2020-11-05

Dies und das …

Mein Lieblingsphysiotherapeut ist aus dem Urlaub zurück, Sein Rückflug fand einen Tag, bevor Zypern hier zum Riskiogebiet erklärt worden ist, statt. Großbritannien hatte das 24 Stunden früher getan – und so traf er am Flughafen auf irre viele britische Touristen, die noch schnell einen Tag vor dem Inkrafttreten der Quarantäneregeln zurück in ihr Land fliegen wollten.

Wenn die sich jetzt am Flughafen eventuell inifziert haben, weil es eng auf eng ging – und die nächsten 14 Tage nicht in die Quarantäne gehen … und, ach, lassen wir das. Es macht einen nur kirre. Ich begreife bei diesen Verordnungen diese Vorlaufzeiten nicht. Gefühlt sind in der einen Woche Restlaufzeit bis zu diesen zeitlich vergleichsweise kurz definierten Einschränkungen in unserer Freizeitgestaltung alle noch mal schnell Essen gegangen – als gäbe es nach den vier Wochen überhaupt keine Restaurants mehr auf den Planeten. Samstag noch wurden überall schnell Fotos aus Restaurants gepostet, als gäbe es keinen Morgen. Als hätten die Verordnungen keinen ernsten Hintergrund.

In anderen Worten, ich habe mich in der Zwischenzeit wieder deutlich zurück gezogen aus dem offenen Leben. Wer das auch getan hat, hat bereits frühzeitig angefangen sich und andere Menschen in der Pandemie zu schützen. Ich weiß, es waren viele. Wer am 31.10.2020 noch im Restaurant essen war, tat genau das Gegenteil. Das war nicht gut, nicht sozial. Im Gegenteil. Eat it!

Kauft doch Gutscheine Eurer Lieblingsrestaurants in diesen vier Wochen. Oder partizipiert von deren Takeaway-Angeboten.

Ich habe zu meinem Geburtstag einen neuen Schreibtisch geschenkt bekommen, er ist nur halb so tief wie mein alter Schreibtisch – hat aber mehr Auflagefläche, weil er über Eck läuft. Also mehr Auflagefläche für eine Katze. Ich mag ihn sehr, er gibt dem kleinen Zimmer mehr Raum. Dummerweise passte der alte Trümmer von Rollcontainer nicht mehr so richtig zu ihm. Der war nämlich so tief wie der alte Schreibtisch und farblich traf man sich jeweils am anderen Ende der Farbskala. Ein Ersatz beim schwedischen Albtraumkaufhaus aus Metall fiel durch, schon alleine aufgrund der Online-Beschreibungen, die diesem die Note sechs gaben. Irgendwie bin ich Bisley-Fan, seit den 80igern. Bisley neu kam nicht in Frage, Bisley gebraucht schien auch sehr schwierig. Dann habe ich Freitag zufällig eine Anzeige gesehen, in der jemand in Berlin eine ganze Reihe von Bisleys, sogar mit Rollen, loswerden wollte für 40 Euro, was schon sensationell günstig ist. Also habe ich mir einen reserviert, habe ihn Samstag abgeholt und habe den Trolley mit dem Bus nach Hause transportiert. Ich freue mich sehr über mein Schnäppchen, durfte noch etwas Büromaterial mitnehmen.

Aber ich freue mich nicht über die Tatsache, dass da eine Büroauflösung vonstatten ging, offensichtlich. Schöne Berliner Altbauräume in Ku'Damm-Nähe – müssen geräumt werden. Eventagentur. Die übrigens auch als Kunden den Automobilhersteller hatte, der Dividenden ausbezahlte, während er gleichzeitig Corona-Staatshilfen kassierte. Diese Agenturen sterben jetzt. Nicht nur diese eine. Mehr als sechs Monate laufende Geschäftskosten stemmen aus Rücklagen (bei den Berliner Gewerbemieten sind dann 9.000 Euro staatliche Überbrückung eher ein Witz), schafft wohl kein Unternehmen. Und mir tat das im Herzen weh zu sehen. Da wird Liebe und Leidenschaft gekillt, Arbeitsplätze fallen hintenrunter. Menschen verschulden sich. So viel Existenzen brechen gerade weg, beruflich und menschlich. Ich habe ein Déjà-vu.

Dieser Albtraum verfolgt mich in der Stadt. Ich sehe zur Zeit überall Umzugswagen hier in Mitte stehen, die sichtlich dabei sind Büros zu räumen. Und das muss man sich jetzt in dieser Zeit nicht schön lügen. Die wenigsten davon ziehen jetzt um, weil sie sich vergrößern. Die meisten ziehen um, weil sie günstigere, kleinere Flächen gesucht und gefunden haben – oder ganz aufgeben. Selbst Fillialen größerer Ketten machen jetzt den Räumungsverkauf. Die können sich das noch am ehesten leisten, die eine und andere Filliale die nächsten zwei Jahre dicht zu machen, können dadurch auch ganz leicht dem Personal kündigen – und irgendwo in zwei Jahren, wenn es wieder besser läuft, neu aufmachen. Und den Mitarbeitern zeitlich befristete Arbeitsverträge zu schlechteren Konditionen anbieten. Die Gewerbeflächen stehen jetzt sowieso erst einmal leer.

Es ist gruselig. Und nur ein Anfang.

Auch sehr gruselig finde ich, dass die Leute, diese Maskenpimmelträger, nicht kapieren, dass das Virus über die Nase zu ihnen selbst Einzug in den Body findet. (Nase rein, Mund raus.) Wie irrgeleitet ist man wohl, wenn man eine Maske trägt, sie tragen muss – selbst, wenn man es doof findet – sich dieser persönlichen besonderen Chance beraubt, sich selbst vor der Infektion zu schützen?

Ein Stück weit verständlich, dass sozial entgleisten Leuten egal ist, ob sie andere Menschen möglicherweise infizieren. Nicht verständlich im Sinne der Tatsache, aber nachvollziehbar, weil man weiß, es gibt diese Gattung Mensch. Aber sich selbst gegenüber die einzige, echte Schutzmöglichkeit abzuwählen?

Und dann ziehen sie ständig die selbst genähten, an ausgeleierten Gummibändern, weil man die selbst genähte Maske (damals eine super Lösung, jetzt nicht mehr so) jetzt seit fünf Monaten schon trägt, hängenden kontaminierten Außenflächen der Maske immer wieder über die Nase. Ich möchte nicht wissen, wie wenig mittlerweile diese Masken noch gewaschen werden. Täglich, was man tun müsste, wenn sie schützen sollen. Ich habe mittlerweile erlebt, dass Masken bei Familienmitgliedern durchgereicht werden, weil man die eigene gerade nicht findet. Und dann siehste Fotos vom Handel mit Warnhinwiesen, auf denen der Kunde gebeten werden muss, dass man die and en Ständern hängenden unverpackten!!!!!!!!!!! (es sind genau elf!) Masken nicht aufprobieren soll.

Das Thema Maske macht mich wirklich kirre.

Wann genau sind wir in diesem Land auf den Pfad der gemeinschaftlichen Grunddoofheit abgebogen?

Übrigens habe ich auch kein Verständnis dafür, dass – da wir jetzt auch eine gute Studienlage haben – wie sehr gut medizinische Masken vor dem Virus schützen, dass die Bundesregierung nicht schon längst diese halbgaren Witzmodelle im Handel einkassiert hat und allen Bürgen medizinische Masken kostenfrei zur Verfügung stellt. Das sollte dieses Land tun können in Zeiten einer Pandemie. Das Grundversagen dieser Regierung beim Thema Maske hält mit einer Konsequenz an, das ist schwer verständlich. Vor allem, weil man die armen Menschen in diesem Land im Stich lässt. Ich glaube, die wenigsten Menschen, die von einer Grundsicherung bzw. ALG II leben, können von einem guten medizinischen Maskenschutz partizipieren.

Die Zeit hat den derzeitigen Studienstand zum Thema Maske neulich gut aufbereitet. Leseempfehlung, bei dem Thema haben sich aus dem früheren Mangel heraus so viele falsche (wenngleich früher notwendige) Verwendungen eingeschlichen, die wir jetzt, insbesondere bei den Zahlen, ad acta legen sollten.

Wer Geld ausgeben möchte für eine Maske, die keine medizinische Maske ist aber von sicherer Stoffqualität und immerhin ein kluges Statement setzt (nämlich gegen die Kampagne einer doofen Zeitung mit vier Buchstaben, die sich nicht zu doof ist, ständig die wissenschaftlichen Aussagen von Prof. Dr. C. Drosten zu bashen), dem möchte ich die „Drosten Ultras”-Maske von Carbolution ans Herz legen. Sie war vergriffen, ist jetzt in Stückzahlen neu aufgelegt worden. Fünf Euro der Einnahmen fließen an die Coronakuenstlerhilfe. Finden bestimmt ein paar Leute auch im Adventskalender ganz knorke.

Ach ja, Donald Trump ist ein selten dämlicher Affe. Und ich möchte, dass der endlich von meinem Radar verschwindet.

3 Kommentare:

1954tdfblog hat gesagt…

du sprichst mir aus der Seele

Heheyse hat gesagt…

Schön, dass ich Deinen Blog gefunden habe- gefällt mir🙂❤

creezy hat gesagt…

@Unkown

Vielen Dank für die schönen Worte! :-)

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