2012-12-03

Pläne

Noch bevor Frau Lotte Lottar und ich Samstag das erste Glas Glühwein überhaupt ausgetrunken hatten, haben wir bereits beschlossen in sehr naher Zukunft Disco-Täschchen aus Lederol für unsere Brüder und Schwestern in der Sowjetunion zu nähen.

In Igelit und Lederol da fühlt sich jeder Zoni wohl.
Jeder Westler Dich beneidet, bist Du in Lederol gekleidet.
Hast du Lederol im Haus, kannst du auch bei Regen raus.

source: Wikipedia

2012-12-02

Dadaistische Katze mit Fisch



Selten passiert es heutzutage, dass ich auf Weihnachtsmärkten noch von der Kunst auf Ständen überrascht werde. Afrikanische Holzkunst zum Beispiel oder indianische Traumdeuter-Stände, sind mittlerweile prima ins geographische Erscheinungsbild eingenordet.

Gestern auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt ist mir diese dadaistische Katze zugelaufen und durfte prompt bei uns einziehen. Gefunden an einem kleinen Stand, der lauter solche wunderschönen Bildnisse in unterschiedlichen Größen feil bietet. In der kleinen Serie, aus der meine Katze stammt, kostet ein Bild 15,– Euro, es gibt aber auch wundervolle farbenfrohe große Exponate im dreistelligen Bereich. Und ja, es gibt sehr viele Katzenmotive – aber nicht nur.

Die Bilder sind gemalt von dem Künstlerduo* Lena Paschkov und Ivan Glock, kurz WanLen, beide in Berlin ansässig. Besucht ihre Seite, die Bilder angucken, das ist eine Freude. Ich möchte sie eigentlich alle haben …

*Auch wenn sie keinen Online-Shop haben – sie schicken die Bilder auch, hat mir heute Ivan auf dem Markt erzählt.

2012-11-30

Neulich …

… als ich das letzte Mal draußen saß bei einem Glas Wein in Kreuzberg fuhr ein junger Mann mit seinem Skateboard an der nebenan liegenden Kohlenhandlung vor. Er kam dann mit zwei Packungen Briketts wieder raus, stieg auf das Skateboard rechts und links mit einer Packung in der Hand und fuhr davon. Ich fand das unglaublich cool.

Kohle kaufen auf einem Skateboard.

2012-11-29

Unterm Strich …

In der Sendung 37 Grad am 27. November 2012 werden zwei Töchter mit ihren Müttern vorgestellt. Beide Töchter arbeiten bzw. arbeiteten als Sexarbeiterinnen, die Sendung setzt sich insbesondere mit den Gefühlen der Mütter zu den Jobs ihrer Töchter auseinander. Eine der Frauen arbeitet in der Herbertstraße. Sie wirkt visuell relativ verunstaltet nach mehrfachen Brust-OPs und aufgespritzten Lippen und bedient dabei so typische Klischee einer Sexarbeiterin im Millieu mit großer Hingabe. Die andere, ehemals als Escort-Girl oder -Lady arbeitend, wirkt dagegen ganz natürlich, fast bieder bis langweilig. In letzterem Fall kommt es zu einem Wiedersehen mit der Mutter nach über zehn Jahren und nachdem die Tochter aus diesem Beruf ausgestiegen ist. Gerade diese Frau geht sehr offensiv mit ihrem Beruf um und begreift ihr „Outing” als guten Schritt hinsichtlich ihrer persönlichen Entwicklung, weil sie Heimlichkeit und gesellschaftliche Ablehnung gegenüber den Frauen, die diesen Beruf ausüben, als den eigentlichen Makel aus dieser ihrer persönlichen beruflichen Zeit versteht.

Es gab schon bessere Sendungen aus diesem Format. Unterm Strich aber begegnet man zwei Frauen, die ihren Beruf mit einer selbstbestimmten Selbstverständlichkeit ausüben.

Eine der Frauen, unter dem Pseudonym Vanessa Eden arbeitend, hat mittlerweile ihr Abitur nachgeholt und studiert Psychologie. Sie arbeitet selbst nicht mehr als Escort-Lady und erscheint in dem Format offen und souverän, ein wenig zu abgeklärt, als sie auf ihre Mutter nach der langen Zeit trifft. Sie coacht heute Frauen, die den Beruf im Escortbusiness ergreifen wollen und wird im Februar kommenden Jahres hierzu einen Ratgeber veröffentlichen. Markus Lanz bietet ihr in seiner dem Format folgenden Sendung an, in der sie teilnimmt, dann wieder mit ihr sprechen zu wollen – man kann ihr nur herzlich wünschen, dass dies nicht geschieht.

In dem Gespräch, dass sie mit Markus Lanz führt, beantwortet sie offen und positiv alle Fragen und verweigert sich direkt den Versuchen des Moderators, sich auf die Stufe seiner biederen Ansicht zu diesem Beruf ziehen zu lassen. Wurde jemals Markus Lanz in all seiner Inkompetenz und Pseudoneutralität gnadenlos vorgeführt und das mit erstaunlicher Frische, gelassener Souveränität und Liebenswürdigkeit, dann von dieser junge Frau, die in dem Gespräch ständig intellektuell unterfordert wirkt.

Man sollte ihr einen Moderatorinnenjob anbieten. In einer Talkshow. Einer mit Tiefgang.

2012-11-28

Justiz-Skandale

Liest man dieser Tage von dem Fall Gustl Mollath, dem Mann, der gegen seinen Willen mit Unterbrechungen seit 2004 zwangsweise in der Psychiatrie untergebracht wurde, beschleicht einen wirklich Angst. Mollath wurde, weil er Aussagen über die Schwarzgeldgeschäfte seiner mittlerweile von ihm geschiedenen Ehefrau („den mache ich fertig”) tätigte, als gefährlich begutachtet und eingewiesen. Die Schwarzgeldgeschäfte sind mittlerweile alle von der HypoVereinsbank in Gutachten als real existent begutachtet worden. Sie gelten mittlerweile als verjährt.

Diese Zwangsunterbringung Mollaths, der seit Jahren erfolglos für seine Freilassung kämpft, wird derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft. Dabei hat die bayerische Justizministerin, Beate Merk, alle Hände voll zu tun, um zu erklären, sie hätte mit dem Fall nichts zu tun, der Mann sei kein Justizopfer. Und sie befindet vor allem, der Mann sei psychisch krank. Ich halte solche Argumentationen persönlich für eine schwierige Aussage, insbesondere von einer Jusitzuministerin ohne ärztliche Ausbildung in einem solchen Prüfungsverfahren, das noch längst nicht als abgeschlossen gilt, da es noch nicht tatsächlich eröffnet ist.

Nein, falsch! Ich halte das für menschlich hochgradig verwerflich!

Wer nun glaubt, dies sei ein seltener Fall womöglich justiziabler deutscher Fehlleistung, den bitte ich sich einen Kaffee oder Tee zu holen und den nachfolgend verlinkten sehr langen, offensichtlich ausgiebig recherchierten Artikel zu lesen, der beschreibt, wie eine Mutter von dem Vater ihres Sohnes wegen Kindesmissbrauch angezeigt wird. Und trotz aller für ihre Unschuld sprechenden Indizien und Zeugenaussagen, sowie der Falschaussagen zugunsten des Ex-Ehemannes längst überführten Zeugen, keinen Freispruch erhält und ihr der Sohn vorenthalten wird.

Und offensichtlich spielen viele Egos in der Justiz und bei den verantwortlichen Jugendamt hierbei eine Rolle, dass die Frau […] hochintelligent, aber nicht unbedingt mit diplomatischen Geschick gesegnet. […] nicht final frei gesprochen wird. Sie »hat das Gericht klar spüren lassen, was sie von dem ganzen Verfahren hält«, erinnert sich ihr Verteidiger. Eine langjährige Freundin, die dem zehntägigen Prozess beiwohnte, sagt heute: »Es wäre sicher hilfreich gewesen, wenn sie etwas devoter (vor Gericht) aufgetreten wäre.«”

Die Geschichte eines Skandals – Sein Wille geschehe.

Selbstverständlich ist es unentschuldbar, wenn sich in der Münchner Justiz eine Frau nicht ausreichend devot gibt. Klar.

Wenigstens Gustl Mollath können wir finanziell in seinem Kampf unterstützen – mit Zeichnung einer Petition und/oder mit einer Spende.

2012-11-27

Von Stürzen und Lieben …

Während sich gestern die Weingläser mit allerbester Mousse au chocolat, reichhaltig und satt mit Karamel kurz vorher zubereitet, reihenweise aus dem Ikea-Kühlschrank (sic!) stürzten, bereitete ich gestern meine allerersten Böhmischen Knödel. Das Kochbuch sprach, „nehmen Sie ja bloß einen großen Topf, die Knödel werden sehr groß!” Das Kochbuch hatte Recht. Und ich finde es unglaublich sexy, wie diese Knödel im Kochtopf „wupp” machen. Und später zart nach Hefe duften und schmecken.

Und ich möchte an dieser Stelle meine tiefe große Liebe zu meiner Flotten Lotte verkünden. Die ich vor zwei Jahren über eBay-Kleinanzeigen einer Frau abkaufte, deren Oma die „für gut” im Schrank aufbewahrte. Und die mir einen Zettel beilegte, der wünschte „Viel Spaß beim Kochen!” So bekam ich eine völlig neue Lotte in einem alten Originalkarton – aber es ist eben noch gute alte Qualität, so wie sie sich heute nicht mehr anfühlen. Gestern habe ich mit ihr meine erste Erbsensuppe mit Minze püriert. Es macht einfach glücklich …

2012-11-26

Auf weiter Flur …

Freundin gestern gezeigt, wo ich aufgewachsen bin. Den Bendlerblog. Danach im Wald gewesen. Habe ich mir gewünscht. Frau Lotta Lotter die Badestätte meiner Kindheit gezeigt, den Teufelsee. Der mir heute größer vorkommt als er es früher war.

Wege gelaufen, hoch und runter. Wege nach dem Gehen zurück betrachtet, sehen immer anders aus als im vorwärts Beschreiten.

Pferde getroffen mit sehr merkwürdiger Rasur. Ist das jetzt Mode? Pferdefellstyling

Familien getroffen beim sonntäglichen Spaziergang. Die Bände, die viele Gesichter sprechen, möchte man lieber nicht lesen.

Voller Professionalität und Stolz wieder einmal bewiesen, dass man sich auf meinen Orientierungssinn nie verlassen sollte.

Festgestellt (beide) dass für uns noch nie ein Mann ein Herz in einen Baum geritzt hat. Gibt Freundin im Wald an Freund sofort in Auftrag (telefonieren im Wald ja noch nicht verboten). Servicemann mit Weitblick, fragt ob er ihr auch ein Herz in den Schnee pinkeln soll?

Den Waldgang überlebt. Obwohl Hinweisschilder auf Jagdbetrieb immer erst nach dem Verlassen gelesen.

Volvo gefahren. Mich an der Freude gefreut, wie sich die Freundin immer freut, wenn ich das Auto parke.