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2025-06-12

Tanti Auguri Mamma Angela!

Neunzig Lebensjahre! Ein Ehemann, den sie früh beerdigen musste. Zwei Söhne, zwei Enkel. Ein Umzug in ein fremdes Land. Ein arbeitsreiches Leben. Ein mutiges Leben.

So lässt sich wohl in kurzen Stichworten das Leben von Angela Mattarese beschreiben. Am 5. Juni 2025 ist die Lukanerin Mamma Angela – wie wir Berliner sie nennen dürfen (sie besteht auf die Schreibweise mit zwei M) – 90 Jahre alt geworden. Am darauf folgenden Sonntag haben wir sie herzlich hochleben lassen in ihrer Wirkungsstätte, der Trattoria a' Muntagnola, und diese wunderschöne, sehr aktive Frau gefeiert! Es war der Abschluss einer viertägigen Geburtstags-Sause – die ihren müde aussehenden Enkeln etwas ins Gesicht geschrieben stand.

Sie dürfte wohl die älteste, immer noch in der Küche arbeitende Köchin Berlins sein!
Unsere Mamma Angela, die Mama der Gastronomen Pino und Mimmo Bianco kocht seit nun vierunddreißig Jahren im Restaurant ihres Sohnes Pino, Trattoria a' Muntagnola in der Fuggerstraße 27 (nahe Wittenbergplatz), das, was ihr im Blut liegt: ursprüngliche, köstliche lukanische Küche. Geboren in Cirigliano, einem kleinen Ort südwestlich von Matera in der Provinz Basilikata, wuchs sie in der Bergregion ohne fließendes Wasser oder Kanalisation auf. Dieser kleine Ort war damals nur mit dem Maulesel zu erreichen. Ihre Herkunft gab dem Restaurant den Namen: Muntagnola – Frau aus den Bergen. Ihr erstes Geld verdiente sie als Bahnwärterin in dem kleinen Küstenort Scanzano, wo sie in ihren Jugendjahren hingezogen war. Der Ehemann, ein Kind der Küste, schenkte ihr liebevoll den Kosenamen Muntagnola.

Es ist die Küche ihrer Heimat, der Basilikata, die sie mit nach Berlin gebracht hatte, um Pino in seinem 1991 eröffneten Restaurant zu unterstützen. Eine dringend notwendige Mission, denn, wie Pino selber zugibt, ist er bewiesenermaßen ein umtriebiger und kreativer Gastronom, ein wundervoller Gastgeber – aber ein miserabler Koch. Zwei Monate wollte sie gekommen, um ihren Sohn zu unterstützen. Und ist geblieben, genießt diese lebendige Stadt.
Seit über 34 Jahren serviert Angela uns diese aromatische Küche Süditaliens. Eine Küche mit einfachen Zutaten, mit geschmackvollem Gemüse, nach den Rezepten ihrer eigenen Mama und ihren Nonnas. Immer sollte man in der Trattoria nach den Tages- bzw. Wochengerichten fragen, denn die besten Gerichte sind die der Saison, sie stehen nicht auf der Karte. Diese Ausflüge in die Küche Lukaniens sind besonders wertvoll, man wird sie oft kein zweites Mal essen können.

Auch heute noch vergeht kein Tag – außer sie ist im Sommerurlaub in der Heimat (wo sie sich schnell langweilt) oder mit Sohn Pino in der Welt unterwegs – an dem sie nicht mindestens einmal am Abend durch ihr Restaurant geht, mit ihrem besonderen Lächeln ihre Stammgäste begrüßt und in der Küche nach dem Rechten sieht. Ist sie in Berlin, steht sie beinahe täglich am Vormittag, gemeinsam mit Chefkoch Sibi, in der Küche. Bereitet die hausgemachte Pasta zu oder setzt den Teig für das fantastische Brot an. Kommen die vielen Kisten mit frischen Artischocken oder Limonen aus der Heimat nach Berlin, weil sie gerade Saison haben, schält sie und bereitet sie diese zu bzw. kocht sie ein, setzt den Limoncello an.
Wie viele Tonnen von Pasta wird sie über die vielen Jahre zubereitet haben? Lange Jahre wurde Angelas jüngster Sohn, Mimmo Bianco,
im Fiat auf die Autobahn geschickt, um die Gemüse der Saison, Kräuter, Käse- und Wurstwaren der Basilikata für das Restaurant einzukaufen.
Soppressata, Capocollo und Pancetta, frische Saubohnen (die hier in Deutschland keiner mehr anbauen wollte), Cime di Rape, Zicchorie, Zucchiniblüten. Mittlerweile alltägliche Zutaten unserer heutigen Fusion-Küche, die es damals auf dem Berliner Großmarkt kaum zu kaufen gab. Frittierte, gefüllte Zucchiniblüten wurden in Berlin erstmals wohl in der Trattoria a’ Muntagnola serviert.
Dabei taten wir Berliner uns in den ersten Jahren schwer mit dieser sehr ursprünglichen, echten italienischen Küche. War sie doch so anders als das, was uns eingedeutscht bisher in anderen Restaurants als Küche Italiens verkauft worden war. Pino aber hielt an dem Konzept für sein Restaurant fest: authentische, köstliche Küche seiner Herkunftsregion. Und wer sich verzaubern ließ, der war immer von der Küche Mamma Angelas gefangen! Fällt heute in einem Gespräch die Trattoria a' Muntagnola, folgt grundsätzlich mit einem sehnsuchtsvollen Seufzer: „Die Caponata von Mamma Angela!” Es ist so, ganz Berlin schwärmt von Angelas Caponata!
Und wie fantastisch schmeckt es hier: Fave e Cicoria, aromatisches Saubohnenpüree mit wildem Löwenzahn und gutem Olivenöl. Sensationell das Carpaccio aus dünnen Zucchinischeiben, mit Minze, Olivenöl und Limone parfümiert – in der nicht vegetarischen Variante umhüllen sie Garnelen. Cicoria di Catalogna – in Streifen geschnittene Puntarelle mit dieser köstlichen Soße aus Sardinen, frischem Knoblauch, Öl und Limone. Wenn es die mit Brennessel und Ricotta gefüllten Ravioli gibt: probieren! Zwiebelsuppe gibt es hier – mit den süßen roten Zwiebeln aus Tropea, Kalabrien, der Nachbarregion der Basilikata. Beide Provinzen teilen sich viele Köstlichkeiten – auch die erwärmte, sehr pikante Nduja findet man in den Vorspeisen der Trattoria a’ Muntagnola. Dazu das luftige, knusprige Pane di Matera, das hier noch selber gebacken wird.

Die Pizza, der Teig aus einem Mehl-Mix bekommt eine tagelange Gare. Die Pizza Limone – mit dem Saft und Zesten aromatischen Limonen Kalabriens – unbedingt probieren! Ravioli serviert Mamma Angela schon lange mit Kürbis, bevor dieser hierzulande seine Renaissance erlebte. Bei der Pasta in leicht süßlicher Variante, mit Zimt im Kürbis und in Butter geschwenkt, machen diese Ravioli sehr zufrieden. Dann die Fleischgerichte: Gebackenes Kaninchen, im Ofen geschmortes Lamm. Oder Rind, das Ossobucco, deftig geschmort mit süßen Pomodorri und Gemüse. Wie köstlich sind die hausgemachten Tagliatelle in cremiger Soße mit Thunfisch oder Lachs!

Gemeinsam mit ihrem Mann hatte Angela bis zu dessen unerwarteten Tod in der Basilikata eine Pizzeria geführt, auch von ihm hat sie viel seiner Kochkunst übernommen. Dann holte sie Pino nach Berlin in sein gerade eröffnetes Restaurant im bunten Motzstraßen-Kiez von Berlin. Dieses Erbe, eine hervorragende Gastgeberin zu sein, hat sie an die Söhne bis in die Enkelgeneration weitergegeben. Das ist ihr sehr wichtig, Traditionen zu pflegen, überliefertes Wissen den Enkeln weiterzugeben, ihnen den Respekt vor den Lebensmitteln zu vermitteln.
So wirkt sie auf ihre beiden Söhne und mittlerweile auch auf Zwillingssöhne von Sohn Mimmo ein. Beide führen in Berlin erfolgreich Restaurants, das Marina Blu und die Mozarella Bar. Mimmo selber hatte sein langjähriges Restaurant in Berlin Al Contadino Sotto le Stelle vor einigen Jahren verkauft und ist wieder zurück in seine Heimat gekehrt, wo er wieder – sehr erfolgreich – das Restaurant Ferrovie Calabro Lucane mit einem Partner in Rocca Imperiale (Kalabrien) führt. Über viele Jahre hatte Angela dem heutigen Chefkoch Sibi, der gemeinsam mit Tina Sento
inzwischen auch Teilhaber der Trattoria ist, ihre Rezepte gezeigt und ihm die Küche ihrer Heimat beigebracht. Er war einer der wenigen Köche, die in den Jahren zu ihrer Unterstützung eingestellt wurden, der blieb und dem sie ihre Familienrezepte anvertrauen wollte. Er bringt heute ihr Rezepterbe auf den Tisch, genauso wie Stammgäste, die Küche der Trattoria seit vielen Jahren wertschätzen.

Angela Mattarese liebt Berlin! Wohnt direkt über dem Restaurant – und möchte mittlerweile nicht mehr weg aus der Stadt, die ihr eine zweite Heimat geworden ist. Die Trattoria a Muntagnola ist Familie. Wer hierher essen kommt und auch nur einmal wiederkommt, gehört einfach dazu. Die hervorragende, ehrliche Küche mit einigen Klassikern, die uns Gäste sofort wieder in den Urlaub zurückversetzen. Angela hat in den langen Jahren für viel Prominenz gekocht: Bundeskanzler Gerhard Schröder probierte ihre Pasta, die gesammelte Politikprominenz der Grünen kennt diese Trattoria. Vertreter der klassischen Opernhäuser von Berlin, Schlagersänger und Schauspieler. Die Wand, die mit den Fotos vieler prominenter, internationaler Gäste der Muntagnola gestaltet ist, zeigt ein kulturelles Potpourri von Angelas und Pinos Gästen.

Angelas Caponata ist – nicht nur für mich – die beste Caponata, die ich in dieser Stadt je gegessen habe und das absolute Vorbild meiner eigenen. Die herzliche Begrüßung, der typische schnelle italienische Service. Kein Chichi, karierte Decken, heimatliches Porzellan, großformatige Fotos – vor allem von Matera – machen einfach Lust auf die nächste Reise in diese einzigartige Region Italiens. Wo so herzliche Menschen herkommen, die diese leckere Küche servieren – da muss man einfach hinfinden.

Das sind Mamma Angela gemeinsam mit ihrem Sohn Pino eben auch: Die besten Appetitmacher für eine Reise in diese Region – und es funktioniert. Unterhält man sich mit den zahlreichen Stammgästen, die Mamma Angela auf ihrer Feier ein Blumenmeer bereiteten, gibt es kaum einen Gast, der nicht schon einmal auf deren Empfehlung in die Basilikata gereist ist – und begeistert war. Sogar so begeistert, dass einige von ihnen zwischenzeitlich sich dort ein Haus, ein Appartement gekauft haben, und sich spätestens im Rentenalter dort niederlassen möchten.

Und wer das nicht kann, der geht eben weiterhin zu Mamma Angela, zu Pino, zu Tina und Sibi – die beiden Letztgenannten bilden die junge Generation, die Pino als Teilhaber in die jüngst gegründete GmbH geholt hat. In Vorbereitung seiner eigenen Rente, um uns diesen schönen Ort unserer kurzen, köstlichen Lukanien-Urlaube weiterhin zu erhalten.

Denn Mama Angela hat noch viele Pläne, die außerhalb der Trattoria a’ Muntagnola real werden. So neugierig sie ist und in Berlin gerne andere Restaurants besucht, beispielsweise das Sticks n Sushi, wo ihr großes Geburtstagsessen mit der ganzen Familie stattgefunden hatte, will sie reisen. Der nächste Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff Richtung Spanien – an dieser Art zu verreisen, hat sie Geschmack gefunden – ist bereits in Planung!

Tanti Auguri, Mamma Angela! Grazie mille – und auf viele Jahre unterwegs in schönen Ländern.


Trattoria a' Muntagnola
Fuggerstraße 27, 1077 Berlin
Telefon: +49 30 211 66 42
E-Mail: trattoria@muntagnola.de
Reservierung

2025-06-02

Gerne übernachtet: Le Dune Suite Hotel in Porto Cesareo

Meinen letzten Geburtstag mit einer Fünf vorne verbrachte ich letzten Oktober dank der von Carmen Mancarella organisierten Pressereise im Salento von Apulien. Und der Tag startete besonders für mich, nämlich sehr früh am Morgen, mit einem Bad im Ionischen Meer zum Sonnenaufgang am Strand des Hotels Le Dune Suite Hotel in Porto Cesareo.
Hier hatte Carmen mich eingebucht – und das war schon ein besonderes Geschenk! So bewusst ich mir sehr früh den Wecker stellte, machte ich mir nach Carmens das nächste Geschenk! Und bitte … kann es eine schönere Aussicht in einen solchen Tage geben?

Urlaub direkt an einem der schönsten Strände Apuliens

In dem modernen Neubau wird Touristen das umfassende Programm für einen Traumurlaub in Apulien geboten. Lediglich zwei Kilometer entfernt liegt das Le Dune Suite Hotel vom Kern der Küstenstadt Porto Cesareo, der Stadt mit der berühmten Fischerstraße. Hervorragend bewacht übrigens, denn es liegt mitten der beiden Wehrtürme Torre Chianca, Torre Cesarea, die man zu Fuß auf schönen Strandwanderungen erreichen kann.
Nicht umsonst spricht man von dieser Gegend Apuliens, von den Malediven Europas. Die Strände sind traumhaft schön – lang, flach ins Meer laufend, mit weißem Sand, von dem türkis-klaren Wasser des Ionischen Meeres (meist sanft) umspült.
Genauso ein Strand liegt direkt vor der Tür des Le Dune Suite Hotel. Die kleine Küstenstraße überquert, wird man vom hoteleigenen Restaurant Aqua rechter Hand begrüßt, links wartet die zum Hotel gehörende American Bar. Hier werden kleine Snacks serviert im Route 66-Style und die den Strand mit Musik und Partystimmung versorgt. Im Herbst war sie auch noch sehr gut besucht.


Vier Sterne, zwei Restaurants, eine Bar – und ein Pool zum dahinschmelzen

Das mit vier Sternen ausgezeichnete Hotel ist mit 48 Zimmern im üblichen Standard ausgestattet. Auf lediglich drei Etagen übrigens, charmant, denn das senkt übliche Hotelanonymität. Für meinen Geschmack sind die Zimmer eine Spur zu dunkel eingerichtet, einen Regentag möchte ich darin nicht verbringen müssen. Die Superior Rooms bieten ein bequemes Kingsize-Bett, Klimaanlage, freies Wi-Fi, Minibar, mit einem kleinen Balkon auf großzügigen 24 Quadratmetern, die geräumige Dusche im Bad habe ich sehr genossen. In den Deluxe Zimmern wohnen Gäste auf 5 Quadratmetern mehr und können einen seitlichen Meerblick genießen. Family Superior besitzen ein doppelstöckiges Hochbeet. Und die Suite lädt zum Bad mit Jacuzzi, mit Wohnbereich für bis vier Personen auf geräumigeren 50 Quadratmetern ein.
Das Private Spa Le Dune ermöglicht das übliche Wellness-Programm mit Sauna und Hamam. Im ersten Stock kann man einen sehr relaxten Tag am Dachpool mit Hydromassagebecken und Loungebereich mit kleiner Bar – auch ohne Sand zwischen den Zehen – genießen. Ein großer Loungebereich im Erdgeschoss, eine Leseecke für die Kinder als auch der Granchietto Club – der Kids zwischen 4 und 12 Jahren mit täglichem (im Preis inkludierten) Programm unterhält – und die Bibliothek für Erwachsene runden das Hotelangebot ab.
Mein Superior Zimmer im ersten Stock hatte auf dem kleinen Balkon einen Blick ins dichte (Schatten spende) Grün – mit einer traumhaft großen Dusche im Bad.
Und ja, ich habe meinen Aufenthalt sehr genossen, obwohl ich leider nicht viel Zeit in diesem Hotel verbringen konnte, dank unseres gefüllten Tagesprogramms.


Restaurant Le Dune Suite Hotel

Serviert wird im Restaurant Le Dune Suite Hotel ein reichhaltiges internationales Frühstück mit besonders feinem italienischem Standard (Burrata, Nodini und an der klassisch roten Berkel frisch aufgeschnittener Prosciutto Crudo, ein sehr feiner San Daniele) Apuliens – nur bedauerlicherweise schon Anfang Oktober nicht mehr auf der Terrasse.
Wo sich aber dieser hübsche Kerl herumtrieb. (Mein Drama.)

Fischrestaurant Aqua

Das zweite Restaurant Aqua, auf der Strandseite gelegen, bietet kreative italienische Küche mit internationalem Einschlag. Erstmals überhaupt bin ich in Apulien Gewürzen fremder Länder begegnet. Kurkuma und Curry brachten in die Gerichte der Region spannende neue Entwicklungen. Mittags und am Abend gibt es ein Menü à la carte, auf dem – natürlich viel Fisch – angeboten wird. Dass sich das Aqua vorrangig als Fischrestaurant gehobener Klasse definiert, gibt es natürlich eine reich gefüllte Fischtheke bzw. -bassin, die auch Wünsche jenseits des Menüs erfüllen lassen. Das alles mit einer hervorragenden Weinbegleitung – und zum Abschluss einer spannenden Käse-Offerte! Und nein, hier luncht man nicht im Bikini.

Zweimal durfte ich im Restaurant Aqua dinieren, und ich war sehr zufrieden. Gucke ich mir Bewertungen im Internet über das Restaurant an, sind vorrangig deutsche Touristen in der Kritik weit vorne, während die italienischen Gäste völlig zufrieden sind mit der Küche. Ein Zeichen, dass mit der Küche alles okay ist.
So hatte ich zum Mittagessen gemeinsam mit den ersten Teilnehmern der Pressereise als Antipasto Cozze. Mehr als vorzügliche im Tempurateig frittierte Muscheln in einer Provolone Creme, für die apulische Küche erstaunlich bewusst abgeschmeckt mit Kurkuma.

Als Hauptgang bestellte ich das Risotto ai Gamberi rosa (Risotto ai Gamberi rosa – Risotto Carnaroli mantecato alla salicornia, crudo e cotto di gambero ed estratto di mandorle) – mit den frischen, eher flachen Gamberi aus den hiesigen Meeren. Das perfekt gegarte Risotto wurde mit Salicorne und Mandelextrakt serviert, die Gamberi fand gekocht im Risotto und auch roh auf dem Teller statt – alles trumpfte mit einer deutlichen Currynote auf.
Als Dolce gab es ein cremiges Gelato, das auf der Karte simpel Pistacchio hieß.
Genauso plein angerichtet, dafür sehr lecker aus den Pistazien Siziliens gezaubert.

Dazu tranken wir einen Versanto Negroamaro Rosato IGP von der Agricole Valone, der hervorragend zu diesen Fischgängen passte und ihrer Würze die notwendige Substanz entgegenbrachte.
Zum Abendessen und dem offiziellen Beginn der Pressereise durften wir den Spumante und die Weine der Tenuta BellaMarina verkosten, die wir im späteren Verlauf des Tages noch besuchen durften.
Da wählte ich als ersten Gang den Pulpo auf einer Creme von violettfarbenen Kartoffeln, schwarzen Muscheln, Spargel und Muschelchips (Polpo scottato, salsa di patate viola, cozze nere, spugna di asparagi di mare e chips di cozze). Übrigens, zum Oktopus: Er wird in Apulien gerne hart am Feuer gegrillt serviert. Das gefällt nicht jedem Genießer und dennoch ist es auch Kultur Apuliens, dass dieses Tier mit ordentlichen Brandspuren auf den Teller kommt. Wer ihn so nicht goutiert: Vorher am besten Bescheid geben. Ich fand ihn hier in diesem Restaurant gerade zu zart gegrillt und mochte den Gang – andere Gäste waren anderer Meinung. Unser Primo: Pasta mit zarten Muscheln Ricciola di Fondo – Ricciola cotta alla griglia, asparagi alle erbe, il suo fondo, estratto di mandorle – eine auf der Haut gebratene Bernsteinmakrele mit Spargel folgte als Hauptgang.
Göttlich das Dessert! Unter „Bugia” – Lüge – versteckte sich eine famose, erstaunlich echt aussehende Limone – die aus gefrostetem Limoncello-Biskuit geformt war, mit einer zarten Füllung aus Zitronencreme und Mandelpaste.
Dazu gab es kandierte Limone mit Estragon Crumble. So gut!

Würde ich wiederkommen?

Na sofort! Ich war mehr als sehr zufrieden mit meinem Aufenthalt im Le Dune Suite Hotel Porto Cesareo!. Vielleicht würde ich als Mensch mit leichtem Schlaf darauf achten mein Zimmer am Ende der Gänge zu bekommen – spät in der Nacht heimkehrende High Heels auf dem Steinboden im Flur können die Nachtruhe unterbrechen. Aber die Lage dieses Hotels ist perfekt, Porto Cesareo ist ein charmanter Ort im Salento, den ich immer wieder sehr gerne besuche.

Und der Service im Hotel war immer sehr freundlich und dass das Hotelteam die eigene Persönlichkeit im Le Dune mitbringen darf, machte den Aufenthalt für mich doch sehr viel charmanter. Das Frühstück war mehr als top! Und meine Ausflüge ins Restaurant Aqua waren jedes Mal eine köstliches Erlebnis!
Ein bisschen bedauerlich: Offensichtlich macht die Hotelsoftware nicht auf Geburtstage der Gäste aufmerksam – oder das Haus sieht keine Notwendigkeit, dem Jubilar eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – wenigstens Glückwünsche. Sagen wir es so, würde ich das Hotel führen, bei mir gäbe es sie. Es sind diese kleinen Dinge. Insbesondere, wenn man auch kleine Gäste empfängt!

Und wichtig zu wissen: In der Hauptsaison (18. Mai bis 30. September) bietet das Hotel einen Aufenthalt ausschließlich mit Halbpension an. Da sollte man bei externer Buchung genau beachten, dass diese schon im Preis inkludiert ist – sonst fällt sie später am Counter an – und diese Überraschung schätzt vermutlich nicht jeder!


Hotel Le Dune Suite Hotel Porto Cesareo
Via Strada dei Bacini, 72
73010 Porto Cesareo (LE)
Phone. +39 0833.565355
WhatsApp.+39 389 1731975
E-Mail info@ledunesuitehotel.it

2025-05-23

Il Sesto Quarto – Private Fine Dining bei Salvatore Mammano

Beeindruckend im kalabrischen Rocca Imperiale: Die Ausflüge in die Restaurants dieses kleinen Borgos, die wir während unseres kurzen Aufenthaltes besucht haben. Völlig unterschiedlich im Style – von grandioser, traditioneller oder modern interpretierter lukanischer Küche über Pizza bis Fine Dining. Nie sind wir enttäuscht worden von der Handwerkskunst der Köche und ihren Teams!

Den Anfang machte am ersten Abend Salvatore Mammano mit seinem kleinen Restaurant Il Sesto Quarto.

Ein besonderer Abend, denn während wir noch unseren Aperitivo in der Bar „Borgantico Revolution” in der Hauptstraße Corso Federico II di Svevia einnehmen und pünktlich als die Damen aus der Chiesa di Madre nach dem Abendgottesdienst nach Hause schlendern, melden die Smartphones die Wahl des neuen Papstes. Noch wissen wir nicht, wer es ist – aber in Italien zu sitzen, während in der Vatikanstadt alles für die Präsentation des neuen Papstes vorbereitet wird – wann erlebt man das schon einmal als Tourist?
Es ist ein kurzer Weg hoch zu Fuß in Salvatores Il Sesto Quarto.
Ein geradezu privat wirkendes Refugium, wo er das Konzept Private (und) Fine Dining lebt. Ein Raum, in dem ca. zehn Personen Platz haben an dem gemeinsamen Tisch, die offene Küche – eine kleine Terrasse – das ist es! Der Fernseher läuft – aber bitte bedenken: Il Papa! Er entwickelt jeden Monat zwei neue Menüs, kocht und öffnet auf Wunsch bzw. Reservierung – mit Unterstützung von Pino, einem sehr charmanten Tausendsassa!
Wer zu Salvatore kommt, bringt Zeit mit. Denn er genießt das Kochen für seine Gäste genauso, wie die Gäste seine Gänge genießen sollen – mit Hingabe. Keine á la Carte-Küche, Salvatore serviert im Monat zwei Menüs für ca. 35-40 Euro, eines für Fisch-Liebhaber, das andere für Fleisch-Enthusiasten. Wer sich für andere Ernährungsformen entscheidet, ist zumindest bei den Menüs draußen bzw. muss auf eine Gnocchi oder Pasta-Lösung hoffen. Generell sollte reserviert werden.
Uns serviert Salvatore eine Fleisch-Komposition. Die Vorspeise ist ein zum Gemälde angerichtetes Tartare di Podolica al Limone di Rocca Imperiale IGP, Rafano, Ravanello, Asparagi all’agro. Tartar vom Podolica mit Limone di Rocca Imperiale IGP.
Das Podolica-Rind ist ein graues Tier, das vorrangig im südlichen Italien (Apulien, Kalabrien, Basilikata) gezüchtet wird. Früher vor allem als Zugtier auf den Feldern im Einsatz, wurde es nebenbei natürlich auch als Milchlieferantin und in der Fleischproduktion verwendet. Das ist auch heute noch so, wenn sich auch die Bestimmung dieser Tiere komplett umgekehrt hat. Den Tartar begleiten zarte Radieschen, aromatischer Meerrettich und sauer eingelegter Spargel. Olio bildet mit der Zitrone eine Liaison.

Damit wären wir aber bei dem Hauptmerkmal der Küche von Salvatore, es kommen nur die Produkte aus der unmittelbaren Region und in ihrer jeweiligen Saison auf den Tisch – „Zero Kilometre” lässt grüßen. Bemerkenswert ist die Liebe zum Detail von ihm.
Der Primo ein klassischer Pastagang. Die Rasciatelli, die wie lang gezogene, nicht umgedrehte Orechiette aussehen, sind aus Carosella del Pollina DOP gefertigt, eine uralte Weizensorte, die schon von den Römern verwendet wurde. Sie stammt aus der Basilikata. Vergessen wir es bitte nicht, wir speisen gerade 20 Kilometer hinter der Grenze dieser Provinz – zu der Rocca Imperiale bis zur Gebietsreform noch gehörte. Angebaut, gedroschen, gemahlen und verpackt wird dieses Getreide in den Höhenlagen des Pollino-Nationalparks auf einer Höhe von 7 bis 800 Meter über dem Meeresspiegel. Diesen Nationalpark teilen sich Kalabrien als auch Basilikata. In dieser Region wirkt Pasta oft rustikaler, denn sie wird ohne Eier nur mit Wasser und einer Prise Salz zubereitet.
Sensationell die Sugo mit der uns Salvatore diese Pasta serviert, ein würziges Ragout vom weißen Perlhuhn mit schwarzem Pollino-Trüffel. Rustikal im Teller, aber ein sehr edler Geschmack. Ein köstlicher Gang – und ich, die überhaupt keinen Trüffel mag, bin zum ersten Mal angetan von diesem intensiven Pilz. Er passt fantastisch! Rascatielli di grandi antico Carosella del Pollino con Ragù bianco di Faraona e tartufo nero del pollino – ein selten guter Primo!
Salvatore verwöhne uns im Secondo mit einem klanghaften Gebilde Stracotto di Manzo Podolico su Vellutata di Patate Silane e Demiglace al Bergamotto – auf einem sehr feinen Kartoffelpüree sortieren sich erneut Stücke vom Podolico. Das Rind wurde stundenlang geschmort und zerfällt direkt an der Gabel, schmeckt intensiv und aromatisch. Die zitronige Demiglace mit dem besonderen Geschmack der Bergamotte steht dem Fleisch mit einer herben, frischen Note zur Seite, dazu die ausgleichende süßliche Kartoffelcreme. Dieses Schmorfleisch war eine besondere Begegnung.
Das Dessert: Eine der feinsten Ricotta-Tartes, denen ich je in Italien begegnet bin. Der Ricotta sind aromatische Birnenwürfel zugefügt, ruht auf zartem Teigboden und der Faden Safran-Honig darüber – natürlich aus dieser Region, die auch ein Safran-Anbaugebiet ist – ist deliziös.

Ich kann nicht anders, dieser sensationelle Honig muss mit! Honig und Safran – das ist doch ein Geschenk Gottes!
Wie angenehm es ist, mit Köchen (hier Cibi, Koch in und mit Pino (und Tina) Gesellschafter der Trattoria a Muntagnola) zu reisen, eröffnen sie einem doch einen anderen Zugang in fremde Küchen. Denn nach dem Dinner wurde es spannend, ein Teil ging in die Küche und wir ließen uns von Salavatore in seine famose Küchenwelt einladen – um mit ihm und der Zitrone zu experimentieren.

Wer mit der aromatischen Limone di Rocca Imperiale IGP groß wird, hat diese große Vielfalt an Zitrusfrüchten im Zugriff, deren Spektrum ihrer Zubereitung unendlich ist. Denn hier werden auch die frischen oder getrockneten Blätter der Zitronenbäume in seiner Küche verwendet!
Salvatore zeigt uns, wie er aus den Blättern schnell das aromatischste Pulver macht. Pino, der Altenpfleger, Florist, Charmebolzen und Kellner gleichzeitig ist, dieses Gesteck ist von ihm:
… zauberte frische Zitronenblätter eines Baumes her und hatte Spaß mit Cibi.
Salvatore legte sie für drei Minuten in die Mikrowelle und mörserte die angetrockneten Blätter zu Pulver. Dies zusammen mit etwas Olivenöl zu frisch aufgeschnittenen Gurken gegeben, schenkt dem knackigen Gemüse einen tiefgründigeren zitronigen Geschmack, ganz ohne die Aufdringlichkeit von Zitronenzesten.
Spannendes Gaumenerlebnis, insofern mein Tipp: Ein Zitronenbaum auf dem Balkon lohnt sich zweifach!
Unser erster Abend in Rocca Imperiale war besonders köstlich, zitronig und fantasievoll, dabei erstaunlich leicht – in einer ruhigen und gelassenen Atmosphäre. Begleitet hatten unser Essen natürlich die Vini aus Kalabrien. Weiße Weine, die mit ihrer Würze und ihrem trockenen Ausbau perfekt auch zu diesem Fleischmenü passen. Und zwar aus der Region rund um Consenza.
Er kredenzt uns den Vino Bianco Arintha der Cantine Giraldi & Giraldi. Chardonnay und Grecco Bianco tummeln sich im Glas, wobei für meinen Geschmack der Chardonnay zu dominant ist. Aber der Wein hat wiederum (auch trotz des Chardonnay-Anteils) ausgewogene Tiefe.
Er entstammt den Böden der kalabrischen Provinz Consenza ebenso wie der zweite Wein, der Azienda Terre del Guffo. Wir genießen den Alysso IGP Calabria Bianco. Die kalabrischen autochthonen Trauben Grecco Bianco, Mantonico Bianco und Vujno werden in unterschiedlichen Reifegraden geernet und bringen einen üppigen, sehr trockenen und goldenen Wein ins Glas.
Da ist viel Wald im Glas, Pilz und gute Mineralität – ein ebenbürtiger Partner zum Podolica. Und: mein Favorit des wirklich gelungenen Abends bei Salvatore Mammano.


Il Sesto Quarto
Inhaber Salvatore Mammano
Via Federico Svevo 1, Rocca Imperiale
Phone: +39 371 477 6812
e-Mail: Ilsestoquarto@libero.it