2018-08-24

Elly

Gestern haben wir Elly gehen lassen müssen. Wir, heißt, neben der Besitzerin, die ganze Nachbarschaft, Kinder, Hunde und Erwachsene.

Elly war eine Boxerhundedame, schon nicht mehr ganz jung, als sie mit ihrem Frauchen in die Wohnung von Norma eingezogen war. Eine sehr freundliche braune Lady, die sich immer sehr freute, wenn sie mich sah und um mich herum tanzte, mich nie ansprang aber immer sehr gerne unvermittelt hochsprang, um mir einen Kuss aufzudrücken wenn ich mich zu ihr niederbeugte. Elly hatte fürchterlich viel Charme.

Nun ja, ich bin quasi mit Boxern aufgewachsen. Dort, wo ich mit meiner Mutter als Kind lebte, hatte der Nachbar gegenüber – unser Hausmeister – zwei Boxerhündinnen. Mutter und Tochter. Später nur noch die Tochter mit dem obligatorischen Boxernamen „Kessie”. Die lag immer (wir wohnten Hochparterre mit mindestens 50 cm breiten Steinfensterbrettern) im offenen Fenster, so dass ich immer einen Hundeansprechpartner hatte, wenn ich nach Hause kam oder ging. Das prägt. Ich bin auf Boxer programmiert. Wenn ich einen Boxer sehe (was leider nur noch sehr selten passiert), pumpt das Herz freudig schneller. Also war meine Freude sehr groß als vor vier Jahren Elly im Nebenhaus einzog.

Und wir sind hier mittlerweile zusammen gewachsen. Gerade Hunde verbinden und es ist unser Ritual hier mit den Kindern und Hunden im Hof gemeinsam zu sitzen. Die Kids wachsen entspannt mit den Hunden als Buddies heran, genauso wie sie immer mal zu uns Katzenbesitzern kommen und ihr frühkindliches Interesse auch an diesen Flauschwesen stillen können. Das finde ich persönlich schön, wenn sich die kleinen Menschen und Tiere aufeinander freuen, die Kinder gleichzeitig auch ungezwungen lernen können, wann ein Tier seine Grenzen aufzeigt. Und natürlich ist es viel schicker, wenn ein Kind das „Wau Wau" oder „Miau” am lebenden Objekt üben kann, denn im Kinderbuch. Das kleine Nachbarmädchen in unserem Haus lernt gerade, dass „Wau Wau” durchaus auch mal Bella oder Miena heißen kann. Oder eben Elly. Bis gestern.

Elly hatte schon vor Monaten neben ihrer sichtlichen Älterwerdung (13,5 Jahre) die Diagnose Tumore in der Leber. Wir wussten also, was auf uns zukommen wird und wir waren alle sehr betrübt. Wir haben Elly viel Liebe gegeben und sie durch die letzten Wochen geknuddelt. Der heiße Sommer machte es der kleinen Schnaufmaschine nicht leichter und Montag zeichnete sich an, dass das Ende sehr nahe sein würde. Sie fing an umzufallen. Sie wollte nichts mehr fressen bzw. nur noch sehr wenig.

Mittwoch wurde kommuniziert, dass es Donnerstag so weit sein würde. Also haben wir alle unsere Antrittsbesuche gemacht, die Elly huldvoll aber doch noch freudig entgegen nahm. Streichler wurden gegeben und Küsse verschenkt. Nun mehr von mir an sie, weil sie nicht mehr konnte. Ich hatte ihrem Frauchen vor Wochen angeboten mitzugehen, wenn es so weit ein würde. Natürlich traute sie sich nun nicht mehr zu fragen und dummerweise war der Termin genau so gesetzt, wenn ich meine wöchentlichen obligatorischen Termine habe.

Ich habe dann eine Nacht darüber geschlafen und beschlossen, wenn sie es denn wollte, den einen Termin abzusagen und mitzugehen. Das klärten wir gestern über den Balkon hinweg am Morgen und so bin ich mitgegangen. Gestern war auch der richtige Tag, Elly konnte sich nicht mehr freuen als ich kam. Der Weg von der Wohnung zum Auto (15 Meter) und vom Parkplatz zum Tierarzt (20 Meter) forderten sie sichtlich. Und während der Tierarzt sich immer noch sträuben wollte, überzeugte ihn dann doch, als sie im Behandlungszimmer etwas Blut aus dem After verlor. Das Organversagen war einfach im vollen Gange.

Knappe 30 Kilo Hund brauchen deutlich mehr Narkosemittel als eine Katze, aber sie ist dann ganz friedlich von vielen Händen an allen Stellen beschmust, an denen sie gerne gestreichelt wurde, eingeschlafen. Liebevoll beweint, intensiv bedankt, viel geküssst und zärtlich auf die Reise geschickt. Und ihr Frauchen war nicht alleine, was man nicht sein sollte, wenn es geht. Und beim späteren Kaffee bei mir hatte sich Shiina wie eine echte Freundin verhalten und sich mit dem frisch verwaisten Frauchen auf die Bank auf meinem Balkon verzogen und sich lange streicheln lassen von ihr. Genau das, was man in so einem traurigen Moment braucht.

Der Rest von uns Nachbarn war gestern traurig.

2018-08-21

Pflaumenbebrütung

Ich kaufte gestern zwei Kilo Pflaumen für das obligatorische Pflaumenofenmus – dummerweise ohne vorher die Zwetschgen zu probieren. Man ist in diesem sonnigen Sommer etwas zu leichtgläubig. Also ich bin es. Offensichtlich. Nun, wie dem auch sei, ich habe es geschafft zwar blaues aber gänzlich unreifes und kaum nach Zwetschgen schmeckendes Steinobst zu erwerben und das Internet spricht, es gäbe noch Hoffnung, wenn man dieses für ein zwei Tage in eine verschlossene Papiertüte legt (mit Banane geht's wie immer schneller). Auch Pflaumen würden dann nachreifen.

Gelesen, getan.

Und ein total niedliches Pflaumenhuhn* gefunden, das sie bebrütet!



*große Liebe

2018-08-04

Sommerliches Serviceblogpost

Sommertipp: Waschlappen nass machen mit kaltem Wasser (oder sogar 30 Minuten ins Gefrierfach legen), halbe Limette darauf ausdrücken. Sich selbst damit „einseifen”. Schafft sofortige Erfrischung.

Mit der halben ausgedrückten Limette sich danach die Schläfen, Stirn und Arme einreiben, schafft bleibende Frische.

Grundsätzlich jetzt gausgepresste Zitrusfruchthälften (weil sie nämlich im Getränk Wasser nicht nur den Geschmack heben und es frischer macht, Euch auch ein bisschen Vitamin C abgeben) einfrieren und bei Bedarf aus dem Gefrierer nehmen und Euch damit einreiben.

Ich habe gestern Abend einen Käsekuchen gebacken für den Umzug, bei dem ich heute helfen werde. Ich könnte problemlos andere Visionen für diesen Tag haben. Im Moment hilft nicht einmal die einzigartige Großartigkeit dieses Umzugs, dass es nur von der ersten Etage in die dritte geht: im gleichen Haus. Und es sollen für die schweren Dinge Möbelpacker kommen. Also alles prima außer: Wetter.

War schön mit Euch!

2018-08-03

Der kleine Alltagsrassismus

Noch nie habe ich so sehr bedauert keine Schlagbohrmaschine zu besitzen wie in diesen Tagen.

Ich bin auf einer Nachbarschaftsplattform aktiv: nebenan.de. Finde ich eine prima Sache, unkompliziert. Spart Wege und Geld. Und ich liebe diese menschliche Sache mit dem Geben und Nehmen. Meine Stichsäge mag meine Aktivität dort auch sehr. Sie würde nämlich sonst die meiste Zeit im Jahr im Keller Däumchen drehen. So kommt sie ab und an raus, lernt andere Wohnungen kennen und hat was zu tun. Ist gefordert. Gefordert werden ist so wichtig für die menschliche Daseinsform. Ich vermute, das verhält sich bei Stichsägen nicht anders.

Seit ich dort aktiv bin, schätzungsweise seit zwei Jahren, erlebe ich bei Nachfragen nach einem Werkzeug, dass sich im Schnitt immer zwei bis drei Personen melden und ihre Hilfe offerieren. Unkompliziert. Ganz im Sinne der Plattform.

Neulich fragte ein junger Mann nach einem Schlagbohrschrauber, den er für ein kurzzeitiges Projekt bräuchte. Der junge Mann sieht im Profilfoto sympathisch aus aber nicht, wie man das so nennen würde, typisch deutsch. Sein Vorname klingt sehr schön. Und fremdländisch.

Der junge Mann wartet noch heute auf ein Feedback, ein Angebot, ein „Ja!”

Die Frau, die knappe zehn Tage später das gleiche Anliegen hatte, Doris, sechs „Habe ich, kannste haben!”

Nicht repräsentativ. Aber ja, es gibt ihn, diesen Rassismus in diesem Land. Im Großen wie aber auch im Kleinen.

2018-08-01

Warum das SAP-Projekt bei Lidl scheitern musste!

Schon beim Lesen der ersten beiden Absätze dieses Artikels im Handelsblatt weiß man genau, warum das Projekt SAP bei Lidl wirklich gescheitert ist:

• Man nennt kein Projekt ELWIS, weil man glaubt, es sei total „krass" sich im Namen mit einer Größe des Rock'n Roll anzubiedern. Einer die im übrigen viel zu früh gestorben ist. An einem indirekten Suizid.

Bei allem Respekt vor Menschen, die nicht abergläubisch sind – aber Omen ist Omen.

• Man nennt in diesem Zeitalter solche Projekte auch nicht mehr „Elektronisches (LIDL) Warenwirtschaftsinformationssysstem” – (außer man ist eine deutsche Behörde oder mindestens ein Heimatministerium). So hatte man IT-Projekte vielleicht noch in den 80igern (letztes Jahrhundert) bezeichnet – damals war das cool. 40 Jahre später klingt das nach … vom längst verstorbenen Hund durchgekaute stinkende zur Erinnerung aufgehobene Socke.

• Wer eine dreistellige Anzahl von Beratern engagiert, versetzt einem Projekt auch eine dreistellige Anzahl von Todesstößen. Ausnahme: man unterzieht jeden dieser Berater vorher einer Gehirnwäsche und schrumpft sein Ego auf Null.

• Warenwirtschaftssysteme – also Management Systeme – niemals auf der Basis des alten Systems neu entwickeln wollen. Es funktioniert einfach nicht. Wenn es funktioniert, funktioniert es nicht gut. Nicht gut funktionieren heißt schlecht funktionieren. Kann man also gleich beim alten System bleiben.

Wenn sich das alte Warenwirtschaftssystem für die Zukunft als nicht mehr tragfähig erweist – wie kann man da auf die Idee kommen an alten Grundsätzen (hier Warenwirtschaft nach Verkaufspreisen anstatt Einkaufspreisen) festhalten zu wollen?

2018-07-30

Tag des Käsekuchens – Käsekuchen aus dem Kühlschrank mit Beeren nach Schuhbeck



Heute ist Montag, der 30. Juli und somit Internationaler Tag des Käsekuchens. Irgendwann als „National Day Cheesekake Day” von den Amerikanern ins Leben gerufen, hat sich der Tag aufgemacht auf der ganzen Welt zelebriert zu werden. Zu Recht wird er mittlerweile in allen internationalen Küchen zelebriert! Aus diesem Anlass hatte Tina von Lecker & Co. die wundervolle Idee zu einer lustigen gemeinsamen Käsekuchenbackzeremonie einzuladen. Alle teilnehmenden Blogger backen oder rühren einen Käsekuchen an, süß oder deftig, mit und ohne Boden, soft oder fest, saftig oder zitronig, gestreift, mit Krönchen – mit viel Liebe.



Ich fand das sehr stimmig, da ich neulich im TV dem Herrn Schuhbeck auf die Finger sah, wie er in seiner Feststagsküche eine Käsekuchencreme zauberte – kalt aus dem Kühlschrank. Schon vom Zusehen war mir klar, die konnte nur sehr gut schmecken. Zumal er gar kein Chili-Salz an die Creme gab! Was auch nicht mehr so oft beim Schuhbeck passiert. Ich mochte das Rezept so sehr, dass ich es mir direkt am nächsten Tag aus dem Internet zog und auf Halde legte. Als dann Tina mit ihrer Idee für den heutigen Tag um die Ecke kam, war für mich sofort klar, was ich machen würde. Zumal ich auch in etwa wusste – aufgrund einer von einem Hoch durchgehend bestimmten Wetterlage – dass ich momentan nicht unbedingt backen wollte.

Dabei kann ich gerade Käsekuchen ziemlich gut backen, wie ich finde. Vielleicht nicht so gut wie meine Mum ihn backen konnte, sie konnte wirklich den perfekten Käsekuchen (für mich ohne Boden) backen, dass selbst unsere Katze Susi ihn nicht stehen lassen konnte – was hier und da für interessante Erklärungsversuche bei Geburtstagsfeiern führte. Was der Katze übrigens ziemlich egal war. Sie lag meist glücklich voll genascht irgendwo in der Ecke und war niedlich. Der Käsekuchen schien dagegen etwas gerupft. Meine Mutter wollte aber in dem Punkt irgendwie auch nicht lernen. Den Moment zwischen zu heiß und ausreichend ausgekühlt für die Katze zu erwischen, das war ihr größtes Talent sicher nicht!

Nun denn, schreiten wir zum Käsekuchen im Glas mit Himbeeren. Wie immer habe ich mich schon frühzeitig nicht an das Originalrezept gehalten, denn ich hatte vergessen die obligatorischen Kekse zu kaufen, die man heutzutage üblicherweise bei so adretten süßen Dingen im Glas auf den Boden zu krümeln hat. Schnell einen Biskuit backen, wollte ich nicht. Also zog ich heute nachmittag los zum befreundeten türkischen Bäcker um die Ecke, der Sonntags immer einen fantastischen Kranzkuchen in der Theke zu liegen hat. Den ich heute tapfer links liegen ließ, dafür mit tapferen Vorsatz nach Cookies Ausschau hielt. Vergeblich. Dafür fand ich Mandelhörnchen und eines davon durfte mit. Ansonsten blieb alles beim Original und das funktioniert so:




Zutaten

Die Portion ist für fünf kleinere Gläser

2 Eigelb
2,5 Esslöffel Zucker
Mark von einem Viertel einer Vanilleschote
Prise Salz (kein Chilisalz)

1 Blatt Gelatine

150g Quark (ich bin für 40%igen, bei Käsekuchen sollte man nicht an der Qualität beim Quark sparen und geminderte Fettstufe ist das leider)
200ml Sahne

1 EL Saft der Zitrone
etwas Abrieb einer Zitrone (Viertel)

1-2 EL Saft der Orange
etwas Abrieb einer Orange (Viertel)

ca. 150g Kekse – hier ein Mandelhörnchen

200g Himbeeren
einige Tropfen Zitronensaft
wer es mag: 1-2 Esslöffel Orangenlikör
etwas Puderzucker (zum Bestäuben)
grüne Deko


Zubereitung



Von den Mandelhörnchen die Schokoladenenden abschneiden. Die Schokoenden essen (an dieser einen Stelle schon ist mein Rezept zum Originalrezept übrigens klar im Vorteil.) Den Rest vom Mandelhörnchen sehr fein hacken – alternativ kurz krümelig klein mixen. Auf dem Boden der Gläser verteilen.

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.

Die Eigelbe mit einer Prise Salz, der Vanille und zunächst nur einem Esslöffel Zucker im heißen Wasserbad mit einem Schneebesen oder Handmixer schön schaumig aufschlagen bis es fast weiß ist. Aus dem Wasserbad nehmen und die ausgedrückte Gelatine der Masse unterrühren.

Die Sahne halbsteif schlagen.

Den Quark (kann man, wenn man mag, vorher eine Stunde lang abtropfen lassen) nun zusammen mit dem restlichen Zucker, dem Abrieb der Zitrusfrüchte sowie deren Saft in die Eiermasse rühren. (Créme ist ab jetzt übrigens schon lecker.) Von der Sahne mit einem Spatel erst ein Drittel vorsichtig unter die Masse heben, dann den Rest von ihr unterheben. (Ab jetzt ist sie richtig lecker!)

Die Créme in die Gläser einfüllen und das Glas leicht aufschlagen, damit sich die Créme im Glas setzt. Mit Folie abgedeckt mindestens ein, zwei Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Besser noch über Nacht. (Denkt bitte wirklich an das Abdecken, denn Milchspeisen nehmen gerne und schnell Gerüche anderer Lebensmittel an.)

Die Himbeeren mit etwas Zitronensaft, wer mag auch mit Orangenlikör beträufeln und vorsichtig vermengen. Oben auf dem Glas anrichten, Puderucker darüber streuen und den üblichen grünen Deko-Zweig nicht vergessen. Da Schuhbeck diese Mal kein Chilisalz verwendete, verwenden wir für die Deko lieber Minze oder Zitronenmelisse anstelle des berühmten Rosmarinzweiges. Oder die Schönheit dessen, was gerade draußen wundervoll blüht!




Fazit
: Ein formidabler Käsekuchen der anderen Art – die Créme ist luftig, leicht und schmeckt original wie Käsekuchen! Ich für meinen Teil werde beim Mandelhörnchen in dem Rezept bleiben – grandios dieser leichte Marzipangeschmack am Ende. Ein sehr feiner ungebackener Käsekuchen aus dem Glas zu dessen Süße die Säure der Himbeeren perfekt passt. Perfekt für diesen Sommer! Die Zubereitung ist denkbar einfach, die größte Schwierigkeit ist wohl die Créme sauber in die Gläser zu füllen – Schuhbeck füllte sie übrigens vorher in einen Spritzbeutel um.

Gut, vielleicht sind bei der im Rezept angegebenen Menge die Gläser ein wenig zu schnell leergelöffelt – aber das Problem lässt sich beim nächsten Mal mit etwas mathematischer Geschicklichkeit sicherlich beheben.



Und nun guckt Euch die vielen anderen Kreationen der vielen anderen Käsekuchenfantasten an – da ist ein Rezept feiner als das andere. Über 40 Rezepte haben wir zusammen gebracht – vermutlich die größte und mit Sicherheit die leckerste Käsekucherezeptesammlung der Welt!

  1. LECKER&Co: Zebra Käsekuchen mit Brombeeren
  2. ninamanie: Käsekuchen im Glas
  3. Papilio Maackii: Bananenbrot mit Cheesecake Swirl
  4. BackIna: Japanischer Käsekuchen
  5. Silkes Welt: Heidelbeer Cheesecake Tarte
  6. Jessis Schlemmerkitchen: Omas Käsekuchen
  7. Tra Dolce ed Amaro: No-Bake Cherry Cheesecake
  8. The Apricot Lady: Pikante Mini-Cheesecakes
  9. Küchenmomente: No-Bake Mango-Kokos Cheesecake
  10. Savory Lens: Sommerbeeren-Ricotta-Cheesecake mit Pekannüssen
  11. Julias Torten und Törtchen: Käsekuchen Eclairs mit Himbeer und Zitrone
  12. Mein kleiner Foodblog: Blueberry Cheesecake Cupcakes mit Vanillefrosting
  13. Naschen mit der Erdbeerqueen: Cremiger Käsekuchen mit Keksboden
  14. holy fruit salad!: Kalter Käsekuchen mit Himbeeren
  15. Dental Food: Käsekuchen Creme
  16. Mrs Emilyshore: Käsekuchen Eismuffins
  17. Kochtopf: Sommerlicher Cheesecake mit Pfirsich
  18. Evchen kocht: Golden Milk Cheesecake
  19. Die Sonntagsköchin: Birnen Cheesecake Bisquitrolle
  20. Kleid und Kuchen: No bake Lemon-Cheesecake mit Johannisbeeren
  21. Sommer Madame: Käsekuchen mit Limette und Keksboden
  22. Kohlenpottgourmet: Käsekuchendessert im Glas (zuckerfrei)
  23. Labsalliebe: Sauerkirsch-Cheesecake-Eis
  24. Soulsister meets friends: Key Lime Cheesecake
  25. Salzig, süß, lecker: Pfirsich Cheesecake mit Mandelstreusel
  26. Aus meinem Kochtopf: Käse-Mohn-Kuchen mit Passionsfrucht- und Mango-Spiegel
  27. Jankes*Soulfood: Omas Käsekuchen mit Schokoboden
  28. Zimtkringel: Beeriger Käsekastenkuchen
  29. Linals Backhimmel: Kleiner Blaubeer Käsekuchen
  30. Krimi und Keks: Zupfkuchen mit Heidelbeeren
  31. Dynamite Cakes: White Chocolate Cheesecake mit Blaubeeren ohne Backen
  32. Delicious Dishes around my Kitchen: Sommerlicher Mango-Käsekuchen mit Beeren und Physalis
  33. Lecker macht Laune: Cheesecake Pancakes
  34. USA kulinarisch: Mini-Cheesecakes 2.0
  35. Slowcooker: Quarkteilchen wie vom Bäcker
  36. Kinder kommt essen: Herzhafter Käsekuchen
  37. Feinschmeckerle: Cheesecake mit Himbeeren ohne Backen
  38. Backschwestern: Churro Cheesecake
  39. Süße Zaubereien: Käsekuchen Happen
  40. Obers trifft Sahne: Käsekuchen ohne Boden

2018-07-28

Salatkarussell

Gestern Abend klingelte … nee, ich fange anders an. Mittwoch am Morgen klingelte der DHL-Mann. Die Nachbarn, Frührentner im Haus vorne, die sich als freundliche Paketannahmestation etabliert haben in unserem Block, sind verreist und offensichtlich bin ich in einem solchen Fall seine zweite Wahl. Was okay ist. Die paar Pakete, die hier rumstehen tun mir nicht weh, ihm dafür in der Tour ganz gut und ich finde es auch viel schöner, wenn ich mein Paket am Abend beim Nachbarn abholen kann als erst auf den nächsten Tag warten zu müssen, um es drei Straßenecken weiter abholen zu können.

Mittwoch sehe ich vom Arbeitszimmer aus ihn mit einem riesigen Paket rumfahren. Irgendwann klingelt er bei mir und fragt, ob ich ein Paket annehmen würde und da er ohne das Paket erst mal die halbe Treppe hochkommt, um zu fragen, sage ich nur: „Aber nicht das riesige Ding oder?” „Doch!”

Eigentlich wollte ich zum ersten Mal nein sagen, denn ich weiß, die Familie hat eine schulpflichtige Tochter, kann also verreist sein. Ich weiß aber auch, dass der Kleine für den das Paket sehr offensichtlich ist: nämlich ein mistiges Akku-Auto zum drinnen sitzen, ist letztes Wochenende zwei Jahre alt geworden ist. Die Grillfete, Ihr erinnert Euch?

Mistig, weil der Akku-Sound dieser Dinger sehr sehr nervt, wenn die Kids stundenlang hier die Wege hoch und runter fahren. Hier hatten zwei Kinder schon diese Autos zur gleichen Zeit, wir Nachbarn waren irgendwann nicht mehr entspannt. Ich begreife eh nicht, warum man zwei- bis dreijährige Kinder noch auf dem Weg in ihr körperliches Bewusstsein in solche Teile stecken muss, die sie zur Nichtbewegung animieren? (Und sich dann Eltern wundern, warum ihre Kinder abends noch so viel Energie haben.)

Dann erinnere ich mich, dass ich vorgestern mich noch mit der Mutter unterhalten hatte als sie auf dem Weg mit ihm zum Einkaufen war, denke wie Sherlock auf naiven Abwegen, das sei ein gutes Indiz für „sie sind da”, schmiere mich prima damit an und sage ja. Dann trage ich mit dem DHL-Mann dieses riesige, wesentlich schwere Paket ins Zimmer – und wohne seitdem prima gemeinsam mit einer Hexe in der neu gegründeten WG. Ich in der Wohnung, sie in meinem Rücken.

Umgangsprachlich aber vom Herzen formuliert: Manchmal finde ich meine Gutmütigkeit selber zum kot…! Und überhaupt bin ich einfach nur total neidisch darauf, dass der Zwerg demnächst mit 'nem Geländewagen der Firma mit dem Stern rumkurvt und ich nicht. (Ich habe nicht ins Paket geguckt, das Paket protzt außen von alleine mit seinem Inhalt rum.)

Funfact: ich muss das Zimmer, in dem die Kiste jetzt steht, dieses Wochenende ausräumen, weil ich am Dienstag von einer Bekannten zwei Regale (die wenigstens halbseitig Türen haben) abholen möchte – also muss ich vorher räumen und in der Lage sein die (mit Hilfe) zu tragen! Alles zusammen mit der Hexe. Ich mag meine Nachbarn, der Zwerg ist Zucker, der DHL-Mann wirklich nett – aber im Moment bin ich leicht angefressen.

Neu bei der Hexe, normalerweise packe ich mir nachts so ein Wärmepad auf den Rücken, nehme eine Schmerztablette, denn in der Bewegung bleiben ist die halbe Miete – hilft nix. Üblicherweise habe ich immer eine Sache (sitzen, stehen, liegen), die ich nicht tun mag und eine Sache (sitzen, stehen, liegen) die der Rücken und ich hingegen sehr gut finden. Gesetze dieses Mal außer Kraft gesetzt. Es gibt nur eine Position, die ich dieses Mal sehr wertschätze: auf dem Fahrrad sitzend mit leichter nach vorne Beuge. Dieses Mal drei Wärmepads, bin bei der fünften Schmerztablette. Also etwas ätzender als übliche kleine Rücken-Wehwehchen von denen ich schon weiß, die haben ab und an was mit dem Abbau der Rückenmuskulatur zu tun. Offensichtlich bespiele ich beim Thema Rücken das nächst höhere Level.

Nun hänge ich seit zwei Jahren mit immer wechselnden wiederkehrenden Schmerzen an den Gelenken herum, aktuell seit Wochen im Daumen (keine Diagnose vom Orthopäden – nicht einmal altersbedingter Verschliess) und am Fuß (Zyste und Sehnenentzündung an alter Sehnenrissstelle von der ich bis vor zwei Wochen gar nichts wusste). Und trotzdem habe ich vor vier Wochen mich um Sport gezwungen, weil ich selber fand so geht es nicht weiter (auf mehreren Ebenen) – also rein und gegen den Schmerz. Nun ja, endete also in der Bandage. Ich fühle mich als wäre ich jetzt in diesem Kreis „dreht sich alles nur noch um die Gesundheit” älter werdender Menschen gefangen. Boah ey, wie ich es hasse!

Außerdem brauche ich dringend eine neue Matratze. Werde ich mir jetzt von den 24,34 Euro für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände zusammen sparen. Wie den Kühlschrank. Man fällt wirklich vor Lachen kaum noch in den Schlaf.

Lange Rede, ich erzählte vorgestern einer Nachbarin (eigentlich nur in der Hoffnung, sie wüsste vielleicht wie lange die anderen Nachbarn verreist sein) von meinem Problem und sie bietet mir prompt an, mir das Paket ins andere Zimmer hinüber zu tragen. Und steht gestern Abend wirklich unaufgefordert mit ihrer kleinen süßen Tochter (diese im Elfenkostüm) vor meiner Tür und macht das einfach. Ist es nicht entzückend?

Zufällig genau in dem Moment in dem ich in meinem Mixer Eiswürfel, pürierte Erdbeeren als Eiswürfel gefroren mit Melonenwürfel, die eine Stunde im Gefrierfach lagen mit frisch ausgepresstem Limettensaft und einem Hauch Rohrzucker getan hatte und aufmixte. Was uns hervorragend schmeckte bei der Hitze! (Unbedingte Empfehlung zum nachmachen: so lecker!)

Leider genau nach dem Moment in dem Shiina gerade ihr Abendessen bekommen hatte und sie sich schon auf ihren „nach Abendessen soll man ruhen-”Schrankthron zurück gezogen hatte. Aber zweieinhalbjährige Kinder im Elfenkleid (mit Flügeln!) kann man auch stundenlang beschäftigen in dem man sie vor einen Schrank stellt von dem eine müde Katze gelassen auf das trotzdem sehr begeisterte, zappelnde, strahlende Kind hinunter blickt. Glück ist so einfach.

Und dann … aber da beginne ich noch mal wie ganz oben:

Gestern Abend klingelte ein Amazon-Bote und brachte mir diese wunderschöne Salatschleuder. Von meiner Amazon-Wunschliste. Anonym. Ein Geschenk! Ein Salatkarussell in bildschön!



Ich habe nämlich neulich meine wirklich innig geliebte, schon über 20 Jahre alte, mittlerweile hässliche aber wirklich herzlich geliebte Salatschleuder auf dem Herd stehen, der dann versehentlich die falsche Platte in Betrieb nahm, dezent zur Unbrauchbarkeit einschmelzen lassen. Und mich so geärgert. Ich mochte das Ding wirklich sehr! Eine mit Strippenmechanismus, einfach praktisch und gut, oft benutzt. Klar, es gibt ein Leben ohne Salatschleuder, habe ich nun drei Wochen lang auch wieder gemerkt, aber: es macht nicht halb soviel Salatfreude wie mit! Und nun habe ich diese wunderschöne neue Salatschleuder (mit Strippenmechanismus). Die hat zwar unten auch eine Gummierung für den Stand. Aber selbst würde mir da das gleiche Missgeschick noch einmal passieren, bliebe die schöne Schüssel übrig – die eine sehr schöne Salatschüssel mit Deckel gleichfalls ist. (Ja, der Fotounter- und hintergrund birgt durchaus ein kleines Anzeichen von fröhlichem Wahnsinn. Keine Sorge, das passiert mir nie wieder.)

Manchmal beginnen Tage ganz oll wehleidig, doof selbstmitleidend und enden sehr schön! Weil die Welt voller schöner Menschen ist. Und weil ich mir nun – wenn es wieder Geld gibt – keine Salatschleuder mehr selber kaufen muss, kann ich dafür diesem Hospiz in Berlin einen Ventilator spenden. Weil ich aus einer Quelle weiß, dass die Klienten dort in ihrem Prozess des Gehens gerade bei der Hitze – weil deren Station unterm Dach liegt - wegschmelzen und sie Ventilatoren wirklich gebrauchen können. Das Hospiz-Budget sieht so etwas leider nicht vor. Klimaanlage ist nicht. 15 Einzelzimmer brauchen etwas Kühlung.

Dankeschön an die Nachbarin, der schenkenden Person, dieses Leben!

2018-07-26

Manchmal …

… höre ich die verstorbenen Katzen vom Schrank springen. Miaunzen. Brrrren.

Sie sind noch da. Schön.

2018-07-25

Sticksoftware goes OpenSouce!

Erwähnte ich, dass ich das Internet liebe? Mit Turtle Stitch können Nähtalente sich selbst im Thema Programmierung weiterbilden!

Friert!

32 Grad in der Stadt. Shiinchen zieht sich da schon einmal sehr gerne auf ihr Lamm-Imitatfell (nur echt mit Gummischicht unten) auf den Schrank zurück. Stundenlang. In stiller Ekstase.

2018-07-22

Masseria di Stali

Meine erste Reise ins schöne Apulien in diesem Jahr führte mich in das kleine Städtchen Caprarica di Lecce. Knapp 13 Kilometer von der stimmungsvollen barocken Provinzhaupstadt Lecce entfernt, die der Provinz im mittleren Salento ihren Namen schenkt. Capraricia di Lecce (capra-ricca = reiche Ziege) ist früher für die Ziegenzucht und Käseproduktion bekannt gewesen. Auch heute hat die kleine Stadt mit knapp 2.500 Einwohnern ihren guten Ruf als Produzent vorzüglicher Lebensmittel nicht verloren.



Zu Gast waren wir in der Masseria die Stali. Diese landestypische Masseria ist wunderschön ländlich angelegt und sie empfing uns herzlich Ende April mit einem bereits in voller Blüte stehenden Garten, der vor allem mit seinen alten Olivenbäumen beeindruckt.





Der Anbau von Oliven und die Produktion von Olivenöl ist das zweite Standbein dieses Familienbetriebes und der Olivenbaum spielt somit im Erscheinungsbild der Masseria eine große Rolle.



Die Besitzer begreifen die Masseria als didaktische Ölmühle. Wer möchte – und zur richtigen Jahreszeit kommt – kann z. B. bei der Olivenernte aktiv mithelfen und dem Prozess der Produktion der biologischen Öle beiwohnen.





Wer immer außerhalb dieser Saison kommt, wird dennoch durch die Produktion geführt und erhält Insiderwissen zur Zertifizierung und wird natürlich in die heilige Kunst der Olivenölverkostung eingeführt. In diesen Genuss bin ich auch gekommen, wenn leider erst am letzten Tag kurz vor der Abreise zum Flughafen. Wenigstens rechtzeitig um noch einige Flaschen Öl in den Koffer zu packen!



Aber alleine durch die Gärten dieser Masseria zu wandeln und diese großen uralten Bäume berühren zu dürfen, von denen eine eigenartige Ruhe, Gelassenheit und Kraft ausgeht – das alleine ist schon der halbe Urlaub. Das mag nun wahnsinnig esoterisch klingen – aber ich bin diesen Olivenbäumen in Apulien einfach verfallen!



Während unserer Führung durch die Produktion, rückseitig der Hotelanlage gelegen, habe ich erstmals gelernt, dass Olivenöl üblicherweise in kleinen bauchigen blau eingefärbten Gläsern verkostet wird. Denn ein Olivenöl soll ausschließlich auf Grund seines Geruchs und Geschmacks verkostet aber nicht nach seiner Farbe beurteilt werden - so zumindest hält man es bei den staatlichen Zertifizierungen. Und ich lernte, dass Meisterköche wahnsinnig gerne teure Olivenöle alleine aufgrund derer Farbe kaufen, weil sie auf dem Teller visuell mehr hergeben – vor allem, wenn sie so schön wie flüssiges Gold aussehen. Interessanterweise hat von den unterschiedlichen biologisch produzierten Ölsorten, Natura, die die Masseria di Stali produziert, das einfache und somit günstigeree Öl in der Zertifizierung die höchste Note erhalten. Das beste Olivenöl muss also nicht das teuerste sein. Und umgekehrt muss das geschmacklich beste Olivenöl nicht optisch auch das schönste Öl sein!



Übrigens: Wenn an Eurem Tisch eine Ölflasche mit diesem weißen Ausgussventil seht:



könnt Ihr Euch sicher sein, dass noch das original abgefüllte Öl in ihr enthalten ist. Dieser Ausguss wurde entwickelt, um der zunehmenden Olivenöl-Piraterie entgegen zu wirken. Gleichzeitig lässt sich durch ihn das Öl besser portionieren.



Mein Zimmer, Petrarossa, der Masseria hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr einfach gehalten, klar strukturiert mit viel Stein und Holz – viel natürliche Atmosphäre in einem wirklich geräumigen Zimmer in dem problemlos zwei Leute auf dem Boden Yoga hätten machen können (Yogastunden kann man übrigens auch in der Masseria buchen).


(Ich hatte auf dieser Reise erstmals mir über meine Wunschliste geschenkte Aufsatzlinsen für mein iPhone mit – und so viel Spaß mit ihnen. Hier und im nächsten Foto das funkige Fisheye im Einsatz.)

Das Badezimmer – wie in Italien üblich mit Dusche und Bidet – ebenfalls geräumig, edel steinlastig und sehr sauber.



Die Zimmer sind in der Saison ab drei Personen buchbar – und können durch eine Verbindungstür für bis zu sechs Personen erweitert mit dem daneben liegenden Zimmer (mit eigenem Zugang und Terrasse) erweitert werden. Außerhalb der Saison ist die Masseria in der Buchung flexibler und deutlich günstiger. Aber, das spricht für diese Masseria, sie hat außerhalb der Saison auf! Die Zimmer sind mit Klimaanlage und Heizung versorgt, hier friert man also auch in den kühlen Monaten nicht.



Auf den durchgehenden Terrassen vor den separaten Eingängen laden Tisch und Stuhl zum schreiben, lesen und verweilen ein. Alles ist frei gestaltet und zu einem offenen Miteinander mit den anderen Gästen auffordernd. Ich durfte von meinem Zimmer direkt auf den Pool schauen, also auch direkt in ihn hineinfallen.



Ganz ehrlich, ich hätte mich wahnsinnig gerne mit etwas mehr Muße länger in dieser Masseria aufgehalten, hätte sie und ihre Umgebung – die offensichtlich wunderschönen Wanderwege – noch näher kennengelernt – hätte unser Zeitplan es nur zugelassen.

Das Frühstücksbuffet – üblich italienisch mit viel Obst, Cornetto und Kuchen – wurde für uns Gäste noch mit wundervollem Schinken, Käse, Ei (von den eigenen Hühnern) und Müsli zusätzlich bestückt. Der Caffè war perfekt, ebenso wie der Service. Leider konnten (oder auch zum Glück, denn natürlich möchte man im Salento täglich woanders die hervorragende Küche genießen) wir nur am ersten Abend dort das Essen im Restaurant ausprobieren. An den bodenständigen Produkten der Region orientiert überzeugten die Köche mit diesen hervorragenden Zutaten in ihrer wirklich fantasievoller Zubereitung im Anblick und im Geschmack. Es war ein langer, schöner Abend – und von dem Limonen-Sorbetto, dieses Mal wohl mit Mascarpone mindestens Ricotta zubereitet, träume ich immer noch!



Sie ist auf alle Fälle der perfekte und zentrale Ausgangspunkt für die weiteren interessanten Ausflugsziele dieser Region im Salento von denen ich Euch in Kürze noch einige vorstellen möchte.

Masseria di Stali
Via Cisterna Vecchia 73010 Caprarica di Lecce (LE) – Italia
Telefon: 349.7439463 – 328.4536869
Homepage: www.masseriastali.it
E-Mail: info@masseriastali.it –

Diese Reise wurde mir vom Tourismusverband der Stadt Caprarica die Lecce und der Region Leece im Salento und Carmen Mancarella, Spiagge, ermöglicht. Und somit ja, ist dieses Post so etwas wie Werbung – für ein wunderschönes Fleckchen auf dieser Erde!

Mitleid

Ich bin, das mag mittlerweile bekannt sein, Anteilseignerin einer Wohnungsgenossenschaft. Wir wohnen mitten in der Stadt und trotzdem mit viel Grün um uns, denn unsere Häuser sind durch angenehme Grünflächen umschlossen.

Wir dürfen diese Grünflächen natürlich nutzen, was interessanterweise aber eher unsere Nachbarn aus der Umgebung tun. Sie benutzen die Grünflächen – für deren Pflege wir Nachbarn immerhin in den Nebenkosten monatlich einen kleinen Obolus gerne spenden – für Picknicks, nehmen danach den Müll nicht immer mit. Gerne pinkeln sie zu fortgeschrittener Zeit wild an unsere Bäume, der Mann von Welt nimmt dann schon mal den nächsten Baum, der keine zwei Meter vom Picknicksort liegt. Sie pinkeln uns quasi vor die Haustür, aschen in unsere grünen gepflegten Beete. Sie lassen ihre Hunde, die auf der Straße einen Maulkorb tragen müssen, in unseren Grünanlagen frei herumlaufen, hinfäkalisieren und entsorgen deren Hinterlassenschaften lieber nicht, sondern kommen mit dummen „ist doch Dünger”-Sprüchen. Das ist insofern dreist, weil sie ihre Hund auch in die offensichtlich bepflanzten und gepflegten Vorgärten sch…en lassen und es völlig in Ordnung finden, dass wir Gärtner in die Scheiße greifen dürfen.

Viele dieser Hundebesitzer leben übrigens in den angrenzenden mit weißen Stahltoren gesicherten Eigentumsanlagen mit perfekt gepflegten Grünflächen an Springbrunnen. Zugang für Nichtmieter ausdrücklich verboten. Aber das brauche ich sicherlich nicht extra zu erwähnen.

Bei uns auf dem Gelände ist das Grillen generell nicht gestattet. Vereinzelte Ausnahmen mit der Wohnungsgenossenschaft abgestimmt und von dieser genehmigt, sind durchaus machbar. Gestern haben das Nachbarn erstmals gemacht. Der kleine Sohn wurde zwei Jahre alt und es wurde ein schönes Fest für ihn zelebriert, wie sich es gehört im Sommer: Luftballons, Wasserbassins, Ballspiele, reichhaltiges Essen, Grill. An unsere Türen hingen hierzu Zettel. Nachbarn, vor allem alle Kinder der Nachbarn waren eingeladen. Alles richtig gemacht.

Da steht dann plötzlich die Polizei am Zaun, weil ein Nachbar von gegenüber (also nicht Mieter unserer Anlage) diese gerufen hat, weil doch gegrillt wird und er/sie/es meinte, das sei doch verboten. Er/sie/es NachbarIn hatte nicht soviel Hintern in der Hose selber hinüber zu kommen und mit den Leuten erst einmal zu reden. Die Polizei hat sich die verwendete Holzkohle angeguckt und ist mit freundlichen Grüßen weiter gezogen.

Was mich am meisten aber stört an der Sache, diese unsere Nachbarn sind dunkelhäutig. Und somit war die Partygemeinde eine gesunde und in Berlin generell übliche Versammlung von Menschen vieler unterschiedlicher Nationen mit einem etwas höheren Anteil an eben Menschen mit dunkler Hautfarbe. Mittlerweile glaube ich nicht, dass die Polizei gerufen worden wäre, hätten da visuell rein Hellhäutige gefeiert. Ich fürchte, da müssen wir uns nichts vormachen. Und mich macht das traurig.

Ich hoffe der/die/das Anrufer ruft dann demnächst auch mal die Polizei, wenn auf dem gleichen Gelände neben dem Spielplatz wieder ein maulkorbpflichtiger Hund frei herum läuft.

Sie können einem leid tun.

2018-07-21

Caffè alla Salentina

„In der kommenden Woche könnte die erste große Hitzewelle dieses Sommers nach Deutschland kommen. „Bislang war es zwar fast immer sehr warm, es gab aber noch nicht über mehrere Tage in weiten Teilen des Bundesgebiets über 30 Grad“, erklärte am Freitag der Deutsche Wetterdienst.



Vor so einer Meldung sitzen wir Berliner grenzenlos amüsiert in diesem Jahr in dem der Winter kommentarlos in den Sommer überging und der uns bisher seit April vielleicht fünf Tage Regen insgesamt beschert hatte und möglicherweise eine Woche Temperaturen unter 25 Grad. Selten wurde in Berliner Radios der Rudi Carrell-Song so selten „Wann wird's mal wieder richtig Sommer?” gespielt wie in diesem Jahr 2018. Könnte eventuell passieren, dass die Hörer den Humor nicht verstehen und zur leicht überhitzten Axt greifen.

Ich find's schön! Offensichtlich komme ich dank Menopause viel besser mit Hitze klar als früher. Wer hätte das gedacht?

Shiinchen findet es auch schön, sie hat Balkon, sie hat mindestens drei Ruhemöglichkeiten, die nur ihr gehören. Hier auf ihrem geliebten Mosaik-Beistelltisch – den ich nun neulich beim Balkoneinstieg schrecklicherweise killte!



Weswegen der Stuhl rechts daneben ganz an den Rand zog – aber nicht die Kühle und vor allem nicht den (!) Ausblick ermöglicht.



Sie hat in der Wohnung (bei seltenem Wind) Durchzug. Überhaupt ist sie jetzt Einzelkatze und sie fühlt sich sehr wohl in dieser neuen Rolle, die für sie wie gemacht ist. Die Welt ihres Frauchens dreht sich nur noch um sie – alles gehört ihr, keine geschlossenen Türen mehr. Harmonie pur!

Und diese versüßte (im wahren Sinne des Zuckeranteils) ich mir diese gestern an dem schönen warmen Nachmittag auf dem Balkon mit einem feisten Getränk, das mir dieses Jahr in Apulien am Strand in der Nähe von Porto Cesareo in einem Restaurant namens Bacino Grande mein Meerbad



abschließend perfektionierte: mein erster Caffé alla Salentina.



Ein Eiskaffee mit viel gesüßter Mandel, Eis und Espresso. Der Energiespender schlechthin und die perfekte Antwort, wenn die Hüften nach etwas mehr Hüftgold rufen. (Und wann tun die das nicht?) Aber auch die perfekte Antwort nach einem sommerlichen Menü, wenn der Wunsch nach einem Espresso groß, der Magen für das Dessert zu klein ist, denn der Caffè alla Salentina ist zwei iin eins!

Zutaten

Eiswürfel (das Glas gut voll machen)
Mandelsirup (die Menge hängt vom zu verwendenden Glas ab)
alternativ
Mandelmilch mit Zuckersirup süßen und als Würfel einfrieren, dann davon 4-5 Stück, dann wird er logischweise milchig aussehen …



Espresso (heiß)


Zubereitung

Eis ins Glas,



Mandelsirup darüber gießen




und einen Espresso drauf gießen



genießen!

Der Espresso wird dank des Eises sofort kalt. Und schmeckt umgerührt nach Mandel, Kaffee, nach viel Süße – gibt an heißen Tagen Energie und macht sehr glücklich in diesem Moment. Auch ohne Meer an den Füßen. Zumindest solange man nicht über die Kalorienzufuhr nachdenkt, von der ich stark vermute, dass sie den Kalorienbedarf eines Tages vieler Tage lässig deckt. Und dass ich hier eine Bialetti Carmencita im Bild fotografiert habe, liegt nicht daran, dass ich für sie werben möchte, sondern daran, dass ich mich sehr herzlich bei einem anonymen Schenker bedanken möchte, der mir diesen Wunsch erfüllt hatte. (Wie vermutlich auch zwei weitere Wünsche für die ich mich gleichfalls bedanken möchte.) Ja, ich habe mich sehr gefreut und genieße jetzt noch lieber meinen Caffè am Tag!

Genießt den Sommer bitte, er soll jetzt noch schöner werden. Und trinkt bitte ausreichend!

(Produkte in den Fotos wurden ausdrücklich von mir selbst erworben bzw. mir geschenkt. Aber weil heutzutage manch' deutsches Gericht ohne Verstand und Rechtskenntnis urteilt, ist dieses Post als Werbung deklariert.)

2018-07-20

Eventuell …



… waren neulich die beiden Nachbarskinder E., 4 Jahre, und E., 2,5 Jahre, bei mir oben und haben Shiina besucht.

Eventuell hat E., 4 Jahre, ausgerufen: „Die ist dick!”
Eventuell hat E., 2,5 Jahre geechot, „Dick!”

Eventuell habe ich geantwortet: „Das heißt wohlgenährt UND viel Fell!”



Eventuell haben mich E., 4 Jahre, und E., 2,5 Jahre, sehr zweifelnd angeguckt.

Eventuell sind hier zwei Nachbarskinder aktuell zur Adoption frei gegeben. (Sonst sind sie ganz süß. Ehrlich!)



Und … woher kennt der DHL-Twitter-Account eigentlich meine Katze???

2018-07-19

Wein von der Insel …

Ihr erinnert Euch an meine 'Empfehlung für Süßweine von Mallorca von neulich?

Bei dem Discounter mit dem L vorne und hinten im Namen könnt Ihr ab heute Mallorca kaufen – und einen Weiß- bzw. Rotwein Pere Seda Novell aus dem Anbaugebiet von Pla i Llevant!

Pere Seda ist der drittgrößte Weinanbauer der Insel und blickt auf eine 100jährige Familientradition im Weinanbau zurück, derzeit produziert die vierte Generation die Weine. Der Blanc ist ein Cuvée aus den Trauben Prensal-Blanc, Macabeo, Chardonnay und Giró Ros. Der Tinto ist ebenfalls ein Cuvée aus Merlot, Callet, Cabernet Sauvignon, Manto Negro, Tempranillo, und Syrah.

Der Versuch ist es wert.

(Dank merkwürdiger Gerichtsurteile deklariere ich dieses Blogpost als Werbung obwohl es im Sinne der üblichen Definition von Werbung keine ist. Meinem Verständnis nach, ist es lediglich eine Empfehlung.)

2018-07-18

Plop Plop

Im zarten Lichtschein der heimischen U-Bahnnamensleuchte steht ein junges Paar höheren Alters, sie mit dem Rad sogar noch einen Kopf größer als ich und als er. Sie spricht zu ihm:

„Das geht mir jetzt alles zu Plop Plop.”

Ich übergebe an Eure Fantasie …

Leg Dich niemals mit den Broschen der Queen an!

Es gibt auf Twitter ein Tweet einer Bloggerin Samurai Knitter in dem sie die Broschen analysierte, die die Queen beim Trump-Besuch getragen hatte. Die Queen liebt Broschen, daher bekommt sie diese auf Staatsbesuchen oder von Organisationen geschenkt. Broschen sind quasi der Queen ihre Orden. Die Broschen, die sie trägt, haben insofern immer eine kleine Geschichte – wenigstens aufgrund ihrer Herkunft.

So besitzt sie eine Brosche, die ihr die Obamas bei deren Staatsbesuch 2011 geschenkt hatten. Diese Brosche jedoch war kein offizielles Staatsgeschenk der USA, sondern tatsächlich ein privates Geschenk der Obamas aus einer alten Sammlung eines amerikanischen Juweliers für die Queen. Also: Eine Brosche von Freunden.

Diese Brosche trug die Queen am ersten Tag des Staatsbesuches von Trump.

Am nächsten Tag trug die Queen in größerer Runde eine Brosche die Sapphire Jubillee Brooch, ein Geschenk von Kanada an die Queen des Commonwealth of Nations. Die Queen ist Queen of Canada. (Wir erinnern uns: Trump disst Kanada neuerdings ähnlich wie Europa.)

Zum Tee mit Trump trug sie eine Brosche, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Diese Brosche trug Queen Mum als der Vater der Queen beerdigt wurde. Die Trauerfeierbrosche. Die Queen trägt für Trump eine Brosche, die zu Beerdigungen getragen wird!

Und last but not least:



Die Queen zog es übrigens vor zum Staatsbankett der Trumps nicht zu erscheinen. Dieses Bankett fand nicht im Buckingham Palace oder sonstigen Plätzen in welche die Queen hochrangige Staatsbesucher üblicherweise einzuladen gedenkt. Das Bankett fand im Blenheim Palace statt. Dem einzigen Palast in Großbritannien, der nicht der Queen bzw. der Anglikanischen Kirche gehört. Die üblichen Vertreter der Queen aus der royalen Familie ließen sich auch nicht blicken.

Es ist … mit den Worten von Samurai-Knitter gesprochen: „Well played, Queen Elizabeth. You truly do play 5D chess. ”

2018-07-17

Läuft!

Da ich gestern aus Gründen hochrangiger Schusseligkeit mich gezwungen sah über den Balkon der Nachbarin (zum Glück zu Hause) in meine eigene Wohnung einzubrechen (zum Glück Balkontür offen), eröffnen sich mir gerade völlig neue Horizonte am Hobby-Himmel. Es gibt legale Selbsthilfegruppen für Schlossknackfreunde:

Sportsfreunde der Sperrtechnik Deutschland e. V.

Wettkämpfe in denen es darum geht möglich schnell Schlüssel nachzufeilen, nennt man Impressionsmeisterschaften.

Kleiner Tipp am Rande: Nehmt, auch bei nur kurzen Wegen zum Müll, den Wohnungsschlüssel mit. Lasst ihn nicht in der Tür stecken. Oder: wenn Ihr zum Müll geht und den Schlüssel in der Wohnungstür innen stecken lasst, habt kein Essen auf dem Herd stehen. An sich ist es aber immer klüger den Schlüssel mitzunehmen, denn ohne den Schlüssel könnt Ihr unter Umständen den Müll gar nicht wegbringen (bei uns eingeschlossene Müllcontainer): Quadratur des Kreises.

Ansonsten habe ich gestern gelernt: der Nachbar, der meinen Ersatzschlüssel hat, hat von Schließtechnik leider auch keine Ahnung. Wenn Schlüsseldienst rufen aus finanziellen Gründen keine Option ist, helfen viele Ersatzschlüssel bei Nachbarn untergebracht auch nicht, wenn der Schlüssel innen steckt. Nachbarn, die Ahnung haben könnten, sind nicht zu Hause, wenn man sie mal braucht. Im ersten Stock von Balkon zu Balkon zu klettern, ist nicht das große Problem (noch nicht, das kann mit 80 Jahren auf dem Buckel anders aussehen.) Mein Katzennetz dabei zu umgehen, ist so einfach wirklich nicht. Prima Einbruchschutz. Shiina guckt ziemlich blöd drein, wenn ich über den Balkon die Wohnung betrete. Mein Körpergewicht hat leider meinen in die Jahre gekommenen Mosaik-Beistelltisch – dummerweise Lieblingsbalkonliege- und Ausguckfläche an heißen Tagen von Shiina (und natürlich auch schon von Tally und Nishi früher) geschreddert. Komplett. Ich kenne nun Begriffe wie Kernzieher. Stahlzylinder mit Sicherungskarte sind jetzt en vogue bei Schlössern (und Versicherungen). Offensichtlich brauche ich einen Not- und Gefahrenzylinder (schließbar, auch wenn der Schlüssel von innen steckt), wird wohl eher nicht besser werden mit der Schusseligkeit. Man kann lernen Schlösser zu knacken. Nur so zum privaten Gebrauch. Kann man immer mal brauchen. Es gibt Übungssets bei Amazon mit transparenten Schlössern.

Leider muss ich hier Tür- und Fenstersicherheit gerade wirklich etwas überarbeiten, weil hier zur Zeit vermehrt eingebrochen wird. Unter anderem vor zwei Wochen bei meinen Nachbarn unter mir wohnend in der Nacht. Ich hatte es sogar gehört aber in die falsche Richtung vermutet bzw., weil mich der Lärm aus dem Schlaf holte, war ich mir nicht sicher ob der Lärm überhaupt real war. Zwei Nächte später sind sie in die Nebenwohnung eingestiegen. Das waren keine schönen Wochen für mich. Solche Eingriffe in den Wohnbereich wecken das Trauma in mir. Womit sich wohl der Kreis zur oben beschriebenen Schusseligkeit im Ergebnis schließt.

2018-07-04

Das Omen

Das ehemalige Nachbarbaby L., das letztes Jahr noch im Mutterbauch hier ins Haus eingezogen war, wurde vergangene Woche auch schon ein Jahr alt und ist nun kein Baby mehr.

Gestern stehe ich mit den beiden Nachbargeschwistern E. und E. vor unseren Balkonen, ich sprenge die Blumen und die Kinder, als sich vom Balkon vom Nachbarskind L. der schöne mit Helium gefüllt Geburtstagsballon auf den Weg in die freie Welt macht – er steigt so schnell nach oben, dass ich ihn nicht mehr greifen kann. Der Nachbar auf dem darüber liegenden Balkon, wo der Ballon kurz Zwischenstation macht, hört uns nicht. Und so stellt sich dem ummantelten Gas nichts mehr in den Weg bei seinem Drang in seine Freiheit.

Zwei Erwachsene und zwei Kinder gucken dem Ballon mit gemischten Gefühlen hinterher. Nachbarmädchen E. (2 J.) – gerade fürchterlich vom Penisneid auf den Bruder geplant (und auf die damit ihm gelieferte „Pipi”-Variation) klärt mit einem Blick unter meinen Rock, dass ich auch nur ein Mädchen bin. Nach Feststellung dieser Tatsache freuen uns über die Eichhörnchen mit Baby, die in den Bäumen vor unserem Haus herumtollen und füttern sie mit den Pfirsich- und Birnenstückchen, die kurz zuvor Nachbarkind L. herunter gefallen sind. Ich lerne, dass Eichhörnchen auf Türkisch Sincap heißen. Mein Nachbar von gegenüber kommt auf dem Rad daher und erzählt, er hätte gedacht, dass Eichhörnchen anders heißen, nennt ein Wort (an das ich mich nicht mehr erinnere). Die Mama von E. und E. erklärt uns, dass man so in der Türkei gerne kleine Tiere nennt, das aber eigentlich Inci – Perle – bedeutet. Der Nachbar erzählt von einem Lied in dem dieses Wort vorkam, das – als er vor vielen Jahren in der Türkei urlaubte – ein Hit war und fängt an das Lied zu singen und zu tanzen. Die Kinder sind begeistert, wir auch. Die Nachbarin freut sich, dass sich jemand nach so langer Zeit an dieses Lied erinnert. Wir alle freuen uns, wussten wir noch gar nicht, dass unser Nachbar ein so prima Tanzbär ist.

Nachbarkind L. kommt auf den Balkon auf dem Arm ihrer Mama, weil gesungen wird und wir erzählen ihnen von dem Ballonverlust. Die Mama ist ratlos, denn der Balkon befand sich im Kinderzimmer – er muss also von dort sich den Weg in das Wohnzimmer zur Balkontür in die Freiheit regelrecht gesucht haben. Einen sehr klugen Ballon hatte die L. da, erklären wir ihr. Ihr ist ihr Ballon ziemlich egal – die Eichhörnchen sind interessanter. Die scheinen ganz zufrieden, weil satt von den Früchten. Und die Amseln freuen sich wie jeden Abend über meinen nassen Rasen, der den Regenwürmern suggeriert, es hätte geregnet.

Später klingelt der Nachbar noch einmal an meiner Tür. Seine Frau, meine Freundin, wurde gestern operiert – nachdem die im letzten Jahr gründlich verdorbene Operation (Harnplastik) zurück gebaut wurde, und sie lange leiden musste mit dem Status der Rückheilung, ein neuer Versuch in einem anderen Krankenhaus. Sieben Stunden dauerte die OP. Die Ärzte sind zufrieden, ich wünsche ihr so sehr, dass sie es auch sein kann.

Ein neues Leben, nicht mehr alle Unternehmungen darauf tackten, dass man alle 60 Minuten eine Toilette benötigt. Aber mit so einem frei fliegenden Ballon … ein Zeichen!

2018-06-29

Ein Gürtelrosen-Event

Oder wie ich es nannte ein „Botanisches Gürteltier”.

Neulich hatte ich – oder wie sich herausstellte, meinte ich gehabt zu haben – einen Mückenstich, rückseitig unterhalb des linken Armes auf Brusthöhe. Der juckte. Einer von den Fiesen, dachte ich. Gibt doch neuerdings asiatischen Mücken, die den heimischen Mücken in Fiesness noch einen drauf setzen und dicke Quaddeln basteln. Also hatte ich einen Stich, der juckte und drum herum rötlichen Ausschlag. Als auf der gegenüber liegenden Seite an ähnlicher Stelle etwas Ausschlag dazu kam, wollte ich mein Duschgel, Deo whatever als Übeltäter bedenken und schmierte Salbe mit leichtem Cortisonanteil darauf. Tat nix. Beim Anblick der ersten Blase bin ich dann medizinischdiagnostisch aufgewacht und zur Hausärztin geschwind gehüpft, die meine Diagnose bestätigte.

Das ganze Gutachter-Gedöns der letzten Wochen, das für mich sehr anstrengend war, hat dann doch Spuren hinterlassen und meine Herpes Zoster-Viren (eingefangen aus traurigen Zeiten als es noch keine Impfungen gegen Windpocken gab) aus der Versenkung geholt und aktiviert. Und ich hatte Glück im Unglück: außer Brennen und Jucken hatte ich (bisher) keine Schmerzen, mir ging es sehr gut dabei ansonsten, ich hatte kein Fieber. Mir haben lediglich die Tabletten mental kein bisschen gut getan und die zwangsläufige Quarantäne auch nicht so wirklich. (Gürtelrose ist nicht so sehr ansteckend wie Windpocken – aber solange man Blasen trägt, die sich öffnen können eben doch auch sehr infektiös. Da bleibt man zu Hause. Auch als erwachsene Person. Wie man es auch tun sollte, wenn man voll vergrippt ist.) Es ist blöd zu Hause rumhängen zu müssen, wenn man sich eigentlich okay fühlt.

Am Anfang sagt man sich noch „Ah, okay! Dann kann ich in der Zeit zu Haus das und jenes tun, hier und dort entrümpeln, putzen etc.” Nö. Aciclovir – imposante Tabletten, von denen man sich fünf Stück am Tag, im Schnitt alle drei Stunden zuführen darf (ich erwähnte früher bereits, dass Tabletten schlucken generell nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört, nich weil ich Tabletten nicht mag, weil ich sie einfach nicht gut schlucken kann) – machen müde. Klar, sie regeln den Organismus runter, damit die Viren nicht weiter im Körper unnötig verteilen. Sagen wir es so: ich habe in den letzten Wochen extrem viel geschlafen, wenig getan.

Voll der Knüppel zwischen 'de Beene. In einer Zeit in der ich mich mental seit langer Zeit erstmals so richtig gut fühlte und auf dem aufsteigenden Ast. War blöd! Gürtelrose heißt Ruhe halten. Körperlich. Es ist interessant, selbst einfaches Staubsaugen sorgt sofort für Aktionismus dieser Viren (merkt man am prompt einsetzenden Juckreiz). Nach meiner Erfahrung ist es bei dieser Diagnose wahrlich das Beste von 100 auf 0 zu schalten – und nein, die Leute mit der Diagnose simulieren nicht.

Aciclovir kann in zu hoher Dosierung ein interessantes Phänomen auslösen: das Cotard-Syndrom. Man gerät in einen Wahn, der glauben lässt, man sei jetzt tot, würde schon innerlich verwesen oder der inneren Organe beraubt. Das war nun nicht direkt mein Problem. Aber gleichzeitig mit meiner Diagnose zogen Mehlmotten in meiner Küche ihre Bahn und als dann noch zwei Maden meine Küchenwand hochschlichen, war ich wirklich kurz vor knapp am Abdrehen.

Man verstehe mich nicht falsch, ich mag Insekten. Ich rette Bienen, ich lasse Spinnen in meiner Wohnung überwintern und manchmal spreche ich mit Insekten, z. B. wenn ich eine Mücke erschlage und ihr dabei versichere, dass sie sehr sicher als Elefant wieder geboren wird. Ich könnte einer Mücke natürlich auch erzählen, sie würde als Katze bei mir wieder geboren – aber ganz so dicke ist nun mein Verhältnis zu Mücken dann doch nicht, als dass ich sie wieder in meinem Leben so nah begrüßen wollte. Sonst aber finde ich Insekten wirklich toll und freue mich sehr über gelungene Insektenmakros. Ich freue mich nicht über Lebensmittelmotten und ihre Larven und im Einsatz bestimmter Medikamente kann ich sogar richtig phobisch darauf abdrehen. Habe ich gelernt in den letzten Wochen.

Ich wollte aus meiner Wohnung fliehen (was natürlich die unpraktischste Reaktion ist hinsichtlich der Bekämpfung dieser fiesen Viecher), ich wollte weg und raus – und durfte nicht. Ich musste meine mir teuren und wertvollen Lebensmittel entsorgen, was generell weh tut, in meiner Lebenssituation noch einmal mehr besonders schmerzt. Meine Aufbewahrungsbehälter (teilweise leider doch nicht so dicht wie geglaubt) durfte in die Tonne zu den Lebensmitteln. Nachgewachsen sind übelste Albträume.

Es war eklig. Weg geschmissen, geschrubbt, desinfiziert, gehasst, geheult, und jede Motte, die sich am Morgen an meiner Küchendecke tummelte mit Laserblicken aus meinen Augen niedergemetzelt. (Okay, mehr so mit Tritthocker und Küchentuch ins Jenseits befördert.) Die Maden fand ich in im Pasta-Mehl (nie mehr Aufbewahrung mit Schütte!) und in einer Plastiktüte aus getrockneten Sauerkirschen, aus der ich kurz zuvor noch welche gegessen hatte. Und das alles unter dem Eindruck dieses Medikamentes war wirklich echter gelebter Horror für mich! Ich habe mich nicht mehr wieder erkannt. Gruselig!

Seit drei Tagen keine Mottensichtung mehr. Und das botanische Gürteltier hat sich auch wieder einbekommen. Sie wanderte allerdings wirklich einmal komplett um den Körper herum, was wohl eher selten ist – normalerweise hält sie sich an einer Körperhälfte auf. Leute: wenn Ihr da einen Verdacht habt, geht lieber einen Tag zu früh zum Arzt als zu spät. Bei einer Gürtelrose ist frühzeitige Behandlung das Salz in der Suppe! Ich weiß auch noch nicht, ob mich in ein bis zwei Wochen die typischen neuralgischen Schmerzen im Nachklang heimsuchen werden.

Aber: wenn mal eine Party nicht in Schwung kommt, erwähnt kurz, dass Ihr Mehlmotten in der Küche habt – belebt jedes tot gelaufene Gespräch im Nu. Gibt einen tollen Erfahrungsaustausch zu dem Thema sobald man von seinem Küchenleiden erzählt … nee, ich muss jetzt aufhören damit, sonst zuckt der olle Herpes Zoster gleich wieder.

Allen lieben Menschen, die mir in den letzten Wochen mit Hilfe, Rat, Zuwendung, Hilfe und Hilfe zur Seite gestanden haben: Dankeschön! Ich habe sie wirklich gebraucht, merke ich jetzt noch im Nachgang. Sehr viel Liebe von mir für Euch!