2016-06-23

Food Blog Day 2016

Disclosure: Ich nahm neulich an einer Veranstaltung, dem Food Blog Day 2016, teil in der es vorrangig darum ging, das Foodblogger von Firmen mit deren Produkten unterschiedlicher Couleur bespaßt wurden und man netzwerkelt und gut unterhalten wird. Insofern werde ich im folgenden Blogpost eventuell, höchstwahrscheinlich bis sehr sicher Firmennamen erwähnen und über deren Produkte sprechen. Weder wurde ich dazu gezwungen, noch genötigt. Ich tue das einfach, weil ich manche dieser Sachen ganz cool fand, manche nicht.

Foodblogger-Happening in Berlins Stilwerk und an anderen illustren Orten, die geographisch stellenweise so weit auseinander lagen, dass ich meine Termine leider nur im Stilwerk abhalten konnte und somit nicht zum von mir geplanten Meet & Greet vom Burda Verlag – Burda Home – in einem im Ostteil gelegenen Hotel gekommen bin – obwohl eben jener Verlag der Hauptorganisator dieser foodistischen Veranstaltung ist und ich da eigentlich sehr gerne hingegangen wäre. Schon deswegen, weil die Chefredakteurin von Sweet Dreams, Jutta Kässinger, einen ziemlichen coolen Style trägt und farblich absolut in meine Küche passen würde – davon abgesehen, dass sie eine rattenscharfe Stimme hat!



Egal, ich stand Samstag morgens um neun Uhr im Stilwerk im schönen Charlottenburg und gönnte mir erst einmal einen Kaffee und knabberte ein wenig am sehr gesunden Frühstücksbuffet. Ihr wisst schon: Körner hier, veganes Joghurt da. Und Kuchen von denen mir andere Mitesser berichteten, der würde eher mehr im Mund als weniger werden. So eine ähnliche Paleo-Brot-Erfahrung hatte ich allerdings neulich schon auf der Next Organic, daher ließ ich dieses Mal dankend vom Kuchen ab – stellte mich bei den Kaffeemaschinen instinktiv korrekt bei der strongen Mischung an – ohne die vorhandene Codierung der anwesenden Kaffeesorten (hey, es war erst neun Uhr!) überhaupt mitbekommen zu haben.

Mathias Nagel von Connecting Companies (der veranstaltenden Agentur) begrüßte uns freundlich und Max Thinius vom bevh, Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V., hielt einen für die frühe Stunde dynamischen ersten Vortrag zum Thema Food und eCommerce. Schicke neue Technologien von denen man glaubt, wir müssten die künftig alle haben und in Anspruch nehmen. Was wir in baldiger Zukunft auch alle glauben werden. Online-Bestellerei und Lieferei, das wird unsere neue Religion. Ich bin da zwar noch ein bisschen bockig, will mir immer noch mein Obst selbst vor Ort im Handel aussuchen können, denn immerhin habe ich mir die Melonen-Abklopftechnik über die Jahre hart erkämpft! Schlussendlich aber werde auch ich irgendwann daran glauben müssen … also mich dem Hype annähern müssen. Max Thinius selbst ist ganz gut im Vortrag, er bügelt etwaige Kritik schon vorab in seinem Vortrag so elegant weg, dass die eh urst-wenig kritische FoodbloggerInnen-Gemeinde denn auch gar nicht erst in eine kritische Diskussion steigen wollte. War aber, glaube ich, eh keine Zeit mehr dafür.
Flavor 8

Schon ging's ab in die erste Präsentation. Ich hatte mich für das freundliche Schweizer Unternehmen Victorinox entschieden, das uns die Möglichkeiten der Messerwelten zeigte.



Ein bisschen durften wir schnippeln, so richtig spannend war es leider nicht. Lag – für mich auch zum Teil daran – dass wir quasi mit den Einsteigermessern arbeiten sollten, die mich in ihrer Haptik so gar nicht ansprechen. Plastikgriffe. Die können am Messer ruhig sein – aber es gibt eben solche und solche. Diese hier waren zu leicht, unschönes Handgefühl. Bei Messern bin ich Emo-Chicken.



Victorinox kann da mehr, weiß ich, die haben sehr gute, geradezu intelligente Messer. Es wäre schön gewesen, sie hätten die Chance genutzt, uns Appetit auf das richtig gute Material aus ihrem Haus zu machen.
Flavor 5

Bei der Anmeldung war ich ein bisschen vom Messerthema geblendet und hatte dabei übersehen, dass hier im Anschluss noch ein Workshop von einer Bloggerin gehalten wurde, die uns erklärte, wie man schön bloggt. Und welches soziales Netzwerk man füttern sollte, um auf sein Blog aufmerksam zu machen. Dass es also Facebook, Instagram, Printerest und Snappchat gibt. Und dass sie es schön findet, wenn Fotos einen eigenen Style haben. Und wie doof es doch ist, wenn man ihr vorhalten würde, sie hätte doch als Foodbloggerin ein so schönes Leben und bekäme so viele Dinge gestellt und dabei hätte sie doch auch ein Problem, wenn ihr eine Firma einen ganzen Karton Nudeln schicken würde, denn wo solle sie auch hin mit den ganzen Nudeln? Das mit den vielen Nudeln hatte mich persönlich tief berührt. Da war sie, so früh am Morgen: die ganze Härte des Foodbloggerlebens!

Lange Rede: ich war nach diesem Vortrag büsschen unentspannt. Ich mag und kann dieses Rumgedudel nicht mehr hören müssen. Meint jemand, er sei so erfolgreich mit seiner Blogarbeit und möchte sein KnowHow teilen (und auch damit logischerweise Geld verdienen) – dann Butter bei de Fische! Zahlen, konstruktives Input zur Preisgestaltung von Honorararbeiten, Tipps zur Akquise. Insiderwissen zur Trafficgenerierung und -messung. Informationen über relevantes Handwerkszeug – darüber möchte ich etwas hören. Aber mir etwas über das persönliche Nudelflutleiden vorzusäuseln, und womöglich sogar vor Menschen, von denen ich mir gut vorstellen kann, dass sie z. B. im Studium sich am Ende des Monats vielleicht nicht mal mehr Nudeln leisten können – das ist genau nicht mein Humor! Ich möchte fair sein: ich hatte diesen Workshop im Vorfeld übersehen, wäre sonst gar nicht hingegangen. Da bin ich als Zielgruppe zu kritisch. Mein Fehler! Trotzdem: ist der Wunsch nach inhaltlicher Substanz wirklich so außerirdisch?
Flavor 4



Nächster Stopp: Rapsöl! Die ufop, Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. informierte uns über die nterschiedlichen Gewinnungsmethoden und somit Arten von Rapsöl, dann durften wir selbst ran. Unser Koch Urs hatte für uns ein kleines Paradies von Kräutern



zusammen gesucht und mit vielen netten anderen Dingen, wie Obst, Nüsse, Käse, Gewürze und haste nicht gesehen und wir durften alle unser eigenes Pesto kreieren.



Vorab gab es eine Rapsöl-Verkostung und ich hatte mich schon an anderer Stelle einmal über Rapsöl ausgelassen: Ja, da ist über die letzten Jahre ein guter, geschmackvoller Konkurrent zum Olivenöl im eigenen Land heran gewachsen. Vor allem das kaltgepresste Rapsöl finde ich sehr lecker. Sehr kraftvoll, erdig mit Walnuss im Geschmack – das kann wirklich sehr gut als Konkurrent zum Olivenöl mit Brot servieren am Tisch. Tolles Zeug.



Und die Pesto-Produktion zusammen mit ganz vielen Bloggern hat richtig Spaß gemacht!
Flavor 9

Nun sollte ich eigentlich Freizeit haben, weil mein nächster Workshop von Fissler auf den Nachmittag – nämlich zeitgleich zu meinem Burda-Termin (ich bin nicht schuld!) verlegt wurde. Diesen freien Moment kündigte mir aber die liebreizende Anne von Chevre Culinaire – die uns generell sehr charmant und immer gut gelaunt durch den ganzen Tag im Stilwerk hofierte und wie ein guter Geist ständig zur Stelle war – direkt auf und befahl mir zum Mittagessen zu den Freunden des Verbandes der Kalifornischen Trockenpflaume zu schreiten,



weil dort nämlich der Herr Heiko Antoniewicz kochte und ein Menü servieren sollte, das seinesgleichen sucht. (Der Glatzkoch hat das Menü ganz hervorragend beschrieben.) Und Recht hatte sie! (Danke nochmal, Anne!)





Es gab ein sehr feines Menü mit Kabeljau in Essenz, Hirschfilet und Stickstoffeffekt-Dessert rund um die Pflaume kreiert. Konzentrierte Koriandercreme hier, geräuchertes Salz da.





Antoniewicz hat wirklich Spaß an Kochchemie. Dazu gab es während des Anrichtens – die Jungs hatten schon stundenlang vorher gekocht für uns – hier und da ein Tipp vom Chef zur Zubereitung.



Uns wurden unsere Fragen beantwortet, bevor wir die großartigen Menügänge auf allerfeinstem Geschirr im Stehen verspeisen durften und dabei und hinterher ein wenig sehr glücklich waren. Hach!
Flavor 10

Dann: Fissler!



Es war in München (glaube ich) da wurde den Teilnehmerinnen gezeigt, wie man in einem Fissler Schnellkochtopf einen Käsekuchen backt. Fand ich extrem spannend; war aber hier in Berlin dazu eingeladen, eine tiefsinnige Brühe im Schnellkochtopf anzufertigen. Auch eine sehr kurzweilige Veranstaltung mit einem lustigen Chef Thomas Vetter, der uns Suppen ansetzen ließ und, solange diese köchelten, uns die von der Vortruppe angefertigten Suppen noch mit allerlei Gewürzen aber dafür sehr großem Aha-Effekt in kürzester Zeit mit erstaunlich wenig Aufwand im völlig neuen Sup(p)er Trooper-Strahlen präsentierte.



Eine Hühnersuppe bekam etwas – die Gewürze vorher in einem Topf erwärmt – Zimt, Kardamon, Sternanis, Curcuma und Ras el Hanout – kurzfristig angeboten, wurde dann abgeseiht und mit etwas frischer Minze serviert. Sehr lecker! Ich mag nämlich Sternanis nicht in Suppen. Die asiatische Variante, wenn er darin schwimmt – das ist nicht meines. Obwohl ich Sternanis sonst schätze (z. B. im Rotkohl). Aber hier kam er nur sehr kurz mit der Brühe in Kontakt, das war eine ganz feine Nuance, die der Suppe ganz klar Gewinn schenkte. Wieder was gelernt.

Die Schnellkochtöpfe von Fissler – keine Frage – sind der Rolls Royce auf dem Markt. Ich bin so alt, ich kenne die noch (oder schon – wie man es sehen möchte) aus Tagen als hierzulande nur Fissler alleine Schnellkochtöpfe angeboten hatte. Diese Zeiten sind natürlich vorbei und nun bietet Fissler zum Schnellkochtopf einen Smart-Home-Intelligence-Kitchen-App-Schnullidulli-Sensor mit Smartphone-Conncetion an.



Oder sagen wir es so: sie müssen das natürlich anbieten. Das tut ein bisschen weh. Denn Schnellkochtöpfe brauchten diesen Firlefanz die letzten 30 Jahre nicht und brauchen das auch jetzt nicht. Ich verstehe, dass man als Unternehmen in diesem Range mitspielen muss. Sicherlich wird's Leute geben, die es zwei drei Mal ganz toll finden, dass ihnen der Topf auf dem Smartphone Vollzug meldet. Für mich wäre es bloß Zeug in meiner Küche, das ich in regelmäßigen Abständen updaten lassen muss, weil es wieder einmal irgendeine Sicherheitslücke in der Software gibt und vor allem die mir antrainierten Kochinstinkte killt.

(Ich schrieb übrigens Freunden von mir, von denen ich a) weiß, sie haben einen Fissler Schnellkochtopf und lieben ihn und b) viel Haus und Garten, um gegebenenfalls es als sinnvoll zu erachten in der Hängeliege ganz weit weg vom Herd über die Fertigstellung des Gargutes an ihr iPhone informiert zu werden, das sie dann vermutlich doch gar nicht in der Hängematte mit an der Frau/am Mann führen, dass es da dieses tolle neue Tool für ihren Schnellkochtopf gibt. Hey, und die steuern ihren autonom fahrenden Rasenmäher via App! Und diese Zielgruppe nun antwortete mir mit „seufz”. Soviel also dazu.)

Lange Rede mit genügend Kleingeld würde ich mir sofort den Fissler-Schnellkochtopf kaufen. UND sehr sicher die Kochmesser von Fissler. Ich durfte Thomas ein bisschen zuschnippeln und die Messer von denen sind wirklich *pardon my french* geiler heißer Scheiß! Guter Griff mit ausreichend Schwere, kluger Stahl, geschmeidiges Arbeiten. Da würde ich so einige meiner Messer austauschen wollen – und ich habe wirklich nicht die schlechtesten Messer am Markt.

Alles in allem ein kurzweiliger Workshop mit sehr guter Brühe – ich fühlte mich hinterher wie das berühmte Duracell-Häschen mit 'nem frischen Crush auf neue Messer. Eine gute Brühe ist für mich immer noch der beste Energizer.
Flavor 9



Schon war der Tag fast rum – alles war so kurzweilig, ich wusste nicht, wo der Tag geblieben war. Jedenfalls musste ich mich kurz in den Berliner frühen Sommerabend an den KuDamm begeben, um bei Warendorf Küchen einem Melitta Workshop zu lauschen.



Den Barista Timon kennt Ihr mittlerweile vermutlich alle Kaffee kochend mit irgendwelchen Promis schäkernd vom Sehen aus dem TV. Hier nun hat der gute Mann gesprochen und uns sehr viel über Kaffeebrühkultur, Kaffeesorten, den nur 800 möglichen Kaffeearomen erzählt – und das hat aber mal so was von Spaß gemacht.



Kaffee verkosten. Kaffee schlürfen. Zu unterschiedlichen Temperaturzeitpunkten mit ohne Schokolade, Himbeermacarons und Salzkekse zur Geschmacksentwicklung bzw. -neutralisierung. Geschmäcker analysieren.



Ich bin bekennender Kaffeejunkie und es war einfach mein Thema. Eine ganz große Freude und – nicht nur ich – wir sind ganz happy aus dieser informativen Runde gekommen …
Flavor 10



… um wieder zurück ins Stilwerk zu marschieren, wo wir bei einem frischen Sekt und/oder jungen Riesling und feinem Fingerfood in genussvoller charmanter Gemeinschaft diesen – wirklich für mich unerwartet sehr schönen – Tag ausklingen ließen.
Flavor 10



Was ich abschließend ganz entzückend fand, war eine Goodie Bag-Tüte von Burda (mit sehr viel Lesestoff) und einem Blumensträußchen mit dem Hinweis, dass das echte Goodie Bag zu uns nach Hause geschickt würde. (Wurde es – merci!) Das war perfekter Service zu einem perfekten sehr schönen Tag in immer wieder so charmanter foodinteressierter Gesellschaft.
Flavor *I heart*


The morning after Food Blog Day 2016. Man beachte die Hintergrundkatze.

Vielen Dank für so viel Vergnügen!

Einziger Kritikpunkt: die nicht unerheblich weite geographische Trennung der Veranstaltungsräume. Um die Wege zu bewältigen, dafür war zwischen den einzelnen Workshops zu wenig Zeit (vom Ku'Damm bis zur Oberlandstraße zu YouTube fährt man eben eine Stunde, ich weiß das, ich habe da gewohnt.) Das zerschießt einem andere Sessions – weil man in den Öffentlichen sitzt. Das ist ein bisschen schade. Naja, und eine Buchungssoftware, die smart genug ist, Doppelbelegungen für Workshops zu erkennen, hätte durchaus auch Vorteile.

Blogger, die auch vor Ort waren:

Eva
Sabrina
Anja
Jörg

2016-06-22

Ihr kommt nie darauf …

… wo ich heute war. Nie!











Fotos Samsung Galaxy 4, eigentlich ganz okay für Zoom und so …

So wird's gemacht!

Zum heutigen VW-Aktionärsmittwoch wünsche ich dem Vorstand und den Aktionären ausreichend viele Würstchen am Buffett. Und hey, ist alles schon mal da gewesen:

2016-06-21

Kräuterradeln

Irgendwo gab es neulich auf Facebook eine Einladung zu einer Kräuterwanderung im Berliner Umland, die aber sehr schnell ausgebucht war. Daraufhin meinte Peggy von multikulinarisches, die uns schon seit längerem mit Fotos und Rezepten aus ihrer hiesigen Hexenküche verwöhnt: „Das kann ich auch.”

So suchten wir Interessentinnen einen Termin und dieser fand – unter Einfluss diverser Wetterszenarien – letzten Sonntag statt, denn da war uns der Wettergott wohl und gesonnen. Eine Radtour sollte es werden und wir einigten uns auf das Umland rund um Peggys Docking Station, die praktischerweise im Grenzgebiet von Berlin-Altglienicke zu Brandenburg liegt, denn dort kennt sie sich natürlich aus und hatte den einen oder anderen Geheimtipp für uns parat. Wir warfen uns auf Facebook noch zu, was wir alles später unseren Magensäuren als Opfergabe zu zelebrieren gedachten – Foodblogger eben – und freuten uns auf den kommenden Tag.

Ich schlüpfte früh aus dem Bett, bemühte ein bisschen die Küche, packte meine Sachen und erfreute mich daran mit dem Rad, das sich vertrauensselig (wozu diese Hörnchen doch alles gut sind) bei der S-Bahn einklinkte, was praktischerweise dazu führte, dass ich einen Kaffee schlürfen und eine Butter-Schnittlauch-Brezel (my love!) entspannt mümmeln durfte, auf Tour zu gehen. Ausnahmsweise fuhr sogar ab Hermannstraße die Bahn nach Schönefeld, was so eine sichere Sache nicht immer ist. Ich musste also nicht einmal mehr umsteigen. Bonfortionöser kann so ein Ausflug nicht beginnen!



Auf der Hintour fuhr das Fahrrad übrigens schwarz, weil ich zwar eine habe aber Bianchi eben keine Monatskarte hat und es für mich offensichtlich zu früh zum Nachdenken war.

Um elf Uhr morgens trafen wir uns, Cecilia von BeanBeat, Laura von Glück am Stück und natürlich Peggy alle auf dem S-Bahnhof Grünbergallee und machten uns zunächst auf, um hier und dort an den Kirschbäumen, die von einer Wohnungsgesellschaft dort zur Straßenbegrünung gesetzt wurden und zur Zeit voll in der leckeren Frucht stehen, zu naschen. (Es ist immer praktisch eine 180 cm lange Bloggerin dabei zu haben.)

An der ersten Station an der wir hielten, zeigte Peggy mir meine künftigen Schlehen-Erntegründe. Die haben jetzt schon Früchte ausgebildet, die sich langsam farblich in ihr wunderschönes Blau entwickeln. Gleichzeitig bestaunten wir wilde Salbeisorten und führten unseren ersten fachmännisches Pflanzenbefund mit Enzyklopädie und Lupe durch. Und zwar an der Vogelwicke, die in weiten Teilen tatsächlich essbar ist. Also nicht nur von Papageien, Sittichen, Schildkröten, Schmetterlingen und natürlich Bienen (sie gilt als Honigmacher).



Nächster Stopp eine satt blühende Brache, wo wir auf eine echte Kamille trafen. Auf einer weiteren hochbewachsenen Wiese mit etwas Waldansiedelung am Rand stellte uns Peggy die silberblätterige Taubnessel vor, die gerne im Schatten wächst und die unter anderem als Salat mundet oder, wie Peggy uns vorschlug, in die Suppe zum Aromatisieren gegeben werden kann.

Wir knabberten am Grün, suchten nach Geschmackskomponenten – nicht einmal fiel das Wort „nussig” – und hatten viel Spaß am schmecken und diskutieren.



Ein kurzes Stück später stellte uns Peggy – und das spricht sehr für sie – ihren absoluten Geheimtipp vor: die Felsenbirne. Natürlich machte sie die ganze Tour so clever, dass wir heute vermutlich eh nie wieder zu dieser Stelle finden würden, wo Peggys Jagdgründe liegen. Drei Menschen entdeckten erstmals die sehr leckere und süße, saftige Beerenfrucht der Felsenbirne für sich. Wir waren hin- und weg und futterten uns glücklich satt – direkt vom Baum in den Mund. Felsenbirnen gehören für mich ab sofort in jeden Garten, nicht nur wegen der Frucht – auch als Begrünung und wunderschöner Frühlingsblüher. Übrigens sind die Pflanzen nicht teuer.

Wir fuhren weiter durch die Landschaft auf dem Mauerweg, vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben, wie dem Milchhof Mendler. Erfreuten uns an Pferden auf der Weide, hübschen Rindviechern, Wasserbüffeln, an deren Gelände ich Rosenblätter sammelte und machten alsbald eine für Foodblogger angemessene Pause zum Picknick. Ich führte u. a. Chicken Wings in meinem neuen Picknick-Geschirr aus.



Wir quatschten und aßen und diskutierten und genossen den schönen Tag mit blauem mit weißen Schäfchen bevölkerten blauen Himmel. Dieses gemeinsame Natur entdecken, hatte mir mit den Dreien wahnsinnig Spaß gemacht, weil natürlich jeder sein eigenes Quentchen Fachwissen in die Tour mit einbrachte und so gab es viel zu hören und zu lernen!



Nach dem Picknick brach Laura Richtung Heimweg auf und wir radelten weiter durch die Landschaft zur – ganz zufällig in unserem Weg liegenden – Eisdiele. Auf dem Weg zurück probierten wir hier und dort sehr verwunschene Wege aus, fanden Kümmel am Wegesrand stehen und dicke Champignons im Wald stehen, schnupperten guten Kuhdung und kreuzten hier und dort die „Tränendrüse” Rudows, den Meskengraben und das Rudower Fließ.


(Aus irgendeinem Grund schaltete mein Handy hier in den Caspar David Friedrich-Filtermodus, den es eigentlich gar nicht hat. Aber ich find's trotzdem schön körnig still gemalt.)

Eine wunderschöne Fauna und, sobald man sich vom Mauerweg abwendet, ganz unbesuchte Natur.



Schlussendlich hielten wir nochmals, um Hollerblüten zu sammeln und etwas später sammelten wir uns alle jeweils einen schönen Wiesenblumengruß aus der reichhaltig blühenden Natur. Malven, Glockenblumen, Gräser und viele Pflanzen mehr. Dann ging es über Waßmannsdorf am Flughafen Schönefeld vorbei zurück zur S-Bahn-Station, wo wir Peggy dankend in den Sonntagabend verabschiedeten und Cecilia und ich uns gemeinsam die S- und später U-Bahn quatschend teilten.

Ein wunderschöner friedlicher Tag, der wieder einmal mehr zeigte, wie wunderschön Berlin und sein Umland ist. Und jetzt brauche ich mindestens eine Wildkräuter-App, Enzyklopädie und Lupe – nun weiß ich ja, wie man den Pflanzen in ihrer Bestimmung ganz nahe kommt.

2016-06-20

Wie es wohl Marco und Susanne heute geht?

2016-06-17

Pilzbuddy



Ist man (auch) so etwas wie ein Foodblogger und geht man hier und da zu netten Foodie-Treffen, dann werden dort oft und freundlicherweise Tüten mit Lebensmittel und anderen spaßigen Dingen darin überreicht. Die Hoffnungen der Sponsoren sind natürlich, dass deren Gabe überzeugt und der bzw. die Foodblogger in ihren Blogs darüber berichten mögen. Dies funktioniert nicht immer. Ab und an aber schon – eine ziemlich gute Garantie dafür ist, ein Produkt zu produzieren, das mit wenig Chi Chi (ergo riesengroße Marketingbudgets) einfach überzeugt. Ganz simpel. Im Foodbereich steht an oberster Stelle für mich da – bei Lebensmitteln – der Geschmack. Es fällt mir schwer ein Lebensmittel zu mögen, das diese Kernkompetenz nicht beherrscht.

In dem Goodiebag des vierten Foodiemeetups befand sich neben der schon bebloggten Tüte eines Lebensmittellieferanten und anderen Proben ein eingepackter Pilz. Lapidar: ein Champignon. Nur es war ein vergleichsweise großer Champignons. Den tat ich ins Kühlfach und testete diese eine Tüte – in der sich übrigens auch Champignons, im Industriestyle, befanden. Beinahe hatte ich diesen Champignons vergessen. Er fiel mir wieder ein, als ich ein kurzgebratenes Stück Fleisch in die Pfanne werfen wollte, nach einer Beilage sinnierte. So wanderte dieser Champignon klein geschnitten in etwas Butter angedünstet mit Kräutern in die Pfanne. Davon abgesehen, dass er mich vorab durch seine Frische baff erstaunte – denn er lag nun sicherlich fast eine Woche im Kühlschrank – haute er mich glatt geschmacklich vom Hocker. Er ließ das Kurzgebratene, dem an sich eine Hauptrolle auf dem Teller zugedacht worden war, links liegen und spielte sich geschmacklich regelrecht in den Vordergrund.



Dieser eine Pilz (eigentlich als Portobello zu bezeichnen, in Foodieneusprech für Grillpilz) konzeptionell für einen z. B. vegetarischen Burger gedacht und uns so mit dazugehöriger Rezeptkarte im Goodiebag präsentiert, erinnerte mich daran, was Champignons einmal waren, bevor sie die einhergehende Lieblosigkeit von Massenproduktion und Discouter-Vertrieb zu einem geschmacksneutralen Wassersäckchen à la seinen niederländischen roten Kumpanen verkommen ließen. Nämlich ein Pilz mit fester Haptik und einem tieferdigen echten Pilzgeschmack, dem richtigen Geschmack eines Champignons. Ja, Champignons haben tatsächlich einen Eigengeschmack und gute Champignons behalten diesen auch nach dem Erwärmen und riechen nicht nur einen kurzen Monat nach dem Öffnen der Packung.



Der Champignon hier war ein wirkliches Geschenk, produziert und direkt vertrieben von der „Bio Pilzhof Leipziger Land GmbH” – nur echt mit ohne eigener Homepage. Die vertreiben direkt und liefern u. a. (in Berlin) an die Bio Company. Und zwar die großen und kleinen Champignons von denen – leider hat nicht jede Filiale die großen Grillchampgignons vorrätig, mir sind sie nach Fehlsuchen in Neukölln und Kreuzberg erstmals in der Filiale im Wedding begegnet. Und machte dann neulich daraus tatsächlich auch Portobello. Es gibt Rezepte, die raten, diese Pilze zu marinieren. Das wollte ich aber nicht, weil ich alleine mit dem Geschmack dieser Pilze schon glücklich bin. Sie kamen auf den Grill, wurden von beiden Seiten gegrillt, dufteten vor sich hin – und den Rest erledigten die Burgerzutaten einschließlich der selbst gebackenen Buns und ein Klecks selbst gemachter Aioli.

So lecker! Also manchmal ist in so einem Goodiebag ein Lebensmittel, das sich so nebenbei ins gustatorische Herz schmuggelt, dass man sich wirklich auf die Suche nach diesem Stück Glück im Handel macht (und ich habe gesucht: vier Bio Company-Filialen bis zum Erfolg!) – und darüber bloggen muss – und es nicht mehr missen möchte. Weswegen ich mir gestern schon wieder diese Pilze gönnte. Da im Wedding, der immer noch Berlins neue Mitte sein soll, was ich immer noch ernsthaft bezweifle.

Diese Champignons vom Leizpiger Land sind ganz fest im Fruchtfleisch und in Küchenpapier eingewickelt, halten sie sich erstaunlich lange im Gemüsefach des Kühlschranks. Mit ihnen hat man Rezeptvisionen: ob eingelegt, getrocknet als Pilzpulver für Saucen, als Suppe. Ich habe wieder Pilzrezepte vor Augen, die hatte ich mit den üblichen Champignonköpfen im Handel längst abgeschrieben. Aber die Bio Pilzhof Leipziger Land-Champignons beherrschen wirklich jede Rolle: ob als Nebendarsteller oder in der Hauptrolle, eine Inspiration sind sie auf alle Fälle!

Chapeau!

2016-06-15

Morgen …

… kommt endlich das Boule*-Spiel. Aber da bin ich nicht zu Hause. Üblicher DHL-Kram.

Herr Budenbohm sprach heute an, man hätte in seinem Blog nach „Schwangerschaftsmanager” gesucht. Ich habe da so meine Idee und wäre für einen neuen Beruf zu haben. Führte neulich schon so ein Gespräch mit der Großcousine. Die wäre die perfekte Schwangerschaftsmanagerin. Wohlbemerkt Managerin. Wer sucht ernsthaft nach einem SchwangerschaftsmanagER?

* ist jetzt in dem Boule-Spiel-Alter

2016-06-13

Uffjeräumt

Oder auch: ich habe heute „doofe Briefe schreiben” und „echtes Aufräumen in der Docking Station” erfolgreich prokrastiniert. Ich räumte nämlich meine Blogroll auf und warf die Blogs hinaus, die ich zwar liebevoll im Herzen bewahren werde, die aber dennoch seit Jahre oder langen Monaten brach liegen.

Ich find's immer schade, dass man seinen Lesern nicht einmal einen Hinweis wert ist, dass sich an dieser Stelle aus unterschiedlichen Gründen nichts mehr regen wird – keine Lust zum Bloggen haben, ist verständlich. Kann man doch aber auch ruhig kommunizieren?

Und für die ganz fiesen Fälle habe ich gerade überlegt, werde ich jetzt in meinen wichtigen Unterlagen einen Zettel hinterlegen mit Zugangsdaten und der Bitte, meine Leser im dümmsten Fall zu informieren. Bin nunmehr auch in einem Alter in dem der Sensenmann nicht immer höflich vorher anklopft, sondern einfach seines Amtes waltet.

Die beim Aufräumen entstandenen Lücken habe ich nunmehr durch einige im letzten Jahr lieb gewonnene Foodblogs gestopft, als da wären:

Berlin ißt Eis
biskuitwerkstatt
evas dental-food
Dynamite Cakes
ganz einfache küche
glatzkoch
1x umrühren aka kochtopf

und natürlich auch mit janz normalen Blogs, die ich herzlich und innig vergöttere, wie

ehrlichgesagt
keinzahnkatzen
Misanthropin Wider Willen

Falls sich jemand nicht aufgeführt sieht aber es gerne sähe, so gebe er bitte Bescheid. Ich bin eh gerade in Laune …

Kritische Patienten werden kritisch gesehen

Als ich 2013 diese Sache mit der Schulter hatte und der erste Orthopäde direkt von OP sprach, ohne – ich beschrieb zwei Trauma-Situationen von außen an der Schulter in der jüngsten Vergangenheit – einmal die Sehnen zu ultraschallen (ich bat nicht mal um ein teures MRT) und seine Kollegen in der Praxis (Durchgangspraxis, zwei Mal im Jahr da beim gleichen Arzt zu landen, ist so etwas wie der Jackpot) seine Diagnosen mit übernahmen ohne selbst zu untersuchen, sagte ich ihm (Jackpot!) ins Gesicht: Nicht ohne eine Zweitmeinung. Man sollte das viel öfter einem Arzt ins Gesicht sagen, es macht was mit denen. Und es geht dabei nicht um Misstrauen oder verletzte Gefühle dem Behandler gegenüber, es geht um die eigene körperliche Unversehrtheit. Mir sagte damals mein Bauch, da ist 'ne Sehne angerissen oder durch. Die Kalkschulter war mir schon länger bekannt.

Die Zweitmeinung ultraschallte übrigens auch nicht, – obwohl ich nochmals meinen Verdacht anmerkte – bestätigte des Kollegen Diagnose nur auf Basis des Röntgenbildes.

Ich vertraute daraufhin schlussendlich meinem Physiotherapeuten, dem feschen Nick, der klipp und klar sagte; „Das sind keine Symptomschmerzen einer Kalkschulter und was Du brauchst Mädel, das ist ein Aufbau Deiner Rücken- und Schultermuskulatur, denn da ist nix. Gar nix.” Und da hatte er Recht. Es waren Muskulaturbereiche, die hatte ich nur belastet, nie umsorgt. Übrigens tut Schultermuskulaturaufbau viel weniger weh als das physiotherapeutische Widererlangen der Bewegungskompetenz nach einem operativen Eingriff. Natürlich – die Schuld muss ich auf mich nehmen – hatten beide Orthopäden nicht wirklich viel an mir verdient.

Ich habe aus dieser Erfahrung übrigens für mich mitgenommen, dass ich die Zweitmeinung nie bei einem Facharzt einholen werde, den mir der erste Facharzt empfiehlt. Auch oder gerade, wenn das die operative Koryphäe der Stadt ist.

Und es ging mir nie darum, an dieser Kalkschulter zu zweifeln. Wie geschrieben, die erkenne ich im Röntgenbild, die ist da, sei Jahrzehnten, denn ich war damit in Behandlung und kenne auch den Schmerz, der von ihr ausgeht. Dieser hier war ein anderer. Das machte es mir natürlich einfach, meinen Ärzten meine andere Meinung gegenüber zu vertreten.

Lesehinweis: Ärzte sehen informierte Patienten kritisch

Ärztliche Zweitmeinung – die Zwickmühle

2016-06-12

Duschhaubencollection

Ich führte Euch neulich doch meine Duschhaubensammlung vor. Das praktischste Utensil für Hefeteige, seit es den Hefeteig (in Katzenhaushalten) gibt, wenn Ihr mich fragt.

Die bezaubernde Maike de Rose von „Berlin ißt Eis” (Nur richtig mit echtem Esszett) schenkte mir letzte Woche auf dem Foodiemeetup eine neue Haube, im Grunde die einer Bloggerin einzig würdigen Duschhaube – OMG! – es ist ein EINHORN!!!

Ganz lieben Dank, Maike, ich freue mich immer noch wie doll und verrückt!

2016-06-11

Markt

Der in Schöneberg, nähe Yorckstraße. Auch so ein Ort der Freude. Vor allem wenn Samstag ist, die Sonne scheint und man knapp zu der Zeit geht, in der in Schöneberg auch die Spätheimkommer wieder wach sind. Hier werden Samstags die Früchte feil geboten, die Freitag Abend am Maybachufer nicht weg gegangen sind. Je näher das Marktende sich hier nun nähert, um so sicherer, dass man eine ganze Stiege Erdbeeren für 2 Euro kaufen kann, kosteten vorher noch zwei Schalen einen Euro und fünfzig Cent, die Avocado gibt es für 10 Cent – natürlich so reif, dass die Guacamole noch am gleichen Tag zubereitet werde sollte. Vergnügliche Preise also – und viel Stimmung.

Der Markt hat architektonisch besonderen Charme, weil er wirklich nicht groß ist und sich zu den Damen mit Trolleys und Menschen mit Rädern (ich werde es nie verstehen) und zudem sich im Boden so schöne gepflasterte Rondelle befinden, die halb unter den Ständen vorblitzen, gerade so, dass man sie im Gedränge nicht sehen kann und schön stolpern kann. Aber man fällt nicht, die Gänge sind gerade an solchen Stellen sehr eng, der Andrang dementsprechend groß. Alles gut also.

Kunde, Typ noch nicht geduscht, Mode: Restdrogen im Blut läuft mit lauter, knarrender Stimme an Akzent durch die Reihen und ruft immer wieder: „Probierrrrrrän, sähr läckerrrrrrr. Probierrrrrrän, sähr läckerrrrrrr. Probierrrrrrän, sähr läckerrrrrrr.”
Marktverkäufer 1: „Richtig. Guter Junge.”
Marktverkäufer 2 (von gegenüber): „Böser Junge.”

2016-06-02

U-Bahn

Zwei Teenies, vielleicht 12-13 Jahre alt, sitzen mir in der Bahn gegenüber. Zwei Mädchen. Ein dazugehöriger Junge, der ab und an ins Gespräch geholt wird, steht etwas weiter weg. Das eine Mädchen bildhübsch mit dem Sitzhabitus eines Bauarbeiters, das andere Mädchen hat voll in die Kiste gegriffen: Akne und Zahnspange. Selbst ohne Brille eher Typ langweilig.

Natürlich haben beide ihr Smartphone in der Hand.

Mädchen, Typ Bau: „Und dann hab' ich ihm gesagt, da komme ich extra zu Deinem Geburtstag und Du stehst nur in der Küche rum.”

»Pause«

„Und später wollte er knutschen.”

Beide Mädchen deuten eher Ablehnung durch Ekel an beim Thema Knutschen.

Mädchen, Typ Strickliesl: „Ich bin soooo froh, dass ich keine Beziehung mehr habe.”

Davon abgesehen, dass ich stark annehme, sie hatte noch nie eine, spricht sie diesen Satz mit dem Tonus und der Altklugheit, wie ihn nicht einmal eine gestandene 95jährige ihn in die Runde werfen könnte.

Mädchen, Typ Bau: „Und WhatsApp ist soooo scheiße zum streiten! Das habe ich ihm auch gesagt, ich will nicht über WhatsApp streiten! Wenn ich dann nicht telefonieren darf, dann streiten wir uns per WhatsApp und dann liege ich nachts im Bett und heule.”

Beide gucken auf ihre Smartphones. Sekunden später hält Mädchen Typ Bau dem Jungen ihr Smarphone hin: WhatsApp-Nachricht. Sie zu ihm:

Du bist so ruhig heute?”

Junge, Typ Junge: „War zu früh heute.”

Mädchen, Typ Bau und Mädchen, Typ Strickliesl: „Ja ja, war mir auch zu früh heute.”

(Aus der Reihe: Menno! Und wir glauben immer WIR hätten Probleme.)

2016-05-31

Die Nachbarn kommen heute nacht wieder.

Nach vier Wochen Lanzarote. Perfekte Nachbarin, die ich bin, habe ich eben die Wohnung gesaugt, die Getränke kalt gestellt und werde nachher noch etwas Brot, Käse und Wurst besorgen.

Wie immer, wenn meine Nachbarn verreist sind, stirbt hier einer unserer betagten Nachbarn und ist eine meiner Katzen sehr krank.

Tally war sehr krank. Den toten Nachbarn finde ich auch noch!

2016-05-27

Brioche-Burger-Buns und meine Duschhaubensammlung



Seit aller Orten richtig gute Burger-Restaurants aufmachen und wir alle selber für Hamburger backen und grillen, hat sich in der (für uns Foodblogger vermeintlichen) Umgangssprache ein völlig neues Vokabular rund um den Burger aufgetan. Es darf nicht mehr Burger-Brötchen heißen, sondern Buns. Und das Grillfleisch ist auch keine Boulette mehr, sondern ein Patty. Wobei Boulette, Frikadelle, Fleischpflanzerl etc. eh nie ein Patty waren, es sind zwei gänzlich unterschiedliche Lebensmittel. Aber das ist ein anderes Thema.

Als neulich das Flüchtlingsmädchen, das bei meinen Freunden lebt, ihren sechsten Geburtstag feierte, war nach einigen Vorgesprächen klar: das muss ein rauschendes Fest werden. Immerhin ist es ihr erster Geburtstag in Deutschland und sie geht nun in den Kindergarten, hat Freunde und Freundinnen, da muss das kindliche Volk ordentlich bespaßt werden. Wir beschlossen für die Kinder Hamburger zum Essen zu machen, auch weil das ein Essen ist an dem die Kinder gut selbst Hand anlegen können. Es war übrigens eine sehr gute Entscheidung, die Zwerge haben Hamburger gebastelt und gegessen wie die Scheunendrescher! (Protipp: essbare Blüten in die Schüssel mit Gurken, Zwiebeln und Tomaten legen – in der Altersklasse der Renner!)

Mein Job im Vorfeld war es die Backmamsell zu geben. Ich buk Maccarons, Cake Pops und eben jene Burger-Brötchen namens Buns, weil wir den Kinder natürlich nicht diese riesigen Brötchen aus dem Handel servieren wollten. Da ich mich selbst vorher noch nie an diesen Backwaren vergnügt hatte, legte ich die eine und andere Probebackung hin. Auch aber nicht nur, um das beste Rezept zu finden, sondern vor allem, um die richtige Buns-Größe für einen Kindergeburtstag herauszufinden. Was tatsächlich keine so dumme Idee von mir war, denn die ersten Ergebnisse waren einfach zu riesig.

Dieses Rezept lässt geschmacklich ganz feine leichte Buns gelingen, die dennoch ausreichend fest sind, um dem Burgergebilde ausreichend Stand zu geben – und die vor allem sich von Saucen – auch direkt auf das Brötchen aufgetragen – nicht durchweichen lassen. Übrigens sind das akzeptable Frühstücksbrötchen.

Um es vorne weg zu nehmen: ein für kleine Kinderhände von 4-10 Jahren praktikables Buns sollte aus ca. 30 Gramm Rohteig geschliffen werden. (Buns für Erwachsene sind ab 50 Gramm aufwärts gut dabei.)

Von den Rezepten, die ich ausprobiert habe, hat mich das Brioche Burger Buns-Rezept von Highfoodality am meisten begeistert. Übrigens ist das Rezept creezy-sicher (also idiotensicher), denn ich habe es in unterschiedlichen Variationen mit selbst eingebauten besonderen Herausforderungen aufgrund vorliegender Schusseligkeit für Euch getestet!

Noch ‘ne Anmerkung: tatsächlich habe ich dieses Rezept nie mit Weizenmehl gebacken, weil bei den Kinder-Buns Dinkelmehl eine Vorgabe war. Also 500g Dinkelmehl tun es auch ganz prima! Die Mehlmenge habe ich leicht erhöht, denn es ist ein sehr feuchter Teig.


Zutaten (ca. 8 Brötchen à 60 Gramm, ca. 16 à 30 Gramm)

3 Esslöffel warme Milch
200 ml warmes Wasser
2 Teelöffel Trockenhefe oder ein Eckchen frische Hefe
2,5 Esslöffel Zucker
2 Eier (Größe M) (1 Ei kommt in den Teig, das zweite Ei ist für das Bestreichen der Brötchen – beide Eier sollten Zimmertemperatur haben)
425g Mehl Typ 550
60g Mehl Typ 405 (plus Mehl zum Verarbeiten)
1,5 Teelöffel Salz
80g weiche Butter
Sesam


Zubereitung

Den Zucker und die Hefe in der Milch und dem Wasser auflösen und ca. 15 Minuten zu einem Vorteig gehen lassen. Derweil ein Ei schaumig rühren. Das Mehl mit dem Salz mischen und die Butter zugeben und das mit der Küchenmaschine zu einem klumpigen Teig (Streusel) verarbeiten.

Den Vorteig sowie das gerührte Ei zum Mehl hinzugeben und ordentlich kneten. Ich lasse ihn in der Küchenmaschine bei Stufe 2 gute zehn Minuten bearbeiten. Solange sollte man ihn, wenn analoge Betreuung, auch mit der Hand bespaßen. Der Teig wird seidig und ist relativ feucht.



Die Schüssel wische ich ganz leicht mit wenig Öl aus, damit sich der Teig nachher besser aus ihr lösen kann. Ziehe meine wundervolle Duschhaube – die wirklich die allerbeste Variante für ein gutes gesundes, warmes und vor allem: zugloses Hefeklima schafft – über die Schüssel und stelle die Schüssel ins Bett unter die Bettdecke. Leider weiß ich nicht mehr, woher ich diesen Tipp mit der Duschhaube für Hefe habe – aber der war richtig richtig gut! So gut, dass ich mittlerweile ein Adlerauge habe für schräge Duschhauben. Danke für den Spaß!





Im Originalrezept steht der Teig soll eine Stunde lang an einem warmen Ort stehen. Mein Teig ist bei allen Versuchen mindestens 2-3 Stunden gegangen, denn nach nur einer Stunde hatte er sich nie verdoppelt. Dafür hat er aber auch einen Lufteinschluss wie im Träumchen:



Nach dem er sich im Bett schön ausgeruht hat, dürfte er so aussehen:



Ist der Teig ausreichend gegangen, etwas Mehl auf die Arbeitsplatte geben und den Teig darauf fließen lassen. Ja fließen, der Teig ist unglaublich sexy in seiner Konsistenz!



Den Teig ganz vorsichtig weiter drücken und ca. zwei Mal von allen vier Richtungen von außen zur Mitte vorsichtig falten, aber nicht die ganze Luft heraus drücken. Dann den Teig mit dem Schuss nach unten zu einer Rolle formen und mit einem Teigschaber und einer Waage jeweils Teigteile in gewünschter Grammmenge abstechen.



Diese werden dann einmal kurz gefaltet und dann von oben nach unten solange zart gezogen bis die Oberfläche ordentlich Spannung bekommt. (Ich poste unten dazu noch ein, zwei YouTube-Clips, die das sehr gut erläutern). Am Ende werden die Brötchen mit einer Hand rund geschliffen. Man legt sie auf die bemehlte Arbeitsplatte und führt sie mit der unteren Handfläche in dem man sie leicht im Kreis dreht in eine runde Form.





Dann ab mit den Brötchen auf das Backblech – bitte gut Platz lassen, denn sie werden noch ordentlich wachsen – und noch einmal an einem warmen Ort (im Ofen) ca. eine Stunde gehen lassen.



In der Zwischenzeit das zweite Ei, das nicht zu kalt sein darf, sonst macht es Euch die letzte Gare kaputt, verquirlen und ganz vorsichtig die gegangenen Brötchen damit einpinseln. Bitte möglichst gar keinen Druck dabei ausüben. Die Brötchen mit Sesam bestreuen und – so sagt es das Originalrezept – bei ca. 200 Grad Celsius für ca. 20 Minuten im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene backen.

Bei meinem Ofen sind 200 Grad viel zu viel, da werden sie zu braun. Ich backe sie bei Ober-/Unterhitze bei ca. 170 Grad und auch nur 15 Minuten.



Nicht verkehrt ist es, den Ofen ein bisschen einzuschwaden. Das heißt dem Backprozess etwas Feuchte zuzuführen. Dazu spritzt Ihr mit einer Wasserspritzflasche kurz vor dem Einschub der Brötchen ordentlich Wasser in den Ofen und macht sofort wieder die Tür zu. Und direkt nach dem Einschub nochmals ordentlich sprühen – aber bitte nur unterhalb des Bleches! Dann könnt Ihr förmlich zugucken, wie die Brötchen im Ofen noch einmal mehr aufgehen. Es ist ein wunderschönes Backerlebnis.


Protipps aus … ähem Gründen:

Ihr könnt das zweite Ei versehentlich oder auch absichtlich mit in den Teig geben. Der Teig wird dann etwas „briochiger”. Das tut dem Ganzen aber gar kein Abbruch. Wenn er dadurch zu feucht wird (was er wird!), spendiert Ihr ihm nochmals ein bis zwei Löffel Mehl.

Ihr könnt die Butter vergessen. Ob mit Absicht oder ohne, ist egal. Dann wird der Teig etwas fester.

Und nochmal, weil's wirklich wichtig ist: das Ei zum Bestreichen muss warm sein, nicht direkt aus dem Kühlschrank nehmen. Streicht die Brötchen so sensibel wie möglich sein. Das ist der einzige Punkt am Rezept, bei dem Ihr es noch mal verderben könntet. Wenn Ihr mehrere Bleche nacheinander backt, die Buns erst kurz vor dem Einschub in den Ofen bestreichen.

(Fragt mal, woher ich DAS alles weiß.)

Diese Buns kann man gut schon ein paar Tage vorher backen und in einem Gefrierbeutel einschweißen bzw. einfrieren. Die müssen nicht einmal zwingend aufgebacken werden, lassen sich also gut auf Vorrat zubereiten. Eine ganz sichere Nummer. Vor allem: eine ganz herrliche Nummer!

Der Brotdoc zeigt anschaulich, wie man den Teig vorsichtig faltet. Wenn Ihr keine Panflöte mögt, macht ruhig den Ton aus – er sagt eh nix.

Backen zum Steak erklärt ganz gut, wie man die Brötchen formt (ohne Schleifen). Vor allem hat der auch die richtige Musik im Hintergrund.