Liebes Tagebuch …
… heute war ich in Neukölln am Hermannplatz. Wir waren alle nett zueinander, haben uns Türen aufgehalten, haben „Danke!“ gesagt, uns angeläschekt.
Das war sehr schön!
… heute war ich in Neukölln am Hermannplatz. Wir waren alle nett zueinander, haben uns Türen aufgehalten, haben „Danke!“ gesagt, uns angeläschekt.
Das war sehr schön!
at 16:39 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Die letzte Woche war der Knaller. Zuerst einmal Viktoria Fuchs als Moderatorin. Ich weiß nicht, ob sie das früher schon gemacht hatte, ich habe sie jenseits des Jury-Stuhls zum ersten Mal verliebt und war schockverliebt. Was für eine großartige, eloquente, herzliche Moderation.
Und dann diese Kandiaten! Wenn jeder Juror sich wirklich an jedem einzelnen Tag schwer tut jemanden abzuwählen – das spricht schon für eine besonders kompetente Truppe.
Diese Woche hatte mir unfassbar viel Spaß gemacht!
at 15:12 0 comments
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… macht es mir nicht leicht. Ich mag Menschen an sich ganz gerne – aber die Geräusche, die einige von ihnen machen, die lassen mich die Zellenwände hochgehen.
Was mich so richtig fertig macht, dass sind Fernsehköche, die in ihrer Funktion als Juoren mit den Zähnen entlang der Gabel fahren, um sich das Essen in den Mund zu schieben. Boah! Wie grausam das ist in meinen Ohren. Zähne auf die Gabel aufschlagen und dann Metallentlangfahrgeräusch von hartem Material. Das ist doch Körperverletzung!
Lasst das bitte! Bitte! Die Gabel hat euch nix getan. Und ihr habt Mikrofone in Mundnähe, das ist wirklich sehr unangenehm sich das anhören zu müssen.
at 09:25 0 comments
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Ich. Nicht: Isch. Himmel, was soll das für ein Dialekt sein? Es ist eure Muttersprache, die ist wirklich ganz schön.
at 10:31 0 comments
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… offensichtlich auch zu Ende erfunden, wie es mir scheint.
Ich musste mir vor einiger Zeit ein neues Bügeleisen kaufen, das Alte wollte einen Sturz vom Bügelbrett nicht überleben. Also kaufte ich mir ein durch Faketests für sehr gut befundenes Bügeleisen zu einem okayen Preis mit traumhaft langem Stromkabel im stationären Handel.
Und war von da an unzufrieden.
Gestern habe ich das Gerät aus einer Laune heraus (pure Faulheit bezüglich des Auffüllens) einfach ohne Dampf betrieben. An Leinen. Und Baumwolle. Und siehe da: Es bügelt traumhaft fein glatt mit einem Elan und einer Zuvorkommenheit. Ein Träumchen.
Muss man auch erst einmal darauf kommen, dass ein Dampfbügeleisen ohne Dampf viel mehr Spaß im Job hat!
at 09:57 0 comments
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Okay, das ist nichts Neues. Gibt es irgendjemanden mit meiner Chromosomenverteilung, die in meinem Alter noch gut schläft? Also durch schläft? Auch ohne Katze?
Dass Shiina sehr gerne ihre Haarwürste morgens um vier Uhr loswerden möchte, das ist mir bekannt. Das soll auch so sein. So ein bisschen Kotze wegputzen und der (in der Folge tragisch) vor dem Verhungern stehenden Katze noch schnell etwas Futter anzureichen – geschenkt! Mit ihr dann den Sonnenaufgang begrüßen – dafür hat man diese kleinen niedlichen, knuddeligen Fellwesen schließlich.
Dann sind da die üblichen nächtlichen Unterhaltungsprogramme – und ich rede jetzt nicht von den öffentlich-rechtlichen Sendern in der Flimmerkiste. (Sagt man so heutzutage eigentlich überhaupt noch zu diesen 4k-OLED-Breitwand-Screens Flimmerkiste? Wenn nein, wie schade. Wir sollten das wieder einführen. Flimmerkiste ist bonfortionös. Finde ich.) Bin abgeschwiffen, also die üblichen nächtlichen Unterhaltungsprogramme einer Großstadt, großflächiges Ausleuchten der Wohnung dank RTWs vor dem Schlafzimmerfenster, neulich schräggegenüber lichterloh brennenende Dachgeschosswohnung, Junkies auf dem Tripp, Polizeieinsätze. Alles, was einem so uneingeladen in die Quere kommt. Wir haben's ja!
Meistens aber schlafe ich deswegen mies, weil mir am Abend auffällt, wieviel ich – außerhalb meines Kaffeekonsums – den Tag über wieder einmal getrunken habe. Und das ist üblicherweise: zu wenig. Dann exe ich auf einmal 2-3 Ikea 365+ Gläser mit Wasser, die mit den 450ml. Was zur Folge hat, dass ich natürlich in der Nacht ständig auf die Toilette gehen muss.
Ganz schlimm ist es, wenn ich ausnahmsweise irgendeinen Fruchtsaft konsummiert habe. Sauerkirschsaft oder Ananassaft – die schicken meine Nieren und dann Blase in die 24h-Schicht und verdoppeln nächtliche Toilettengänge von fünf auf zehn oder so.
Gestern Nacht habe ich schlecht geschlafen – und das ist neu – weil ich gar nicht auf die Toilette musste. Ich hatte tagsüber den leckeren Bio-Granatapfelsaft von dm getrunken. Und hatte danach keine Lust mehr auf Wasser oder andere Getränke. Ging ins Bett. Und musste nicht auf die Toilette gehen!
Womit ich gefühlt jede zweite Stunde wach wurde, um mich zu fragen, ob ich nicht auf die Toilette gehen muss? Um mir zu antworten: „Nein. Muss ich nicht.” Um mich dann zu fragen: „Aber wieso nicht? Du musst doch sonst immer.” Und zack! War ich wach. Schlief dann wieder ein, um mich anderthalb Stunden später zu fragen …
Bis die Katze kotzte. Und selbst dann bin ich nur auf die Toilette gegangen, weil ich zufällig gerade aufstehen musste.
Schlaf, so ein poussierliches selten in freier Bettenbahn gesehenes Ding.
at 14:09 0 comments
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… zum Flöhe dressieren.
Erst einmal bin ich morgens zum Plasmaspenden gefahren, um zu erfahren, dass meine Immunwerte gerade unterhalb der für die Spende erlaubten Norm liegen und ich somit bis Mitte Mai von der Spende gesperrt bin. Gut, das kann manchmal passieren. Und ist nur zu meinen Gunsten. Aber ich reserviere meine Termine dort online, war, als ich reserviert hatte zur Spende zugelassen – offensichtlich brauchte dieses Mal die Testung länger und sie haben meine Mail-Adresse. Kann man da nicht im Jahr 2025 wenigstens vorab eine E-Mail schicken mit einem Textbaustein?
Naja, doof auch insofern, weil ich die dort erhaltene Aufwandsentschädigung (nebst anderen großherziger Hilfen) seit Monaten direkt an die Tierärzte durchreiche. Also ist das ein Loch.
Dann bin ich zum befreundeten Supermarkt, bezahle mit der EC-Karte, packe ein, gehe direkt hinüber zum auch befreundeten Drogeristen, um knappe drei Minuten später festzustellen: Meine Karte ist weg. Ich hatte sie eine Sekunde im Supermarkt auf die Ablage gelegt, denn normalerweise packe ich immer mein Geld und Portemonnaie vor allem anderen als erstes weg. Hinüber zum Supermarkt, keine Karte abgegeben.
Also zurück nach Hause, die Karte gesperrt und zwecks erstmaliger KUNO-Meldung – ich konnte mir ja nicht sicher sein, ob sie gestohlen wurde – einen Ausflug zur relativ neuen und immer noch umstrittenen Polizeiwache am Kottbusser Tor gemacht, wo ich sehr nette Menschen in angenehmen Räumen erlebt habe, die absolut hilfsbereit waren. Nette Erfahrung. Und ich weiß nun auch, wo diese Polizeiwache ist. Und diese KUNO-Sache … nun, auch da weiß ich nun, wie das so geht. (Wenig digital jedenfalls.)
Denn tatsächlich wüsste ich überhaupt nicht mehr. wo sich in Berlin noch Polizeiwachen befinden. Die meisten mir bekannten, gibt es an deren Standorten nicht mehr. (Einzig nur noch eine in Tempelhof.) Also gäbe es nicht die Wache am Alex oder am Kotti – ich wäre da zumindest auf Recherche angewiesen. Finde ich, ehrlich gesagt, bei dem Thema Polizei auch etwas schwierig.
Später war ich mit einer Nachbarin beim bevorzugten Asiaten am Spittelmarkt essen (Hai Café), was sehr schön war, weil ich sie an das köstlich asiatische Wunder Wakame-Salat herangeführt habe – und sie den auch wirklich lecker fand. Ich mag diesen Salat sehr gerne – schon alleine wegen seiner tollen Farbe!
Dort am Spittelmarkt großflächig Absperrung dank der berittenen Einsatzkröfte, dieses Mal auch mit Schlauchboot auf dem Kanal. Aber kein Wasserleichenfund oder sonstiges Verbrechen zeigte sich später verantwortlich für den Großeinsatz. Bei dem Verlassen des Restaurants stolzierte die hässliche braune Suppe über die Inselbrücke. Und gehe mir weg mit „Querdenker-Demo”. Auch diese Querdenker sind schlichte Menschen von Nazi-Gedankengut durchseucht. Ich kenne die Demos in Berlin, auf denen man sich von der braunen Suppe distanziert. Das tun diese „Querdenker” bewusst genau nicht. Sie sind Nazis! Und zwar hässliche Nazis mit Deutschlandfahnen und üblichen hässlichen Grölgesängen. Aber: Es waren wirklich wenige.
Beautiful Spirit! Wenn mehr Polizisten eine viel kleinere Demogruppe vor einer größeren guten konstruktiven Gegenmeinung schützen müssen. Love it!
at 10:47 0 comments
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… für einen Papst den österlichen Segen zu spenden und einen Tag später zu gehen: Das Timing von Papst Franziskus ist sensationell!
Schade, ich mochte den – er hatte zumindest einiges versucht, um die katholische Kirche einen Hauch moderner zu gestalten. Oft ist er gescheitert.
at 10:33 0 comments
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… einzelne InEar-Kopfhörer rumliegen. Verloren. Und ich dachte immer: „Wie komisch, merken die Leute denn nicht, dass sie auf dem einen Ohr plötzlich nichts mehr hören?
Seit Samstag weiß ich: Tatsächlich merkt man es nicht unbedingt. Je nach Lärmquelle kann sich so ein Ding wirklich heimlich davon schleichen. Und will sich dann auch nicht wiederfinden lassen.
(Ja, ich bin traurig.)
at 07:22 0 comments
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Meine Eltern führten auf religiöser Ebene eine Mix-Ehe, eine war evangelisch getauft, der andere katholisch. Ich schreibe bewusst getauft, ich kann mich nicht erinnern, je mit einem Teil meiner Eltern in einer Kirche gewesen zu sein. Ja, wir beteten als Kinder, wenn wir ins Bett gebracht wurden. Im Kindergarten vor dem Essen. Irgendwann kam der Osterhase. Dann das Christkind.
Meine Eltern hatten beschlossen, uns nicht taufen zu lassen aufgrund ihrer unterschiedlichen Religionen und meinten, wir sollten das selber später für uns entscheiden. Keine Ahnung, ob das 1962 und 1965 besonders modern gedacht war. Beide waren Kinder der Kriegsgeneration, kannten Flucht, Bombardements und Trümmerwelten. Ich glaube, für diese Generation konnte es nur zwei Extreme geben: Entweder völlig extrem im Glauben abgedrifftet oder sich völlig von Gott verarscht gefühlt.
Als ich eingeschult wurde, wurde ich – ohne dass man uns je fragte – in den evangelischen Religionsunterricht gesteckt. Meine Mutter war evangelisch und irgendeine Gesetzgebung befahl, dass die Kinder dann in die Religionsrichtung der Mutter, in unserem Fall der Alleinerziehenden, sortiert wurden. (Das, ich lernte es Jahre später anlässlich meiner ersten Lohnabrechnung, setzte sich dann auch bei der Kirchensteuer einfach so fort. Ich musste aus einer Kirche austreten, in die ich nie eingetreten bin.) Diesen Religionsunterricht habe ich anderthalb Jahre mitgemacht, um festzustellen, dass er mich doch ziemlich langweilte. Ich durfte dann damit aufhören und kam in dieser Stunde in irgendeine Aufsichtsklasse.
Zwischenzeitlich hatte meine Mutter ihren damaligen Lebenspartner kennengelernt, der Buddhist war. Meine Mutter neigte dazu, sich die Interessen bzw. Hobbys ihrer aktuellen Partner anzueignen, also wurde sie auch Buddhistin. Wenn ich ehrlich bin, kann ich bis heute nicht sagen, inwieweit sie da wirklich tief in diesem Glauben verwurzelt war. Oder ob es die multikulturelle Gemeinschaft war, die Schickness anders zu glauben als der Rest Deutschlands. Damals gab es anfänglich vielleicht 20 Buddhisten in Deutschland, die sich dem Buddhismus des Nichiren Daishonin zugehörig fühlten.
Für meinen Bruder und mich war es aber auf jeden Fall in der Zeit der Trennung meiner Eltern, der Neusortierung unseres Lebens, Einschulung in neue Schulen mitten im Schuljahr, dem ganzen sehr unschönen Gedöns, was so eine Elterntrennung damals auch in dem restlichen Teil der Familien verursachte, ein guter Halt. Da waren Menschen, die sich vor allem untereinander nur Gutes wollten, gemeinsam einen Plan hatten (eine Idee, die quasi in unserer Familie kaum existent war) und konsequent in Regelmäßigkeit Zeit miteinander verbrachten, um ihren Glauben zu praktizieren. Wir chanteten, sprachen das Gongyo, sangen und musizierten miteinander. Kulturelle Konsequenz – it wasn't that bad!
Heute weiß ich, dass diese ganzen tollen Erfahrungen der Menschen, die sie sich sehr gerne erzählten – immer in tiefer Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich – im Grunde die perfekte Selbsthilfegruppe war. Das Chanten, als Stilmittel der Meditation, setzt natürlich Glückshormone frei. Wer täglich morgens (oder an anderen Tagen stundenlang, ja, es gab auch Chant-Marathons) Namu Myōhō Renge Kyō vor sich hin sagt, der sorgt dafür, dass der Körper von selbst in den perfekten Atmenrhythmus kommt. Atmungstechnisch ist man im Flow und das wirkt immer gut auf den Organismus und schickt energetisch einige Hochgefühle vorbei. Damals war es natürlich der Glauben. Und toll. Für mich ist es heute Physik und Chemie – aber immer noch toll. Ich praktiziere heute den Buddhismus nicht mehr (regelmäßig), aber ich weiß, bevor ich ins autogene Training renne, kann ich auch eine halbe Stunde chanten. Gleicher Effekt, und es ist kein schlechter.
In der Grundschule in der fünften Klasse fing ich an, in die katholische Kirche zu gehen. Alle meine Freundinnen waren katholisch getauft und wir verbrachten so einfach mehr Zeit miteinander. Ich mochte das ganze zeremonielle Getue bei den Katholike sehr, das Singen, irgendwann es drauf zu haben, was man betet, wann man aufsteht, sich wieder setzt. Diese ganze christliche Choreografie. Wenn ich ehrlich bin, fand ich die Show im Katholizismus einfach ansprechender als bei den Evangeliken. Die Geschichte mit verbotenen Äpfeln (die Frau war schuld!), unbefleckter Empfängnis, Jesus, Kreuzigung etc. – das alles hatte ich eh immer für die Übertragung von Märchen gehalten.
Damals hätte ich mich sogar taufen lassen wollen und sprach unseren Pfarrer darauf an. Der Mann war komisch, er wollte mich nicht als Schaf einfangen. Er zeigte nie das Interesse, eine Bindung zu mir aufbauen zu wollen. Vielleicht hatte ich die falschen Fragen gestellt? Vermutlich auch mal davon erzählt, dass wir in der Familie halt auch Buddhismus praktizieren. Ich lernte damals übrigens schon, wie weit es mit der Toleranz von erwachsenen Menschen bestellt war, wenn es um den Glauben ging. Vielleicht war er auch nur klug, der Meinung, ich sollte das etwas später für mich entscheiden – ähnlich wie meine Eltern, dem Glauben seine Zeit geben.
Was man heute so weiß aus dieser Zeit über Kirchen und ihren Umgang mit den ihnen verantworteten Kindern, war sein Desinteresse vielleicht auch mein Glück (oder ich hatte einfach das falsche Geschlecht.) Wie auch immer, er war uninteressiert und somit verlor sich nach der sechsten Klasse auch mein Interesse. Selbstverständlich wurde es auch überschrieben von den anderen relevanten Themen eines die Schulstufe wechselnden pubertierenden Teenagers. Zumal es immer noch den Buddhismus gab, ich war ja nie verloren. Und diese Gemeinschaft war über die Jahre enorm gewachsen, noch bunter, interessanter und überdrehter.
Dieses Aufwachsen inmitten der glaubenden Menschen in allen ihren Extremen und teilweise scheiternden Existenzen und auch spannenden positiven Entwicklungen, hatte mich immer davor geschützt irgendwelchen esoterischen Scharlatan*innen auf den Hut zu gehen. Ich hatte ein untrügliches Gefühl dafür entwickelt, was realen Bestand hat und was abgehobene Interpretation ist.
Aber das Prinzip im Buddhismus, dass man gute Ursachen setzen sollte, um gute Wirkungen zu erfahren, fand ich konzeptionell tatsächlich eine völlig stimmige Idee. Auch dass man nicht über sieben Brücken gehen muss, um irgendwann nicht in einer Hölle zu landen, sondern man quasi sich sein eigener Buddha ist und man mit gesunder Liebe zu sich selbst und Spaß an eigener Entwicklung, man bestenfalls nach dem Abgang noch mehr Buddhaschaft in sich trägt als am Anfang. Der Katholik indes sündigt, beichtet, bettet ein bisschen und weil ihm immer hübsch vergeben wird, sündigt er halt wieder. Konzeptionell halte ich die Idee im Buddhismus, den Mist gar nicht erst zu bauen, für die positivere Variante. Tue ich auch heute noch.
Nun besuche ich auf den Pressereisen, insbesondere denen von Carmen (Abschluss in Kunstgeschichte ) organisiert, natürlich nicht selten Kirchen in allen Größen und Zuständen in Italien. Man kommt nicht drumherum. Und ganz oft sind es auch wirklich interessante Begegnungen, wenngleich mir dieser absolute Glaube im Katholizismus immer noch nicht geheuer ist. Die Einbindung des Glaubens in Süditalien ist doch noch einmal eine ganz andere Geschichte als wir Religion hier im Osten Deuschland praktizieren.
Ich verbuche unsere Besuche in den Kirchen – und es ist wirklich faszinierend, wenn italienische Journalisten bei den gleichen Reisen unterwegs sind, wie wirklich groß deren Interesse an dieser Materie ist – unter kultureller Begegnung. Es sind für mich Besuche in Museen, ausgesprochen kunstvolle Museen. Damit fahre ich mittlerweile sehr gut. Ich kann gucken, staunen und bewundern, muss nicht glauben und langweile mich nicht mehr so sehr dabei wie noch am Anfang der Reisen. Denn eigentlich bin ich mit einer Kirchenbesichtigung am Tag völlig zufrieden. Da sind's meist bis zu drei Gotteshäuser. Ich kann auch einfach dasitzen und mich am Interesse der anderen Reiseteilnehmer erfreuen.
In Bari gibt es die Basilica di San Nicola in der Altstadt. Ein imposantes Gebäude, vergleichsweise – für katholische Verhältnisse – nüchtern gestaltet.
Zumindest so lange man nicht an ihre Decke guckt, denn die hat es tatsächlich wirklich in sich. Sie ist eine der seltenen Kirchen, die schon früh ein Zuhause unterschiedlicher Konfessionen war, ist sie auch ein Zuhause der orthodoxen Gläubigen. Das finde ich gut, gelebte Toleranz in den Religionen – hätten die Menschheit das immer schon so smart untereinander geregelt, was hätten wir uns über die Jahrtausende an Leid ersparen können?
In dieser Basilica teilt man sich hier also Nicos Reliquien in höflicher Gemeinsamkeit. Tatsächlich ist die Krypta im Kellergewölbe der Basilica, wo die übrig gebliebenen Gebeine des heiligen Nikolaus ruhen, etwas prunkvoller im orthodoxen Stil gestaltet als der Hauptteil oben.
Als ich das erste Mal einen Ausflug nach Bari unternommen hatte, 2019 im Spätwinter, war ich am Vormittag in Polignano a mare unterwegs – und ziemlich enttäuscht von dieser kleinen Stadt, die sich touristisch völlig hat aufkaufen lassen. Somit stieg ich nochmals in den Zug, fuhr weiter nach Bari und schlug mich bis in die Altstadt durch. Aber ich war dementsprechend müde, sehr müde. Ich war halt viel gegangen, hatte viel gesehen, obendrauf diese Enttäuschung. Und ich konnte in den Bars keinen Platz finden, um einen Café zu trinken. Ich hatte also Laune!
So bin ich dann etwas verloren in diese Basilica gegangen, habe mich dort hingesetzt – erst im oberen Bereich, dann auch unten in der Krypta – und habe da einfach nur gesessen.
Und als ich nach einer halben Stunde wieder aufgestanden bin und – zwei Kerzen angezündet hatte (es war die Covid-Zeit, echte (und nur die!) Kerzen anzünden war und ist meine Methodik „Danke!” zu sagen) – bin ich aus der Basilica getreten und fühlte mich wie ein neuer Mensch. Energetisch völlig auf Anfang gesetzt, zwar nicht frisch geduscht, aber spannend ausgeruht und mit aufgeladenen Batterien zurück in den restlichen Tag entsendet. Das war spürbar … ungewöhnlich!
Diesen Resett so zu fühlen, das war schon extrem. Ich kenne Orte (und Menschen), die mir extrem schnell und stark Energien rauben. Ich weiß, dass ich gute Antennen habe für solche Schwingungen. Aber das auch einmal umgekehrt erleben zu dürfen, einen Ort zu betreten, der mich umhüllt und spürbar sorgsam mit mir umgeht … Das war mir so dann doch neu.
Seitdem sorge ich dafür, dass ich jedes Mal, wenn ich in Apulien bin, die Basilica San Nicola besuche und einfach etwas Zeit in ihr verbringe. Beim vorletzten Mal hatte der Chor des Zollministeriums für uns gesungen (geprobt), das war wunderschön! Während der letzten Reise hatte ich mir im Anschluss zweieinhalb Tage Bari (mit Übernachtung) endlich einmal gegönnt und war jeden Tag in der Basilica. Und: Ich war dieses Mal jedes Mal so tief entspannt, dass ich tatsächlich die Augen schließen konnte (ein no go! in der Öffentlichkeit für mich!) und dort sitzend einschlafen konnte. Der pure Frieden.
Ich kann nie irgendwo mal eben schlafen. Mir fällt es schwer, außerhalb meiner Sicherheitszone zu schlafen. Aber da konnte ich es. Und: jeden Tag wieder.
Das ist alles kein Wunder, aber für mich durchaus bemerkenswert. Somit: Gönnt euch auch als Nichtgläubige einen Besuch der Basilica di San Nicola in Bari, wenn ihr einmal in Apulien seid. Sie kann was!
at 11:58 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
… in der man auch in meinem Alter nix anzuziehen hat.
Diese Zeit fand ich schon als Kind schlimm. Zum Beispiel gab es bei uns die Regel: Bis Ostern werden Strumpfhosen getragen! Und ja, wir hatten in früheren Dekaden schon auch wärmere Tage im März und im April – und danach wieder auch Wintereinbrüche – aber bei 20 Grad noch wollene Strumpfhosen tragen zu müssen, das war für mich sehr quälend. (Dass es für meine Mum oft lediglich ein finanzielles Problem war, weil das Geld, um shoppen zu gehen für das größer gewordene Kind, einfach gerade vor Ostern ähnlich knapp war wie zu Weihnachten, war mir damals natürlich noch nicht klar.)
Ich war schon als Kind der Überzeugung, dass mich Schuhe und Strümpfe in allem behindern und konnte sehr gut meiner Mama über den Hof um die Ecke zuwinken – und zwei Meter weiter mich mindestens meiner Strümpfe entledigen, sobald die Temperaturen es für mich stimmig machten (deutlich früher als es mir meine Mum erlauben wollte.)
Und so auch jetzt. Bei 20 Grad möchte ich nur noch fluffy bekleidet sein. Wären da nicht der frische Morgen und der Abend, die noch nicht so ganz mitspielen. Winterjacken kann ich nicht mehr sehen – aber die Wettervorhersage hebt den warnenden Finger.
Lange Rede: Es gibt so Dinge im Leben, die verlassen einen einfach nicht. Niemals. Sie sind das persönliche Murmeltier und ja, es ist bei mir gerade wieder eingezogen!
at 10:57 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Pierre Raffard ist Franzose, Geograf, Ernährungswissenschaftler mit Stil und einem Faible für Klamotten. Der Mann ist so etwas wie ein Food-Philosoph. Er versucht zu verstehen, wie geografisch lokalisierte kulinarische Systeme interagieren und sich vermischen. Dabei nimmt er intensive Analysen im Kontext der historischen Geschichte von Lebensmitteln und Gerichten in den einzelnen geografischen Regionen vor. Kurz: Der Mann ist ein wandelndes Food-Lexikon.
Seit Januar 2025 strahlt arte.tv seine Sendung „Küchen der Welt” aus – und ich bin Fan. Jeden Tag zeigt arte um 06:50 Uhr die 30minütige Sendung in der sich Pierre Raffard jeweils ein typisches Gericht aus einem Land oder Region vornimmt und uns Zuschauern nahebringt. Dabei reisen seine Mitspieler jeweils durch die Welt und probieren vor Ort landestypische Spezialitäten, besuchen Köche und Küchen in diesem Land, kaufen ein und sind mit Rafard im Dialog über die Entstehung bzw. Entwicklung bestimmter Zutaten oder Kochprozesse.
Am Ende folgt dann immer in der typischen illustrativen arte-Methodik das Rezept zum Nachkochen.
Eine tolle kurzweilige Sendung, die wahnsinnig viel und schönen Input rund um die Küchen unseres Planeten serviert! Wer keine Katze hat und daher um 06:50 Uhr noch nicht die Augen auf hat, kann die Sendung natürlich in der Mediathek sehen. Mittlerweile sollen wohl ca. 70 Folgen produziert sein.
Kreolische Garnelen, französische Paté oder Currywurst – nichts ist vor Raffard und seinem Team sicher. Tolle Unterhaltung mit echtem Mehrwert
at 10:59 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
im letzten Jahr habe ich zu Weihnachten pragmatisch verschenkt: Kleine Feuerlöscher für den Haushalt.
Nachdem im Januar meine Ex-Schwiegermutter in spe mit dem Weihnachtsbaum und dem halben Haus verbrannt ist und der Ex-Schwiegervater in spe wochenlang im Krankenhaus liegen musste, kann ich nur sagen: So etwas im nahen Umfeld zu erleben, das ist eine Zäsur. Von allen Todesfällen in meinem sozialen Umfeld gefühlt der Schlimmste im Erleben für die, die zurück geblieben sind. Einen geliebten Menschen in einem Feuer zu verlieren – mit den vielen Konsequenzen für so viele Sachverhalte, die danach kommen – das ist eine verdammt schlimme Erfahrung. Es fängt damit an, dass ein verbrannter Mensch nicht mehr aufgebahrt werden kann. Man kann nach einem urplötzlichen Versterben nicht einmal mehr persönlich Abschied nehmen, wie man es vielleicht gerne möchte. Dabei ist gerade dasbei einem sehr plötzlichem Tod ein sehr wichtiger Prozess in der Trauer.
Hier war dann eben auch das Haus massiv in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück hatte sich die schlimmste Vermutung, nur noch der Abriss, doch nicht bewahrheitet – aber ein Feuer im eigenen Wohnumfeld bedeutet zunächst einmal, dass das eigene Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Fast alles ist weg. Wohnraumverlust mindestens für eine bestimmte Zeit. Verlust von lieb gewonnenen Dingen, womöglich Haustieren und eben im schlimmsten Fall der Verlust, der persönlichen Existenz.
Was letztere betrifft, kleiner Tipp – denn wir haben aus der Katastrophe auch gelernt: Wenn der Baum erst einmal brennt, fangen im Umfeld so viele Dinge an unter der Hitze giftige Dämpfe auszuschütten, dass man im Schnitt vielleicht noch zwei Atemzüge hat – bevor man ohnmächtig wird. Und das war es dann. Bei einem Brand, der sichtlich außer Kontrolle geraten ist, tut man zwei Dinge: Man hält sich irgendetwas vor Mund und Nase und kriecht so niedrig wie möglich auf dem Boden sofort aus dem Zimmer und schließt die Tür zum Zimmer/Raum. Danach schnappt man sich alles Lebendige, das Smartphone und verlässt die Wohnung, das Haus und ruft die Feuerwehr. Also die 112. Von draußen. Kram ist ersetzbar. Leben nicht.
Meine Ex-Schwiegermutter in spe wollte unbedingt löschen – natürlich, weil sie ihr Elternhaus retten wollte – und hatte auf die Hinweise ihres Mannes sofort aus dem Zimmer zu kommen, nicht hören wollen. Als er mit mehr Wasser zurückkam (als schon am Baum stand), konnte er den Raum schon nicht einmal mehr betreten – so schnell hatte das Feuer sich ausgebreitet. Es gab einfach überhaupt keine Möglichkeit mehr sie zu retten! Seine Versuche haben ihn auch schwerstverletzt.
Kleine Feuerlöscher retten zwar auch nicht mehr, wenn sich ein Feuer unkontrolliert ausgebreitet hat. Aber es kann kleinere Feuer löschen und die Entstehung eines größeren Brandes verhindern. Den Fettbrand in der Küche. Den Adventskranz, umgekippte Kerzen. Und vor allem: Den sich selbst entzündenden Akkus von welchem elektronischen Gerät auch immer. Wie viele Smartphones oder inaktive Geräte, die eingebaute Akkus besitzen, habt ihr denn so in der Schublade liegen? Habt ihr ein eBike?
Ein Haushaltsfeuerlöscher sollte mindestens die Brandklassen A, B und F bedienen (Feststofffe, Flüssigstoffe, Öl & Fettbrand). Günstigenfalls auch F (Elektrische Anlagen unter Spannung bis 1000 Volt aus einer Entfernung von mind. 1 Meter.) Von der Löschdecke in der Küche wird übrigens inzwischen eher abgeraten. Wenn diese sich bei einem Fettbrand vollsaugt, hat man sich eher eine Fackel gebaut.
Ich habe mich für den Haushalt für ein Löschspray von Reinold Max, Stop Fire, entschieden. Empfohlen für Haushalte, Boote, Auto und Camping. Es ist ein Löschspray, das im Anwendungsfall problemlos entsorgt werden kann, weil es ein giftfreies Schaumlöschmittel-Wassergemisch beinhaltet. (Pulversprays sind im Haushalt hinterher schwer zu entsorgen, das Pulver kriecht überall hin.) Den Strahl kann man auch in einer Entfernung von bis zu drei Metern auf die Feuerstelle richten. Und das Löschmittel ist, gem. neuerer Normen, PFAS-frei. Abgefüllt ist das Spray in 750 Gramm-Dosen mit einer sehr einfachen Bedienung (Entriegelungsknopf, Sprühknopf). Sie ist klein und somit unauffällig genug, dass man sie sich irgendwo ins offene Regal oder hinter die Tür stellen kann. Wichtig zu wissen, so ein Sprühlöschspray ist weniger lange haltbar als ein herkömmlicher Feuerlöscher.
Eine Dose erhält man für unter 20 Euro – im Sixpack deutlich günstiger. Und wirklich – das ist so wenig Geld im Vergleich zu der etwaigen riesengroßen Katastrophe, die sich in meinem sozialen Umfeld im Januar ereignet hatte.
Hat man sich so einen Feuerlöscher gekauft (ich habe jetzt einen in der Küche frei zugänglich stehen – das ist günstigenfalls immer der Eingangsbereich in einen Raum) und einen im Wohnzimmer, wo ich Kerzen benutze. Wichtig beim Löschen ist, dass man die Feuerquelle löscht und nicht die Flammen. Also direkt auf den Brandherd ziehen und nicht von oben die gesamte Flamme ersticken wollen. Man muss wissen, dass im ersten Moment des Löschens es durch die Verdrängung gerne zuerst zu höheren Flammen kommt. Dann unbedingt trotzdem weiter sprühen und nicht etwa vor Schreck aufhören mit dem Löschen. Sich an einem verregneten Nachmittag ein paar Lösch-Videos auf YouTube ansehen, bildet ungemein für den Ernstfall. (Besuche der heimischen Feuerwehren an ihrem Tag der offenen Tür auch.)
at 09:00 3 comments
Labels: abschied, creezy und wie sie die welt sah
So, nun ist es rum, dieses alte Jahr, das mich persönlich unendlich viel Kraft gekostet hat. Fremdbestimmt Kraft gekostet hat. Ich bin irgendwie froh, dass es vorbei ist. 2024 began so schlimm, schlimmer als je ein Jahr zuvor.
Ich bin am Ende einfach nur froh, dass ich in diesem Jahr irgendwie durchgekommen bin. Gesundheitlich nicht so gut, wie gerne gewollt – aber wenigstens ohne allerschlimmste Diagnosen. Und Shiina hat mir mir reingefeiert. Und wieder rausgefeiert. Für eine kleine Katze, die nun fünfzehn Jahre alt wird, ist das keine Selbstverständlichkeit. Wir durften noch ein Jahr gemeinsam erleben. Ich nehme das als mein größtes Geschenk.
Meinen herzlichen Dank an die Menschen, die mir im letzten Jahr begegnet sind, die mir gut getan haben. Ihr seid schöne Menschen. Einen noch herzlicheren Dank an die Menschen, die bei mir bleiben, auch wenn ich manchmal meinen eigenen Anspruch an Freundschaft nicht so gut erfüllen kann, wie ich es gerne wollte. Was ja bei mir oft einfach nur heißt, mich nicht treffen können. Ich hoffe sehr darauf, das wird in diesem neuen Jahr wieder besser.
Den allergrößten Dank an die Menschen, die immer bereit waren, mir Sorgen zu nehmen! Aber auch ihre eigenen Sorgen mit mir zu teilen. Wie wichtig sind für uns alle solche Menschen wie ihr es seid? Meine leuchtenden Juwelen!
Ich kann nicht anders, politisch sehe ich in diesem Jahr sehr schwarz. Stillstand für dieses Land. Rückbau der guten Dinge, die dieses Land immer ein gutes Land haben sein lassen. Den politisch geschürrten Hass auf die Menschen, denen es deutlich schlechter geht als einem selbst. Politiker, die Deutschland vorstehen wollen, sollte meiner Meinung nach eine gewisse soziale Kompetenz besitzen und das Miteinander stärken – und nicht mit Vorsatz trennen. Von der Kompetenz sehe ich immer weniger – und ja, es nimmt mir oft die Luft zum atmen.
Allen Menschen da draußen, die ich kenne, die im letzten Jahr schlimme Diagnosen erhalten haben, ich wünsche euch so sehr, dass ihr eure persönlichen Kämpfe gut angehen könnt und übersteht – und euer Leben wieder ein angstfreies Leben wird. Allen Menschen, die im letzten Jahr schlimmste Nachrichten erfahren und Verluste erleiden mussten, auch euch möge euch dieses 2025 irgendwie Zuversicht und leichtere Momente schenken.
Möge dieses neue Jahr für uns alle mehr gute als traurige Momente bereit halten, möge es unsere kleinen und vielleicht auch großen Wünsche erfüllen können, möge es uns allen Liebe schenken, Zuversicht und Frieden!
at 15:28 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Eine sehr gute Freundin von mir lag vor vielen Jahren für eine ausführlichere Diagnostik im Krankenhaus. Die Mitpatientin in ihrem Zimmer erhielt eine letale Diagnose, erschreckend kurzfristig von den Ärzten datiert und leider sollten sie Recht behalten. In den nur wenigen Wochen ist meine Freundin damals eingesprungen, hatte sich um die Patientin, den Hund der Patientin und die völlig überforderte Familie dieser Frau gekümmert.
Und fand so in der Folge ihre Bestimmung in der Hospizbetreuung, teilweise ehrenamtlich, teilweise in Anstellung. Dabei hat sie sich schwierigeren Themen angenommen, nämlich todkranken Menschen mit zusätzlich schwerer Drogensuchtproblematik zu begleiten. Übrigens, zusammen mit ihrem grandiosen Hund, der seine Berufung als Therapiehund vom ersten Tag gefunden hatte. Der Rest ist Geschichte.
Vor fünf Jahren hatte sie, Katrin, gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit, die Kindertrauergruppe in dem Gemeinschaftshospiz Christopherus in Berlin (Havelhöhe) gegründet. Die Notwendigkeit lag und liegt auf der Hand: Es sind im Hospiz nicht nur die schwerkranken Menschen, die begleitet werden. Es sind die Familien mit Kindern, Freunden, die den letzten, nicht immer einfachen Weg ihrer Angehörigen dort mitgehen. Nicht viele Erwachsenen können selber mit dem Abschied, dem Sterben umgehen, wie sollen sie Kindern bei der Verarbeitung gut begleiten können? Diese Kinder haben einen Elternteil verloren, vielleicht die Schwester oder den Bruder, die Großeltern oder die beste Freundin oder den besten Freund. Oder sind noch in der langen Phase, dass sie zurückgelassen werden, müssen diese aushalten. Irgendwie.
Sie bleiben oft zurück in ihrer eigenen Welt. Traurig. Trauernd. Manchmal sprachlos, manchmal aggressiv. Nicht selten mit großen Schuldgefühlen. Und mit Fragen. Wie wichtig es ist auf Menschen zu treffen, die sich in ihrer Sprache mit ihnen unterhalten können, sich mit (mehr oder weniger) Gleichaltrigen zu treffen, die auch Sterben erleben mussten, lässt sich leicht vorstellen. Die Erlebnisse und Gedanken teilen, aber genauso nur eine gute Zeit gemeinsam zu erleben – vielleicht sogar fröhliche Zeiten, weil zwischendurch unbeschwerte Momente gelebt werden – jenseits eines trauernden Zuhauses und Umfeldes, das kann heilsam sein. Kind sein zu dürfen, auch fröhlich, mit dem ganz individuellen Schmerz in einem gemeinsamen Umgang in der Trauer.
Das ihnen zu ermöglichen, haben sich Katrin und Birgit zu ihrer Aufgabe gemacht, erst in einem kleinen Rahmen. Inzwischen ist die Kindertrauergruppe gewachsen. Leider. Ungefähr 25 Kinder (in fast jeder Altersstufe) werden von ihnen aktuell begleitet. Und: Die Warteliste ist lang. Denn sie begleiten nicht nur Kinder, deren Familienangehörige in o.g. Hospiz gegangen sind – sondern sie sind offen für alle trauernden Kinder. Manchmal ist ein Elterteil selbsbestimmt gegangen, manchmal durch einen schrecklichen Unfall unvermittelt aus dem Leben gerissen worden. Es ist eine bezirksoffene Kindertrauergruppe in Berlin. Sie gestalten ihre Zeit miteinander, hören zu, lassen die Kinder sein. Beide Frauen haben inzwischen auch die notwendigen Zusatzqualifikationen erworben, die eine Begleitung der Kinder über die Sozialämter beauftragt ihnen ermöglicht.
Birgit hat selber privat ein Pferd und hatte in der Vergangenheit Kinder, für die es besonders schwer war, einen Weg aus ihrem Rückzug zu finden – was manchmal auch nur heißt: in der Kindertrauergruppe sich nicht öffnen zu können – ab und zu mitgenommen zu ihrem Pferd. Mit schönen Erlebnissen und ziemlich guten Ergebnissen für diese Kinder. Daraus entstanden ist die Tradition, dass sie mit allen Kindern einmal im Jahr zu diesem Gestüt fahren, das als Erlebnishof auch Schlafmöglichkeiten vorhält, um mit den Kindern ein langes und möglichst unbeschwertes Wochenende zu verbringen. Mit den Pferden und anderen Tieren, im Zelt – im Grünen.
Davon wird einiges über das Hospiz und dessen Spenden finanziert. Aber wer sich mit dem Betrieb eines Hospizes auskennt, wird wissen, diese werden nur zu einem Teil von den Krankenkassen finanziert – einen Teil der Ausgaben muss über Spenden ergänzt werden. Bei der Kindertrauergruppe ist das der größte Anteil. So ist in den letzten Jahren auch von den Gründerinnen und ihren Teammitgliedern einiges mit Eigenleistungen ermöglicht worden für die Kinder.
Im letzten Herbst hat sich das Team einen sehr großen Herzenswunsch erfüllt – aufgrund der sehr schönen Erfahrungen, die sie in dem besonderen Umfeld mit den Pferden bei fast allen Kindern machen konnten: Sie haben für diese Trauergruppe ein Pony gekauft! Ein Teil auf Spendenbasis finanziert, den anderen Teil privat selber bezahlt.
Hier ist sie: Crumble, Kosename Crumble Bee, eine bildhübsche helle (im Fell und Hirn) Ponydame, drei Jahre alt und gar nicht mal soooo klein für ein Pony.
Sie befindet sich nun auch auf o. g. Gestüt und wird dort gerade zum „echten” Pferd ausgebildet. Das heißt, altersbedingt gilt sie jetzt als pubertär und muss lernen, wie auch ein Hund, sich ordentlich zu verhalten und Befehle zu verstehen und bestenfalls zu befolgen. Sie soll später auch von den Kids geritten werden können.
All das kostet Geld – auch wenn die Trainerin der Kindertrauergruppe hierbei sehr entgegenkommt, wie übrigens auch die Leitung dieses Gestütes bei der Unterbringung.
Auch sonst ist so ein Pony natürlich ein kleiner Kostenfaktor, einen Teil der monatlichen Kosten tragen beide Frauen privat. Aber mit der Ausbildung, der Unterbringung, Tierarztkosten, Futter und Versicherungsgebühren müssen ca. 900 Euro jeden Monat aufgewendet werden. Das ist jeden Cent wert, denn was ganz wundervoll ist: Die Kinder lieben dieses Pony jetzt schon heiß und innig! Und man kann sagen: Crumble wirkt schon im Guten!
Neulich habe ich Crumble besucht. Bin ja selber nicht so der Pferdefan, ich finde Pferde wunderschön – ganz besonders, wenn sie mir nicht zu nahe kommen. Ich habe riesigen Respekt vor ihnen. Wie man ihn vor Tieren hat, deren Umgang man nie gelernt hat.
Aber Crumble hatte es mir so einfach gemacht, wir können sagen, sie hat mich so dermaßen mit links um ihre Hufe gewickelt. Sie ist ein irrsinnig charmantes Pony! Lustig. Zieht sehr lustige Gesichter! Hat unfassbar hübsche Beine. Und sie ist immer für eine gute Mohrrübe zu haben (so etwas schätze ich ja sehr). Kann offensichtlich sehr gut mit Menschen und bringt sie zum lachen. Und – wenn sie dann Vertrauen gefunden hat – kann sie sehr liebevoll sein. Crumble – muss man sagen – ist für ihre Aufgabe als Therapiepony geboren, ein wirkliches Geschenk.
Dieses Pony ist einfach eine coole Socke!
Und wenn es mich schon so verzaubert und mich in der Zeit mit ihr richtig happy macht – wie muss es wohl erst auf die Kids wirken, die oft nicht viel Unbeschwertheit im Alltag haben in ihrer besonderen Lebenssituation?
Ja, völlig korrekt und sehr gut erkannt – ich habe das alles heruntergeschrieben, weil ich euer Geld möchte. Für dieses Projekt! Bitte spendet! Für die Kindertrauergruppe – oder direkt für Crumble. Jede noch so kleine Summe ist hier sinnvoll angewendet. Jeder kleine oder größere regelmäßige Dauerauftrag kann hier ganz viel Druck von dem Team nehmen und ihre gute Arbeit mit den Kids machen lassen. Davon abgesehen, dass man den Kindern sagen kann, da draußen sind Menschen, die denken an euch und unterstützen euch!
Ihr helft auch, wenn ihr vielleicht eure Chef*innen ansprecht – oder die zuständigen Kolleg*innen in euren Unternehmen, die für Spenden zuständig sind?
Und wenn ihr diesen Blogpost hinaus in die große weite Welt des Internets tragen könntet oder anders auf Crumble und die fantastische Arbeit von Katrin und Birgit und den anderen tollen Menschen in diesem Team aufmerksam machen könntet: mein allerherzlichstes Dankeschön dafür! Denn auch ein Link kann so viel unterstützen. Viel Aufmerksamkeit hilft hier einfach viel!
Es ist für eine so gute Sache. Crumble und die Trauerarbeit von allen dort tragen so viel Sonne in einen Alltag der Kinder, der für sie gerade verständlicherweise sehr dunkel ist.
Offizieller Flyer Trauertherapiepferd Crumble
Offizieller Flyer Kindertrauergruppe
at 11:51 0 comments
Labels: abschied, creezy und wie sie die welt sah
Gestern eine interessante Situation beim Mittagessen in Porto Cesareo.
Da ich hier alleine unterwegs bin, gehe ich alleine essen. Mit Selbstverständlichkeit. Ich bin gut mit mit mir und kann mich daher gut aushalten als Tischnachbarin.
Vorher hatte ich einen sehr langen Spaziergang von einem Ende Porto Cesareos bis zum Zentrum gemacht. Fast zehn Kilometer am Strand entlang inklusive Sehenswürdigkeiten. Und hatte dann ein gutes Mittagessen. Frutti di mare, einen gemischten Salat, gönnte mir ein Eis. Und den obligatorischen Caffè. Alles auf Italienisch geordert.
Neben mir vier Leute am Tisch, ich vermute zwei Paare – mein Alter ungefähr. Sie sprachen Deutsch.
Irgendwann bin ich das Thema.
Ich würde da so alleine sein– aber es mir immerhin es gut gehen lassen. So ein Mittelding zwischen Bewunderung und Mitleid. Bevor es dann zu peinlich wurde (für wen auch immer), erklärte ich dann, dass ich sie verstehen könne. Also sprachlich. Und erzählte ihnen auch, dass es mir wirklich geradezu fantastisch ginge so alleine.
Ich kann nur sagen, ja, manchmal ist es zu zweit oder mehreren sehr schön – aber oft für mich auch irre anstrengend. Aber man muss sich wirklich nie Sorgen machen um mich, wenn man mich alleine trifft. Ich bin gut darin, es lädt meine Batterien auf – ich kann das sehr genießen.
Aber ich finde es schade, dass viele Menschen in meinem Alter es sich oft nicht trauen, sich deswegen schöne Dinge versagen. Was soll denn passieren? Schlimmstenfalls seid ihr Tischgespräch.
Wenn ich es richtig überblicke, der bisher in diesem Sommer wärmste Tag in Berlin.
Gut. Bester Tag, um in der Wohnung mit dem freundlichen Support-Swiffer die Wände und Decken vom Staub zu befreien. Laminatboden teilt ja gerne in alle Himmelsrichtungen das aufwühlende Leben mit.
Bügeln könnte ich auch.
Johannes Franzen hat für Übermedien einen großartigen Artikel zur heutigen Mediennutzung im politischen Diskurs – von beiden Seiten, also der Seite der Journalist*innen als auch der, der Leser*innen verfasst, der heute dort for free zu lesen ist. Oh ja, was habe ich mich selber wieder erkannt! Meine Empfehlung:
Warum Journalisten in der Aufmerksamkeitsfall sitzen.
at 12:41 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Ich habe gerade erstmals registriert (und leider auch inhaltlich verstanden), dass Dr. Angela Merkel lediglich elf Jahre älter ist als ich.
Das haut mich gerade etwas um, weil ich die immer um mindestens 30 Jahre älter hielt als ich es bin.
Und dass jetzt Helden, R.P.S. Lanrue von z. B. Ton Steine Scherben sterben, nicht durch Unfälle, Drogen oder was auch immer, sondern aufgrund von Krankheiten in einem Alter, in dem man hierzulande durchschnittlich oft auch ohne Krankheit verstirbt. Das macht es nun auch nicht besser.
DJ Tomcraft ist auch tot. Gestorben mit 49 Jahren, ein DJ-Kollege schreibt, er hätte neulich noch mit ihm telefoniert, da ging es ihm ganz gut – er hätte sich gerade von einer Grippe erholt.
Grippe. Mal was anderes, wir haben gerade in Gesamtdeutschland eine Covid-Sommerwelle am Start, die Zahlen gehen überall ab wie Schmitz' Katze. Tragt Masken, testet euch bei Infekten. (Ja, die Discounter haben wieder Testkits.) Bleibt zu Hause mit Infekten. Achtet auf euch. Macht nicht zu früh nach einem Infekt Sport. Bei einer Covid-Infektion sind sechs Woche Sportpause medizinisch empfohlen. Der Mist ist nicht vorbei. Und dass uns junge, eigentlich junge Menschen – vor allem Männer – mit Herzstillständen überdurchschnittlich oft wegsterben, das hat einen Grund. Und Mondprotuberanzen sind das nicht.
at 12:03 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
Mir ist neulich, kleidungstechnisch, ein Jumpsuit zugelaufen.
Geburtstechnisch ist das für mich die Jumpsuit-Wwelle 2.0. Oder ist es nicht sogar schon die dritte Welle? Wir hatten ja damals nichts, das ist bekannt. Aber wir hatten Latzhosen, die wir – rein modetechnisch gesehen – getragen haben, ohne je einen Pinsel noch Hammer in der Hand gehabt zu haben. Und auch sehr gerne, um unsere kultigen, großbritannischen NewWave-Einflüsse zu unterstreichen, nur mit dem Schultergurt über eine einzige Schulter getragen.
Es gibt wenige Kleidungsstücke, denen ich heute noch so sehr ver- und zutraue, wie Latzhosen!
Direkt schlossen sich dann die Jumpsuits an. Das war noch vor den zarten Jacken aus Ballonseide, die sehr viel von ihrem haptischen Charme verloren hatten, sobald man sie einmal gewaschen hatte. (Mütter haben damals unautorisiert gewaschen, es war schlimm!)
Ich meine mich zu erinnern, dass es zwischenzeitlich in meinem langen Leben nochmals einen kurzen Moment der Jumpsuits gab – aber nun sind sie spätestens seit dem letzten Jahr wieder voll da. So schön! Nicht wirklich sexy aber einfach traghaft schön. Und weil ich altersgemäß modisch jetzt entspannt etwas hinterher hängen kann, bin ich in diesem Jahr wieder voll im Plan.
Ich habe also wieder einen. Guter schwarzer Jersey, der auch zwei Wäschen überstehen wird. Top in Wickeloptik, Gürtel. Und von Anfang an angenehm hochwässerig, was bei solchen Modeexperimenten bei meiner Körperlänge immer schon ein Problem war. Diese Dinger sind bei mir immer (!) im Hochwasserstyle, da passt mir das als modisches must have-Event ganz nett.
Jumpsuits sind toll! Anziehen, wohlfühlen. Das Anziehen benötigt etwas körperliche Flexibiliät im oberen Körperbeich – was in meinem Alter, wenn es denn noch geht, eine gerne genommene Bestätigug noch existierender körperlicher Fähigkeit bedeutet. Das tut dem mentalen Ich doch auch gut!
Also alles schick.
Solange bis es 30 Grad Celsius draußen sind.
Und man aus logischen Gründen etwas schwitzt.
Und dann sehr nötig auf die Toilette gehen möchte bzw. muss.
Dann isses nur noch geht so schick.
*Voll im Stress gesendet*
at 13:26 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
regnet es gerade in Strömen, seit Minuten. Guter intensiver Sommerregen.
Und irgendwo sitzt eine Amsel und singt. Trotzdem.
Einfach eine Tonne tiefe Bewunderung über diesen kleinen optimistischen Vogel auskippen.
at 09:30 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah