2007-05-24

Das ist der Spiegel - so wie wir ihn kennen

Auf Spiegel.de erschien jüngst dieser Artikel mit dem Aufmacher: „Deutsche-Bank-Hauptversammlung Kirchs Ehefrau bringt Tagesordnung durcheinander.“

In der Einleitung heißt es: „Die Dauerfehde zwischen Deutscher Bank und Ex-Medienmogul Kirch hat die Hauptversammlung des Geldinstituts durcheinander gewirbelt. Kirchs Ehefrau beantragte, die Dividende für 2006 nicht auszuzahlen. Die Tagesordnung des Aktionärstreffens musste wegen des Streits geändert werden.“

Wir halten fest: Ruth Kirch ist die Person, deren Handlung diesen Artikel „aufmacht“, aber der Spiegel kriegt es nicht auf die Reihe die Frau aus ihrer Position „Ehefrau“ zu heben und das aus ihr zu machen, was sie ist: Ruth Kirch. Oder Frau Ruth Kirch. Oder richtig im Sinne des Dossiers „Wirtschaft“: Gesellschafterin und Aktionärin Ruth Kirch.

Dann geht es im Artikel weiter und jetzt werden die Namen komplett genannt:
Aufsichtsratschef Clemens Börsig,
Vorstandschef Josef Ackerman,
Medienunternehmer Leo Kirch,
Ex-Chef Rolf Breuer (der korrekt heißt Dr. Rolf Breuer)
und dann:
Kirchs Ehefrau Ruth

Es muss noch viel gelernt werden im deutschen Kompetenz-Journalismus. Frauen haben in Deutschland offensichtlich nicht einmal das Recht mit Vor- und Zunamen in einem Satz genannt zu werden. Aua.

7 comments:

Anonym hat gesagt…

Doch, Uschi schon.

Anonym hat gesagt…

Ja, ich hab mein Spiegelabo ja bereits nach der unsäglichen Windkraft Titelstory gekündigt.

creezy hat gesagt…

@lars
Das liegt aber glaube ich nur daran, dass die Spiegel-Lektoren nicht wissen, wo man Namen, die ein „von“ und ganz besonders tricky “von der“ tatsächlich kürzen darf. ;-)

Enpunkt hat gesagt…

SPIEGEL kann zumindest ich seit mehreren Jahren gar nicht mehr lesen: zu wirtschafts-neoliberal, zu verkrampft-deutschtümelnd, zu ... ach was soll's, die sind einfach auf dem falschen Dampfer. Macht's nicht besser, wenn der FOCUS noch schlimmer ist.

creezy hat gesagt…

Ja, mit den Spiegel-Inhalten kann man sich natürlich schwer tun. Aber was das journalistische Handwerk anging, haben sie auf der rein handwerklichen Methode doch über lange Strecken noch das Niveau hoch gehalten. Naja, ist auch schon zehn Jahre und länger her …

Anonym hat gesagt…

ich als zahnarztfrau sage:

spiegelleser finden mehr (schrott und fehler).

creezy hat gesagt…

@sabbeljan
Sie Multiprofessional, Sie!

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