2024-02-14

Best Time beim Meet & Eat von BÖL auf der Grünen Woche

Anlässlich der Grünen Woche bin ich auch in diesem Jahr wieder zum Blogger/Influencer-Frühstück von BÖL eingeladen worden.

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau bittet in schöner Tradition, dieses Mal unter dem Motto „Bio? Na Logo!“ zu einem sonntäglichen Meet & Eat zu Tisch. Anhand des Wachstums einer entzückenden jungen Dame konnten wir unsere regelmäßigen Treffen nun schon auf das sechste Jahr (fast) in Folge datieren. Die junge Dame war erstmals in Mamas Bauch dabei, ein Jahr später als prachtvolles Baby und nächstes Jahr wird sie wohl eingeschult. Findet aber Bio-Küche offensichtlich so spannend wie ihre Eltern. Es wurde gefrotzelt mit der Moderatorin Sylvia Acksteiner und Veranstalter über unser gemeinsames (hier und da sichtliches) Älterwerden. Auf jeden Fall sind wir interessierten Teilnehmer am Thema BIO-Anbau aus Deutschland über die Jahre bunter geworden. Waren in den ersten Jahren hauptsächlich Foodblogger eingeladen, ist heute die Hälfte der Eingeladenen indessen im tatsächlichen Anbau auf eigenem Grund und Boden, im Schrebergarten oder – wie ich – auf dem Balkon unterwegs. Garten und Essen ist halt die Traumkombi, regional und in Bio-Qualität unter eigener Regie. Es ist immer wieder schön zu erleben, wenn diese digitale Welt auch im realen Leben zusammenwächst. Und genau das passiert bei diesem regelmäßigen Get together bei BÖL! BIO ist in Deutschland selbstverständlich geworden, denn das deutsche Biosiegel, eingeführt 2001, begleitet uns mittlerweile seit 23 Jahren. Es ist erwachsen geworden. Ebenso lang existiert auch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und ist ein wichtiges Umsetzungsinstrument der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau in der BRD. Seine Aufgabe ist, die Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Ernährungswirtschaft zu verbessern und die Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges Wachstum von Angebot und Nachfrage zu erzielen.

Und natürlich stellt man sich nach zwei Jahrzehnten Fragen hinsichtlich des Erfolges. Beispielsweise, wie die riesengroße Nachfrage (nach BIO-Produkten) überhaupt in einer Welt des Ausverkaufs von landwirtschaftlichen Flächen an Monopolisten bedient werden kann? Kommen Landwirt*innen in einer Welt absurd zugenommener Zertifizierungsbürokratie überhaupt noch aufs Feld, alternativ in den Stall? Nach der Begrüßung von Elmar Seck (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) und mit der immer freundlichen Moderation von Sylvia Acksteiner und der individuell gewünschten Kaffee-Begleitung ging es schon ran ans Motto. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis 2030 den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche von rund 10 % im Jahr 2020 auf 30 % zu erhöhen. Wir haben uns das Frühstück schmecken lassen, das BIOSpitzenkoch Alfred Fahr servierte. Hergestellt aus und mit Produkten vom Tiggeshof (Sauerland), Jahnsfelder Landhof (Märkische Schweiz) und Gut Ogrosen (Spreewald), alles Demonstrationsbetriebe im ökologischen Landbau. Happy war ich mit dem Käse von Gut Orgosen, die – sehr cool – deren Auszubildende vorbeischickten, die extrem souverän von ihrem Arbeitsalltag erzählte. Übrigens: Die meisten BÖl-Demonstrationsbetrieben bieten ihre Produkte im Versandhandel an – und haben Ferienunterkünfte im Angebot! Satt gegessen ging es, wie schon im vergangenen Jahr, ran an die Erde. Eva-Maria Herb, die mit ihrem Vater Christian Herb im Allgäu die engagierte Bio-Gärtnerei Bio-Kräuter leitet, führte uns in die schmackhafte Welt der Wintersalate ein. Dabei durfte ich zur Kenntnis nehmen (mit dem eigenen Unverständnis), dass man im deutschen Handel deswegen nicht die größtmögliche Salatauswahl deutscher Produzenten erhält, weil der biologisch unbedarfte Käufer Salat, wie den Forellenschuss, aufgrund der gesprenkelten Färbung für verdorbene Ware hält – und daher ablehnt. Ich kann da nur staunen. Ist es so weit gekommen, dass wir einen frisch angebotenen Salat mit saftigem Blatt im Handel nicht von wirklich schimmeliger Ware mehr unterscheiden können? Wir verzichten dabei auf Vitamine, guten Geschmack und faszinierende Salatvariationen aus regionalem Anbau (!) auf dem Tisch! Googelt einfach die Bilder unter Forellenschuss – und nehmt das nächste Mal die Vitamingewalt unseres Ursalates mit seinen unterschiedlichen Variationen mit nach Hause.

Oder: Baut selber an! Im Online-Shop der Herbs gibt es eine riesige Vielfalt an Samen in Bio-Qualität ursprünglicher Kräuter – und historischer Tomaten. Alleine die Rucola-Arten! Auf Instagram könnt ihr deren regelmäßigen Anbau-Tips folgen. Und natürlich auch schon vorgezogene Setzlinge, Stauden und Rosen kaufen. Die sind mit großer Leidenschaft Bio-Gärtner, beraten über die Zusammenstellung torffreier Erden und gehen einfach in ihrem Thema auf, dass es jedes Mal eine große Freude ist, auf sie zu treffen!

2024-02-06

Beste Zitruszeit!

Derzeit bekommt man die geschmackvollsten – weil im Rahmen ihrer Wachstumsperioden jetzt natürlich bedingten Reife – Zitrusfrüchte. Zum Beispiel Bergamotte, Blutorange, Bitterorange u.v.m. Überall liegen im gut sortierten Handel jetzt biologisch und unbehandelte angebaute Früchte, die duften und einen unvergleichlichen eigenen Geschmack haben. Kurz: Ihr bekommt sie in hervorragender Qualität genau jetzt in eurem Bio-Markt.

Es ist also an der Zeit, sie für die spätere Verwendung im Jahr zu konservieren. Bergamotte gibt es einfach nicht im Sommer zu kaufen! (Ich verehre deren Duft und Geschmack sehr!) Für eure Sommercocktails könntet ihr sie dünn aufschneiden und dörren – das geht natürlich auch praktikabel im Backofen, wenn kein Dörrautomat zur Verfügung steht. Die Scheiben je nach Zitrusfrucht-Sorte in ein Glas geben, das bitte nicht luftdicht schließt, damit etwaige restliche Feuchtigkeit nicht zum Schimmel führen kann. Ich lasse die Gläser mindestens eine Woche offen stehen.
Oder man friert sie ein. In Scheiben oder Viertel geschnitten und vakuumiert kann man besondere Sorten in den Sommer so hinüber retten. (Sie werden allerdings durch den Frost meist etwas süßer.)

Und dann natürlich die Königsklasse: Salzzitronen. Sie sind mittlerweile aus dem leckeren Orient in unseren Küchen angekommen und hochgeschätzt. Sie sind so einfach selber gemacht, benötigen drei Tage lang vielleicht etwas Aufmerksamkeit – und versorgen euch zum Dank ein ganzes Jahr lang mit euren Lieblingszitronen. Mittlerweile geistern diverse Zubereitungen durch das Internet. Mit Zucker oder Gewürzen eingelegt. Ich bin für die pure Variante, alles andere kann ich später im Gericht regeln.
Tag 1, vier Zitronen mit Salz, Saft einer Zitrone und Fermentiergewicht

Mein Lieblingsrezept ist das von Taste of Travel „Marokkanische Salzzitronen” zu. Denn nach ihrem Rezept lagern die Zitronen im Entstehungsprozess im eigenen Saft, ohne jegliche Zugabe von Wasser oder Olivenöl – dafür vielleicht mit etwas Muße in der Zubereitung. Der Aufwand hält sich in Grenzen (alle paar Tage Glas öffnen und Früchte unter die steigende Salzlake drücken.) Sie erklärt in den Kommentaren auch sehr gut, warum es sich bei Salzzitronen nicht um eine Fermentierung, sondern eher um ein Pökeln handelt.

Katharina Seiser macht – wen wundert's? – ihre Salzzitronen am liebsten mit Meyer Zitronen. Tipp: Diese gibt es zur Zeit auch im befreundeten türkischen Gemüsehandel, auch wenn er sie selten so benennt.

Zutaten

Man benötigt denkbar wenig: Natürlich Zitronen, Salz ohne (!) Rieselhilfe (rechnet ca. einen Esslöffel Salz pro Zitrone), Meersalz ist daher eine sichere Nummer. Egal ist dabei, ob es grobes oder feines Salz ist – beide Sorten lösen sich mit der Zeit auf. Einweckgläser mit fest schließendem Deckel, Zitronen und dem Saft einer Zitrone pro Glas.

Zubereitung

Ich habe Bio-Zitronen der Sorte Femminello aus Italien verwendet, eine schöne rundliche Zitrone mit feiner Porung der Schale und vergleichsweise wenig Kernen. Diese Zitronensorte steht für einen höheren Saftanteil (bis zu 30 %) als andere Sorten ihn haben. Ideal für ein Produkt, dass seine Salzlake selbst hergeben soll.
Tag 2, Zitronen nach unten gedrückt, eine weitere Zitrone hinzugefügt

Für ein großes Einweglas habe ich vier Stück (an zwei Tagen hintereinander habe ich noch eine weitere Zitrone hinzugefügt, weil die ersten gut im Glas nachgegeben haben) plus den Saft einer weiteren Zitrone verwendet. Diese Zitronen hier sind allerdings groß. Wichtig ist einfach, dass man das Glas so voll bekommt, dass der Deckel beim ersten Schließen gut Druck auf die Früchte ausübt. (Ein Fermentierglasgewicht kann da helfen.)

Eine gute Idee ist es, die Zitronen vor der Zubereitung 24h in Wasser einzulegen – sie werden so schon etwas weicher für die Zubereitung. Danach gut reinigen und den Fruchtstielansatz entfernen (abknipsen oder die Zitrone unten dünn abschneiden – letztere Variante bietet natürlich besseren Stand beim Einschneiden und Salzen.) Kerne muss man eigentlich nicht extra entfernen. Sie lösen sich die nächsten Tage aus dem Fleisch und schwimmen oben – können also mit einem sehr sauberen Löffel dann entnommen werden. Kreuzweise einschneiden – ca. 1 Zentimeter über dem Boden ganz lassen, mit einem Esslöffel Salz (oder soviel hineinpasst in die jeweilige Frucht) befüllen. Am besten direkt über dem Glas. Drückt sie gut in das Glas, Druck ist die halbe Miete in diesem Prozess. Das geht sehr gut, da die Zitronen durch die Schnitte (und Wässerung) flexibel geworden sind. Bleibt Salz über, streut man es über die Zitronen, gibt den Saft einer Zitrone darüber und verschließt das Glas luftdicht. Und lässt es einfach bei Zimmertemperatur stehen.

Nun drücke ich die ersten Tage alle zwölf Stunden die Zitronen im Glas mit einem sauberen Werkzeug immer etwas weiter in das Glas, sodass sie Saft abgeben. Das macht man drei Tage lang bis die Zitronen komplett in der eigenen Lake luftdicht abgeschlossen liegen. Danach kann man sie einfach für sich in möglichst dunkler Umgebung stehen lassen und weiter reifen lassen in der Lake. Fertig sind sie nach ungefähr vier Wochen. Je länger sie reifen, umso besser werden sie. Wichtig ist: Sie müssen immer von der Lake bedeckt sein, sonst droht Schimmel! Hinsichtlich der Hygiene ist es eine kluge Idee, möchte man die Zitronen umfüllen in kleinere Gläser. Auch dann, will man die Zitronen als Mitbringsel verschenken, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Einfach jetzt die Viertel durchschneiden (unter sehr sauberen Bedingungen), umfüllen und mit der Lake komplett (bedecken). Und erst jetzt, wenn nicht mehr ausreichend Lake vorhanden ist, schließt man die Oberfläche mit heißem Wasser oder einem neutralen Olivenöl. Womit man dann auch gleich fantastisches Zitronenöl hat. Ratet, für welche Variante ich bin?
Tag 3, noch eine Zitrone hinzugefügt. Jetzt ist soviel Lake im Glas, dass alle Zitronen unter ihrem Spiegel liegen – ab ins dunkle Regal mit dem Glas.

Die Verwendung für Salzzitronen ist unglaublich vielfältig. Natürlich sollte man sie gemäß ihrer eigentlichen Herkunft in Gerichten des Orients verwenden. In der Tajine, auch Couscous, Hummus und Falafel geben sie eine unglaubliche Aromatik. Klein gewürfelt im Shakshuka sind sie köstlich! Nehmt nicht gleich zu viel, Salzzitronen sind sehr intensiv und können andere Aromen leicht überdecken. Auch in der italienischen Küche passen sie so gut zu Fisch, zum Salat, im Risotto. In Pastasaucen, Muschelgerichten. Macht damit ein Zitronenhuhn oder rührt sie klein geschnitten in Joghurt oder Crème fraîche. Wirklich als Dessert: Ricotta mit Puderzucker aufschlagen, kleine Würfel der Salzzitronen unterheben. Ein Traum im Sommer!

Angebrochene Gläser bitte im Kühlschrank aufbewahren und die Zitronen bzw. Öl ausschließlich mit sauberem Besteck entnehmen. Die restlichen Gläser sollten dunkel und kühl gelagert werden. Natürlich kann man sie für eine deutlich längere (sichere) Haltbarkeit auch kurz im Glas und im Topf einwecken.

2024-02-04

Meet Buri und Madai

Diese Woche hatte ich (m)ein erstes Kennenlernen – in den Räumen der Gebrüder Fritz – mit Buri und Madai, beide Wildfischarten sind Zuchterfolge in der japanischen Aquafarming-Technolgoie.

Eingeladen hatten mit dem Motto Berlin/Tokio – Fish Cutting Show und Tasting mit Yoshizumi Nagaya die Japan Farmed Fish Export Association (JFFEA) in Kooperation mit der japanischen Regierung. Keine Überraschung: es war köstlich!
Buri, je nach Entwicklungsstand auch Hamachi (Yellowtail, Seriola quinqeradiata) genannt, ist der im japanischen Meer beheimatete Gelbschwanz im ausgewachsenen Stadium, denn dieser Raubfisch wird je nach Alter und Größe unterschiedlich benannt. In der japanischen Küche wird Buri besonders gerne für Sushi verwendet, dünn aufgeschnitten und absolut frisch mit einer dezenten Marinade serviert. Helle Sojasoße, Sesam, Zitronengras oder Zitronenfrüchte sind seine willkommenen Begleiter. Sein Fleisch ähnelt der Konsistenz dem Thunfisch – so kann man ihn ebenfalls in Rezepten verwenden, für die sich Thunfisch eignet. Das Fett seines Fleisches gibt ihm einen zarten Schmelz, sein Geschmack ist mineralisch bis leicht süßlich – der perfekte Fisch für Sashimi.

In ernährungsphysiologischer Hinsicht bietet der Hamachi viel: hochwertiges Eiweiß und er ist reich an den Omega-3-Fettsäuren, EPA und DHA, sowie an B-Vitaminen und Vitamin D. Tatsächlich ist der Gelbschwanz ein Wanderfisch, der nur aufgrund der Aquafarming-Technologie heute das gesamte Jahr über in hoher Qualität serviert werden kann.
Die Rote Meerbrasse, Madai (Red Sea Bream), steht in der japanischen Küche als besonderes Symbol für Glück. Abgeleitet von Medetai, das in Deutsch der Lebensfreude oder fröhlich, glücklich entspricht, verdankt sie ihrem Namen der lebendigen, schimmernden Körperfarbe. Die Japaner bezeichnen die Rote Meerbrasse auch als „König der Fische” und so wird Madai gerne zu ganz besonderen Feierlichkeiten, dem Neujahrsfest oder Hochzeiten serviert und als Opfergabe gereicht. Besonders nachgefragt wird Madai zum jährlichen Kirschblütenfest (Sakura), dann wird der Fisch traditionell zur Sakurmada serviert.
Die Meerbrasse (Sparidae) zählt 100 verschiedene Arten, 13 davon leben in den Meeren rund um die japanischen Inseln. Ein weißer Fisch mit einem zart rosa gefärbten Oberfleisch und elegantem Geschmack, der dank neuer Zuchttechnologien und Aquafarmen in hoher Menge auch dem internationalen Markt zur Verfügung gemacht werden kann – ohne die natürlichen Meerbrassenbestände zu überfischen. Die japanische Meerbrasse unterscheidet sich aber nicht nur in ihrer Farbe von der Europäischen, sie ist deutlich größer – kann bis zu 70 Zentimeter lang werden. Sie ist reich an Folsäure, Kalzium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Kalium sowie den Vitaminen B9 und B12.

Uns wurden beide Fische von drei hervorragenden Köchen in sehr unterschiedlichen Variationen – immer eine Offenbarung in der Symbiose des jeweiligen Fisches zu den asiatischen Zutaten – als Flying Buffett gereicht. Davon drei Varianten mit Brühe (Broth).
Alle vor unseren Augen frisch zubereitet, zumindest angerichtet in den schönen und großzügigen räumlichen Gegebenheiten im Gebrüder Fritz – verteilt in drei Showküchen. Das Gebrüder Fritz zeichnete sich auch für die gelungene Wein- bzw. Getränkebegleitung verantwortlich.
Allen voran zeigte uns Yoshizumi Nagaya, einer von nur fünf „Japanese Cuisine Goodwill Ambassadors” in Deutschland, wie man in Japan das Filettieren dieser Fische meisterlich zelebriert und ihn verarbeitet. Anschließend servierte er uns beide Fische als frischestes Sushi bzw. Sashimi.
Gemeinsam mit den anderen Köstlichkeiten, die er mit seinem Team zauberte, nannte er seine Menüfolge üblich asisatisch zurückgenommen Best of Buri (Yellowtail) und Madai (Red Sea Bream).
Und war dabei auch bei einem kurzen Stromausfall erstaunlich schnell pragmatisch dabei!
In der Hauptküche zubereitet, servierte Gebrüder Fritz-Chefkoch Norbert Krüger uns einen delikaten Einstieg in den Abend: Sea & Land bestehend aus Steamed Red Sea Beam, Broth from Duck and Marinated Garden Cucumber, gefolgt von
Königsberger Yellowtail mit Candied Capers, Lemon Pulp, Veal Lard – dieses köstliche Gericht war mein persönliches Highlight des Abends. Die Vielfalt der Geschmacksnuancen, begleitet von dem selbstsicheren Fleisch der Limone, waren ein Geschenk!
Auch Song Lee, der bekannt ist als Area Head von Sticks’n’Shushi Germany, servierte uns frische Variationen aus diesen beiden besonderen Köstlichkeiten des japanischen Meeres:
Buri Tataki – Seared Yellotail, Miso Caramel, Juzu Kosho, Truffle Pronzo, gefolgt von Madai Ceviche Nikkei Style Red Sea Bream, Leche con Tiger, Aji Amarillo und Buri Daikon mit Yellowtail, Daikon Radish, Ginger.
Alle Teller, die für uns angerichtet worden sind, waren in Schönheit und Geschmacksintensität nicht zu überbieten und dank ihrer haben sich Buri und Madai von ihrer schmackhaftesten Seite hier in Berlin präsentiert. Beide Fischarten sind auf Nachfrage über den hochklassigen Fischhandel (und natürlich auch online) zu beziehen.

2024-01-07

Ein Duft to die for

Falls ihr euch fragt, was ich im Urlaub so mache, neben den üblichen Dingen, die man gemeinhin im Urlaub anstellt, kann ich euch sagen: Düfte suchen und finden. Es ist schlimm.

Ich bin ehrlich, seit ich einen Geschirrspüler haben, hat sich mein Messieverhalten hinsichtlich Geschirrspülmittel, die ich von Urlaubsreisen mitbringe, deutlich gelegt. Man könnte beinahe von Heilung sprechen. Allerdings schätze ich den freundlichen Drogeristen im Ausland nach wie vor als eine meiner liebsten Begegnungsstätten. Ich bin derart leicht zu beeindrucken von bleichehaltigen Waschmitteln, die in Italien ganze Regale füllen. Hier wird gefült alles gebleicht: Böden, Wäsche, Haare – der gesamte Haushalt.

Auch das vorgeblich in der EU geltende Plastikgeschirrverkaufsverbot scheint, zumindest in Italien, lediglich als freundliche Empfehlung aufgenommen und in den mehreren Metern Regale voller Plastikbecher, -teller, -tassen und -besteck eine deutlich sichtbare Absage gefunden zu haben.

Im letzten Urlaub ergab es sich, dass ich in meinem in Polignano a mare erklärten Lieblingsrestaurant, Baguetteria da Gianpiè, das durch einen sehr gut gemixten Aperol und ehrlicher, einfach apulischer Küche zu vernüftigen Preisen überzeugt, nach dem Toilettengang die flüssige Handseife benutzte. Diese leider in einem Behältnis abgefüllt, das die Marke nicht erkennen ließ. Auf dem Heimweg stellte ich fest, dass ich mich gehörig in den Duft n meinen Händen verliebt hatte und mich für immer daran gewöhnen wollte und daher den Duft nur sehr schweren Herzens beim nächsten Toilettengang überwaschen konnte.

Bisweilen bestand die Möglichkeit im Raum, nochmals nach Polignago zu reisen, nur um die Herkunft dieser Handseife zu erfragen. Was selbst mir etwas schräg vorkam. Allerdings auch nur deswegen, weil ich sicher war, dass der Chef höchstwahrscheinlich gar nicht wissen würde, welchen Duft ihm da die Reinigungskraft eingefüllt hatte. Oder die andere Möglichkeit, nämlich auf eigene Faust in der großen Drogeristenfiliale in Monopoli mich auf die riechende Lauer zu legen. Ich entschied mich für letztere Variante und mutierte zu einer dieser fürchterlichen Wesen, die beim Drogeristen Duschgels oder Bodylotions erschnüffeln.

Es ist eine Unsitte, das weiß ich. Aber ich habe auch schon viel zu oft Produkte erworben, die ich direkt nach dem Kauf nicht mehr riechen konnte. Mich ärgert einfach, dass man nicht einfach für derartige Produkte für uns Kund*innen Testflaschen offeriert. Es würde so sehr viel zur Entspannung beitragen, wüsste ich vorher, dass ich wieder ein Produkt erwerbe, das penetrant künstlich süß wie Zuckerwatte duftet. Wonach in Deutschland gefühlt jede Kosmetik für Damen riecht, weswegen ich z. B. Deo von Spike benutzte, weil's angenehm herb duftet.

Diese Handseife enthielt eine ordentliche Portion Sandelholz. Ich liebe Sandelholz. In meiner Jugend habe ich ausschließlich das Parfum Halston getragen, weil es eine gute Portion Sandelholznote enthielt. Ich verehre seit Jahren die Gewürzseife von Dralle, die es nunmehr nur noch beim Drogeristen Müller gibt, seit rossmann sie aus dem Programm geworfen hatte. (Mit dieser Gewürzseife bekommt man alles abgewaschen, von Rote Beete bis hin zur Ölfarbe.) Und sie duftet so fantastisch sandelholzwürzig!

Da mir Spürnase creezy klar war, dass kein Restaurantbesitzer seinen Kunden im Preis überzogene Handseife offerieren würde, war mir vor dem Regal auch klar, ich könnte im unteren Preissegment anfangen zu forschen – und so schnüffelte ich mich durch einige Produkte und realisierte sehr flink, dass es mindestens ein Produkt mit Arganöl sein müsse. Derartige Produkte scheinen in Süditalien gerade sehr en vogue, ich entdeckte darin einfach eine der Dufnoten. Und so schnüffelte ich mich möglichst unauffällig durch das überfordernde Angebot an italienischer Handseifen, bis ich zwei Produkte als möglichen Lieblingsduftlieferanten für mich ausmachte.

Ich (dumme Nuss) entschied mich probeweise zum Kauf der etwas teureren Variante, heißt hier knappe drei Euro anstatt zwei Euro für das Behältnis, um relativ schnell im Ferienapartment festzustellen, dass danbeben eben auch vorbei am Ziel ist. Als ich das nächste Mal an dem Geschäft vorbei kam, investierte ich also nochmals in die noch günstigere Variante: BINGO!

Malizia, so etwas wie das italienische NIVEA, beworben aus Arganöl und Vanille – das war die Flüssigseife, der meine Nase verfallen war.
Setzt mich einfach künftig als Trüffelschwein ein. Ob ich nun gleich schwarzen oder später weißen Trüffel erschnüffele, sollte dabei auch egal sein.

Ich kaufte also allergünstigste Handseife in Italien und ich erstand den Beutel mit Ersatzhandseifenflüssigkeit gleicher Sorte zum Spottpreis gleich mit – wozu hatte ich schließlich Aufgabegepäck für die Rückreise gebucht? Für genau solche urst-relevanten Einkaufszwänge. Eben!

Und hier schließt sich der Kreis zum großen Versandhaus A., das nämlich würde mich (logischerweise völlig überteuert) mit meiner neuen Lieblingshandseife – von der es auch Duschseife gibt *twinkle twinkle* gibt – weiterhin versorgen. Selbst, wenn ich also nicht mehr nach Italien käme, ich wäre in diesem Punkt sicher versorgt.

Und ja, Du netter A-Rezensent, I. Feel. You.
Ich muss allerdings trotzdem wieder dorthin, nicht nur, um meine weiteren Sprachkenntnisse (immerhin jetzt schon A2 angefangen) unter das italienische Volk zu bringen. Sondern um meinen Lieblingsschaumfestiger zu erstehen, L'Oréal Studio Line Nr. 7, den bekomme ich nämlich leider nirgendwo im Internet (dort ausschließlich die 8) – sondern nur beim italienischen Drogeristen.

2023-12-23

Erbarmen!

Donnerstag gehe ich in der unteren Plattform vom Übergang S-Bahn zur U-Bahn und hinter dem einen Gebäckstand groovt sich gerade die eine Verkäuferin in der etwas lauter gestellten Techno-Musik ein. Ein Mann kommt am Stand vorbei und zappelt fröhlich mit ihr mit.

Wie schön, denke ich. Wir können es doch noch – miteinander Spaß haben fröhlich.

Kaum auf dem unteren Bahnhof zur U8 angekommen, höre ich die Sprachfetzen „Am Bahnhof der U2 hat sich jemand vor den Zug geworfen.” Nur 100 Meter weiter also, mussten Menschen den schlimmsten Albtraum erleben, den man wohl auf einem U-Bahnhof erleben kann.

Um mich abzulenken von diesen düsteren Gedanken, gucke ich auf mein Smartphone und muss die ersten Nachrichten über das Attentat in Prag lesen.

Wisst Ihr was? Ich kann das alles nicht mehr! Kann bitte jemand mal Erbarmen haben und kann bitte wieder augehört werden mit diesen ganzen grausamen Nachrichten, solchen Taten? Es ist so kräftezehrend.

2023-12-16

Hängengeblieben …

… bin ich heute morgen am TV-Sender 3sat mit meinem ersten Kaffee im Bett. Thementag, irgendetwas mit Südtirol, Berge – auf jeden Fall Reisdokumentationen aus vergangenen Tagen.

Sehr langer Bildschchnitt, ruhige Bilder, Klischeebilder, Klischeelandschaften, klischeehaft in die Kamera lächelnde Einheimische. Sanfte, ruhige Stimme mit echter Sprachmelodie. Mit einer geradezu sofort wirkenden therapeutischen Gelassenheit. Und ich merkte sofort, wie gut mir das tut. Weswegen ich auch hängen geblieben bin mit Tasse zwei und drei.

Ich merke gerade, was Instagram (und bei anderen TikTok)-Storys/Reels zu Reiseberichten und KI-Texte-Runtergeleihere mit dem Hirn anstellen – und ich habe eine Ahnung, das kann nicht gesund zu sein.

2023-12-15

Bitte! Applaudiert doch bitte!

Ich hatte die große Freude, mit Großcousin und Großcousine die letzten zwei Wochen an kulturellen Ereignissen für Kinder teilnehmen zu dürfen. An der einen Aufführung war die Großcousine auf Rollschuhen selber auf der Bühne (große Sporthalle) beteiligt, denn sie lernt jetzt seit knapp zwei Jahren Rollschuhtanz und hatte ihre erste Aufführung. Dieser Vorstellung lag das Musical zu Aladin und dem Geist aus der Flasche zugrunde. Die Schule, die ambitioniert auch für Wettkämpfe ausbildet, hatte die Show in sechs Wochen final auf die Beine gestellt, mit sagenhaftem Kostümbild, Lichtshow und selbst genähten Kostümen. Also auch wahnsinnig viel Einsatz der Eltern.

Für ca. 60 Rollschuhläufer*innen.
Teilweise mit drei Kostümwechseln.

Just saying! Das war alles ganz großes Show-Kino!

Und gestern sind wir zusammen mit der Cousine zu der, in diesem Jahr (aufgrund von Covid) nochmals neu aufgelegten, Kindershow „Eine Reise in die Zeit” vom Friedrichstadtpalast. Die immer noch sensationell ist. Immerhin haben der Großcousin und ich sie nun zum dritten Mal gesehen, meine Cousine zum zweiten Mal – und zum ersten Mal, weil inzwischen alt genug, auch die Großcousine.

Es war toll! Und bei beiden Vorstellungen war der Applaus … mager.

Wir Deutschen haben ein sich durch unsere Gesellschaft schleichendes Problem: nämlich den Stock im Arsch. Dieser Stock im Arsch behindert uns bei sehr vielem. Zum Beispiel darin, Künstler mit Applaus zu belohnen. Offensichtlich sieht sich der Deutsche in nur einer Situation befähigt, diesen Stock zu entfernen, und das ist unter Einfluss gehöriger Alkoholmengen auf Mallorca im Ballermann. Na gut, der ausgesuchten Klientel von Florian Silbereisens Publikum möchte ich auch höhere Klatschkompetenz zusprechen. Aber die sind von WarmUppern vor der Show auch remote controlled worden. Ob sie auch von alleine darauf kämen zu klatschen?

In beiden Vorstellungen gab es Songs, die als Up-Tempo-Nummern zum Klatschen der Zuschauer direkt animierten. Also zumindest, wenn man einen Hauch von Takt und Musik innehat. Man ist nicht doof, wenn man das tut. Man vergibt sich auch nichts, wenn man einen Hauch von Mitmachmentalität an den Tag legt. Man hat die Möglichkeit an der Show selber mitzupartizipieren, sich einzubringen. Kunstbetrieb funktioniert so in einigen Sparten (ich behaupte ja nicht, dass man in Opernhäusern zu Mozarts Viervierteltakten klatschen solle). Aber es ist Zeichen für so viel. Für: Ich sehe dich, kleiner (und großer) Künstler; ich wertschätze dein Tun hier. Ich unterstütze dich. Ich freue mich an dir. Ich möchte dich positiv durch deine Arbeit tragen!

Die allermeisten Künstler habe vor ihren Auftritten Lampenfieber. Ich, als Kind, lag zwei Tage vor den Premieren irgendwelcher Weihnachtsaufführungen mit 40 Grad Fieber flach. Immer. Ich stand aber am Premieren- bzw. Aufführungstag auch immer wie eine Eins auf der Bühne, fieberlos. Die Sache mit dem Lampenfieber ist keine kleine Sache – und selbst erfahrenste Künstler berichten davon, dass sie selbst nach Jahrzehnten vor jedem Auftritt davon geplagt sind.

Was ihnen hilft? Applaus! Du gehst auf die Bühne, es wird geklatscht – du fühlst dich willkommen! Ich habe schon erlebt, dass Künstler auf die Bühne kommen und nichts passiert. So etwas bereitet mir körperliche Qualen. Und die erlebe ich noch schlimmer, wenn da kleine Menschen auf der Bühne stehen, sie selber euch zum Klatschen auffordern, weil sie es sich selber bei bestimmten Nummern wünschen, sich darüber freuen würden – und das Publikum verweigert sich ihnen? So erlebt bei der Aufführung meiner Großcousine. Shame on you!

Diese Würmer haben sich wochenlang neben der Schule in der Freizeit für diese (drei) Abende abgestrampelt, Stürze ausgehalten, Choreografien gelernt, haben Kostümproben ausgehalten, haben (mit den Eltern) mindestens ein Adventswochenende investiert, mit den Vorstellungen – für eine Masse X, die ihre Hände nicht einmal für einen Song aneinander bekommt? (Im Fall meiner Cousine galt an drei Tagen für die tolle Show freier Eintritt mit höflicher Spendenbitte, Klatschen und Applaus war also das probate einzige Zahlungsmittel.)

Und gestern das Gleiche, bei der allerersten Nummer wurde noch am Anfang geklatscht. Danach: Ruhe im Saal. Ich saß mit meiner Cousine in der privilegierten zweiten Reihe – als den Reihen, die die Künstler von der Bühne aus bei der Lichtshow noch maximal sehen können. Um uns Mütter mit ihren Kindern: Frozen! Als ein Kind bei einer Nummer ganz glücklich aufsprang, um mitzutanzen, wurde sie sofort wieder von ihrer Mutter in den Sessel gedrückt. Warum? Es ist eine Kindershow! Solchen Shows und den Darstellern kann doch nichts Schöneres passieren, als dass die kleinen Zuschauer in ihrer emotionalen Begeisterung mitmachen möchten! Dieses Mädchen hatte das schönste Signal gesendet – und wurde niedergedrückt. Was für eine Signalgebung!

Und natürlich hatte keine der Mütter, wie später leider auch fast der gesamte (volle) Saal, zwischendurch die Hände erhoben und ihren Kindern vorgemacht, wie man Künstler glücklich macht und durch deren Ängste trägt. Vor uns lauter kleine tapfere Menschen, die Außerordentliches auf die Beine gestellt haben, von denen einigen wirklich ihre Unsicherheit auch anzumerken war. Und die Ersten rennen schon raus beim Abschlussapplaus, damit sie die Ersten an der Garderobe sind. Nicht einmal den haben sie für die tollen Künstler*innen übrig.

Ich finde es so bitterböse traurig! Immer und immer wieder.

Ich hatte den fehlenden Applaus bereits 2007 schon einmal kommentiert. Hier im Blog: Klatschen ist auch eine Art von Kultur

Für mein Empfinden ist es schlimmer geworden.

2023-12-14

Arroz de Marisco

In diesem Spätsommer durfte ich auf Einladung von der EU geförderten Kampagne Sustainable Rice from Europe – einem Zusammenschluss europäischer Reisproduzenten aus Portugal, Italien und Frankreich, die hinsichtlich der Nachhaltigkeit im Anbau von europäischem Reis informieren – nach Portugal reisen. Übrigens, mein allererster Portugal-Besuch. Und ich war so begeistert!
Sehr oft wurde uns dort Reis serviert. Im Zusammenhang mit der Kampagne kein Wunder an sich, aber eben auch aufgrund der Vielfalt von Reisgerichten, die die portugiesische Küche hergibt. Und auch das ist überhaupt kein Wunder. Die Portugiesen gelten als das Land innerhalb Europas mit dem höchsten Reiskonsum pro Kopf, alleine 16 Kilo Reis isst jeder Portugiese im Jahr durchschnittlich. Wir Deutschen schaffen es gerade, mit einmal sechs Kilo Reis uns zu verwöhnen – immerhin mit steigender Tendenz!

Lies auch hierzu mein Post: Reis – ein europäisches Naturgut

Dabei war es interessant für mich zu erleben, wie anders in Portugal Reis zubereitet wird – als beispielsweise in Frankreich oder Italien, den anderen Kooperationsländern. (Und so ganz nebenbei: Wie unglaublich fein portugiesische Weine schmecken!)
Arroz – der saftige Tomatenreis Portugals. Er wird mit Gemüse und dann Meeresfrüchten – als Arroz de marisco – oder zusammen mit Bohnen und Wurst – als Arroz de Feijão – serviert wird. Oder in unendlich vielen anderen Varianten nur mit Gemüse, mit Huhn und Fisch, natürlich sehr gerne auch mit Bacalhau. Wird ein besonders hoher Anteil an Gewürzen, z. B. mit Cumin, zugefügt, fließen sie gerne auch in dessen Namen als Arroz de cuminho auf die Teller. Ja, Fließen. Das ist das Besondere an dem aromatischen Nationalgericht Portugals, es ist immer ein saftiger, fast flüssiger Eintopf – kurz vor der suppigen Konsistenz. Er kommt immer so flüssig auf den Teller, dass er auch noch flüssig bleibt – das italienische Äquivalent zieht nach einiger Zeit doch meist an. Ich war sehr empfänglich dafür!

Der Arroz wird im Gegensatz zum italienischen Risotto ohne Käse zubereitet. Zwischen den Körnern schwimmt soviel vom aromatischen Sud, den die Reisstärke cremig macht, dass man diesen Arroz locker löffeln kann. Auch wird das Reiskorn weicher gekocht. Und ob man das nun mag oder nicht: Auf jeden Fall hat dann das Reiskorn viel gutes Aroma der anderen Zutaten aufgenommen.
Carolino – so heißt die in Portugal auf 22.000 Hektar angebaute Reissorte, die auch hierzulande am häufigsten importiert wird. Angebaut entlang der relevanten Flüsse Portugals, wie Tejo, Mondego, Sorraia, Sado und Guadiana, gehört dieser Reis zur Japonica-Art. Es ist ein länglicheres Rundkorn, das voluminös und samtig auf dem Teller spielt. Es quillt unter Hitze mehr auf als andere Sorten. Dabei bildet das Carolino-Korn sehr viel Stärke aus und bindet so die flüssigen Reisgerichte auch ohne Käse perfekt ab. Dabei atmet er geradezu die Aromen der Zutaten und Gewürze ein. Carolino ist portugiesische Reisauthentizität.
Letzten Samstag hatte ich eine Packung frische Muscheln mitgenommen. Fenchel schlummerte im Kühlschrank (eigentlich für einen Orangen-Fenchel-Salat eingeplant), kleine Datteltomaten wollten vernascht werden, Gemüsebrühe habe ich im Glas eingekocht im Haus – und in der Gefriertruhe habe ich allermeist einen kleinen Vorrat an Gambas und Sepia. Eine kleine offene Flasche Weißwein, einen Tag zuvor im Ofenkäse verwendet, sollte auch nicht zu lange herumstehen. Appetit hatte ich sowieso – dem saftigen Reisgericht mit Meeresfrüchten, Arroz de marisco, stand also nichts im Wege.

Arroz de Marisco (meine Variante weicht vom Original ab, z. B. weil ich kein Tomatenmark verwendet habe)

Zutaten (für 2-4 Portionen)

Für die Muscheln

1 Packung Miesmuscheln
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
100 ml Weißwein

Bitte den Fond der gekochten Muscheln aufheben und später im Reis verwenden!

Für den Arroz

8 Gambas (TK, zwei für Shiina natürlich!)
5 kleine Okkupanten (TK) – Frutti di Mare aus der Tiefkühltruhe ist eine perfekte Alternative

250 Gramm Carolino Reis
80 Gramm Butter (alternativ Olivenöl)
1 Fenchelknolle, klein gewürfelt. Beim Einkauf auf viel Grün an der Knolle achten
2–3 Tomaten, große Tomaten schälen, in Stücke schneiden. Kleine Tomaten mit der Schale in kleine Stücke schneiden
2 Eschalotten, in Würfel schneiden
2 Knoblauchzehen, in Würfel schneiden
1 Chilischote – je nach Gusto mit ordentlich Schärfe, also entkernt bzw. nicht entkernt klein geschnitten
200 ml Weißwein
1 Liter Brühe (das kann Fischfond sein, das kann Gemüsebrühe sein, zur Not auch einfaches Wasser – warm sollte sie sein)

Salz
Pfeffer
Piment d’espelette (je nach Schärfewunsch eine Prise oder einen halben Teelöffel)
1 frisches Lorbeerblatt mitdünsten (schadet nie)
Saft einer halben Zitrone
Olivenöl

Wer mag und hat: Einige (nicht zu viel) Safranfäden in Wasser auflösen


Vorbereitung

Es gibt zwei Möglichkeiten, den Fond für einen Arroz de Marisco zu bekommen. Man kauft Fischfond und/oder Gemüsefond (oder stellt sie selber her.) Tatsächlich kann man einen guten Fischfond sehr schnell selber – quasi nebenbei – auch mit den Muscheln produzieren. Dann bitte etwas mehr Weißwein einplanen!

Dafür schälen wir die Gambas und rösten deren Schalen vor allem auch die Köpfe (Geschmacksgarant) mit Olivenöl scharf an. Geben Zwiebeln und Knoblauch und die Muscheln hinzu. Und löschen mit ordentlich viel Weißwein ab. Den Sud der Muscheln seien wir später durch ein feines Sieb. Bitte vorsichtig durch das Sieb gießen und etwas Grund, der womöglich noch etwas Sand der Muscheln enthält, im Topf behalten.

Das ist keine Hexerei – schenkt dem Reis aber erstaunliche Geschmackskraft!


Zubereitung

Wenn ich einen Fond bereits habe, geht es etwas anders los: Die Miesmuscheln setze ich mit den im Olivenöl leicht angedünstete gewürfelten Zwiebeln und dem Knoblauch in einem Kochtopf auf, übergieße sie mit dem Weißwein und koche sie mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze, bis sich ihre Schalen geöffnet haben. Sie sollen nicht fertig gekocht sein, da sie später im Reis nochmals mit dünsten, sie sollen dann noch zart bleiben.

Also sobald sie geöffnet sind, vom Feuer nehmen, abkühlen lassen – und aus den Schalen pflücken und beiseite stellen. Natürlich kann man zur späteren Dekoration des Tellers auch welche in der Schale aufheben. Auch hier wird der Sud durch ein feines Sieb gegossen, um später damit den Reis anzugießen.

Die Gambas schälen, (oder auch nicht, wer ihre Optik mag, dann nur) den Darm entfernen – sie bleiben ganz. Die Sepia/Oktopanten (aufgetaut) in Ringe schneiden, die Köpfe auch in drei, vier Stücke schneiden – oder als Deko ganz kochen.

Das Gemüse in kleinere Würfel schneiden. Tomaten je nach Gusto mit/ohne Schale. Vom Fenchel zwei EL Würfel beiseite stellen – die gebe ich erst kurz vor dem Servieren mit dem Fenchelgrün (gehackt) zum Reis – für etwas mehr Crunch.

Die Butter zerlaufen lassen und den Reis bei hoher Hitze ordentlich anrösten. Ich röste Reis sehr gerne zuerst in Butter an – also im Levante-Stil, denn ich mag das Aroma von Butter am Reis wahnsinnig gerne. Er darf leicht braun werden.

Die gewürfelten Zwiebeln, Knoblauch, den ersten Teil vom Fenchel hinzufügen und etwas anrösten. Die Oktopus-Ringe können auch schon hinein, sie brauchen etwas mehr Zeit, bis sie zart werden. Mit dem Weißwein aufgießen und reduzieren lassen. Das Lorbeerblatt darf dazu gegeben werden. Die Safran-Fäden ebenso.

Ich koche diesen Reis übrigens mit Deckel auf dem Topf bzw. der Pfanne, damit mir die Aromen nicht abhauen, sondern im Reis bleiben.

Und nun wird immer wieder mit dem Fond aufgegossen – bis der Reis weich ist und die Oktopusringe gar sind. Kurz vor dem Ende der Kochzeit gebe ich die restlichen Fenchel-Würfel hinzu, schmecke mit Salz, Pfeffer und einer sehr guten Prise Piment d’Espelette ab. Zusammen mit den geschälten Muscheln lege ich die Gambas hinein, sie sollen lediglich von jeder Seite zwei Minuten gedünstet werden, damit sie saftig bleiben. Werden sie mit Schale verwendet, verlängert sich die Zeit auf vier Minuten pro Seite. Den Saft der halben Zitrone – je nach Säurewunsch – dazu träufeln. Ganz zum Schluss wird das Fenchel-Grün untergerührt.

Bei Bedarf nochmals Fond angießen, damit der Reis im Teller richtig fließt bzw. schwimmt. Hier im tiefen Teller serviert, mit etwas Fenchel-Grün als Deko und einem Streifen gutes Olivenöl (können die Portugiesen übrigens auch hervorragend) darüber.

2023-12-11

Muscheln

Samstag hatte ich eine Packung frische Muscheln eingekauft und habe einen Arroz de Marisco, den berühmten portugiesischen Tomatenreis, zubereitet – in einer Variante mit Meeresfrüchten. (Rezept folgt). Dazu fällt mir ein, dass ich schon immer einmal über Muscheln schreiben wollte.

Ich kenne viele Menschen, die bei der Nennung von Muscheln das Gesicht verziehen. Manche von ihnen hatten einfach einmal Pech, dann verstehe ich die Abneigung. Meine Mum hatte zweimal in ihrem Leben eine Muschelvergiftung, nein, möchte man nicht haben. (Allerdings hatte sie auch mehrmals Knoblauchvergiftungen, die mit Muschelgerichten einhergehen gehen könnten. Daher möchte ich ihre üblen Zustände gar nicht ausschließlich den Muscheln anlasten. Zu viel Knoblauch kann nämlich auch toxisch wirken – vor allem, wenn gekeimter Knoblauch verwendet wurde.)


Muscheln sind sehr gute Vitamin- und Mineralienlieferanten

Ich liebe Muscheln! Muschelgerichte aller Art machen mich immer glücklich. Aromatisch in einer fruchtigen Sugo, paniert, mit saftiger Brösel-Kruste überbacken aus dem Ofen, Vongole mit Spaghetti, Risotto con cozze. Muscheln können so viel! Und sie sind Lieferanten von Selen, Zink, Omega-3-Fettsäuren, puschen den Vitamin B1, B2, B6, C und E-Haushalt. Diverse Mineralien wie Natrium, Eisen u. v. m. bieten sie zudem. Wenig Fett, wenig Kalorien …

Tatsächlich muss man sich heutzutage bei der eigenen Verwendung von Muscheln keine Sorge machen, sich versehentlich eine Muschelvergiftung einzufangen. Gerade Miesmuscheln (Pfahlmuscheln) werden extra gezüchtet unter guten Bedingungen. Und sie werden nur noch lebend eingeschweißt verschickt. Dabei sind Transportwege heute viel kürzer, als sie es noch in den 70er/80er Jahren waren und die ganze Zeit ist ihre Kühlung gewährleistet. Die Transporttechnik hat sich sehr zum Guten verändern. Ein weiterer Pluspunkt: Sie werden mittlerweile geputzt verschickt, also ohne Bärte.


Wie ich gute Qualität von Miesmuscheln im Essen sicherstelle

Wie schon erwähnt, Muscheln werden heute lebend verschickt. Eingeschweißt mit etwas Meerwasser bzw. dem Wasser, in dem sie gezüchtet wurden. Kommen sie nach dem Entfernen der Verpackung mit kaltem Leitungswasser in Berührung, schließen sie sich sofort! Für die lebenden Muscheln ist das gefühlt ein Angriff und sie schützen sich, in dem sie dicht machen.

So gebe ich die Muscheln aus der Verpackung in eine Schüssel mit kaltem Wasser und sortiere – das macht man bitte sofort und auch recht zügig hintereinander weg, bevor sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben – die Muscheln aus, die nicht komplett geschlossen sind. Einen halben Millimeter (je nachdem wie schnell man sortiert, assimilieren sie sich zum Ende hin schon und öffnen sich ein wenig wieder) dürfen sie sich geöffnet haben, mehr nicht – da bin ich sehr streng!
Natürlich sortiere ich jetzt auch die Muscheln aus, die beim Transport beschädigt worden sind. Über die Jahre sind es immer weniger Muscheln gewesen, die ich direkt entsorgen muss – das spricht wirklich für eine sehr gute heutige Qualität dieser Zuchtware.
Die zweite Kontrolle erfolgt dann – sie ist wohlbekannt – nach dem Kochvorgang. Muscheln, die sich in Hitze nicht öffnen, waren bereits vor dem Kochgang tot, könnten verwest sein. Finger weg!

Mit diesen beiden Methoden stelle ich sicher, dass ich hervorragende Qualität serviere, wenn ich Muscheln zubereite. Man muss heutzutage wirklich keine Sorgen mehr vor schlechten Muscheln haben. Gerade wenn man sie zu Hause selber kocht – und selber die Kontrolle über ihre Qualität hat!

Alles andere spricht, finde ich auch, für ein köstliches Muschelgericht: Es geht sehr schnell, Muscheln wollen nicht zäh gekocht werden. Sie kochen meist selbst und verfeinern mit ihrem Geschmack den feinen Sud. Und sie bringen ihr eigenes Besteck mit.

Traut euch einfach! Ihr könnt es mindestens so gut wie ein Restaurankoch.

2023-12-09

Mein persönlicher Inflations-Index

Seit ca. drei Jahren gehe ich für die hochbetagte Nachbarin über mir einkaufen. Sie wirft mir Einkaufsbeutel und Umschlag mit Geld, immer ein € 50,— Schein und den Einkaufszettel in den Briefkasten.

Im Schnitt gehe ich einmal die Woche für sie einkaufen – und kaufe seit drei Jahren auch im Prinzip immer die gleichen Dinge für sie ein. Bis auf wenige Ausnahmen ist es in einer Woche eher gemüselastig, in der nächsten stehen Fleisch und Wurst auf der Liste. Bis auf wenige Ausnahmen sind die restlichen Einkäufe wirklich immer die gleichen Produkte.

Als ich vor drei Jahren anfing (mit der Covid-Pandemie) konnte ich ihr nach einem Einkauf im Schnitt 10-15 Euro Wechselgeld in dem Umschlag zurückgeben. Im letzten Jahr reduzierte sich das Wechselgeld auf fünf Euro. In diesem Jahr hat sich das Wechselgeld auf reales Kleingeld reduziert, oft ist gar nichts mehr in dem Rückggabeumschlag. Es war immer knapp auf Kante. Gelegentlich etwas drüber. (Kein Problem, sie gibt es mir wieder.)

Heute gleicher Einkauf – bis auf ein Stück Stolle und eine Flasche Glühwein (beides im Angebot übrigens) war nichts dabei, was sie nicht sonst auch auf die Liste schreibt. Und selbst solche Sonderwünsche waren die letzten Jahre problemlos im Budget.

Heute habe ich nicht zwei, nicht drei Euro drauf gelegt, sondern fast zehn Euro. Ich lasse das so stehen.

2023-12-08

Merry X-Mas 2023

An diesem Wochenende buhlen gleich zwei meiner liebsten Weihnachtsmärkte im Hauptstädtchen um meine Aufmerksamkeit!

Der eine ist der legendäre Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt, der traditionell am zweiten Adventswochenende rund um den Neuköllner Richardplatz stattfindet – und im Sinne einer ehrbaren Weihnacht seinen Ursprung findet, nämlich im Dienste der Gemeinnützigkeit steht. Auf dem 49. (!) Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt bieten 115, ausschließlich gemeinnützige Verbände, Gruppen und Vereine, selbstgemachte Dinge, schönes Kunsthandwerk, Holzspielzeug, Kerzen, Honig, Marmeladen und liebevoll gebastelte Kleinigkeiten zum Verschenken sowie kulinarische Köstlichkeiten. Und das an mehr als 160 Ständen. Ich mag den – auch weil man Neukölln mal wieder mit anderen Augen sehen kann!

Dagegen ist das von True Italian organisierte Italian Street Food Festival – dieses Jahr in der Christmas Klimbim Edition – noch ein Youngster. Auf den darf ich zum dritten Mal gehen. Und bisher war es jedes Mal ein unglaublich großes Vergnügen, typische italienische Weihnachten mit der Community zu feiern!

Mit Kunst. Mit vielen Geschenkideen. Und natürlich mit den vielen fantastischen italienischen Street Food Ständen aus Berlin! Panzarotti, Pizza, Pasta – Dolce, Limoncello in der Glühweinvariante. Hier könnt ihr allerfeinste Panettone einkaufen, frische Olivenöle der diesjährigen Ernte, Pasta, Balsamico, vegane Kosmetik, Schmuck – das volle Weihnachtsmarktprogramm. Und das alles mit der berühmten italienischen Fröhlichkeit und Leidenschaft. Und natürlich dem obligatorischen Foto-Wettbewerb. Ich lieb’s!

Der Eintritt beträgt lediglich € 4,— (die Tickets gibt es auch online), Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Für für sie wird, wie im letzten Jahr auch ein tolles Programm geboten.

Und das Beste ist: In diesem Jahr startet die Christmas Klimbim Edition schon am Freitag. Um 18:00 – und zwar mit einer Italo Disco Party!

True Italian Christmas Klimbim Edition
Wann: Freitag, 8.12.23 18:00 - 22:00, Samstag 9.12.23 11:00 - 22:00, Sonntag 10.12.23 11.00 - 21:00 Uhr
Ort: Arena Market in Berlin, Eichenstrasse 4A, 12435 Berlin

Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt
Wann: 8.12.23 17:00 – 21:00, Samstag, 9.12.23 14:00 – 21:00, Sonntag, 10.12.23 14.00 - 20.00
Ort: Rund um den Richardplatz in Neukölln

2023-12-06

Nullrunden bei sozialen Leistungen in einem Sozialstaat.

Hallo FDP-Hansels, wie praktisch, dass man bei euch – wie bei der CDU – gar nicht mehr gendern muss.

Euer Blauhemd-Dürr-Hansel fordert dieser Tage eine Nullrunde für die sozialen Leistungen in Deutschland. Er möchte, dass das Bürgergeld und Grundsicherung spätestens 2024 nicht „erhöht” wird.

Hierzu eine kleine Nachhilfe meinereine zur deutschen Verfassung und ihrer Gesetzgebung. Sozialen Leistungen werden in Deutschland nicht erhöht. Sie werden lediglich angepasst. Angepasst an die gestiegene Inflationsrate des Vorjahres.

Die sozialen Leistungen sind ein berechnetes Existenzminimun – das passiert nachvollziehbar und transparent. Da wird nichts geschenkt. Man berechnet, dass es an diversen Stellen des Lebens Erhöhungen gab, die Menschen in Armut noch ärmer machen, als sie es schon vor dieser Steigerung waren.

Diese jährliche Anpassung ist verfassungsrechtlich solidiert. Das ist kein Tarifvertrag, der aufgekündigt werden kann. So ist deutsche Gesetzgebung. Parteien in der Bundesregierung aktiv, sollten das eigentlich wissen bzw. auch diesen Part der dt. Gesetzgebung beherrschen. Also intellektuell. Ihr lasst euch das jetzt halt lieber im öffentlichen Diskurs von fachkompetenten Personen erklären. Mir wäre das in eurer Position megapeinlich.

In den letzten drei Jahren – mit den einhergehenden gestiegenenen Preisen in der Lebenshaltung aufgrund der Covid-Pandemie – wurden die sozialen Leistungen schon verfassungswidrig nicht im Rahmen der gestiegenen Inflationsrate angepasst. Das war größtenteils noch bekannte (und von den kompetenten Politikern in diesem Land kritisierte) Minderleistung der CDU, der ihr euch ja offensichtlich andient, wie kleine erstmals läufige Straßenköter.

Die letzte und neue Anpassung des nun Bürgergeldes mit etwas mehr Geld als die, letztmals seitens der CDU zugestandenen (gesetzlich illegalen) drei Euro von 2021 zu 2022, haben im letzten Jahr lediglich deren politisches Versagen in diesem Punkt annähernd wettgemacht. Deren Erhöhung hatte deutlich unter der tatsächlichen Inflationsrate gelegen. Schlechte Politik holt einen halt immer ein. Ihr dealt also mit dem Versagen der CDU. Oder eben nicht.

Somit aber präsentiert ihr euch als gewillt, die deutsche Verfassung und ihre Gesetze zu verraten. Denn, das dürfte auch dem letzten Parteimitglied mit gänzlicher Abwesenheit jeglicher politischer Bildung klar sein: eine Nullrunde im Bürgergeld, in der Grundsicherung kann es nur dann geben, wenn die hiesige Inflationsrate auch bei null lag im Vorjahr. Das sehe ich für 2023 und auch für 2024 eher nicht als gegeben.

Es ist faszinierend, wie ihr euch immer unwählbarer präsentiert. Aber schön, ich mag das. Ich kann euch nämlich nicht leiden. Ihr seid schon lange nicht mehr die offene, moderne, geschlechtlich gleichberechtigt agierende Partei, als die ich euch als jüngerer Mensch noch wahrgenommen hatte.

Ihr habt euch mit mir über die Jahre nicht politisch mit mir weiterentwickelt. Meiner persönlichen Meinung nach dürfte ihr bei den zwei Prozent – die man euch gerade in Sachsen vorhersagt – abstürzen. Aus so unendlich vielen Gründen:

Euch braucht niemand mehr!

2023-12-05

Pecorino – gar nicht nur Käse!

Ich lasse mich gerne in Restaurants bei offenen Weinen überraschen bzw. vertraue auf Empfehlungen des Hauses. Und da gibt es bei mir drei Kategorien:

a) Das nächste Glas wird ein anderer Wein.
b) Der ist okay, den trinken wir weiter und
c) Wow! Wie heißt der? Den hätte ich sehr gerne auch für zu Hause (alternativ, ich möchte mich zu diesem Wein weiter belesen.)

Dabei ist mir ist in diesem Jahr in drei Situationen ein offener Weißwein begegnet, der mich in Farbe und Stil so begeistert hatte, dass ich im Nachhinein unbedingt wissen wollte, was das für ein Wein war. Das erste Mal übrigens im Marina Blu am Weinbergsweg, dessen Geschäftsführer, Francesco Bianco (s. Blopgost), – trotz seiner noch jungen Jahre – ein großes Faible für gute Weine hat. Dieser Mann meines italienischen Weinvertrauens stellte mir also meinen ersten Pecorino vor und ich war freudig überrascht.

Tatsächlich habe ich die letzten Jahre nicht mehr sehr oft überhaupt italienischen Weißwein getrunken – da war ich ein 90er-Jahre-Soave-Opfer. Ich habe mich erst wieder auch den weißen Italienern geöffnet, als ich in Apulien köstliche Spumante, dann hier und dort einen Malvasia kredenzt bekam. Deren Traube wird trocken als auch süß, dann als Dessertwein, ausgebaut. In der trockenen Variante, hat er immer im Glas eine einladend gelbe Farbe, eine gute Fruchtnote und ist nie flüchtig im Nachgang. Solche Weißweine mag ich, wenn sie geschmacklich auf der Zunge und später im Gedanken bleiben.

Und genauso voller Substanz sind auch die Weine der Pecorino-Rebe. Sie bringt die Sonne ins Glas mit ihrem herrlich gelben Goldton. Zu duftenden Zitrusblüten folgen Fruchtnoten wie Pfirsich, Birne, Melone, mit einer mineralischen Begleitung, die diesen Wein erwachsen schmecken lässt – und eine Spur Salz. Je älter der Wein ist, umso stärker werden seine balsamischen Noten, die auch den mentalen Eindruck dieses Weines intensivieren. Zu meinem Entzücken kann dieser Wein, wie ein Roter, im Glas Kirchenfenster malen.

Gut gekühlt, mit einem Blick auf das Meer im Sommer – oder am heimischen Tisch zu Antipasti oder Meeresfrüchten, natürlich auch einfach so. Mir machen Pecorinos immer Freude. Sie sind meine Weinentdeckung des Jahres 2023.
Der zweite Pecorino – von der Tenuta Ulisse, einem Familienunternehmen in den Abruzzen bei Crecchio kurz vor der Grenze zu Apulien – wurde mir in diesem Jahr in Monopoli in einem meiner dortigen Liebelingsrestaurants „The Kink Street Food” serviert. Dort gibt es ehrliches und regionales (nicht nur) Street Food, apulische Spezialitäten mit einem super Service, mir wurde der Wein zum Tartare di Tonno und Insalata Pirata serviert
– wieder als offener Wein, perfekt passend zu den Gängen mit Meeresfrüchten. Auch hier bin ich nach dem Essen extra an die Bar gegangen und habe nachgefragt, was für ein köstlicher Wein mir kredenzt worden ist?
Dieser Tage gab es beim Discounter mit dem großen A (Nord) einen Pecorino, Calalenta Pecorino Fantini von 2022, im Angebot. Ich weiß nicht, ob sie diesen Pecorino jetzt immer führen werden. Im Angebot hatte ihn kaum jemand mitgenommen, sodass er in die Regale gewandert ist. Dort gibt es ihn (derzeit) für € 6,99.
Hoch gepunktet wird der im Holzfass ausgebaute Wein. Er bekam von Luca Maroni, dem bekannten italienischen Weinkritiker in dessen Weinführer „Guida dei Vini Italiani” stolze 99 Punkte!

Üblicherweise wird der Calalenta Pecorino Fantini (Terre di Chieti, Abruzzen) um € 10,— und mehr gehandelt. Insofern kann man o. g. Angebot einen guten Einkauf nennen.

Ich, für meinen Teil, bin sehr froh über die Entdeckung dieser autochthonen Traube Mittelitaliens. Ihre Reben wurden in den späten 1990er Jahren vor dem Aussterben gerettet – und werden nun zunehmend wieder in den Abruzzen, Marken, dem Latium und Umbrien an- und ausgebaut. Sie ist etwas zickig in ihrer Kultur, da sie zu den frühreifen Trauben gehört, also sehr empfindlich späten Frösten gegenüber ist. Dadurch ist ihr Ertrag immer schwankend, unzuverlässig; das führte dazu, dass diese feine Traube beinahe ausgestorben war.

Also, wenn euch ein Pecorino begegnet – nicht wundern, sondern gerne einmal ausprobieren. Der Name steht genauso für Qualität im Weinregal – wie an der Käsetheke!

2023-12-04

Mascara exploded

Ich war in der vergangenen Woche beim Drogeristen. Mascara kaufen.

Okay, ich war schon eine ganze Weile keine Mascara mehr kaufen. Die letzten Jahre habe ich mich deutlich seltener geschminkt und in den Covid bedingten Masken-Jahren noch weniger. So traute ich meiner alten Mascara (obwohl noch voll) nicht mehr über den Weg, gehorsam, wie man es bei älterer Kosmetik nicht tun sollte und war Mascara shoppen. Habe mich dementsprechend eine Weile in den Kosmetikregalen nicht mehr umgesehen.

WAS ZUR HÖLLE IST MIT DEM MASCARA-MARKT PASSIERT?

Wann? Und warum?

Seit wann heißen diese kleinen unscheinbaren Gefäße plus Bürste Mascara Lash Sensational Sky Very High Black (wie high kann Schwarz sein?) oder Mascara Glam & Doll Volume Waterproof oder Mascara Lash Without Limits oder Mascara I Love Extrem oder Mascara Volume Million Lashes Extra Black oder Mascara Falsies Sureal Very Black (wie very kann Schwarz sein?) oder Mascara 2000 Calorie ProStylist BlackBrown (wat denn nun Schwarz oder Braun?) oder Mascara Telescopic Lift Extra Black oder Mascara False Lash Bambi Eye Oversized Black (wie übergroß kann Schwarz sein?) oder Mascara Lash Paradise Intense Black oder Mascara No End Volume & Length 1010N Black

… um nur eine klitzekleine Auswahl der derzeit erhältlichen Mascara zu benennen. Wobei fast jeder Kosmetikhersteller es unter 20 unterschiedlichen Mascara-Sorten im Regal nicht mehr macht. Und da sind unterschiedliche Farben noch nicht einmal mit eingerechnet.

Wie viel Mascara braucht der Markt? Und wann hat sich der Preis für eine einfache Mascara verdreifacht?

What the fuck is up, Mascara?

2023-11-30

Hallo CDU-Politiker! Auch hallo FDP-Politiker!

Die für den Haushalt 2024 beschlossene Anhebung des Regelsatzes Bürgergeld und Grundsicherung ist gar keine Erhöhung.

Sie ist auch kein Geschenk.

Keine Faulheitszulage (wie euer, meiner Meinung nach, extrem unfähiger – nicht nur was die Frauenquote in seinem Kompetenzteam anbelangt – Parteivorsitzender glaubt.)

Kein Benefit oder sonst etwas Krudes, das euch im Hirn rumspukt.

Sie ist die in der Verfassung verankerte jährlich Anpassung an die Inflationssteigerung des Vorjahres.

Heißt im Klartext, Preise haben sich in dem zurückliegenden Jahr erhöht und Menschen im sozialen Leistungsbezug haben bereits ein Jahr drauf gezahlt, denn diese Anhebung erfolgt erst im Nachinein.

Quelle

Und so lange Ihr jährlich automatisch eine ebensolche Anpassung (also Inflationsbedingt) eurer Abgeordnetendiäten automatisch im üblicherweise dreistelligen Bereich zwischen € 200-300 mitnehmt, monatlich … einfach mal die Fresse halten, okay?

Zumal mit diesen Erhöhungen auch eure Rentenansprüche in der Zukunft steigen – während Bürgergeld-/Grundsicherungsempfänger*innen weiterhin überlegen dürfen, wie sie die € 80 für einen selbstverantwortlichen Rentenanspruch bezahlen sollen.

Einfach still sein, okay?! Oder den Sprachgebrauch überdenken und wie jemand reden, dem man aufgrund der beruflichen Position die Kenntnis des deutschen Sozialrechts durchaus zutrauen dürfte.

2023-11-29

Echte digitale Berliner Behördenkompetenz … geht rückwärts!

Als das Bürgergeld noch Arbeitslosengeld II hieß, offiziell, gab es in Berlin einen Ausweis, den Berlin Pass. Dieser Berlin Pass ermöglichte es Menschen, die in dieser Stadt von Leistungen wie Grundsicherung, Arbeitslosengeld II leben und Bürgern im Wohngeldbezug, ein ermäßigtes Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr – das sogenannte S-Ticket – zu erwerben. Darüber hinaus erhielt man mit Vorlage dieses Passes in den staatlichen Museen dieser Stadt freien Eintritt, konnte zu bestimmten Uhrzeiten in den öffentlichen Bädern ermäßigt Schwimmen gehen – und erhielt auch an anderen Stellen die Möglichkeit ggf. vergünstigt Karten im Berliner Kulturgeschehen zu erwerben.

Formal lief das so ab: Man erhielt den Leistungsbescheid der jeweiligen Behörde (Jobcenter, Sozialamt, Wohngeldamt) und ging damit und einem Lichtbild zu dem zuständigen Bezirksamt. Die Mitarbeiter*innen dort pappten das Lichtbild auf ein kleines Stück Papier, klappbar, auf dem bis zu vier Leistungszeiträume abgestempelt werden konnten. Ab dem Moment konnte man sich bei der BVG direkt ein vergünstigtes Monatsticket S kaufen, das nur gemeinsam mit diesem Ausweis gültig war.

Kleiner Hinweis: Leistungsempfänger der Job- und Sozialämter erhalten mit diesem Bescheid direkt auch ein Formular ausgestellt, dass ihnen die Befreiung vom Rundfunkbeitrag zusichert.

Nie konnte geklärt werden, warum das Prozedere „Berlin Pass ausstellen” nicht auch direkt in den z. B. Berliner Jobcentern geschehen konnte, denn ALG II wurde bekanntlich zum Abbau der Bürokratie eingeführt. Weswegen man auch die Bewilligungszeiträume (anfänglich von den zwölf Monaten der vorausgegangenen Arbeitslosenhilfe) auf sechs Monate verkürzte. In der deutschen Verwaltung glaubt man, die Verdoppelung von Leistungsbescheiden in einem Jahr würde die Bürokratie verschlanken. Das lasse ich so stehen. (Den Irrsinn Irrtum haben sie nach ca. zehn Jahren korrigiert.)

Egal. Alle unterschiedlichen Leistungsempfänger hatten die Möglichkeit, nach Erhalt des Leistungsbescheides sofort zum Bezirksamt zu gehen, sich den Berlin Pass ausstellen zu lassen, um sich sofort ein vergünstigtes Monatsticket zu kaufen – und gut war es.

Berlin Pass Edition 2022-2023

Mit Einführung des Bürgergelds läuft das in Berlin heute … anders. Den Berlin Pass in der Form gibt es nicht mehr.

Man erhält weiterhin den Leistungsbescheid mit der Befreiung vom Rundfunkbeitrag. (Also Formulare für Dritte zeitgleich mit dem Bescheid versenden, das funktioniert schon praktisch.) Es gibt seit letztem Jahr ein Dokument, die „BVG Kundenkarte S”. Diese wird digital produziert, mit einem Vorlauf von mindestens zehn Tagen.

Hierfür müssen sich Kunden bei der BVG online registrieren (sich also neu persönlich hinsichtlich des Bezuges sozialer Leistungen nackig machen) und ein Passbild hochladen. Es muss ein QR-Code eingescannt werden, der von den Jobcentern auf einem gesonderten Formular zu diesem Zweck versendet wird. Mit Erhalt dieser Karte ist man berechtigt, mit einem Monatsticket S vergünstigt mit der BVG zu fahren. Angeblich soll man mit diesem Ausweis auch vergünstigt in Museen etc. gehen dürfen.

(Dass hier ein Bevölkerungsteil in die Digitalisierung gezwungen wird, denen in den jeweiligen Regelsetzen der Sozialleistung weder der Erwerb eines Computers oder Smartphone zugebilligt wird, ist ein ganz anderes Thema.)

Eigentlich (von datenschutzrechtlichen Fragen abgesehen) eine simple Alternativlösung. Eine Behördenleistung wurde an ein Unternehmen ausgelagert, der Vorgang bis zum Erhalt des finalen Dokuments hat sich aufgrund der Digitalisierung um mindestens zehn und bis zu 14 Tage verlängert. Das kann man … naja finden.

Nun ist es aber so – in einer Zeit, in der jede Person am eigenen Smartphone für die z. B. eigenen Kontaktdaten einen QR-Code erstellen kann, können die Berliner Jobcenter nicht automatisch mit dem Bewilligungsbescheid einen QR-Code erstellen und mit dem Leistungsbescheid direkt an die Kund*innen mitsenden. Weder direkt auf dem Bescheid. Noch gesondert auf einem einzelnen Blatt Papier.

Möchte man die Möglichkeit für sich in Anspruch nehmen bei den Berliner Öffentlichen Verkehrsbetrieben (BVG) das Sozialticket zu erwerben, muss man als das Jobcenter nochmals kontaktieren und um Zusendung eines Formulars bitten auf dem der personalisierte QR-Code vermerkt ist.

Hat man diesen QR-Code dann nach gesonderter Anfrage – wenn es gut läuft 14 Tage später per zusätzlicher Post – erhalten, kann man mit diesem QR-Code online bei der BVG die VBB Kundenkarte Berlin S beantragen.

Aus welchen Gründen auch immer, wird auf jeden Fall schon mal zwei Mal innerhalb dieses digitalen Prozesses zusätzliches Porto generiert – im Vergleich zum früheren Verfahren. Von der zusätzlichen Bindung des Personals … aber auch das gehört sicherlich mit zum neuen Bürokratieabbau.

Nun ganz neue Veränderungen in diesem Verfahren – unter der Leitung eines CDU-Bürgermeisters, der sich im Wahlkampf sehr stark gemacht hatte für die Digitalisierung in Behörden und Abbau von Bürokratie bei eben dieser – heißt das in der Realität:

Angeblich wird das Formular mit dem QR-Code mit dem Bewilligungsbescheid automatisch verschickt – oder wie es bei berlin.de heißt: „Der Berechtigungsnachweis wird in der Regel mit der Bewilligung Ihrer Transferleistung von Ihrer Leistungsstelle automatisch an Sie verschickt.”

Nein. Das passiert nicht.

Denn ab sofort gilt hinsichtlich des Formulares mit dem relevanten QR-Code folgende Regelung: (Und beachtet bitte, wir befinden uns weiterhin im Prozess der Anwendung digitaler Prozesse, die außerhalb von Behörden gemeinhin Prozesse verschlanken und Bürokratie abbauen. Normalerweise.)

Das Formular mit dem QR Code wird von einer eigens hierfür generierten Personalstelle versendet. Und diese Personalstelle ist in diesem Jahr an folgenden Tagen (s. Bild) nur besetzt (oder es wurde nur für diese Tage Druckertinte eingekauft oder kann nur der Pin AG-Boy bestellt werden oder die automatische Formular-Falt-Und-In-Den-Umschlag-Steck-Maschine willig oder what the fuck else – man weiß es halt nicht).
Quelle

Und das heißt dann einfach, bekommst du deinen Bescheid außerhalb dieser genannten Zeiten, hast du halt Pech gehabt, fährst du einen ganzen Monat eben nicht ermäßigt. Also: Gar nicht.

Gleichzeitig mit diesem digitalen Honksinn, wurde auch die Übergangsregelung zum 30.09.2023 aufgehoben, dass man bis man den Ausweis der BVG nach Beantragung (frühestens ca. 10 Tage später, wenn es gu…) in den Händen hält, solange mit dem Bescheid, den es bei sich zu führen gilt, wenigstens übergangsweise ermäßigt fahren zu können.

Trotz aller öffentlicher Kritik gibt es hierzu auch seitens der Berliner Behörden und der BVG keine Bewegung hinsichtlich einer sofortigen Korrektur.

Davon abgesehen, dass ich mich frage, an welcher Stelle bei der Verabschiedung dieses Prozedere der Berliner Datenschutz geschlafen hatte – immerhin müssen sich nun Sozialleistungen beziehende Bürger Berlins in einem Online-Verfahren gegenüber einem dritten Unternehmen als eben solche outen, mit ihrem kompletten Datensptekrum – und warum?

Schlussendlich hat man, warum auch immer, es den Betroffenen dank der Digitalisierung unmöglich gemacht, zeitnah die möglichen Ermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr für sich in Anspruch nehmen zu können. Selbst wenn das Formular mit dem Zugangscode pünktlich verschickt wird – die Menschen sind immer einen Monat lang nicht in der Lage die Ermäßigungen für sich in Anspruch zu nehmen.

Weil Berlin, die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschlang, einen Sachverhalt digitalisiert hat.

Berlin hat einen Prozess im Bürgergeld-/Grundsicherungsverfahren derart kompliziert digitalisiert, dass zusätzliche Kosten generiert werden, die früher nicht so generiert wurden. Und damit Menschen im sozialen Leistungsbezug vergünstigtes Fahren mit der BVG über einen Monat unmöglich gemacht.

2023-11-27

Gerne gelesen: Trudi traut sich!

Trudi ist eine sehr freundliche Kuh. Und: Sie wird von allen anderen Tieren sehr bewundert, weil sie so groß und stark ist!

Ich mag Trudi, denn wir haben meine Oma väterlicherseits, die eigentlich Gertrude hieß, auch immer so genannt. Trudi ist in diesen Zeiten ein viel zu seltener Name geworden.

Aber zurück zu Trudi, dieser unfassbar mutigen Kuh. Alle Tiere denken, Trudi hätte nie Angst und deswegen wird sie gerne von ihnen in kniffligen Situationen zum Schutz benutzt. Bis eines Tages klar wird, dass selbst so ein großes Tier wie eine Kuh durchaus auch ängstlich ist und Sorgen haben kann.
Trudi traut sich! ist ein sehr schönes Kinderbuch für Kinder ab 2 bis ungefähr 5, 6 oder 58 Jahre, das deutlich macht, dass gar nicht immer alles so scheint, wie gedacht. Und: wie wichtig es ist, über Sorgen und Ängste mit anderen zu sprechen. Oder muhen. Oder so. Und man sich nicht in Schubladen packen lassen sollte, weil man doch schon so groß ist.

„Trudi traut sich!”
Autorinnen: Katja Reider und Henrike Wilson
Verlag: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
ISBN: 978-3-649-63711-0