeug nicht gerne und versuche es lieber erst mit den üblichen Heilmitteln, die allermeist auch einen guten Job machen. Manchmal aber eben auch nicht helfen können. Und gerade, wenn da Anginen mit in der Luft wabern, will ich nicht dem Risiko von Herzmuskelentzündungen aussetzen. Haben schon andere vor mir gemacht, brauche ich nicht.

Nun war nicht so, als würde Frau Doktor persönlich ein Problem damit haben, mir Antibiotika zu verschreiben. Aber der verbale Krampf, der ihre Angst signalisierte, mir das mitzuteilen, dass sie das nun tun würde wollen – obwohl ich (meiner Meinung nach) deutlich gemacht hatte, dass das genau das ist, was ich jetzt von ihr wollte – machte sehr deutlich, was die übliche Globuli-Zielgrupe dort vor Ort mit den Nervenkostümen von Ärzten so anstellt.

„Hatten Sie schon mal Probleme bei einer Antibiotika-Einnahme?” „Nein, wissen Sie, ich lese einfach die Beipackzettel nicht mehr. Dann komme ich auch nicht auf die Idee vorgeschriebene Nebenwirkungen zu bekommen.”

Ich finde, ich bin eine prima patente pragmatische und bequeme Patientin.

Aber ich habe neulich gelesen, dass man bei verstopften Nasennebenhöhlen Meerrettich reiben soll und kurzfristig auf die Wangen legen soll (mit Salbe darunter). Nach fünf Minuten soll alles laufen. Frischen Meerrettich gab es auf dem Markt unweit der Praxis. Gucken wir mal …

Maria Höfl-Riesch

holt gestern erneut Gold in der Super-Kombination, steht bei der Medaillen-Vergabe auf dem höchsten Podest, strahlt über das ganze Gesicht.

Der ZDF-Kommentator, vermutlich bequem im Sessel sitzend, verbal: „Optimal war der Lauf nicht. Aber es hat gereicht.”

What the fuck?

Aber das ist Deutschland – noch in der größtmöglichen Leistung herumnölen. Die Gold-Medaille bloß nicht Gold-Medaille sein lassen können. Sich ja nicht ohne Einschränkung freuen dürfen.

Ätzend!

2014-02-10

Lieblingsrock

Mit ein Grund warum ich nähen lernen musste, neben den Bezügen für die Fensterkissen der tieffliegenden Fellträger, war ehrlich gesagt dieser Rock hier:



Ein Jersey-Rock mit einem höheren Anteil Kunstfaser in vornehmlich unauffälligen Design. Ich habe diesen Rock schon … ewig … wirklich, das geht in die Dekadenlänge. Mindestens zwei, wenn das mal reicht. Ich weiß nicht mehr wirklich, wo ich ihn kaufte. Aber er ist mir ein lieb gewordener Begleiter in den letzten Jahren gewesen. Je nach Kombination kann man ihn prima als Bekleidungsstück für den Alltag oder für festlichere Gelegenheiten anziehen. Der Stoff kühlt im Sommer wunderbar und man spürt ihn nicht. Kein Reißverschluss hat uns in den all den Jahren als Sollbruchstelle genervt. Das Jersey macht ihn zum perfekten Begleiter auf dem Fahrrad. Das Bund ist einfach nur umnäht – und ist mit den Jahren stillschweigend das eine oder andere Kilo Bauchumfang mit gewachsen. Er sitzt dann halt bei Abnahme, postmenstruell, hüftig; bei Zunahme, prämenstruell, auf Bauchhöhe. So hat mich auch nie ein ausgeleiertes Gummiband (neuzeitlich haben obsolente Gummibänder ja nur noch Halbwertzeiten von maximal 20 Wäschen) genervt. Er wird gewaschen und ist zwei Stunden später trocken. Im Sommer trocknet er angenehm am Körper. Er nimmt zusammen gerollt so gut wie überhaupt keinen Platz im Koffer in Anspruch. Er ist auch der allerbeste Partner in Umkleidekabinen. Raus hüpfen, rein hüpfen. Komfortabel also in allen Lebenslagen.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich liebe diesen Rock. Er ist die Rockliebe meines Lebens! Er ist schlichtweg ideal. Mein Ziel war es immer von diesem Rock noch zwei bis drei andere Varianten zu haben, um restlos glücklich zu sein. Nur im Handel habe ich etwas Gleichwertiges nie mehr finden können. Leider aber gibt es für diese eine Variante mittlerweile doch das eine und an anderer Stelle das andere klitzekleine Loch im Stoff, das mir zunehmend signalisierte, unsere gemeinsamen Tage könnten auch einmal gezählt sein.

Somit war nach meinen ersten Nähversuchen die eigentliche Aufgabe diesen Rock nach zu nähen. Eine versierte Näherin würde höflich lächern und sagen „ist doch einfach”. Nun, ist es natürlich auch, wenn man erst einmal den richtigen Jersey mit der richtigen Schwere gefunden hat, der sich angenehm anfasst. Man das Glück hat, eine halbwegs gute Design-Variante zu finden. Ich weiß nicht warum, aber im Koks-Verbrauch kommen Jersey-Designer, glaube ich, direkt nach den Bettwäsche-Designern. Schlimme bunte Sache oftmals.

Mein erster Versuch mit einem sehr sehr dünnen Jersey-Stoff für 2,00 Euro den Meter, von dem ich sofort wusste, dieses Modell würde ich aus farbgegebenen als auch seinen transparenten Eigenschaften niemals anziehen, war gleichfalls ein nähbedingter erster Schuss in den Ofen. Ich wusste noch nicht, dass man nicht nur die Hüfte ausmisst für einen perfekten Rocksitz. Sondern dass es da ja noch die „dickste Stelle im Hüftbereich” gibt, die zwingend einkalkuliert werden sollte. Auch ist Jersey nähen für einen Anfänger eine Herausforderung – aber man lernt darüber seine Nähmaschine wirklich kennen. Und die Twinnnadel.

Im Winterschlussverkauf traf ich neulich bei Karstadt endlich auf einen Jersey, der in der Schwere mit meinem Lieblingsrock mithalten konnte. Wenn auch im Design noch nicht final meinen farblichen Ansprüchen genügend, kann man ihm wenigstens, denkt man sich mal die femininen Töne auf der magentösen Farbskala weg, einen hohen Anteil von Schwarz unterstellen. Gut, viel Opitimismus und ein Glas Sekt helfen auch dabei. Ich habe daher keine Ahnung, ob ich diesen Rock jemals tragen werde. Ich denke, dazu müsste ich schon sehr braune Beine haben, die ich aber als Sonnenbadabstinenzlerin jedoch nie habe.

Aber der Rock vom Schnitt her ist dem Original absolut ebenbürtig. Sein „schlüpf rein”-Komfort ebenso. Ich habe es also geschafft und bin absolut beruhigt, was die Zukunft meiner einfachen gestrickten Rock-Seele anbelangt.

Ich muss nun nur noch die wirklich harte Stoffdesign-Nuss knacken. Der Schnitt jedenfalls liegt hier! Ich freue mich. Auch über mich!

2013-12-21

Danke!

Ich/Wir (ich denke, ich spreche da für meine Freunde mit, die die Aktion größtenteils organisiert haben) möchten sehr herzlich allen danken, die in den letzten Tagen Kleidung und Spielzeug für das Asylheim in Kladow gespendet haben. K. ist die letzten Tagen wild durch Berlin gefahren, um Pakete abzuholen, bei C. sind in der Firma (das war die Postadresse wg. „ist immer jemand da”) ständig Pakete eingetrudelt bzw. wurden sogar Pakete in Kladow vorbei gebracht.

Die Garage, die als Zwischenlage diente, verneinte irgendwann die Aufnahme dee Autos – und mittlerweile gab es alleine fünf Touren zum Asylheim, um Eure Spenden dort abzugeben! Da gab es Menschen, die sogar von Finnland aus helfen wollten, Menschen, die darüber hinaus fragten, was können die Leute dort noch brauchen?

Nach einer nicht so schönen Bürgerversammlung in der meine Freunde leider auch Nachbarn von einer nicht so schönen Seite her erleben mussten, hat Euer selbstloses Mitmachen deren Weltbild wieder gerade gerückt – in die gute, die richtige Richtung. Kurz: auf so viel Resonanz über dieses Internet waren K. und C. nicht gefasst, sind aber sehr happy! Es tat auch mir gut solche Fotos in der Timeline zu sehen von Euch, die signalisiert haben, da ist etwas auf dem Weg!



Weihnachten werde ich mir erzählen lassen, wie die Sachen angekommen sind.

Wir werden aber auch nach Weihnachten weiter sammeln! Die Menschen können dort weiterhin so viel gebrauchen. Strümpfe, Schuhe, Kleidung, Handtücher, Bettwäsche. Auch weiterhin Spielzeug für die Kinder (in allen Altersklassen). Vielleicht gibt es irgendwo auch alte funktionsfähige Nähmaschinen im Keller, von denen man weiß, man wird sie nie wieder benutzen? Die wir dort abgeben können? Die Menschen dürfen ja zum Zeitpunkt ihres Asybestrebens auch nichts tun und alles, was ihnen ein wenig die Tage verkürzt, indem sie lernen oder Dinge tun können, können ihnen das Dasein hier fern der Heimat vielleicht angenehmer gestalten.

Die Adresse zum Mithelfen gibt es bei mir per E-Mail: creezy at gmx punkt de

Und noch einmal: ganz herzlichen Dank an alle, die schon für diese Menschen geteilt haben!

2013-12-18

Liebe Katzenbesitzer!

KatjaBerlin hat für Euch ein paar Tipps für das Leben mit Katzen zur Weihnachtszeit aufgeschrieben:

Katzen im Winter. Eine Gebrauchsanweisung.

Einziger inhaltlicher Fehler im Text: „Bitte denken Sie in der Übergangszeit stets daran: Es hat noch keine Katze vor einem vollen Futternapf geweint.”

2013-12-13

Winterkleidung und Spielzeug gesucht!

Bei Freunden von mir ist um deren Ecke in Berlin Kladow ein Wohnheim für Asylanten eingerichtet worden. Diese Menschen dort benötigen sehr dringend:

• Kleidung vor allem für die aktuelle kalte Jahreszeit – für Männer, Frauen UND Kinder
• Spielzeug für die Kinder, vor allem wohl für die noch richtig kleinen Minimenschen.

Wenn Ihr derartige Dinge zur Verfügung stellen könnte, bitte eine E-Mail ggfs. mit Telefonnummer an mich creezy kringelkeksäffchengedöns gmx.de Ich leite Euer Mitmachangebot dann gerne weiter.

Herzlichen Dank für Eure Unterstützung, Spenden als auch Verlinkungen überall im hiesigen Zuhause namens Internet!

2013-12-08

Plätzchenwahn



Ich arbeite ja gerne mit Ton. Und irgendwann schieße ich mir noch bei den üblichen verdächtigen Portalen eine Töpferscheibe (Tischränderscheibe). Neulich nach einem persönlichen Gau, erhielt ich den ergotherapeutischen Auftrag den Ton am Tisch zu erschlagen, alternativ den Tisch mit dem Ton zu verprügeln. Da hatte es erst spät bei mir geklingelt: meinen Frust hätte ich nun wirklich schon Tage früher mit einem guten Stück Hefeteig aufbereiten können.

Also lautete die mir selbst gestellte Hausaufgabe in diesen Tagen, dass ich viel mit Teig zu arbeiten habe. Und den wundervollen Umstand geschätzt, dass ich nun einen elektronischen Ofen habe, also kein schnell das Keksgut verbrennendes Gas mehr, und zwar mit Eieruhr inside, habe ich mich ans Plätzchen backen gemacht. Ein Spaß, den ich mir in den alten Gemäuern mit dem eh auch schrottigen Herd nicht mehr zumuten wollte.



(Links die Sablés, rechts die Marzipanplätzchen.)

Den Anstoß gab mir neulich Eva Ohrem mit diesen wundervoll aussehenden Pistazien-Sablés. Da ich es grundsätzlich nie nie nie schaffe bei dem Originalrezept zu bleiben und ich zum akuten Zeitpunkt meiner Backlust keine Pistazien im Haus hatte, wanderten bei mir in den Teig dafür gehobelte Mandeln. Den roten Pfeffer bekam ich dann Freitag auch nicht auf dem Markt, weil dieser sich einer Xaver-Pause hingegeben hatte. Somit wanderten die dafür mittlerweile zugelaufenen Pistazienkerne in den Zucker und wurden gemeinsam gemahlen und dienten als Umrundung der Kekse.

Mangels der Zutaten schlief mein Teig dann noch eine Nacht im Kühlschrank. Und die Eiweiße hatte ich vorher zu Schnee geschlagen. Einfach, weil ich Bock hatte auf Eischnee schlagen. Die Kekse sind verführerisch lecker! Die mache ich bestimmt noch mal in der originalen Variante mit Pistazien und dem roten Pfeffer.

Die zweiten Plätzchen sollten Marzipan-Plätzchen sein. Einfach weil … Marzipan-Plätzchen müssen sein. Da ich wiederum keine Butter mehr im Haus hatte, passte mir das Rezept von cakeinvasion ganz gut in die Küche, denn diese Kekse werden mit Öl gemacht. Praktisch dabei, dass ich die beiden Eigelbe von den Sablés hier verwenden konnte. (Das Originalrezept habe ich um die Hälfte reduziert. Aus der Masse habe ich ungefähr 40 Kekse herausbekommen.) Als Zucker habe ich früher mit übrig gebliebener Orangeschale versetzten Orangenzucker genommen, damit sich die Schale der Orange nicht so alleine fühlen musste. Den Rum musste der Rumtopf spenden. Der Rest passierte tatsächlich wie im Originalrezept von Shia. Im Bild sind es die mit den Zierkirschen und Mandelblättern.

Auch diese Kekse sind fein, jedoch würde ich für eine nächste Variante die Menge an Backpulver drastisch reduzieren.


(In der Mitte Grieß-Herzen mit Lavendelblüten, die einfach keine Grieß-Herzen mit Lavendelblüten werden wollten und einige wirklich legendär tolle Schmalznüsse drum herum.)

Im Sonderheft von LandIDEE „Adventsbacken” standen dann die Rezpte für die nächsten beiden Kekse. Das Heft leistete ich mir neulich anstelle der üblichen Frauenzeitschriftenbeilagen. Ich fand sehr charmant, dass hier die Kekse nämlich auch mal nicht perfekt und gelackt aussehen.

Als erstes sprangen mich die Schmalznüsse bzw. Schmalzplätzchen an. Die lasen sich so lapidar, dass ich sofort dachte, das muss noch ein Kulturgut aus Kriegstagen sein. Und weil ich sie noch nie kennengelernt habe zuvor, dachte ich, es würde nun Zeit werden.

So wanderten laut Rezept 75 g Schmalz, 50 g Butter, 85 g Zucker und 2 EL Vanillezucker in einen Topf und wurden schaumig geschlagen. Ich sage es mal so, LandIDEE nimmt es stellenweise nicht so ganz genau mit den Rezepten. Man muss sich schon denken, dass Schmalz und Butter auch vorher geschmolzen sein dürfen bzw. sehr sehr weich sein müssen. Auch bei dem einen Teelöffel Hirschhornsalz erwähnen alle anderen (von mir später gelesenen) Rezepte im Web, dass man es in etwas Wasser auflösen soll. Steht hier nicht, tat ich also auch nicht, sondern mischte es einfach unter die 200 g Mehl und 50 g gemahlenen Mandeln. Ich habe keine Ahnung, was nun Pluspunkte bringt oder nicht.

Mehl, Mandeln, und Hirschhornsalz werden zu Schmalz/Butter gegeben, der Teig vermengt, was eine sehr schöne entspannende Arbeit ist, denn der Teig lässt sich gut kneten und pflegt die Hände und duftet sehr gut nach Schmalz.

Oder auch zu sehr nach Schmalz. Jedenfalls bekam ich kalte Füße und mengte noch anderthalb Teelöffel Spekulatiusgewürz darunter. Dann durfte mein neuer Freund in den Kühlschrank wandern und sich dort 12 Stunden lang frisch machen.

Heute früh habe ich den Teig aus dem Kühlschrank genommen und ihm etwas Zeit gegeben, sich weicher zu machen. Er scheint ein Morgenmuffel zu sein, vorher war nämlich nichts mit ihm anzufangen. Dann habe ich ihn gevierteilt, Rollen geformt und ca. 1 cm dicke Scheiben abgeschnitten und Kügelchen geformt, die leicht platt gedrückt werden.

Da ich ein klein wenig Hoffnung habe, mein Schweizer Nougat-Vorrat könnte demnächst wieder aufgefüllt werden, spendierte ich einigen Kugeln für ein wertvolleres Inneres kleine Nougatstücke. Andere Kugeln bekamen schöne Zartbitter-Bohnen aufs Haupt gesetzt. Und die Kugeln, die mehr oder weniger Solo blieben, erhielten etwas Zimtstaub und Pistazienkrümel. Man gibt eben, was man hat.

Als diese dann in den vorgeheizten Ofen wanderten und sich dort bei 180 Grad Ober- und Unterhitze ca. 15 Minuten lang aufwärmten, durchzog ein sehr stringenter Duft meine Küche, der mich leicht panisch an eine Katze mit Niereninsuffizienz erinnerte. Es roch schlicht und immer zunehmend ziemlich stark nach Katzen-Pipi! Und auch wenn mich beruhigte, dass der Duft gar nicht dem Mülleimer entwich, sondern ein olfalktorisches Geschenk des Ofens war, muss ich gestehen, war dies der Moment in dem meine sehr neue Beziehung zur Schmalznüssen ernsthaft auf der Kippe stand. Kurz: als sie fertig waren, traute ich mich kaum noch sie zu probieren und überlegte ernsthaft, sie zuerst testweise in Tüten an Freunde und Nachbarn zu verteilen und erst einmal still aber sehr gespannt auf deren Gesichtsausdruck zu vertrauen.

Dann war ich aber doch eine bessere Freundin und Nachbarin und probierte tapfer selbst. Prompt habe ich mich in Schmalznüsse so etwas von Hals über Kopf verliebt, denn sie knuspern total schön am Anfang und zerschmelzen dann auf der Zunge und der leichte salzige Schmalzgeschmack harmoniert sehr fein mit der Süße. Kurz: zum Glück habe ich noch einen halbvollen Tiegel Schmalz, denn die paar Plätzchen können unmöglich reichen. Jedenfalls nicht, will ich weiter eine gute Freundin oder Nachbarin bleiben und mit ihnen teilen.

Also wenn sich das mit den Schmalznüssen so verhält, wie mit den Steckrüben, nämlich dass sie ewig lange vernachlässigt wurden, weil man sie wegen Kriegstagen vom Adventstisch verbannt hat oder weil vegetarische/vegane Kekse viel mehr en vogue sind: ändert das bitte! Die Schmalznüsse sind unglaublich wundervoll und ich bin sehr froh, sie endlich getroffen zu haben.

Das nächste Rezept aus dem gleichen Heft, das mich ansprach, war das mit den Grieß-Herzen mit Lavendelblüte. Weil nämlich: ich hatte noch zwei Tüten Mohnmasse vom letzten Jahr, als ich keinen Mohnstollen gebacken hatte, wie auch dieses Jahr – und die mussten nun weg. Ich suchte also nach einem Rezept für Mohnkekse, las „Grieß” und „Lavendel” und blieb hängen!

Lavendel kann ich im Essen eher nicht leiden, mir schmeckte ein einziges Mal leicht mit Lavendel parfümierte Sahne. Ansonsten mag ich den Geschmack einfach nicht. Ich wollte aber der ganzen Chose noch einmal eine Chance geben und wähnte noch irgendwo Lavendelblütenvorräte, die ich aber offensichtlich schon vernichtet hatte, weil ich nämlich wirklich Lavendel im Essen gar nicht mag. Dabei fiel mir ein, dass ich tatsächlich mit den Blüten letzten Sommer Lavendelzucker angesetzt hatte (wegen der Sahne) und ich beschloss den Zucker zu verwenden, was ich dann aber doch nicht tat, weil ich mich lieber entschied den Rosenzucker zu nehmen.

Dann wurde ich völlig wild und gab noch Rote Beete-Pulver zu dem Gemisch von 150 g weicher Butter, 120 g (Rosen-)Zucker, Abrieb einer Orange und einem Ei. Denn Rote Beete-Pulver hatte ich irgendwann für Nudelteig gekauft, den ich dann doch nie rot gemacht hatte und ich dachte, wenn schon dann richtig anders machen. So fügte ich noch zwei große Esslöfel von der Mohnmasse hinzu bis ich 150 g Weichweizengrieß, 100 g Mehl, 1 Teelöffel Backpulver und 50 g gehackte Mandeln unter die Masse rührte.

Diese Masse war eine verdammt nasse Masse und ich besserte mit etwas Mehl nach und tat sie in den Kühlschrank – so wie es nicht im Rezept stand. Die größte Schwierigkeit bestand dann darin, denn immer noch ziemlich feuchten Teig auszurollen. Wozu ich die supertollen Teighölzer verwendet habe, die ich letztes Jahr von der lieben Monika aus der Schweiz mitgebracht bekommen habe – nachdem ich diese zaghaft fragte, warum ihre Plätzchen so perfekt gleich hoch sind. Ich finde die Dinger ungemein praktisch!

Das Ausrollen klappte dann irgendwie mit List und Tücke und unter der Masse liegendem Backpapier, über der Masse liegender Einkaufs-Gefriertüte. Da ich nur bescheuerte, mich meine letzten Nerven kostende, echt blöde Ausstechformen habe, swichte ich elegant zum Raviolistempel rüber und stempelte schöne große runde Teige, die allerdings ein bisschen gouvernantenhaft aussahen, so als müsste man noch etwas mit ihnen anstellen.

Meine Wildness kannte mittlerweile keine Grenzen, also füllte ich die runden Kekse mit etwas Mohnmasse, denn die zweite Tüte musste ja auch immer noch weg und krümelte etwas Pistazienkerne vorne an die eine Seite. Hinten wurden die Kekse hoch und zusammengeklappt und so wanderten sie hübsch in pink in den Ofen bei 160 Grad (180 Grad Umluft) für knappe zehn Minuten.

Wenn ich mir das Foto von den in der Vorkonzeption angesteuerten Grieß-Herzen mit Lavendelblüten im Heft angucke und meine finalen Grieß-Mohn-Rote-Beete-Pistazien-Hochklappkekstüllen, dann könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Aber Letztere schmecken unglaublich gut. Leider muss ich auch die als gute Freundin und Nachbarin teilen.

Irgendwas ist ja immer.

Glühwein

Neulich den obligatorischen Weihnachtsmarkt-Glühweintest gelesen. Resultat: ist sein Geld oftmals nicht wert.

Meine diesjährige persönliche Glühwein ohne Wein-Testreihe hat ergeben, dass tatsächlich der (nur) Sauerkirsch-Nektar von LIDL mit dem Glühweingewürz von Tengelmann/Kaiser's die beste für „mal eine schnelle Tasse am Abend”-Kombination ergeben. Leider kann ich Glühfix nicht mehr in den Regalen finden.Ihr wisst schon das Glühweingewürz in den gelben Tüten mit Typo aus den 60iger-Jahren mit garantiert noch ohne chemischen Kram im Inhalt. Ist Glühfix tot? Gebt mir bitte Bescheid, wenn Ihr es noch irgendwo im Handel entdeckt!

Der (nur) Sauerkirsch-Nektar ist mir übrigens deshalb der liebste, weil er deutlich weniger süß ist als die anderen Säfte.

In diesem Sinne, habt einen wunderschönen zweiten Advent. Ich gehe jetzt meine ersten Schmalzplätzchen backen … also Schmalzplätzchen von denen ich nicht weiß, wie sie schmecken sollen, weil ich sie bewusst noch nie gegessen habe. Aber ihren Teig ist zu kneten ist toll. Und die Hände sind hinterher gut gepflegt …

2013-12-03

Mein Le Creuset-Topf ärgert mich!



Zunehmend nervt mich mein Le Creuset-Topf. Denn ich kann kochen, was ich will: es brennt an. Neulich also das Sauerkraut. Natürlich könnte ich das auf meine Talentlosigkeit beim Kochen schieben und das läge meiner persönlichen Natur auch sehr nahe. Allerdings spricht doch dagegen, dass andere Speisen, die ich in anderen Töpfen koche, auch nicht ständig anbrennen.

Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun soll. Ich nutze den Topf schon vergleichsweise wenig, weil ich eben sicher sein kann, jede darin zubereitete Speise – Eintöpfe ausgenommen – bekommen eine unerwünschte Patina und Geschmacksstoffe mitgeliefert, die ich nicht goutiere. Was soll ich sagen, ich bin schlichtweg unzufrieden mit dem Le Creuset-Topf. Liegt es an der hellen Beschichtung?

Habt Ihr Ideen? Tipps?

2013-12-02

Orgel

Mein Verhältnis zu klassischer Musik ist: ich höre sie. Ich höre sie nicht zu Hause, klassische Musik auf CD gibt mir nicht so viel. Aber wann immer ich die Chance erhalte, echte Streicher, Pauken, Fagotte, Flöten, Harfen und ein ordentliches Cello zu hören, bin ich dabei. Ballettmusik liebe ich, aus Gründen, sowieso.

Wenn es etwas gibt, wofür ich meiner Mum heute noch einmal danken würde wollen, dann dafür, dass sie dafür gesorgt hatte, das ich als Kind sehr früh Zugang zu allen möglichen Musikrichtungen erhalten hatte. Ob es nun Klassik war oder Jazz oder der ganze neumodische Kram, dem ich als Konsumentin sicherlich am ehesten zugetan bin. Es gab in unserem Umfeld viele Musiker und so erhielten wir die Chance mit Freikarten in alle möglichen Konzerte zu gehen. Oft weniger, weil wir Fan der Musikrichtung waren (ein Bekannter spielte im RIAS Tanzorchester) sondern weil wir die jeweiligen aufspielenden Freunde unterstützen wollten. Ich durfte, na gut, manchmal musste ich auch, mit. Und es hat mir nie geschadet – obwohl ich sicherlich in jungen Jahren nicht immer verstand, was ich da hörte. Die Jazz-Konzerte, vor allem vom zweiten Lebenspartner (nach der Trennung meiner Eltern) meiner Mutter, einer Vertreter der deutschen Jazzszene, hochintelligent – deswegen auch im Vorfeld ungemein anstrengend – dass er mir als Kind den Spaß an seiner Kunst prima stahl. Der erste Lebenspartner indes, Afro-Amerikaner, der guten erdigen mitreißenden Jazz mit seiner Band spielte, hat in mir Ohren, Herz und Gemüt für diese Musikrichtung geöffnet.

Aber zurück zur Klassik. Benennen nach dem Hören könnte ich die üblichen „Klassiker”. Ansonsten liege ich da beim Level Schulbildung. Mittlerweile habe ich mich auch der Modernen geöffnet, obwohl meiner unwissenden Meinung nach da unglaublich viel Mist komponiert wird.

Es ist Musik, es ist der Respekt vor diesen Menschen, die Talent besitzen und viel Mühe aufgewendet haben, um ein Instrument „zu beherrschen” (wobei dieses Wort ein ungemein hässliches ist, das sie sich die deutsche Sprache dafür ausgedacht hat – als ginge es bei Liebe zu einem Instrument und zur Musik um Krieg.), das mich zusätzlich zum Hörgenuss immer sehr beeindruckt.

Wofür ich eine ganz besondere tiefe Zuneigung hege, das ist die Orgel. Musik in Kirchen ist sowieso meinem Empfinden nach besonders schön, die Stimmen klingen schöner. Und Instrumente sowieso. Aber wenig kommt dagegen an, wenn in heiligen Hallen dieses Monster eines Instrumentes erklingt. Orgelmusik bläst mir mein Hirn frei. Nach der Orgel kommt erst einmal ganz lange Zeit gar nichts.

Neulich habe ich entdeckt, dass in fußläufiger Weite in der St. Hedwig Kathedrale, die ich aufgrund ihrer Architektur sehr mag, an der Museumsinsel, am 1. Sonntag im Monat um 19:30 Uhr ein Orgelkonzert stattfindet. Der Eintritt ist frei, um eine angemessene Spende wird gebeten. Übrigens kann man dort auch jeden Mittwoch um 15:00 Uhr in den Genuss einer halben Stunde Orgelmusik kommen.

Gestern war also der 1. Sonntag im Monat und erster Advent. Ein guter Tag, um sich die Kunst der Orgel zu gönnen. Es spielte der zweite Organist der Kirche auf, Dr. Florian Wilkes. Und es war großartig. Es waren viel weniger Menschen anwesend als ich vermutet hatte. Schließlich sind in fußläufiger Weite zwei Weihnachtsmärkte offen. Ich hatte gedacht, der Zulauf wäre viel größer.

Gespielt wurden Werke von Franz Liszt und Richard Wagner. Wobei Liszts Consolation No. IV schon, höflich umschrieben, harte Kost war um es von einer Orgel interpretiert zu hören. Quasi Metal an Orgel. Vielleicht bin ich auch nur derzeit etwas empfindlich, schließlich höre ich auch Hard Rock. Nun denn … Die ausgewählte Stücke von Wagner, dessen Talent ich, gebe ich, deutlich weniger erlegen bin als der Rest der Welt. indes waren vergleichsweise anmutig und öffneten das Herz. Interessanterweise gab man den „Karfreitagszauber” aus dem Parsifal, passend zur Jahreszeit.

Es war wundervoll, wir forderten zwei Zugaben. Dann war uns kalt genug, um in das vorweihnachtliche Berlin wieder hinaus zu treten. Schön!

Am 5. Januar spielen Dr. Susanne Ehrhardt und Thomas Sauer Werke von Bach, Mozart und Vivaldi für Flöte und Orgel.

2013-12-01

Einen schönen ersten Advent!



Das ist unser Adventskranz in diesem Jahr: ein bisschen Glasschale, ein bisschen Ikea, ein bisschen Tanne, ein bisschen Konifere und jede Menge Adventsschmuck, der sich über die Jahre aus Sträußen, gekauften Weihnachtskränzen oder Geschenkanhängseln zusammen getragen hatte.

Natürlich auch mit Premiumcontent:



In den Adventssonntag bin ich gestern mit einer Freundin im Admiralspalast mit wunderschönen Gitarreklängen und dem besten Flamenco, den ich jemals gesehen habe, entführt worden. Tomatito spielte auf und wurde von fantastischen Sängern, seinem Sohn ebenfalls an der Gitarre (der dem Namen seines Vaters und seiner Großväter noch viel Ehre machen wird), einem Percussionisten und der grandiosen Paloma Fantova begleitet. Er gab uns einen wundervollen intensiven Abend, wir ihm Standing Ovations – mehrfach!

Ich liebe Flamenco aber so einen kraftvollen, schnellen, mitreißenden Flamenco wie den von Paloma Fantova (seht selbst!) habe ich noch nie gesehen.

Heute bin ich zu einem klassischen Konzert eingeladen, später werde ich auch einem Weihnachtsmarkt wandeln und abends gönne ich mir ein Orgelkonzert.

Es ist die Zeit in der man die Seele ausgiebig streicheln sollte! Tut das bitte auch mit Eurer Seele, egal wie – denkt an Euch und gönnt Euch Gutes und wenn es nur ein wenig Ruhe ist.

Ich wünsche Euch und Euren Lieben eine wundervolle Adventszeit!

2013-11-27

Das Leben

„Das Leben ist eine Aneinanderreihung katastrophaler Momente. Zwischen diesen Ereignissen heißt es, genießen, genießen, genießen!“

(O-Ton Sandra Bullock)