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2025-01-16

Köstliches Mattinata, Teil 2

Viel habe ich euch berichtet über Mattinata, diese entzückende Stadt im Gargano im Norden Apuliens. Und ihrer traumhaften Umgebung, die je nach Jahreszeit einlädt zu einem Strandurlaub im glasklaren Wasser der Adria. Im Frühling (nicht nur) im Rahmen des Festivals Orchidays zu spektakulären Wanderungen in einer Ruhe spendenden Abgeschiedenheit mit tief beeindruckenden Zeugnissen der geschichtlichen Vergangenheit der Region. Oder deutlich belebteren Spaziergängen entlang der türkisblauen Küste. Zu jeder Zeit überzeugt Mattinata ihre Besucher*innen mit ihrer abwechslungsreichen Flora und Fauna und Düften. Hier sein zu dürfen, in der Zeit der Blüte der wilden Miniaturorchideen, sie kennenzulernen im Rahmen der Orchidays, das war mir eine besondere Freude.

Die kulturellen Ausflüge in dieser Stadt erzählen viel über ihre heutigen Bewohner und deren wirklich lange Geschichte. Auch die umliegenden Dörfer und Städte locken nicht minder mit ihren besonderen Geschichten und Museen.

Aber wir wären nicht in Apulien, müsste sich nicht noch ein weiteres Blogpost um die heilige Kunst aller Italiener drehen: die köstliche Küche mit ihren besonderen regionalen Spezialitäten. Die ausgezeichnete Küche des Restaurant Terrazza Blu Mare, das zum Hotel Residence Il Porto gehört, hatte ich euch schon vorgestellt. Die Küche ist exzellent! Das Restaurant ist auch dann voll, wenn in dem Hotel saisonbedingt noch nicht alle Zimmer ausgebucht sind. Wer in Mattinata lebt, geht hier sehr gerne essen – die Tische zur Mittagszeit und am Abend sind sehr gut belegt. Hier sollte reserviert werden!

Wo man in Mattinata den allerbesten Käse und frische Ricotta, Mozzarella und Stracciatella erhält – bei Gracia und Rafaele Devida – das wisst ihr bereits aus meinem ersten Blogpost zur köstlichen Küche Mattinatas. Daher nehme ich euch heute nochmals mit, dieses Mal in drei Restaurants von Mattinata, die für die typische apulische Küche bürgen, alle mit ihrem eigenen Charme servieren sie köstliche Gerichte und die dazu passenden Weine.


Terrazzo Matino

Ein Abendessen durften wir bei Matteo und seiner Familie genießen. In der Terrazzo Matino (Corso Matino, 71030 Mattinata) hat man in der wärmeren Jahreszeit von der Terrasse einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Wir blieben im April lieber drinnen und haben uns von zwei charmanten Damen zeigen lassen, wie man die typischen Orecchiette formt. Ein kurzer Workshop für uns, der Teig war schon fertig zubereitet.
Aber endlich Orecchiette selber zu formen, war mir dort ein großer Spaß unter der Anleitung der Profis.
Die Speisekarte der Terrazza Matino ist übersichtlich, die einzelnen Gänge kennen drei bis vier Gerichte. Nur das Angebot der Antipasti ist etwas größer. Köstlich: das geröstete Pane mit Cicoria, sahniger Stracciatella und frittierter Artischocke. Alle Gerichte, wie Orecchiette alla Matinese
oder die Polenta mit Sugo sind lecker und sehr eng den apulischen Traditionen und Produkten verbunden.
Natürlich auch das Dolce in einer rustikalen Hippe.
Matteos Steckenpferd ist seine Weinkarte. Über Wein kann man sich lange mit ihm unterhalten und einige gute Tropfen verkosten.


Trattoria dalla Nonna

Nach unserem wunderwunderwunderschönen Ausflug entlang der Küste des Gargano und unseren Besuchen der Bucht von Mergoli mit den Baia delle Zagare und der Bucht Vignanotica, durften wir bei Nonna in der Trattoria dalla Nonna (Contrada Funi, 8, 71030 Mattinata) speisen. Dieses Restaurant, das heute in der dritten Generation von ihren Enkeln mit großer Leidenschaft geführt wird, besticht durch seine Lage: Es liegt direkt am Strand der Adria.
Dass es fantastische Fischgerichte gibt, kann nicht verwundern. Der Clou ist die wie in einer Pescheria designte Fischtheke im Restaurant. Hier können sich die Gäste ihren Fisch, frische Tagesfänge natürlich, selber auswählen. Auch ein Becken mit Langusten ist zu bestaunen – oder dessen Inhalt zu essen.

In der warmen Jahreszeit sitzt man selbstverständlich auf der Terrasse. Da spürt man die Gicht der Adria und genießt den Fisch mit der traumhaften Aussicht auf das Meer. Schöner kann man kaum dinieren.
Oder auch wohnen, denn zu dem Restaurant gehört ein Bed & Breakfast. Das Frühstück ist typisch italienisch süß und einfach, die Stadt Mattinata liegt anderthalb Kilometer entfernt.
Haben wir hier gut gegessen! Parmigiana mit Gamberetti e Zucchini con burrata, Paccheri con Gamberetti rosa e carciofi (letzteres Artischocke, die Paccheri sehr al dente)
der Hauptgang, ein gefülltes mit Zucchini aufgerolltes Fischfilet mit Mandeln und Muscheln – und alles wunderschön auf klassischem Porzellan angerichtet.
Und getrunken. Der Weißwein, ein trockener Fiano di Casa Primis im biologischen Anbau, war so spritzig, wie köstlich, … dass wir uns hinterher erst einmal nicht mehr auf das Rad getraut haben.

Wir haben uns dort an diesem wunderschönen Ort mit dem feinen Mittagessen einfach zu wohlgefühlt, um nicht auch in den köstlichen Wein der Trattoria della Nonna tief einzutauchen.


La Vineria

Am letzten Tag durften wir unser Mittagessen in der Weinbar La Vineria, in der Via Vittorio Emmanuele III 2, zu uns nehmen. Für mich eine große Freude, denn das Restaurant mit seinen bunten Tischen und Stühlen auf den Stufen der hoch laufenden Straße, den Strohhüten an der Wand, den weißen Sonnenschirmen in der Gasse um die Ecke, ist mir schon bei unserem ersten Stadtspaziergang aufgefallen. Es hatte mir – obwohl zu dem Zeitpunkt geschlossen - alleine durch seine lebensfrohe Optik große Lust auf einen Besuch gemacht.
Nun dort auch essen zu dürfen, das war ein – zwar sehr eiliger – aber schöner Abschluss unserer Reise. Fave e Cicoria, Parmigiana di Melanzane, Cozze in einer tiefroten, deftig gewürzten Sugo und weitere Gerichte – heiß und aromatisch, gut gewürzt und wirklich lecker.
Der Mix zwischen der traditionellen Küche Apuliens, internationalem Streetfood und Fischgerichten überzeugt. Dazu die extrem charmante Einrichtung. Definitiv ein must go! in Mattinata!
Vegetarier können hier absolut auf ihre Kosten kommen. La Vineria zeichnete sich auch schon für unseren Aperititvo anlässlich der Olivenölverkostung mit Matteo Granatiero verantwortlich. Dass man hier die hervorragenden Weine aus Apulien genießen kann, dürfte bei dem Namen keine Überraschung sein – aber die hauseigene Cocktailbar ist hier Stadtgespräch!

Weitere Blogposts zu Mattinata und den Gargano

2025-01-09

Monte San’Angelo – die Pilgerstadt im Gargano Apuliens

Im Norden Apuliens unbedingt eine Besichtigung wert, das ist der kleine Ort Monte Sant’Angelo, der als höchstgelegene kleine Stadt im Gargano gilt. Wer hierher findet, befindet sich 800 Meter über dem Meeresspiegel. Immer wieder hat man in dieser Stadt einen weiten Blick über die gesamte Region und auf die Adria.
Geografisch, wie geschichtlich ist Monte Sant’Angelo eng mit Mattinata verbunden – so galten sie viele Jahrhunderte als eine Gemeinde. Von Mattinata aus liegt der Ort ca. 20 Kilometer entfernt.
Sportliche Radfahrer haben ab Mattinata ihren Spaß oder in Zahlen: Einen 12 Kilometer langen Aufstieg mit Steigungen um 4 % auf einer sehr gut ausgebauten Straße.

Wir erledigen unsere Anfahrt bequem mit dem Minibus und genießen dabei die Ausblicke aber auch die Anblicke der umliegenden kleineren Landwirtschaftsbetriebe als auch hier und dort größeren Industriebetriebe. Und immer wieder grüßt zwischendurch: Il Mare!

Namensgeber: Erzengel Michele

Monte Sant’Angelo ist eine Pilgerstadt. Hier ist am 8. Mai im Jahr 490 n. Christus der Erzengel Michael gläubigen Hirten erstmals in einer Grotte erschienen. Offensichtlich hielt er den Ort für so schön (oder es für so sehr nötig), dass er der Legende nach 492 und 493 wiederkehrte. Das machte diesen kleinen Ort im 7. Jahrhundert nach Christus zum Nationalheiligtum – und seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dies nicht nur alleine wegen der heiligen Erscheinung, auch wegen der geschichtlichen Präsenz der Langobarden an diesem Ort.
Auch ohne diese große christliche Geschichte ist Monte Sant’Angelo ein entzückender Ort, der sich mit seinen pittoresken Häuserreihen im holländischen Stil in seiner Neustadt genauso spannend entdecken lässt, wie die charmante und verwinkelte Altstadt, die mit zahlreichen Treppen und weiteren Sehenswürdigkeiten lockt. Und eines ist sicher: Dem Erzengel begegnet man hier zu hauf!
Knapp 12.000 Menschen, die Montanari, sind hier zu Hause. Der immerwährende Strom der Pilger über das Jahr hinweg macht diese Stadt zu einem sehr lebendigen Platz. Wir waren viel zu kurz, lediglich für einen kleinen Abstecher, hier. Selten habe ich das so sehr bedauert bei einer Abfahrt aus einem Ort.
Ich mag diese kleine Stadt mit einem spürbaren besonderen Menschenschlag, ihren vielen Straßen, verwinkelten Ecken – und ihrem ganz eigenen Charme.


Basilica Santuario di San Michele Arcangelo

Die Grotte, die dem Heiligen Michael so gut gefallen hatte, ist heute eine Grottenkirche: San Michele. Sie gilt als Hauptkirche von Monte Sant’Angelo. Auf der oberen Ebene lockt sie auf einer abgetrennten Piazza mit einem achteckigen Turm, dem Torre Angionia,
entstanden im Jahr 1274 n. Chr., der 27 Meter in die Höhe ragt. 1395 wurde ihm linksseitig eine zweigeteilte Eingangshalle zur Grottenkirche an die Seite gestellt.
Beide wirken vergleichsweise schmucklos. National Geographics führt die darunter liegende Grotte als eine der schönsten zehn heiligen Grotten weltweit. Unbedingt lohnt sich ein Besuch – man erlebt nach dem Abstieg eine wundersame Welt an Religiösität, an Geschichte und musealen Informationen.

Und ganz nebenbei ist man mit dem Betreten dieser Kirche seiner ganzen Sünden befreit! Ob sich das für einen selbst lohnt, sei persönlich dahingestellt.

In der Eingangshalle geht es zunächst abwärts: 86 breite Stufen (barrierefreier Zugang möglich) zur Porta del Toro – das älteste Bronzetor weltweit aus dem Jahr 1076 wurde in Konstantinopel gefertigt. An den Seitenwänden entdeckt man die Zeichnungen, die sehr frühe Pilger in den Stein gehauen haben.
Über diesen Eingang gibt es eine Archivolteninschrift, die besagt, dass jeder Person, die durch dieses Tor tritt, ihre Sünden vergeben werden. (Non è poi così male)
Hinter der Porta del Toro liegt das imposante Kirchenschiff und in der Mitte der Basilika liegt die asketische Grotte des Erzengels Michael. Man steht in einer echten Höhle mit einem Felsengewölbe, in der der Hauptaltar und die Statue des Heiligen Michael aus Carrara-Marmor untergebracht sind. Ja, und ich gebe es zu, wenn in der weiteren Begehung die multimediale Begleitung auf dem Headset an der Stelle, an der es zu einer der Erscheinungen gekommen sein soll, die Stimme ergrifffen von dem Geschehen flüstert – da bekommt man ganz schön Gänsepelle am Rücken und an den Armen.
Und dieser geschichtsträchtige Ort ist apart in die Moderne unserer Zeit integriert. Die Szenerie ist absolut beeindruckend – ob man nun gläubig ist oder nicht. Man kann sich, auch, durch der Anwesenheit der gläubigen Montanari und Pilger*innen der Besonderheit dieses Ortes kaum entziehen.
Gleichzeitig befinden sich in diesem Gewölbe zwei Museen: das Andachtsmuseum (modern und prunkvoll) und das Lapidarium – das sich mit der Existenz der Langobarden beschäftigt, die heute als die erste italienische Nation geltenund deren wunderschöne, naiv anmutende Kunstform dieser Zeit präsentiert. Absolut sehenswert! Ach – und der gute Michael begegnet einem natürlich oft in den unterschiedlichsten Formen und Farben!
Da schon im Mittelalter dieser Ort Teil des als „Homo, Angelus, Deus“ bekannten Weges der spirituellen Erlösung war, haben im Laufe der Jahrhunderte nicht wenige Päpste der San Michele einen Besuch abgestattet.
Zuletzt im Jahr 1987, da war es der von den Italienern nach wie vor sehr verehrte Papst Johannes Paul II – deren Relikte, z. B. Messegewand und Pallium im Andachtsmuseum ausgestellt sind. Dieser Museumsbereich hat mir mit seiner Innenarchitektur und Lichtgestaltung sehr gut gefallen. Ob einem der dargestellte Luxus der katholischen Kirche auch so gefällt, darüber kann man streiten.
Man erwartet diese Vielfalt überhaupt nicht, wenn man die Basilicata betritt – es gibt hier so viel zu entdecken! Wir waren relativ kurz vor Ende der Öffnungszeiten (und vor Beginn der Abendmesse) in der Kirche angekommen und wurden in einem – nennen wir es ruhig Affentempo – durch den Ort geführt. Viel zu kurz, um diesem Ort wirklich gerecht werden zu können als Besucher. Ich möchte wirklich noch einmal nach Monte Sant’Angelo wiederkommen!


Der Energieriegel der Pilger*innen: Ostie Chjene

Wieder oben, während eines sehr schnellen Stadtrundgangs, begegneten wir überall den bunten Federn, mit denen sich Pilger hier schmücken, und hier und dort den ursprünglich gekleideten Pilgerfiguren.
Unbedingt probieren, gerne mit einem Cafè, muss man hier die Ostie Chjene – Ostie di San Michele –, zwei ovale Oblaten-Blätter, mit in Honig und einer Spur Zimt karamellisierten Mandeln gefüllt. Das ist so etwas, wie der erste Energieriegel überhaupt für die viel und lang wandernden Pilger, den die Nonnen des Klosters der Heiligen Dreifaltigkeit hier im 16. Jahrhundert eher versehentlich geschaffen hatten. Der Legende nach waren ihnen versehentlich Mandeln in einen Topf mit heißem Honig gefallen, die sie versuchten mit den Oblaten herauszufischen. Die Mandeln blieben an den Blättern kleben – der Rest ist eine süße und sehr leckere Geschichte. Und die Ostie ist sicherlich das häufigste Mitbringsel, das einem beim Abschied von Monte Sant'Angelo begleitet.
Die Ostie Chjene gibt es überall in Monte Sant’Angelo im Centro Storico zu kaufen und überzeugen – ihre Frische vorausgesetzt – sofort.
Ein großer Teil des Centro Storico von Monte Sant'Angelo besteht aus vielen Treppen und sehr schmalen Straßen – und ist angenehm zu Fuß zu erlaufen, weil hier Autos schlicht gar nicht hinkommen. Hoch und runter führen die Wege an den alten Häusern und weiteren Kirchen vorbei zu hübschen kleinen Plätzen.
Spät am Abend füllen sich die Straßen und öffnen die Restaurants und Monte Sant'Angelo wird unglaublich lebendig.

Direkt neben der Basilica di San Michele hatten es mir zwei Läden ganz besonders angetan – in die ich nicht gehen durfte, weil wir viel zu wenig Zeit hatten: Eine Salumeria mit sehr viel Käse und ein Geschäft mit Haushaltswaren.
Es lockte mich mit dem umfangreichsten Angebot an Olio-Kännchen, das ich je sehen durfte. Und ausgerechnet dort konnte ich nicht hineingehen! Ja, es schmerzt mich sehr!

Die vielen weiteren Sehenswürdigkeiten – die Tomba di Rotari, das Castello Normanno – lediglich vorbei gegangen und von außen betrachtet, fehlte es uns einfach an mindestens zwei, drei Übernachtungen in dieser Stadt.

Ach ach, Monte Sant’Angelo – ich bin noch so gar nicht fertig mit dir!

Weitere Blogposts zu Mattinata und den Gargano

2025-01-08

Wanderungen im Gargano: Die Nekropole der Daunier auf dem Monte Saraceno

Ein weiterer großartiger Ausflugstag rund um die schöne Küstenstadt Mattinata im Gargano im Norden Apuliens. Wir wandern auf dem zweiten Hausberg von Mattinata, den Monte Saraceno. Und erneut erwartet uns jetzt im Frühling eine immer grüne, dank der häufigeren Regenschauer nun reichhaltig sprießende und blühende Botanik.
Sie scheint jedoch dennoch ganz anders als auf dem Monte Sacro oder an der Küste. Die Landschaft ist hier oben nicht ganz so stark bewaldet und lockt mit neuen Pflanzen und Gewürzen.
Königskerzen, Rosmarin und Thymian stehen satt in ihrem Grün. Der wilde Knoblauch betört mit seinen zarten weißen Blüten. Auch die wilde Malve leuchtet mit ihren Blüten, die bei uns weiter nördlich in Europa sich noch mindestens zwei Monate lang zieren wird. Und der Affrodil trohnt königlich über den Bodendeckern.
Ein betörender Duft liegt in der Luft und viel beschäftigtes Gesumme saust durch die Atmosphäre dieser grünen Oase. Zwischendurch erfreuen wir uns immer wieder an einigen kleinen wilden Orchideen – mittlerweile ist unser Blick für diese zarten Geschöpfe gut trainiert.
Wir besuchen die Grabstätte der Daunier und legen ein gutes Stück zu Fuß auf unbefestigten Wegen zurück – die man natürlich auch hervorragend mit dem Fahrrad bewältigen kann. Nicht vergessen: wir bewegen uns in die Höhe – ein E-Bike auszuleihen, könnte den Charme einer solchen Tour deutlich erhöhen!
Unsere Wanderung ist im Rahmen der Pressereise leider nur kurz, denn wir sind mit dem Auto ein Stück weit auf den Berg gefahren, weil wir später noch weiter die Stadt Monte Sant'Angelo besuchen wollen. Zu Fuß dauert der Aufstieg knapp eine Stunde von Mattinata (Contrada Funni in der Piana di Mattinata) aus – unbedingt machen!
Die Wege führen durch eine stille Landschaft und immer wieder mit einem Blick auf das Meer. Dieser kleine Flecken unserer Erde ist traumhaft schön!
Der Monte Saraceno läuft entlang dem adriatischen Meer, das uns mit seinem entzückenden Türkisblau begleitet. Wir haben von hier einen sensationellen Blick auf die Bucht von Mattinata und die Stadt und natürlich auch auf das adriatische Meer.
Dieser Blick verdeutlicht uns noch einmal, warum von Mattinata als weißer Schmetterling, La Farfalle bianca di Gargano, gesprochen wird. Überhaupt kein Zweifel besteht mehr an der Grandessa der Lage dieser kleinen Stadt. Uns gegenüber liegt mächtig der Monte Sacro, auf dem wir einen Tag zuvor die Abtei SS Trinitá besucht haben.
Auf einem Plateau des Monte Saraceno, ungefähr 250 Meter über dem Meeresspiegel, wird die Stimmung besonders. Und wir werden angehalten, hinsichtlich unserer Schritte besondere Vorsicht walten zu lassen. Tatsächlich tut sich vor uns in den Felsen ein Meer von kleineren und größeren, in den Kalkfelsen gehauenen Löchern von einem bis zu anderthalb Metern Tiefe auf.
Tief genug also, sich bei einem Sturz womöglich die Haxen zu brechen.

Wir stehen auf einem Sanktuarium, einem Friedhof a. D. Die über 500 Löcher in dem Boden sind die Felsengräber der Daunier (VII. und VI. Jahrhundert vor Christus), die Nekropole. Gelegentlich kreischt eine Möwe auf dem Meer. In dieser Totenstadt hier oben herrscht eine faszinierende Ruhe, sonst nur von den Erklärungen unserer kompetent erzählenden Begleitung unterbrochen. Natürlich sind diese Gräber heute leer.
Vor ungefähr 2500 Jahren haben die Daunier hier gelebt und direkt neben ihren einfachen Häusern auch ihre Toten bestattet. Die Daunier, eine meist friedliche Zivilisation, verdiente sich vor allem in der Landwirtschaft und Fischerei. Gut, einige von ihnen sollen sich auch als Piraten gefallen haben, wird gemunkelt.

Sie bestatteten ihre Verstorbenen zusammengerollt in das für sie in den Felsstein gehauene Grab, das oftmals in der Form einer Gebärmutter gestaltet wurde. Die Gräber wurden mit Steinplatten verschlossen. Einige dieser Gräber sind so klein, dass sich vermuten lässt, das dort ein Kind seine letzte Ruhe gefunden hatte.
In der daunischen Kultur wurde die Gestaltung und Ausstattung der Gräber ihrer Liebsten ein großer Wert beigemessen. Sie legten ihre Toten jeweils einzeln in eines dieser Gräber – nie zu mehreren oder übereinander – und gaben ihnen reichhaltige Beigaben: Waffen, Schmuck, Keramiken und Prunkrüstungen mit ins Grab.

Von hier stammen also die großartig erhaltenen Keramiken, die wir zuvor im archäologischen Nationalmuseum Matteo Sansone von Mattinata bewundert haben. Ein großer Teil seiner Sammlung wurde hier von den Bauern gefunden und ins Tal gebracht. Es darf bezweifelt werden, dass die Daunier zu ihren Lebzeiten auch nur annähernd so komfortabel wohnen konnten, wie sie es in ihren Gräbern durften. Sehr sicher wohnten sie aber in der direkten Umgebung.

Äußerlich schmückten die Daunier diese Gräber mit aufrecht gestellten Köpfen und hohe Tafeln aus Stein, den sogenannen Stelen. In diesen Stelen waren Gesichter der Verstorbenen gehauen – aber auch ganze Szenen, die den Beruf der Verstorbenen oder ihre Herkunft beschrieben. Im Dialekt der früheren Mattinos nannte man diese Stelen „Testine”.
Auch von ihnen findet man einige in der Sammlung im Museum Matteo Sansonse. Eine noch größere Sammlung ist im Castello di Manfredonia zu entdecken. Für uns Besucher schließt sich hier der Kreis der Geschichte der Daunier, der sich mit unserem Besuch des Museums eröffnet hatte.

Am Ende unseres Ausflugs hier dürfen wir ein besonderes Highlight erleben, denn der Himmel schenkt uns einen Regenbogen über dem Meer. Ganz ehrlich, dieser besondere Ort schüttet seine Magie reichhaltig über uns aus.


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