2020-10-19

Die Pedelec-Genusstour im Elsass

Disclosure: Ich durfte auf Einladung von Michael Bartholomäus, Europäische-Insidertipps-Redaktion, und mit Unterstützung von Swapfiets, Deuter, Gonzo, Vaude, Hotel am Gottesauer Schloss und Hotel Der Blaue Reiter, Vogelbräu, Wirtschaftsförderung Technologietransfer Karlsruhe, dem KVV und vielen mehr an einer wundervollen Fahrradtour entlang der Weinstraße teilnehmen, um wundervolle Weine zu kosten …

Am zweiten Morgen unserer vier Länder Pedelec-Genusstour wache ich im Hotel Blauer Reiter ins Karlsruhe auf. Hierher ist die eine Hälfte unserer Truppe gestern umgezogen. Ein reizendes Design- und Tagungshotel im ältesten und östlich gelegenen Stadtteil Durlach von Karlsruhe gelegen. In Durlach wurde 1715 die Residenzstadt Karlsruhe gegründet, 1938 wurde Durlach in Karlsruhe zwangseingemeindet. Hier fühlt man sich sofort wohl, kleinere Straßen, alter Baubestand mit einer guten Anbindung im öffentlichen Nahverkehr. Zum z. B. Hauptbahnhof braucht es knappe 30 Minuten ohne Umstieg mit der Linie 2.

Design- und Tagungshotel Blauer Reiter

Ich schlafe hier hervorragend und bin schwer beeindruckt vom hohen Flor der Auslegware. Mein Zimmer ist absolut schalldicht, das Badezimmer sehr geräumig und mir fällt es schon etwas schwer morgens das außerordentlich bequeme Bett verlassen zu müssen. Wobei … dieser Wunsch relativiert sich schnell, nämlich nach dem ersten Frühstück. Das fröhliche Dekor-Geschirr von Dibbern mit unterschiedlichen floralen Blüten, jedes Set hat ein eigenes Motiv, macht mir einfach gute Laune! Und das Frühstücksbuffet, das dem Virus geschuldet uns der sehr nette Service auf Bestellung schnell zubereitet und anreicht, ist wirklich gut. Ich habe selten so feinen gebeizten Lachs oder geräucherte Forelle serviert bekommen. Jeder Wunsch wird erfüllt. Ein wirklich schöner Einstieg in den Tag!


Entlang der Alb
Michael Bartholomäus, unser umsichtiger und geduldiger Reiseorganisator und -guide holt uns Mädels im Hotel ab und wir radeln zum Bahnhof. Dem gegenüber liegt das Schlosshotel Karlsruhe, dort nächtigt die zweite Hälfte unserer Truppe und fühlt sich dort wohl auch ganz gut aufgehoben. Ich kenne das Restaurant des Hotels noch von meinem ersten Aufenthalt – das würde ich sofort empfehlen.
Nachdem wir komplett sind, die Laune für gut befunden und die Räder gestartet sind, radeln wir über den Bahnhof und dann durch das ausgesprochen grüne Karlsruhe entlang der Alb. Die entspringt im Nordschwarzwald in Bad Herrenalb und mündet im Rhein. Entlang ihrer Ufer kann man hier auf Karlsruher Höhe über 20 Kilometer Wander- und Radwegen folgen. Wir fahren also durch viel Wald auf gut befestigten Wegen. Das Grün der Bäume schützt uns vor der sehr warmen Sonne, denn wir haben heute einen perfekten Sommertag erwischt, wenn auch das Grün so früh am Morgen schon herrlich nach Herbst und Pilzen duftet!

Übrigens kann man auf der Alb wohl auch prima paddeln bzw. Kajak fahren – vorausgesetzt der Wasserstand stimmt.

Diese Radtour macht wirklich Spaß, die E-Bikes erlauben ein bequemes Fahren ohne große Kraftanstrengung. Dass Karlsruhe 2019 zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands gekürt wurde, wundert mich nun überhaupt nicht mehr. Nachdem wir die Alb solange begleiten bis sie in dem Rhein mündet, queren wir auf dem Rad die Rheinbrücke. Der Rhein – da liegt er vor mir. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich an seinen Ufern stehen darf oder ihn queren darf. Was für eine Dimension, Kraft und Dynamik dieser Fluss ausstrahlt!
Ein kurzer Fotostopp ist uns gegönnt, dann fahren wir zum nächsten Bahnhof und setzen uns pünktlich in die Bahn (Wörth-Strasbourg), die uns von Baden Württemberg hinüber in die Pfalz an die Grenze bringt, wo wir an diesem Tag – auf den ich mich im Vorfeld besonders gefreut habe – unseren radelnden Abstecher nach Frankreich machen: ins Elsass! Mein Frankreich, ach, was habe ich es vermisst! Ich bin schon ganz gerührt als im Zug die Ortsangaben auf Französisch erfolgen.


Wissembourg
Mit ziemlich viel Happiness im Blut, leicht verpeilt, doof grinsend, radele ich mit der Truppe nach Wissembourg – durch das Pay de Wissembourg, dem Weissenburger Land. Ich bin ja doch sehr frankophil, habe ich wieder einmal bemerkt. Sobald ich französische Straßenschilder sehe, geht mir das Herz auf, sobald ich den typischen französischen Duft dieses Landes schnuppere, springt es im französischen Takt. In Frankreich zu sein, das macht mich einfach glücklich.
Wissembourg ist zauberhaft, wir erreichen die kleine Stadt kurz vor der Mittagszeit. Es herrscht eine gesunde Geschäftsmäßigkeit, die ersten Restaurants füllen sich mit Gästen und meine erste Amtshandlung ist mir in einem der Cafés einen ersten französischen Café zu gönnen. Ich genieße einfach das dort sein. Leider ist unser Aufenthalt hier auf knappe 30 Minuten beschränkt, das reicht für ein paar fotografische Eindrücke und dem Gefühl wieder zu Hause zu sein. Die Bildsprache der Schaufenster lassen da keinen Zweifel zu.
Nun wird unsere Strecke leicht hügelig. Entlang der Landstraße radeln wir aus Wissembourg raus in Richtung Le Cléebourg, einem kleinen Ort, der auf einem Hügel liegt. Wir befinden uns auf der Route du Vin d’Alsace, dieser Teil führt von Wissembourg über Rott nach Le Cléebourg durch den Nationalpark der nördlichen Vogesen, der von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt ist. Grüne Felder unterbrochen von Obstplantagen und hier und da kleinen Wäldern. Alles grün und lebendig und duftend, hier kann man Energie tanken – selbst beim strampeln auf dem Rad.

Der Teil der Route du Vin, die durch den Elsass führt, ist 170 Kilometer lang und alleine ihr entlang könnte man immerhin schon in 300 Weingütern einkehren. Wir überwinden auf unserer kurzen Teilstrecke von nur knapp fünfeinhalb Kilometern immerhin 121 Höhenmeter, die Anstrengung hält sich aber auf dem E-Bike in natürlichen Grenzen und zwischendurch halten wir an und genießen die Aussicht, die Reben und die Obstbaumplantagen, die unseren Weg säumen.

An der Stelle, wo nachfolgendes Foto entstanden ist – ja, wir haben auch ein „fremdes” E-Bike von Raleigh Bikes in unserer Gruppe geduldet – (Jörg von radlfreak fährt mit dem Bike schon etwas länger durch Europa) und auch das sollte einmal Rolemodell spielen dürfen, habe ich von dem Baum eine Birne gekostet, die auf der Erde lag und geschmacklich unglaublich gut war! Es gibt Geschmacksmomente, die einen ein Leben lang begleiten werden, diese Birne wird so einer für mich sein. Und mehr kann man von einem Tag wirklich nicht verlangen.

Hôtel und Restaurant Le Cléebourg
Aber es ging deliziös weiter … Blauer Himmel, heiß strahlende Sonne, Birnenduft, da könnte man durchaus auch Visionen von einem fruchtigen Birnencidre bekommen. Aber die Cave Le Cléebourg, die nicht nur Kellerei sondern auch Hotel und Restaurant ist, serviert mir noch etwas Köstlicheres zur Begrüßung: Einen kühlen Kir Crémant! Die leichte Süße der Crème de Cassis mit dem spritzigen Crémant d’Alsace ICE by Cléebourg. Fantastisch.

Da hätte ich bei bleiben können den Rest des Tages – aber natürlich werden wir alle auch hier mit großer herzlicher Gastfreundlichkeit und mehr feinen Weinen bewirtet. Man serviert uns eine Schlachteplatte, auf der Speisekarte kurz Choucroute royale genannt, die auf einem sehr ursprünglichen Sauerkraut serviert wird und sehr gut schmeckt. Zum Dessert gibt es eine hausgemachte Vacherin Glacé maison, ein Eistörtchen des Hauses auf einem Fruchtspiegel. Und dazu serviert man den Weintrinkern von uns einen Auxerrois d’Alsace aus dem eigenen Haus.

Wer nach einer Wanderung und Weinverkostung hier später nicht mehr weiter laufen oder radeln möchte, den Bus verpasst (eigene Bushaltestelle!), der kann hier natürlich im Hotel auch die Nacht verbringen. Die Zimmerpreise liegen bei ca. 89,— Euro für ein Doppelzimmer, kleine Hunde sind gegen Aufpreis erlaubt.

Doch, ich kann mir sehr gut vorstellen, hier ein paar Tage zu bleiben und mit dem Rucksack die Gegend (und andere Weinproduzenten) zu erwandern bzw zu erradeln.

Auxerrois d‘Alsace

Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor schon einmal bewusst einen Auxerrois getrunken zu haben. Die Traube des Auxerrois ist weiß und wird der Familie der Burgunder zugerechnet. Sie entstammt der französischen Grafschaft Auxerre, so wird es jedenfalls vermutet, die zwischen Nord-Burgund und Champagne lag und so wurde diese Rebe von den Hugenotten hinaus in die Welt getragen.
Sie entstammt einer spontanen Züchtung zwischen Pinot (Ursprung Burgund) und Gouais Blanc, Heunisch, (Ursprung römisch). Zwei in ihrer Kultivierung durchaus sehr unterschiedliche Rebsorten, weswegen diese Züchtung als sehr besonders gilt. Die Auxerrois ist noch im Mai frostempfindlich und stellt daher große Ansprüche im Anbau.

Angebaut wird sie heute vor allem im Elsass und im luxemburgischen Bereich der Mosel. Aber zunehmend auch im saarländischen (Ober-)Moselbereich, in Baden, im Kraichgau und in der Pfalz. Der Auxerrois ist ein eleganter Wein mit einem kräftigen fruchtigen Körper, da kommt das Burgund wirklich durch. Wenn man ihn trinkt, hat man ein Bild vor allem von reifen gelben Früchten. Birnen, Quitten, Mirabellen und Aprikosen schmeckt man, begleitet von einer weichen sehr milden Säure, die an den Weißburgunder erinnert. Mit etwas mehr Reife schmeckt man auch Mandeln und Honig. Der Auxerrois ist ein sehr feiner Wein und wenn er Euch angeboten wird, am Tisch oder im Weinregal – traut Euch ihn zu kosten. Es lohnt sich!

Cave Vinicole Le Cléebourg

Wir sind im Elsass, also wird hier auch der Auxerrois ausgebaut – und natürlich verkosten wir ihn gerne – nach der Führung durch die Kellerei. Der Sohn des Hauses ist nach seinem BWL-Studium und seinem Ausflug in die deutsche Automobilindustrie in die Heimat zurückgekehrt und erklärt uns mit enorm viel Fachwissen und Engagement die Prozesse des Kelterns. Natürlich ist auch hier die Lese im vollen Gange aber jetzt am frühen Nachmittag bereits abgeschlossen, denn die Trauben müssen an einem solchen heißen Tag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages eingefahren sein, weil sie sonst zu sehr nachreifen und zu viel Zucker in die Maische bringen würden.
Hier werden die Trauben von einer Anbaufläche von 189 ha verarbeitet. Die meisten Hänge sind südwestlich orientiert und die Reben profitieren von den unterschiedlichen Böden wie Lehm, Mergel, Sandstein und Löß (Schluff). In der Cave vinicole de Cléebourg wird sichtlich deutlich weniger rustikal gekeltert als beim Leiling. Das ist immer das Charmante an solchen Führungen. Die Individualität der einzelnen Winzer, deren Handschriften und Fokus kann man durchaus schon im Keller erkennen, bevor man deren Kunst im Glas überhaupt schmeckt.
In der Cave, dem Weinkeller – insofern bin ich hier total richtig – wird neben Sylvaner, Riesling, Muscat, Pinot Gris und Noir, Gewüztraminer – auch Crémant produziert. Den ich bekanntlich jedem Champagner vorziehe. Ich bin bekennender Crémant-Fan, dem Schaumwein, der nach der Méthode traditionelle (3,5 bar Überdruck) produziert wird, dem Synonym für das außerhalb der Champagne in der Verwendung verbotene „Méthode champenoise” (6 bar Überdruck). Also fühle ich mich hier per se sehr wohl in dieser Produktionsstätte des Crémant d’Alsace. Dessen Trauben üblicherweise bereits zwei Wochen vor der finalen Reife geerntet werden, damit seine feine Säure garantiert bleibt.
Wir werden ausführlich in dessen Produktionsweise eigewiesen, dürfen an den heute vollautomatischen Rüttlern vorbei gehen und in der Schatzkammer der Cave herum schnuppern. Und wir erfahren auch die Besonderheiten des elsässischen Weinanbaus, dass hier immer noch der Verkauf direkt ab dem Fass untersagt ist. Der Wein aus dem Elsass gehört in die besondere hohe, einer Flöte ähnelnden Flasche, der Flûte, abgefüllt. Eine Tradition gegen die sich aber immer mehr junge Winzer im Elsass auflehnen.

Weiterhin werden im Elsass ungerne Cuvées ausgebaut, geschätzt wird die sortenreine Abfüllung der einzelnen Sorten, die einzige Ausnahme davon bildet wohl der Edelzwicker. Ich denke, auch das wird das Engagement der jungen Winzer in dieser Region in naher Zukunft zu verändern wissen.
Unsere anschließende Verkostung lässt keine Wünsche offen, wir probieren einen weiteren Auxerrois Sigillé St. Entienne (2018) und von gleicher Lage einen Riesling von 2017, einen prämierten Muscat von 2018. Einen Pino Gris Vielles Vignes von 2017 und zwei Gewürztraminer von 2016, dem Reifenberg und Lune de Miel, die Crémants und natürlich landet auch noch ein hervorragender Roter, Pinot Noir, in unseren Gläsern. Ich unterstütze die französische Wirtschaft mit dem Kauf des Crémant d’Alsace Domaine Burger in Bio-Qualität, der landet in meinem Rucksack zu unserem großzügigen Gastgeschenk, einem Pinot Gris.

Abschließend zum Auxerrois, ich mag diesen Wein, freue mich ihm begegnet zu sein und werde ihn nicht das letzte Mal getrunken haben. Apropos Rucksack …


Deuter Rucksack Trans Alpine Bike 28 SL

Deuter muss ich Euch nicht wirklich vorstellen oder? Das deutsche Unternehmen hat schon im Jahr 1989 die Post mit Postbeuteln ausgestattet und somit eine irrsinnige lange Kompetenz in der mobilen Aufbewahrung am Mann/an der Frau erworben. Die Rucksäcke von Deuter gehören heute zum Alltagsbild – ob in der U-Bahn, bei Wanderungen im Wald oder in den Bergen oder hier im Stau im Berliner Radverkehr, ein Protagonist hat doch immer einen Deuter-Rucksack auf dem Rücken.

Deuter hat uns alle freundlicherweise mit richtig guten Rucksäcken ausgestattet, die weiblichen Radenthusiastinnen bekamen die neue Version des Trans Alpine 28 SL Bike (SL = Slim Line für den femininen Torso), die Herren die 30 Liter-Variante davon. Großartiger Rucksack.

Rechts: niedlicher femininer superzierlicher Torso!

Der Trans Alpine ist ein Daypack, der über die vielen Jahre, die es ihn mittlerweile gibt, immer weiter entwickelt worden ist. Hier in der aktuellen Version zusätzlich mit ein paar sehr klugen Features für den Radfahrer – für mich lässt der Rucksack auch keinen Wunsch mehr offen. Na gut, einen. Dazu später mehr.

Die Slim Line-Variante ist extra für den kürzeren Torso von Frauen gemacht, das heißt, er hat ein kürzeres Rückensystem, schmalere Schulterträger und konische Hüftflossen – was in der Konsequenz einen besseren Sitz bedeuten soll. Ich bin da persönlich immer hin- und hergerissen. Diese genderdifferenzierten Baumodelle bieten mittlerweile alle Rucksackanbieter an. Als Frau von 180 cm Körperlänge bringt mir ein kürzerer Rucksack keinen Vorteil, vermisse aber eher die (wenigen) Liter mehr Fassungsinhalt. Das höre ich von vielen Frauen in meinem Umfeld gerade bei Treckingrucksäcken, dass diese weniger Platz zur Verfügung stellen bei den schmaleren Modellen. Das sind nie viel Liter – aber dass die Packbreite bei einem schmaleren Rucksack viel weniger Spielraum lässt, stört einfach. (Liebe Grüße an die Produktentwicklung.)

Es gibt den Trans Alpine neben einer normalen Variante auch in einer EL-Version, Extra Long, für größere Menschen ab 185 cm Körperlänge, dann mit 32 Liter Fassungsvermögen.

Egal, dieser Rucksack ist so perfekt für Touren ob nun zu Fuß oder per Rad. Er hat eine sinnvolle gute Aufteilung, finde ich. (Mittlerweile bin ich für eine interne Rucksackaufteilungsnormung. Ich hasse es, wenn ich einen Rucksack wechsele und meine innere Packordnung dem neuen Modell unterordnen muss.) Der hier ist klug aufgeteilt, ähnelt meinem sonstigen Alltagsrucksack sehr – hat aber noch diverse Features mehr, die nicht nur aber besonders für einen Radfahrer ungemein praktisch sind:

• Vorrichtung für Trinksysteme (optional zu erwerben) im Rückenteil
• Luftpumpen-/Werkzeugfach, mit Reißverschluss (RV) – das Volumen ist groß – extern zugängig
• Trägerschlaufe für die Sonnenbrille etc
• Klemmhalterung für den Helm
• Sicherheitsfach für Smartphone, extern zugängig, RV
• Schneller Zugriff auf Karten dank Eingrifftasche
• Große Außentasche mit RV
• SOS-Label im Rücken mit allen wichtigen internationalen Notfall/Alpin-Notfallnummern
• Bodenfach mit herausnehmbaren Trennfach, dreifache Tascheneinteilung im Innenraum
• Regenschutz
• Refklektoren
• Deuter AirStripes Belüftungssystem, das dafür sorgt, dass im Rückenbereich die Luft gut abtransportiert wird (funktioniert sehr gut)
• Herausnehmbare Sitzmatte im Rückenteil, stabilisiert den Rucksack (Getränke/Laptopfach) beim Tragen
• Aluschienen im Rückensystem (verstellbar) für einen wirklich guten Tragekomfort
• Schulterträger passen sich aktiv der jeweiligen Schulterphysiognomie an
• Beide Hüftflossen haben eine RV-Tasche (YEAH!!!) (Passen Smartphones in iPhone 6-Größe knapp noch rein.)

Und ja, es ist ein grandioser Rucksack, der mich total gut begleitet hatte auf der Tour. So ein richtiger netter hilfreicher, dabei unkomplizierter Buddy! So wie man es mag.

Seine Beschichtung ist PFC-frei. Trotzdem perlt bei Regen das Wasser an der Oberfläche (Polyamidtextil) ab. Der Rucksack ist vielleicht kein Leichtgewicht mit seinen 1,2 Kilo Eigengewicht. Fairerweise muss man aber sagen, dass, wenn man ihn gut eingestellt auf dem eigenen Körper trägt, man von dem Gewicht aber vor allem von dem Packgewicht gar nichts merkt. Nichts drückt oder scheuert. Der ist schon sehr gut überlegt entwickelt worden. Kompliment an Deuter.

Und ich wäre total glücklich mit und über diesen Rucksack, also wirklich super duper total ehrlich happy und würde ihn extrem gerne benutzen während meiner Touren und im Alltag … hätte ich ihn in dem schönen Schwarz bekommen dürfen mit dem türkisgrünen Reißverschluss! Und nicht in dem Ruby-Blackberry-Frauen-wollen-Rosa-oder-Fliederfarben-tragen schrecklichem Gendercode. (Die Jungs erhielten die Rucksäcke in der blauen Variante.)

Es ist ein wirklich bisschen tragisch traurig für mich, weil ich kaum eine Farbe in der Außenlandschaft mehr verabscheue als dieses Deuter-Mädchen-Blackberry. So sehr gar nicht mein Farbton!

Ja, schade. Seufz. Nun gut.

Lange Rucksackvorstellung, kurze Rede: ich habe also den Rest der Tagestour zwei Flaschen Wein im Rucksack transportiert plus Wasserflasche (und Schminktäschchen!) und das Gewicht im Grunde nicht bemerkt. Das ist vom Stauraum und vom Sitzkomfort her – auch unter Last – ein wirklich sehr guter Rucksack. Daumen hoch! Die empfohlene Preisempfehlung liegt bei 129,— Euro – und Deuter bietet nach den zwei Jahren Garantie einen lebenslangen Reparaturservice an, das ist sehr nachhaltig. Und ich finde das gut, denn einen wirklich gut sitzenden und subjektiv prima funktionierenden Rucksack, den will man nie mehr hergeben!

Also, falls sich jemand zu Weihnachten von Euch einen Wander-/Bikerucksack wünscht mit dem man vom Volumen her 1-2 Tage ins Gelände möchte, der Deuter Trans Alpine Bike wäre eine Empfehlung …

Zurück zum Weintor …

Von Le Cléebourg machen wir uns am späten Nachmittag auf zurück nach Wissembourg. Die gleiche Strecke, die es vorher bergauf ging, geht es nun bergab – die Strecke fährt sich (vielleicht auch ein klitzekleines bisschen wegen dem leichten Alkoholpegel in uns) sehr geschmeidig und ich hatte viel Spaß beim downhillen. Sehr großen Spaß! Tolle Strecke! Und wieder einmal bedanke ich mich beim großen Wettergott für seine gute Laune.


Pfeffer's Schirmbar – Taverne

Ab Wissembourg radeln wir die kurze Strecke (sieben Kilometer) hinüber wieder in deutsche Gefilde in die Pfalz nach Schweigen-Rechtenbach und landen erneut am, dieses Mal aber hinter dem Weintor in der Peffer’s Schirmbar. (Apostroph ist nicht von mir!) Hier ist ein bisschen Aprés Ski-Stimmung in einer sehr charmanten Weinbar – mit vier offenen Wänden. In Freiluftkultur wird hier das eine oder andere Getränk zu sich genommen, gutes Essen gibt es wohl auch – und der Barchef Bernd ist ein ziemlich cooler herzlicher Typ, der mit seiner guten Laune jeden mitreißt.

Ich mag, wie er uns die Geschichte der Entstehung der Bar erzählt und dabei voller Freude jeden Freund erwähnt, der ihm bei seiner Unternehmung mit Rat und Tat geholfen hatte. Aber das scheint mir eh eine ganz große soziale Kompetenz in diesem Landstrich zu sein, man ist gerne mit anderen Menschen zusammen und für andere Menschen da. Es wird sehr selten negativ über andere Menschen gesprochen, eher im Gegenteil, wird sehr wohlwollend kommentiert, was andere Menschen tun, leisten. Da kann die Großstadt hier noch sehr viel von lernen, wo sehr wichtig zu sein scheint sich alleine im Glanz der Super Trouper zu sonnen.

Ich bin mittlerweile auf dem Dubbeglas-Tripp und man kann sich sehr sicher sein, dass Bernd hier ordentlich mehr vier Fingerbreit vom Wein in das Glas fließen lässt als Wasser. Nach unserem gemütlichen Aufenthalt bei ihm geht’s wieder zurück. Die vier Kilometer zum gleichen Bahnhof, wo uns schon den Abend zuvor ein Zug mit unseren Rädern zurück nach Karlsruhe gebracht hatte. Ein Gerücht sagt, dass direkt am Bahnhof noch eine Flasche Wein geleert wurde. Das ist richtig nett an so einem warmen Herbstabend mit einem guten Tropfen in netter Gesellschaft und Stimmung auf einen Zug zu warten.

Den Abend beschließen wir – nun wirklich nicht mehr radelnd – wieder in einer der Vogelbräu Bierkneipen, dieses Mal ist es der Karlsruher Biergarten – zwei weitere Ausflüge zum Rudi Vogel werden noch folgen. Aber heute ist erst einmal Schluss mit der wunderschönen Radtour in Karlsruhe und im schönen Elsass – es war ein herrlicher Tag!

Design- und Tagungshotel Der Blaue Reiter
Amalienbadstraße 16
76227 Karlsruhe-Durlach

Pfeffers’s Taverne
Silvanerstraße 1
76889 Schweigen-Rechtenbach

Cave vinicole de Cleebourg/Hotel et Restaurant Le Cleebourg

Route du Vin
F-67160 Cleebourg

Tag 1 der Pedelec-Genusstour in vier Ländereien

2020-09-24

72hrs True Italien Food Event

Nicht alles fällt flach in diesem Jahr. Und nicht alles ist schlecht in diesem Jahr. Zum ersten Satz kann ich darauf aufmkerksam machen, dass das in dieser Stadt sehr gut angenommene Event 72hrs True Italien Food Event stattfindet. Die liebgewonnene Idee für eine kleine Summe Geld die guten wirklich original italienische Küche servierenden Restaurants kennenzulernen, um hier eine Vorspeise, dort eine Pizza, da ein Dessert zu verkosten. Seit fünf Jahren gibt es nun diese heiligen Tage der italienischen Küche, die mittlerweile in Berlin fast alle Regionen Italiens abdecken können – und es ist immer wieder spannen zu probieren, was die Berliner Italiener uns alles aus ihrer schönen Heimat in unsere Stadt gebracht haben. Also für 8 Euro gibt es einen besonderen Gang in jedem Restaurant zusammen mit einem Getränk, vorzugsweise werden ein Glas Aperol Spritz/Campari Spritz oder Weiß- bzw. Rotwein angeboten – wer ein anderes Getränk lieber hätte, dessen Wunsch wird auch bedient.

Der gewohnte Flyer mit den teilnehmenden Restaurants im Berlin Verkehrsmittel-Style hält dieses Mal auch Stickerplätze bereit, einfach in den besuchten Restaurants um den Sticker bitten – wer wenigstens fünf auf seinem Flyer hat, kann an der Verlosung einer Kurzreise nach Hamburg teilnehmen.

Warum nicht alles schlecht ist in diesem Jahr? Das Pressemeeting zum Event fand bisher obligatorisch in einem Kreuzberger Loft statt bzw. auch einmal in der Botschaft von Italien. Dort haben die Restaurants mit festen und flüssigen Köstlichkeiten ihrer Heimat uns auf die tollen Tage eingestimmt. Dieses Mal, dem Virus geschuldet, waren die Pressegruppen kleiner gehalten und man wurde an einem Abend in einem Bezirk durch drei Restaurants geführt. Also genau das Konzept praktiziert hinsichtlich der Idee für die die 72hrs True Italian Food-Zeit gedacht ist: Neue Restaurantwelten entdecken.

Ich war in Kreuzberg unterwegs – und habe prompt drei tolle neue für sich sehr selbst definiert eigene Restaurantkonzepte in meinem Wohnumfeld erlebt. So waren wir im Facciola (Forsterstraße 5) im Parma di Vinibenedetti (Wrangelstraße 90) und im Zerostress Pizza feat. The Winery (Lausitzer Platz 10).

Facciola

Eine super sympathische Italienerin mit einer großen Leidenschaft zum Wein hat hier eine extrem charmante Weinbar ins Leben gerufen, die fantastische italienische Kleinigkeiten zu ihren feinen Weinen serviert. Hier gibt es Antipasti, Bruscetta, Lasagne oder Gnocchi, etwas Desert. Die Karte ist übersichtlich aber mehr braucht es auch nicht – das Essen ist fantastisch. Und dass hier keine Weinschorle serviert wird, lt. Speisekarte, ist eine Ansage für sich! Aurora Facciola hat ihr Studium in Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Kulturmarketing absolviert, spricht fließend Englisch und Deutsch, neben ihrer Muttersprache, und das sehr schnell – wie ihr ganzes Wesen ist. Sie lebt ihre Leidenschaft für Wein. Seit 2015 gibt es das Facciola und ja, ich habe ein neues italienisches Lieblingsrestaurant. Merkt man daran, dass ich gestern eine Freundin gleich überreden musste mit mir dorhin zu gehen. Es war wie schon am Montag ein sehr leckerer und sehr gelungener Abend. Die Partys im Facciola, wenn wir Sara Trovatelli, der 72hrs True Italien Food Mitorganisatorin, gauben, die sollen hier legendär sein. Habe ich keinen Zweifel daran! Übrigens gibt es hier das Beste digitale Corona-Besucherlistensystem, das mir bisher in der Stadt begenet ist. Aurora serviert im Facciola Polenta Balls mit Bagna Cauda, einer Soße aus Anchovis, Zwiebeln und gutem Olivenöl. Ein kalter Starter. Sehr fein! Da Auroa in ihrer Weinbar keinen Aperol serviert, kann man sich dazu einen Wein wünschen. Am Presseabend gab es einen weißen Cavi. Gestern blieben wir bei ihrer Rosé-Empfehlung. Letzte Sommerabende wollen zelebriert werden.



Parma di Vinibendetti

Philippe Benedetti ist Künstler und hat sich in einer Kreuzbger Hinterhofdurchfahrt eins kleines Pizzaparadies geschaffen. Hier gibt es Pizza und Foccacia, die offenen Weine, die er in Karaffen serviert. In Spandau stehen in seinem Atelier Weintanks biologischer italienischer Weine und dort zelebriert er seine Cuvées selbst, die er hier zu seinen Pizzen aus Livieto Madre serviert. Das Nomyblog stellt Philippe und seine Philosophie in einem Blogpost Euch genauer vor! Sehr charmanter Mann und Laden.

Philippe und sein Pizzabäcker servieren anlässlich des Events eine Foccacia mit Tomaten, Rauke, Chili und Lardo vom Deutschen Sattelschwein.



Zerostress Pizza Kreuzberg feat. The Winery

Ein sehr schöner Laden, wo sich niemand von der Zeit beherrschen lässt. Nicola Marchetti und Stefano Benedetti sind Pioniere im Street Food-Segment. Ihre ersten Pizzen haben sie im Truck gebacken und verkauft. Mit dem Erfolg vor allem auf Musikfestivals kam später noch Marco Allegri zum Team.

Mittlerweile servieren sie auch im Laden ihre tolle knusprige Pizza mit frischen Zutaten. Der Clou: Jeder Speise auf ihrer Speisekarte steht der dazu passende Wein aus dem Repertoire der Winery gegenüber. Da kann man selbst als unerfahrener Weintrinker nichts falsch machen. Das junge Team serviert im Rahmen von 72hrs True Italian Food eine Foccia wahlweise mit Schinken und Mozarella – super knusprig und lecker, die vegetarische Version kommt mit Paprika, geräuchertem Scamorza, Zwiebeln, Rauke, Oliven und Tomaten. Irre gut. Aber hier ist nichts mit Stress machen und so! Und die Weinempfehlung passt.

72hrs True Italien Food

findet statt vom 23.-26. SEptember 2020 in 30 ausgewählten italienischen Restaurants in Berlin – wahlweise in den Bezirken Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain/Kreuzberg, Neuköllen, Schöneberg (Prometeo!!!) und Charlottenburg. Info und Liste aller teilnehmenden Restaurants gibt es auf der Homepage. Esst, genießt, erschließt Euch neue Restaurants in der Stadt – und freut Euch Mitte Oktober auf die Pizza Week!

2020-09-22

Mallorca vertagt …

Tsja, das war dann wohl leider nichts mit meinen Urlaubsplänen auf Mallorca. Die Risikowarnung, das dazu gehörige Testverfahren, das sich den letzten Wochen ständig änderte. Die sinnvollen Maßnahmen auf der Insel selber, um die Infektionszahlen wieder herunter zu regeln zum einen, die Infektionszahlentrickserei der Gesundheitsbehörde dort zum anderen – ich hatte einfach gar kein gutes Gefühl mehr.

So habe ich meiner Freundin leider abgesagt bzw. wir verschieben unsere gemeinsamen Tage in das nächste Jahr, hoffentlich. Aber ich bin sehr traurig darüber, sie und ihre Kinder nun doch nicht so schnell wiederzusehen, wie eigentlich geplant. Naja, und die anderen Dinge zu tun, die mir wichtig waren. Es ist so schade, aber einfach nicht die Zeit.

Nun fliege ich für zehn Tage nach Bari und fahre nach Lecce und besuche eine mir über die Jahre der Pressereisen in Apulien liebgewonnene andere herzliche Freundin. (Ich habe einen Fensterplatz!) Das sind nun auch fantastische Aussichten. Endlich einfach so richtig in Muße diese Region Italiens zu erleben, denn die terminierten Reisen sind ja doch auch fremdbestimmt mit Terminen und dadurch auch ein Stück anstregend. Aber jetzt dort mit Muße am Meer entlang zu laufen, Radtouren zu unternehmen, Strecken schwimmen oder einfach nur stundenlang unter einem dieser wundervollen Olivenbäume zu sitzen und nichts zu tun. Und zu fotografieren. Mal wieder mit dem Schwergewicht. Ich habe ihr eine neue Speicherkarte gegönnt (und mir.) Und das letzte Firmware-Upgrade. Zeit. Sonne. Düfte. Meerrauschen.

Ich freue mich darauf.

Und auf das Essen.

Und auf den Wein.

Und auf die Menschen.

Auf die Sonnenuntergänge.

Und auf etwas Spumante zu meinem Geburtstag darf auch fließen.

2020-09-20

Die Pedelec-Genusstour in vier Länderreien

Disclosure: Ich durfte auf Einladung von Michael Bartholomäus, Europäische-Insidertipps-Redaktion, und mit Unterstützung von Swapfiets, Deuter, Gonzo, Vaude, Hotel am Gottesauer Schloss und Hotel Der Blaue Reiter, Vogelbräu, Wirtschaftsförderung Technologietransfer Karlsruhe, dem KVV und vielen mehr an einer wundervollen Fahrradtour entlang der Weinstraße teilnehmen, um wundervolle Weine zu kosten …

Einmal im Herbst während der Weinlese in den feinsten deutschen Weinregionen der Weinstraße entlang radeln, bei strahlendem Sonnenschein, wundervollen Düften, spätsommerlichen Farben einer besonderen Natur. Über die Grenzen unterschiedlicher Bundesländer radeln – bis hinüber nach Frankreich in das Elsass. Sauerkraut-Testessen, Weine verkosten … ein lang von mir gehegter Traum. Und den durfte ich nun leben! In Begleitung reizender Menschen, Wein- und Wettergötter waren uns wohlgesonnen auf unserer Pedelec-Genusstour in vier Ländereien …

Ausgangspunkt unserer Touren ist immer die schöne Stadt Karlsruhe. Sie macht es mit ihrer hervorragenden Anbindung auf Schienen dem Radausflügler wirklich leicht in wenigen Minuten der Stadt zu entfliehen und mit dem Bike ratzfatz irgendwo in der Natur zu sein! Selbst in einer vergleichsweise so großen Truppe von 10-12 Personen – alle immerhin mit E-Bikes unterwegs – in jedem Zug mitzukommen, ich habe meine Zweifel, ob das so gut auch in der Hauptstadt gelingen würde. Hier hat es wunderbar geklappt, zu jeder Tageszeit, vermutlich nicht immer zur Freude anderer Mitreisender. Aber auf alle Fälle zu deren Unterhaltung.


MyApp Café

Erster Termin unserer Tour in der Postgalerie in der Stadtmitte von Karlsruhe (Kaiserstraße 217): MyApp Café!
In einem gläsernen Container werkelt ein Roboterarm an zwei Kaffeestationen in Barista-Manier mit Kaffeebohnen und Wasser, zaubert von Plastikgeld motiviert per App gesteuert Kaffee. Je nach Wahl mit fröhlichen Grußmotiven im Schaum – oder auf Wunsch einem Abbild des eigenen Konterfeis.

Bis zu 120 Kaffeebecher soll der Barista-Roboter in einer Stunde schaffen können. Verwendet wird Fair-Trade-Kaffee in Bio-Qualität. Lustiges Ding, alleine hat man schon besseren, heißeren Kaffee getrunken. Mir fehlen das lieb gewonnene Geräusch von Kaffeemühle und Kaffeemaschine, vor allem der fantastische Kaffeegeruch der frisch gerösteten und gemahlenen Bohnen, der für mich zum echten Kaffeegenuss unbedingt gehört. Bei Kaffee bin ich bekennend konservativ


Pedelec von Swapfiets

Kurze Zeit später nehme ich meinen zweiräderigen Begleiter für die kommenden Tage entgegen. Das Leihsystem von Swapfiets hatte ich hier schon neulich erklärt. Das E-Bike von Swapfiets „Power 7” ist ein Tourenrad mit Shimano-Steps E6100-Motor, verfügt über sieben Gänge und die Modi Eco, Touren, Sport und Turbo. Kann bis zu 25 km/h schnell fahren – und mit einer Akkuladung bis zu 145 Kilometer weit. So weit fahren wir nie auf unseren täglichen Touren, 40-50 Kilometer sind unsere Tagesstrecken im Schnitt auf dem Rad. Ich fahre in einem Mix zwischen Eco und Turbo und habe meist am Abend lediglich zwei Teilstriche der Akkuladung eingebüßt. Der Akku lässt sich idiotensicher entnehmen und an der Steckdose aufladen. 

Das Bike ist, finde ich, erstaunlich wendig. Die Reifen sind gutmütig. Und selbst bei unserer Tour im Schwarzwald nimmt das Bike den einen oder anderen steileren Anstieg im Modus Turbo mit kleinstem Gang mit Gelassenheit und Eleganz. Bergab fahre ich einmal 53,3 Kilometer die Stunde. So ein Spaß auf einem Fahrrad!

Mir macht das Fahren nach etwas Eingewöhnung mit dem Pedelec wirklich extrem viel Freude. Auch der Sattel ist super gut gepolstert. Natürlich ist so ein E-Bike ein kleines Schleppbike, ich habe es dennoch Bahnhofstreppen hoch tragen können. (Ist kein must have – aber es geht.) Einen sehr angenehmen Begleiter auf unseren Touren hat unser Organisator ausgesucht!


Der SIST Hotelturm

Wir fahren weiter zum ehemaligen Wasserturm im City Park Karlsruhe gelegen. Hier befindet sich heute das kleinste Hotel von Karlsruhe, der SIST Hotelturm Karlsruhe – und dieses Turmhotel hat unfassbar viel Charme!
Mindestens so viel wie seine Besitzerin Simone Steiner, die bereits unsere Gastgeberin in der ersten Nacht im Hotel am Gottesauer Schloss ist. 
Der Wasserturm wurde 1877 von der Badischen Staatsbahn auf dem ehemaligen Gelände des Ausbesserungswerkes gebaut und diente zur Befüllung mit Wasser der dort zur Reparatur vorgefahrenen Lokomotiven und Dampfmaschinen. Das Gebäude wurde liebevoll restauriert. Er steht unter Denkmalschutz und ist heute noch mit der alten Leitungstechnik ausgestattet.
Auf 143 Quadratmetern und nach vielen Treppen können hier Gäste in dem einzigartigen Luxushotel mit nur einem Schlafzimmer und Bad für eine Nacht oder mehrere Nächte alleinige Turmbewohner sein.

Industriecharme mit einem romantischen Blick aus dem Dachflächenfenster in den Sternenhimmel. Hier schläft man ziemlich außergewöhnlich – und ganz für sich alleine! Das Frühstück wird nur wenige Meter weit im Hotel am Gottesauer Schloss serviert. Eine Übernachtung in diesem sehr besonderen Hotel kostet je nach Wochentag 269,— bis 299,— Euro.  Wenn Hochzeitsnacht – dann dort!
Zur Begrüßung wird uns hier am Turm übrigens ein süffiger erster Sekt Rosé als Trinkgenuss des Affentaler Winzergemeinschaft serviert, die wir auf unserer letzten Tour noch besuchen werden, ein feines fliegendes Buffett mit tollem Brot verwöhnt uns ebenso. Tipp: Backt in Eure Partybrötchen ruhig ein paar Jalapeños mit ein, es lohnt sich!


Ab auf's Rad, rein in die Pfalz!

Nun hüpfen wir in die Bahn und fahren in Richtung Schweigen-Rechtenbach im Pfälzerwald und radeln unsere erste Strecke durch charmante kleine Ortschaften, vorbei an anmutigen Häusern und halten kurz an der Höckerlinie. Einem Relikt des Westwalls aus der Zeit des Deutsch-Französischen-Kriegs 1870/71 und später auch dem zweiten Weltkrieg.
Weiter geht es entlang an Maisfeldern, Pferdeweiden und in Reih und Glied gesetzten Weinstöcken, die voller reifer weißer und roter Trauben hängen – deren süßes Fruchtfleisch eine deutlich positive Vorhersage zur Qualität des Weines 2020 macht.

Hügel, die man im Schweiße seiner Beine hochgeradelt ist, fährt man erfahrungsgemäß mit viel mehr Freude wieder hinunter und so stoßen wir zum Weintor, DEM Deutschen Weintor! Das Wahrzeichen der Pfalz steht für den Beginn der Deutschen Weinstraße. Neoklassizismus aus Sandstein, 19,2 Meter hoch ragt das Tor, dessen Grundstein in Deutschlands dunkler Zeit 1936 gelegt worden ist.

Die Symbolik im Tor aus dieser Zeit hat man nach dem zweiten Weltkrieg zum Glück entfernt. Das Pendant zum Tor auf nördlicher Seite wurde erst 60 Jahre später realisiert, hier entspringt der Wein Walk of Fame – ein Ehrenpfad, der Persönlichkeiten mit deren Namen auf Metallplatten im Boden ehrt, die sich um Weine sehr verdient gemacht haben.


Weingut Leiling – David Leiling


Für uns wird es nun Zeit mit köstlichem Pfälzerwein auf Tuchfühlung zu gehen. Das tun wir bei David Leiling auf seinem elterlichen Weingut, der uns in dem wunderschönen Garten seines zum Gut gehörenden Restaurants begrüßt.
Hier wird mir meine erste Weinschorle im Dubbe-Glas serviert.
Biertrinker würden mir womöglich widersprechen aber ich kann mir kaum etwas Köstlicheres vorstellen als nach einer Radtour bei strahlend blauem Himmel so ein Glas mit gut gekühlter Weinschorle in die Hand gedrückt zu bekommen! Das Dubbe-Glas ist Pfälzer Kulturerbe. Das große Glas mit Tupfen im Glas eingelassen, gehört mit mindestens vier fingerbreit Wein und vier fingerbreit Wasser gefüllt. Tatsächlich aber sind wohl die vier Finger Wein immer viel breiter als die vom Wasser – it’s magic!

Der Kellermeister David Leiling ist ein unglaublich entspannter Typ – in Berlin erhielte der sofort das Prädikat „coole Socke” – der sich und seinem Wein der Dynamik der modernen Technik entsagt. Er hält Lagen auch im nahe gelegenen Elsass, die Reben zählen teilweise ein halbes Jahrhundert und baut auf Kalksteinböden an und diesen Grund schmeckt man in seinen Weinen. Hier steht ein altes Haus, die Weinmanufaktur, das aus dem Elsass abgebaut, hierher transferiert und erneut aufgebaut worden ist und heute als kultureller Treff- und Austauschort dient. Entschleunigt und mit viel Ruhe wird hier gekeltert.
Leiling führt uns seine historische Korbpresse vor, die uns frischen Traubensaft serviert. Diese Presse verhindert, dass allzuviel Gerbstoffe in den Wein gelangen und macht eine weitere maschinelle Verarbeitung des Weines unnötig.
Leiling ist nicht nur Winzer, sondern auch bildender Künstler, vor allem Maler „Lichtmaler”, wie er selbst von sich sagt. In der ruhigen Jahreszeit, wenn die Weine in atmungsaktiven Holzfässern unter dem Schein alter Kronleuchter bis zu ihrer Abfüllung reifen, malt er besonders gerne auf Leinwänden, die schon Arbeiten gesehen haben.
Seine Gemälde finden sich auf den Etiketten der „Boom Bottles” wieder, die allesamt vegane Weine sind. Wein mit Seele zu produzieren, das ist das Credo der Leilings – spontan im Eichenfass ohne Gärung, ohne Pumpen mit wenig Filterung. Ursprünglich und dennoch trinkt man hier erstaunlich moderne Weine, die ganz schön zufrieden stimmen.
Vom Koch werden uns nach einem entspannten Rundgang durch die Produktion und Keller große Platten mit viel Sauerkraut auf dem Tisch im Garten gestellt: Beste Leberknödel ever (boah, waren die gut!), mein erster Saumagen (I like!) und natürlich saftige Stücke vom Schwein und Würstchen – Bratkartoffeln, Senf, Brot.
Wir trinken dazu Leilings Grauen Burgunder aus der Serie Hôpital, 2018, im großen Fass ausgebaut.

Nach meinen Ausflügen zur Rosé Prinzessin Vaaleanpunainen von 2018 und ihren Gefährten, einem Rotweincuvée von 2017, offen vergoren im Eichenfass – der leicht genug daherkommt mit etwas Holz und Frucht, um am sommerlichen Abend Freude zu bereiten, kehre ich sehr gerne zum Grauen Burgunder zurück. Der schmeckt nämlich perfekt gekühlt bildlich passend zu dem, was uns zuvor auf unseren Wegen in dieser Region begleitet hatte: Bäume voller reifer Äpfel und Birnen – dazu etwas Mineralien der Steingrube.

Alles feine ehrliche Weine, als da noch wären in den Fässern und Flasschenabfüllungen: Auxxerois, Riesling, Gewürztraminer, Weißer/Grauer Burgunder, Portugieser, Pinot Noir, Spätburgunder mit tollen Namen und spannenden Geschichten dazu.
Ich könnte hier in diesem wunderschönen Ambiete bei diesen reizenden Menschen an diesem Tag noch stundenlang bleiben und mich den vorzüglichen Weinen hingeben. Aber unser Zug nach Karlsruhe wird nicht auf uns warten und so rollen wir gemütlich bergab im Abendduft dieser reichhaltigen Landschaft zum Bahnhof, der uns zu unserem Abendprogrammpunkt bringt. Zum Vogelbräu!

Aber die Bierkneipen von Jörg Vogel sind so legendär, die haben ihr eigenes Blogpost verdient.

To be continued …
Tag 2 der Pedelec-Genusstour im Elsass

2020-09-09

Dankeschön!

Shiina hat sich sehr über ihre großes Geschenkpaket gefreut. (Eigentlich wollte sie in die Kamera gucken, war aber dann doch zu sehr abgelenkt von so viel leckeren bunten Futtertüten!) Und … ich habe mich natürlich sehr dolle mitgefreut. Leider war kein Zettel bei der Lieferung von wem unser Geschenk gekommen ist – daher auf diesem Weg: Dankeschön! Und wer immer mir eben die notwendige Tinte geschenkt hatte, auch hier weiß ich leider nicht von wem – aber auch hier ganz große Freude, ich druckte seit gestern auf dem allerletzten Druckpulver! Herzlichen Dank, Ihr lieben Menschen!

2020-08-22

Die schönen Dinge …

Der Morgen hat hier begonnen mit ca. zehn Grad weniger als gestern und Regen. Ach Regen! Es hat sogar ein ganzes Weilchen geregnet, jetzt hat es aufgehört und die Sonne kommt wieder raus und der Tag wird also wundervoll schwül werden. Ich habe die Fenster aufgerissen, sehr zur Freude der Mücken, die direkt eingezogen sind. Nur 27 Grad! Ich habe natürlich sofort angefangen diese Dinge im Haushalt zu tun für die es mir die letzten Tage einfach viel zu heiß war. Malvenblütentee gekocht für die morgige Wanderung, Zuckersirup eingekocht für den Rhabarbersirup. Der Geschirrspüler läuft, die Waschmaschine läuft. Der Staubsauger wird auch gleich laufen. Läuft …

Bei Max Buddenbohm läuft's auch, der hatte im Urlaub Besuch, inspirierenden Besuch. Wie machen diese Fellträger das nur? Legen sich Dir ungefragt auf den Bauch – Bäm! – Blogpost verursacht!

Habt Ihr diese GEO-Reportage gesehen über die Feuerwehrmänner, wie sie auf Korsika gegen Waldbrände kämpfen in dem sie in alter Tradition Brände legen? Geliebtes Korsika: Kampf gegen das Feuer Eine sehr spannende Dokumentation, die man wirklich gucken sollte. Auch mit Kindern – man lernt sehr viel über Feuer. Schlussendlich werden Waldbrände auch hier bei uns immer mehr ein Thema sein. (Diese GEO-Reportagen sind sowieso ein Geschenk der Unterhaltungsindustrie.) Diese hier ist noch bis zum 15.09.2020 in der Mediathek.

Traurig einerseits, interessant andererseits die Dokumentation „Kritisch reisen – Mallorca. Wie Corona die Trauminsel verändert” vom WDR.

Ihr guckt alle nur noch Netflix, ich weiß. Aber die Doku-Reihe „Kritisch Reisen” legt seit einigen Sendungen den mahnenden Finger auf unserer Verhalten als Touristen. Insbesondere natürlich auf Kreuzfahrttourismus, der den Massentourismus auf eine fürchterliche Spitze getrieben hat. Aus der Sendereihe gab es diesbezüglich schon eine Dokumentation über die Probleme, die Mallorca und Ibiza längst haben wegen dem ungeregelten Touristenstrom.

Diese neue Dokumentation zeigt auf, dass rücksichtslose Touristen nie aussterben – aber sie sind eben nicht die einzigen Menschen, die zur Zeit reisen. Es gibt durchaus auch rücksichtsvolle Touristen – und Mallorca braucht diese sehr sehr dringend in dieser Zeit, denn eines ist den Mallorquinern in diesem Jahr schmerzlich bewusst geworden, alleine auf Tourismus als Einnahmequelle zu setzen, war keine gute Idee. Corona ist einerseits eine Tragik aber auch eine Chance für Mallorca neu zu denken. Faszinierend, wie sofort das Meer ökologisch gesünder wirkt, wenn es eine Saison lang mal nicht als Kloake missbraucht wird. Und trotzdem: Den Menschen geht es dort finanziell unglaublich schlecht. Und mich macht das sehr betroffen!

Die Freundin schickte gestern Fotos vom Strand. Einem sehr leeren Strand.

Kennt Ihr Melody und ihr Blog Moving Target? Carola Heine ist das Urgestein der deutschen Blogszene, tatsächlich ist sie einer der allerallerersten Bloggerinnen in unserem Land gewesen, auch wenn sie die letzten Jahre bloggend leider leiser geworden ist. Sie hat aber gerade ein liebevolles kleines Koch- bzw. Backbuch heraus gegeben „Fabelhafte Foccacia”. Diese Bildermalerei mit Gemüse auf dem Pizzateig mit sehr langer Gare ist in diesem Jahr sehr en vogue – und der allerbeste Zeitvertreib für Kinder. Ein tolles Geschenk allemal!

2020-08-19

Urlaub or not Urlaub?

Funfact: Ich habe es getan, ich habe vor gut drei Wochen einen Flug nach Mallorca gebucht. Voll auf Risiko. Mit einem halben guten Gewissen. Mit einem halben schlechten Gewissen. Mit Augen zu und durch. Mit Blauäugigkeit. Mit Rationalität. Mit Sorge. Mit Freude. Die Reisezeit, die letzten Septembertage bis in den Oktober hinein über meinen Geburtstag, ein bisschen auch der Tatsache (oder Freiheit, wie man es nimmt) geschuldet, wann ich die günstigsten Flüge buchen konnte.

Im Grunde habe ich nun seit zehn Jahren keinen echten Urlaub mehr gemacht. Also echter Urlaub heißt für mich, die Tagesgestaltung selbst meinen Bedürfnissen anzupassen. Zu sein. Im Moment. Mich stundenlang irgendwo hinzusetzen und die Umgebung zu erleben, zu atmen. Loszulassen. Urlaubsgedanken zu denken und zu verarbeiten. Mich von der Kamera irgendwohin leiten zu lassen, zu sehen, mich zu freuen.

Die Pressereisen, so wundervoll sie waren in den letzten Jahren und so sehr dankbar ich für sie alle auch bin, sind genau das alles nicht. Man ist ein Stück weit immer getrieben und sie sind auch nicht wenig anstrengend.

Ich bin ehrlich urlaubsreif. Und: Ich habe seit einigen Jahren das große Bedürfnis doch einmal noch mal an die Stelle zurückzukehren, wo ich 2007 die Asche meiner Mama verstreut habe. Es ist so viel passiert in all diesen Jahren und seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, ich möchte an diesem Ort einmal Zwiesprache halten können. Auch um loslassen zu können. Um auf einiges Erlebten den Deckel legen zu können. Ich hoffe im nächsten Jahre einige Prozess im Negativen abschließen zu können, einen Neubeginn im Positiven starten zu dürfen. Mein emotionales Ich hält es für äußerst wichtig, dort vor Ort an ihrem Grab in der Luft und am Meer, noch einmal sein zu dürfen – um abzuschließen.

Über Facebook haben eine Freundin aus Berlin und ich uns vor einigen Jahren wieder gefunden, sie ist seinerzeit ihren Eltern auf die Insel gefolgt und lebt nun dort seit anderthalb Jahrzehnten. Als in diesem Frühjahr ihre Mama verstarb, haben wir endlich auch wieder das Smartphone ans Ohr gehalten. Und neulich kam sie mit ihrer jüngsten Tochter nach Berlin (die beiden Töchter, die ich von klein auf kenne, sind mittlerweile sehr erwachsen), um einige Behördendinge zu klären und wohnte bei mir. Es ist schon interessant – auch wenn in unser beiden Leben so sehr viel passiert ist mittlerweile – wie Menschen einfach wieder andocken können an der Freundschaft, die da war und bleibt und ist.

Nun denn, wir haben uns verabredet, dass ich sie auf der Insel besuchen darf und nun habe ich den Flug gebucht. Dann kam die Reisewarnung für Spanien – und mit ihr die übliche Internethetze auf Reisende. Das Übliche: Die, die ganz zu Hause geblieben sind, schimpfen auf die, die reisen. Die, die im Inland reisen, schimpfen auf die, die ins Ausland reisen. Und die, die im Auto reisen (weil sie über eines verfügen) schimpfen auf die, die den Zug oder das Flugzeug nehmen.

(Mittlerweile treibt mich eine diebische Freude „Flugzeug” zu schreiben anstatt Flieger. Übrigens.)

Doch so sehr einfach ist das gar nicht.

Ich denke nicht, dass das Reisen auch in der Corona-Zeit an sich schlecht ist. Das Verhalten der Reisenden ist schlecht. Leider. Auf so sehr vielen Ebenen. Aber – so hart das klingt – selbst der Urlauber, der zu Hause bleibt und dafür im Sommer die Strände der Seen oder die Wälder im Übermaß bevölkert, der stellt ein Risiko dar. Für Menschen und Natur. Und in jedem Land dieser Erde. (Die jüngsten Partybilder aus Wuhan beeindrucken mich sehr.)

Ich habe meine Reise sehr lange abgewägt, also bevor die Reisewarnung griff, die natürlich alles noch einmal sehr verändert hatte. (Tatsächlich hatte ich eher erwartet, dass Spanien eine Reisewarnung gegen Deutschland aussprechen würde, die Infektionszahlen in Berlin z. B. sind in den letzten beiden Wochen so ganz ohne nämlich auch nicht.)

Das größte Risiko birgt natürlich der Flug, wobei ich da auch denke, dass man mit dem Tragen von Masken, die in beide Richtungen wirken, keinem größeren Risiko ausgesetzt ist, als würde ich hier in Berlin die öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen oder mit der Deutschen Bahn fahren. Man kann der Begegnung von Menschen im geschlossenen Raum nur bedingt auf Dauer ausweichen. Relevant ist tatsächlich, wie die einzelnen Unternehmen es realisieren, dass die Menschen ihre Masken tragen. Oder Sitzplätze zwischen zwei Personen frei halten. Hier hat die Regierung im Flugverkehr als auch im Bahnverkehr, so deutlich muss man es sagen, versagt. Das hätte man von oben regeln können und müssen. Wenn Fluggesellschaften wieder fliegen wollen, worin liegt das Problem ihnen die freie Zwischenreihe aufzuzwingen? Nun … 

Vor Ort selbst ist mein Risiko angesteckt zu werden, eher gering. Nie war Mallorca so leer wie zu dieser Zeit. Ich fliege auch nicht nach Mallorca, um Party zu machen. Ich werde auch nicht ständig im Restaurant sitzen. Ich möchte baden. Und da weiß ich, dass die Strände zur Zeit wirklich leer sind. Also deutlich leerer als z. B. an der Nord- und Ostsee derzeit. Ich möchte lange Touren am Strand machen können. Ich möchte viel wandern. Mit der Freundin einige Touren machen, ja, aber eben an Orten an denen wir draußen sind. Vielleicht fahren wir Kajak auf dem Meer. Habe ich noch nie gemacht, also auf dem Meer, würde ich wahnsinnig gerne machen.

Hotspot auf Mallorca ist Palma bzw. die Playa de Palma. Da muss ich nicht hin. Natürlich würde ich gerne einmal nach Palma fahren, um die Orte noch einmal zu besuchen an denen meine Mama lebte, so wie ich es damals während des Abschieds tat. Die Veränderungen werden groß sein aber auch da bin ich nur draußen unterwegs. Es gäbe ein Risiko der Busfahrt. Es gäbe ein Risiko, wenn ich die Markthalle besuche. Nun, das werde ich sehen. Ich werde vermutlich kaum mehr Kontakt haben zu Menschen als ich ihn hier in Berlin haben werde.

Also denke ich, dass das Risiko nicht wesentlich höher sein wird als hier in Berlin Mitte, wo die Zahlen seit Wochen leider wieder ansteigen, weil die Menschen Party machen, keine Abstände einhalten und sehr oft leider denken, dass Masken nerven. Und denen kann ich leider im Alltag nur sehr bedingt nicht begegnen. Neulich brüllte ein Typ direkt neben mir an der Ampel seinem Kumpel auf der Straße gegenüber etwas zu, so dass ich voll in seinem Atemausstoß stand. Spätestens beim Einkaufen muss man solche Pappnasen um sich ertragen. Der rücksichtslose Mensch existiert, leider überall.

Ich weiß, dass auf Mallorca selber größtenteils sehr strikt Regeln vorgegeben werden und eingehalten werden müssen. Leider lassen sie auf dem Flughafen zur Zeit Besucher vom spanischen Festland ohne Kontrolle auf die Insel reisen, während Touristen aus dem Ausland hinsichtlich Papiere und Körpertemperatur genau kontrolliert werden. Wenn dann auf dem spanischen Festland sich wieder Hochspots bilden, ist das womöglich für eine Insel zu knapp gehandelt.

Es geht also bei Reisen in Coronazeit vor allem um die eine, die große Regel: Ich muss mich an Regeln halten. Und: Wir müssen uns rücksichtsvoll verhalten. Ich denke, es ist derzeit schwer mit Kindern zu reisen in den üblichen Stoßzeiten. Kinder wollen gemeinsam spielen, Spaß haben, Freundschaften schließen. Das geht nur über Nähe. Ja, da liegt ein großes Risiko für eine Ansteckung.

Und überall liegt ein großes Risiko für eine Ansteckung, wenn zu viele Menschen sich an einem Ort aufhalten. Das aber passiert auch überall in unserem Land, vor der eigenen Haustür. Das hat nicht alleine etwas mit Reisen zu tun. Momentan sind auch hierzulande oft Strände, Naturparks, Berglandschaften unnatürlich voll.

Und ja, selbstverständlich werde ich mich nach der Reise weitestgehend – bis das Testergebnis vorliegt – aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Die Reisewarnung hat nun natürlich Einfluss auf meinen Reisplan. Das Risiko, insbesondere das finanzielle Risiko ist größer geworden. Klar tut es mir weh, wenn ich das Geld für den Flug in die Tonne treten muss. (Für Linienflüge gilt nicht die Charterflugregel bei Reisewarnung.) Ihre möglichen Konsequenzen treffen mich in meiner Situation natürlich ein Stück weit anders. Ich kenne für mich darauf noch keine Antwort. So habe ich meine Entscheidung ob ich nun fliege, vorerst auf in zwei Wochen vertagt.

Es sind diese Zeiten, sie verändern auch die Vorfreude auf etwas. Und wie ich mich auch entscheide, leicht tue ich mir die Entscheidung überhaupt nicht. Aber ich reise möglichst rücksichtsvoll. Das sollten wir alle tun.

Sehr viele Gedanken über mein Risiko und das der anderen, wenn man in dieser Zeit verreist, mache ich mir. Klar, man muss es nicht tun, kann auch am eigenen Ort verbleiben. Aber sind nun wirklich die Menschen, die z. B. es sich aus finanziellen Gründen leisten können mit dem eigenen Auto zu reisen, sich einen Campingbus zu mieten oder auf Boote umsteigen können, die besseren Touristen in dieser Zeit als die, die sich zu Anreisen in die Verkehrsmittel der Allgemeinheit begeben (müssen)? Mir wird in der Schelte auf Reisende zur Zeit ein bisschen zu sehr Schubladendenke betrieben. So einfach ist das alles doch nicht.

Ich wünsche mir auch, dass die Tourismusbranche nicht völlig kaputt geht an dieser Zeit. Da existiert gerade so sehr viel Leid.

2020-08-16

Taubendusche

Ich hatte heute Abend ein vergnügliches Erlebnis. Ich habe das Vorgärtchen gewässert, meins und da die Nachbarn verreist sind, auch das meiner Nachbarin. Wir haben mittlerweile gut aufgerüstet mit Sprenger, Zusammenziehschlauch (sehr lustig) und langer Gardena-Gießstange, Weiche am Hahn – wie die Profis. Und damit gießen wir – in Berlin hat es seit Wochen schon wieder nicht wirklich geregnet, jedenfalls nicht in unserer Enklave – also unser Grün, die Bäume und Bepflanzung im Hof.

Im vergangenen Jahr kaufte ich einen riesengroßen Plastikuntersetzer Marke hässlich. Aber der steht da unter den Bäumen immer mit frischem Wasser und Steinchenstapel, damit Insekten rausklettern können, mit dem eigentlichen Zweck einer Badestelle für unsere Vögel hier während der trockenen Jahreszeit. Die Badestelle ist prima angenommen worden, die Spatzen und Krähen haben ihren Spaß im Bad. Vor allem aber eine Taube unseres Ringeltaubenpärchens findet es so großartig, dass sie schon mal 30 Minuten lang einfach nur im Wasser liegt. Das ist dann doch erstaunlich, weil die anderen Vögel im Wasser relativ hektisch sich bewegen und herum spritzen. Das tut sie auch aber irgendwann, lässt es die Laufruhe im Hof zu, liegt sie drinnen und genießt es sichtlich.

Wie übrigens auch derzeit, wenn der Sprenger die Bäume hoch spritzt, schon mal die Eichhörnchen begeistert angekommen und an den nassen Baumstämmen im Regen hoch- und runterrennen und krakeelen vor Freude. Die Tiere vermissen den Regen alle so sehr! (Wir haben hier mittlerweile einige viele Wasserstellen eingerichtet mit täglich frischem Wasser, was wirklich von allen Tieren begeistert angenommen wird.)

Als ich heute Abend am gießen war, kam eines der Täubchen schon angetrippelt. Sie mögen es auch sehr (in meinem Garten lasse ich an einigen Stellen Gras höher wachsen) sich dann im nassen Gras aufzuhalten, wer könnte es ihnen verdenken bei diesen Temperaturen? Die Tiere, Tauben, wie Krähen, wie Eichhörnchen sind mittlerweile recht zahm. Nicht handzahm. Aber sie haben begriffen, dass meine Nachbarin und ich für ein paar angenehme Dinge, die ihnen gut tun, zuständig sind – und so dulden sie uns inzwischen erstaunlich nahe bzw. kommunizieren mit uns auf ihre unterschiedlichen Arten.

Sie also amüsierte sich im Gras, während ich mittlerweile einen der Bäume gegenüber unserer Gärtchen wässerte (und das Eichhörnchen fütterte). Dann marschierte sie zu ihrer Badestelle, die ich noch nicht gereinigt und neu gefüllt hatte, um mir zu erklären, dass ich eben die immer noch nicht gereinigt und neu gefüllt hätte. Was ich dann aber gerade nicht tun wollte, weil ja die Taube direkt daneben stand und schon mal einen kleinen Schluck nahm. So ließ ich den Wasserstrahl einfach so in die Luft sprengen …

Täubchen beäugte das Ganze relativ kritisch, weil sie dem plötzlichen Regen nicht traute. Wanderte dann aber doch immer mehr unter die Tropfen und ließ sich von mir ordentlich beregnen. Unser beider Freude, ihre am Regen, meine am Zusehen, gipfelte dann darin, dass sie sich in einer mittlerweile voll gelaufenen kleinen Pfütze in der Erde niedersetzte und sich nun richtig von mir beregnen ließ. Und sehr glücklich schien, denn sie plusterte sich dabei auf, wie sich Tauben gerne mal aufplustern und hob dann erst eine Weile den linken Flügel ganz nach oben, damit das Wasser auch dorthin laufen konnte, drehte sich dann um, um sich auch unter dem anderen Flügel lange beregnen zu lassen. Sie schien das so sehr zu genießen, ich war entzückt!

Die ganze Zeit wurden wir dabei von Ringeltaube zwei aus nächster Nähe beobachtet, die dem ganzen Zauber für sich noch nicht trauen wollte (aber natürlich auch etwas von der Dusche mitnahm, der Strahl reichte weit genug.)

Das war jedenfalls sehr niedlich anzusehen, wer weiß, vielleicht werden Tauben und ich (mit meiner Taubenphobie) in diesem Leben doch noch Freunde?

Lange Rede: Gebt den Tieren Wasser, egal ob Vogel oder Ratte. Es sind auch nur Lebewesen, die unter der Hitze fürchterlich leiden.

2020-08-12

Gruselig

Mich gruselt es.

Vor dem Hygieneanspruch der Deutschen.

Okay, dieses Unbehangen begleitet mich schon länger, ich beschrieb das neulich am Beispiel der Toiletten im Ländervergleich. Ich begreife bis heute nicht, warum mir andere Frauen auf den öffentlichen Orten zumuten, ihrer Bremsspuren in der Schüssel ansichtig zu werden. Mir wäre es hochpeinlich, würde ich einer anderen mir unbekannten Frau (und dazu zähle ich sehr wohl auch das Reinigungspersonal) den Job überlassen, meine braunen Hinterlassenschaften im Becken oder Tropfen auf der Toiletenbrille beseitigen zu müssen. Was genau ist am Bedienvorgang einer Toilettenbürste, einem Stück Papier so wahnsinnig kompliziert?

Ich verstehe es nicht.

Was dieser Tage mir noch stärker auffällt – und persönlich empfunden stärker ins Gewicht fällt – ist die Absenz der Handhygiene. Wir leben nun in den Zeiten dieser Corona-Pandemie, die ziemlich ätzend ist in ihrer Konsequenz. Aber ich finde es dennoch ganz großartig von diesem Virus, dass es sich momentan noch durch simple Schutzmaßnahmen von einem fern halten lässt. Also: Abstand halten, Masken tragen … und Handhygiene.

Und die treibt mich doch sehr um. Ich bin sehr davon befremdet, wie viele Frauen sich nach dem Toilettengang nicht die Hände waschen! Davon abgesehen, dass man sich in diesen Zeit auf der Toilette besser sogar zwei Mal die Hände wäscht. Insbesondere, wenn man öffentliche Orte nutzt, um die Flächen in den Toiletten, die man benutzen muss (Toilettendeckel/-brille, Spülknopf, Türklinken) nicht unnötigerweise selbst zu kontaminieren.

Aber da gehen Menschen auf die Toilette, benutzen mit ihren Händen in sehr intimen Bereichen Toilettenpapier (hoffentlich) und verlassen dann diese Orte ohne sich die Hände zu waschen? Und dafür haben wir gelernt auf zwei Beinen aufrecht zu gehen, um nicht mehr dahin zu fäkalisieren, wo der Neandertaler die Sonne hat scheinen lassen? Okaaaaaaay…

Ich bin nun zwei Mal die Woche in der Physiotherapie. Da habe ich eine klare Regel: Ich melde mich an, mit Maske, dann verschwinde ich auf die Toilette und wasche mir die Hände. Danach desinfiziere ich meine Hände. Meist mit dem Mittel, das ich mit mir mitführe.

Zwar hatte man dort kurz nach dem Erkennen, dass das Virus kein UV-Licht mag, sofort einen Handtrockner mit eben jenem UV-Licht aufgehängt. Den mag ich aber nicht nutzen wegen Luftaufwirbelung und Aerosole-Gedöns. Ich nutze übrigens auch nicht so sehr gerne fremd bereit gestellte Desinfektionsmittel im öffentlichen Raum. Erstens weiß ich nicht, ob da wirklich drinnen ist, was den Anschein hat. Was weiß ich, woran wieder gespart wird? Außerdem mag ich solche Spender, die von allen mit der Hand – statt des Ellenbogens – benutzt werden, einfach nicht. Das ist eklig. Es hat doch einen Grund, warum gerade im medizinischen Bereichen Desinfektionsmittelspender Ellenbogenhebel haben! (Einfünfundreißigtausendelfmal !)

Wohlbemerkt: Ich fahre mit dem Rad zur Physio. Ich habe also bis dahin üblicherweise zu Hause lediglich drei Türen angefasst, mein Rad, meine Schlüssel, meinen Rucksack und den Fahrstuhlknopf in der Physio. Und den Kugelschreiber, den dort alle Patienten anfassen, um die Verordnung abzuzeichnen. Der alleine ist schon ein Grund, um sich die Hände danach zu waschen. Insgesamt sind das ausreichend viele Punkte, wenngleich nicht wirklich viel im Vergleich zu dem, was z. B. Menschen angefasst haben vorher, die mit den Öffentlichen anreisen. Oder sich nicht nach dem Toilettengang die Hände waschen …

Ich bin – soweit ich das beobachten kann in den Zeiten, die ich dort vor Ort bin – die einzige Person, die das tut. Obwohl vorne natürlich die üblichen Corona-Hygienemaßnahmezettel hängen. Die meisten Patienten kommen an, melden sich an und setzen sich hin und begeben sich mit ungewaschenen, nicht desinifzierten Händen in Obhut der Physiotherapeuten.

Das finde ich ihnen gegenüber irre rücksichtslos. Aber genauso irre rücksichtslos sich selbst gegenüber – verhalten sich in diesen Tagen wieder wahnsinnig viele Menschen. Meinem Erleben nach. Als wäre Händewaschen eine fürchterliche Qual! Als wäre Händewaschen nach dem Toilettengang irgendeine Tätigkeit, deren Erfindung, deren Kundung ihrer Sinnhaftigkeit in irgendeiner fernen Zukunft noch liegt.

Und solche Leute gehen dann in Arztpraxen, Physiotherapien oder in Krankenhäuser auf Intensivstationen schwerst kranke Familienmitglieder besuchen. Ich finde es fürchterlich gruselig. Mich schaudert vor solchen Menschen. Ich kann nicht viel zu Männern sagen, was die auf öffentlichen Toiletten so tun nach ihrem Geschäft. Aber ich weiß, dass viele Frauen sich auf den Toiletten zwar gerne die Lippen nachziehen und die Nase pudern – aber für die Handhygiene reicht's bei denen nicht.

Es macht mich irre!

Leute, wir haben eine Virus-Situation. Immer noch. Und Handhygiene ist ein herrliches Gut unserer menschlichen Zivilisation und hochentwickelten Kultur, die uns fließendes Wasser aus Hähnen beschert. Wo genau liegt also das Problem?

2020-08-10

Autsch!

Olaf Scholz.

Das tut weh, SPD. Da legt einer als Bundesfinanzminister mit den ihm unterstellten Behörden einen der größten Finanzskandale der Bundesrepublik Deutschland mit Wirecard hin. Das G20-Gipfeldesasster in Hamburg und sein Mitwirken an den Hartz-Konzeptionen.

Und die SPD befördert ihn. Kann man machen.