Posts mit dem Label dies und das werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label dies und das werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

2013-05-11

Die Vorstellung …

… Du bist ein Mann und stehst vor dem Altar und dann kommt dieses Kleid auf Dich zu:



Da siehste vermutlich Dein künftiges Leben im Zeitraffer und weißt Bescheid.

2013-04-19

Was mich irritiert …

Prominente Frauen als auch normale Frauen, die übergewichtig sind, erklären gerne, dass sie sich asolut wohl in ihrer Haut fühlen. Sich trotz ihrer Pfunde zuviel sich aktiv erleben, sexy und sich attraktiv finden.

Die gleichen Frauen kommen dann wieder in die Schlagzeilen (oder werden als normale Frauen anderweitig zu Wort kommen), wenn sie eine ordentliche Summe an Kilos abgenommen haben. Denn das ist immer eine Schlagzeile wert. Und dann strahlen sie in die Kameras und erklären, welche Sternstunde sie final dazu gebracht hatte, die sich selbst verordnete Diät, das Sportprogramm zu beginnen. Und das sind dann nie Momente der Glückseligkeit, eher werden Momente der Scham beschrieben. Wie gestern im TV gehört, als die Mutter dem Sohn auf der Rutsche nicht mehr folgen konnte, weil sie fest steckte.

Im gleichen Moment werden dann besonders glückliche Momente erwähnt, wenn die Gewichtsabnahme erstmals spürbar wird, z. B. muss der Sicherheitsgurt nicht mehr verlängert werden, passt diese oder jene Hose wieder. In der Folge ihrer Abnahme erklären diese Frauen dann, dass sie sich heute mit weniger Kilos viel besser fühlen, gesünder, aktiver, attraktiver und natürlich viel sexier. Als vorher.

Kann es sein, dass sich diese Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt selbst belügen?

Nur zu welchem? Oder immer?

2013-01-20

Der Südseekönig

Die Debatte ob der „Negerkönig” durch den „Südseekönig” bei Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf ersetzt werden soll, sie lässt einen nicht los. Gerade folgte ich den Verlinkungen von Kiki auf ihrem Blog e13.de zu diesem Thema und las die persönlichen Stellungnahmen vom wondergirl und kittykoma. Beides sehr interessante Ausführungen zu dem Thema – mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen.

Meine persönliche Meinung ist vergleichsweise trivial. Grundsätzlich finde ich, dass an den Werken von Künstlern, also auch Autoren, nicht von fremder Hand herum gefeilt gehört. Schon gar nicht post mortem eines Künstlers, wenn er dazu nicht Einspruch erheben kann. (Im Fall von Lindgren ist ihre Verweigerung an Änderungen ihres Werkes übrigens bekannt, denn sie musste sich mit den Rassismus-Vorwürfen noch zu Lebenszeiten auseinandersetzen). Üblicherweise wird Kunst zu ihrer Zeit geschaffen und wenn sie so verbreitet, also angesehen ist, dass sie diese überdauert, ist das ein Qualitätsmerkmal. Insbesondere dann, wenn sie zudem diskutiert werden muss. Dass sich die Diskussion der Kunst über eine gesellschaftliche Entwicklung hinweg ändert, ist logisch nachvollziehbar. Aber muss sich deswegen die Kunst auch ändern? Und wer, bitteschön, will bestimmen, dass die heutige Entscheidung hierzu noch in 100 Jahren eine richtige war?

Vor allem, wo wollen wir anfangen, wo sollen wir aufhören? Den „Otello the Moor of Venice”, also „Otello, der Mohr von Venedig” in „Otello, der People of Color von Venedig” umbenennen? Was nun die nächste einzig sinnvolle Entscheidung wäre, würden wir diesen Weg gehen hinsichtlich eines Reinigung aller diskriminierenden Texte. Mir ist persönlich lieber ein Kind erhält die Chance sich dem Wort „Mohr” bei Otello bewusst sehr kritisch zu nähern, weil es Bescheid weiß. Weil es nämlich zuvor ein Kinderbuch gelesen hat, das als Bildungsauftrag gleich mitgegeben hat, welcher Sprachgebrauch heute kein angemessener ist – und vor allem: warum er es nicht ist.

Vermutlich würde es Astrid Lindgren sehr gefallen, wenn anhand ihrer Bücher über die Zeit, eine sprachliche Hausaufgabe an die Eltern inklusive käme. (Womöglich tut es dem einen und anderen Erwachsenen auch gut beim Vorlesen und Erwähnung des „Negerkönigs” eine erklärende Fußnote gleich mitzulesen?)

So oder so aber gilt für mich, wenn Menschen mit dunkler Hautfarbe, People of Color, in diesem Land entscheiden, sie möchten dieses Wort ersetzt sehen – weil es sie verletzt – sollte man dies tun. Mich stört aber massiv, dass es hierzulande die „weißen” Sprachwissenschaftler sind, die das für sie entscheiden – vor allem die Diskussion für sie führen.

Ich habe mir im Zuge der Diskussion seit Tagen Gedanken darüber gemacht, wie ich damals diese Pipi-Geschichte als solche als Kind erlebt habe. Es gibt ja die Szene, wenn Pipi Taka-Tuka-Land betritt, dass sich die Menschen dort vor ihr verneigen. Natürlich kann einem aufstoßen, dass sich bildlich hier dunkelhäutige Menschen vor einem hellhäutigen Menschen verneigen. Vielleicht aber verneigen sich dort auch nur Menschen vor einer Königstochter? Ist das wirklich von der Autorin willentlich dargestellter Rassismus oder lediglich eine (hierzulande bei europäischen Königshäusern durchaus noch übliche) Ehrerbietung? Nach meinem Gefühl damals haben sich lediglich Menschen an einem anderen Ort vor meiner Heldin verneigt, was ich als völlig stimmig empfand. Zudem sie rote Haare hatte, wie nämlich meine Mutter auch. (Kinder können Kinderbücher so subjektiv lesen, wir Erwachsenen haben ja gar keine Ahnung!)

In der Konklusio fand ich die Geschichte aber als Kind großartig, denn sie vermittelte mir ein Gefühl von einer Welt in der Menschen zwar unterschiedlich aussehen aber für eine Sache gemeinsam etwas tun und schlussendlich zusammen glücklich mit dem Ergebnis sind. Das ist, was ich aus dieser Geschichte mitgenommen hatte: eine glückliche Gemeinschaft vieler unterschiedlicher Menschen. Der „Negerkönig” oder nun „Südseekönig” war für mich ausschließlich Pipis Vater. Die Idee, dass ein Volk einen Fremden sich als König erwählt, fand ich als Kind völlig abwegig. Als König wird man nämlich geboren, das hatten mir vorher längst meine Märchenbücher unmissverständlich beigebracht.

Man kann aus so vielen Blickpunkten – allgemeinen, gesellschaftlichen, subjektiven, politischen – auf so ein Werk blicken, dass ich es für mich ablehne, entscheiden zu wollen, was heute für die Kinder von morgen die richtige Entscheidung wäre. Können wir überhaupt Rassismus in der Zukunft wirklich eliminieren, weil wir ihn aus der Vergangenheit löschen? Nein. Vor allem wir Deutschen können genau das nicht, Rassismus und Diskriminierung ist ein Teil unserer Geschichte. Und wir haben schon zu viel Schaden an Kunst und Kultur aus den falschen Gründen angerichtet, als dass ich mir hier noch mal die Finger dreckig machen würde wollen. Auch wenn die Beweggründe heute andere bessere sind.

Ich habe eben gegoogelt, weil ich mich noch mal mit Pipi näher beschäftigen wollte und in Google das Wort „Südseekönig” eingegeben. Bereits an dritter Stelle folgt ein Wikipedia-Eintrag zu dem Stichwort einer Person namens Johan Cesar VI. Godeffroy. Dieser Mann entstammt einer Familie mit hugenottischen Wurzeln, die Anfang des 18. Jahrhunderts von Berlin kommend nach Hamburg übersiedelte. Seine Firma „Joh. Ces. Godeffroy & Sohn” war eine Handelsgesellschaft, man handelte mit und verschiffte Erze, später Zucker aus Nord- und Südamerika und dann Südafrika, Australien sowie der Südsee. Also den Kolonialgebieten.

Ich zitiere aus diesem Wikipedia-Artikel:

1857 verlegte Johan Cesar VI. Godeffroy seine Aktivitäten in den Südpazifik. Er verschiffte auf der Route dorthin bis 1881 zahlreiche Auswanderer nach Südafrika und Australien. Auf Samoa betrieb er Kokosplantangen. Die Früchte wurden zerkleinert, nach Hamburg verschifft und zu Öl gepresst. Die Erfolge dieses Geschäftes brachten ihm den anerkennenden Beinamen „Südseekönig“.

[…]

Auf Samoas Hauptinsel Upolu wurden 1865 große Gebiete gekauft und erste eigene Plantagen eingerichtet, um in den beginnenden Koprahandel einzusteigen. Godeffroy organisierte Expeditionen ins Landesinnere, bei denen Ureinwohner verschleppt wurden, um diese auf den Plantagen als Zwangsarbeiter einzusetzen.

Ist das so? Wir haben in der deutschen Historie einen Menschen, der diesen Titel „Südseekönig” trug, auch weil er sich als typischer Kolonialist gebärdete? Und jetzt wollen wir mit genau mit diesem Titel ein Kinderbuch in der deutschen Ausgabe von Diskriminierung und Rassismus rein waschen?

Das können auch nur wir Deutschen bringen. Den vermeintlichen Missgriff einer Fantasie mit dem Vergehen einer realen Vergangenheit im positiven Sinn ersetzen zu wollen.

Wenn dem so ist, sollten wir natürlich schleunigst den „Negerkönig” durch den „Südseekönig” in den Kinderbüchern von Astrid Lindgren ersetzen, dann sind wir Deutschen wenigstens wieder auf der rechten Seite.

(Kommentare geschlossen)

2012-12-11

Therapeutin im Kosmetik- und Beauty-Bereich



Beschrieben wird hier die Freundin von Uwe Ochsenknecht und ich überlege seit ich diesen Artikel gelesen habe – ein Artikel in dem sich Uwe als echter Dinosaurier präsentiert übrigens – was bitte schön und zur Hölle macht eine Therapeutin im Kosmetik- und Beauty-Bereich?

2012-12-10

Vermutlich …

… das netteste Graffiti auf Berlins S-Bahn-Strecken überhaupt:

2012-12-08

Is' 'ne Ansage!

2012-12-07

Was mich dieser Tage wirklich amüsiert …

dass sind die Leute im Web, die es völlig beschränkt finden, wie Gaga diese unsere Welt nun auf die Nachricht eines einzelnen britischen Babys reagiert, weil aus ihrer Sicht gänzlich unwichtig.

Aber mit dieser ihrer Meinung dann das Internet ausgiebig betexten. In aller relevanten Irrelevanz.

In irgendeinem Kommentar, auch irgendwo in diesem Internet, regt sich jemand auf, dass die faulen arbeitslosen Bastarde ja keine Sportprogramme bräuchten, würden sie ihren Arsch nur mal in Richtung Ehrenamt bewegen.

Richtig ist: ALG II-Bezugsempfänger dürfen maximal drei Wochen Ehrenamt im Jahr absolvieren, sonst müssen sie um ihre Leistung fürchten, denn sie gelten nicht mehr als vermittlungsfähig. (Amtsdenke: die gleichen Menschen, die sich noch neben einem Fulltimejob bewerben können, wenn sie eine neue Aufgabe suchen, können dies aus irgendwelchen Gründen plötzlich nicht mehr, sind sie erst einmal arbeitslos und würden sie dabei gleichzeitig ein Ehrenamt bekleiden.) Ehrenamtliche Organisationen können es sich aus ganz unterschiedlichen – jedoch immer sehr nachvollziehbaren – Gründen gar nicht leisten, alle drei Wochen neue Mitarbeiter einzuarbeiten und lehnen den willigen ALG II-Bezugsempfänger daher zwangsläufig ab.

Zunehmend bin ich für eine deutschlandweite Zwangsmaßnahme: Menschen, die zu ihrem Glück noch nicht im Bezug standen und einen Wissenstest zum Thema nicht bestehen, gehören die Inhalte der Sozialgesetzgebung in aller Realität in einer Zwangsschulung vermittelt. Pseudowissen zur 4. Stufe der Hartz-Konzeption nach acht Jahren ist nicht mehr akzeptabel. Ich meine, in Anbetracht der Tatsache, dass es jeden von uns treffen kann.

Bin heute geweckt worden durch sehr dringliches und sehr frühes Kindergeschrei. Was für hiesige Wohnverhältnisse eher unüblich ist. Naheliegend ist es eher, von der über mir wohnenden Nachbarin geweckt zu werden, die schon mal um 04.30 Uhr agil senil aus ihrem Bett flüchtet, um lautstark ihre Wohnung umzuräumen (jeden Morgen gefühlt auf ein Neues). Dieser Hausputz wird dann so gegen 05:30 Uhr, kurz nach meinem erneuten Einschlafen durch eine Niesarie (Hausstaub eben) abgeschlossen.

Ich war geneigt, das weinende Kind zu mir zum Spielen ins Bett zu holen. Da wir ja eh alle zur gleichen Zeit wach waren …

Überhaupt Schlaf. Schlaf ist auch so eine Sache.

Die Financial Times Deutschland zelebriert heute ihre letzte Ausgabe und die Geschäftleitung verabschiedet sich in einer Weise, die von einem Teil der Internetleser kritisch bewertet wird. Ich denke, wer glaubt in einer ähnlichen beruflichen und menschlichen Situation den absolut perfekten Abgang hinzubekommen, werfe bitte den ersten Wattebausch.

2012-12-06

Kommunikationsgau

Die Mutter von Nele Taber ist dieser Tage ins Krankenhaus gekommen. Während die Ärzte den Ausführungen des natürlich älteren Ehemannes nicht Glauben schenken wollten, sind alle ersten Stunden vergangen, die so immens wichtig sind bei der Behandlung eines Schlaganfalles. Dumme Ignoranz der Ärzte sorgt hier dafür, dass diese Frau nicht im relevanten Zeitrahmen in der Diagnose angemessen versorgt worden ist.

Ich kann nur nahelegen, ihre beiden Blogposts zu lesen, um in einem ähnlichen Fall gewappnet zu sein und sich als Tochter/Sohn, Frau/Mann, Freundin/Freund nicht abspeisen zu lassen und massiven Widerstand einzulegen. Zeit ist bei einem Stroke das Letzte, was der Patient hat.

Schlaganfall?

Schlafanfall? Schlaganfall!

2012-12-03

Der Irrsinn geht weiter …

„Sie müssen mindestens vier Bewerbungen/pro Monat dokumentieren.”

„Vier? Äh – ist das nicht ein bisschen … wenig?”

„Na, Sie dürfen natürlich auch mehr, das steht Ihnen frei. Aber da Sie von uns maximal 250,– Euro Bewerbungskosten erstattet bekommen, sind das im Schnitt vier Bewerbungen á 5,– Euro pro Monat und wir dürfen aus rechtlichen Gründen Ihnen daher nicht mehr abverlangen.”


Sie hat den laufenden ALG I-Bewilligungsbescheid vor sich liegen, sieht, dass dieser läuft. Nach einem Jahr Arbeit (42,5 Stunden-Woche) liegt die Summe unter dem Mindestsatz, Bezuschussungsanfrage beim Amt für Bittsteller.

„Möchten Sie den Antrag zum 1.12.2012 oder erst zum 1.01.2013 stellen?” [sic!] Ich meine: [SIC!]


Eingliederungsvereinbarung: Auch die Verpflichtung […] auf Aufforderung zu einer ärztlichen oder psychologischen Untersuchung zu erscheinen, bleibt während des Sanktionszeitraumes bestehen. Das „psychologisch” gestrichen. Sie guckt. „Bevor Sie befinden mich eventuell psychologisch zu begutachten, stellen Sie bitte erst einen sachlich fundierten Antrag.” Sie zuckt die Schultern.

Ja, ich suche Arbeit. Das da macht nur krank. Und irre. Ich habe da Angst vor. Bitte alles anbieten.

Pläne

Noch bevor Frau Lotte Lottar und ich Samstag das erste Glas Glühwein überhaupt ausgetrunken hatten, haben wir bereits beschlossen in sehr naher Zukunft Disco-Täschchen aus Lederol für unsere Brüder und Schwestern in der Sowjetunion zu nähen.

In Igelit und Lederol da fühlt sich jeder Zoni wohl.
Jeder Westler Dich beneidet, bist Du in Lederol gekleidet.
Hast du Lederol im Haus, kannst du auch bei Regen raus.

source: Wikipedia

2012-12-02

Dadaistische Katze mit Fisch



Selten passiert es heutzutage, dass ich auf Weihnachtsmärkten noch von der Kunst auf Ständen überrascht werde. Afrikanische Holzkunst zum Beispiel oder indianische Traumdeuter-Stände, sind mittlerweile prima ins geographische Erscheinungsbild eingenordet.

Gestern auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt ist mir diese dadaistische Katze zugelaufen und durfte prompt bei uns einziehen. Gefunden an einem kleinen Stand, der lauter solche wunderschönen Bildnisse in unterschiedlichen Größen feil bietet. In der kleinen Serie, aus der meine Katze stammt, kostet ein Bild 15,– Euro, es gibt aber auch wundervolle farbenfrohe große Exponate im dreistelligen Bereich. Und ja, es gibt sehr viele Katzenmotive – aber nicht nur.

Die Bilder sind gemalt von dem Künstlerduo* Lena Paschkov und Ivan Glock, kurz WanLen, beide in Berlin ansässig. Besucht ihre Seite, die Bilder angucken, das ist eine Freude. Ich möchte sie eigentlich alle haben …

*Auch wenn sie keinen Online-Shop haben – sie schicken die Bilder auch, hat mir heute Ivan auf dem Markt erzählt.

2012-11-29

Unterm Strich …

In der Sendung 37 Grad am 27. November 2012 werden zwei Töchter mit ihren Müttern vorgestellt. Beide Töchter arbeiten bzw. arbeiteten als Sexarbeiterinnen, die Sendung setzt sich insbesondere mit den Gefühlen der Mütter zu den Jobs ihrer Töchter auseinander. Eine der Frauen arbeitet in der Herbertstraße. Sie wirkt visuell relativ verunstaltet nach mehrfachen Brust-OPs und aufgespritzten Lippen und bedient dabei so typische Klischee einer Sexarbeiterin im Millieu mit großer Hingabe. Die andere, ehemals als Escort-Girl oder -Lady arbeitend, wirkt dagegen ganz natürlich, fast bieder bis langweilig. In letzterem Fall kommt es zu einem Wiedersehen mit der Mutter nach über zehn Jahren und nachdem die Tochter aus diesem Beruf ausgestiegen ist. Gerade diese Frau geht sehr offensiv mit ihrem Beruf um und begreift ihr „Outing” als guten Schritt hinsichtlich ihrer persönlichen Entwicklung, weil sie Heimlichkeit und gesellschaftliche Ablehnung gegenüber den Frauen, die diesen Beruf ausüben, als den eigentlichen Makel aus dieser ihrer persönlichen beruflichen Zeit versteht.

Es gab schon bessere Sendungen aus diesem Format. Unterm Strich aber begegnet man zwei Frauen, die ihren Beruf mit einer selbstbestimmten Selbstverständlichkeit ausüben.

Eine der Frauen, unter dem Pseudonym Vanessa Eden arbeitend, hat mittlerweile ihr Abitur nachgeholt und studiert Psychologie. Sie arbeitet selbst nicht mehr als Escort-Lady und erscheint in dem Format offen und souverän, ein wenig zu abgeklärt, als sie auf ihre Mutter nach der langen Zeit trifft. Sie coacht heute Frauen, die den Beruf im Escortbusiness ergreifen wollen und wird im Februar kommenden Jahres hierzu einen Ratgeber veröffentlichen. Markus Lanz bietet ihr in seiner dem Format folgenden Sendung an, in der sie teilnimmt, dann wieder mit ihr sprechen zu wollen – man kann ihr nur herzlich wünschen, dass dies nicht geschieht.

In dem Gespräch, dass sie mit Markus Lanz führt, beantwortet sie offen und positiv alle Fragen und verweigert sich direkt den Versuchen des Moderators, sich auf die Stufe seiner biederen Ansicht zu diesem Beruf ziehen zu lassen. Wurde jemals Markus Lanz in all seiner Inkompetenz und Pseudoneutralität gnadenlos vorgeführt und das mit erstaunlicher Frische, gelassener Souveränität und Liebenswürdigkeit, dann von dieser junge Frau, die in dem Gespräch ständig intellektuell unterfordert wirkt.

Man sollte ihr einen Moderatorinnenjob anbieten. In einer Talkshow. Einer mit Tiefgang.

2012-10-14

Den Ohren nicht trauen …

Eine Freundin von mir (wieder so ein verflucht realer herzlicher kluger aufregender Kopf, den man online „connected” hat, weil man ja kein Real Life mehr hat) ist verliebt. Auch so eine Internet-Nummer. Diese Liebe und der Wunsch so einiges im Leben neu zu resetten, lässt sie im kommenden Jahr zu ihrem Liebsten in dessen Heimat ziehen.

Diese Freundin arbeitet in Finanzdingen in einem mittelständischen Unternehmen. Die Chefs, ein Ehepaar, mögen sie und ihre Arbeit, denn sie leistet dort gute Dinge und schafft es nebenbei, dass ein sehr hoher, man kann ihn erschreckend hoch nennen, betriebswirtschaflich eher unmöglich hoch, Anteil der Rechnungen von den Kunden pünktlich bezahlt wird.

Für diese Leistung wurde sie in diesem Jahr bereits mit einer Gratifikation in einer Höhe bedacht, deren Summe mir eh keiner glauben würde, deswegen nenne ich sie hier auch nicht.

Die Freundin hat nun den Chefs nach und nach von ihren neuen Lebensplänen berichtet, die beinhalten ab Anfang kommenden Jahres weniger Tage zu arbeiten und im Frühsommer ganz zu gehen und bis dahin den/die Nachfolgerin einzuarbeiten.

Diese Chefs haben zur Teilzeitlösung ja gesagt. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, um sie zu halten und haben ihr angeboten Benzingeld auf das monatliche Salär aufzulegen, damit sie die Fahrten von Berlin in die neue Heimatstadt problemlos bewältigen kann. Nur so. Damit es ihr gut geht dabei.

Neulich haben die Chefs ihr indirekt verboten, sich eine neue Tätigkeit vor Ort zu suchen und ihr direkt das Angebot gemacht, ihr in der neuen Heimat ein Büro mit kompletter Technik einzurichten, sie dort arbeiten zu lassen, mit der Bitte an einigen wenigen Tagen im Monat in Berlin vor Ort zu sein, wofür es eine Bahncard und -ticket gäbe – nur damit sie weiterhin für das Unternehmen arbeitet.

So kann es also auch gehen und wenn ich – ich kenne die Geschichte in ihrer Fortsetzung seit gestern – daran denke, bekomme ich feuchte Augen. Es gibt sie also doch noch hier und da, die wundervollen Arbeitgeber-/Arbeitnehmergeschichten.

2012-10-08

Habe da eine Frage …

Was habe ich eigentlich genau bei der aktuellen Preisgestaltung von Wäscheständern verpasst? Tragen die neuerdings Svarowski-Kristalle inrohrig? Oder fungieren die Wäschestangen endlich auch als Heizstrahler?

Bei einem Miniatur-Wäscheständer 40,— Euro aufzurufen, da kommt man doch nicht umhin wieder einmal in Deutsche Mark umzurechnen. Nur dann setzt man sich vor Schreck glatt auf den Podex.

Mehr Dreck, weniger Margarine

Interessante Sendung im Deutschlandradio Kultur zum Thema Allergien und Neurodermitis, die die Ergebnisse einer Schweizer Langzeitstudie zu dem Thema präsentiert. Fazit: Kinder mehr mit Tieren und Erde in Berührung bringen, sie so früh wie möglich möglichst alles essen, wenigstens probieren lassen. Und besser Butter als Margarine aufs Brot geben. Dann klappt das schon mit der Vermeidung von Neurodermitis und Allergien.

Tsja, in meiner Jugend gab es kein Sagrotan, begreife ich heute als Glück.

2012-08-04

Zum Thema Christentum und Ehe …

… fällt mir beim Lesen dieses Artikels ein, Adam und Eva … die waren doch gar nicht verheiratet oder?

Oder hat jemals jemand von denen das Hochzeitsfoto gesehen?

2012-08-03

Hetenraten in Berlin

Kann man vermutlich prima aus dem Stand gewinnen, wenn man bei jedem Mann auf „schwul” tippt, anstatt noch ernsthaft zu raten.

*dickerfetterhetenseufzer und geht ab*

2012-08-02

Fische Hospiz und Security Dog

„Wenn's ihnen nicht gut geht, dann kommen sie in unser Fische-Hospiz.”
„Fische-Hospiz? Wie muss ich mir das vorstellen?”
„Ist bei uns so eine Plastik-Dose. Von Haribo. Da kommen die rein und dann kommen ein paar Tropfen Nelkenöl dazu bis sie betäubt sind. Und dann Nelkenöl volle Kalotte. Ist schnell vorbei.”

„Ins Klo spülen geht gar nicht. Freund XYZ hat ja Fische seit seiner Kindheit. Der schneidet denen kurz und knapp den Kopf ab.”

Fische bringt man also nicht zum Tierarzt zum Einschläfern. Wieder was gelernt. Wir haben uns übrigens darüber auf dem Weg von Aquaristik Meier am Kotti unterhalten. Lustige Fische gekauft, der eine hat sich im neuen Aquarium sofort in volle Farbe und Schönheit geworfen (Mädchen eben), Junge war so ergriffen und traute sich nicht aus der Ecke. Ich verstehe Menschen, die Fische mögen. Von Aquaristik verstehe ich nicht die Bohne, musste ich heute in dem Laden feststellen, der mich komplett überforderte. (Zum Glück ein Hund mit Ball in Spiellaune anwesend. Heißt dort Security Dog. Ball war bei ihm total sicher.)

2012-06-14

So komisch

Der Veranstaltungsort täglichen Werkens und Amüsements bedient seine Kunden mit einer der schnellsten und modernsten Technologien, an denen man landläufig Interesse vermelden kann und ist dabei so behäbig und naiv unwissend auf gleichem Gebiet, dass ich zumeist in ein verwundertes Stauen verfalle. Täglich neu. So bleibt gelegentlich das Gefühl das exorbitante luxuriöse steinernde Foyer, das ich täglich durchschreite, ist doch nichts anderes als der Eingang zur Höhle der Steinzeit.

Es ist nicht so, dass sie nicht wollen. Es ist so, dass sie 500 Seelen verwaltet bekommen müssen und sich nebenbei einer Qualität versichern und viele Dingen regeln und natürlich die eigenen und noch mehr die fremden Daten so schützen, dass darüber hinaus ein logisches sinnvolles Arbeiten immer weniger möglich zu sein scheint. Das größte Unverständnis dabei, dass Datenschützer tatsächlich so weit gehen, dass man im Kundendienst dem Kunden keinen Support anbieten kann, den er dringend erfragt. Erklärt man ihm die Situation, fragt er weiter und das ist gut so, denn seine nächste Frage, ob man eventuell nicht alle Tassen im Schrank hat, lenkt ihn sehr prompt und sicher von seinem eigentlichen Problem ab. Wir nennen das Support.

Doch, doch haben wir. Die Tassen sitzen fest in den vielen Küchen des Unternehmens mit dessen Logo verziert, wie sich das gehört. Aber wir haben auch TÜV-Zertifizierungen. Und wir haben deutschen Datenschutz. Wir arbeiten halt mit Daten.

Das Einzige, was mich gelegentlich in meinem Unglauben, man könnte so tatsächlich geschäftlich erfolgreich sein, beruhigt, ist das Mutterschiff. Das ist mittlerweile so dermaßen behäbig, dass es nur noch still steht. Und dieser Stillstand wirft prima und ohne Ende Geschäfte auf die vielen Töchter ab. Also muss man sich diesbezüglich gar keine Sorgen machen. Und überhaupt: neben der Mutter wirkt man glatt wieder jung, flexibel und wild bis sorgenlos.

So gesehen arbeite ich in einem Unternehmen, in dem der Punk herrscht.

2012-05-11

ars moriendi

Die Kunst zu sterben. Ein Artikel über das Kochen für sterbende Menschen. Guter Artikel. Vermutlich ahnt man zu selten wichtige Belanglosigkeiten, wenn im eigenen Umfeld gestorben wird. Denn, wer teilt schon seine Erfahrungen mit dem Tod mit uns, ist man erst einmal gestorben?