2017-07-08

Rant

Es gibt vier Situationen in den mich meine deutschen Mitmenschen im Alltag so dermaßen nerven, dass ich sie regelrecht abstoßend finde, weil sie in solchen Momenten unter Beweis stellen, dass sie nur in sich selbst die größte Heiligkeit sehen. Und es ihnen mehr als egal ist, was mit anderen Mitmenschen passiert bzw. es ihnen ergeht – und sie sich durch unfaires und unhöfliches Verhalten dem anderen Gegenüber minimale Vorteile verschaffen. Vorteile auf die man, bei genauerem Hinsehen, auch prima pfeifen könnte, weil sie einem im Grunde kein Stück weiter bringen.

• Menschen, die im Supermarkt hinter mir in der Schlange stehen und sobald eine neue Kasse aufmacht, einen von ganz hinten über den Haufen rennen. Anstatt die eine Sekunde zu warten, dass alle anderen, die schon vor ihnen – also länger – in den Schlangen stehen, die Möglichkeit erhalten sich neu einzureihen, so dass alle gemeinsam fair von der neu geöffneten Kasse profitieren können.

• Autofahrer, die nach Bildung einer Rettungsgasse und Durchfahrt des Fahrzeuges mit Sondergenehmigung unter Blaulicht, sich an diese Fahrzeuge hinten ran hängen und damit den vorne in der Gasse stehenden Fahrern in ihren Fahrzeugen nicht die Möglichkeit geben, die ungünstige Verkehrssituation durch schnellstmögliche Wiedereingliederung in den Verkehr aufzuheben. Davon abgesehen, dass sie in solchen Verkehrssituation unnötige Risiken schaffen, sorgen genau die nämlich dafür, dass heute keiner mehr mal eben eine Rettungsgasse bilden möchte. Diese Leute gehören m. E. genauso unter richtig hohe Strafe gestellt, wie die, die keine Rettungsgasse bilden.

• Deutsche, die sich über andere englisch sprechende Deutsche lustig machen, weil diese mit einem mehr oder weniger deutschen Akzent Englisch sprechen. Überhebliche Mitmenschen, die sich über die Talente von anderen erheben und die a) erst mal unter Beweis stellen sollten, ob sie es wirklich besser können und b) einfach kapieren sollten, dass Nichtmuttersprachler Fremdsprachen nun mal so gut wie nie akzentfrei sprechen. Und das ist so okay so, weil: sie sind keine Muttersprachler. Und nirgendwo auf dieser Welt hat irgendjemand ein Gesetz erlassen, dass man Fremdsprachen perfekt und akzentfrei sprechen können muss! Man kann es gerne versuchen. Aber man muss es nicht können!

• Autofahrer, die beim links abbiegen langsam in die Kreuzung auf den Rad- und Fußgängerweg zufahren, weil die von ihnen zu kreuzende Straße zwar bereits autoleer ist, während z. B. ich noch auf dem Radweg unterwegs bin und in der Grünphase kreuzen möchte. Das Einzige, was solche Autofahrer damit erreichen ist, dass ich langsamer, weil jetzt erst recht bremsbereit auf dem Rad fahre. Denn ich fahre für mich vorausschauend und ich kann nie sicher sein, ob mich der Autofahrer wirklich gesehen hat, wirklich für mich hält oder nicht vielleicht doch versehentlich das Bremspedal mit dem Gaspedal verwechselt. Kurz: das Einzige, was dieses Verhalten bei Radfahrern oder Fußgänger erreicht, dass sie unsicher und somit langsamer werden. Schneller räumt man selbst so die Kreuzung also garantiert nicht.

Anmerkung: Mir ist auch klar, dass solche Phänomene keine rein deutschen Phänomene sind aber da ich nun vorrangig in Deutschland lebe, fallen sie mir hier besonders im Alltag auf.

4 comments:

Dieter Schlabonski hat gesagt…

Alles richtig, bis auf die Sache mit den Rettungsgassen. Eine einmal gebildete Rettungsgasse hebt man nicht auf. Nie! Bzw. natürlich schon, aber erst wenn der Stau sich auflöst. Nicht wenn es mal ein paar Meter weitergeht, wenn er sich auflöst! Und die Merkbefreiten, die da vorher reinfahren, gehören nicht genauso hart bestraft wie die, die gar nicht erst ne Rettungsgasse bilden -- sondern viel viel härter.

creezy hat gesagt…

@Dieter Schlabonski
Ich verstehe den Einwurf nicht. Natürlich leibt im Stau eine Rettungsgasse gebildet, aber wenn der Verkehr weiter fahren kann, sollte man sie schon … äh … ?

Dieter Schlabonski hat gesagt…

Wenn der Verkehr weiter vorrücken kann (also Stau, aber kein Stillstand), dann bleibt man natürlich in der Spur, die man im Stillstand auch hatte, und läßt die Rettungsgasse offen. Denn man weiß nie, ob nicht noch was nachkommt an Einsatzfahrzeugen oder Abschleppern, und man weiß auch nie, ob es jetzt 1 km vorangeht oder nur 100 m. Erst wenn es wieder flott vorangeht, sollte man allmählich wieder auf die eigentliche Fahrspur hinüberdiffundieren.

ClaudiaBerlin hat gesagt…

Das mit dem Dialekt: Genau richtig! Eine Weltsprache hat zu Recht viele verschiedene Dialekte - man denke nur an das Indisch-Englisch... :-)

Grade fand ich aber auch diese Situation beschrieben:

https://www.facebook.com/talley/posts/10154591824156440

Da ist es dann schon diskutabel, möchte gern Auftretende wg. zu deutschem Englisch auszuschließen - oder nicht?

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