2021-12-28

Köstlichkeiten aus der Emilia-Romagna

Disclosure: Ich durfte auf Einladung von der Italienischen Handelskammer für Deutschland e.V. (ITKAM) vom Online Versandshop Mercato Castello (Adresse am Ende des Blogposts) ein Paket mit qualitätszertifizierten Produkten aus der Emilia-Romagna in Emfpang nehmen, kosten und bewerten. Da ich im folgenden Produzenten und Vertriebspartner benenne, ist hier der Hinweis „Werbung” inhaltlich angebracht.
Heute entführe ich Euch zu den Köstlichkeiten der Emilia-Romagna, der Region Norditaliens. Aus keiner anderen Region Italiens entstammen so sehr viele weltbekannte Lebensmittel, wie aus dieser reichhaltigen Landschaft! Wenn man schon nur den klangvollen Namen ihrer Provinzen lauscht: Piacenza, Parma, Regio Emilia, Modena, Bologna, Ferrara, Ravenna, Forli-Cesena, ein kleiner Teil von Rimini gehört ebenso dazu, ist schnell klar, mit welchen fantastischen Lebensmitteln dieser Landstrich Italiens uns reich beschenkt!

Habe ich neulich in meinem Blogpost „Italien Sounding ist nicht echtes Italien” über die Qualitätsbezeichnungen I.G.T, D.O.C und D.O.C.G. geschrieben, geht es heute um original aus Italien stammende Wurst, Käse, Reis und Teigwaren, die uns mit der Auszeichnung g. U. oder g.g.A. von ihrer besonderen regionalen Einmaligkeit erzählen.

Für diese Gütezeichen zeichnet sich die europäische Union verantwortlich. Die Bezeichnungen g.U. und g.g.A. sind Gütesiegel, anhand derer die Europäische Union Qualitätsprodukte mit einem starken Bezug zu ihrer Ursprungsregion anerkennt und schützt.

Ein hohen Stellenwert hat die Qualitätsauszeichnung „geschützte Ursprungsbezeichnung” kurz: g. U., in Italien DOP – Denominazione di Origine Protetta. Sie besagt, dass das Produkt von einem bestimmten Ort herstammt. Alle Produktionsprozesse müssen in diesem bestimmten geographischen Bereich statt gefunden haben, so dass die Qualität dieses Lebensmittels ausschließlich mit diesem einen Ort verbunden ist. Die geschützte Ursprungsbezeichnung erkennt Ihr an dem gelbroten EU-Siegel.

Im Bereich der Weinvermarktung hat das DOP-Siegel seit 2009 die beiden Appellationen DOC und DOCG offiziell abgelöst. Da diese aber Bestandsschutz genießen, dürfen sie weiterhin verwendet werden.

Das Siegelpendant in gelbblau mit der Auszeichnung „geschützte geographische Angabe” kurz: g.g.A, in Italien: IGP – Indicazione Geografica Protetta, bezeichnet ein Produkt eines bestimmten Ortes und verweist aufgrund dieser Herkunft auf einzigartige Qualität bzw. Produktionsverfahren, allerdings muss lediglich ein Produktionsschritt in dieser bestimmten Region stattgefunden haben.

Beide Siegel zeichnen zertifizierte Qualität und einen typischen, unverwechselbarem Geschmack eines Produktes aus. Es gilt das einzigartige Produktionsverfahren, das auf einem traditionellen und historischen Rezept basiert und nach strengen Vorschriften hergestellt wird. Und ja, ihr werdet sie tatsächlich sogar auf einigen Produkten im Regal eurer Discounter finden!

Viel Theorie bisher – darf ich Euch nun mit einigen bekannten und vielleicht weniger bekannten Produkten mit solchen Siegeln aus der norditalienischen Region der Emilia-Romagna den Mund wässrig machen?

Parmigiano Reggiano g.U. (DOP)
Natürlich sind die intensiv geschmackvollen Balsamicos aus Modena und die zarten Schinken aus Parma keine Unbekannten. Der wundervolle Parmigiano Reggiano g.U. ganz sicher auch nicht – aber wusstet Ihr, dass dieser Käse eine urkundlich nachgewiesene Existenz von über 1000 Jahren verfügt?

Der Caseus parmensis, ein Käse aus trockener Käsemasse wurde aus der Kuhmilch der klostereigenen Bauernhöfe von Zisterzienser- und Benediktinermönchen gewonnen und mit dem Salz der Salinen von Salsomaggiore haltbar gemacht. Seine Existenz wurde erstmals im Jahr 1254 in Genua notariell bezeugt. Zuerst wurde er nur in Romagna, im Piemont und der Toskana gehandelt – dann folgte sein Siegeszug in die ganze Welt. Seine Geschichte liest sich spannend!
Dieser Erfolg führt leider mit sich, dass gerade Parmigiano Reggiano g.U. heute zu einer der am häufigsten gefälschten Käsearten Italiens zählt. Sounding Italian, ihr erinnert euch? Seit 1996 signalisiert das offizielle Siegel g.U., dass der Käse tatsächlich aus der Region rund um die Emilia stammt. Mit diesem Siegel ist auch garantiert, dass man wirklich laktosefreien Käse isst, was das Original aus der Emilia-Romagna garantiert ist.
Dieser so vielseitig in der Küche einsetzbare Käse, 25 Gramm Parmigiano Reggiano g.U. deckt beispielsweise 36 % den Kalziumtagesbedarfs und zu 24 % den Phosphortagesbedarfs eines erwachsenen Menschen, ist voller Mineralstoffe und Vitamine.

Worin eigentlich der Unterschied von Parmigiano Reggiano g.U. zum Gran Padano liegt, fragt ihr euch? Ersterer entstammt einem deutlich kleineren Produktionsgebiet. Nämlich aus den Provinzen Parma, Reggio Emilia und Modena, einem Teil der Provinz Mantua und einem Teil von Bologna – aus lediglich fünf Provinzen also.

Der Gran Padano kann indes aus 33 Provinzen kommen. Bei seiner Herstellung darf Lysozym (Protein aus Hühnereiweiß gewonnen) verwendet werden, die die Milch gebenden Kühe dürfen mit Silage gefüttert werden und der Käse reift durchschnittlich nur 15 bis 24 Monate, darf aber schon nach neun Monaten theoretisch in den Vertrieb gehen.
Beim Parmigiano Reggiano g.U. jedoch beziehen die Kühe die in der Milch zur Käseherstellung relevanten Milchsäurebakterien aus dem Gras auf den Luzernen. Es dürfen dem Futter keine Zusatzstoffe hinzugefügt werden, auch solche natürlichen Ursprungs nicht. Die Kühe erhalten keine fermentierten Futtermittel oder Silage, sondern ausschließlich Heu und Gras. Es wird ausschließlich natürliche Kulturmolke (Produkt aus dem Vortageskäse) als bakterieller Starter zur Käseproduktion zugesetzt. Parmigiano Reggiano g.U. reift mindestens 12 Monate, aber auch 24 oder 30 Monate, darüber hinaus sind seiner Reifung und seinem Geschmack übrigens keine Grenzen gesetzt. In der Qualitätskontrolle werden alle Käseleibe einer Geschmacks- und Reifekontrolle unterzogen, beim Padano wird nur ein Teil der Laibe kontrolliert.

Produzent: Borgo del Gazzano

Salame Piacentino g.U. (DOP)
Die riesengroße Vielfalt der Salami Italiens – wer kann sich ihrem göttlichen Genuss entziehen? Auch die Emilia-Romagna hat hier besondere Qualität durch eigene Rezeptur und Verarbeitungsweise zu bieten. Mit Pancetta Piacentina g.U., Coppa Piacentina g.U. und der Salame Piacentino g.U. offeriert uns die Emilia-Romagna drei Wurstwaren der g.U.-Qualität, die aufgrund ihrer Zutaten einzigartig in Produktion und Geschmack sind.

Eine dieser besonderen Zutaten ist hier tatsächlich noch Handarbeit! Und natürlich das Fleisch aus dem sie besteht: Das schwere italienische Landschwein muss in dieser Region (Emilia-Romagna und Lombardei) gezüchtet, geboren und sein Leben gelassen haben. Dieses Landschwein ist deutlich fettreicher und wird mit den Nebenerzeugnissen aus der regionalen Käseproduktion gefüttert: Molke, Buttermilch und Käsebruch. Vor einem Lebensalter von neun Monaten und einem Lebendgewicht von ~160kg dürfen die Tiere nicht geschlachtet werden.
Alle weiteren Produktionsschritte für die Salame Piacentino g.U. müssen nun in Piacenza, die Provinz in Norditalien mit der gleichnamigen Hauptstadt, erfolgen. Nach einem Rezept, das sich in das 15. Jahrhundert zurück verfolgen lässt! Vom Schwein werden magere Fleischstücke und -abschnitte (kein Kopffleisch verwendet und mit ca. 10-30 Prozent Schweinefett, also Speck bzw. dem festen Speck von Hals und Bauch ergänzt. Das Fleisch wird im Fleischwolf mit einer Lochscheibe von mindestes 10 mm gewolft. Die Würzung erfolgt mit Pökelsalz, Muskatnuss, schwarzem bzw. weißem Pfeffer und – die besondere Zutat für die Salame Piacentino g.U. – einem Aufguss von Rotwein mit Knoblauch – vermengt. Etwas Zucker, um die Säure des Weines abzumildern, gehört dazu. Und die Mikroorganismen einer Starterkultur (Hefepilz ), die den Reifeprozess in Gang setzen. Ausschließlich natürliche Produkte machen diese Salami zu einem perfekten Genuss auf den Antipastiteller oder als Zutat zur Piadina Romagnola g.U.
Das Brät wird bei einigen Erzeugern heute noch mit der Hand geknetet, dann in Schweinedärme gefüllt und immer (!) per Hand abgebunden und gestippt. (Stippen ist das Einstechen der Därme mit Nadeln, damit das Brät gleichmäßig trocknen bzw. reifen kann.) Die Salame Piacentino g.U. trocknet bei 15-25 Grad Celsius bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40-90 Prozent. Die spätere Reifung erfolgt bei 70-90 Prozent und bei 12-19 Grad Celsius. Dieser Prozess muss mindestens 45 Tage in Piacentino dauern, um das besondere Zertifikat „geschützte Ursprungsbezeichnung” zu erhalten.
Aufgeschnitten ist die Salame Piacentino g.U. wunderschön rot vom Rosado durchzogen und die weißen gleichmäßig verteilten Speckstückchen leuchten geradezu. Ihr Duft ist zart und ihr Geschmack ist mit einem zarten Hauch von Knoblauch und Vino. Der Rest ist pures Salamiglück! (Ich mag sie sehr sehr sehr!)

Produzent: Salumi ficio la rocca

Piadina Romagnola g.g.A. (IGP)
Dieses Fladenbrot bekommt man zertifiziert nur aus der Emilia Romagna, der Ursprung der Piadina Romagnola g.g.A. entstammt der Region Romagna. Merkmal dieses Fladenbrotes, des mittlerweile in ganz Italien beliebten Fast Food sind einfachste Zutaten: Weizenmehl Tipo 0, Wasser, etwas Salz und im Original Schweineschmalz. (Heute gibt es auch vegane Varianten mit ausschließlich kalt gepresstem purem Olivenöl). Als Triebmittel verwendete man früher Hirschhornsalz, heute ersetzt durch Natron oder Backpulver. Die Zutaten werden bis auf das Wasser leicht bröselig vermengt, dann gibt man nach Gefühl Wasser hinzu bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Dieser Teig geht üblicherweise zweimal – einmal im Ganzen und später nochmals zu kleinen gewirkten Teigklößen gemütlich vor sich hin.
Wie immer ist die italienische Küche keine Hexerei, ihre einfachen aber guten Zutaten sind es und vor allem die Zeit, die das Teigwerk sehr bekömmlich macht. Wenn einzelne Teigstücke nach der letzten Ruhezeit zum Fladen ausgerollt werden und in einer beschichteten Pfanne ohne Fett gebacken wurden, werden die Piadini Romagnola g.g.A. gerne mit frischen Ruccola, Pancetta oder Salame Piacentino g.U. und zum Schluss mit Parmigiano Reggiano g.U. belegt. Oder – als süße Variante – natürlich auch gerne mit Nussnougatcreme bestrichen.
Zusammen geklappt ist die Piadina Romagnola g.g.A. das Street Food (nicht nur) dieser Region – und ihre Alternativen mit Pesto, Guaccamole und oder und und sind … unendlich!

Produzent: Piada d'Oro srl

Nero di Voghiera g.U. (DOP)
Hinter diesem Namen verbirgt sich in Voghiera angebauter Knoblauch. Diese kleine Gemeinde in der Provinz Ferrara zählt nicht einmal ganze 4000 Einwohner. Sie hat sich dem Anbau und weiteren Verarbeitung von Knoblauch verschrieben. Der Nero die Voghiera g.U. wird schwarz fermentiert und gilt als sehr besondere Delikatesse. Die Fermentierung erfolgt in einem 60 Tage langen, streng kontrollierten Prozess. Das Ergebnis ist ein besonders bekömmlicher Knoblauch ohne Schärfe, der mild und leicht süßlich schmeckt mit einer leichten Balsamico-Note und durch die Fermentation eine leichte Säure bezieht. Der Fermentationsprozess entzieht dem Nero di Voghiera g.g.A.übrigens das Allicin, das für den langanhaltenden Geruch des Knoblauchkonsumenten verantwortlich ist.
Er wird roh erst nach dem Kochen auf Pasta, Salate, Risotto oder Fisch bzw. Fleisch, ähnlich wie Trüffel, gerieben. Nero di Voghiera g.U. enthält Antioxidantien, Calcium und Proteine und doppelt soviel Phosphor wie frischer Knoblauch. so sagt man ihm nach, er könne das Herz schützen und Alterungsprozesse verlangsamen. Sein Genuß soll das LDL-Cholesterin senken und bei der Reduzierung des Bauchfetts unterstützend wirken – ein kostspieliges aber durchaus zahlreichen Nutzen bringendes Juwel dieser besonderen italienischen Region!

Natürlich kann man ihn auch einfach nur genießen und sich am besonderen Geschmack erfreuen.

Produzent: Nero Fermento

Reis aus dem Po-Delta g.g.A. (IGP)
Reis ist Reis ist Reis? Nicht wenn er Riso del delta del Po g.g.A. heißt und eben in im Po-Delta, zwischen den Regionen Venetien und der Emilia Romagna, angebaut wird. Vier Reisarten, Carnaroli, Arborio, Baldo und Volano, werden hier gezüchtet, angebaut, geerntet und abgepackt. Die besondere nasse Mixtur des Süßwassers vom Po und dem salzigen Wasser des Adriatischen Meeres, die dunklen torfigen Böden rund um Ferrara, die Schwemmböden bei Rovigio, dazu die Meeresbrise mit der relativen Luftfeuchtigkeit lässt hier besonders gesunde, weil trockene Pflanzen mit hohem Ertrag reifen.
Dieser Reis hat einen hohen natürlichen Salzgehalt und Kaliumgehalt und ist beim Kochen besonders beständig – der perfekte Reis für ein perfektes Risotto!
Riso del delta del Po g.g.A. ist unvergleichlich in seiner Qualität und Geschmack und darf seit 2009 die besondere Kennzeichnung g.g.A (IGP) für sich in Anspruch nehmen. Inzwischen sind 1400 Hektar der 9000 Gesamthektar Reisanbauflächen dieser Region als IGP zertifiziert. Der Schutzverband des Riso del Delta del Po g.g.A. zählt mittlerweile 37 Mitgliederbetriebe, die diese Reisarten ausschließlich regional unter den strengen Qualitätsmaßstäben anbauen.
Produzent: Grandi Riso

Bezugsquelle in Deutschland
Mercato Castello
Link: https://mercato-castello.de
E-Mail: info@mercato-castello.de
Adresse: Kronberger Str. 31, 65812 Bad Soden am Taunus
Telefon: +49 6196 25 308

2021-12-19

Tellerglück im Winter: Die Nduja

Meine erste Begegnung mit einer Nduja hatte ich anlässlich der Pressereise nach Cozensa in Kalabrien. Wir besuchten an einem Tag das Sila-Gebirge, vertrauten unser Leben einem bei den winterlichen Straßenverhältnissen auf den Serpentinen versierten Busfahrer an und tauchten ein in die weiß verschneite Winterwelt Italiens. Wir erlebten im Nationalpark die höchsten Kiefern Europas, Handwerkskunst in Sila (ich indes verschwand in einen verheißungsvollen Laden mit dem riesigen Steinpilz-Sortiment) und als wir dann so richtig tief durchgefroren waren, kehrten wir ein auf dem Agriturismo Camigliatello Fattoria Biò der vier Grillo-Brüder.

Auf diesem Bauernhof wird alles in Bio-Qualität produziert. Angeschlossen sind eine hauseigene Käserei und Metzgerei, die wir nach dem Essen auch besuchen durften. Von Schweinen, Kühen und Ziegen gab es indes nicht viel zu sehen, denn die Brüder bringen ihre Tiere im Sommer in die Berge; im Winter indes hinunter ans Meer, wo das gemäßigtere Klima ihnen einen wärmeren Winter mit grünen Wiesen garantiert.

In der riesigen Halle des Restaurants (natürlich kann man dort in Unterkünften bzw. auf dem Campingplatz sehr kinderfreundliche Ferien verbringen) hatte man uns den Kamin angezündet und allerfeinste kalabrische Köstlichkeiten serviert – unter anderem die Nduja. Sie wird sehr gerne in Keramikarbeiten verkauft oder serviert, die keinen Zweifel auf ihre Herkunft übrig lassen.

Die Nduja ist eine feine Rohwurst aus purem Schwein, hier den berühmten schwarzen in den kalabrischen Wäldern lebenden Schweinen (Nero di Calabria) mit ihrem zotteligen Fell, aus Guancinale, Pancetta und Lardo. Und ja, sie ist somit Fett pur. 100 Gramm von ihr bringen knappe 600 Kalorien mit. Aber gerade deswegen ist sie ein fantastischer Begleiter auf dem Wintertisch, finde ich! Die Zutaten werden sehr fein gewolft mit viel frischen aber auch getrockneten zerstossenen Peperoncini (Peperoncino calabrese picante) gemischt.

Dann, im Darm abgefüllt, wird sie dezent geräuchert und darf im Trockenraum lange reifen. Üblicherweise gemeinsam mit den Salamis (wozu die Nduja übrigens auch gezählt wird), den Schinken, Käsesorten … also in sehr guter Gesellschaft. Ihren Ursprung soll sie in Spilinga (Nduja di Spinlinga) in Kalabrien haben, wo die armen Bauern alle Teile des Schweines verwerteten und mit dieser Herstellungsmethode das Schweinefleisch länger haltbar machten, damit sie im harten kargen Winter gutes Essen auf dem Tisch hatten.

Aus unserer Sicht ist die Nduja so etwas wie unsere Teewurst aber mit sehr ordentlichen „Caramba – mir kocht der Blut”-Anteilen. Üblicherweise wird sie leicht angewärmt in Stöfchen auf dem Tisch serviert, so dass sie sich jeder auf das gute italienische Bauernbrot schmieren und genießen kann – wie warme Antipasti. Der hohe Chili-Anteil sorgt sofort dafür, dass einem auch von innen ordentlich heiß wird. Die süße Schärfe der Nduja ist nichts für zu empfindsame Gaumen. Probieren sollte man sie trotzdem immer, tatsächlich verfliegt ihre Schärfe sehr schnell und lässt einen sehr glücklichen und im inneren durchgewärmten Esser zurück.

Da ich die Nduja nun im winterlichen Ambiente erstmals kosten durfte, ist sie für mich eine Wurst auf die ich auch eher im Winter Appetit habe. Neulich habe ich eine Wurst bei Centro Italia mitgenommen (16,90 €/Kilo, abgepackt ca. 200 Gramm), sie ist gekühlt und abgepackt sehr lange haltbar – bis zu zwei Jahre. Kalt mag ich sie persönlich nicht so sehr, weil sie dann einen strengen Schweinegeschmack hat – aber angewärmt ist sie eine Köstlichkeit und ich benutze sie mittlerweile richtig gerne als perfekten Support für ein sehr schnelles und ganz einfach zuzubereitendes Herbstgericht mit – natürlich – Pasta.

Neulich zum Beispiel mit frischen Troffile und Champignons. Und etwas Gran Padano. Gestern gab es Spaghettini mit Nduja, Tomaten und geschmolzenem Mozarella. Und wenn ich nicht sogar noch einmal diese Woche mit ihr eine schöne pikante rote Linsensuppe zaubern werde … Ich schwöre – es dauert keine zehn Minuten bis zu Eurem Nduja-Pastaglück!

1. Einen Topf mit Wasser und viel Salz für die Pasta auf den Herd stellen, die Pasta bereit stellen.
2. Eine Zwiebel klein schneiden, wer mag auch etwas Knoblauch. Eine Scheibe der Ndjua (Achtung! Sehr farbintensiv) klein würfeln. Die Dicke der Scheibe definiert später die Schärfe Eures Pastagerichts
4. Wer möchte kann natürlich noch etwas vorhandenes Gemüse klein schneiden: Pilze, Oliven, Tomaten … was halt so weg muss
3. Olivenöl in die Pfanne geben
4. Zwiebeln und Knoblauch angehen lassen, dann die Nduja und das jeweilige Gemüse hinzugeben und anbraten

5. Die Pasta ist mittlerweile im Kochwasser gelandet und macht dieses zu „Magic-Pastawasser”
6. Eine Kelle „Magic-Pastawasser” in die Pfanne gießen, die Ndjua zerfließt nun zu einem dicken, satten, knallroten Pesto. Einkochen lassen. Bei Bedarf noch etwas „Magic-Pastawasser” hinzugeben
7. Sobald die Pasta fertig gekocht ist, kommt sie in die Pfanne, gerne nimmt sie dabei noch etwas „Magic-Pastawasser” mit
8. Mozarella zerpflücken und zum Schmelzen in der Pfanne an die Pasta geben, vermengen
9. Ordentlich mit Pfeffer bedenken, vorsichtig salzen
10. Alles auf den Teller geben, etwas Olivenöl drauf träufeln
11. Essen
12. Glücklich sein

Und das ist es, was die Nduja nun wirklich sehr gut kann: Glücklich machen!

2021-12-08

Italian Sounding ist nicht echtes Italien!

Disclosure: Ich durfte auf Einladung von der Italienischen Handelskammer für Deutschland e.V. an einigen Online-Verkostungen teilnehmen und werde im Folgenden einige Produkte, Produzenten und Vertriebspartner benennen, so dass hier der Hinweis „Werbung” inhaltlich angebracht sein könnte.
Italian Taste and Talk – mit diesem Slogan und dazugehörigen Aktionen hat die ITKAM, Italienische Handelskammer für Deutschland e. V., in diesem Jahr sehr aktiv zu italienischen Lebensmitteln und deren Zertifizierungen informiert – und für den Kauf von italienischen Produkten originaler Qualität geworben. Also für Produkte, die nachweislich in Italien produziert worden sind bzw. unter der Verwendung ausschließlich Italien produzierter Zutaten produziert wurden.

Gut für uns Teilnehmer, wir durften per Online-Tasting gemeinsam mit dem Verantwortlichen der ITKAM, Francesco Schapira, Distributoren und Produzenten gemeinsam probieren. Es erreichten uns Pakete mit wundervollen Köstlichkeiten, wir verabredeten uns zu einer bestimmten Zeit am Computer und haben gemeinsam gekocht. Na gut, im Studio wurde gekocht, uns daheim blieb lediglich Ciabatta aufzubacken und Gläser mit Köstlichkeiten zu öffnen. Und diese leckeren Köstlichkeiten zu probieren und dabei etwas über die einzelnen Regionen Italiens und Produzenten zu erfahren. (Ich bleibe in diesem Blogpost erst einmal in Apulien, Sardinien und Umbrien werden noch folgen.)

Wer kennt sie nicht? „Pizza Hawai”, „Miracoli”. In Deutschland produzierte Mortadella oder Mascarpone, Mozzarella – hier und dort begegnen uns immer wieder Produktnamen und Logos, die zwar italienisch anmuten aber bei näherem Hinsehen der Zutatenliste und Produktionsort weiter weg von Italien liegen als der Jupiter vom Mars. Italien – seine Produzenten – haben diesem Etikettenschwindel, der mittlerweile den sarkastischen Begriff „Italian Sounding” trägt, den Kampf angesagt.

Italian Sounding ist aber eben genau nicht „Made in Italy”! Laut ITKAM verursacht dieses Phänomen im Agrar- und Lebensmittelbereich Italien mittlerweile einen Schaden von hundert Milliarden Euro pro Jahr. Doppelt so viele Produkte werden verheißungsvoll erschwindelt aus italienischer Herkunft verkauft als sie überhaupt von Italien als exportiert deklariert werden. Das ist eine Hausnummer – zumal sich das Schummelphänomen durch den Gastronomiebereich (wer kennt nicht den qualitativen Abfall von Kaffeegenuss in nur formal italienischen Kaffeebars in Deutschland oder bei den löslichen Kaffees?) aber auch den vielen handwerklichen Exportbereichen wie Textilien, Lederwaren und Glaskunst u.v.m. zieht.

Möchtet Ihr mehr zum Thema lesen? Dann empfehle ich Euch die Homepage der ITKAM zu diesem Thema: Italian Sounding e. V. Der wirtschaftliche Schaden für Italien ist immens.

Heute möchte ich Euch einen Italien-Online-Shop vorstellen, bei dem Ihr Euch sehr sicher sein könnt, dass Eure Bestellung eine garantierte Lieferung Produkte original aus Italien enthält. Ohne wenn und aber! Auf italienischem Boden erzeugt, von italienischen Produzenten – oft sogar noch in Handarbeit – produziert.

Ihr erinnert Euch neulich an meinen neuen Lieblingswein, den Susumaniello von Le Veli, den ich hier im Blog besprochen hatte? Den habe ich dank Fransesco Schapira und ">Stefania Lettini kennengelernt bei einer dieser tollen gemeinsamen Verkostungen an denen ich teilnehmen durfte. Und so bin ich in den Genuss vieler Produkte gekommen, die in ihrem Online-Shop zu erwerben sind, die ich euch sehr empfehlen kann. Als ich im Herbst dieses Jahr zwei Wochen in Apulien richtig Urlaub machen konnte, hatte ich mich zum Beispiel aufgrund dieser neuen Weinbegegnung vor Ort intensiver mit dem Susumaniello befasst, sprich: öfter verkostet. Stefania und Francesco sind wirklich ein Stück weit Italien-Bildungsfernsehen.

Bleiben wir beim Beispiel Weine mit einer IGT-Kennzeichnung. Indicazione Geografica Tipica ist eine Qualitätsstufe aus dem italienischen Weinrecht. Sie beschreibt Weine bestimmter Regionen, die den speziellen Charakter dieser Anbauregion zum Ausdruck bringen. Dem zugrunde liegt auch eine strenge Ertragsbegrenzung, um die Qualität dieser Weine zu sichern. Darüber gibt es in Italien nur noch Weine mit der Qualitätsbezeichnung DOC, Denominazione di Origine Controllata, und die DOCG, Denominazione di Origine Controllata e Garantia.

Das Gütesiegel DOC wird auch für Essig und Parmesan vergeben und begrenzt das jeweilige Anbaugebiet sehr streng, der Maximalertrag pro Hektar beim z. B. Wein ist deutlich niedriger definiert als beim IGT. Und daher haben lediglich 20 % der italienischen Weine dieses Gütesiegel. Noch weniger, gerade einmal 5 Prozent, also knapp 70 Weine Italiens dürfen das darüber gestellte Siegel DOCG tragen. Zu den Regeln der anderen Güteklassen kommen hier noch strenge Auflagen zum Ausbau und der Reifezeit der Weine hinzu. Auch die Abfüllung der Weine in die Flaschen darf ausschließlich in der jeweiligen Region geschehen.

Solche Weine und viele feine Spezialitäten mit absolut sicherer Herkunft aus Italien – und nur aus Italien – die erhaltet Ihr bei Stefania Lettini. Von der Deutsch-Italienerin für Euch entdeckt und auf den hiesigen Markt gebracht! Sie hat ausgesuchte Spezialitäten vornehmlich aus Apulien aber auch Sardinien und anderen Regionen Italiens, wie z. B. Umbrien. Einige von Euch kennen Stefania vielleicht von ihren gelegentlichen TV-Auftritten im ZDF-Frühprogramm „Volle Kanne”, wo sie immer wieder italienisch backt oder kocht.

Auf der Homepage von Lettinis findet Ihr Online-Tastings mit Streaminglinks aus der Vergangenheit, die sie mit uns und ihren Kunden durchgeführt hat. Ihre Tastings vor Ort, wenn die Produzenten selber vorgestellt werden in Italien, sind so charmant und gefühlt ein bisschen wie Urlaub für einen selbst. Guckt Euch die Tastings ruhig an, wenr Ihr an einem trüben Tag ein bisschen verreisen möchtet!

Düsseldorfer oder Menschen, die auf der richtigen Seite des Rheins leben und sich rüber trauen, können natürlich auch in das Ladengeschäft Lettinis gehen (Jahnstraße 36, 40215 Düssseldorf). Wenn Ihr noch auf der Suche nach einem schönen Weihnachtsgeschenk für Italien-Fans seid, Ihr bekommt bekommt hier (aber auch online) Geschenkgutscheine oder umfangreiche Geschenkkörbe thematisch ausgesucht – oder nach eigenem Gusto zusammen gestellt.

Ich empfehle Lettinis also, weil ich deren Produkte probieren durfte und diese teilweise selber aus Apulien zumindest kenne und sie mich hier geschmacklich sehr überzeugen, weil sie wie „zu Hause” schmecken. Darf ich Euch einige Beispiele nennen?

Lettinis Olivenöl aus dem Norden Apuliens (Bisceglie). Das ist ein Natives Olivenöl Extra Vergine, kaltextrahiert, aus familiärer Produktion von Frantoio Oleario di Molfetta Pantaleo & C. s.n.c., in einem schönen Behälter abgefüllt. Schmeckt fruchtig, sanft und hat eine charmante Schärfe im Abgang. Wahnsinnig lecker. Jeder wird es mögen! Gibt es einer 500 ml- oder Probiergröße 175 ml-Abfüllung (Presse und Abfüllung direkt beim Erzeuger übrigens.) Dieses Öl war ganz ehrlich meine Olivenöl-Entdeckung in diesem Jahr – und ich habe nicht wenige probiert!

Ich war noch nie ein großer Fan vom Pesto Genovese. Habe es zwar gegessen, wenn es auf den Tisch kam. Aber freiwillig würde ich es mir nirgendwo bestellen und ich konnte die Begeisterung meiner Mitmenschen dafür nur wenig nachvollziehen. Das hat sich verändert als ich bei dem ersten Online-Tasting mit Stefania und Francesco Schapira das Pesto Genovese von Rossi aus Genova probieren durfte.

Es schmeckt so frisch und rund und würzig, die Käsenote übertrumpft nichts. Es ist frisch – und es wird eben nicht billig gepanscht mit billigeren Nüssen als Pinienkernersatz und lediglich „sound italian” Käsesorten. Hier stimmen die Zutaten: feinster Basilikum, Pinienkerne, Olivenöl und Parmigiano Reggiano, Grana Padana und etwas Ricotta machen dieses Pesto sehr rund vor allem im Käsegeschmack. Die Zusammenstellung der Zutaten ist genau richtig. Ein tolles Pesto, das mich erstmal von der Notwendigkeit von Pesto Genovese überzeugt hatte – und ich bin jetzt ein bisschen neidisch auf die Düsseldorfer, die es im Laden sogar frisch an der Theke kaufen können. Alle anderen erhalten es im Glas abgefüllt – für die sehr gute Qualität spricht übrigens die kürzere Haltbarkeit.

Kennt Ihr die größten Oliven der Welt? Die Bella di Cerignola-Oliven sind fleischig ohne Ende – und diese hier bei Lettinis kommen aus dem Norden Apuliens, werden handgelesen, um perfekt ins Glas zu kommen. Vergesst die Produkte, die man gelegentlich im Discounter anlässlich der italienischen Wochen bekommt. Diese Oliven hier sind so geschmackvoll, einfach etwas ganz Besonderes!

Apropos handgelesen, das trifft auch auf viele Tomaten-Produkte zu, die im Lettinis-Shop zu haben sind. Mit der Hand geerntet und geschält und natürlich original in der Sonne in Italien gereift, als Filets oder Sugo zu haben.(Lest selbst!) Und was spricht dagegen, sich perfekten italienischen Tomatensommer auch im Winter ins Haus zu holen, wenn der Markt gerade keine Tomatenqualität hergeben kann?

Natürlich gibt es im Shop auch Tarallini, Friselle und andere würzige oder süße Backwaren – und auch ein ganz fantastisches Giabatta zum Aufbacken, das ich gerade auf der Homepage nicht finde, das ich für ein Aufbackprodukt (die letzten Aufbackbrötchen hatte ich vor zehn Jahren) erstaunlich gut finde. Krachend knusprig, ratzfatz in zehn Minuten aufgebacken.

Gerade die Friselle Pugliesi – eine Spezialität aus Apulien – erhält man oft in nur mäßiger Qualität. Was man erst einmal schaffen muss bei einem Produkt, dass doch nur aus Livieto Madre, Mehl und Wasser besteht. Friselle sind das Essen der apulischen Fischer, die das doppelt gebackene harte Brot mit dem charakteristischen Ring in der Mitte an Bord genommen hatten, um versorgt zu sein auch wenn sie länger unterwegs waren. Das Brot wurde in dem Loch auf ein Seil aufgefädelt und so kurzerhand durch das Meerwasser gezogen, bekamen so einen Hauch Feuchte und Salz ab. So ähnlich bereitet man die Friselle auch heute noch zu, ganz kurz (wirklich nur ganz kurz!) in Wasser mit Meersalzflocken tauchen und auf der Sponza Frise, einem Halbsieb aus Keramik, abtropfen lassen. Anschließend beträufelt man das Brot mit dem fantastischen Olivenöl Apuliens und gibt klein geschnittene sonnenreife Tomaten darauf. So einfach, puristisch und fantastisch im Geschmack! Ach ja: Die oben im Foto von Lettinis, die sind sehr gut!

Ich glaube, wenn man sich die Mühe macht, genauer hinsieht beim Einkauf und auf originale Qualität aus Italien achtet, dann hat man so sehr viel mehr Freude an italienischem Essen – auch hierzulande. Zum Glück haben wir mittlerweile Shops wie den von Stefania Lettini, die uns den Genuß richtig guter italienischer Produkte sehr einfach machen.

Mein Einkaufs- und vielleicht ein Geschenktipp für Euch, der von Herzen kommt!

2021-11-26

Behandlung mit monokularen Antikörper für Covid.19-PatientInnen

Ich erlaub mir hier den Text von einem Facebook-Kontakt Günter K V Vetter aus Facebook zu kopieren und Euch zur Verfügung zu stellen, die Facebook für die Pest halten. Es geht um Berliner Anlaufstellen für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind (nachweislich mit Test) und hochgradige Risikofakttoren für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Behandlungsoption mit monoklonalen Antikörpern für Covid-19-Patientinnen und -Patienten

Personen, die nachweislich an Covid-19 erkrankt sind, noch keine Sauerstoffbehandlung erhalten haben und Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen, haben im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten Anspruch auf eine Behandlung ihrer Covid-Erkrankung mit monoklonalen Antikörpern. Die Anwendung dieser Arzneimittel soll innerhalb von drei Tagen nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von zehn Tagen nach Auftreten der Symptome erfolgen. Die Behandlung ist kostenfrei und erfolgt im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit unter der Verantwortung der Ärztin oder des Arztes.

Sie kann ambulant oder stationär im Krankenhaus oder außerhalb des Krankenhauses, in Praxen, erfolgen. Es kann auch ein Einsatz in Pflegeeinrichtungen in Betracht kommen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass eventuell auftretende schwere allergische Reaktionen und andere Nebenwirkungen schnell von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden können.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Es ist wichtig zu wissen, dass wir insbesondere bei vulnerablen Patient:innen frühzeitig eine monoklonale Antikörpertherapie anwenden können. Gehören Sie also zu einer Risikogruppe und sind an Covid-19 erkrankt, beraten Sie sich dazu mit Ihren behandelnden Ärzt:innen.“

Dr. Bettina Gaber, Vorstandsmitglied der KV Berlin: „Es ist sehr wichtig, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, um nicht schwer an Corona zu erkranken. Die monoklonale Antikörpertherapie kann helfen, schwere Krankheitsverläufe und einen stationären Aufenthalt zu verhindern. Wer zu den genannten Risikogruppen gehört und positiv auf Covid-19 getestet wurde, sollte keine Zeit verlieren und sich unverzüglich mit seinem behandelnden Arzt in Verbindung setzen.“

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hat in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin und Berliner Kliniken in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet, entsprechende Behandlungsstrukturen in Berlin aufzubauen und über die Behandlungsmöglichkeit in den Praxen, aber auch in den Teststellen und Apotheken zu informieren.

Bei den Covid-19-Antikörperpräparaten handelt es sich um eine Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern, Proteine des Immunsystems, gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Eine monoklonale Antikörpertherapie zur Behandlung von Covid-19 kann in Deutschland seit Februar 2021 angewandt werden: In Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Bamlanivimab und Etesevimab oder in Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Casirivimab und Imdevimab. Mögliche Risikofaktoren sind: Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskeldystrophie oder vergleichbare neuromuskuläre Erkrankung, Leberzirrhose oder andere chronische Lebererkrankungen, chronische Nierenerkrankung, laufende Chemotherapie, HIV-Infektion. Weitere Informationen bietet die KV Berlin auf ihrer Website an.

In Berlin bieten derzeit sieben Praxen sowie sieben Kliniken eine ambulante Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Covid-19 an. Die oder der Haus- oder Fachärzt:in kann, sofern Therapie mit Covid-19-Antikörperpräparaten in Betracht gezogen wird, die oder den Patient:in an eine der folgenden Praxen oder Kliniken vermitteln. Patient:innen können sich nicht selbst für die Therapie anmelden. Die Aufnahme erfolgt nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt. Praxen:

Zentrum für Infektiologie (zibp) Dr. Axel Baumgarten Driesener Straße 20 10439 Berlin Tel.: 030 233 212 665

Hausärztliches MVZ am Kutschi Dr. Marc Kurepkat Ollenhauerstraße 3-5 13403 Berlin Tel.: 030 4528696

Praxis Korok – Hausärzte in Karlshorst Kai Korok Rheinsteinstraße 1 10318 Berlin Tel.: 030 501 515 915

Infektiologisches Zentrum Steglitz (IZS) Dr. Nicolai Bottez Schloßstraße 119 12163 Berlin Tel.: 0152 2105 3002

Die Hausärzte Silke Weck (vorm. Klare) Stargarder Straße 69 10437 Berlin Tel.: 030 448 14 15

Hausarztpraxis am Steubenplatz Dr. Mariska Janssen Reichsstraße 84a 14052 Berlin Tel.: 030 300 999 70

Dr. Adnan Khamis Märkische Allee 172 12681 Berlin Tel.: 030 541 05 70

Kliniken:

Helios Klinikum Emil von Behring Walterhöferstraße 11 14165 Berlin Tel.: 030 810 262 215 (08:30 Uhr bis 16:00 Uhr)

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Charité Universitätsmedizin Campus Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin Anmeldung nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt

Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin-Schöneberg Rubenstraße 125 12157 Berlin Tel.: 030 130 202 596 (24/7 Hotline)

Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin Tel.: 030 962 848 452 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

Schlosspark-Klinik Charlottenburg Heubnerweg 2 14059 Berlin Tel.: 030 3264 1956 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

2021-11-20

Moderna

Skandal im Impfbezirk. Seit gestern bekannt wurde, dass Jens Spahn – im Alleingang ohne vorab wenigstens die Ministerpräsidenten früher zu informieren als die Presse – den Impfzentren und der hausärztlichen Impfversorgung zunächst nur noch Moderna zur Verfügung stellen möchte, kocht die hiesige Impfdiskussionskultur wieder empört hoch.

Man verstehe mich nicht falsch. Jens Spahn verzapfte und verzapft unglaublich viel Bockmist. Alleine die Tatsache, dass er die letzten Wochen vor der Wahl und nach der Wahl als geschäftsführender Gesundheitsminister im Grunde nichts mehr getan hatte außer Wahlkampf (vorher) und die Wunden seiner zunächst Nichtwiederwahl leckend (nachher), gehört für mich dazu. Insbesondere angesichts der seit Monaten steigenden Infektionszahlen, Hospitalisierungszahlen, dem Rückbau von Test- und Impfzentren, was frühzeitig zu vermeiden gewesen wäre, was uns viel Geld gespart hätte – diese ganze Untätigkeit zähle ich dazu.

Lasst uns dies NIEMALS vergessen, wenn der Mann wieder einmal nach höheren Ämtern strebt. Lasst und NIEMALS vergessen, wie er im Sommer noch den mahnenden RKI-Chef Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar H. Wieler in einer Pressekonferenz meinte vor der versammelten deutschen Öffentlichkeit abkanzeln zu müssen. Wieler hatte Recht, wie wir heute wissen. Spahn nicht. Wieler hat heute deswegen leider Recht behalten, weil Spahn nicht auf das RKI hören wollte. Das kostet nun vielen Menschen in diesem Land ihre Gesundheit, schlimmstenfalls das Leben und unserem Gesundheitssystem die Arbeitskräfte.

Die offiziellen Informationen zu dem Spikevax® (Vaccine Moderna)-Impfstoff.

Dass Spahn nun einen der hierzulande zugelassenen mRNA-Impfstoffe, Moderna, verstärkt verimpfen lassen möchte, wird seine Gründe haben. (Dass er damit den Mitarbeitern in den Impfzentren und Arztpraxen das Leben deutlich schwerer macht, ist unbestritten.) Er erklärt, es sei nun wichtig die eingekauften Moderna-Dosen nicht verfallen zu lassen. Ich halte Zerowaste bei Impfstoffen in der heutigen Pandemielage für ein sehr richtiges, wichtiges Argument.

Wenngleich ich persönlich im Hintergrund eher auf eine preisbezogene – völlig korrekte – Überlegung tippe: Bei Moderna kann mit der halben Dosis aufgefrischt werden, das heißt, wir bekommen mit der Moderna doppelt so viele Menschen geboostert wie mit dem Alternativimpfstoff von BionTech Pfizer. Dann ist das klug, es so so zu tun. Wir wisssen auch, man konnte bei Moderna durch größere Bestellmengen den Preis etwas drücken. Beide Unternehmen hatten im Sommer die Preise angehoben, weil ab Dezember die auf die Delta-Variante upgegradeten Impfstoffe verfügbar sein sollen. Womöglich müssen aber auch gerade deswegen die alten Lagerbestände zwingend raus?

Ich persönlich fände hier Transparenz, ob gerade noch mit alten oder neuen Impfstoffvarianten geboostert wird – also gleich bleibender oder besserer Schutz hinsichtlich der z. B. Delta-Variante – an sich ganz schön. Ich würde mich jederzeit auch mit der alten Variante impfen lassen, könnte mich dann aber auch schon auf die baldige vierte Impfung einstellen.

Sollte Jens Spahn allerdings doch mal sehr verantwortungsbewusst handeln, dann hält er den Impfstoff von BionTech jetzt aktiv zurück, damit endlich endlich endlich ab dem 1. Dezember, wie Gerüchte vermuten lassen, auch hierzulande dieser Impfstoff für die Kinder ab 5 Jahren endlich zugelassen wird oder zumindest frei gegeben wird. Das wäre sinnvoll und richtig. Wichtig sowieso.

Im übrigen laut diesem Chart, spricht zumindest bei allen, die zweifach mit BioNTec Pfizer oder AstraZeneca geimpft worden sind, dürften die meisten in Deutschland sein, sowieso alles für eine dritte Imfpung mit Moderna hinsichlich einer deutlich höheren Antikörperbildung. Der bessere Boost bei Johnson & Johnson-Impfung ist enorm! (Dieses Chart wird derzeit überall umgereicht, ich stehe dem aufgrund der geringen Datenlage noch etwas skeptisch gegenüber.)

Ich kann zur Impfung mit Moderna nur sagen, ich bin zwei Mal mit diesem Impfstoff geimpft worden. Weil mir das Anfang des Jahres ziemlich egal war, welchen von beiden Impfstoffen ich bekomme – in der Wirksamkeit lag Moderna damals allerdings ein kleines bisschen weiter vor BionTech laut damaliger Studienlage. Minimal. Ich hatte leichte Nebenwirkungen bei beiden Malen, die ich im Prinzip in der Nacht jeweils weggeschlafen hatte, danach zwei Tage lang Müdigkeit. Bin früher schlafen gegangen, habe tiefer geschlafen. Besser schlafen verbuche ich selber als Benefit.

Die Fibromyalgie betreffend ging es mir am ersten Abend der Impfung um ein Vielfaches sofort besser. Ich habe bis heute viel weniger bis gar keine Schmerzen mehr, die – für mich im Empfinden ganz grauenvolle Muskelsteifheit, die mich den ganzen Tag quälte und nicht wie oft in diesem Krankheitsbild beschrieben nur morgens auftrat – ist so gut wie verschwunden. Moderna hat mir seit Mai also eine völlig neue Lebensqualität geschenkt, mich diesen Sommer körperlich so gut erleben lassen, wie ich es seit fünf Jarhen nicht mehr durfte. Ich konnte in eine neue sportliche Dimension zurück finden, nach fünf Jahren war Sport für mich wieder mit Freude verbunden und nicht mit den Schmerz wegtrainieren, was so gut wie kaum gelang. Ich konnte also mit diesem Impfstoff im gesundheitlichen Bereich völlig neue Berge erklimmen. Dafür werde ich diesem Impfstoff, der mRNA-Technologie überhaupt ewig dankbar sein! Für mich ist das ein ungeahntes Geschenk, der hat mein Leben sehr zum Guten verändert hat.

Erklären lässt es sich sehr einfach damit, dass die mRNA-Impftechnologie in der Wirkung dem Autoimmunsystem Hausaufgaben stellt und es aus der Reserve lockt. So wenig man über das Fibromyalgiesyndrom immer noch weiß, steht aber zu vermuten, dass sich hier das Autoimmunsysten gegen sich selbst richtet. Die Impfung sorgte also bei mir – neben der Immunisierung gegen das Covid-19-Virus – dafür, dass das Autoimmunsystem eine neue Aufgabenstellung erhielt und daher gar keine Zeit mehr hatte, sich weiterhin selbst zu zerschießen. Wie bei jungen Hunden, die man vom Hausschuh zerkaufen am ehesten durch Ablenkung abhalten kann. Das ist ja auch der Gedanke der mRNA-Technologie hinsichtlich ihrer Aufgabe zur künftigen Krebsbekämpfung! Ich kann für mich nur sagen: Funktioniert ganz fantastisch. Ich lobe und preise das Zeug! Lt. einem Impfarzt wird auch hierbei diese Wirkung mit der Zeit wieder abnehmen – aber dafür hat der liebe Medizinalltag die Impfauffrischung für mich erfunden.

Da, wo Moderna eine Risikobewertung erhalten hat (beispielsweise junge Männer unter 30 wegen geringfügig häufiger Myokarditisvorkommen) wird der Impfstoff auch weiterhin – trotz Spahns Alleingang – nicht eingesetzt werden. Ich will nur sagen, regt Euch nicht auf! Lasst Euch mit Moderna jetzt impfen oder boostern. Das Zeug ist gut, er wirkte bei der ersten Covid-19-Variante zu 96 Prozent – oftmals lag (immer nur minimal) er in der Studienlage sogar vor dem BionTech Pfizer-Impfstoff in seiner positiven Wirkung! Moderna ist Platin-Kreditkarten-Status mit Diamantenumrandung in dieser Pandemie. Die Wirksamkeit ist – wie auch beim mRNA-Imfpstoff von Pfizer nur runergerechnet wegen der jüngeren Mutationen wie Delta, wird aber mit den Impfstoff-Upgrades wieder auf das hohe Level kommen.

Moderna ist ein fantastischer Impfstoff, er wurde mittlerweile weltweit über 200 Millionen Mal verimpft, alleine in Deutschland Stand November 2021 knappe 4,5 Millionen Mal. Er soll (lt. einer jungen Studie) sogar etwas länger hinaus bessser noch nach sechs Monaten als der BionTech Pfizer-Impfstoff schüzten können.

Bleibt gesund!

2021-11-04

Klingelrätsel

Ich biege soeben von dem ärztlich verordneten Geräteturnen zurück in Richtung meiner Docking Station, da stehen vor einem der visuell seelenlosen Neubauten zwei Herren in Arbeitskleidung, die einen anstreichenden Job verrät. Einer steht an der Tür, der andere geht wieder zum auf dem Gehweg parkenden Auto, ein Teil der Arbeitsutensilien steht mit dem anderen Herren vor der Tür.

Beide Männer gucken ratlos. Die Arbeitsutensilien unbeteiligt.

Aus einem der oberen Fenster tönt ein verhaltenes „Hallo?!” in Richtung Straße. Der Maler guckt hoch und pflaumt in berlinhöflicher Art in Richtung „Hallo?!”: „Wir wissen ja nich‘ wo wa klingeln solln?”

Wenn ich da jetzt nicht mal dem großen Lösungsansatz allen Handwerkerübels (kommen zu später bzw. kommen gar nicht) auf der Spur bin. Die fahren los, zu irgendwelchen Adressen und dann wissen sie nicht, wo sie klingeln sollen.


Wisst Ihr Bescheid.

Jetzt!

2021-10-17

Helene Fischer – da rauscht nix!

Hm … … ich habe gestern Abend die viel gepriesene Veranstaltung von Helene Fischer im ZDF mir angeguckt. Ungefähr bis sie einen Song namens Luftballon interpretiert hatte, das nächste Lied, das sie dann anstimmte, war genauso wie die anderen fünf (?) Songs zuvor und mir wurde es dann langweilig. Die dazwischen geschnittenen Interviews mit ihr waren erstaunlich banal und haben den Zweck in die Songs irgendeinen tieferen Sinn zu reden, schlichtweg nicht erfüllt. Somit habe ich mich dann aus diesem Samstagabend-TV-Angebot verabschiedet.

Fakt: Helene Fischer macht Musik für die ich kein Geld ausgeben würde. Ich empfinde ihre Musik allerdings auch nicht als so grausam (im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Künstlern ihrer Branche), dass ich sie gar nicht hören kann. Ich habe immer sehr großen Respekt vor ihrer gesamten künstlerischen Erscheinung gehabt, denn mir ist klar, dass sie wahnsinnig viel Arbeit investiert. Diese Beziehungsnummer mit Florian S. habe ich nie begriffen und hielt diese eigentlich für eine Alibi- bzw. vertragsorientierte Imageveranstaltung. Ich gucke gelegentlich ihre Weihnachtsshows, die schon recht unterhaltsam sind – wenngleich ich ihre Stimme nicht wirklich interessant noch variantenreich empfinde. Aber natürlich hat sie eine exzellente Technik und offensichtlich sehr gute Ausbildung. Alles in allem: Helene Fischer tut mir nicht weh, ich bin kein Fan, respektiere aber ihre Arbeit und Kunst. Und ich freue mich über ihren Erfolg, den kann ich ihr durchaus von Herzen gönnen. Für den geschriebenen boulevaresqen Rest kann sie vermutlich eher wenig.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wollte sie als Privatperson ihre Schwangerschaft länger geheim halten, als es ihr Außenstehende dann tatsächlich gegönnt hatten. Insofern habe ich diese Veranstaltung, nach der Absage ihrer Weihnachtshow, als Kompensation verstanden. Sie hat ein neues Album am Start und möchte als Hochschwangere keine Videos drehen – also wurden die relevanten Songs in einem Rutsch durchgedreht, dabei wurde sie gefilmt und interviewt. Schnell ein von ihr produziertes Entertainmentfilmchen gedreht als Appetizer. So weit, so völlig legitim.

Dabei wurde sichtlich in viel Personal, Technik und Regisseurgröße investiert. Schlussendlich blieben aber die einzelnen Settings in den Videos erstaunlich ähnlich, Helene steht meist irgendwie herum, greift sich über Gebühr oft in die Haare, wird von Tänzern umtanzt und macht gelegentlich mit denen einige Tanzschritte. Visuell werden keine Inhalte erzählt. Also alles beim Alten. Eher langweilig als die große Überraschung. Dabei wurde sie wechselnd in Bühnenklamotten gesteckt, die sehr offensichtlich einen Schwangerschaftsbauch kaschieren sollten. Was … selbst, hätte ihre Schwangerschaft nicht jemand vorher geoutet, spätestens seit gestern ein bekannter Fakt gewesen wäre. Vom Bauch abgesehen, sieht sie einfach schwanger aus. Also warum das Theater für eine der schönstens Sachen der Welt, die einem Paar passieren kann?

Das wirkt vor allem dann merkwürdig, wenn man sieht, dass diese Videoproduktionen nicht mit dem kleinsten Budget realisiert worden sind, man die Hauptdarstellerin wiederum die gleiche Bühnenklamotte mehrmals tragen lässt. Sparsamkeit ist supi – wäre aber überzeugender gewesen, hätte man das an anderen Stellen bewerkstelligt. Z. B. an einer Maske, die dafür sorgt, wenn bei der Kamerarundfahrt, die Haare überhaupt nicht sitzen. Individuelle Kleidung. Ansonsten bei den Videos, die ich gesehen habe, alles wie immer: Ich finde Videos von Helene Fischer nämlich schon immer und immer wieder erstaunlich schlecht. Perspektive, Schnitt – ständig schreit mein visuelles Auge „Macht das um Himmelswillen weg!”. Warum sie, wenn man schon im geografischen Formen spielt, sie nicht in dieser mittig steht; wenn man ihr schon grandiose Lichteffekte gönnt, man diese nicht kameratechnisch einfängt und im Schnitt umsetzt – oder wenigstens mal mit Brennweiten wirklich etwas reißt? Ich verstehe es nicht. Erinnert Ihr Euch an das Video von Atemlos? Das ist belanglos und richtig schlecht, weil extrem billig produziert. Aber offensichtlich werden ihre Videos nicht billig produziert, das konnte man gestern sehen – warum zur Hölle aber sehen die dann immer noch so aus?

Mit ihrer Musik – die sie selbst als Spiegelbild ihrer persönlichen Entwicklung deklariert in den eher belanglos zu nennenden Interviews – holt sie mittlerweile keinen Affen mehr hinter dem Ofen hervor. Es gibt ein bisschen mehr – auch im Schlageralltag – als körperliche Anziehung meist in irgendwelcher erzählen Clubszenerie, das ewige Dauerthema in ihren Liedern. Atemlos tausend Mal reloaded. Dabei lassen die Texte mittlerweile vermuten als wäre es mit dem Grundvokabular der TextschreiberInnen nicht sonderlich weit her. Der Vokabelgrundstock wird ständig wiederholt. Allzu häufig hört man die gleichen Synthi- und Basesounds in unterschiedlichen Liedern immer und immer wieder. Da hat sich jemand womöglich privat weiter entwickelt, musikalisch scheint sie (oder wer immer für ihre Songs jetzt verantwortlich ist) nicht den gleichen Weg gegangen zu sein. Und das Schreistück mit Fonsibär, das tat mir eher weh in den Ohren. Gruselig.

Schade eigentlich. Ich jedenfalls war nach Lied fünf draußen. Ich werde aber auch nichts versäumt haben. Und ihre Fans fressen nach ihrer Auszeit sowieso alles, was sie ihnen präsentieren wird. Nur: Ich hätte sie da für künstlerisch cleverer gehalten.

2021-09-14

Susumaniello di Masseria Li Veli

Was für ein Wein!!!
Von Susumaniello hatte ich bis letzte Woche noch nie etwas gehört. Dann durfte ich an einem Online-Tasting, organsiert von der Italienischen Handelskammer für Deutschland (ITKAM) teilnehmen, die im Rahmen der Aktion „True Italian Taste” gemeinsam mit kompetenten italienischen Lebensmittelhändlern hier in Deutschland aktiv gegen das unschöne Phänomen „Sounding Italian” angeht. Also gegen den Missbrauch der Marke „Made in Italian” vorgeht, von (meist) Lebensmitteln, die sugerieren ein original italienisches Produkt zu sein, obwohl weder Rezeptur noch die Zutaten von qualitativ hochwertig arbeitenden Produzenten aus Italien stammen.

In Kooperation mit Lettinis, dem italienischen Online-Shop, der sehr engagiert hervorragende italienische Delikatessen auf Eure Tische bringt (Düsseldorfer kennen deren Ladengeschäft), die wirklich garantiert in Italien mit wundervollen italienischen Erzeugnissen der Landwirtschaft hergestellt worden sind. Lettinis haben uns auch bei dem letzten Tasting – für das mit dem schönen Titel „Virtuelle Genusssreise durch ein unbekanntes Italien – Apulien” eingeladen wurde – mit einem Paket voller fantastischer apulischer Lebensmittel, wie Friselle, handgeschälte (!) Tomaten, Olivenöl, Mandeln beglückt. „Ci verdiamo in Puglia!” (Wir sehen uns in Apulien!) Ich werde über dieses „Friselliamo” und die anderen Tastings später noch ausführlicher berichten. Zunächst muss ich über meine frisch erblühte Liebe zu diesem Wein schreiben!

Susumaniello – diese Rebe war so gut wie ausgestorben, ihr Ursprung liegt wohl in Damatien, fand ihren Weg nach Apulien und war dort lange Zeit beheimatet. Allerdings wurde sie viele Jahre von den Winzern vernachlässigt, denn sie hat ein Manko, das sie betriebwirtschaftlich unattraktiver machte: Die Rebe trägt zu Beginn viel und satt Trauben, aber nach zehn Jahren wird ihr Ertrag immer weniger. Wenn man weiß, wie lange Reben brauchen, um für Ertrag roß genug zu sein, versteht man, warum die Susumaniello die Herzen der Winzer nicht wirklich glücklich stimmte. Bekannt ist der Susumaniello auch als „Eselwein”, weil die Reben in jungen Jahren so viel Trauben tragen, wie nur noch ein Esel tragen kann.

Heute, da apulische Weine einen immer größeren Stellenwert auf dem internationalen Markt erhalten, was natürlich das Selbstbewusstsein der Winzer stärkt, widmen immer mehr Winzer im Salento, vor allem rund um die Gegend von Brindisi, ihre Anbauflächen, Geduld und Arbeit wieder vermehrt dieser alten Traube.

Und zu Recht! Ich durfte einen Askos Susumaniello der Masseria Li Veli aus dem Jahr 2020 probieren. Wir wurden angehalten, den Wein unbedingt eine Stunde vorher zu öffnen und atmen zu lassen. Der Wein liebt große, gerne bauchige Rotweingläser um seinen vollen Geschmack zu entfalten. Gärung im Stahltank, dann neun Monate auf dem großen französischen Barrique (250/500 Liter) gelagert.

Ins Glas fließt ein Wein mit viel Schwere, er malt wunderschön ölige Kirchenfenster an die Glaswände und trägt das dunkelste Rubinrot, das ich jemals an einem Wein gesehen habe. Im Prinzip ist er schwarz. Wunderschön anzusehen, er macht viel Spaß im Glas bespielt zu werden … und dann der Geschmack!

Er hat eine hohe Säure, die aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm wirkt, weil sie gleichfalls fruchtig schmeckt. Er lässt dunkle Schokolade ahnen, reife Sauer- und Amarenakirsche, Beeren aus dem tiefen Wald: Brombeere und Blaubeere. Ein bisschen Lakritze klingt an. Sein Geschmack wirkt auf keiner Ebene überdimensioniert, ist fein ausgewogen und sein Nachklang dominiert überhaupt nicht. Und er schmeckt – obwohl ich ihn als durchus schweren Wein bezeichnen würde – sehr frisch! Also ich, die im Sommer Rotweine schnell aufdringlich findet, finde ihn sehr gut trinkbar bei heißeren Temperaturen – und das will etwas heißen. Dieser Susumaniello kommt mit 14% Vol. und sein beste Trinktemperatur sind niedrige 12 Grad. Bei Lettini kostet eine 750ml Flasche € 16,50.

Ein ganz wundervoller Wein, den ich Euch wirklich sehr empfehlen möchte! Ich bin sehr froh, kurz vor meiner Abreise nach Apulien, diesem Wein, dieser Traube noch begegnet zu sein – und bin sicher: In diesem Jahr trinke ich vor Ort viel Susumaniello und vielleicht etwas weniger Primitivo bzw. Negroamaro. Hoffentlich findet mein Weg zur Masseria Li Veli, denn ich bin auch sehr gespannt auf den Rosé aus der Traube des Susumaniello!

MASSERIA LI VELI
S.P. Cellino-Campi, Km 1
72020 Cellino S. Marco (BR)
Puglia - Italia

Lettinis
Jahnstraße 36
40215 Düsseldorf
Web: https://www.lettinis.de

2021-09-05

Prokrastinationstipp

Wenn man in der Warteschlange im Online-Chat von ryanair wartet, kann man …

• thailändische Erdnusssauce machen
• eine E-Mail tippen
• den Geschirrspüler ausräumen
• ein paar Wiener heiß machen
• ein paar Wiener essen
• den Geschirrspüler einräumen
• Shiina Abendbrot machen
• mit Shiina spielen
• komische Listentweets auf Twitter tippen und irgendwann posten
• die Balkonblumen gießen
• hierfür zwei Mal die 10 Liter Kanne auffüllen
• das Bett beziehen
• auf Instagram surfen
• die Teriyaki-Sauce für die Hähnchenspieße zusammen kippen

… ab Warteschlangenposition 136. Jetzt aber hänge ich seit zehn Minuten bei Nr. 44 und ahne Übles. Entweder ist der Service-Mitarbeiter eine rauchen, auf der Toilette, in der Mittagspause, hat Feierabend, das Callcenter bedient ab Punkt 18 Uhr niemanden mehr.

Oh. 43.

Nee, so wie sich das jetzt verzögert, hat vermutlich die prügelnde Vorarbeiter:In Schichtende, jetzt kann man wieder etwas trödeln.

39. Langsam bin ich aufgeregt.

Schlussendlich bin ich in einem Alter in dem ich ab jetzt 39 Mal vergessen habe, was ich eigentlich wollte, wenn ich dran komme.

Vielleicht noch mal schnell für kleine Königstiger:Innen gehen?

Mittlerweile hat ryanair natürlich meine Session auf der Homepage beendet und meldet im LogIn-Fenster, dass die Seite zur Zeit generell down sei.

Ich bin ziemlich entzückt, mit so viel Entertainment hätte ich an einem frühen Samstagabend gar nicht gerechnet.

Ob ich noch schnell einen Kuchen backe?

Oder die Pulle Rotwein aufmachen?

Der Buddenbohm hätte in der Zeit schon wieder fünf Bücher ausgelesen.

Und die Frau PR_Doktor einen Pulli gestrickt.

Position 28, gefühlt habe ich mittlerweile YouTube leer geguckt.

Immerhin auch ein Video von Apulien – vom Roca Vecchia (oller Wehrturm) auf FB angesehen. Da möchte ich nämlich hinfliegen – wäre nicht mein Ticket nach meinem Versuch einzuschecken und Trilliarden Covid-Dokumente hochzuladen aus dem Dashboard plötzlich verschwunden.

Immer noch Position 28.

Man kann von einer #ryanair-Warteschleifenposition bis zur nächsten so viel erreichen im Leben!

In der Warteschleife noch ein eine Stunde langes Telefonat mit der Freundin geführt, deren Hund mit einoperierten Goldfäden (was es alles gibt) ein neues schmerzfreies Leben in seinem Hüftleiden führen darf. Jetzt also noch tolle Nachrichten erhalten!

Am Ende des Telefonats mit Blick auf das Smartphone – an Stelle 8 – ausgestiegen, weil die Bordpässe mittlerweile auf dem Smartphone aufgeschlagen sind!

Warteschlangen bei #ryanair sind sehr zu empfehlen – man schafft richtig was weg! Montag mittag hänge ich mich da einfach zum Spaß rein und putze derweil die Fenster.

2021-09-04

Win-Win-Win-Situation

Es gab gerade eben für eine niedliche Katze frische Huhnfetzen.

Wir wollen morgen nachbarschaftlich grillen und ich mach Teriyaki-Spieße mit schneller Erdnusssauce. Dazu wanderten soeben die Holzspieße in kaltes Wassser (das Fleisch geht dann leichter ab.) Und legte die Huhnstreifen in Buttermilch, damit sie schön zart werden.

Hühnerbrust kaufte ich gestern auf dem Markt, € 5,30. Ich orderte dann noch zehn Hühnerherzen.

„Für die Katze?”
„Ja.”

Da griff der Verkäufer in die Hühnerherzen, packte eine Handvoll in die Tüte und meinte …

„Bleibt bei € 5,30!”

Und zugleich entspann sich ein Gespräch über seine beiden Katzen, Mutter und Tochter, die anderen Kinder hätte er in der Familie und bei Nachbarn untergebracht. Die sollen es schließlich sehr gut haben, er hätte da eine Verantwortung. Mehr als zwei Katzen wolle er seiner Frau nicht zumuten, wegen der Sauberkeit. Katzen seien so saubere Tiere. Seine hätten ihn sehr gut erzogen. Eine der Katzen sei neulich in den Garten ausgebüxt, was sie nicht sollen, damit sie sich da draußen in der Welt nicht anstecken und hätte prompt eine Maus gefangen.“

Warum Win-Win-Win-Situation? Shiina hat gewonnen, mein Portemonnaie hat gewonnen, er hat neue Stammkundschaft gewonnen.

2021-09-02

Abba – Voyage

Heute um 18:45 Uhr auf You Tube gibt es ein Abba-Streamevent auf YouTube:

https://www.youtube.com/officialABBA

Ich bin so sehr aufgeregt und empfinde große Liebe!

Anderthalb Stunden, zwei neue Abba-Songs, ein Björn und Benny-Interview später:

Abba wollten zwei neue Songs machen, die sie heute vorgestellt haben und … ZACK! … kommt ein ganzes Album im November. „I Still Have Faith in You” (Leadvoice Annifried) and „Don't Shut Me Down” (Leadvoice Agnetha). Und beiden Songs gehen sofort ins Hirn.

Ich bin gerade sehr glücklich. Wie sehr ich sie vermisste habe, wurde mir bei diesem Livestream bewusst. Was bin ich für ein glücklicher Mensch, dass ich mit deren Musik in Echtzeit groß werden durfte. Ich war in den 70iger auf ihrem Konzert in Berlin – ich möchte nicht wissen, was meine Mama angestellt hatte, dass sie mir diese Karte schenken konnte.

Stundenlange Nachmittagsgesänge mit den Freundinnen bei uns zu Hause. Karaokesingen als es das Wort hierzulande noch gar nicht gab, die Mikrofone waren Eddingstife. Ich war Annifried, meine Freundin Andrea Agnetha, manchmal war auch Vivan Agnetha. Agnetha wollten alle sein, Annifried nicht so. Ich war immer sehr glücklich mit Annifried! Und mir ging es eben beim ersten Mal „I Still Have Faith In You” hoch und runter, diese wundervolle vielschichte immer warme Stimme.

So lange waren sie weg – und nun sind sie doch wieder da!

Ja, das ist ein so wundervoller Tag heute!

2021-08-24

Sing Sang Sung

Okay, anscheinender Twitter-Internet-Aufreger des Tages: Eine Partei hat sich erdreistet zu singen. Ich habe es nicht gesehen, noch gehört. Ich weiß nur, welche Partei es sein soll und bin froh, dass sie es ist und nicht die hässliche faschistoide Partei.

Ich möchte mich aber zum Gesang generell einmal äußern: Ich finde singen gut. Hätten wir während der Pandemie uns alle treffen und zusammen singen dürfen, wären wir mental womöglich viel besser durch diese Zeit gekommen. Mir geht das Herz auf, wenn mir Kinder begeistert Elsa-Songs vorsingen. Ich liebe es, wenn mir auf Berlins Straßen Radfahrer lauthals Lieder vorsingen. (Erstaunlich oft mit tollen Stimmen.) Ich singe für mein Leben gerne olle deutsche Volkslieder (so ich sie noch kann) mit weniger toller Stimme. Ich fand es schon als Kind sehr befriedigend auf Wanderungen zu singen. (Heute geht's so, weil ich schon von der Naturfotografie abgelenkt bin, da ist leise sein die klügere Verhaltensweise.)

Wenn mir in diesem unsäglich langweiligen furzkonservativen – mich, immerhin Generation 1965 – genau gar nicht ansprechender Wahlkampf eine Partei mir etwas singend mitteilen möchte, dann ist mir das tausend Male lieber als ein Ministerpräsidentendepp, der mitten in der Pandemie immer noch ohne Maske in geschlossenen Räumen herumläuft (und die Kinder seines Bundeslandes in gesundheitliche Risiken entsendet, weil ihm das egal ist, denn er ist ja geimpft.)

Gesang hat Charme, dazu muss er nicht immer schön sein. Ich gehe manchmal in Kirchen, nicht um zu beten aber um zu singen. Nirgendwo kann man schöner gegebenenfalls auch mal falsch singen.

Ich habe im klinischen Umfeld so oft erlebt, dass Mitmenschen, wenn einmal gesungen werden sollte, sich mit verschränkten Armen hingesetzt haben, bockig bis zum Abwinken und partout nicht mitsingen wollten und so taten, als würde man sie dazu prügeln wollen. (Völlig absurd in diesem Umfeld.) Oder Krisen andeuteten, nur wenn man ein deutsches Weihnachtslied singen wollte (und wir haben so wunderschöne deutsche Weihnachtslieder.) Im späteren Verlauf dieser gesellschaftlichen Ereignisse spreizten sich dann immer die Gruppen in zwei Hälften: In die mit fröhlicher Laune, die gesungen haben und in die miesepetrigen Nichtsinger, die sich noch Stunden später darüber erregen konnten, überhaupt zum Singen aufgefordert worden zu sein.

In meinem Erleben ist das Singen ein das Leben schöner machender Faktor. Würde vor allem wir Deutschen viel mehr singen, würden wir nicht mehr so viel meckern. Würden wir nicht immer darüber meckern, wenn andere singen oder darüber wie andere singen, könnten wir selber mehr singen und wären fröhlicher. Wer partout nicht singen will, könnte wenigstens pfeifen.

Singen ist ist unfassbar therapeutisch. Ein singendes Land – wie z. B. Italien – scheint mir sehr viel mehr Freude im Leben zu haben – und sie zu zeigen. Singen ist Atemtherapie! Davon profitiert jeder, denn das ist gut, das macht stark, gesund und stimmt einfach froh.

Ich bin immer für das laienhafte Singen. Ich singe sicherlich nicht besonders toll, dafür gerne. Ganz besonders alle Abba-Songs. Und ja, ich bin die Generation, deren Omas Walter Scheel angehimmelt haben.

2021-08-23

Schlechte Techniksterne

Irgendwie habe ich gerade einen Lauf, einen schlechten. Man kennt das, ein Gerät zerstört sich nie alleine oder so ähnlich. Geräte spielen immer Kaputtdomino. Sonst macht es keinen Spaß.

Es fing alles damit an, dass ich meinem Nachbarn ein gebrauchtes iPhone 7 abkaufte. In Schweinchenrosa. Aber die Farbe ist mir egal, ich packe das eh in eine sehr robuste Hülle. Und nicht, dass ich mit meinem 6er (Danke Ute!) je unzufrieden gewesen wäre. Aber ich merke eben, dass es technisch nicht mehr wirklich bei Software-Updates berücksichtigt wird. Die Momente in denen ich mit dem iPhone nicht mehr weiterkomme, häufen sich. Zum Beispiel monatelang nicht die Covid-Warn-App benutzen zu können, fand ich schwer auszuhalten. Das muss ich schon zugeben.

Der sehr nette Nachbar machte mir einen sehr sehr fairen Preis (für ein 128 GB-Gerät), ich investierte in einen neuen originalen Akku (solange es sie noch gibt) und stellte irgendwann fest, dass ich mit dem Gerät gar nicht telefonieren konnte. (Okay, ich telefoniere auch wirklich selten mittlerweile.) Erst einmal die Sim-Karte gewechselt, dann war es doch der IC-Chip. Den noch halbwegs günstig über Saturn repariert, da hatte sich der, wie gesagt, sehr nette Nachbar drum gekümmert. (Die machen übrigens, wie wohl auch Media Markt, diese IC-Chip-Kulanzregelungen, die Apple sich weigert durchzuführen für eine deutlich geringere monetäre Gegenleistung als Apple.) Nun klappt das zwar mit dem Telefonieren wieder aber die Anrufer sind sehr weit weg. Und die Kamera … naja, also entweder hat diese hier eine Macke in dem Smartphone oder sie ist wirklich grottenschlecht, was wohl generell über das iPhone 7 berichtet wird, was ich aber vorher nicht so auf dem Plan hatte. Also nicht SO! Beziehungsweise mir einfach nicht vorstellen konnte, dass Apple ein iPhone mit Kamera rausbringt, die schlichtweg schlechter ist als vom Vorgängermodell.

Kamera ist mir mittlerweile das Wichtigste an so einem Smartphone. Nun … keine Ahnung, jedenfalls bin ich mit dem Teil nicht glücklich. Da hilft auch nicht, dass es deutlich flinker unterwegs ist mit allem und zumindest das nächste neue System noch darauf laufen soll. Das ist irgendwie schade, ich hatte es mir anders vorgestellt. Da hilft dann auch irgendwie nicht die Erkenntnis, dass das iPhone 7 mit einem neuen mittelerweile alten Bildformat kommt, das meine olle Adobe Bridge auf meinem – nun auch nicht mehr ganz frischen – Rechner nicht erkennen möchte auf den ersten Klick. Ich bin's so sehr müde …

Anfang der Woche schreibt jemand in meiner Twitter-Timeline, dass die externe Tastatur von dem PC kaputt gegangen ist. Ich denke noch so bei mir: „Ja, kenne ich. Ist wirklich Mist!”

Ich gehe aus dem Haus. Ich komme nach Hause, die komplette untere Reihe meiner Apple-Tastatur versagt ihren Dienst. Einfach so. Dass Apple-Tastaturen kaum noch länger als zwei Jahre halten, bin ich mittlerweile gewohnt. Aber früher haben sie das wenigstens angekündigt, weil ein Buchstabenkey erst einmal nicht mehr funktionieren wollte. Und ich habe wirklich nichts in die Tastatur gekippt!

An dieser Stelle herzlichen Dank, lieber H.-P. für die großzügige, super schnelle Tastatur-Aushilfe über die Amazon-Wunschliste. Das war toll und sehr hilfreich – und erleichernd. Ich habe mich wirklich gefreut über die Mithilfe! Ganz doller Knuddler dafür!°

Vor wenigen Monaten habe ich mir meinen allerersten Schnellkochtopf in meinem Leben gegönnt. Angebot beim Discounter. Ich habe den Topf gekauft, wieder zurück gebracht. Weil ich doch dachte, brauche ich vielleicht doch nicht, kann ich mir eigentlich nicht leisten … So ist das halt bei Leuten wie mir, man kauft eben nicht leichtfertig. Dann habe ich ihn noch einmal gekauft, schlussendlich schwärmen doch viele Menschen in meinem Umfeld von der Methode und ja, man spart schlicht ordentlich Energie mit dem Ding. Und Zeit. Und dieses ganze Gedampfe ist so aufregend!

Nun hatte ich ihn, habe ihn liebevoll bewundert und auch benutzt und war z. B. von gedämpften Gemüse (alleine dafür schon sollte jeder eine haben), der Hühnersuppe sehr begeistert. Und ich habe ihn nach dem Kochen immer schön brav zusammengestellt, wie man das mit neuen Dingen so macht. Das dazugehörige Dampfsieb wieder in die dazugehörte Tüte getan, damit nichts zerkratzt im Topf (ja, dämlich), Bedienungsanleitung darin. Und dann auf dem Herd so stehen lassen bis zur nächsten Hühnersuppe. Noch nicht weggeräumt, weil er so schön ist. So neu aussieht. Wollte ihn angucken können, weil doch: Freude.
Donnerstag habe ich etwas gekocht und anstatt dass ich den Herd ausschalte, habe ich versehentlich die Platte hochgeschaltet auf dem der Schnellkochtopf stand und wenn so ein Schnellkochtopf dicht verschlossen ist, riecht man das schmelzende Plastik sehr sehr spät. Der ganze Topf ist nun also verschmolzen mit der Plastiktüte, dto. das Sieb …
… und die Bedienungsanleitung trägt ebenso ein formidables Plastikräucherparfum.
Nein, da ist nichts mehr zu machen. Also nichts, was nicht massiv gesundheitsschädlich wäre. Und dann wird man trotzdem nie mehr den Geruch/Geschmack rausbekommen. Der ist selbst in den Deckel gezogen. Fasst man das Teil an, hat man den Geruch die nächsten 24h am Finger. Der Topf kann in den Müll. Ich habe Donnerstag sehr geheult. Aber das ist offensichtlich mein Lebenscredo. Wenn ich mir etwas einmal selber leiste, muss ich es umgehend entweder (versehentlich) kaputt machen oder ganz zerstören. Irgendwie darf ich mich nie an etwas lange erfreuen. Ich gebe zu, so was kann mir tatsächlich immer noch den Boden unter den Füßen wegziehen und mich in echte tiefe Krisen stürzen, diese Momene sind für mich Nahrungsergänzungsmittel für die mitlebende Krankheit.

War wirklich doof aber nun geht es wieder. Aber die schlechte technische Phase darf dann jetzt bitte, bitte wieder aufhören. Wirklich bitte! (Danke!)

Und zum Dank, weil Ihr mein Genöle so brav bis hierhin ausgehalten habt, jetzt wenigstens eine niedliche Shiina als Foto!