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2024-12-09

Studio32 Kreuzberg – das neue Bonviant Event-Studio

Die Inhaber des Bonviant Berlin haben ihrem foodfunktionellen Eventraum in Schöneberg einen zweiten mit deutlich größerer Fläche in Neukölln hinzugefügt.


A Walk In The Park

Kaum eine andere Straße in Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einer so formidablen Food-Meile entwickelt, wie der Kottbusser Damm. Der Abschnitt zwischen Kottbusser Brücke, die den Landwehrkanal quert, bis hoch zum Hermannplatz ist voller spannender kleiner und größerer Restaurants, Imbisse und Cafés mit eigenen Röstereien in den Wohnbauten der Gründerzeit – als die Straße noch Rixdorfer Straße hieß. Und auch der Abschnitt zwischen Brücke und U-Bahnhof Kottbusser Tor putzt sich zunehmend heraus.

Es heißt am Kottbusser Damm wurde in Berlin Anfang der 1970er Jahre das allererste Döner Kebab überhaupt verkauft. Der Legende sind inzwischen Milliarden reale Döner gefolgt, auch in gelungener vegetarischer Variante. Der mit der Covid-Pandemie installierte Pop-up-Radweg auf der gesamten Länge der Straße ist mittlerweile bautechnisch verstetigt – und hat diesen Damm spürbar in seiner Entwicklung aufgewertet. Ladengeschäfte sind zugezogen, die Menschen fühlen sich hier sichtlich wohler, das ist deutlich spürbar an der Zunahme der Straßenbewirtschaftung. Entlang des Kottbusser Damms wird immer öfter draußen Café oder ein Cocktail getrunken und gegessen – das ist neu! Dank der Reduzierung der ehemals drei Fahrspuren auf jeder Seite auf nur noch eine Fahrbahn, Radweg und einige Lieferzonen, hat sich hier die Luftschadstoff-Belastung um 22 Prozent deutlich verringert.

Kurz: Der Kottbusser Damm ist mehr denn je im Kommen! Die Gastronomie entwickelt sich auf dem Damm und in seinen Nebenstraßen von der früher sehr orientalischen Gastronomie zu einem Get-together der kulturell unterschiedlichsten Küchen: Alle möglichen Rezepturen Asiens sind vertreten, mexikanische wie auch griechische Speisen kann man genießen. Die Scharwama-, Döner- und Burger-Dichte ist groß – alleine die typische deutsche Küche muss man suchen.

Der Kottbusser Damm hat aber auch ein besonderes Merkmal, das vielen Berliner gar nicht bekannt ist: Er gilt als seltene saubere Trennlinie zwischen Kreuzberg und Neukölln. Bewohnt man ein Haus der Hausnummern 1-36, dann ist man als Kreuzberger*in gemeldet, wer die 62-104 besiedelt, darf sich als Neuköllner*in bezeichnen. Hier wurde der Begriff Kreuzkölln geboren!


Die neue Genusswerkstatt vom Bonviant: Studio32 Kreuzberg (in Neukölln)

Bonviant-Inhaber Jules Winnfield und The Anh Nguyen haben die frischen Foodzeichen der Gegend erkannt und mit ihrem neuen Koch-Eventraum, dem schon bewährten, aber kleinen Studio32 in der Schöneberger Goltzstraße, eine ebensolche Location für deutlich mehr Menschen hinzugefügt. Schräg gegenüber vom Berliner Kino-Urgestein Moviemento (da habe ich sehr oft mein Taschengeld bei der Rocky Horror Picture Show gelassen als deutlich jüngerer Mensch) und direkt neben dem legendären befreundeten türkischen Supermarkt Bolu befindet sich im besten Berliner Hinterhof-Chic im ersten Stock ein großes einladendes Loft mit Kochinseln und Tennisplatte für jede Menge Aktivitäten rund um unser Lieblingsthema.
Auch diese neue Location wird vom Bonvivant Cocktail-Bistro-Team auf Wunsch bespielt. Food-Events unterschiedlichster Art werden hier stattfinden, ob kleine Food-Messen, Kochkurse in größerem Rahmen, Tastings, Cocktailkurse und Party, das Studio 32 Kreuzberg ist ab sofort zu mieten und zu bespielen. Stilistisch zurückgenommen in der Einrichtung findet sich auch hier die grüne Fliesenoptik, die man schon aus Schöneberg kennt im Mix mit dem typischem Berliner Industrie-Charme. Start-up-Charme mit Modulküchenelementen für maximale Flexibilität und neuromantischer Blick auf typischen Neuköllner Hinterhofkomfort, da schlummert die Werkstatt in der Remise, vor der olle Mercedes-Karosserien auf neues Leben hoffen.

Kochen, essen, feiern!

Wie sich so ein Erlebnis anfühlt, durfte ich diese Woche ausprobieren. Zur Eröffnung am 4. Dezember 2024 zelebrierte Studio32 Kreuzberg eine Kulinarik-Messe und blieb dabei dem Bonviant-Konzept vegetarisch treu und (teilweise) spannend non-alkoholisch. An acht Ständen konnten wir uns informieren, ausprobieren und mitmachen. Best Fun überhaupt: Boviant-Sternekoch Nikodemus Berger zeigte uns in seiner Masterclass, wie man seine Version der von uns Berlinern vergötterten Senfeier – mit Kartoffeltrüffelschaum – angemessen anrichtet.
Dabei durften einige Kochbegeisterte wohl erstmals einen Syphon bedienen, der dürfte sich nun auf einige Wunschzettel geschmuggelt haben.

Mir hat das Tasting der fermentierten Non-Spirituosen von Muri viel Freude bereitet. Ein so faszinierender Trinkgenuss, den uns Holger Schwarz von Viniculture kredenzte, mit kleinem Schnupperkurs.
Auch Wildkräuter-Experte Martin Rötzel erklärte seine getrockneten Schätze und servierte spannende Mixgetränke aus den kräutereigenen Destillaten bzw. Fermentationen. Charmant wie immer machte Felicitas Then ihren Felicello-Stand zur kreativen Fotobox.

World Class Bartender Yvonne Rahm ließ uns ausgesuchte Cocktails mixen, die Suppe von Kristof Mulack (The Taste-Gewinner) serviert, war gar nicht so profan wie er tat, sondern wurde mit würziger Frische und nussigem Crunch – also mit Stil serviert. Und wer wollte, konnte sich darin üben, endlich selber Tortellini zu falten. DJ Tim Freitag bespielte das Event an den Turntables.

Uns wurde ein entspannter und interessanter Mitmach-Nachmittag von Jules Winnfield versprochen und das Versprechen hat er mit seinem Bonviant All-Star-Team auf jeden Fall gehalten. Das Studio32 Kreuzberg ist ein charmanter Ort in Neukölln für viel Spaß rund um feine Küchen und neue Drink-Kulturen!

(Das Studio32 Kreuzberg findet ihr am Kottbusser Damm 74 im ersten Hinterhof im ersten Stock. Es gibt einen Lastenfahrstuhl, praktisch ist es auch barrierefrei zugänglich – wenngleich ich keine barrierefreie Toilette entdecken konnte.)

Studio32 Kreuzberg
Kottbusser Damm 74
10967 Berlin

2024-11-15

Pasta Is In The Air!

Dunkle Morgen, grauer Himmel, erste Winterluft, welkes Blatt. Der November 2024 ist in unsere Leben eingezogen – und er hat’s wieder voll drauf, finde ich. Was hilft gegen trübe Stimmungen, die so ein November gerne mit im Gepäck hat? Ein schöner Teller voller duftender PASTA!

So here we go again! Es ist wieder True Italian Pasta Week in Berlin. Am Montag, 18.11. geht es los. In inzwischen sensationellen 47 italienischen Restaurants in Berlin werden uns jeweils zwei Pastagerichte – teilweise extra für dieses Event konzipiert – zusätzlich mit einem Aperol Spritz oder Wein (oder Softgetränk) plus einem Limoncello für € 18,— serviert. Bis zum darauffolgenden Sonntag könnt ihr euch also jeden Tag mindestens einmal pastamäßig verwöhnen lassen.

Welche Restaurants mitmachen und welches Pastagericht sie servieren? Das erfahrt Ihr hier!
Ladet die praktische Map runter, die anhand des Berliner Nahverkehrs simple zeigt, in welchem eurer Bezirke traumhafte Pastagerichte a la Nonna serviert werden! Sowieso ist immer eine Pasta von beiden Gerichten auf jeden Fall vegetarisch – und viele Restaurants bieten vegane Variantionen an!
Ich durfte gestern in der ehrwürdigen Trattoria al Muntagnola (Fuggerstraße 27) bei Mama Angela, Pino Bianco und ihrer Partnerin Tina Concettina Sento vier Pastagerichte verkosten. Zwei, die in der Trattoria anlässlich der True Italian Pasta Week serviert werden, zwei, die als ein weiteres Beispiel im Marina Blu in Berlins Mitte serviert werden. Dazu gab es Wein, für uns extra noch leckere Vorspeisen, Caponata und Catalogna

denn Pino ist nun mal Gastgeber durch und durch. Im kommenden Jahr feiert die Trattoria al Muntagnola übrigens ihr 35jähriges Bestehen!
Pino ist seit diesem Jahr sehr verdient Präsident des Lukaniervereins in Deutschland (Lucani in Germania). Verdient, weil er seit so vielen Jahren sich generell um das Erleben der Basilikata (Lukanien) in Berlin durch seine Küche und damit der lukanischen Kultur, Kunst und Traditionen immer so leidenschaftlich repräsentiert hat. Bei Pino essen gehen, das war schon immer wie Urlaub in Italien machen.
Pino und sein Team servieren Taglioni mit schwarzen Oliven, Kapern und Sardinen in Dateltomatensugo.
Die zweite Variante sind Trenette mit cremigem Gorgonzola und Walnüssen.

Das Marina Blu am Weinbergsweg 8a serviert (sehr köstliche) Gnocchi in Kürbiscreme mit Guanciale, Kürbiskernen und Stracciatella (lang gezogener sahniger Mozarella aus Apulien) SO YUMMY!!!!
Auf Wunsch kann der Schinken natürlich weggelassen werden für die vegetarische Option.
Pastagericht Nr. 2 sind Strozzapreti – übrigens eine meiner Lieblingspasta, deren Namen ich nie aussprechen kann ohne ihn vorher gelesen zu haben – mit Zucchinicreme und Gambas.

Um die Ecke in der Mozzarella Bar in der Auguststraße 34 gibt es Cavatelli mit Sardellen, Steckrübentopping und Taralli-Crumbles, und hier eine vegane Variante: Tagliatelle mit Ruccola-Pesto, getrockneten Tomaten und Mandeln.

Bei veganer – und glutenfreier (mit Aufpreis) – Pasta ist übrigens das schöne Terra in der Grimmstraße 1 (Adalbertbrücke) auch dabei.

Und das sind nur sechs fantastische Beispiele von drei Restaurants … von 47 teilnehmenden Pastspezialist*innen der Stadt!
Alle Restaurants mit allen Pastagerichten nach Bezirken sortiert findet ihr hier!. Im True Italian Blog und im Instagram Account von @trueitalian – dort vor allem mit anschaulichen Fotos.

Last but not least: Vergesst nicht den legendären True Italian Pasta Week-Fotocontest. Dieses Mal lockt ein Hotelaufenthalt in Mailand den Gewinnern.

2024-08-13

True Italian Pistachio Street Food Festival

Die Dichte der Festivals in Berlin ist mittlerweile … immens dicht. Im Sommer buhlen die Festivitäten um der Besucher*innen Aufmerksamkeit. Musikfestivals, Hafenfestivals (nie vergessen: Berlin liegt am Meer!) und die unzähligen Food-Festivals, die uns eine multikulturelle Stadt wie Berlin schenkt: Hier ein Eis-Festival, dort das Wein-Festival, die Festivals der unterschiedlichsten Küchen: Thailand, Afrika, Türkei, Frankreich, Amerika und natürlich Italien – in allen Ländern wird lecker gekocht!

Die italienisches Festivals zelebriert kaum jemand so fein, mit so viel Begeisterung und Liebe zur regionalen italienischen Küche, die unterschiedlicher kaum sein kann – trotz der berühmten Berührungspunkte Pizza und Pasta – wie es Sara und Andrea von True Italian mit ihrem (immer sehr reizenden) Team tun.

Letzten Monat haben wir im Jules B-Part das legendäre True Italian Pizza Street Festival gefeiert. Mit dieser unfassbaren Vielfalt von Pizzen – sehr original, glutenfrei, vegetarisch, vegan – und sogar süß. Neapolitanisch, römisch, Pizza oder Pinsa, Pizza frittiert – unglaublich, wie riesengroß Pizza-Vielfalt ist. Alleine jenseits vom Belag betrachtet. Ein besonderer Höhepunkt war für mich der Pizza Workshop von der Scuola Italiana Pizzaioli. Hier durfte ich mit anderen Pizza-Enthusiasten lernen, wie man den perfekten Pizza-Teig ansetzt, nach der Gare perfekt stretcht und belegt und bäckt. Was für ein leckerer Spaß!
Und schon geht es in die nächste True Italian Festival-Runde in Berlin: Wir zelebrieren am Samstag, 17.8. und Sonntag 18.8. jeweils von 12 bis 22 Uhr im Jules B-Park das Pistachio Street Food Festival. Eines meiner Lieblingsevents, wenn ich ehrlich bin.

Pistazie und ich, wir sind das absolute Dreamteam. Dabei ist die Pistazie der Dream und ich bin das Team. Pistazie geht bei mir immer und bei diesem Event begegnet man ihr eben nicht nur als Süßspeise, wie üblich. Hier gibt es Ceviche mit Pistazie, Gnocchi oder Puccia mit Pistazienpesto, Bao-Burger mit Huhn und Pistazie, Tacos mit Pistazien Guacamole u.v.m.

Ich mag, dass wir bei diesem Event nicht ausschließlich auf die Vertreter der besten italienischen Restaurants bzw. Street Food Trucks der Stadt treffen. Hier begegnen wir auch Spanien, Türkei, Mexiko, Asien mit ihren Köstlichkeiten mit Pistazien zubereitet. Wir können Panzerotti, Tacos, Cannoli, Crêpes, Churros, Pasta und Baklava kosten – oder Pistazienspezialitäten wie Caffé Pasticcio trinken. Deftige, scharfe und natürlich doch auch süße Spezialitäten.
Und: Einige der Street Food Spezialisten werden – nach dem Erfolg der Pizza Workshops – in Showcookings zeigen, wie sie ihre Spezialitäten zubereiten und Tipps geben für die Zubereitung der delikaten grünen Steinfrucht. Und natürlich ist da noch mehr: Gelato, Musik, Party! Die typische Food-Fete, wie sie True Italian jedes Mal so wundervoll zelebriert.

Und ein ganz besonderes Dankeschön gibt es dieses Mal für alle Gäste des True Italian Pistachio Street Food Festival gleich zu Beginn. Dieses Mal rentiert sich der Eintrittspreis von € 4 pro Person (Kinder bis 16 Jahre freier Eintritt) ganz besonders, denn alle erhalten zur Begrüßung eine Viani-Pistazien-Trüffel und zusätzlich einen 5-Euro-Gutschein zum Einlösen in einem der beiden italienischen Feinkostläden von Viani in Berlin. (Wo es übrigens das Sale di Dolce di Cervia zu kaufen gibt.)


True Italian Pistachio Street Food Festival
17.-18. August 2024 von 12-22 Uhr
Jules B-Part im Park am Gleisdreieck
Luckenwalder Str. 6b, 10963, Berlin

2024-07-28

BEAST Berlin – Fleisch mit Style im Pavillon am Alexanderplatz!

Es gibt sie noch: Wunder in der Berliner Baubranche! Völlig im Zeitrahmen konnte am 1. Juli 2024 Alexander Freund mit Küchenchef Fabian Meister und Team in den ehemaligen Räumen des ehrwürdigen Pressecafés am Alexanderplatz sein neuestes Gastronomieprojekt Berlin Steakclub, kreativ gekürzt auf: BEAST Berlin, pünktlich eröffnen. Was etwas heißen will in Räumlichkeiten, die dem Denkmalschutz unterliegen und der bekannten Personalknappheit in dieser Zeit.

Alexander Freund ist Gastgeber aus Leidenschaft. Seit seiner Ausbildung zum Hotelkaufmann bereichert er die Berliner Gastronomie-Szene mit seinen Restaurants. Gestartet 2011 mit dem Strandbaderlebnis STADT. LAND. BAD. – zusammen mit seinem Geschäftspartner Andre Beyer. Gefolgt von Pirates, Jäger & Lustig sowie Fischer & Lustig ist jetzt sein neuestes Projekt am Start, das BEAST Berlin, dem in Kürze die Eröffnung des Pressecafés im Untergeschoss des legendären Pavillons folgen wird.
Amerikanische Wohlfühlküche wird im BEAST serviert – als erstes Flaggschiff am Platz. Da wundert es nicht, dass die Speisekarte von Fleisch regiert wird. Gute Gastronomie ist direkt am Alexanderplatz rar gesät. Viele Restaurants richten ihr Angebot zu sehr ausschließlich an Touristen, die eh nur einmal dort essen werden, da finden sich Stil und Qualität selten in den Küchen. Das BEAST möchte die ehrwürdigen Räume des Pressecafés auch wieder zu einem Zuhause der Berliner machen. Und damit zumindest an die Geschichte des Pressecafés zur Zeit der DDR anknüpfen – als es einer der wenigen Treffpunkte mit internationalem Austausch im Ostteil der geteilten Stadt war.


Geschichtskunde

Der Pavillon mit Stahltragewerk auf zwei Etagen und einer Außentreppe zum Obergeschoss mit dem unter Denkmalschutz stehenden Außenfries, war zur Zeit der DDR Treffpunkt der internationalen Korrespondenten und ostdeutschen Journalisten. Hier lagen internationale Tageszeitungen und Zeitschriften aus, die, aus Gründen, nicht jeder normale Bürger der DDR lesen sollte. Schnell war das Café Treffpunkt der Elite des internationalen Journalismus und Politik. Nebenbei war die Küche für sonstige DDR-Verhältnisse geradezu reichhaltig und mit gastronomischem Stellenwert. Im Austausch mit westlicher Devise ging hier erstaunlich viel! Eines der wenigen Restaurants über das man im Zusammehang mit der DDR auch im Westteil der Stadt sprach. Im hinteren Bereich des Cafés waren ein Fotoatelier und Fotolabor untergebracht, sowie die Anzeigenannahme; das Obergeschoss war Konferenzen vorbehalten.

Der gesamte Baukomplex an der Karl-Liebknecht-Straße ist pure DDR-Baugeschichte. Als ein hochtrabender Gegenentwurf zum Verlagshochhaus vom Springer Verlag in Westberlin ersonnen, war Walter Ulbricht treibende Kraft für diesen Neubau am Alexanderplatz – ebenso für eine kontrollierte Presselandschaft in der DDR. Das Haus des Berliner Verlags wurde 1973 festgestellt. Jüngeren Berlin-Generationen wird nicht bewusst sein, dass vor allem dieses Verlagsensemble den Grundstein für die heutige architektonische Gestaltung des Alexanderplatz gelegt hatte.
Mit der jahrelangen Restaurierung des Ensembles „Pressehaus am Alexanderplatz” wurde auch wieder der Fries, historisch betitelt „Die Presse als Organisator” von Willi Neubert öffentlich gemacht. 76 Meter lang und mit 3,50 Meter Höhe umläuft das emaillierte Kunstwerk das Obergeschoss des Pavillons. Nach dem Mauerfall hatte es der Kapitalismus zugunsten des früheren Namenszuges eines Steakhauses ganz für sich eingenommen. Dem hat der Denkmalschutz nun einen Riegel vorgeschoben, auch der Schriftzug Pressecafé muss beibehalten werden. Eine sinnvolle Entscheidung. Wie auch die Entscheidung von Alexander Freund, im Untergeschoss wieder das Pressecafé zu eröffnen, sie wird diesem legendären Ort Berliner Nachkriegsgeschichte sehr gerecht. Man kann trotzdem alles anders machen.

Neue Gemütlichkeit mit Aussichten

Alexander Freund hat zusammen mit Designer Torsten Elgt (Logo-Projekt GmbH), wie ich finde, in der Gestaltung eine charmante Brücke geschlagen zwischen dem Retro-Look der DDR der 70er, der längst sein Standing im heutigen Interieur-Design hat und dem Design, das wir im 3. Jahrtausend als angemessen betrachten. Kommt eh alles wieder.

Im Eingangsbereich trennt sich der große Raum in einen mit Hochtischen und -bänken gestalteten Lounge-Bereich ganz in der Nähe der Bar. Denn nach dem früheren Vorbild muss auch hier nicht zwingend gegessen werden. Sich treffen auf einen Cocktail, das ist genauso BEAST-Konzept, wie das flinke Lunch-Angebot in der späten Mittagszeit. (Zur Zeit öffnet das BEAST erst um 17:00 Uhr.)
Geradezu malerisch: das fleischige Schaufenster, der Reifeschrank, beeindruckt im Breitwand-Format im Hintergrund des Restaurants. Naja, für einen Slogan wie „No Steak, no Life”, habe ich dann doch zu viel medizinische Expertise.

Dem Problem mit der namentlichen Präsenz, trotz der strikten Denkmalschutzauflage, hat man sich mit Neonbeleuchtung im Fenster gestellt, die farblich treffsicher zum Fries passt. Ansonsten ist die gesamte Fensterfront für die Gäste frei gehalten, den natürlich besticht dieser besondere Ort mit dem Blick auf die Lebhaftigkeit der Kreuzung vor dem Alexanderplatz. Auch wenn sie derzeit noch fröhlich dominiert wird von Baukränen und Bauaktivitäten.

Polstermöbel in weinrot und orange schenken dem großen offenen Raum erstaunlich warme Wohlfühlatmosphäre. Das Mobiliar sitzt sich enorm gemütlich und lädt zu mehrgängigen Menüs ein. Die Tische sind zu langen Tafeln gestellt, internationale Kommunikation der Gäste nach dem historischen Vorbild kann so zelebriert werden. Und die Dominanz der stoffbespannten Deckenleuchte is back! Das Raumdesign ist smart gestaltet, der große Raum – immerhin bietet er Platz für 310 Gäste – wirkt mit gestalterischer Separation dennoch übersichtlich.


Ausflug in die Speisekarte vom BEAST

Ich durfte anlässlich eines Pressedinners die durchaus fleischlastige Küche von Fabian Meister probieren. Nach dem Cocktailempfang, ich hatte den süßlich-herben Alex Amalfi Spritz, wurde uns eine Auswahl der Vorspeisen der BEAST-Speisekarte serviert, die richtig Spaß machte. Das dezente Küchenmesser auf den Tellern lässt keinen Zweifel übrig: Hier wird vor allem Fleisch serviert.
Eines vorneweg genommen, es gibt eine Auswahl für Veganer auf der Karte, z. B. das Rote Beete Tatar mit Kartoffelstroh, Avocado und Passionsfrucht oder den Spitzkohl aus dem Beefer – beides überzeugte. Das Knoblauchbrot aus Sauerteigbrot mit intensivem Grillkontakt war vor allem mit der sehr zarten Knoblauchnote mehr als krachend köstlich.
Das Tatar Homestyle – klassisch bodenständig wie sein Name. Dieses Gericht ist in der letzten Zeit so oft neu erfunden worden, nicht immer zu seinem Besten. Hier ist es, wie es sein soll: Ei, Kapern, Cornichons, Senf – keine Überraschung, perfekt dazu der hauchdünne Brotchip.
Wir finden auf der großen Platte die Burrata auf einem Salat schwarzer Tomaten. Saftig und aromatisch, der Dry Age Lachs im Beefer geflämmt und als Sashimi betitelt. Crab & Prawn, ein Krebs- und Scampi-Cocktail mit Bloody-Bacon-Sauce, sehr pikant angemacht, am Tisch entflammte Zuneigung. Die leicht gegrillte Melone bzw. Baby-Grünkohlsalate mit Ziegenkäsetalern kann Vegetarier sehr zufrieden stimmen.

An unserem Abend zu kurz gekommen, das – sicher für einen späten delikaten Lunch gedachte – BEAST & Bread auf der Speisekarte. Mich überzeugte der für uns angerichtete Rindfleischsalat, der im Original als Devil Beef auf einem scharf gebackenen Sauerteigbrot zusammen mit zart geschnittenen roten Zwiebeln, frisch geriebenem Meerrettich und Chiligurke serviert wird. Mittagessen für 12,— Euro, das passt. Mit asiatischer Tendenz und etwas luxuriöser: das Duck Pastrami Sandwich mit geräucherter Ente, Kimchi, Rauke, Wasabi-Mayonnaise und Hoisin Sauce für 21,— Euro.
Yes, you will have some Oysters, too. Und dann doch aparte Reminiszenz für den Standort und seiner Geschichte: Das Ragout Fin aus der Ochsenbacke im Blätterteig. 15,— Euro – nur echt mit Worcester Sauce.

Weinwechsel. Zum Fleisch sehr gerne rot. Die Weine, die unser Menü begleiten, stammen von der Winzergenossenschaft Durbach aus dem Schwarzwald, die dem Restaurant ihre BEAST-Selection senden.
Road Kill Chicken, Tonnkatsu (junger zarter Schweinebauch) – der Rest goes Rind. Das Beast Wellington, dem Topseller der Karte und historisch gesehen ein Volltreffer, tat die besondere Serviermethodik unseres Abends nicht ganz so gut. Die Black Hawk Ribs, Kalbsrippchen schwarz mariniert, waren, wie das Chicken, gut am Feuer. Serviert wurde uns eine bunte Auswahl der Beilagen und Saucen der Karte.
Traumhaft auf jeden Fall der Jungbulle, das Rinderfilet üblicherweise im 200 Gramm-Barbie- oder 300 Gramm-Like a Boss-Cut erhältlich. Zartes, schmackhaftes Fleisch, ein Traum. Mein persönlicher Favorit, das Rocket Man, kanadisches Rumpsteak vom Bison – ich mag Fett auf dem Grill unfassbar gerne! Hier zart und aromatisch.
Auch auf der Karte im Angebot: das Urban BEAST Hammer. Eine 24 Stunden lang gesmokte Jungbullenkeule für 4-6 Personen für 139,— Euro inklusive Beilagen. Fleisch als Gemeinschaftsevent ist eine charmante Idee – vielleicht für den nächsten Geburtstag? Zum fleischigen Socializing Grill & Share serviert das BEAST auch Chateaubriand für 2 Personen, weiter ein Dry Age Cowboy Steak oder Tortuga Steak für 2-4 Personen – inklusive zwei Beilagen und einer Sauce nach Wahl für je 99,— Euro. Die reichhaltigere Variante für Veganer, der imposante Rodizio Spieß mit Beeten, Portobello, Spitzkohl, Zwiebeln und Paprika und Chimichurri gibt es für 22,— Euro.
Ein Pasta-Angebot und natürlich Burger oder der BBQ-Lachs runden die Speisekarte vom BEAST amerikanisch gehalten ab. Wobei auch Vegetarier mit einem reichhaltigen Beilagenangebot, z. B. Fries, Kartoffel-Jalapeño-Stampf, Schmorzwiebel, gebratene Pilze, Piementos de Padrón, Spitzkohl Coleslaw oder Urkarotten sehr fein und grün dinieren können.
Meine Liebe zum Zartbitterschokoladen-Sorbet mit Beeren ist übrigens sehr groß. Ich hätte kein besseres Dessert für mich wählen können! Es passt so exzellent mit der bitteren Note zu dem vorherigen Fleischgang! Und wie gut würde es mit einem Faden Olio extra vergine di Oliva und Fiori di sale elegant zum Steak serviert passen! Ein Hingucker: das schwarze Spaghettieis mit einer gehörigen Portion Vanille im Eis und weißer Schokolade.
Das war ein leckerer und erwartungsgemäß fleischlastiger Abend, begleitet von soliden Weinen – in einer wirklich charmanten Kulisse, den Alexander Freund mit seinem reizenden (meine ich ehrlich, ein tolles) Team uns geboten hatte. Herzlichen Dank dafür! Das BEAST ist noch sehr jung, es wird sich an diesem Ort zu einer Bereicherung der Berliner Gastronomie entwickeln. Zumal hier am Samstag Abend auch Livemusik, DJ und Show-Act plus Menü zum gar nicht mal so klassischen Berliner Restaurantabend locken.

BEAST Berlin
Karl-Liebknecht-Str. 29
10178 Berlin-Mitte
Öffnungszeiten: Dienstag-Samstag 17.00-02.00 Uhr

2024-06-01

Die köstlichen Aromen Siziliens im Terra Verde

Im kommenden Jahr, 2025, wird in Berlin die erste von True Italian organisierte Sicilian Week zelebriert. Bis dahin gehen zwar noch ein paar deutsche und sizilianische Monde in beiden Ländern auf und ab. Aber in Kooperation mit der Agentur Io Compro Siciliano, Herausgeberin des Online-Magazines «Made in Sicily», die sich besonders in der Vermarktung sizilianischer Produkte in der EU und im Ausland engagiert, können wir schon im Vorfeld immer wieder leckere Food-Events in der Stadt erleben und uns die schmackhaften Produkte Siziliens auf die Teller und in die Gläser zaubern lassen!
Der Auftaktveranstaltung Aperitivi Sicilani durfte ich im Mai dieses Jahres beiwohnen. In den beiden Salumerien Terra Verde Landkost von Nicolò Sparacino und Giuseppe Leone fanden die Events statt, die übrigens gleichzeitig die Geburtstagsfeier der Läden waren. Das Terra Verde feierte sein achtjähriges Bestehen – beide Geschäfte liegen im Berliner Bezirk Schöneberg bzw. Friedenau! Livemusik von Luca Burgio und Maison Pigalle, köstliche Aperitivi und feine Weinbegleitung (oder die üblichen italienischen Limonaden) haben unsere Party begleitet. Es war wie in Italien, mit der typischen italienischen Lebensfreude, die kaum jemand so gut wie die Italiener zelebrieren können, haben wir das Leben, Sommerwetter und die Köstlichkeiten gefeiert!
Bei Nicolo und seinem Team in den Läden in der Rheinstraße 18 und Grundwaldstraße 78 kann man die delikaten Produkte, die der Erde der wunderschönen Insel Italiens abgerungen wurden, einkaufen. Dazu natürlich sizilianische Olivenöle und Weine! Und noch einen Anlass gab es zu feiern: Das Terra Verde in der Grundwaldstraße hat ab sofort die Gaststättenlizenz. So kann man dort auch köstliche Antipasti wie Arrancini, Formaggio, Oliven, gegrilltes Gemüse und Mortadella und direkt im Restaurant bzw. auf der Straße genießen! Natürlich zum klassischen Aperitivo – oder zu den fantastischen Weinen der Cantina Di Bella.
Wir hatten die besondere Freude anlässlich der Presseveranstaltung auch die Produzenten einiger Produkte Siziliens kennenzulernen, die uns ihre Köstlichkeiten präsentierten. Da war zum einen Salvatore Bilello, der etwas sehr Seltenes geschafft hatte: Nämlich auf der IMEAT-Fleischmesse in Turin mit seiner besonderen Mortadella-Kreation die Silbermedaille zu gewinnen. Das zu schaffen als Fleischermeister aus dem Süden Italiens in der norditalienischen Hochburg der Mortadella – es ist schon eine Sensation!
Die Besonderheit seiner Mortadella liegt in der zusätzlichen Verwendung von wildem Bergfenchel aus Sizilien – was dieser Wurst nicht nur ein zartes Finocchio-Aroma schenkt, sondern sie darüber hinaus besonders bekömmlich macht. Fenchelsaat enthält ätherische Öle wie Anethol, Menthol und Fenchon – sie helfen unserem Organismus, die schon recht fettige Wurst besonders gut zu verdauen. Die Mortadella von Salvatore war ein Genuss, wie auch übrigens seine Salami, die wir kosten durften. Appetit bekommen? Seine Wursterzeugnisse gib es bei Terra Verde!
Wie auch die ausgesuchten Weine, die uns Sebastiano Di Bella von Di Bella Vini, Winzer aus Leidenschaft, an diesem Abend kredenzte – und uns an seinen Philosophien im Weinbau teilhaben ließ. Zum Beispiel den Catarratto DOC Sicilia 2019 (seit 2012 dürfen Weine von Sizilien mit dem DOC Sicilia gekennzeichnet werden) aus der Linea Jetas, einer autochthonen Rebsorte Siziliens. Die Trauben werden von Hand gelesen und mazerieren bei maximal 14 Grad Celsius bis 36 Stunden im Stahltank vor ihrer Pressung.
Ohne Sulfit-Zugabe wird der Catarratto acht Monate im Eichenfass und drei Monate auf der Flasche ausgebaut. Im Glas strahlt er hellgelb und offeriert Aromen von Pfirsich, Vanille und Zedernholz. Ein trockener und frischer Naturwein, der gut gekühlt der perfekte Wein für einen Sommerabend.
Die Rebsorte Catarratto ist so alt und wird wohl von den Griechen, die im 8. Jahrhundert als Kolonisten nach Sizilien kamn, gebracht worden sein. Im Jahr 1860 wurden auf Sizilien versteinerte Weinreben entdeckt, die bereits vor einigen Millionen Jahren entstanden sind.
Ein feiner All-Day-Wein ist sein Grillo Siclia DOC, der uns gleichfalls durch den Abend begleitete. Hellgelb mit grünen Reflexen kommen viele Blumen und reife gelbe Früchte und ein ordentlicher Schwung Mineralität ins Glas. Elegant und frisch, ausgebaut wird dieser Wein im Stahltank und später in der Flasche.
Und Sfincione wurde uns vom Chefkoch Thiago Valente serviert. Die typische sizilianische Pizza – eine Variante zwischen Pizza und Foccacia mit würziger Sardellenpaste, Sugo und jungem Caciocavallo gebacken wird. Und natürlich mit viel gutem Olivenöl beträufelt wird. Sfincione leitet sich vom lateinischen Spongi, Schwamm, ab und das trifft die Konsistenz dieser Köstlichkeit ziemlich gut. Sfincione schmeckt heiß und kalt und kann noch mit viel mehr Zutaten belegt werden – hier z. B. eine würzige Caponata – das perfekte sizilianische Sandwich! Dazu eine würzige Arrancine auf Mayonaise.

So lange ich es noch nicht geschafft habe, Sizilien selber zu besuchen, bin ich wirklich froh, es ein klein wenig in Berlin erleben zu dürfen. Nur möglich dank enthusiastischer Menschen, die nicht zögern, uns etwas von ihrer Heimat mitzubringen und vorzustellen! Das ist gelebtes Europa!

2023-12-08

Merry X-Mas 2023

An diesem Wochenende buhlen gleich zwei meiner liebsten Weihnachtsmärkte im Hauptstädtchen um meine Aufmerksamkeit!

Der eine ist der legendäre Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt, der traditionell am zweiten Adventswochenende rund um den Neuköllner Richardplatz stattfindet – und im Sinne einer ehrbaren Weihnacht seinen Ursprung findet, nämlich im Dienste der Gemeinnützigkeit steht. Auf dem 49. (!) Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt bieten 115, ausschließlich gemeinnützige Verbände, Gruppen und Vereine, selbstgemachte Dinge, schönes Kunsthandwerk, Holzspielzeug, Kerzen, Honig, Marmeladen und liebevoll gebastelte Kleinigkeiten zum Verschenken sowie kulinarische Köstlichkeiten. Und das an mehr als 160 Ständen. Ich mag den – auch weil man Neukölln mal wieder mit anderen Augen sehen kann!

Dagegen ist das von True Italian organisierte Italian Street Food Festival – dieses Jahr in der Christmas Klimbim Edition – noch ein Youngster. Auf den darf ich zum dritten Mal gehen. Und bisher war es jedes Mal ein unglaublich großes Vergnügen, typische italienische Weihnachten mit der Community zu feiern!

Mit Kunst. Mit vielen Geschenkideen. Und natürlich mit den vielen fantastischen italienischen Street Food Ständen aus Berlin! Panzarotti, Pizza, Pasta – Dolce, Limoncello in der Glühweinvariante. Hier könnt ihr allerfeinste Panettone einkaufen, frische Olivenöle der diesjährigen Ernte, Pasta, Balsamico, vegane Kosmetik, Schmuck – das volle Weihnachtsmarktprogramm. Und das alles mit der berühmten italienischen Fröhlichkeit und Leidenschaft. Und natürlich dem obligatorischen Foto-Wettbewerb. Ich lieb’s!

Der Eintritt beträgt lediglich € 4,— (die Tickets gibt es auch online), Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Für für sie wird, wie im letzten Jahr auch ein tolles Programm geboten.

Und das Beste ist: In diesem Jahr startet die Christmas Klimbim Edition schon am Freitag. Um 18:00 – und zwar mit einer Italo Disco Party!

True Italian Christmas Klimbim Edition
Wann: Freitag, 8.12.23 18:00 - 22:00, Samstag 9.12.23 11:00 - 22:00, Sonntag 10.12.23 11.00 - 21:00 Uhr
Ort: Arena Market in Berlin, Eichenstrasse 4A, 12435 Berlin

Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt
Wann: 8.12.23 17:00 – 21:00, Samstag, 9.12.23 14:00 – 21:00, Sonntag, 10.12.23 14.00 - 20.00
Ort: Rund um den Richardplatz in Neukölln

2023-11-25

Königlicher Tischtennisklub Berlin im Hotel Berlin Berlin

Gestern war ich seit ewigen Zeiten im Hotel Berlin Berlin. Wenn ich ehrlich bin, war ich dort das letzte Mal, als dieses Hotel noch Hotel Berlin hieß. Und das ist … doch wieder eine historische Weile her.

Ich muss da ausholen. Ich bin nun was älter und in diese Stadt geboren worden vier Jahre, nachdem die Mauer seitens der DDR dingfest gemacht worden ist. Der Bereich Westberlins, wo das Hotel Berlin damals errichtet wurde, war quasi der Beginn eines Teils von Berlin, den man als No Man’s Land beschreiben würde. Die inzwischen längst wiederbelebte Botschaftscity mit ihren elitären Villen entlang der Tiergartenstraße war damals komplett stillgelegt, bauffällige Ruinen, zugenagelt. Man ist in den Tiergarten zur Erholung gegangen, die Herren begrüßten in der Tiergartenstraße die Bordsteinschwalben – aber sonst gab es in diesem Areal wirklich wenig bewohnte Fläche, noch weniger Firmeninteresse. Lediglich sehr viel Brache.

Dass dann in den 60ern auf der Fläche der im Krieg zerstörten Villa des Weinhändlers Willy Huth (legendär seine Weinhandlung Haus Huth am Potsdamer Platz) ein so großes Hotel errichtet wurde, war, für uns, die völlig verunsicherten Westberliner, ein Signal bedeutsamer Relevanz. Waren wir womöglich, als Insel inmitten dieser DDR, touristisch doch noch attraktiv? Inwieweit dieses Hotel eine besondere Rolle spielte, auch bezüglich der in geographischer Nähe liegenden spezielleren Übergänge im Grenzverkehr, nämlich den politischen und journalistischen Übertritten mit Ausnahmeregelung vorbehalten, Moritzplatz und Checkpoint Charlie, kann man ahnen.

Insofern war bei Westberlinern meiner Generation mit dem Bau dieses Hotels uns ebenfalls ein Baustein im Herzen implementiert worden. Es war nie das schönste Hotel dieser Stadt – aber immer eines mit Stellenwert für uns.
Die letzten Jahrzehnte ist das Hotel immer wieder umgebaut und erweitert worden, musste aber ebenso finanzielle Durststrecken aushalten und Verkäufe überstehen. Für die Umbauten in den 1990er-Jahren zeichnete sich vor allem das Architektenbüro Michael König (!) verantwortlich. Im Jahr 2006 ist das Hotel in das Portfolio der schwedischen Pandox AB gewechselt und ist nach einem Make Over heute ein spannendes Hotel, das sich angenehm offen präsentiert – nämlich auch für Gäste, die dort nicht übernachten – also uns Berliner.

Das Hotel möchte Treffpunkt sein in dieser Stadt, bietet neben über 700 Zimmern gleichzeitig eine enorme künstlerische Vielfalt mit wechselnden Ausstellungen – und heißt nun Hotel Berlin Berlin. Damit auch ja keine Zweifel aufkommen am Standort.
Ab sofort ist das Hotel Berlin Berlin royale Heimadresse. Der Königliche Tischtennis Klub Berlin ist hier gegründet und eingezogen. Klub mit K – soviel königlich-historische Etikette darf sein.
Tatsächlich gehört es seit einiger Zeit zum guten Ton innovativer Hotels, Tischtennisplatten für Gäste bereitzustellen. Klar, Tischtennis ist der perfekte Zeitvertreib für … eigentlich immer. Ein Spiel, das rund um die Welt bekannt ist, es können fast alle mit dem kleinen Ball spielen. Oder es sehr schnell lernen. Ob im Doppel, Quartett oder ab drei Personen bis unzählige Mitspieler im legendären Rundlauf. Man findet relativ unkompliziert Gleichgesinnte, wenn nur Platte und Kelle plus Ball zur Verfügung stehen.
Das Hotel Berlin Berlin hat aus diesem Trend nicht nur ein zusätzliches Angebot gemacht und dann den Sport, wie üblich, in den Wellness-Bereich verbannt. Der Philosophie des Hauses ist es, seinen Gästen ein Zuhause zu sein – hier wird im Wohnzimmer gespielt!
Das Team um Generalmanager Jan Hennigsen hat den absoluten Vogel abgeschossen und einer illustren – immer schon Tischtennis spielenden – königlichen Ahnengalerie einen eigenen Raum spendiert, in dem an drei bis vier wunderschönen (nie schönere Platten gesehen übrigens) Tischtennisplatten zu jeder Tages- und Nachtzeit gespielt werden kann. Von den Gästen, mit den Gästen der Gäste – oder ganz im Sinne des Hotels „Stay like a local” mit Berliner*innen privat oder anlässlich eines Firmenevents.
Wer immer Spaß am PingPong hat, ist eingeladen. Sportliche Getränke und fitte Burger gibt es an der gegenüber liegenden Bar bzw. dem Bistro des Lütze Restaurants. KTKB – alltäglich königlich.
Wir Gäste der Eröffnungsfeier – gekrönt, logisch – durften Donnerstag den Raum als auch die Platten im Königlichen Tischtennis Klub Berlin einweihen. Und ja, die verspielte Resonanz (auch an den Miniaturplatten) machte deutlich, dass es wirklich an der Zeit war für einen derartiges Etablissement in Berlin – es waren gestern exzellente Spieler*innen an der Kelle, Respekt! Und natürlich ging es um nichts Geringeres als edelstes funkelndes Geschmeide für die Sieger!
Die Sieger (aus Gründen nicht gegendert) durften final selbstverständlich die ersten königlichen Pokale des Königlichen Tischtennis Klubs Berlin aus den Händen der wunderschönen ersten Berliner Weinkönigin Sheila Wolf und dem nicht minder anmutig aussehenden amtierenden König des Hotels, Jan Hennigsen, entgegennehmen. Ein einziges königliches Ballvergnügen!
Hotel Berlin Berlin
Anschrift: Lützowplatz 17, 10785 Berlin phone: +49 (0)30 26050 Mail: info@hotel-berlin.de