Was mich irritiert …
Prominente Frauen als auch normale Frauen, die übergewichtig sind, erklären gerne, dass sie sich asolut wohl in ihrer Haut fühlen. Sich trotz ihrer Pfunde zuviel sich aktiv erleben, sexy und sich attraktiv finden.
Die gleichen Frauen kommen dann wieder in die Schlagzeilen (oder werden als normale Frauen anderweitig zu Wort kommen), wenn sie eine ordentliche Summe an Kilos abgenommen haben. Denn das ist immer eine Schlagzeile wert. Und dann strahlen sie in die Kameras und erklären, welche Sternstunde sie final dazu gebracht hatte, die sich selbst verordnete Diät, das Sportprogramm zu beginnen. Und das sind dann nie Momente der Glückseligkeit, eher werden Momente der Scham beschrieben. Wie gestern im TV gehört, als die Mutter dem Sohn auf der Rutsche nicht mehr folgen konnte, weil sie fest steckte.
Im gleichen Moment werden dann besonders glückliche Momente erwähnt, wenn die Gewichtsabnahme erstmals spürbar wird, z. B. muss der Sicherheitsgurt nicht mehr verlängert werden, passt diese oder jene Hose wieder. In der Folge ihrer Abnahme erklären diese Frauen dann, dass sie sich heute mit weniger Kilos viel besser fühlen, gesünder, aktiver, attraktiver und natürlich viel sexier. Als vorher.
Kann es sein, dass sich diese Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt selbst belügen?
Nur zu welchem? Oder immer?
10 comments:
die belügen sich und andere - immer. ausserdem handelt es sich sowieso meist um berufsgiraffen: das sind die, die immer lange hälse bekommen wenn irgendwo eine kamera ist, und dann leuchtet auf der stirn jeweils so ein licht: knips mich, knips mich! die würden alles beschwören und leugnen, nur damit sie im gespräch bleiben.
Wenn ich von Weight Watchers gesponsert werde, sage ich _natürlich_, wie toll es jetzt ist und wie schlimm es damals war. Ansonsten kann ich nicht verstehen, warum sich kein Dicker hinstellen und sagen kann: Nöö, ich fühle mich nicht wohl, ich wäre gerne schlanker, aber im Moment gibt es wichtigere Dinge in meinem Leben als das Aussehen.
Vielleicht geht es darum wieviel man zuviel hat. Ich selbst habe zuviel und das nicht nur auf den Rippen. Wenn ich mal ein wenig weniger habe, fühle ich mich besser ( aber nicht unbedingt sexier), bin aktiver und leichtfüßiger. Ansonsten sage ich (mir) auch, dass ich mich mit meinen Kilos wohl fühle. Vielleicht ist das eine Lüge, vielleicht autogenes Training, auch Trost. Mal fühlt man sich besser, mal nicht, aber es geht auch dünnen Menschen so.
Was mich irritiert, ist, dass wir einerseits Schönheitsnormen anprangern, nicht wollen, dass Frauen über ihr Aussehen definiert werden und sich in der Folge selbst über ihr Aussehen definieren - und andererseits Frauen allerorten medial kundtun, wie hart bzw. toll es ist, dick zu sein, oder wie hart bzw. toll es ist, abzunehmen. Wer will das wissen? und welche Signale werden damit gesetzt? Stehen wir drüber oder nicht?
Ich glaube, es würde allen gut tun, sich selbst beim Wort zu nehmen, den eigenen Körper entweder zu akzeptieren oder verändern und den Rest der Welt nicht damit zu befassen.
Apropos Gesundheit: Wie geht es denn Ihrer Schulter?
bei (uns) Männern heisst es: "ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel"
ist das alles (auch das Gerede von "Euch" Mädels) nur Gerede/Dummgeschwätz?
Antwort: JAAAAAA ;-)
Liebe Grüße
Hajo
im Übrigen schliesse ich mich Clares Frage an!
Es ist doch nur die andere Seite der Medaille. Frau hat schlank, attraktiv, sexy, erfolgreich zu sein und Kinder, Karriere, Mann, Freizeit easy unter einen Hut zu bekommen. Frau muss allen immer zeigen, dass sie keine Zicke, keine Emanze, keine Feministin, keine wasweißich ist. Frau darf nicht klagen, über nichts. Sonst ist sie zu schwach. Und sie darf sich nicht beschweren, über nichts. Sonst ist sie ein Weibchen, nicht belastbar, hat PMS oder ihre Mens, oder ist eine Zicke. Und wir Blödfrauen versuchen auch noch, aus diesem Dilemma rauszukommen, indem wieder - wie die englische Königin - Lächeln und Winken. Alles gut. Ich fühl mich wohl!
Und 10:1 gewettet, alle die das hier lesen denken jetzt: Klar, die ist dick. Bestimmt!
... indem wir immer wieder - wie die englische
da oben sind zwei Worte verschwunden (bitte selbständig ergänzen ;o) )
... und nen flüssigen Satz kriegt sie auch nicht auf die Reihe, Frau halt ... ;o)
Okay, ich kann nur von mir ausgehen - ich war fast 20 kg über "Sollgewicht" und fühlte mich nicht mehr wohl, sondern träge, schwerfällig und zu dick.
Dann ging ich hin ins Fitnessstudio und änderte meine Ernährung und nahm 10 kg ab, was sich wesentlich toller anfühlte.
Bei vielen funktioniert das aber nicht so, was sollen die denn machen? Ständig sich und allen sagen, dass sie sich sch...lecht fühlen? Das Beste draus machen? In einer Gesellschaft, die auf Stärke und Disziplin steht sagen: "Ja klar fühl ich mich schlecht, aber ich schaff's halt nicht, abzunehmen? Im Moment geht's nicht, weil ich hab Stress mit...?" Da gehört verdammt viel Selbstbewußtsein dazu.
NB: Was mich richtig, aber RICHTIG schreckt, ist, wieviele offensichtlich normalgewichtige Frauen auf mich zukommen und mich im Ton verschwörerischer Solidarität fragen, wie ich denn...und was ich denn...ich sähe ja so toll aus und sie wollten auch ein paar Kilo...
Diese Frauen sind absolut NICHT dick, aber sprechen jemanden, mit dem sie sonst kaum gesprochen haben, urplötzlich freundlichstens an und holen sich Diättipps. Geht's noch????
Ich habe nicht gedacht, dass das Gewicht so ein bestimmender Faktor ist, wie man behandelt wird.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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