2025-01-09

Monte San’Angelo – die Pilgerstadt im Gargano Apuliens

Im Norden Apuliens unbedingt eine Besichtigung wert, das ist der kleine Ort Monte Sant’Angelo, der als höchstgelegene kleine Stadt im Gargano gilt. Wer hierher findet, befindet sich 800 Meter über dem Meeresspiegel. Immer wieder hat man in dieser Stadt einen weiten Blick über die gesamte Region und auf die Adria.
Geografisch, wie geschichtlich ist Monte Sant’Angelo eng mit Mattinata verbunden – so galten sie viele Jahrhunderte als eine Gemeinde. Von Mattinata aus liegt der Ort ca. 20 Kilometer entfernt.
Sportliche Radfahrer haben ab Mattinata ihren Spaß oder in Zahlen: Einen 12 Kilometer langen Aufstieg mit Steigungen um 4 % auf einer sehr gut ausgebauten Straße.

Wir erledigen unsere Anfahrt bequem mit dem Minibus und genießen dabei die Ausblicke aber auch die Anblicke der umliegenden kleineren Landwirtschaftsbetriebe als auch hier und dort größeren Industriebetriebe. Und immer wieder grüßt zwischendurch: Il Mare!

Namensgeber: Erzengel Michele

Monte Sant’Angelo ist eine Pilgerstadt. Hier ist am 8. Mai im Jahr 490 n. Christus der Erzengel Michael gläubigen Hirten erstmals in einer Grotte erschienen. Offensichtlich hielt er den Ort für so schön (oder es für so sehr nötig), dass er der Legende nach 492 und 493 wiederkehrte. Das machte diesen kleinen Ort im 7. Jahrhundert nach Christus zum Nationalheiligtum – und seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dies nicht nur alleine wegen der heiligen Erscheinung, auch wegen der geschichtlichen Präsenz der Langobarden an diesem Ort.
Auch ohne diese große christliche Geschichte ist Monte Sant’Angelo ein entzückender Ort, der sich mit seinen pittoresken Häuserreihen im holländischen Stil in seiner Neustadt genauso spannend entdecken lässt, wie die charmante und verwinkelte Altstadt, die mit zahlreichen Treppen und weiteren Sehenswürdigkeiten lockt. Und eines ist sicher: Dem Erzengel begegnet man hier zu hauf!
Knapp 12.000 Menschen, die Montanari, sind hier zu Hause. Der immerwährende Strom der Pilger über das Jahr hinweg macht diese Stadt zu einem sehr lebendigen Platz. Wir waren viel zu kurz, lediglich für einen kleinen Abstecher, hier. Selten habe ich das so sehr bedauert bei einer Abfahrt aus einem Ort.
Ich mag diese kleine Stadt mit einem spürbaren besonderen Menschenschlag, ihren vielen Straßen, verwinkelten Ecken – und ihrem ganz eigenen Charme.


Basilica Santuario di San Michele Arcangelo

Die Grotte, die dem Heiligen Michael so gut gefallen hatte, ist heute eine Grottenkirche: San Michele. Sie gilt als Hauptkirche von Monte Sant’Angelo. Auf der oberen Ebene lockt sie auf einer abgetrennten Piazza mit einem achteckigen Turm, dem Torre Angionia,
entstanden im Jahr 1274 n. Chr., der 27 Meter in die Höhe ragt. 1395 wurde ihm linksseitig eine zweigeteilte Eingangshalle zur Grottenkirche an die Seite gestellt.
Beide wirken vergleichsweise schmucklos. National Geographics führt die darunter liegende Grotte als eine der schönsten zehn heiligen Grotten weltweit. Unbedingt lohnt sich ein Besuch – man erlebt nach dem Abstieg eine wundersame Welt an Religiösität, an Geschichte und musealen Informationen.

Und ganz nebenbei ist man mit dem Betreten dieser Kirche seiner ganzen Sünden befreit! Ob sich das für einen selbst lohnt, sei persönlich dahingestellt.

In der Eingangshalle geht es zunächst abwärts: 86 breite Stufen (barrierefreier Zugang möglich) zur Porta del Toro – das älteste Bronzetor weltweit aus dem Jahr 1076 wurde in Konstantinopel gefertigt. An den Seitenwänden entdeckt man die Zeichnungen, die sehr frühe Pilger in den Stein gehauen haben.
Über diesen Eingang gibt es eine Archivolteninschrift, die besagt, dass jeder Person, die durch dieses Tor tritt, ihre Sünden vergeben werden. (Non è poi così male)
Hinter der Porta del Toro liegt das imposante Kirchenschiff und in der Mitte der Basilika liegt die asketische Grotte des Erzengels Michael. Man steht in einer echten Höhle mit einem Felsengewölbe, in der der Hauptaltar und die Statue des Heiligen Michael aus Carrara-Marmor untergebracht sind. Ja, und ich gebe es zu, wenn in der weiteren Begehung die multimediale Begleitung auf dem Headset an der Stelle, an der es zu einer der Erscheinungen gekommen sein soll, die Stimme ergrifffen von dem Geschehen flüstert – da bekommt man ganz schön Gänsepelle am Rücken und an den Armen.
Und dieser geschichtsträchtige Ort ist apart in die Moderne unserer Zeit integriert. Die Szenerie ist absolut beeindruckend – ob man nun gläubig ist oder nicht. Man kann sich, auch, durch der Anwesenheit der gläubigen Montanari und Pilger*innen der Besonderheit dieses Ortes kaum entziehen.
Gleichzeitig befinden sich in diesem Gewölbe zwei Museen: das Andachtsmuseum (modern und prunkvoll) und das Lapidarium – das sich mit der Existenz der Langobarden beschäftigt, die heute als die erste italienische Nation geltenund deren wunderschöne, naiv anmutende Kunstform dieser Zeit präsentiert. Absolut sehenswert! Ach – und der gute Michael begegnet einem natürlich oft in den unterschiedlichsten Formen und Farben!
Da schon im Mittelalter dieser Ort Teil des als „Homo, Angelus, Deus“ bekannten Weges der spirituellen Erlösung war, haben im Laufe der Jahrhunderte nicht wenige Päpste der San Michele einen Besuch abgestattet.
Zuletzt im Jahr 1987, da war es der von den Italienern nach wie vor sehr verehrte Papst Johannes Paul II – deren Relikte, z. B. Messegewand und Pallium im Andachtsmuseum ausgestellt sind. Dieser Museumsbereich hat mir mit seiner Innenarchitektur und Lichtgestaltung sehr gut gefallen. Ob einem der dargestellte Luxus der katholischen Kirche auch so gefällt, darüber kann man streiten.
Man erwartet diese Vielfalt überhaupt nicht, wenn man die Basilicata betritt – es gibt hier so viel zu entdecken! Wir waren relativ kurz vor Ende der Öffnungszeiten (und vor Beginn der Abendmesse) in der Kirche angekommen und wurden in einem – nennen wir es ruhig Affentempo – durch den Ort geführt. Viel zu kurz, um diesem Ort wirklich gerecht werden zu können als Besucher. Ich möchte wirklich noch einmal nach Monte Sant’Angelo wiederkommen!


Der Energieriegel der Pilger*innen: Ostie Chjene

Wieder oben, während eines sehr schnellen Stadtrundgangs, begegneten wir überall den bunten Federn, mit denen sich Pilger hier schmücken, und hier und dort den ursprünglich gekleideten Pilgerfiguren.
Unbedingt probieren, gerne mit einem Cafè, muss man hier die Ostie Chjene – Ostie di San Michele –, zwei ovale Oblaten-Blätter, mit in Honig und einer Spur Zimt karamellisierten Mandeln gefüllt. Das ist so etwas, wie der erste Energieriegel überhaupt für die viel und lang wandernden Pilger, den die Nonnen des Klosters der Heiligen Dreifaltigkeit hier im 16. Jahrhundert eher versehentlich geschaffen hatten. Der Legende nach waren ihnen versehentlich Mandeln in einen Topf mit heißem Honig gefallen, die sie versuchten mit den Oblaten herauszufischen. Die Mandeln blieben an den Blättern kleben – der Rest ist eine süße und sehr leckere Geschichte. Und die Ostie ist sicherlich das häufigste Mitbringsel, das einem beim Abschied von Monte Sant'Angelo begleitet.
Die Ostie Chjene gibt es überall in Monte Sant’Angelo im Centro Storico zu kaufen und überzeugen – ihre Frische vorausgesetzt – sofort.
Ein großer Teil des Centro Storico von Monte Sant'Angelo besteht aus vielen Treppen und sehr schmalen Straßen – und ist angenehm zu Fuß zu erlaufen, weil hier Autos schlicht gar nicht hinkommen. Hoch und runter führen die Wege an den alten Häusern und weiteren Kirchen vorbei zu hübschen kleinen Plätzen.
Spät am Abend füllen sich die Straßen und öffnen die Restaurants und Monte Sant'Angelo wird unglaublich lebendig.

Direkt neben der Basilica di San Michele hatten es mir zwei Läden ganz besonders angetan – in die ich nicht gehen durfte, weil wir viel zu wenig Zeit hatten: Eine Salumeria mit sehr viel Käse und ein Geschäft mit Haushaltswaren.
Es lockte mich mit dem umfangreichsten Angebot an Olio-Kännchen, das ich je sehen durfte. Und ausgerechnet dort konnte ich nicht hineingehen! Ja, es schmerzt mich sehr!

Die vielen weiteren Sehenswürdigkeiten – die Tomba di Rotari, das Castello Normanno – lediglich vorbei gegangen und von außen betrachtet, fehlte es uns einfach an mindestens zwei, drei Übernachtungen in dieser Stadt.

Ach ach, Monte Sant’Angelo – ich bin noch so gar nicht fertig mit dir!

Weitere Blogposts zu Mattinata und den Gargano

2025-01-08

Wanderungen im Gargano: Die Nekropole der Daunier auf dem Monte Saraceno

Ein weiterer großartiger Ausflugstag rund um die schöne Küstenstadt Mattinata im Gargano im Norden Apuliens. Wir wandern auf dem zweiten Hausberg von Mattinata, den Monte Saraceno. Und erneut erwartet uns jetzt im Frühling eine immer grüne, dank der häufigeren Regenschauer nun reichhaltig sprießende und blühende Botanik.
Sie scheint jedoch dennoch ganz anders als auf dem Monte Sacro oder an der Küste. Die Landschaft ist hier oben nicht ganz so stark bewaldet und lockt mit neuen Pflanzen und Gewürzen.
Königskerzen, Rosmarin und Thymian stehen satt in ihrem Grün. Der wilde Knoblauch betört mit seinen zarten weißen Blüten. Auch die wilde Malve leuchtet mit ihren Blüten, die bei uns weiter nördlich in Europa sich noch mindestens zwei Monate lang zieren wird. Und der Affrodil trohnt königlich über den Bodendeckern.
Ein betörender Duft liegt in der Luft und viel beschäftigtes Gesumme saust durch die Atmosphäre dieser grünen Oase. Zwischendurch erfreuen wir uns immer wieder an einigen kleinen wilden Orchideen – mittlerweile ist unser Blick für diese zarten Geschöpfe gut trainiert.
Wir besuchen die Grabstätte der Daunier und legen ein gutes Stück zu Fuß auf unbefestigten Wegen zurück – die man natürlich auch hervorragend mit dem Fahrrad bewältigen kann. Nicht vergessen: wir bewegen uns in die Höhe – ein E-Bike auszuleihen, könnte den Charme einer solchen Tour deutlich erhöhen!
Unsere Wanderung ist im Rahmen der Pressereise leider nur kurz, denn wir sind mit dem Auto ein Stück weit auf den Berg gefahren, weil wir später noch weiter die Stadt Monte Sant'Angelo besuchen wollen. Zu Fuß dauert der Aufstieg knapp eine Stunde von Mattinata (Contrada Funni in der Piana di Mattinata) aus – unbedingt machen!
Die Wege führen durch eine stille Landschaft und immer wieder mit einem Blick auf das Meer. Dieser kleine Flecken unserer Erde ist traumhaft schön!
Der Monte Saraceno läuft entlang dem adriatischen Meer, das uns mit seinem entzückenden Türkisblau begleitet. Wir haben von hier einen sensationellen Blick auf die Bucht von Mattinata und die Stadt und natürlich auch auf das adriatische Meer.
Dieser Blick verdeutlicht uns noch einmal, warum von Mattinata als weißer Schmetterling, La Farfalle bianca di Gargano, gesprochen wird. Überhaupt kein Zweifel besteht mehr an der Grandessa der Lage dieser kleinen Stadt. Uns gegenüber liegt mächtig der Monte Sacro, auf dem wir einen Tag zuvor die Abtei SS Trinitá besucht haben.
Auf einem Plateau des Monte Saraceno, ungefähr 250 Meter über dem Meeresspiegel, wird die Stimmung besonders. Und wir werden angehalten, hinsichtlich unserer Schritte besondere Vorsicht walten zu lassen. Tatsächlich tut sich vor uns in den Felsen ein Meer von kleineren und größeren, in den Kalkfelsen gehauenen Löchern von einem bis zu anderthalb Metern Tiefe auf.
Tief genug also, sich bei einem Sturz womöglich die Haxen zu brechen.

Wir stehen auf einem Sanktuarium, einem Friedhof a. D. Die über 500 Löcher in dem Boden sind die Felsengräber der Daunier (VII. und VI. Jahrhundert vor Christus), die Nekropole. Gelegentlich kreischt eine Möwe auf dem Meer. In dieser Totenstadt hier oben herrscht eine faszinierende Ruhe, sonst nur von den Erklärungen unserer kompetent erzählenden Begleitung unterbrochen. Natürlich sind diese Gräber heute leer.
Vor ungefähr 2500 Jahren haben die Daunier hier gelebt und direkt neben ihren einfachen Häusern auch ihre Toten bestattet. Die Daunier, eine meist friedliche Zivilisation, verdiente sich vor allem in der Landwirtschaft und Fischerei. Gut, einige von ihnen sollen sich auch als Piraten gefallen haben, wird gemunkelt.

Sie bestatteten ihre Verstorbenen zusammengerollt in das für sie in den Felsstein gehauene Grab, das oftmals in der Form einer Gebärmutter gestaltet wurde. Die Gräber wurden mit Steinplatten verschlossen. Einige dieser Gräber sind so klein, dass sich vermuten lässt, das dort ein Kind seine letzte Ruhe gefunden hatte.
In der daunischen Kultur wurde die Gestaltung und Ausstattung der Gräber ihrer Liebsten ein großer Wert beigemessen. Sie legten ihre Toten jeweils einzeln in eines dieser Gräber – nie zu mehreren oder übereinander – und gaben ihnen reichhaltige Beigaben: Waffen, Schmuck, Keramiken und Prunkrüstungen mit ins Grab.

Von hier stammen also die großartig erhaltenen Keramiken, die wir zuvor im archäologischen Nationalmuseum Matteo Sansone von Mattinata bewundert haben. Ein großer Teil seiner Sammlung wurde hier von den Bauern gefunden und ins Tal gebracht. Es darf bezweifelt werden, dass die Daunier zu ihren Lebzeiten auch nur annähernd so komfortabel wohnen konnten, wie sie es in ihren Gräbern durften. Sehr sicher wohnten sie aber in der direkten Umgebung.

Äußerlich schmückten die Daunier diese Gräber mit aufrecht gestellten Köpfen und hohe Tafeln aus Stein, den sogenannen Stelen. In diesen Stelen waren Gesichter der Verstorbenen gehauen – aber auch ganze Szenen, die den Beruf der Verstorbenen oder ihre Herkunft beschrieben. Im Dialekt der früheren Mattinos nannte man diese Stelen „Testine”.
Auch von ihnen findet man einige in der Sammlung im Museum Matteo Sansonse. Eine noch größere Sammlung ist im Castello di Manfredonia zu entdecken. Für uns Besucher schließt sich hier der Kreis der Geschichte der Daunier, der sich mit unserem Besuch des Museums eröffnet hatte.

Am Ende unseres Ausflugs hier dürfen wir ein besonderes Highlight erleben, denn der Himmel schenkt uns einen Regenbogen über dem Meer. Ganz ehrlich, dieser besondere Ort schüttet seine Magie reichhaltig über uns aus.


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2025-01-07

Enjoy it's from Europe – die VIER von HIER!

Eiweiß ist für unseren Körper ein unverzichtbarer Stoff. Der menschliche Organismus benötigt Eiweiß zum Knochen- und Muskelaufbau und deren Funktionsfähigkeit, als Transportmittel für Sauerstoff und Fette und als Transmitter für die Eisenaufnahme. Eiweiß hilft uns defekte Körperzellen zu reparieren, stärkt unsere Immunabwehr. Das sind nur einige Gründe, warum man seiner Eiweißzufuhr ein wenig Aufmerksamkeit schenken sollte. (Was nicht heißen soll, es mit irgendwelchen Proteinprodukten zu übertreiben.)

Die goldene Ernährungsregel sagt, dass ein gesunder Erwachsener ca. ein Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht zu sich nehmen sollte. Für ältere Menschen, Schwangere und Leistungssportler dürfen es sogar 1,5 Gramm sein.

Es wird viel diskutiert über die Vorteile bzw. Nachteile von tierischen und pflanzlichen Eiweißen. Lasst uns einfach mal bei den pflanzlichen Eiweißen bleiben. Ihre Vorteile liegen nämlich nicht nur alleine in ihrem unseren Organismus unterstützenden Ernährungbonus.

Erbse (Körnererbse), Ackerbohne, Süßlupine und Sojabohne – neu entdecken!

Vier runde Dinger, Körperleguminosen: die Körnererbse, Ackerbohne, Süßlupine und Sojabohne möchte ich in der nächsten Zeit hier im Blog öfter in Rezepten verwenden. Sie sind echte Eiweißspender und bringen zusätzlich wertvolle ungesättigte Fettsäuren in unsere Ernährung, im gekochten Zustand resistsente Stärke (von unseren Darmbakterien hoch geschätzt), lösliche und unlösliche Ballaststoffe sowie Mineralstoffe als auch Vitamine. Diese kleinen Dinger sind Energiespender – aber obendrauf kleine Heilsbringer für unseren Ackerflächen.
Enoy it’s from Europe – dieses Mal: It’s from Germany! Die VIER von HIER ist ein seitens der EU gefördertes Projekt, das über die o.g. köstlichen, runden Dinger informieren möchte.

So viele Produkte aus dem nachhaltigen Anbau und traditionellen Produktionsprozessen aus ganz Europa konnte ich euch in meinem Blog schon vorstellen. Nun ist endlich unsere schöne Heimat dran! Denn hier – auf unseren Ackerböden – bauen unsere Landwirte grandiose Produkte an, die nicht nur unsere Ernährung sehr gesund bereichern können. Körnerleguminosen sind auch in ihrem Anbau, zusammen mit ihren Kollegen, den Futterleguminosen (Klee und Luzerne) smarte Bodenaufbereiter – und, verbleiben die Reste der Pflanzen nach der Ernte auf dem Boden, ein nachhaltiger und obendrein günstiger Dünger für Folgekulturen.


Deutsche Schätze vom Acker

Ihre Vorteile im Anbau sind so hervorstechend, wie sie schon auf unseren Tellern gelten: Leguminosen fixieren im Pflanzenwachstum ihren benötigten Stickstoff selbst in ihrem Wurzelbereich – die benötigen keinen zusätzlichen Dünger. Dabei reichen ihre Wurzeln bis zu einem halben Meter tief. Den gewonnenen Stickstoff geben sie von selbst wieder an die Böden ab. Ihr Vorfruchtwert für nachfolgende Kulturen ist daher immens hoch. Sie erhalten, erhöhen sogar durch ihrem Anbau ganz nebenbei die Bodenfruchtbarkeit und beeinflussen die Bodenstruktur positiv. Ihre Ernte-/Wurzelrückstände funktionieren wie Dünger – also biologischer, kostenloser Dünger.
Sie wurzeln ausreichend tief, um Unterböden aufzubrechen und so besser wasserdurchgängig zu machen. Und zwar ohne, dass schweres Gerät in die Erstruktur eingreifen muss und die sensible Biodiversität der Böden schädigt. Das wiederum – logische Konsequenz – erhält die Lebensräume nicht nur für die Bestäuber. Treibhausgasemssionen (wie beim Tieranbau)? Pusteblume.

Last but not least: Was bei uns auf den Feldern angebaut wird, sorgt für die o.g. vielen Vorteile auf den Böden in unserer Landwirtschaft. Das spricht sich zunehmend um, so dass Körnerleguminosen spät im Jahr nochmals ausgebracht werden für eine ebensolche Ernte – alleine für die Bodenaufbereitung ein sinnvoller Prozess mit Ertrag. So lässt sich unser früherer Importbedarf aus anderen Ländern senken, heißt die Treibhausgasausschüttung wird obendrauf verringert – weil die Transportwege deutlich kürzer ausfallen. Womit auch der Appell gesetzt wäre: Achtet doch darauf, beim Einkauf von Erbsen, Lupinen, Acker- und Sojabohnen, ob sie aus Deutschland stammen. Regional kann so viel!


Wird gerne unterschlagen: Die mediterrane Diät heißt simpel oft Leguminosen auf den Speiseplan

Uns wird ständig von der Gesundheit und den langen Lebenserwartungen der Südeuropäer vorgeschwärmt. Und immer wird dabei die mediterrane Diät angepriesen, wobei gerne die gesunden Olivenöle, fantastischen Gemüse und Früchte und natürlich Fisch als deren relevanten Nahrungsquellen genannt werden.

Tatsächlich wird selten berücksichtigt, dass gerade in Südeuropa sehr oft, somit viele Hülsenfrüchte gegessen werden. Ein Grund, weil sie auf den oft schwer zu bearbeitenden Böden relativ einfach angebaut werden können und in den armen Regionen mit kargen Böhnen das Lebensmittel erster Wahl waren. In der süditalienischen Küche, nur ein Beispiel, regieren – übrigens noch vor der Pasta – Gerichte mit Fave. Bohnen unterschiedlichster Formen und Farben erhält man hier auf dem Markt an den Ständen. Sie werden sogar zur Pasta serviert, aber vor allem als Eintopfgerichte, als Püree. Als Salate und in den abgewandelten Formen als Humus.


Hülsenfrüchte – ein echtes Comeback!

Kaum nachvollziehbar, warum hierzulande diesen tollen Leguminosen in der Ernährung lange Zeit eher dem Tierfutter vorbehalten waren. Sie sind für uns Menschen eine vollwertige Nahrungsquelle. Und mal ehrlich, was sind uns in den letzten Jahren, aufgrund der weltweiten Zunahme der vegetarischen und veganen Ernährungsformen, für traumhaft gute Rezepte mit ihnen geschenkt worden?

Gerichte aus Erbsen, Linsen und Bohnen haben wirklich nichts mehr zu tun mit Omas Erbseneintopf oder Linsensuppe (nichts gegen die köstliche Linsensuppe meiner Oma Mau) aber die Entdeckung fremdländischer Küchen und deren Reichtum an Gewürzen, hat uns eine unglaubliche Vielfalt neuer Gerichte rund um die Körnerleguminosen geschenkt. Lasst sie uns viel öfter wieder auf unsere Tische bringen – sie werden in ihrer Vielfalt nie langweilig!

Auf der Homepage von Die VIER von HIER findet ihr zahlreiche und vor allem leckere Rezepte – zum sofortigen Loslegen! Auch ich möchte hier demnächst einige Rezepte posten, in denen die unterschiedlichen Körnerleguminosen die attraktiven Hauptdarsteller sind – und richtig gut schmecken!


Köstlicher Lupinensalat mit gebratenen Karotten, gepickelten Zwiebeln und Karottengrün-Pesto

Diesem Salat bin ich anlässlich der Einladung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. begegnet, die das Projekt „Die VIER von HIER” betreut. Alte Bekannte, dank derer ich schon leckere Begegnungen mit Raps und Rapsöl aus Deutschland hatte.
Wir haben uns endlich wieder mit einigen Foodbloggern und -journalisten im Dezember getroffen und mit UFOP-Koch Urs Hug, die von ihm entwickelten Rezepte gemeinsam gekocht. Wie immer eine große Freude – und ein großer Spaß neue, am Essen interessierte Menschen kennenzulernen und zusammen mit ihnen unser Menü zu zaubern.

Dieser Salat war in unserem Menü mein persönliches Highlight, frisch und geschmackvoll. Seine Zutatenliste ist sicherlich umfangreich – natürlich kann man die eine und andere Zutat auch weglassen bzw. ersetzen. Diesen Salat zuzubereiten, das ist wirklich nicht so aufwändig, wie es sich zuerst liest. Wirklich nicht! Viele Zutaten (Zwiebeln, Pesto, Karotten) sind gut einen Tag vorher zuzubereiten.


Zutaten und Zubereitung (für vier Personen)

Salat

400 g gekochte Lupinen
1 Apfel (z. B. Elstar) in kleine Würfel geschnitten (der Apfel ist es für mich in diesem Salat, also zwei Äpfel schaden nicht)
2 Frühlingszwiebeln in dünne Ringe geschnitten
1 Bund Ruccola von Stielen befreien
8 kleine Kopfsalatblätter (später zum Anrichten auf die Teller legen)
2 Zweige Minze klein zupfen
3 Zweige Thymian klein zupfen

Diese Zutaten bis auf die Salatblätter alle in einer Schüssel mischen. Die Salatblätter auf den Tellern anrichten. Den Ruccola würde ich auch erst kurz vor dem Anrichten unter den Salat heben.

Vinaigrette

1 TL Senf, mittelscharf
1 TL Erdbeermarmelade
Saft von einer halben Zitrone
1 EL Sherryessig
3 EL kaltgepresstes Rapsöl
Salz und Pfeffer

Alle Zutaten vermengen und zum Lupinensalat geben, vermischen und etwas ziehen lassen.


Gepickelte Zwiebeln

1 rote Zwiebeln in Scheiben
1 EL Senfsamen
2 EL Zucker
2 EL Apfelessig
6 EL Wasser

Bis auf die Zwiebeln alle Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen, dann die Zwiebeln hinzugeben und kurz mit kochen. Etwas salzen, dann mindestens 15 Minuten ziehen lassen.

Gebratene Karotten

1 große Karotte
1 EL Rapsöl
etwas Misopulver/-paste

Karotte in der Mitte teilen und Streifen längs abhobeln. Eine Pfanne sehr heiß werden lassen und die Karotten mit etwas Rapsöl scharf anbraten. Mit dem Miso-Pulver (oder Paste) würzen und zur Seite stellen.


Pesto

1 Handvoll Karottengrün
1 kleine Knoblauchzehe
50 ml Rapsöl
Abrieb und Saft von 1/4 Zitrone
3 EL geriebener Parmesan
3 EL geschälte Hanfsamen (ohne Fett in der Pfanne rösten)

Karottengrün mit dem Knoblauch und dem Rapsöl pürieren, die restlichen Zutagen unterrühren und abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Den Lupinensalat in die Salatblätter auf einem Teller anrichten und mit den gerösteten Möhren und gepickelten Zwiebeln ausgarnieren, das Pesto darum träufeln. Und mit etwas Brot servieren.

2025-01-06

Bari

Bari! Du irrsinnig charmanter Ort. Lebensvoll, lustvoll. Mit deinem einen rotzigen, kleinen Fischerhafen direkt neben dem hoheitsvollen Teatro Margherita, das Weltausstellungen zu sich einlädt. Brüche kannst du so perfekt!
Mit deinen Kreuzungen voller Autos, Motorrädern und Bussen, die auf überbreiten Alleen wie wilde Tiere losgelassen scheinen, doch so sorgsam geführt werden.
Mit deiner Altstadt, durch die sich Tausende von Touristen wundern, staunen, treiben und sich durch deine Chiesas, Basilikatas leiten, sich von deiner Religiosität faszinieren lassen. Und die mit großer Begeisterung deren Geld einnimmt aber sich jeglicher Veränderung für die Besucher verweigert. Niemand ist hier willkommen, um zu bleiben!
Deine Altstadt schreit, sie lebt und gehört nach wie vor den Bariesern. Standhaft sein, das ist dein Talent. Möge es immer so bleiben.
Das größte Verbrechen, das hier begangen wird, in deiner dir ewiglich falsch nachgesagten Kriminalität, wird doch nur von den Touristen begangen, die hier die völlig überteuerten Preise für deinen Tinnef bezahlen.
Du bist die Stadt mit mehr Dessousgeschäften als Venedig Brücken hat oder Rom Kirchtürme.
Deine Promenaden sind vielfältig, deine unglaubliche Architektur macht mir jedes Mal das Herz ganz weit. Dein Bahnhof ist mir das schönste Willkommen!
Du bist die einzige Stadt, der ich verzeihen kann, dass sie zu laut ist. In dir halte ich es aus und liebe das auf meine Weise. Sanfte Sonnenuntergänge voller Poesie, kraftvolle Sonnenaufgänge – sie wurden nur geschaffen, damit du dich in ihnen spiegeln kannst. Deine Straßen sind unglaublich weit und wollen gegangen werden!

Bari. Eine einzige Freude, dass es dich gibt!
Edit: Text im Oktober 2023 auf Instagram veröffentlicht.