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2021-03-18

Corona-Test

Ich hatte heute im Rahmen der „Bürger erhalten einmal pro Woche einen Coronatest frei Haus”-Offerte heute meinen ersten Corona-Test. Einen mit Nasenabstrich. Das Ergebnis steht noch aus.

Interessant.

Das Ganze passiert fünf Minuten Fußweg von mir in einem Pflegestützpunkt in der Prinzenstraße. Termin online geholt. Bin auch im Rahmen meines ausgewählten Termins gleich dran gekommen. Zwei Minuten Aufenthalt in den Räumen. Sehr nette Leute.

Und wenn ich gewusst hätte, dass damit das (bei mir leicht von Frühblühern verstopfte) Nasenloch so schön frei gelegt wird, ich hätte das linke Nasenloch sehr gerne gleich auch noch hingehalten. Ein bisschen fühlt es sich an als würde eine Standleitung zum Gehirn gelegt.

Nun denn, gucken wir mal.

2021-01-14

FFP2-Masken wiederaufbereiten?

Ich glaube an Masken in der Corona-Pandemie von Anfang an, lange bevor es auch die hiesige Regierung begriffen hatte. Ich habe schon immer in der Berliner U-Bahn neidisch auf Menschen aus Asien geguckt, die lange vor Corona das Selbstbewusstsein hatten in der U-Bahn medizinische Masken zu tragen, weil deren Lebenskultur ihnen vorgibt bei einem Infekt selbstständig und klug die Umwelt zu schützen.

Ich war nie sonderlich glücklich mit den selbstgenähten Masken, wenngleich sie natürlich in der Zeit des akuten Mangels hervorragende und einzig richtige Zwischenlösungen waren. Aber in dem Moment in dem es hier wieder medizinische Masken zu kaufen gab, habe ich mir sofort ein 50er Pack gekauft (und ja, Menschen in meiner Lebenslage sparen sich die schon hart ab). Ich bin in dem Punkt echtes gläubiges Medizinprodukteindustriegirl.

Seit es wieder FFP-2 Masken zu kaufen gab, habe ich mir im Monat vier Stück gekauft, die ich immer im öffentlichen Nah- und Fernverkehr getragen habe. Da gab es für mich immer die Devise kurzfristig auch zu wechseln, damit ich mit einer FFP-2 Maske pro Woche klar komme (allerdings bin auch nicht oft mit den Öffentlichen unterwegs. Im Schnitt zwei Mal die Woche zur Physio hin- und zurück ca. 15 Minuten Aufenthalt im Zug. Ab und zu am Wochenende zum Wandern eine Tour hin- und zurück, dann etwas länger. Letzes Jahr bin ich meist mit dem Rad gefahren.) Ich hatte gehofft, dass ich so – solange die Maske nicht durchfeuchtet – halbwegs klar komme mit einer Maske in der Woche. Die Reglementierung resultiert bei mir alleine aus finanziellen Gründen.

Zum Thema durchfeuchten: Wir haben jetzt Winter, die Luftfeuchtigkeit ist extrem groß. Gerade wenn man Masken draußen trägt, feuchten sie deutlich schneller durch – nämlich von innen und von außen. Irgendjemand wollte mir neulich glaubhaft macht, bei dieser Person sei das nicht so. Doch, ist so! Das ist Gesetz des Wetters. Wir haben zur Zeit Luftfeuchtigkeitswerte knapp unter der 100 %-Grenze, heute z. B. in Berlin 89 %. Wenn wir Masken draußen auf dem Balkon lagern, sind die feucht ohne dass die jemals einen Träger gesehen hätten. Feuchte Filter schützen schlechter bis gar nicht mehr. Also: Im Winter Masken öfter wechseln, waschen, austauschen. Es ist jetzt klüger z. B. im öffentlichen Nahverkehr für den Hin- und Rückweg zwei unterschiedliche Masken zu tragen.

Ich weiß, wie man Masken behandelt, dass man sie auf- und absetzt in dem man möglichst nur die Bänder berührt, allenfalls einmal kurz das Metallband an der Nase feststellt. Alles um mögliche Kontamination zu vermeiden. Ich weiß, dass Masken nur funktionieren, wenn sie ganz eng im Gesicht anliegen, bestenfalls also Spuren im Gesicht hinterlassen. Luftlöcher an den Seiten sind Bullshit, die entstehen vor allem, wenn man die Bänder kreuzt. Man versagt sich damit den Schutz der Maske für sich selbst. Sollte man sehr genau darüber nachdenken, was einem lieb ist. (Ich bin da lieber extremer Egoist.)

Ich bin auch der Meinung, selbst wenn man das Tragen der Masken doof findet und allenfalls bockig trägt, was gerade bei Erwachsenen für mich etwas deplaziert wirkt (meine Bockphase hatte ich mit drei Jahren, dann in der Pubertät, soziale Evolution – man muss sich im Bewusstsein neu eingrooven), muss man schon echt extrem sehr bekloppt sein, wenn man die Vorgaben des Infektionsschutzgesetztes zwar widerwillig einhält, man dann aber nicht wenigstens auch die Chance zum Eigenschutz nutzt.

Erfahrungen mit Stoffmasken hatte ich tatsächlich vorrangig mit Masken, die auf der IFA verteilt wurden. Der Sponsor gfu hatte am Eingang fantastische mehrlagige Stoffmasken verteilt mit regulierbaren Ohrbändern, hinter denen ich mich sehr sicher fühle. Und die ich wirklich gerne trage vor allem, wenn ich sie im Draußen trage. (Ich trug immer schon Masken auch auf der Straße sobald mein „ist mir zu voll”-Level anschlug. Seit Kenntnisnahme von B.1.1.7 sowieso.) Die finde ich super, auch die Personen, denen ich welche abgegeben hatte. Von dieser Maske hätte ich wahnsinnig gerne mehr. Es ist Liebe.

Andere Masken, die ich auf der IFA an Ständen eingesammelt hatte, traue ich nicht wirklich über den Weg. Schade um den Stoff. Tatsächlich finde ich die Maske als Merchandisingprodukt ziemlich großartig, finde aber auch, dann sollte man gute Masken einkaufen, keinen Pseudoschutz.

Ich trage Masken übrigens auch auf dem Rad oder in der Physio beim Gerätsport bzw bei der manuellen Therapie (schon aus Fairness dem Therapeuten gegenüber, dass in dieser Physiotherapie Patienten nicht ausdrücklich dazu angehalten werden, ärgert mich sehr). Das funktioniert super, ich kann mich nicht beschweren bei körperlicher Anstrengung unter der Maske. Ja, wenn man richtig außer Atem gerät (weil man die U-Bahntreppe hochsprintet, um den Zug zu bekommen), sind sie nicht toll – ich kenne diese Atemnot, sie ist nicht funky. Aber solange man Sport betreibt, der nicht hart an der Kondition kratzt, kann ich persönlich Masken sehr gut tragen. Am Anfang war es in der Physio an den Geräten eine Umgewöhnung. Jetzt im Winter geht es deutlich besser. Es gibt nur ein Gerät, bei dem ich sie gerne (bin ich alleine im Raum bei geschlossener Tür mit Fenster auf, was der normale Zustand dort ist) für die Übung runterziehe.

Ja, ich würde gerne den Sport sehr viel lieber ohne Maske machen. Aber ist nun mal nicht und ich kann für mich im Grunde nicht klagen und die vielen Klagen von anderen insofern nicht wirklich nachvollziehen. Insbesondere nicht, weil ich an den Benefit von Masken unbedingt glaube. Mittlerweile sehe ich immer öfter Jogger, die mit Maske joggen. Ich glaube auch das geht sehr gut, man muss sich halt daran gewöhnen. Und der Abneigung zu ihr im Kopf die Tür weisen. Lustigerweise kann die Maske beim Sport tatsächlich die Kondition steigernd wirken. Es gibt mit der Intervall Hypoxie Hyperoxie Therapie tatsächlich eine anerkannte Therapieform (aus der Astronautenforschung), die mit reduzierter Sauerstoffzufuhr genau das tut bzw. Kondition erhält. Tatsächlich haben wir gerade die Möglichkeit unsere Kondition zu steigern – ohne Sport nur mit dem Tagen einer Maske. Ich finde das extrem cool!

Im Zuge von B.1.1.7 wird – Bayern macht es vor – auf die zunehmende Nutzung von FFP2 oder FFP3-Masken gesetzt. Das finde ich sehr gut, finde aber auch, dass es die Aufgabe dieser Bundesregierung ist alle Bürger in diesem Land mit solchen Masken kostenlos und ausreichend auszustatten. Wer das von den Bürgern verlangt, muss liefern. Aus meiner Sicht das Mindeste in einem Sozialstaat. Hier hätte, seit Masken wieder lieferbar sind, deutlich größere Fürsorge für alle Bürger Deutschlands betrieben werden müssen.

Die Tatsache, dass von der aktuellen Bundesregierung zu keiner Zeit überhaupt diskutiert wurde, dass man insbesondere den Menschen in Grundsicherung bzw. ALG II-Bezug professionelle Masken kostenlos zur Verfügung stellt, alternativ den Regelsatz um diese neuen Kosten ausreichend angleicht bzw. mit Einmalzahlungen kompensiert, wird höchstwahrscheinlich dafür sorgen, dass Menschen in Armut in diesem Jahr bei den Bundestagswahlen CDU, CSU (in Bayern) und SPD eher kein Kreuz vermachen werden.

Gerade das Versagen der Sozialen Partei Deutschlands hierbei ist wirklich unglaublich aus meiner Sicht, immerhin hatte sogar ich (!) kurzfristig überlegt nach den neuen Wegen, die die Partei beschritten ist in jüngster Zeit ihr womöglich doch eine Chance wieder zu geben. Wie man es so doof verkacken (pardon my french) kann als „soziale” Regierungspartei, das verstehe wer will. Ich bin draußen.

Zur Zeit gehen Tipps um, wie man FFP2-Masken möglicherweise wieder selber aufbereiten kann, um sich gut zu schützen aber nicht allzu sehr zu verarmen. FFP2-Masken wurden niemals für den mehrfachen Gebrauch konzipiert, sie gelten als nicht recyclebar – anachvollziehbaren medizinischen Gründen. Ich sehe diese Tipps mit großem Misstrauen, wenngleich ich Verständnis für deren Existenz in der aktuellen Zeit habe. Nur komme ich auch beruflich aus einem medizinischen Umfeld und sehe solche Lösungen daher generell aus hygienischen Gründen (mit meinem KnowHow) als schwierig an. Sehe in einem der reichsten Länder dieser Erde auch nicht die Notwendigkeit. Diese besteht bei uns allenfalls aus dem politischen Versagen der regierende Parteien heraus, siehe oben.

Da wo Masken wirklich ein sehr knappes Gut sind auf der Welt, weil dort die Menschen viel viel ärmer sind, halte ich solche Tipps selbstverständlich für eine notwendige Lösung bzw. Möglichkeit den Maskenschutz halbwegs zu erhalten nach Gebrauch. Selbst ein schlechter Schutz ist zur Zeit sehr viel besser als gar kein Schutz! Nein, wohl ist mir nicht dabei – ich wünschte, wir alle, gerade die, die mehr Geld haben, würden hier mehr helfen (können).

Schlussendlich muss es aber jeder für sich selbst entscheiden. Wie bei mir wird oft der Geldbeutel eine gravierende Rolle dabei spielen. Daher im Folgenden zwei Linktipps bzw. Stimmen zur Wiederaufbereitung von FFP2-Masken.

Die FH Münster hat zum Thema Wiederverwendung von FFP2-Masken geforscht und die Ergebnisse extrem gut online aufbereitet.

Die Berliner Morgenpost hat hierzu zwei Menschen vom Fach, einen Infektologen und den Vorstandssprecher der Gesellschaft für Krankenhaushygiene zu Wort kommen lassen. Mindestens so lesenswert, wie der erste Link.

Ich habe mit diesen Tipps meine Probleme. Es geht bei den Masken doch um eines: Schlimmstenfalls sind die Dinger an der Außenfläche kontaminiert, weil ich Kontakt zu einer infizierten und ansteckenden Person hatte (oder mehreren), dann möchte ich die Masken nicht in meinem direkten Wohnumfeld aufbewahren. (Natürlich sollte man sie auch nicht in die Jackentasche stecken und dort immer wieder die nackten Hände im Winter parken. Übrigens bei mir die große Schwachstelle, gebe ich zu.) Und ich möchte ggfs. Masken mit Infektionsmaterial schon gar nicht in meinem Backofen haben. Ich finde das sehr gruselig aber wie gesagt, da bin ich beruflich geprägt: Alles, was infiziert sein könnte, gehört entsorgt oder aber mit den üblichen Hilfsmitteln (Desinfektion/Sterilisation) professionell behandelt. Und nein, mein Ofen ist kein Sterilisator.

Lange Rede, schützt Euch. Die Covid-Mutanten scheinen mir wirklich ätzend zu sein, das sind extrem ätzende kleine Mistviecher mit denen mit will man nicht an einem Tisch sitzen. Entscheidet Euch gut! Fakt ist: Masken sind unter den jetzigen Umständen noch viel relevanter als im sie es im letzten Jahr schon waren. Das muss uns allen klar sein. (Ist es auch den meisten Menschen, das sehr ich in Berlin und bin sehr dankbar dafür.)

Und: Wer Masken spenden kann, gute professionelle Masken, spendet sie (oder Geld), bitte! Kümmert Euch um die Leute in dem Punkt in Eurem Umfeld, bei denen es knapp ist. Das ist gelebte Solidarität. Das ist das Schöne in dieser schlimmen Zeit, der schöne Geist von uns Menschen!

Ich hoffe, wir kommen gut und gesund durch diese Zeit. Sie wird demnächst nämlich ein gutes Ende haben können.

2021-01-09

Bald, ganz bald …

… wirklich, der Frühling steht quasi schon beinahe vor der Tür!

2020-12-02

Es sind die Mütter …

Meine Cousine hatte mir im letzten Jahr ein Video geschickt von dem Moment in dem beide Kinder ihre Geschenke von mir auspacken. Das war entzückend, alle im Schlafanzug. Sie hatten die Bescherung vom 24. Dezember, da Kinder sich eh auch nur bewusst über eine begrenzte Menge Geschenke freuen können, auf den Morgen des 25. Dezember ausgeweitet.

Mein Großcousin, der Ältere, freute sich mit sieben Jahren wundervoll kindlich „Der Weihnachtsmann ist der tollste Typ überhaupt.”, was nicht heißen muss, dass er wirklich noch an ihn glaubt aber zumindest hat er noch seinen Spaß an der Geschichte.

Währenddessen wuselte sich mein Großcousinchen, die einige Wochen später ihren vierten Geburtstag erst feierte, ihre langen Haare aus dem Gesicht, guckte charmant klar zur Smartphone-Kamera und befand: „Das warst Du! Du warst bei creezy und hast das abgeholt.”

Sie ist, wie sie ist. Und sie ist generell sehr helle dabei. Sie hat einige Grundprinzipien dieser Gessellschaft sehr früh verstanden (was mir viel Mut macht, dass sie denen früh den Stinkefinger hoffentlich zeigen wird.) Grundprinzipien wie sie auch in meiner Familie früher klar prakiziert wurde, die man ein Stück weit übernimmt. Leider. Die im übrigen ganz oft zu Lasten einer einzelnen Person gehen: Der Mutter bzw. Großmutter.

Diesen Grundprinzipien, die Mareice Kaiser hier klar kritisch anspricht.

Wie wichtig ist es, Kindern heute andere Weihnacht vorzuleben. Eine Weihnacht in der alle Familienmitglieder gleichberechtig an den schönen Seiten aber auch den vorbereitenden Seiten beteiligt sind.

2020-11-28

Wisst Ihr was?

Ich bin glücklich im Moment.

Meine beiden Krankheiten, sie gucken ab und zu um die Ecke aber ich habe es im Moment ganz gut im Griff sie in ihre Schranken zu verweisen.

Die Katze ist niedlich und gesund. (Klopfe Holz!) Sie hat sehr kleine Freundinnen, die sehr verliebt in sie sind.

Ich habe ein Dach über dem Kopf, die Heizung funktioniert super – und ich kann morgen früh warm duschen. Der Kühlschrank ist okay gefüllt. Auf dem Herd steht ein Topf mit Essen.

Und ich habe tolle FreundInnen.

So ist das. Einfach schön!

2020-11-22

Loslassen

Bin am Aufräumen. Sehr viele Blusen und Röcke aus dem Schrank sortiert, die nicht mehr passen.

Und aus dem Smartphone alle Telefonnummern gelöscht von Menschen, die eh kein Interesse an mir zu haben scheinen.

Und es tut gar nicht weh interessanterweise. Im Gegenteil.

2020-11-09

Impfung

Meine von mir sehr wertgeschätzte Musiklehrerin an dem (nicht so sehr von mir wertgeschätztem) Gymnasium hatte eine Gehbehinderung. Sie hatte als Kind eine Poliomyelitits-Infektion. Sie hatte diese zum Glück überlebt aber als „Post-Polio-Symptomatik” eine spinale Kinderlähmung mit einer sichtlichen Spastik an den Beinen zurückbehalten.

Eine flächendeckende Impfung gegen Polio unter dem Slogan „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam” gab es in der DDR seit 1960, in der BRD ab 1961. Die BRD hatte im Jahr 1961 mit der größten Epidemie in Europa zu kämpfen. Von 4.600 nachweislich Infizierten verstarben 272 Menschen und blieben 3.300 Menschen mit lebenslangen Lähmungen und den anderen Folgeerscheinungen dieser Krankheit (Erschöpfungssyndrom, Atembeschwerden) zurück. Natürlich gab es auch damals Impfzweifler, Impfskandale und Schlagzeilen. Aber unter dem Strich ist hierzulande bzw. in ganz Europa Polio weitestgehend kein Thema mehr im heutigen Gesundheitssystem.

Ich erinnere die Impfungen in der Grundschule, wir standen Schlange mit unseren gelben Impfbüchern und bekamen ein Stück Zucker auf die Zunge gelegt, diese eine Schulstunde war versüßt gelaufen. Und wir waren sicher vor einer grausamen Krankheit. Ich durfte ohne die Gefahr einer solchen schweren Erkrankung durch meine Kindheit wachsen. Meinen Eltern, die noch sehr bewusster diese Krankheit erlebt hatten bei Mitschülern und ihren Mitmenschen, musste diese Sorge bei uns Kindern nicht haben.

Seit 1991 erfolgt die Polio-Impfung per Injektion mit den Kombi-Impfungen. In der Folge des landesweiten Impfprogramms reduzierte sich die Zahl der Infektionen hierzulande gen Null. Allerdings ist Polio bis heute leider nicht ausgerottet, in armen Ländern, wo nicht flächendeckend geimpft werden kann, erkranken und sterben heute immer noch Kinder und auch Erwachsene daran, beziehungsweise müssen mit den Folgeerkrankungen leben. Der Begriff Kinderlähmung ist irreführend. Viele der heute impfbaren Krankheiten sind immer noch da, sie sind nur aus unserem Bewusstsein entschwunden, weil uns deren Erkrankungsfolgen nicht mehr so häufig im Alltag begegnen. Ich hatte noch Schulkameraden, die nicht rechtzeitig geimpft wurden und deswegen ein Leben mit einer Gehbehinderung lebten. Die in der Folge oft gehänselt wurden. Deren Leben ohne die Krankheit sicher ein anderen Lauf genommen hätte.

Und ich kenne die Geschichten meiner Eltern und Großeltern, die von Menschen sprachen, die an Polio erkrankt waren, die Infektion nicht überstanden hatten.

Ich kann Eltern, die sich weigern ihre Kinder heute impfen zu lassen, einfach nicht verstehen. Ich verstehe nicht, wie man dem eigenen Kind diese möglichen Schutz vor schweren Krankheiten verweigert. Wie man den Kindern anderer Eltern, die aufgrund schwerwiegender anderer Erkrankungen denen ein Impfschutz nicht wie andere Kinder frühzeitig zugeführt werden kann, diesen Fremdschutz versagt.

Ich werde es auch nie verstehen, denn ich habe diese Bilder im Kopf.

2020-11-06

Neues vom Käse …

Gestern bin ich zufällig an einem Öko-Markt in Schöneberg vorbei gekommen und der Käsestand hatte meinen neuen Lieblingskäse „Duc de Bourgogne” im Sortiment, den die Bioladen-Käsetheke bei mir um die Ecke wieder aus dem Programm geworfen hat.

Ich habe keine Ahnung, wo sich dieser Käse die letzten Jahre vor mir versteckt hatte, ich habe ihn dieses Jahr erst entdeckt und ich möchte nicht mehr ohne ihn sein. Er kommt, ist jetzt sicher nicht die große Neuigkeit bei seinem Namen, aus dem Burgund und ist ein reiner Kuhmilchkäse mit Steinsaltz gereift und als Weichkäse mit weicher Edelpilzrinde sehr schmelzig, verhalten süßlich und mild. Sehr lecker und seine Konstistenz ist … pure Sahne.

Ich sah ihn also gestern dort am Stand in der Theke und stellte mich an, während ein Paar bedient wurde. Das Paar, am Stand bekannt, kaufte ein. Sie probierte hier und dort, sie bestellte ihre Lieblingskäse, er bestellte seine favorisierten Sorten – und am Ende hatten sie verkündet, dass sie erst Ende des Monats wiederkommen können. Und hatten ein Käsepaket für das sie ganz knapp unter 50 Euro bezahlt haben.

Sie haben sich also richtig schön reich und satt Käse eingekauft – und ich fand es wunderschön sie dabei zu erleben! Zumal man beiden anmerkte, wie sehr sie sich über und auf die Käseschlemmereien freuten.

Ist es nicht schön, dass wir uns so einfach all die Länder, die wir gerade nicht bereisen können, dennoch ins Haus holen können?

Die kleinen Freuden … sind sie da, auch in dieser vermaledeiten Zeit!

2020-11-05

Dies und das …

Mein Lieblingsphysiotherapeut ist aus dem Urlaub zurück, Sein Rückflug fand einen Tag, bevor Zypern hier zum Riskiogebiet erklärt worden ist, statt. Großbritannien hatte das 24 Stunden früher getan – und so traf er am Flughafen auf irre viele britische Touristen, die noch schnell einen Tag vor dem Inkrafttreten der Quarantäneregeln zurück in ihr Land fliegen wollten.

Wenn die sich jetzt am Flughafen eventuell inifziert haben, weil es eng auf eng ging – und die nächsten 14 Tage nicht in die Quarantäne gehen … und, ach, lassen wir das. Es macht einen nur kirre. Ich begreife bei diesen Verordnungen diese Vorlaufzeiten nicht. Gefühlt sind in der einen Woche Restlaufzeit bis zu diesen zeitlich vergleichsweise kurz definierten Einschränkungen in unserer Freizeitgestaltung alle noch mal schnell Essen gegangen – als gäbe es nach den vier Wochen überhaupt keine Restaurants mehr auf den Planeten. Samstag noch wurden überall schnell Fotos aus Restaurants gepostet, als gäbe es keinen Morgen. Als hätten die Verordnungen keinen ernsten Hintergrund.

In anderen Worten, ich habe mich in der Zwischenzeit wieder deutlich zurück gezogen aus dem offenen Leben. Wer das auch getan hat, hat bereits frühzeitig angefangen sich und andere Menschen in der Pandemie zu schützen. Ich weiß, es waren viele. Wer am 31.10.2020 noch im Restaurant essen war, tat genau das Gegenteil. Das war nicht gut, nicht sozial. Im Gegenteil. Eat it!

Kauft doch Gutscheine Eurer Lieblingsrestaurants in diesen vier Wochen. Oder partizipiert von deren Takeaway-Angeboten.

Ich habe zu meinem Geburtstag einen neuen Schreibtisch geschenkt bekommen, er ist nur halb so tief wie mein alter Schreibtisch – hat aber mehr Auflagefläche, weil er über Eck läuft. Also mehr Auflagefläche für eine Katze. Ich mag ihn sehr, er gibt dem kleinen Zimmer mehr Raum. Dummerweise passte der alte Trümmer von Rollcontainer nicht mehr so richtig zu ihm. Der war nämlich so tief wie der alte Schreibtisch und farblich traf man sich jeweils am anderen Ende der Farbskala. Ein Ersatz beim schwedischen Albtraumkaufhaus aus Metall fiel durch, schon alleine aufgrund der Online-Beschreibungen, die diesem die Note sechs gaben. Irgendwie bin ich Bisley-Fan, seit den 80igern. Bisley neu kam nicht in Frage, Bisley gebraucht schien auch sehr schwierig. Dann habe ich Freitag zufällig eine Anzeige gesehen, in der jemand in Berlin eine ganze Reihe von Bisleys, sogar mit Rollen, loswerden wollte für 40 Euro, was schon sensationell günstig ist. Also habe ich mir einen reserviert, habe ihn Samstag abgeholt und habe den Trolley mit dem Bus nach Hause transportiert. Ich freue mich sehr über mein Schnäppchen, durfte noch etwas Büromaterial mitnehmen.

Aber ich freue mich nicht über die Tatsache, dass da eine Büroauflösung vonstatten ging, offensichtlich. Schöne Berliner Altbauräume in Ku'Damm-Nähe – müssen geräumt werden. Eventagentur. Die übrigens auch als Kunden den Automobilhersteller hatte, der Dividenden ausbezahlte, während er gleichzeitig Corona-Staatshilfen kassierte. Diese Agenturen sterben jetzt. Nicht nur diese eine. Mehr als sechs Monate laufende Geschäftskosten stemmen aus Rücklagen (bei den Berliner Gewerbemieten sind dann 9.000 Euro staatliche Überbrückung eher ein Witz), schafft wohl kein Unternehmen. Und mir tat das im Herzen weh zu sehen. Da wird Liebe und Leidenschaft gekillt, Arbeitsplätze fallen hintenrunter. Menschen verschulden sich. So viel Existenzen brechen gerade weg, beruflich und menschlich. Ich habe ein Déjà-vu.

Dieser Albtraum verfolgt mich in der Stadt. Ich sehe zur Zeit überall Umzugswagen hier in Mitte stehen, die sichtlich dabei sind Büros zu räumen. Und das muss man sich jetzt in dieser Zeit nicht schön lügen. Die wenigsten davon ziehen jetzt um, weil sie sich vergrößern. Die meisten ziehen um, weil sie günstigere, kleinere Flächen gesucht und gefunden haben – oder ganz aufgeben. Selbst Fillialen größerer Ketten machen jetzt den Räumungsverkauf. Die können sich das noch am ehesten leisten, die eine und andere Filliale die nächsten zwei Jahre dicht zu machen, können dadurch auch ganz leicht dem Personal kündigen – und irgendwo in zwei Jahren, wenn es wieder besser läuft, neu aufmachen. Und den Mitarbeitern zeitlich befristete Arbeitsverträge zu schlechteren Konditionen anbieten. Die Gewerbeflächen stehen jetzt sowieso erst einmal leer.

Es ist gruselig. Und nur ein Anfang.

Auch sehr gruselig finde ich, dass die Leute, diese Maskenpimmelträger, nicht kapieren, dass das Virus über die Nase zu ihnen selbst Einzug in den Body findet. (Nase rein, Mund raus.) Wie irrgeleitet ist man wohl, wenn man eine Maske trägt, sie tragen muss – selbst, wenn man es doof findet – sich dieser persönlichen besonderen Chance beraubt, sich selbst vor der Infektion zu schützen?

Ein Stück weit verständlich, dass sozial entgleisten Leuten egal ist, ob sie andere Menschen möglicherweise infizieren. Nicht verständlich im Sinne der Tatsache, aber nachvollziehbar, weil man weiß, es gibt diese Gattung Mensch. Aber sich selbst gegenüber die einzige, echte Schutzmöglichkeit abzuwählen?

Und dann ziehen sie ständig die selbst genähten, an ausgeleierten Gummibändern, weil man die selbst genähte Maske (damals eine super Lösung, jetzt nicht mehr so) jetzt seit fünf Monaten schon trägt, hängenden kontaminierten Außenflächen der Maske immer wieder über die Nase. Ich möchte nicht wissen, wie wenig mittlerweile diese Masken noch gewaschen werden. Täglich, was man tun müsste, wenn sie schützen sollen. Ich habe mittlerweile erlebt, dass Masken bei Familienmitgliedern durchgereicht werden, weil man die eigene gerade nicht findet. Und dann siehste Fotos vom Handel mit Warnhinwiesen, auf denen der Kunde gebeten werden muss, dass man die and en Ständern hängenden unverpackten!!!!!!!!!!! (es sind genau elf!) Masken nicht aufprobieren soll.

Das Thema Maske macht mich wirklich kirre.

Wann genau sind wir in diesem Land auf den Pfad der gemeinschaftlichen Grunddoofheit abgebogen?

Übrigens habe ich auch kein Verständnis dafür, dass – da wir jetzt auch eine gute Studienlage haben – wie sehr gut medizinische Masken vor dem Virus schützen, dass die Bundesregierung nicht schon längst diese halbgaren Witzmodelle im Handel einkassiert hat und allen Bürgen medizinische Masken kostenfrei zur Verfügung stellt. Das sollte dieses Land tun können in Zeiten einer Pandemie. Das Grundversagen dieser Regierung beim Thema Maske hält mit einer Konsequenz an, das ist schwer verständlich. Vor allem, weil man die armen Menschen in diesem Land im Stich lässt. Ich glaube, die wenigsten Menschen, die von einer Grundsicherung bzw. ALG II leben, können von einem guten medizinischen Maskenschutz partizipieren.

Die Zeit hat den derzeitigen Studienstand zum Thema Maske neulich gut aufbereitet. Leseempfehlung, bei dem Thema haben sich aus dem früheren Mangel heraus so viele falsche (wenngleich früher notwendige) Verwendungen eingeschlichen, die wir jetzt, insbesondere bei den Zahlen, ad acta legen sollten.

Wer Geld ausgeben möchte für eine Maske, die keine medizinische Maske ist aber von sicherer Stoffqualität und immerhin ein kluges Statement setzt (nämlich gegen die Kampagne einer doofen Zeitung mit vier Buchstaben, die sich nicht zu doof ist, ständig die wissenschaftlichen Aussagen von Prof. Dr. C. Drosten zu bashen), dem möchte ich die „Drosten Ultras”-Maske von Carbolution ans Herz legen. Sie war vergriffen, ist jetzt in Stückzahlen neu aufgelegt worden. Fünf Euro der Einnahmen fließen an die Coronakuenstlerhilfe. Finden bestimmt ein paar Leute auch im Adventskalender ganz knorke.

Ach ja, Donald Trump ist ein selten dämlicher Affe. Und ich möchte, dass der endlich von meinem Radar verschwindet.

2020-10-28

Komme …

… gerade wenig zum Bloggen, weil ich gerade einen Aufräum-Entrümpel-E-Bay-Flash habe. Und eine solche Phase muss ich dann doch erst einmal ausnutzen. Bevor der November-Blues zuschlägt, will ich da durch sein … aus Gründen. (Obwohl, das ist ja noch dieser Keller.)
Egal, gestern kam mein eines schönes Geburtstagsgeschenk: ein neuer Schreibtisch. Nur halb so tief als der Alte. Dafür über Eck laufend. Mit der Idee links zu tippen, rechts zu nähen. Oder umgekehrt. Wenigstens hat er kleine Ablagen unterhalb der Tischplatte, so dass der Drucker von der Arbeitsfläche verschwunden ist.
Kann ich also rechts tippen, links nähen oder Shiina rechts liegen und ich links tippen oder Shiina liegt links und ich tippe rechts und trotzdem kann die Nähmaschine in der Projektphase stehen bleiben. Rechts oder links. Je nachdem, wo Shiina liegt.
Momentan tippe ich in der Mitte. Wahnsinn, was dieser Schreibtisch mir für Möglichkeiten bietet an Tipp-Orten.

Er hat ein schmiedeeisernes Gestell – passend zu Opas schmiedeeisernen Vögeln, die im Arbeitszimmer an der Wand hängen. Und zu den Kerzenhaltern (die hier noch hängen aus der Zeit als dieses Zimmer mehr Esszimmer war.) Sehr stimmig. Das Ganze. Vor allem mit der Katze auf dem Schreibtisch.

Die hat übigens eine neue Freundin. L wird demnächst drei Jahre alt und wohnt einmal quer über den Hof. Wir können uns aus dem Arbeitszimmerfenster (ich) und Küche (sie) zuwinken, wenn die Bäume die Blätter verlieren. L (und ihre Eltern) und ich mögen uns schon eine ganze Weile aber seit L. Level „quatschen bis die Luzie kommt” freigeschaltet hat, erzählt sie ihrer Mama gerne nach dem Kindergarten, dass sie die Katze besuchen möchte. Aus irgendeinem Grund ist Shiina bei ihr die Katze und nicht Shiina. Mich will sie übrigens auch besuchen. Wir finden das ganz schön!

Sie kommt dann und spielt mit Shiina und gibt ihr das Abendbrot, Handlungen, die Shiina selbstverständlich gutheißt. L. kommt auch gerne zu mir, um zu essen. Ich koche auch sehr gerne für L., denn Kinder, die gerne essen, sind ein großer Spaß!

Lina fängt schon an UNO zu spielen, also das mit den Farben hat sie raus. Bei ihren Eltern habe ich neulich auch mal wieder – seit Jahren! – UNO gespielt und die haben auch UNO Flip!, was wir neulich gespielt haben. Kennt Ihr das?
Wird im Grunde wie das normale UNO gespielt, nur dass die Karten noch eine dunkle Seite haben und sobald jemand die Flip!-Karte auflegt, müssen alle die Karten umdrehen und mit dem neuen Blatt weiterspielen. Bis der nächste die Flip!-Karte hinlegt. Großartiges Spiel. Also hatte ich mir das auf meine Wunschliste gepackt, weil man das schön mitnehmen kann auf kleine Touren/Reisen oder zum Picknick – und eine tolle liebe Seele hat mir das prompt heute zukommen lassen. So schöne Post. Dankeschön! (Für das leckere Futter neulich auch natürlich!)

Was ich übrigens auch dort kennengelernt habe, ist das Spiel Codenames, das macht zwar erst richtig Spaß ab sechs Leute mindestens, aber ein tolles Spiel!
Und dann habe ich heute noch Post aus Thailand im Briefkasten gehabt. Ich habe neulich bei ebay ein Sixpack thailändische Inhale Sticks gekauft. So einer wurde mir vor vielen Jahren von einer Nachbarin geschenkt nach deren Thaiurlaub (die halten ewig). Im Grunde sind sie ähnlich wie ein Wick Vaporub Stift, nur dass sie nicht so sehr nach Medizin riechen, halt nach Pfefferminze. Steckt man in die Nase und zieht einmal Luft durch. Mir hilft das Ding gut bei Kopfschmerzen, extrem gut beim Einschlafen (!), bei Erkältungen (oder Allergienasen) sowieso – und jetzt vor allem bei den Masken, wenn man sie lange tragen muss und die Luft darunter doof wird. Einfach daran schnüffeln und alles ist wieder gut. Kann ich nur sehr empfehlen. Sind diese Dinger, wen es interessiert.

2020-08-19

Urlaub or not Urlaub?

Funfact: Ich habe es getan, ich habe vor gut drei Wochen einen Flug nach Mallorca gebucht. Voll auf Risiko. Mit einem halben guten Gewissen. Mit einem halben schlechten Gewissen. Mit Augen zu und durch. Mit Blauäugigkeit. Mit Rationalität. Mit Sorge. Mit Freude. Die Reisezeit, die letzten Septembertage bis in den Oktober hinein über meinen Geburtstag, ein bisschen auch der Tatsache (oder Freiheit, wie man es nimmt) geschuldet, wann ich die günstigsten Flüge buchen konnte.

Im Grunde habe ich nun seit zehn Jahren keinen echten Urlaub mehr gemacht. Also echter Urlaub heißt für mich, die Tagesgestaltung selbst meinen Bedürfnissen anzupassen. Zu sein. Im Moment. Mich stundenlang irgendwo hinzusetzen und die Umgebung zu erleben, zu atmen. Loszulassen. Urlaubsgedanken zu denken und zu verarbeiten. Mich von der Kamera irgendwohin leiten zu lassen, zu sehen, mich zu freuen.

Die Pressereisen, so wundervoll sie waren in den letzten Jahren und so sehr dankbar ich für sie alle auch bin, sind genau das alles nicht. Man ist ein Stück weit immer getrieben und sie sind auch nicht wenig anstrengend.

Ich bin ehrlich urlaubsreif. Und: Ich habe seit einigen Jahren das große Bedürfnis doch einmal noch mal an die Stelle zurückzukehren, wo ich 2007 die Asche meiner Mama verstreut habe. Es ist so viel passiert in all diesen Jahren und seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, ich möchte an diesem Ort einmal Zwiesprache halten können. Auch um loslassen zu können. Um auf einiges Erlebten den Deckel legen zu können. Ich hoffe im nächsten Jahre einige Prozess im Negativen abschließen zu können, einen Neubeginn im Positiven starten zu dürfen. Mein emotionales Ich hält es für äußerst wichtig, dort vor Ort an ihrem Grab in der Luft und am Meer, noch einmal sein zu dürfen – um abzuschließen.

Über Facebook haben eine Freundin aus Berlin und ich uns vor einigen Jahren wieder gefunden, sie ist seinerzeit ihren Eltern auf die Insel gefolgt und lebt nun dort seit anderthalb Jahrzehnten. Als in diesem Frühjahr ihre Mama verstarb, haben wir endlich auch wieder das Smartphone ans Ohr gehalten. Und neulich kam sie mit ihrer jüngsten Tochter nach Berlin (die beiden Töchter, die ich von klein auf kenne, sind mittlerweile sehr erwachsen), um einige Behördendinge zu klären und wohnte bei mir. Es ist schon interessant – auch wenn in unser beiden Leben so sehr viel passiert ist mittlerweile – wie Menschen einfach wieder andocken können an der Freundschaft, die da war und bleibt und ist.

Nun denn, wir haben uns verabredet, dass ich sie auf der Insel besuchen darf und nun habe ich den Flug gebucht. Dann kam die Reisewarnung für Spanien – und mit ihr die übliche Internethetze auf Reisende. Das Übliche: Die, die ganz zu Hause geblieben sind, schimpfen auf die, die reisen. Die, die im Inland reisen, schimpfen auf die, die ins Ausland reisen. Und die, die im Auto reisen (weil sie über eines verfügen) schimpfen auf die, die den Zug oder das Flugzeug nehmen.

(Mittlerweile treibt mich eine diebische Freude „Flugzeug” zu schreiben anstatt Flieger. Übrigens.)

Doch so sehr einfach ist das gar nicht.

Ich denke nicht, dass das Reisen auch in der Corona-Zeit an sich schlecht ist. Das Verhalten der Reisenden ist schlecht. Leider. Auf so sehr vielen Ebenen. Aber – so hart das klingt – selbst der Urlauber, der zu Hause bleibt und dafür im Sommer die Strände der Seen oder die Wälder im Übermaß bevölkert, der stellt ein Risiko dar. Für Menschen und Natur. Und in jedem Land dieser Erde. (Die jüngsten Partybilder aus Wuhan beeindrucken mich sehr.)

Ich habe meine Reise sehr lange abgewägt, also bevor die Reisewarnung griff, die natürlich alles noch einmal sehr verändert hatte. (Tatsächlich hatte ich eher erwartet, dass Spanien eine Reisewarnung gegen Deutschland aussprechen würde, die Infektionszahlen in Berlin z. B. sind in den letzten beiden Wochen so ganz ohne nämlich auch nicht.)

Das größte Risiko birgt natürlich der Flug, wobei ich da auch denke, dass man mit dem Tragen von Masken, die in beide Richtungen wirken, keinem größeren Risiko ausgesetzt ist, als würde ich hier in Berlin die öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen oder mit der Deutschen Bahn fahren. Man kann der Begegnung von Menschen im geschlossenen Raum nur bedingt auf Dauer ausweichen. Relevant ist tatsächlich, wie die einzelnen Unternehmen es realisieren, dass die Menschen ihre Masken tragen. Oder Sitzplätze zwischen zwei Personen frei halten. Hier hat die Regierung im Flugverkehr als auch im Bahnverkehr, so deutlich muss man es sagen, versagt. Das hätte man von oben regeln können und müssen. Wenn Fluggesellschaften wieder fliegen wollen, worin liegt das Problem ihnen die freie Zwischenreihe aufzuzwingen? Nun … 

Vor Ort selbst ist mein Risiko angesteckt zu werden, eher gering. Nie war Mallorca so leer wie zu dieser Zeit. Ich fliege auch nicht nach Mallorca, um Party zu machen. Ich werde auch nicht ständig im Restaurant sitzen. Ich möchte baden. Und da weiß ich, dass die Strände zur Zeit wirklich leer sind. Also deutlich leerer als z. B. an der Nord- und Ostsee derzeit. Ich möchte lange Touren am Strand machen können. Ich möchte viel wandern. Mit der Freundin einige Touren machen, ja, aber eben an Orten an denen wir draußen sind. Vielleicht fahren wir Kajak auf dem Meer. Habe ich noch nie gemacht, also auf dem Meer, würde ich wahnsinnig gerne machen.

Hotspot auf Mallorca ist Palma bzw. die Playa de Palma. Da muss ich nicht hin. Natürlich würde ich gerne einmal nach Palma fahren, um die Orte noch einmal zu besuchen an denen meine Mama lebte, so wie ich es damals während des Abschieds tat. Die Veränderungen werden groß sein aber auch da bin ich nur draußen unterwegs. Es gäbe ein Risiko der Busfahrt. Es gäbe ein Risiko, wenn ich die Markthalle besuche. Nun, das werde ich sehen. Ich werde vermutlich kaum mehr Kontakt haben zu Menschen als ich ihn hier in Berlin haben werde.

Also denke ich, dass das Risiko nicht wesentlich höher sein wird als hier in Berlin Mitte, wo die Zahlen seit Wochen leider wieder ansteigen, weil die Menschen Party machen, keine Abstände einhalten und sehr oft leider denken, dass Masken nerven. Und denen kann ich leider im Alltag nur sehr bedingt nicht begegnen. Neulich brüllte ein Typ direkt neben mir an der Ampel seinem Kumpel auf der Straße gegenüber etwas zu, so dass ich voll in seinem Atemausstoß stand. Spätestens beim Einkaufen muss man solche Pappnasen um sich ertragen. Der rücksichtslose Mensch existiert, leider überall.

Ich weiß, dass auf Mallorca selber größtenteils sehr strikt Regeln vorgegeben werden und eingehalten werden müssen. Leider lassen sie auf dem Flughafen zur Zeit Besucher vom spanischen Festland ohne Kontrolle auf die Insel reisen, während Touristen aus dem Ausland hinsichtlich Papiere und Körpertemperatur genau kontrolliert werden. Wenn dann auf dem spanischen Festland sich wieder Hochspots bilden, ist das womöglich für eine Insel zu knapp gehandelt.

Es geht also bei Reisen in Coronazeit vor allem um die eine, die große Regel: Ich muss mich an Regeln halten. Und: Wir müssen uns rücksichtsvoll verhalten. Ich denke, es ist derzeit schwer mit Kindern zu reisen in den üblichen Stoßzeiten. Kinder wollen gemeinsam spielen, Spaß haben, Freundschaften schließen. Das geht nur über Nähe. Ja, da liegt ein großes Risiko für eine Ansteckung.

Und überall liegt ein großes Risiko für eine Ansteckung, wenn zu viele Menschen sich an einem Ort aufhalten. Das aber passiert auch überall in unserem Land, vor der eigenen Haustür. Das hat nicht alleine etwas mit Reisen zu tun. Momentan sind auch hierzulande oft Strände, Naturparks, Berglandschaften unnatürlich voll.

Und ja, selbstverständlich werde ich mich nach der Reise weitestgehend – bis das Testergebnis vorliegt – aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Die Reisewarnung hat nun natürlich Einfluss auf meinen Reisplan. Das Risiko, insbesondere das finanzielle Risiko ist größer geworden. Klar tut es mir weh, wenn ich das Geld für den Flug in die Tonne treten muss. (Für Linienflüge gilt nicht die Charterflugregel bei Reisewarnung.) Ihre möglichen Konsequenzen treffen mich in meiner Situation natürlich ein Stück weit anders. Ich kenne für mich darauf noch keine Antwort. So habe ich meine Entscheidung ob ich nun fliege, vorerst auf in zwei Wochen vertagt.

Es sind diese Zeiten, sie verändern auch die Vorfreude auf etwas. Und wie ich mich auch entscheide, leicht tue ich mir die Entscheidung überhaupt nicht. Aber ich reise möglichst rücksichtsvoll. Das sollten wir alle tun.

Sehr viele Gedanken über mein Risiko und das der anderen, wenn man in dieser Zeit verreist, mache ich mir. Klar, man muss es nicht tun, kann auch am eigenen Ort verbleiben. Aber sind nun wirklich die Menschen, die z. B. es sich aus finanziellen Gründen leisten können mit dem eigenen Auto zu reisen, sich einen Campingbus zu mieten oder auf Boote umsteigen können, die besseren Touristen in dieser Zeit als die, die sich zu Anreisen in die Verkehrsmittel der Allgemeinheit begeben (müssen)? Mir wird in der Schelte auf Reisende zur Zeit ein bisschen zu sehr Schubladendenke betrieben. So einfach ist das alles doch nicht.

Ich wünsche mir auch, dass die Tourismusbranche nicht völlig kaputt geht an dieser Zeit. Da existiert gerade so sehr viel Leid.

2020-08-12

Gruselig

Mich gruselt es.

Vor dem Hygieneanspruch der Deutschen.

Okay, dieses Unbehangen begleitet mich schon länger, ich beschrieb das neulich am Beispiel der Toiletten im Ländervergleich. Ich begreife bis heute nicht, warum mir andere Frauen auf den öffentlichen Orten zumuten, ihrer Bremsspuren in der Schüssel ansichtig zu werden. Mir wäre es hochpeinlich, würde ich einer anderen mir unbekannten Frau (und dazu zähle ich sehr wohl auch das Reinigungspersonal) den Job überlassen, meine braunen Hinterlassenschaften im Becken oder Tropfen auf der Toiletenbrille beseitigen zu müssen. Was genau ist am Bedienvorgang einer Toilettenbürste, einem Stück Papier so wahnsinnig kompliziert?

Ich verstehe es nicht.

Was dieser Tage mir noch stärker auffällt – und persönlich empfunden stärker ins Gewicht fällt – ist die Absenz der Handhygiene. Wir leben nun in den Zeiten dieser Corona-Pandemie, die ziemlich ätzend ist in ihrer Konsequenz. Aber ich finde es dennoch ganz großartig von diesem Virus, dass es sich momentan noch durch simple Schutzmaßnahmen von einem fern halten lässt. Also: Abstand halten, Masken tragen … und Handhygiene.

Und die treibt mich doch sehr um. Ich bin sehr davon befremdet, wie viele Frauen sich nach dem Toilettengang nicht die Hände waschen! Davon abgesehen, dass man sich in diesen Zeit auf der Toilette besser sogar zwei Mal die Hände wäscht. Insbesondere, wenn man öffentliche Orte nutzt, um die Flächen in den Toiletten, die man benutzen muss (Toilettendeckel/-brille, Spülknopf, Türklinken) nicht unnötigerweise selbst zu kontaminieren.

Aber da gehen Menschen auf die Toilette, benutzen mit ihren Händen in sehr intimen Bereichen Toilettenpapier (hoffentlich) und verlassen dann diese Orte ohne sich die Hände zu waschen? Und dafür haben wir gelernt auf zwei Beinen aufrecht zu gehen, um nicht mehr dahin zu fäkalisieren, wo der Neandertaler die Sonne hat scheinen lassen? Okaaaaaaay…

Ich bin nun zwei Mal die Woche in der Physiotherapie. Da habe ich eine klare Regel: Ich melde mich an, mit Maske, dann verschwinde ich auf die Toilette und wasche mir die Hände. Danach desinfiziere ich meine Hände. Meist mit dem Mittel, das ich mit mir mitführe.

Zwar hatte man dort kurz nach dem Erkennen, dass das Virus kein UV-Licht mag, sofort einen Handtrockner mit eben jenem UV-Licht aufgehängt. Den mag ich aber nicht nutzen wegen Luftaufwirbelung und Aerosole-Gedöns. Ich nutze übrigens auch nicht so sehr gerne fremd bereit gestellte Desinfektionsmittel im öffentlichen Raum. Erstens weiß ich nicht, ob da wirklich drinnen ist, was den Anschein hat. Was weiß ich, woran wieder gespart wird? Außerdem mag ich solche Spender, die von allen mit der Hand – statt des Ellenbogens – benutzt werden, einfach nicht. Das ist eklig. Es hat doch einen Grund, warum gerade im medizinischen Bereichen Desinfektionsmittelspender Ellenbogenhebel haben! (Einfünfundreißigtausendelfmal !)

Wohlbemerkt: Ich fahre mit dem Rad zur Physio. Ich habe also bis dahin üblicherweise zu Hause lediglich drei Türen angefasst, mein Rad, meine Schlüssel, meinen Rucksack und den Fahrstuhlknopf in der Physio. Und den Kugelschreiber, den dort alle Patienten anfassen, um die Verordnung abzuzeichnen. Der alleine ist schon ein Grund, um sich die Hände danach zu waschen. Insgesamt sind das ausreichend viele Punkte, wenngleich nicht wirklich viel im Vergleich zu dem, was z. B. Menschen angefasst haben vorher, die mit den Öffentlichen anreisen. Oder sich nicht nach dem Toilettengang die Hände waschen …

Ich bin – soweit ich das beobachten kann in den Zeiten, die ich dort vor Ort bin – die einzige Person, die das tut. Obwohl vorne natürlich die üblichen Corona-Hygienemaßnahmezettel hängen. Die meisten Patienten kommen an, melden sich an und setzen sich hin und begeben sich mit ungewaschenen, nicht desinifzierten Händen in Obhut der Physiotherapeuten.

Das finde ich ihnen gegenüber irre rücksichtslos. Aber genauso irre rücksichtslos sich selbst gegenüber – verhalten sich in diesen Tagen wieder wahnsinnig viele Menschen. Meinem Erleben nach. Als wäre Händewaschen eine fürchterliche Qual! Als wäre Händewaschen nach dem Toilettengang irgendeine Tätigkeit, deren Erfindung, deren Kundung ihrer Sinnhaftigkeit in irgendeiner fernen Zukunft noch liegt.

Und solche Leute gehen dann in Arztpraxen, Physiotherapien oder in Krankenhäuser auf Intensivstationen schwerst kranke Familienmitglieder besuchen. Ich finde es fürchterlich gruselig. Mich schaudert vor solchen Menschen. Ich kann nicht viel zu Männern sagen, was die auf öffentlichen Toiletten so tun nach ihrem Geschäft. Aber ich weiß, dass viele Frauen sich auf den Toiletten zwar gerne die Lippen nachziehen und die Nase pudern – aber für die Handhygiene reicht's bei denen nicht.

Es macht mich irre!

Leute, wir haben eine Virus-Situation. Immer noch. Und Handhygiene ist ein herrliches Gut unserer menschlichen Zivilisation und hochentwickelten Kultur, die uns fließendes Wasser aus Hähnen beschert. Wo genau liegt also das Problem?

2020-08-04

IFA 2020

Auch die Internationale Funkausstellung 2020 steht natürlich komplett unter den Maßnahmen und notwendigen Veränderungen, die dieses Corona-Jahr mit sich bringen.

Eine der größten internationalen Consumermessen musste von hier auf jetzt von einer erfolgreichen Massenveranstaltung zu einem Event herunter gebrochen werden, so dass die Messe Berlin den Ausstellern aber auch den interessierten Fachbesuchern und der Presse trotzdem gerecht werden kann. Ich habe diese Entwicklung in der letzten Zeit in den Pressemitteilungen mitbekommen und kann nur sagen: Hut ab!

Ich bin sehr begeistert, wie das Team auf diese besondere Zeit sofort reagiert hatte, immer transparent kommunizierte, wie man die Messe plant – unter Vorbehalt natürlich. Das alles mit einem sicherlich eher weinenden Auge, den natürlich ist allen klar, das wird in diesem Jahr eine IFA werden, wie wir sie, ich sie als Berlinerin noch nie erlebt haben. Und so wird es auch dem Presse- und Organisationsteam wohl ergehen, das diese Messe planen musste ohne überhaupt zu wissen, ob es zum Zeitpunkt der Messe noch Reisebeschränkungen und in welchem Ausmaß geben würde.

Aber sie haben nicht aufgegeben, das Event nicht gecancelt sondern mit der Hoffnung geplant, es wird irgendwie eine Möglichkeit geben wenigstens Fachbesucher und Journalisten vor Ort begrüßen zu können und über die neuen Highlights der unterschiedlichen Branchen zu informieren.

Die Special Edition der IFA 2020 findet vom 03.-05.2020 September auf dem Messegelände mit kleiner Teilnehmerzahl statt. Herzstück wird die Global Press Conference zu der ca. 1.000 Journalisten aus 50 Ländern eingeladen sind, sich doch vor Ort informieren zu können. Begleitet wird die Messe von zahlreichen Veranstaltungen per Stream bzw. Chat.

Selten war die Herausforderung für Journalisten größer als in diesem Jahr ein Sprachrohr zu sein für all die neuen technischen digitalen Innovationen.

2020-07-24

Internet. Heute.

Mensch postet Fotos aus einem Restaurant.
Kommentar: „Es gibt aber viel bessere XYZs in der Stadt.”

Ich poste von einem Spiel, verwende eingedeutschten Namen.
Kommentar: „Das Spiel heißt aber so: *Internationaler Name*”

Mensch zeigt voller Freude seine neue kleine Gefriertruhe:
Kommentar: „Nimm erst einmal die Nestlé-Produkte raus.”

Ich nehme mich bei all dem nicht raus. Ich tue das auch. Kommentieren durch mosern, besser wissen, von oben kommentieren. Auch ich habe solche und solche Tage.

Aber wann hat es angefangen, dass wir so geworden sind? Wann haben wir angefangen, in diesem Internet so herablassend zu sein? Wann wurde es so viel, so oft, so ausschließlich nur noch?

Und warum?

2020-05-23

Die schöne Kunst Haltung zu bewahren … Teil 2

Natürlich habe ich den gestrigen Text mit Vorsatz geschrieben. Er sollte eine Einleitung sein. Die ist ein bisschen lang geworden. Das passiert womöglich, wenn man lange nicht mehr gebloggt hat. Und da ich nicht weiß, ob Ihr überhaupt noch lange Texte in diesem Internet lesen könnt in diesen Zeiten, habe ich gestern umsichtig einen Schlusspunkt gesetzt.

Aber es geht weiter. Ich bewahre weiter Haltung. Neu hinzugekommen dabei sind neuerdings Gespräche mit Corona-Leugnern und Maßnahmen-Ablehnern.

Zum Beispiel trage ich auch in Zeiten von Corona-Lockerungen Maske, in Situationen, an Orten in denen es gesetzlich verfügt zur Zeit nicht notwendig ist. Sie sind ein Schutz. Ich kann damit Menschen schützen, falls ich infiziert bin. Und: ein bisschen kann ich mich eben auch selbst damit schützen. Ich finde Maske im öffentlichen Raum eine prima Nummer. Ich trage sie auch in der Physiotherapie im Krankengymnastikraum, wenn ich an den Geräten arbeite.

Nachdem ich wochenlang mit allergrößtem Misstrauen und großer Fassungslosigkeit die Aussagen von Virologen und Politikern hinnehmen musste, die selbst nach Bekanntwerden der Tatsache, dass COVID-19 mindestens durch Tröpfcheninfektion übertragen wird, noch erzählten, es wäre nicht notwendig Masken zu tragen, war ich unendlich froh, als Masken im öffentlichen Raum zu einer Pflichtnummer geworden waren. Für mich sind die wirklich gerade auf psychischer Ebene eine ganz große Erleichterung – mir hat das wahnsinnig viel Druck genommen in meiner Existenz in der Außenwelt.

Zu der insgesamt desaströsen Versorgungenlage zum Thema Maske, sage ich jetzt fast nichts. Ganz großes politisches Versagen, das nun wirklich nicht erst mit der Pandemie begonnen hatte. Ein Land, dass in einer Welt in der es Ebola und SARS als Risiko immer noch gibt, nicht ausreichend Masken und Schutzkleidung für die Pflege – geschweige denn das ganze Land – vorrätig hält, das ist wirklich ganz großes Kino der Inkompetenz.

Ich trage also allermeist Maske. Nämlich auf dem Markt. Unter dem freien Himmel (wo ich derzeit bevorzugt einkaufen gehe, was finanziell ganz schön weh tut), trage ich dort auch Maske. Es sind dort Menschen unterwegs, ich weiß eben nicht, ob und wann ein Virus dieser hässlichen Art in mir womöglich aktiv ist. Es ist ein Ausdruck sozialer Kompetenz die Marktverkäufer auch zu schützen.

So bin ich also Mittwoch in Charlottenburg auf dem Markt. An einem Gemüsestand, der noch gelbe Beeten hat und als der Verkäufer an mir vorbei huscht zum Auto, um für die Kundin, die er gerade bedient, etwas zu holen, nutze ich die Chance ihn kurz zu fragen, ob ich mir das Gemüse selber aussuchen darf oder er das tun möchte. Es kommt eine typische Berliner flapsige Antwort, in Zeiten der Corona-Hygiene eigentlich die falsche. Aber gut, ich wühle auch nicht im Gemüse, sondern greife mir die Auswahl von Wurzelgemüse und höre derweil am Rande mit, wie die Kundin zu meiner Maskentragung im öffentlichen Raum meint, einen Spruch machen zu müssen, der meine Attitüde als lächerlich darstellen lässt. Der Marktverkäufer findet mich damit auch eher lächerlich, was ich zweifach unklug finde, da ich mich auch anschicke seine Kundin zu werden – über die ich nicht ablästern würde. Aber gut … jeder soll sein Vergnügen im Job haben dürfen.

Vertriebsgeschick ist nicht jedem gegeben.

Da man offensichtlich über mich spricht, denke ich mir – Haltung! – können sie auch doch auch direkt mit mir sprechen. Und ich frage beide höflich, ob sie überhaupt wissen, wie elendig diese Menschen an dem Virus sterben? Beide haben offensichtlich die Erfahrung im Umfeld noch nicht machen müssen und sie gucken mich erschrocken überrumpelt an, weil ich mich nun mal in deren Gespräch einklinke.

Sie verneinen das zwar nicht, sondern antworten mir mit …

„Aber es betrifft doch hauptsächlich nur ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen.”

Das kann ich als Argument immer noch nicht gelten lassen, weil es in sich einfach grottenmistig ist und zudem nun auch, wie wir länst wissen, nicht ganz so stimmt. Also entgegne ich zusätzlich, dass auch älteren verstorbenen Menschen womöglich trotzdem gerne noch ein paar schöne Jahre gehabt hätten – und womöglich sogar gerne gelebt haben? Und ihre Angehörigen, sie vielleicht auch noch länger in ihrem Leben gehabt hätten?

Aber ich habe hier zwei Exemplare der Menschen, die einseitig informiert und in der Person der Kundin, eine ältere Dame (was lustig ist, weil ich ja nun auch nicht ganz jung bin) aber sie ist vielleicht zehn Jahre älter als ich ungefähr. Oder auch nicht, weil einfach früher gealtert. Oder ihr distinguiertes Auftreten lässt sie für mich älter erscheinen. (Ich finde immer interessant, weil meinem Erleben nach, genau das Frauen ab einem bestimmten Alter einfach nur noch alt aussehen lässt.)

Er kommt mir nun mit dem „aber die 20.000 Grippetoten”-Argument, das, ich gebe es zu, mich mittlerweile innerlich leicht aggressiv macht, wenn ich es immer noch hören muss – obwohl nun mehrfach in unterschiedlichen Medien mehr als oft erläutert wurde, warum das einfach kein sehr sinnvolles Gegenargument in der jetzigen Pandemie ist. Ich bewahre Haltung und erkläre ihm, dass das so einfach nicht stimmt. Er begreift nicht, hört auch nicht hin und zielt nun voll darauf ab, ich würde behaupten, die Zahlen der Toten würde nicht stimmen und ob man dem RKI nicht trauen dürfe. Es ist interessant, was man aus einem „Dieser Vergleich stimmt einfach nicht.” so machen kann, wenn man sich ertappt fühlt.

Sie indes erklärt mir derweil, sie wäre in der Pflegeleitung tätig und ich könnte ihr glauben, niemand würde dort leben wollen. Was mich persönlich jetzt richtig sauer macht. Denn ja, niemand möchte irgendwann in einem Pflegeheim auf sein Ende warten müssen. Dennoch heißt das noch lange nicht, dass man in einem Pflegeheim lebend, automatisch bereit wäre für das eigene Sterben, noch zwingend Lust darauf hätte. Meiner Erfahrung nach, hängen auch sehr alte und sterbenskranken Menschen oft noch sehr an ihrem Leben. Und niemandem ist vermutlich mehr bewusst als ihnen, dass sie nur diese eine Leben haben. Ihre Meinung also auf die ihr anvertrauten Patienten ungefiltert zu projizieren – nur weil man täglich das sicherlich große menschliche Leid sieht – finde ich wirklich vermessen, geradezu sträflich! Insbesondere wenn eine Angestellte aus einem Pflegeheim daraus ableitet, in der Öffentlichkeit beim Einkauf keine Maske zu tragen und sich dann auch noch über die zu mokieren, die das tun.

Also: Ich schütze ihn. Ich schütze sie. Und indirekt schütze ich damit ihre Patienten im Heim.
Während: Sie ihn nicht schützt. Mich nicht schützt. Und ihren Patientinnen gegenüber im Heim somit Gott spielt?

Ich empfand diese Frau wirklich sehr widerlich in ihrem Handeln – und mir tut jeder Mensch leid, der in ihrem beruflichen Umfeld Opfer ihrer Überzeugung wird. Solche Menschen machen mir Angst!

Und dennoch, auch wenn mich die Ansichten der beiden sehr erschreckt haben – auf vielfacher Ebene – ich habe sie in dem was sie denken und sagen, nicht bestätigt; habe mich eingemischt und ihr deutlich zu verstehen gegeben, wie erschreckend ihre Ansicht vor allem in ihrer speziellen beruflichen Position auf mich wirkt.

Womöglich denkt sie doch darüber nach. Diese Hoffnung kann immerhin nicht von einem den Tod bringenden Virus befallen werden.

2020-05-22

Die schöne Kunst Haltung zu bewahren …

Haltung bewahren heißt für mich auch diskutieren und im Gespräch bleiben.

Hierzulande gibt es regelmäßig die Ratschläge z. B. nicht mit Nazis zu diskutieren. Nun steht mir nicht zu anderen Menschen zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen haben (in den allermeisten Fällen.) Für mich lehne ich diese Boykott-Forderung eher ab. Denn: Nur mit verbaler Gegenwehr kann man einem Gegenüber signalisieren, dass das was sie denken, womöglich gar nicht die eine prima Lösung ihrer gesellschaftlichen Probleme sind.

Ja, die Chancen so jemanden zum Umdenken zu bewegen, sind sicherlich nicht exorbitant hoch. Weiß ich. Aber wenn ich von zehn Andersdenkenden wenigstens eine/n bewegen kann über meine Argumente nachzudenken (und nachdenken bewirkt immer etwas in einer Person, ich als Optimistin glaube fest daran, dass es auch etwas Gutes bewirkt), dann ist jeder Einwurf hier sinnvoll.

Übrigens: Die Leute, die aus der rechten Szene ausgestiegen sind – und das sind dann doch auch nicht so ganz wenige in diesem Land – taten das selten, weil sich plötzlich zwei Wolken der Humanität und Weisheit über sie ergossen haben, sondern, weil sie Menschen in ihrem Umfeld hatten bzw. diesen irgendwann begegnet sind, die gute Gegenargumente hatten – und diese in einem gemeinsamen Gespräch dem Nazi vorgebracht haben.

Darüber darf ein jeder nachdenken und seinen persönlichen Schluss daraus ziehen. Womöglich hilft miteinander reden doch?

Ich diskutiere also mit Menschen mit rassistischem Gedanken. Und wer mir diese seine Meinung auf die Stulle servieren möchte, dem pariere ich in dem ich mein lecker Brötchen mit Gutemenschenwurst anreiche. Manchmal, wenn ich gerade nicht Bock habe allzu tief einzusteigen, sage ich einfach: „Nein, stimmt nicht.”

„Nein, stimmt nicht.”, ist der Hammer in der Argumentation. Die Kommunikationprofis halten einem natürlich lange Vorträge, weil doch „Nein!” ein böses Wort in der Entgegnung ist, ein Totschlagargument, das Menschen böse brüskiert. Ich denke, Menschen, die Sympathien zu Rassismus, Hitler & Co. pflegen, die kann man ruhig brüskieren. Ich möchte gar mit denen denen in *lieb guck* freundschaftliche Interaktion treten. Ich will denen einfach nur zur Kenntnis geben, dass ich der Meinung bin, dass sie sowas von auf'm Holzweg im Winter sind. (Ist diese nicht ganz so sichtbare Metapher für braunes Denktum nicht bonfortionös?) Und das ist ein „Nein, stimmt nicht.” super!

Wenn man dann dem Gegenüber fest dabei in die Augen guckt, freundlich, bestimmt. Dann rattert es in deren Gehirnen. Keine Ahnung in welche Richtung ihre Gedanken abdriften, ob sie sich meinen „Nein!” interessiert stellen möchten, wir Argumente austauschen, da sollte man natürlich gesunde Gegenargumente haben. Oder ob sie einen in die Schublade packen, weil ihr feiges Ich sich dem „Ich bin nicht Deiner Meinung” intellektuell nicht stellen können oder wollen.

Das ist mir beinahe die Lieblingsmöglichkeit, denn sie gehen unbefriedigt aus dem Gespräch. Sie haben nicht bekommen, was sie wollten mit ihren Aussagen: Zustimmung. Keine Zustimmung zu erhalten, das ist wie Liebesentzug. Und wir kennen das in der menschlichen Soziologie – für viele Menschen ist gerade der Mensch, der ihnen keine Liebe schenkt, der viel interessantere Mensch als der, der sie ihnen nachträgt. So ein oft gelebtes Schema, ich habe keine Ahnung warum.

Schenkt also keine Zustimmung (Liebe), das schafft ganz schön viel Aufmerksamkeit. Ich habe hier einen Nachbarn, der ist ein netter Typ, aber braun in seiner Gesinnung wie der legendäre Muckefuck. Man trifft ihn oft, er ist Hundebesitzer. Er versucht es immer wieder bei mir und anderen. Immer wieder kommt er an und immer wieder beinhaltet sein dritter oder vierter Satz eine Spitze gegen Türken, Zuwanderer, Ausländer, Flüchtlinge, Menschen mit Hautfarben, die seiner nicht ähneln. Er kann einem so leid tun. So viel Groll gegen so viel unbekanntes Schönes. Und jedes Mal entgegne ich ihm: „Nein, das ist nicht richtig.” Oder: „Nee, stimmt nicht. Stimmt einfach nicht.”

Er hängt an der Angel. An meiner. Er bekommt von mir seine heiß ersehnte Bestätigung nicht. Das wird ihn ganz schön nerven, mit anderen Worten: beschäftigen. Und wenn sich solche Leute damit beschäftigen müssen, dass ihr Gedankengut von anderen abgelehnt wird, dann müssen sie darüber nachdenken, warum das so ist. Das ist die halbe Miete für den Weg vom Nachdenken zum Umdenken. Mühsam. Will man auch nicht immer. Aber ich gebe dem kein Stück ab von meiner Insel an seinen Rassismus.

Es geht nämlich gar nicht um kapitalistische Masse, hinsichtlich des „es lohnt nicht mit denen zu reden.” Wenn ich eine Person in zehn Jahren zum Umdenken dadurch bewegen kann, dann war es jedes Mal auch bei denen wert, die das nicht tun können.

Und umgekehrt: Ich wertschätze es sehr, wenn Menschen mich ernst nehmen und mir Entgegnung entgegen bringen, wenn sie der Meinung sind, ich tue oder sage etwas, das man so vielleicht nicht tun oder sagen sollte. Wertschätzung, immerhin traut mir jemand zu, ich könnte umdenken. Das funktioniert natürlich nicht immer, kann es nicht, ist auch gar nicht immer sinnvoll (aus meiner beschränkten Sicht) aber gelegentlich ist es sehr wohl ein guter Einwurf – und ja, beim nächsten Mal kann ich, wenn ich das verstanden habe, die Dinge besser gestalten. Für mich. Für Andere.

2020-05-19

Doch, doch … ich lebe noch!

Aber es ist zur Zeit … puh … ja, was soll ich sagen, schreiben, was Ihr nicht schon selber wissen würdet?

Es geht mir relativ okay. Ich liege nicht auf irgendwelchen Intensivstationen nach Luft japsend. Oder eben gar nicht japsend im kritischen Zustand, was wohl das Besondere an diesem Virus sein soll, was ich sehr gruselig finde. Also im gesamten gruseligen Ausmaß.

Auch – das war sehr faszinierend zu erleben – hatte sich zum Anfang des Lockdowns im Grunde, das, was ich in meinem Leben eher als negatives Vorzeichen erlebt habe, sehr plötzlich zu einem positiven Vorzeichen gewandelt. Auch wenn ich von sehr wenig Geld lebe, wusste ich, ich bin finanziell abgesichert – ich kann zum nächsten Ersten meine Miete bezahlen. Diese Art der Existenzängste, die viele Millionen Menschen in diesem Land, in der ganzen Welt, aushalten mussten – und müssen – musste ich nicht ertragen. Das macht demütig und dankbar!

Aber eben auch, dass ich in dieser Situation jederzeit professionelle Ansprechpartner – wenigstens telefonisch – hatte, um über meine Ängste, Sorgen sprechen zu können, das war sehr hilfreich und Kraft gebend. Ich habe in den letzten drei Monaten so viel telefoniert, wie in den letzten drei Jahren zuvor nicht. Na gut, weil man nun auch eher mit FreundInnen telefoniert. Doch, gerade auch in dieser Situation war ich im Vergleich zu vielen anderen Menschen sehr dankbar.

Die Sorge um die mir wichtigen Menschen, die ist schwierig auszuhalten. Natürlich geben wir uns alle Mühe aber es ist sehr schwer.

Der Umstand, dass wir zu Beginn des Lockdowns (im Berliner Raum) durchaus mehr als passables Wetter hatten, wir hinaus gehen durften, wenigstens, um sich die Beine zu vertreten oder etwas Rad zu fahren, hat mich das gut ertragen lassen. Da ich ja nun Kontakte nach Spanien und Italien habe und weiß, wie deren Leben extrem anders in der Zeit ausgesehen hatte, kann ich kein bisschen verstehen, warum hierzulande die Leute gerade abdriften in ihren Vorwürfen an den Staat hinsichtlich der verhängten Maßnahmen.

Das Ganze – so schrecklich dieses Virus wütet – finde ich indes wissenschaftlich und medizinisch sehr spannend. Naja, als unbetroffene Beisitzerin natürlich nur. Die letzten Wochen waren für mich ein einziger sehr intensiver Bildungsurlaub hinsichtlich Virologie, Pandemie und … hierzulande … Förderalismus und Menschlichkeit.

Immer wieder dankbar bin ich für meine Wohnsituation hier – dass ich Besorgungen fußläufig machen kann ohne die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen zu müssen, hilft mir sehr im Aushalten. Ich möchte momentan wirklich nicht mit der BVG fahren. Wenngleich mir ein fahrender Untersatz zum „raus fahren” gerade sehr fehlt. Dieses weiter draußen vor den Toren Berlin wandern zu können, das fehlt mir sehr! Natürlich haben wir hier in unserer kleinen Enklave den nachbarschaftlichen Kontakt gehalten, uns immer wieder draußen getroffen mit den Nachbarkindern, die ausgelüftet werden mussten (nochmal mein Respekt hier an die Menschen in Spanien und Italien). Das hat natürlich enorm geholfen, täglich jemanden zu sehen und zu sprechen. Mit Abstand – aber tägliche minimiale soziale Interaktion. So wichtig und heilsam!

Somit bin ich dankbar für meinen Balkon und das Vorgärtchen. Wieder für die guten Wetterverhältnisse. So fühlte ich mich nie eingesperrt – im eingesperrt sein. (Was wir hierzulande nie wirklich waren.)

Wenn der tägliche Baulärm von nebenan nicht gewesen wäre, wäre es fast Urlaub gewesen. Beim nächsten Lockdown wäre ich dafür gesetzlich aufzunehmen, dass Baustellen in Wohngebieten das gesamte Wochenende über zu ruhen haben.

Ich habe die Schnauze von so manchem Politiker voll! Was für Idioten wir hier und dort in politische Leitungsfunktionen gewählt haben – aber eben auch, was für sehr kompetente Menschen uns an den politischen Spitzen in dieser harten Zeit gut (und unter den auch für sie völlig neuen Umständen) geführt haben. Das sieht ja auf anderen Kontinenten eher komplett haarsträubend aus. Da musste ich, das merkte ich selber, mich zugunsten meiner Seelenhygiene die letzten Wochen öfter aus dem Nachrichtengeschehen raus halten. Politische Talkshows habe ich für mich schon vor sechs Wochen bewusst abgewählt.

Dieses Virus macht mit uns allen etwas. Da muss man gut auf sich aufpassen. Das Bloggen fiel mir sehr schwer, gebe ich zu. Ich hätte hier viel zu sehr das Virus zum Thema gemacht, hatte aber auch einige Zeit kaum Synapsen frei für andere Dinge. Die letzten Wochen konnte ich mich wieder etwas freier fühlen, konnte wieder etwas backen, einkochen, Pasta machen (ganz lieben Dank für das schöne Buch an den Diätfutterbeauftragten, habe mich wahnsinnig gefreut darüber) – mich still beschäftigen.

Ich habe sehr wenig entrümpelt und auch immer noch nicht die Fenster geputzt. Gestern habe ich endlich das alte Ikea-Regal rausgeschmissen, das schon so lange gehen sollte. Bücher sortiert, kaum Platz. Ein paar Sachen bei ebay Kleinanzeigen hinein gestellt. Aber wenigstens den Balkon fertig und bin sehr verliebt in ihn in diesem Jahr (mich sehr über Ikea geärgert, andere Geschichte.) Fotos reiche ich nach.

Was mich wahnsinnig schmerzte, das war die Absage der Pilateskurse seitens der VHS. Die und meine tolle Lehrerin vermisse ich unendlich, psychisch und physisch. Ich war da auf so einem guten Weg und nein, so ganz alleine bekomme ich das nicht gut gewuppt. Liegt halt mit daran, dass ich immer gegen Schmerzen antrainiere. Nach vier Wochen Physiotherapie-Pause (von mir gewählt, auch weil ich den Physiotherapeuten schützen wollte), bin ich wieder hingekrochen. Das musste ich tatsächlich lernen: Ohne geht es nicht mehr. Doof. Da war immer noch ein kleiner Keim namens Hoffnung in dem Punkt die Krankheit zu besiegen. Aber da ist wohl „chronisch” nicht nur der verwalterische Begleiter meines Daseins.

Ich bin sehr glücklich, Shiinchen an meiner Seite zu haben. Sie schien mir anfänglich etwas genervt von meiner ständigen Anwesenheit aber mittlerweile hat sie mich ganztägig akzeptiert. Sie ist weiterhin unfassbar niedlich und unterhaltsam und gibt mir das Gefühl ab und an nützlich zu sein. Vermutlich kommen Menschen mit Haustieren besser durch diese Zeit. Hier ist es auf alle Fälle so! (Danke auch an alle Nachbarhunde, die sich in den letzten Wochen schwanzwedelnd über mich freuten!)

So, lange Schreiberei, ich hoffe so sehr, dass es Euch allen gut geht, dass Ihr Eure Lieben wieder sehen könnt, gesund seid und bleibt. Ich denke, wir haben den ganzen Mist hier in diesem Land erstaunlich gut hinbekommen bis jetzt. Ich bin darüber sehr froh! Lasst uns das so beibehalten, wenn irgendwie möglich!

Alles Liebe an Euch alle da draußen!

2020-03-05

Lustig …

In der Physiotherapie sind vergleichsweise viele der Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen aus der Gegend Griechenland und Zypern. So ist denn auch mein Lieblingsphysiotherapeut von Zypern und der hat gerade zwei Wochen Heimaturlaub.

Kurz bevor er geflogen ist, hatte er mir noch erzählt, dass er vor dem Flug seinen Koffer zu Oma (die lebt hier in Berlin mit ihrem Mann, weswegen ihre Enkel, also zwei von den vielen, hier in Berlin ausgebildet wurden) bringen musste. Denn Oma kauft immer beim Discounter ganz viel Körperlotion mit Olivenöl für einen Apfel und ein Ei ein, verschifft das in mittelgroßen Mengen in die Heimat und verkauft dort die ölige Pflege mit dem tollen Olivenöl (aus Griechenland vermutlich) für schlappe 10,— Euro an den Bekanntenkreis. Als Schnäppchen.

Ist es nicht herrlich?

2020-03-02

Coronavirus

COVID-19 hat nun auch die deutsche Hauptstadt erreicht, was zu erwarten war.

Der NDR hat eine Podcastreihe mit dem Leiter der Virologie der Charité Prof. Dr. Christian Drosten ins Leben gerufen. Einmal täglich spricht er über die aktuelle Forschungslage zum Virus – unaufgeregt, pragmatisch und frei von jeder Esoterik.

Nach nun zwei Monaten Forschungsstand zum neuen Virus konnten einige Horrorszenarien offensichtlich wieder entkräftet werden, beispielsweise dass dieses Virus doch offensichtlich deutlich weniger lange auf Oberflächen überlebt als anfangs angenommen.

Eine sehr interessante Sendereihe – weil man total viel generell über Viruserkrankungen, auch wie z. B. die Grippe lernt.

Corona Virus Update mit Christian Drosten.

P.S. Bitte erzählt Eurer Umwelt, sie möge bitte bitte aufhören den Schwerstkranken in diesem Land die Desinfektionsmittel weg zu kaufen – und noch schlimmer in den Krankenhäusern zu stehlen. Der Schutz mit Desinfektionsmitteln ist zu vernachlässigen bei diesem Virus. Aber das Fachpersonal muss auf den Stationen noch mit ganz anderen Viren kämpfen, dort sind diese Präparate lebenswichtig. Und wenn Eltern z. B. für ihre Kinder mit Diabetis kein Desinfektionsmittel mehr bekommen für die täglichen Injektionen, dann hört der Spaß wirklich auf!

2020-02-27

Zum Virus

Das Problem bei einer Coronainfektion haben wir am Allerwenigsten wir selber. Die meisten von uns würden, selbst bei einer Infektion, höchstwahrscheinlich gar nichts davon mitbekommen.

Aber: Es sind alle Menschen hochgradig gefährdet mit herab gesetztem Immunsystem. Also: Wer z. B. gerade einen (sicher unangenehmen aber relativ harmlosen) Noro-Virus hat, wer vor Jahren eine Chemotherapie hatte (oder gerade akut hat), wer aufgrund von z. B. Autoimmunerkrankungen Cortison einnehmen muss, dass sind z. B. Menschen mit Rheumaerkrankungen, Menschen mit MS, alle Transplantierten, Säuglinge noch ohne Impfschutz, …

Diese Liste ist unendlich lang. Es ist wahnsinnig wichtig, dass wir begreifen, dass wir mit Schutzmaßnahmen weniger uns selbst als diese Menschen schützen werden!

Beispiel aus meinem eigenen Umfeld: In meiner Maßnahme für den Plan für Glück und Lebensfreude gibt es eine Klienten mit transplantierter Leber, eine Klientin mit einer Multiplen Sklerose-Diagnose, einen Klienten mit Diabetes (mit Folgeerkrankung). Sie alle stehen unter einer Medikamentation, die das eigene Immunsystem massiv herabsetzen.

Nur in meinem Wohnhaus mit lächerlichen acht Mietparteien haben wir immerhin einen Nachbar mit transplantierter Niere, zwei ehemalige Krebspatienten, ansonsten fünf Nachbarn im Alter zwischen 70-85. Sicherlich alt – aber sehr rüstig und lebensfroh. Und einen Säugling in einem Alter noch ohne aktiven Impfstatus. (Nicht, weil er nicht geimpft wird, sondern weil er erst im Aufbau des Impfschutzes aufgrund seiner wenigen Monate ist.)

Im weiteren direkten Nachbarumfeld kenne ich persönlich zwei Menschen mit einer Multiple Sklerose-Diagnose. Das sind nur die Personen von deren chronischer Infektion ich Kenntnis habe.

Also: Wer sich im öffentlichen Raum das Niesen verkneift, mindestens in die Armbeuge aber niest. Wer sich wirklich regelmäßig die Hände wäscht etc., tut seinem Umfeld nur Gutes!

Dich musst Du vielleicht nicht schützen – aber womöglich Deine an Krebs erkrankte Nachbarin?!

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