Mal verlieren die einen, mal gewinnen die anderen …
Ich konnte gestern ganz entspannt in dieses Spiel gehen als Zuschauerin, denn unter dem Strich wäre ich so oder so mit einem Gewinn zufrieden ins Bett gegangen. Dachte ich. Vor dem Spiel. Ich bin nämlich nicht zufrieden ins Bett gegangen.
Wer mich kennt, der weiß, dass meine Mannschaft so oder so eher die Franzosen sind. Also ein Gewinn der Franzosen wäre für mich okay gewesen. Zumal ich eh der Meinung bin, die werden Europameister. Also … der Meinung war. Auf der anderen Seite die deutsche Nationalmannschaft für die ich auch prima sein kann, denn schlussendlich macht sie viel richtig, es ist ein gutes Team von einem guten Trainerteam geführt, die einen guten Fußball spielen und, wie ich finde, im Vergleich zur Mannschaft, die als erstes Team für das Finale feststand, den deutlich besseren, weil attraktiveren Fußball als Gesamtmannschaft gezeigt hatte.
Also habe ich mich gestern relativ neutral vor den Fernseher gesetzt (tatsächlich auf die deutsche Mannschaft getippt, weil die Franzosen die bekannte Torschwäche haben) und war ganz guter Dinge. Eine Mannschaft würde schon gewinnen.
Tsja, und dann hatte eine Mannschaft Fußball gespielt, das waren die Deutschen. Und wie es so ist, wenn einer arbeitet und der andere nicht, macht der, der arbeitet, die Fehler. Und der andere nicht. Der kassiert dafür dann das Lob ohne einen Finger gekrümmt zu haben. Kennen wir vermutlich alle.
Damit kommen wir zum Punkt. Das französische Team steht im Finale – nur ich kann es ihnen nicht gönnen, weil sie nicht wirklich verdient im Finale stehen, weil sie gestern aus einer einzigen Abwehr bestanden, im Grunde kaum an diesem Spiel teilgenommen hatten und im Grunde dem Spiel der Deutschen kaum Paroli geboten haben. Nicht etwa, weil sie es nicht gekonnt hätten, sondern weil sie es nicht wollten.
Und wer solche Defensivspiele in einem Halbfinale liefert, gehört meiner Meinung nach nicht berechtigt in ein Finale.
Der Rest war gestern nämlich Glück für die Franzosen. Glück kann ich jeder Mannschaft gönnen, wenn sie es sich ein Stück erarbeitet. Zum Schiedsrichter ist zu sagen, die Gelbe für Özil, das war für mich Memmenpfeifen. Es gehört meinem Empfinden nach auch zu einem Job eines Schiedsrichters, ein Team aufzufordern die Anwesenheit vor dem eigenen Tor aufzubrechen und so viel Spieleinsatz zu zeigen, dass man das Gefühl haben kann als Zuschauer, da spielen zwei gleichberechtigte Teams auf dem Rasen. Denn nur das Team abzustrafen, dass auf dem Rasen Einsatz zeigt und spielt – das ist mir zu wenig Schiedsrichterleistung. (Egal welches Team das trifft.)
Lange Rede: ich bin mit dem Finale nicht einverstanden – obwohl die Franzosen mitspielen, denn sie haben nach dem gestrigen Spiel die Teilnahme einfach nicht verdient „gewonnen”. Das war typischer italienischer Fußballstyle, wie ich ihn grundtief verabscheue.
Schade, denn der Einzug der Franzosen ins Finale hätte so schön für mich sein können.