2021-09-14

Susumaniello di Masseria Li Veli

Was für ein Wein!!!
Von Susumaniello hatte ich bis letzte Woche noch nie etwas gehört. Dann durfte ich an einem Online-Tasting, organsiert von der Italienischen Handelskammer für Deutschland (ITKAM) teilnehmen, die im Rahmen der Aktion „True Italian Taste” gemeinsam mit kompetenten italienischen Lebensmittelhändlern hier in Deutschland aktiv gegen das unschöne Phänomen „Sounding Italian” angeht. Also gegen den Missbrauch der Marke „Made in Italian” vorgeht, von (meist) Lebensmitteln, die sugerieren ein original italienisches Produkt zu sein, obwohl weder Rezeptur noch die Zutaten von qualitativ hochwertig arbeitenden Produzenten aus Italien stammen.

In Kooperation mit Lettinis, dem italienischen Online-Shop, der sehr engagiert hervorragende italienische Delikatessen auf Eure Tische bringt (Düsseldorfer kennen deren Ladengeschäft), die wirklich garantiert in Italien mit wundervollen italienischen Erzeugnissen der Landwirtschaft hergestellt worden sind. Lettinis haben uns auch bei dem letzten Tasting – für das mit dem schönen Titel „Virtuelle Genusssreise durch ein unbekanntes Italien – Apulien” eingeladen wurde – mit einem Paket voller fantastischer apulischer Lebensmittel, wie Friselle, handgeschälte (!) Tomaten, Olivenöl, Mandeln beglückt. „Ci verdiamo in Puglia!” (Wir sehen uns in Apulien!) Ich werde über dieses „Friselliamo” und die anderen Tastings später noch ausführlicher berichten. Zunächst muss ich über meine frisch erblühte Liebe zu diesem Wein schreiben!

Susumaniello – diese Rebe war so gut wie ausgestorben, ihr Ursprung liegt wohl in Damatien, fand ihren Weg nach Apulien und war dort lange Zeit beheimatet. Allerdings wurde sie viele Jahre von den Winzern vernachlässigt, denn sie hat ein Manko, das sie betriebwirtschaftlich unattraktiver machte: Die Rebe trägt zu Beginn viel und satt Trauben, aber nach zehn Jahren wird ihr Ertrag immer weniger. Wenn man weiß, wie lange Reben brauchen, um für Ertrag roß genug zu sein, versteht man, warum die Susumaniello die Herzen der Winzer nicht wirklich glücklich stimmte. Bekannt ist der Susumaniello auch als „Eselwein”, weil die Reben in jungen Jahren so viel Trauben tragen, wie nur noch ein Esel tragen kann.

Heute, da apulische Weine einen immer größeren Stellenwert auf dem internationalen Markt erhalten, was natürlich das Selbstbewusstsein der Winzer stärkt, widmen immer mehr Winzer im Salento, vor allem rund um die Gegend von Brindisi, ihre Anbauflächen, Geduld und Arbeit wieder vermehrt dieser alten Traube.

Und zu Recht! Ich durfte einen Askos Susumaniello der Masseria Li Veli aus dem Jahr 2020 probieren. Wir wurden angehalten, den Wein unbedingt eine Stunde vorher zu öffnen und atmen zu lassen. Der Wein liebt große, gerne bauchige Rotweingläser um seinen vollen Geschmack zu entfalten. Gärung im Stahltank, dann neun Monate auf dem großen französischen Barrique (250/500 Liter) gelagert.

Ins Glas fließt ein Wein mit viel Schwere, er malt wunderschön ölige Kirchenfenster an die Glaswände und trägt das dunkelste Rubinrot, das ich jemals an einem Wein gesehen habe. Im Prinzip ist er schwarz. Wunderschön anzusehen, er macht viel Spaß im Glas bespielt zu werden … und dann der Geschmack!

Er hat eine hohe Säure, die aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm wirkt, weil sie gleichfalls fruchtig schmeckt. Er lässt dunkle Schokolade ahnen, reife Sauer- und Amarenakirsche, Beeren aus dem tiefen Wald: Brombeere und Blaubeere. Ein bisschen Lakritze klingt an. Sein Geschmack wirkt auf keiner Ebene überdimensioniert, ist fein ausgewogen und sein Nachklang dominiert überhaupt nicht. Und er schmeckt – obwohl ich ihn als durchus schweren Wein bezeichnen würde – sehr frisch! Also ich, die im Sommer Rotweine schnell aufdringlich findet, finde ihn sehr gut trinkbar bei heißeren Temperaturen – und das will etwas heißen. Dieser Susumaniello kommt mit 14% Vol. und sein beste Trinktemperatur sind niedrige 12 Grad. Bei Lettini kostet eine 750ml Flasche € 16,50.

Ein ganz wundervoller Wein, den ich Euch wirklich sehr empfehlen möchte! Ich bin sehr froh, kurz vor meiner Abreise nach Apulien, diesem Wein, dieser Traube noch begegnet zu sein – und bin sicher: In diesem Jahr trinke ich vor Ort viel Susumaniello und vielleicht etwas weniger Primitivo bzw. Negroamaro. Hoffentlich findet mein Weg zur Masseria Li Veli, denn ich bin auch sehr gespannt auf den Rosé aus der Traube des Susumaniello!

MASSERIA LI VELI
S.P. Cellino-Campi, Km 1
72020 Cellino S. Marco (BR)
Puglia - Italia

Lettinis
Jahnstraße 36
40215 Düsseldorf
Web: https://www.lettinis.de

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