2016-06-02

U-Bahn

Zwei Teenies, vielleicht 12-13 Jahre alt, sitzen mir in der Bahn gegenüber. Zwei Mädchen. Ein dazugehöriger Junge, der ab und an ins Gespräch geholt wird, steht etwas weiter weg. Das eine Mädchen bildhübsch mit dem Sitzhabitus eines Bauarbeiters, das andere Mädchen hat voll in die Kiste gegriffen: Akne und Zahnspange. Selbst ohne Brille eher Typ langweilig.

Natürlich haben beide ihr Smartphone in der Hand.

Mädchen, Typ Bau: „Und dann hab' ich ihm gesagt, da komme ich extra zu Deinem Geburtstag und Du stehst nur in der Küche rum.”

»Pause«

„Und später wollte er knutschen.”

Beide Mädchen deuten eher Ablehnung durch Ekel an beim Thema Knutschen.

Mädchen, Typ Strickliesl: „Ich bin soooo froh, dass ich keine Beziehung mehr habe.”

Davon abgesehen, dass ich stark annehme, sie hatte noch nie eine, spricht sie diesen Satz mit dem Tonus und der Altklugheit, wie ihn nicht einmal eine gestandene 95jährige ihn in die Runde werfen könnte.

Mädchen, Typ Bau: „Und WhatsApp ist soooo scheiße zum streiten! Das habe ich ihm auch gesagt, ich will nicht über WhatsApp streiten! Wenn ich dann nicht telefonieren darf, dann streiten wir uns per WhatsApp und dann liege ich nachts im Bett und heule.”

Beide gucken auf ihre Smartphones. Sekunden später hält Mädchen Typ Bau dem Jungen ihr Smarphone hin: WhatsApp-Nachricht. Sie zu ihm:

Du bist so ruhig heute?”

Junge, Typ Junge: „War zu früh heute.”

Mädchen, Typ Bau und Mädchen, Typ Strickliesl: „Ja ja, war mir auch zu früh heute.”

(Aus der Reihe: Menno! Und wir glauben immer WIR hätten Probleme.)

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