2016-07-06

Die Kapernblüte



Der echte Kapernstrauch, lat. Capparis spinosa, blüht gerade im Mittelmeerhaus im Botanischen Garten hier in Berlin. Für mich eines der schönsten Geschöpfe der Natur. Steht man auf der Kathedrale in Palma de Mallorca, dann kann man die halbe Kathedralenmauer vom Kapernstrauch bewachsen und blühen sehen. Und den Duft riechen!

Es ist nicht ganz unkompliziert, den Kapernstrauch hierzulande zu ziehen. Er mag es halt vegetativ gut trocken und viel Sonne. Winterhart ist er absolut nicht! Die Samen brauchen unbedingt eine Kälteperiode im Kühlschrank vor der Aussat.



Die kleinen Kapern, die wir hierzulande gerne ins Frikassee geben, sind übrigens die Blütenansätze des Strauches. Die großen Kapernbeeren, die in den letzten Jahren zu uns auf die Teller gefunden haben, sind die eigentlichen Früchte nach der Blüte des Strauches. Ich glaube, hätte ich eine Kapernpflanze, ich würde nur die Beeren ernten – die Blüten sind einfach zu schön, um sie bei zu früher Ernte zu verhindern.



In einigen südeuropäischen Ländern, vor allem in Griechenland, werden übrigens auch die Blätter der Kapern gegessen. Roh sind sie nicht zu genießen aber in Essig eingelegt, ähnlich wie Weinblätter, sind sie eine geschmackvolle Beilage in Saucen und Salaten. Auch die Triebe, sehr früh im Jahr gesammelt bevor sie die Stacheln austreiben, können einige Tage in Salzlake eingelegt, eine schmackhafte Delikatesse sein. Zumindest die eingelegten Blätter erhält man in jedem gut sortierten griechischen Fachhandel – und natürlich online.

2016-07-05

Im Botanischen Garten



Gestern im Berliner Botanischen Garten. Irgendeine Schulgruppe, die irgendwas mit Blumen machen sollte. Bestimmen. Malen. Nicht wenig aufwändig schien es. Die Jugendlichen so um die 16-18 Jahre alt.



Die Mädels absolut fleißig, eifrig. Den Jungs (das ließ sich geographisch ganz gut orten, denn ich war offensichtlich immer zwischen den einzelnen Partien einer Arbeitsgruppe) immer voraus, denn man telefonierte sich hier und da am Telefon zusammen. „Wo seid Ihr? Ach, da erst? Wir sind schon …”



Die Jungs, duftend wie ein Puff und zwar in ca. drei verschiedenen Dimensionen: viel Parfüm, sehr viel Parfüm, sehr sehr viel Parüm, trottelten hinterher. Das mit dem gut gemeinten Gestinke war sehr surreal in dieser pflanzengeprägten Umgebung, vor allem jetzt im Sommer, wo das Grünzeug schon prima für sich alleine duften kann. Ich empfand es als so extrem und frage mich seit dem, wie halten Lehrer diese Form von Expressionismus, der offensichtlich während der fortgeschrittenen Pubertät dann doch irgendwann einsetzt, eigentlich aus? Womöglich leiden Lehrer, die in der Oberstufe unterrichten, viel häufiger unter Migräne?

Einer von Jungs war ständig am labern. Er hatte einfach eine wirklich fiese Stimme – so knapp nach Stimmenbruch, noch nicht voll entschieden, ob künftig männlich souverän klingend oder eher einen Ton zu hoch für ’nen Mann. Schlimmer Zustand für meine Ohren, dafür kann er natürlich nix. Wofür er aber wirklich etwas konnte: er hatte die ganze Zeit geblubbert.



Und das war ganz spannend, denn offensichtlich hatte der Junge ganz große Sorge, diese Aufgaben nicht gut genug oder überhaupt zu lösen. Es ging die ganze Zeit, sorgsam penetrant nach Billigduft müffelnd aus seinem Munde: „Ob wir genug haben? Haben die anderen mehr? Ob das reicht? Und wenn die uns eine schlechtere Note gibt?” Natürlich hielten ihn diese Aktivitäten davon ab, seinen Schülerkollegen in irgendeiner Weise zuzuarbeiten.



Er hatte offensichtlich reale Sorgen, die ihn leider an dem einzig Sinnvollen hinderten, das zu tun, wozu er in diesem Moment vor Ort beauftragt war: sich auf den Hosenboden zu setzen und Pflanzen zu bestimmen. Mitzuarbeiten, für das, was von ihm erwartet wurde, ein bisschen Einsatz zu zeigen. Stattdessen war er der Sorgenblubberer.

Sich vor Angst und Sorgen nicht in Bewegung setzen zu können, wer kennt das nicht? Schade, dass bei dem Problem Schulen so wenig unterstützend wirken können oder wollen …



Ansonsten bin ich sehr froh, dass ich mir neulich eine Jahreskarte für den Botanischen Garten gegönnt habe. Gestern war ich am Mittelmeer und im spanischen Hochgebirge – fast gleichzeitig.

2016-07-04

Kann mit Stolz verkünden, …

… dass ich es soeben geschafft habe in eine kleine bunte Katze namens Tally eine Schilddrüsentablette versenkt zu haben. Also mit grober Gewalt, ganz zart, denn die Catsticknummer hatte sie schon wieder seit gestern abgelehnt. (Und die zwischenzeitlichen Notlösungen wie „Schabefleisch mit Pille” haben zu dezentem Dünnpfiff geführt. Bei der Katze. Nicht bei mir.)

Bin jetzt vermutlich von ihr bis zum Sanktnimmerleinstag verflucht worden.

Denke ansonsten aber, dass ich mich damit gerade für die Bundeskanzler und Bundespräsidentenjobs gleichzeitig empfohlen habe.

2016-07-03

Ich opfere mich doch gerne

Selbstverständlich habe ich in all den Jahren, die es Fußball, Internet und Kicktipp (oder alternative Tipprunden in Blogs gab vor Kicktipp) immer gegen die Italiener getippt. Ich mag italienischen Fußball nicht. Heulende sich beim misslungenen Ballkontakt mit Pseudoschmerzen auf dem Boden wälzende Italiener haben meine Zuneigung einfach nicht verdient. Italiener haben die Schönheit dieses Sportes in den letzten Jahren so dermaßen mit den Füßen getreten, dass ich schon kurz davor war eine „Italien raus aus Europa”-Onlinepetition zu verfassen.

Ich spreche hier nur von Fußball (naja und von Typen wie Berluscoi), gegen das restliche Italien habe ich nix und wertschätze zumindest seine Weine und Küche und … äh Fahrräder. Viel mehr kenne ich von Italien auch nicht.

Liegt mit daran, dass ich eher der frankophile Typ bin. Und auch da schließt sich der Kreis, dass eben die italienische Elf in den letzten Fußball-Großveranstaltungsjahren mit viel mehr Glück als Können und Fairness meine Favoriten, die Franzosen, deren fußballerische Qualität im Spiel zumeist der dieser Italiener weit überlegen war, auch wenn sie das Tore machen nicht allzu gut beherrschen. Natürlich bin ich – solange es kein Deutschland:Frankreich-Spiel ist – gerne auch deutsch patriotisch unterwegs und auch hier sind mir die Italiener zu oft an uns vorbei gezogen. Zu oft mit Glück. Zu oft ohne Können.

Für mich sind das Mimosen auf dem Rasen, die die männliche Fußballehre zu oft mit den Töppen getreten haben.

Also: eher friert die Hölle zu als das ich mal auf Sieg für die Italiener setzen würde.

Gestern ist die Hölle zugefroren.

Ich habe mir nämlich gedacht, wenn ich all die Jahre nie auf Sieg dieser blauen, zartgepuderten, den Ball puschelnden Italiener gesetzt habe, sie aber immer gewonnen haben – oft mit viel Unfairness – dann sollte ich vielleicht einmal meine Regel brechen, die Italiener aufs Treppchen setzen und die gegenerische Mannschaft vorbei ziehen sehen.

In diesem Falle also Deutschland. Dieses Deutschland, das in einem großen Wettbewerb so oft wirklich viel besser spielte als die Italiener und nie gewinnen konnte oder durfte.

Ich riskierte also gestern ein Magengeschwür, null Punkte im Kickspiel (nicht, dass ich auf den mittleren Rängen noch irgendetwas zu verlieren hätte) und tippte 0:1 (mehr ging absolut nicht) für die Italiener.

Der Rest ist Geschichte.

Bitte, sehr sehr gerne geschehen!

2016-07-02

Wer stirbt zuerst?

Ich finde so manche Diskussion nach dem einen tödlichen Unfall mit einem autonomfahrenden Tesla stellenweise … nun skurril. Immerhin sterben weltweit jährlich sehr viele Menschen im Straßenverkehr, weil manche Menschen meinen, ihr Auto gemeinsam mit Alkohol oder sonstigen Drogen bedienen zu müssen. Und wie schon beim Bedienen eines Fahrzeugs mit dem Navigationssystem gilt immer noch die Devise: denken muss man schon noch selbst.

Aber die ethische Diskussion, nämlich für wen entscheidet sich – also wen opfert – das Auto im Falle eines Falles und das ist immerhin eine Frage der Programmierung, die immer noch vom menschlichen Sachverstand gesteuert wird, die ist derzeit irrsinnig spannend.

2016-07-01

Und sonst so …

Um bruchstückchenweise weiter vorzukommen im PGL (Plan für Glück und Lebensfreude), hier Schublade Gesundheit, gehe ich nun seit Anfang Juni in eine therapeutische Maßnahme. In dem einen Modul, das ich auf Anraten des Fachpersonals besuchen soll, das übrigens so von den Klienten gewünscht wurde mit dem Obertitel „Bewegung”, Untertitel „Nordic Walking”, zweitem Untertitel „machen, was wir wollen”, waren wir in der ersten Stunde, in der die möglichen Wetteralternativen zu „machen, was wir wollen” besprochen haben noch zu dritt, wobei ein Teilnehmer eine gute Stunde zu spät kam. Seitdem war ich immer, bis auf das eine Mal als eine Hospitantin dazu kam, alleine.

Die Sache mit dem Sport scheint deren Sache nicht so zu sein. Dabei ist Sport gerade in unserem Fall ein echtes must have. Und wir reden hier im beschlossenen Fall nicht von Zwangsteilnahmen (z. B. muss ich kein Nordic Walking machen, was ich einfach nicht mag, kann also einfach so mitlaufen) und im Großen und Ganzen einfachen sportlichen Ideen in der sonnigen Außenwelt, wie Frisbee, Boule, Wikinger Schach etc.

Gestern wollte man besprechen, was man nun mit dieser wenig erfolgreichen Gruppe anfangen sollte. Plötzlich waren zwei Leute mehr da. Allerdings Klienten, die man neu in die Gruppe gebeten hatte. Ich bin auch wieder brav hingegangen – trotz doofer Zerrung am Fuß. Die Fußsohle, im Schlaf gezerrt, womöglich ist nämlich der Haushalt gar nicht der gefährlichste Ort im Leben. Wir hörten dann, dass die Anderen nicht in die Gruppe kämen, weil man sich nicht gerne bewegen wolle. Außerdem sei diese Maßnahme zu früh am Tag. Sie wurde nämlich aufgrund der Sommerzeit und möglichen hohen Temperaturen – sorry, aber im Gegensatz zum restlichen Deutschland hatte Berlin einen ganz passablen Sommer bisher – um eine gnadenlose halbe Stunde nach vorne geschoben auf (!) 10 Uhr anstatt 10:30 Uhr. Gut, das Krankheitsbild lässt viele Patienten morgens nicht immer gut hochkommen. Aber 30 Minuten? Seriously?

Also wurde besprochen, dass die Maßnahmeleitung beschlossen hatte, man würde in dieser Gruppe nun Essen für das einen Tag später stattfindenden freitäglichen Kaffee und Kuchen-Treffen, an dem ich nie teilnehme, zubereiten. Von Sport zu Mord.

Gestern haben wir dann nach dem Besprechen, weil ich nicht laufen mochte, uns kurzerhand für Entspannungsübungen entschieden. Irgendwo in den Archiven lag eine CD rum und wir legten uns auf die Matte und relaxten unsere Muskeln nach Edmund Jacobson. Ich mochte das in der Klinik schon ganz gerne. Interessant dabei finde ich, wie man sich da wirklich rein arbeiten muss. Muskeln an- und entspannen. Bewusst. Irre zu erleben, was rechts gut kann und links gar nicht. Wie schwer es ist, loszulassen. Wie schwer es ist, ganz bequem aktiv unaktiv zu sein.

Wer es einmal selbst ausprobieren möchte, auf der Homepage der Technischen Krankenkasse kann man sich die Files in langen oder kurzen Versionen mit und ohne Musik herunter laden.

Jedenfalls waren wir dann in der neuen Gruppierung sehr glücklich mit dem alternativen Programm, dass wir genau so jetzt weitermachen werden. Und hinterher gab es ein schönes Gespräch.

Und ich arbeite mich vor. Letzte Woche wollte man – wieder auf Wunsch der Klienten – einen Grillnachmittag verbringen. Dazu wurde ich auch eingeladen. Explizit wurde ich eingeladen – nachdem ich erzählt hatte, dass ich sehr gerne koche und backe – einen Tag vorher in der Vorbereitungsgruppe mitzumachen. Da stand ich dann vor den Listen auf der links ganz viele Namen standen, die zum Grillen kommen wollten und rechts kümmerliche zwei Namen von Leuten, die helfen sollten. (Nicht wollten, ich hatte das aktive Überreden im Vorfeld mitbekommen.)

Ich habe dann „nein danke“ gesagt – zu beiden Aktionen. Zum Event selber, weil mir das noch zu viel soziale Aktion ist. Und zur Vorarbeit ganz bewusst, weil ich eben genau nicht für alle anderen die gesunde, aktive Leistungsfähige geben wollte. Die ich geben kann und hinterher immer flach liege, weil ich über meine Grenzen marschiere, was mir selten gut tut. Obwohl mich danach – das ist die andere Baustelle – ein schlechtes Gewissen plagte. Ich habe also ganz bewusst (wie die meisten anderen, die zwar grillen wollten aber nichts dazu beitragen wollten) nicht sozial agiert und abgesagt. Für viele mag das eine Selbstverständlichkeit zu sein, Dinge nicht zu tun, die man nicht tun möchte. Für mich ist das ganz neu und noch sehr selten und überhaupt nicht von guten Gefühlen begleitet. Mich strengt das unglaublich an: nicht zu liefern.

Aber immerhin scheint es als bestünde für mich noch Hoffnung.

2016-06-28

Professionelle Justiz – war einmal?

Der Anwalt von Gina-Lisa Lohfink stellte in dem Einspruchsverfahren gestern, neben drei weiteren, einen Befahngenheitsantrag gegen die Richterin, weil sich die Justizsprecherin des Amtsgerichts Tiergarten in einer Art und Weise geäußert hatte, die schon erstaunlich boulevardesque ist. Und dies von der Richterin nicht gerügt worden ist.

Hintergrund: Am ersten Verfahrenstag haben junge Männer auf dem Gang im Gericht Frau Lohfink bedrängt und beschimpft und beleidigt. Mit offensichtlichem Vorsatz. Diese Männer wurden daraufhin aus dem Gericht geführt von Polizeibeamten aber – scheinbar ist es völlig legitim, dass in einem solchen Haus eine Frau mit Schmährufen bedacht wird und so muss das nicht rechtlich geahndet werden – man hatte vergessen die Personalien dieser Herren aufzunehmen. Dass Frau Lohfink eventuell Anzeige wegen Beleidigung und körperlichen Übergriff gegen diese Männer stellen hätte wollen, schien offensichtlich in den Gedankenspähren dieser uniformierten Herren ganz weit weg.

Soweit so schlecht.

Um aber über dieses Versagen der hiesigen Justiz in Berlin-Tiergarten hingweg zu spielen, erdreistet sich die Justizsprecherin allen Ernstes Vermutungen in den Raum zu stellen, diese Personen seien von Frau Lohfinks Anwalt selbst zu diesem Handeln aufgefordert worden, um dem Fall mehr mediale Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Frau Lohfink ist übrigens nach dem Vorfall auf der Toilette kollabiert. Man musste eine Krankenschwester holen.

Wenn eine Richterin so ein Stimmung machendes Auftreten ihrer Pressesprecherin nicht rügt, muss man von Befangenheit ausgehen. Ohne Beweise ist das eine üble Nachrede. Ich verstehe den Anwalt, wenn er da auch um seine Reputation bemüht ist.

Gerechte Justiz wird wahrlich anders gemacht.

2016-06-26

Faszinierend, …

… wie schnell die kleine bunte Katze die Tablette ausspuckt. Ich meine, ich habe die ihr noch nicht mal ins Mäulchen gelegt, da fliegt das Ding schon durchs Zimmer.

Wie macht die das?

Wahre Worte …

schreibt das Nuf hier in ihrem Blogpost „Die Neu-Mama-Falle.” (Unbedingt auch den verlinkten Gastbeitrag von Frau Kirsche lesen.)

«Also greifen die perfektesten, best-gestylten, SEO optimiertesten Blogs die Werbedeals ab. Und viele andere Blogs, die ebenfalls Geld verdienen wollen, passen sich an [4].

Für mich persönlich bedeutet das lediglich – ich lese diese Blogs nicht mehr. Denn genau diese polierte Kunstwelt gibt mir einfach nichts.»


So geht es mir – leider – mit vielen Foodblogs. Wenn die Persönlichkeit eines Blogs und dessen Autor bzw. Autorin auf der Strecke bleibt, weil sie dem SEO zuliebe geopfert und somit gegen viele, viele, viele andere Blogs zu austauschbar wird, höre ich auf zu lesen.

2016-06-25

Lost in Kreuzberg



Wer immer seine FlipFlops vermisst, sie sind schon zum Oranienplatz vorgelaufen.

2016-06-23

Food Blog Day 2016

Disclosure: Ich nahm neulich an einer Veranstaltung, dem Food Blog Day 2016, teil in der es vorrangig darum ging, das Foodblogger von Firmen mit deren Produkten unterschiedlicher Couleur bespaßt wurden und man netzwerkelt und gut unterhalten wird. Insofern werde ich im folgenden Blogpost eventuell, höchstwahrscheinlich bis sehr sicher Firmennamen erwähnen und über deren Produkte sprechen. Weder wurde ich dazu gezwungen, noch genötigt. Ich tue das einfach, weil ich manche dieser Sachen ganz cool fand, manche nicht.

Foodblogger-Happening in Berlins Stilwerk und an anderen illustren Orten, die geographisch stellenweise so weit auseinander lagen, dass ich meine Termine leider nur im Stilwerk abhalten konnte und somit nicht zum von mir geplanten Meet & Greet vom Burda Verlag – Burda Home – in einem im Ostteil gelegenen Hotel gekommen bin – obwohl eben jener Verlag der Hauptorganisator dieser foodistischen Veranstaltung ist und ich da eigentlich sehr gerne hingegangen wäre. Schon deswegen, weil die Chefredakteurin von Sweet Dreams, Jutta Kässinger, einen ziemlichen coolen Style trägt und farblich absolut in meine Küche passen würde – davon abgesehen, dass sie eine rattenscharfe Stimme hat!



Egal, ich stand Samstag morgens um neun Uhr im Stilwerk im schönen Charlottenburg und gönnte mir erst einmal einen Kaffee und knabberte ein wenig am sehr gesunden Frühstücksbuffet. Ihr wisst schon: Körner hier, veganes Joghurt da. Und Kuchen von denen mir andere Mitesser berichteten, der würde eher mehr im Mund als weniger werden. So eine ähnliche Paleo-Brot-Erfahrung hatte ich allerdings neulich schon auf der Next Organic, daher ließ ich dieses Mal dankend vom Kuchen ab – stellte mich bei den Kaffeemaschinen instinktiv korrekt bei der strongen Mischung an – ohne die vorhandene Codierung der anwesenden Kaffeesorten (hey, es war erst neun Uhr!) überhaupt mitbekommen zu haben.

Mathias Nagel von Connecting Companies (der veranstaltenden Agentur) begrüßte uns freundlich und Max Thinius vom bevh, Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V., hielt einen für die frühe Stunde dynamischen ersten Vortrag zum Thema Food und eCommerce. Schicke neue Technologien von denen man glaubt, wir müssten die künftig alle haben und in Anspruch nehmen. Was wir in baldiger Zukunft auch alle glauben werden. Online-Bestellerei und Lieferei, das wird unsere neue Religion. Ich bin da zwar noch ein bisschen bockig, will mir immer noch mein Obst selbst vor Ort im Handel aussuchen können, denn immerhin habe ich mir die Melonen-Abklopftechnik über die Jahre hart erkämpft! Schlussendlich aber werde auch ich irgendwann daran glauben müssen … also mich dem Hype annähern müssen. Max Thinius selbst ist ganz gut im Vortrag, er bügelt etwaige Kritik schon vorab in seinem Vortrag so elegant weg, dass die eh urst-wenig kritische FoodbloggerInnen-Gemeinde denn auch gar nicht erst in eine kritische Diskussion steigen wollte. War aber, glaube ich, eh keine Zeit mehr dafür.
Flavor 8

Schon ging's ab in die erste Präsentation. Ich hatte mich für das freundliche Schweizer Unternehmen Victorinox entschieden, das uns die Möglichkeiten der Messerwelten zeigte.



Ein bisschen durften wir schnippeln, so richtig spannend war es leider nicht. Lag – für mich auch zum Teil daran – dass wir quasi mit den Einsteigermessern arbeiten sollten, die mich in ihrer Haptik so gar nicht ansprechen. Plastikgriffe. Die können am Messer ruhig sein – aber es gibt eben solche und solche. Diese hier waren zu leicht, unschönes Handgefühl. Bei Messern bin ich Emo-Chicken.



Victorinox kann da mehr, weiß ich, die haben sehr gute, geradezu intelligente Messer. Es wäre schön gewesen, sie hätten die Chance genutzt, uns Appetit auf das richtig gute Material aus ihrem Haus zu machen.
Flavor 5

Bei der Anmeldung war ich ein bisschen vom Messerthema geblendet und hatte dabei übersehen, dass hier im Anschluss noch ein Workshop von einer Bloggerin gehalten wurde, die uns erklärte, wie man schön bloggt. Und welches soziales Netzwerk man füttern sollte, um auf sein Blog aufmerksam zu machen. Dass es also Facebook, Instagram, Printerest und Snappchat gibt. Und dass sie es schön findet, wenn Fotos einen eigenen Style haben. Und wie doof es doch ist, wenn man ihr vorhalten würde, sie hätte doch als Foodbloggerin ein so schönes Leben und bekäme so viele Dinge gestellt und dabei hätte sie doch auch ein Problem, wenn ihr eine Firma einen ganzen Karton Nudeln schicken würde, denn wo solle sie auch hin mit den ganzen Nudeln? Das mit den vielen Nudeln hatte mich persönlich tief berührt. Da war sie, so früh am Morgen: die ganze Härte des Foodbloggerlebens!

Lange Rede: ich war nach diesem Vortrag büsschen unentspannt. Ich mag und kann dieses Rumgedudel nicht mehr hören müssen. Meint jemand, er sei so erfolgreich mit seiner Blogarbeit und möchte sein KnowHow teilen (und auch damit logischerweise Geld verdienen) – dann Butter bei de Fische! Zahlen, konstruktives Input zur Preisgestaltung von Honorararbeiten, Tipps zur Akquise. Insiderwissen zur Trafficgenerierung und -messung. Informationen über relevantes Handwerkszeug – darüber möchte ich etwas hören. Aber mir etwas über das persönliche Nudelflutleiden vorzusäuseln, und womöglich sogar vor Menschen, von denen ich mir gut vorstellen kann, dass sie z. B. im Studium sich am Ende des Monats vielleicht nicht mal mehr Nudeln leisten können – das ist genau nicht mein Humor! Ich möchte fair sein: ich hatte diesen Workshop im Vorfeld übersehen, wäre sonst gar nicht hingegangen. Da bin ich als Zielgruppe zu kritisch. Mein Fehler! Trotzdem: ist der Wunsch nach inhaltlicher Substanz wirklich so außerirdisch?
Flavor 4



Nächster Stopp: Rapsöl! Die ufop, Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. informierte uns über die nterschiedlichen Gewinnungsmethoden und somit Arten von Rapsöl, dann durften wir selbst ran. Unser Koch Urs hatte für uns ein kleines Paradies von Kräutern



zusammen gesucht und mit vielen netten anderen Dingen, wie Obst, Nüsse, Käse, Gewürze und haste nicht gesehen und wir durften alle unser eigenes Pesto kreieren.



Vorab gab es eine Rapsöl-Verkostung und ich hatte mich schon an anderer Stelle einmal über Rapsöl ausgelassen: Ja, da ist über die letzten Jahre ein guter, geschmackvoller Konkurrent zum Olivenöl im eigenen Land heran gewachsen. Vor allem das kaltgepresste Rapsöl finde ich sehr lecker. Sehr kraftvoll, erdig mit Walnuss im Geschmack – das kann wirklich sehr gut als Konkurrent zum Olivenöl mit Brot servieren am Tisch. Tolles Zeug.



Und die Pesto-Produktion zusammen mit ganz vielen Bloggern hat richtig Spaß gemacht!
Flavor 9

Nun sollte ich eigentlich Freizeit haben, weil mein nächster Workshop von Fissler auf den Nachmittag – nämlich zeitgleich zu meinem Burda-Termin (ich bin nicht schuld!) verlegt wurde. Diesen freien Moment kündigte mir aber die liebreizende Anne von Chevre Culinaire – die uns generell sehr charmant und immer gut gelaunt durch den ganzen Tag im Stilwerk hofierte und wie ein guter Geist ständig zur Stelle war – direkt auf und befahl mir zum Mittagessen zu den Freunden des Verbandes der Kalifornischen Trockenpflaume zu schreiten,



weil dort nämlich der Herr Heiko Antoniewicz kochte und ein Menü servieren sollte, das seinesgleichen sucht. (Der Glatzkoch hat das Menü ganz hervorragend beschrieben.) Und Recht hatte sie! (Danke nochmal, Anne!)





Es gab ein sehr feines Menü mit Kabeljau in Essenz, Hirschfilet und Stickstoffeffekt-Dessert rund um die Pflaume kreiert. Konzentrierte Koriandercreme hier, geräuchertes Salz da.





Antoniewicz hat wirklich Spaß an Kochchemie. Dazu gab es während des Anrichtens – die Jungs hatten schon stundenlang vorher gekocht für uns – hier und da ein Tipp vom Chef zur Zubereitung.



Uns wurden unsere Fragen beantwortet, bevor wir die großartigen Menügänge auf allerfeinstem Geschirr im Stehen verspeisen durften und dabei und hinterher ein wenig sehr glücklich waren. Hach!
Flavor 10

Dann: Fissler!



Es war in München (glaube ich) da wurde den Teilnehmerinnen gezeigt, wie man in einem Fissler Schnellkochtopf einen Käsekuchen backt. Fand ich extrem spannend; war aber hier in Berlin dazu eingeladen, eine tiefsinnige Brühe im Schnellkochtopf anzufertigen. Auch eine sehr kurzweilige Veranstaltung mit einem lustigen Chef Thomas Vetter, der uns Suppen ansetzen ließ und, solange diese köchelten, uns die von der Vortruppe angefertigten Suppen noch mit allerlei Gewürzen aber dafür sehr großem Aha-Effekt in kürzester Zeit mit erstaunlich wenig Aufwand im völlig neuen Sup(p)er Trooper-Strahlen präsentierte.



Eine Hühnersuppe bekam etwas – die Gewürze vorher in einem Topf erwärmt – Zimt, Kardamon, Sternanis, Curcuma und Ras el Hanout – kurzfristig angeboten, wurde dann abgeseiht und mit etwas frischer Minze serviert. Sehr lecker! Ich mag nämlich Sternanis nicht in Suppen. Die asiatische Variante, wenn er darin schwimmt – das ist nicht meines. Obwohl ich Sternanis sonst schätze (z. B. im Rotkohl). Aber hier kam er nur sehr kurz mit der Brühe in Kontakt, das war eine ganz feine Nuance, die der Suppe ganz klar Gewinn schenkte. Wieder was gelernt.

Die Schnellkochtöpfe von Fissler – keine Frage – sind der Rolls Royce auf dem Markt. Ich bin so alt, ich kenne die noch (oder schon – wie man es sehen möchte) aus Tagen als hierzulande nur Fissler alleine Schnellkochtöpfe angeboten hatte. Diese Zeiten sind natürlich vorbei und nun bietet Fissler zum Schnellkochtopf einen Smart-Home-Intelligence-Kitchen-App-Schnullidulli-Sensor mit Smartphone-Conncetion an.



Oder sagen wir es so: sie müssen das natürlich anbieten. Das tut ein bisschen weh. Denn Schnellkochtöpfe brauchten diesen Firlefanz die letzten 30 Jahre nicht und brauchen das auch jetzt nicht. Ich verstehe, dass man als Unternehmen in diesem Range mitspielen muss. Sicherlich wird's Leute geben, die es zwei drei Mal ganz toll finden, dass ihnen der Topf auf dem Smartphone Vollzug meldet. Für mich wäre es bloß Zeug in meiner Küche, das ich in regelmäßigen Abständen updaten lassen muss, weil es wieder einmal irgendeine Sicherheitslücke in der Software gibt und vor allem die mir antrainierten Kochinstinkte killt.

(Ich schrieb übrigens Freunden von mir, von denen ich a) weiß, sie haben einen Fissler Schnellkochtopf und lieben ihn und b) viel Haus und Garten, um gegebenenfalls es als sinnvoll zu erachten in der Hängeliege ganz weit weg vom Herd über die Fertigstellung des Gargutes an ihr iPhone informiert zu werden, das sie dann vermutlich doch gar nicht in der Hängematte mit an der Frau/am Mann führen, dass es da dieses tolle neue Tool für ihren Schnellkochtopf gibt. Hey, und die steuern ihren autonom fahrenden Rasenmäher via App! Und diese Zielgruppe nun antwortete mir mit „seufz”. Soviel also dazu.)

Lange Rede mit genügend Kleingeld würde ich mir sofort den Fissler-Schnellkochtopf kaufen. UND sehr sicher die Kochmesser von Fissler. Ich durfte Thomas ein bisschen zuschnippeln und die Messer von denen sind wirklich *pardon my french* geiler heißer Scheiß! Guter Griff mit ausreichend Schwere, kluger Stahl, geschmeidiges Arbeiten. Da würde ich so einige meiner Messer austauschen wollen – und ich habe wirklich nicht die schlechtesten Messer am Markt.

Alles in allem ein kurzweiliger Workshop mit sehr guter Brühe – ich fühlte mich hinterher wie das berühmte Duracell-Häschen mit 'nem frischen Crush auf neue Messer. Eine gute Brühe ist für mich immer noch der beste Energizer.
Flavor 9



Schon war der Tag fast rum – alles war so kurzweilig, ich wusste nicht, wo der Tag geblieben war. Jedenfalls musste ich mich kurz in den Berliner frühen Sommerabend an den KuDamm begeben, um bei Warendorf Küchen einem Melitta Workshop zu lauschen.



Den Barista Timon kennt Ihr mittlerweile vermutlich alle Kaffee kochend mit irgendwelchen Promis schäkernd vom Sehen aus dem TV. Hier nun hat der gute Mann gesprochen und uns sehr viel über Kaffeebrühkultur, Kaffeesorten, den nur 800 möglichen Kaffeearomen erzählt – und das hat aber mal so was von Spaß gemacht.



Kaffee verkosten. Kaffee schlürfen. Zu unterschiedlichen Temperaturzeitpunkten mit ohne Schokolade, Himbeermacarons und Salzkekse zur Geschmacksentwicklung bzw. -neutralisierung. Geschmäcker analysieren.



Ich bin bekennender Kaffeejunkie und es war einfach mein Thema. Eine ganz große Freude und – nicht nur ich – wir sind ganz happy aus dieser informativen Runde gekommen …
Flavor 10



… um wieder zurück ins Stilwerk zu marschieren, wo wir bei einem frischen Sekt und/oder jungen Riesling und feinem Fingerfood in genussvoller charmanter Gemeinschaft diesen – wirklich für mich unerwartet sehr schönen – Tag ausklingen ließen.
Flavor 10



Was ich abschließend ganz entzückend fand, war eine Goodie Bag-Tüte von Burda (mit sehr viel Lesestoff) und einem Blumensträußchen mit dem Hinweis, dass das echte Goodie Bag zu uns nach Hause geschickt würde. (Wurde es – merci!) Das war perfekter Service zu einem perfekten sehr schönen Tag in immer wieder so charmanter foodinteressierter Gesellschaft.
Flavor *I heart*


The morning after Food Blog Day 2016. Man beachte die Hintergrundkatze.

Vielen Dank für so viel Vergnügen!

Einziger Kritikpunkt: die nicht unerheblich weite geographische Trennung der Veranstaltungsräume. Um die Wege zu bewältigen, dafür war zwischen den einzelnen Workshops zu wenig Zeit (vom Ku'Damm bis zur Oberlandstraße zu YouTube fährt man eben eine Stunde, ich weiß das, ich habe da gewohnt.) Das zerschießt einem andere Sessions – weil man in den Öffentlichen sitzt. Das ist ein bisschen schade. Naja, und eine Buchungssoftware, die smart genug ist, Doppelbelegungen für Workshops zu erkennen, hätte durchaus auch Vorteile.

Blogger, die auch vor Ort waren:

Eva
Sabrina
Anja
Jörg

2016-06-22

Ihr kommt nie darauf …

… wo ich heute war. Nie!











Fotos Samsung Galaxy 4, eigentlich ganz okay für Zoom und so …

So wird's gemacht!

Zum heutigen VW-Aktionärsmittwoch wünsche ich dem Vorstand und den Aktionären ausreichend viele Würstchen am Buffett. Und hey, ist alles schon mal da gewesen:

2016-06-21

Kräuterradeln

Irgendwo gab es neulich auf Facebook eine Einladung zu einer Kräuterwanderung im Berliner Umland, die aber sehr schnell ausgebucht war. Daraufhin meinte Peggy von multikulinarisches, die uns schon seit längerem mit Fotos und Rezepten aus ihrer hiesigen Hexenküche verwöhnt: „Das kann ich auch.”

So suchten wir Interessentinnen einen Termin und dieser fand – unter Einfluss diverser Wetterszenarien – letzten Sonntag statt, denn da war uns der Wettergott wohl und gesonnen. Eine Radtour sollte es werden und wir einigten uns auf das Umland rund um Peggys Docking Station, die praktischerweise im Grenzgebiet von Berlin-Altglienicke zu Brandenburg liegt, denn dort kennt sie sich natürlich aus und hatte den einen oder anderen Geheimtipp für uns parat. Wir warfen uns auf Facebook noch zu, was wir alles später unseren Magensäuren als Opfergabe zu zelebrieren gedachten – Foodblogger eben – und freuten uns auf den kommenden Tag.

Ich schlüpfte früh aus dem Bett, bemühte ein bisschen die Küche, packte meine Sachen und erfreute mich daran mit dem Rad, das sich vertrauensselig (wozu diese Hörnchen doch alles gut sind) bei der S-Bahn einklinkte, was praktischerweise dazu führte, dass ich einen Kaffee schlürfen und eine Butter-Schnittlauch-Brezel (my love!) entspannt mümmeln durfte, auf Tour zu gehen. Ausnahmsweise fuhr sogar ab Hermannstraße die Bahn nach Schönefeld, was so eine sichere Sache nicht immer ist. Ich musste also nicht einmal mehr umsteigen. Bonfortionöser kann so ein Ausflug nicht beginnen!



Auf der Hintour fuhr das Fahrrad übrigens schwarz, weil ich zwar eine habe aber Bianchi eben keine Monatskarte hat und es für mich offensichtlich zu früh zum Nachdenken war.

Um elf Uhr morgens trafen wir uns, Cecilia von BeanBeat, Laura von Glück am Stück und natürlich Peggy alle auf dem S-Bahnhof Grünbergallee und machten uns zunächst auf, um hier und dort an den Kirschbäumen, die von einer Wohnungsgesellschaft dort zur Straßenbegrünung gesetzt wurden und zur Zeit voll in der leckeren Frucht stehen, zu naschen. (Es ist immer praktisch eine 180 cm lange Bloggerin dabei zu haben.)

An der ersten Station an der wir hielten, zeigte Peggy mir meine künftigen Schlehen-Erntegründe. Die haben jetzt schon Früchte ausgebildet, die sich langsam farblich in ihr wunderschönes Blau entwickeln. Gleichzeitig bestaunten wir wilde Salbeisorten und führten unseren ersten fachmännisches Pflanzenbefund mit Enzyklopädie und Lupe durch. Und zwar an der Vogelwicke, die in weiten Teilen tatsächlich essbar ist. Also nicht nur von Papageien, Sittichen, Schildkröten, Schmetterlingen und natürlich Bienen (sie gilt als Honigmacher).



Nächster Stopp eine satt blühende Brache, wo wir auf eine echte Kamille trafen. Auf einer weiteren hochbewachsenen Wiese mit etwas Waldansiedelung am Rand stellte uns Peggy die silberblätterige Taubnessel vor, die gerne im Schatten wächst und die unter anderem als Salat mundet oder, wie Peggy uns vorschlug, in die Suppe zum Aromatisieren gegeben werden kann.

Wir knabberten am Grün, suchten nach Geschmackskomponenten – nicht einmal fiel das Wort „nussig” – und hatten viel Spaß am schmecken und diskutieren.



Ein kurzes Stück später stellte uns Peggy – und das spricht sehr für sie – ihren absoluten Geheimtipp vor: die Felsenbirne. Natürlich machte sie die ganze Tour so clever, dass wir heute vermutlich eh nie wieder zu dieser Stelle finden würden, wo Peggys Jagdgründe liegen. Drei Menschen entdeckten erstmals die sehr leckere und süße, saftige Beerenfrucht der Felsenbirne für sich. Wir waren hin- und weg und futterten uns glücklich satt – direkt vom Baum in den Mund. Felsenbirnen gehören für mich ab sofort in jeden Garten, nicht nur wegen der Frucht – auch als Begrünung und wunderschöner Frühlingsblüher. Übrigens sind die Pflanzen nicht teuer.

Wir fuhren weiter durch die Landschaft auf dem Mauerweg, vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben, wie dem Milchhof Mendler. Erfreuten uns an Pferden auf der Weide, hübschen Rindviechern, Wasserbüffeln, an deren Gelände ich Rosenblätter sammelte und machten alsbald eine für Foodblogger angemessene Pause zum Picknick. Ich führte u. a. Chicken Wings in meinem neuen Picknick-Geschirr aus.



Wir quatschten und aßen und diskutierten und genossen den schönen Tag mit blauem mit weißen Schäfchen bevölkerten blauen Himmel. Dieses gemeinsame Natur entdecken, hatte mir mit den Dreien wahnsinnig Spaß gemacht, weil natürlich jeder sein eigenes Quentchen Fachwissen in die Tour mit einbrachte und so gab es viel zu hören und zu lernen!



Nach dem Picknick brach Laura Richtung Heimweg auf und wir radelten weiter durch die Landschaft zur – ganz zufällig in unserem Weg liegenden – Eisdiele. Auf dem Weg zurück probierten wir hier und dort sehr verwunschene Wege aus, fanden Kümmel am Wegesrand stehen und dicke Champignons im Wald stehen, schnupperten guten Kuhdung und kreuzten hier und dort die „Tränendrüse” Rudows, den Meskengraben und das Rudower Fließ.


(Aus irgendeinem Grund schaltete mein Handy hier in den Caspar David Friedrich-Filtermodus, den es eigentlich gar nicht hat. Aber ich find's trotzdem schön körnig still gemalt.)

Eine wunderschöne Fauna und, sobald man sich vom Mauerweg abwendet, ganz unbesuchte Natur.



Schlussendlich hielten wir nochmals, um Hollerblüten zu sammeln und etwas später sammelten wir uns alle jeweils einen schönen Wiesenblumengruß aus der reichhaltig blühenden Natur. Malven, Glockenblumen, Gräser und viele Pflanzen mehr. Dann ging es über Waßmannsdorf am Flughafen Schönefeld vorbei zurück zur S-Bahn-Station, wo wir Peggy dankend in den Sonntagabend verabschiedeten und Cecilia und ich uns gemeinsam die S- und später U-Bahn quatschend teilten.

Ein wunderschöner friedlicher Tag, der wieder einmal mehr zeigte, wie wunderschön Berlin und sein Umland ist. Und jetzt brauche ich mindestens eine Wildkräuter-App, Enzyklopädie und Lupe – nun weiß ich ja, wie man den Pflanzen in ihrer Bestimmung ganz nahe kommt.

2016-06-20

Wie es wohl Marco und Susanne heute geht?

2016-06-17

Pilzbuddy



Ist man (auch) so etwas wie ein Foodblogger und geht man hier und da zu netten Foodie-Treffen, dann werden dort oft und freundlicherweise Tüten mit Lebensmittel und anderen spaßigen Dingen darin überreicht. Die Hoffnungen der Sponsoren sind natürlich, dass deren Gabe überzeugt und der bzw. die Foodblogger in ihren Blogs darüber berichten mögen. Dies funktioniert nicht immer. Ab und an aber schon – eine ziemlich gute Garantie dafür ist, ein Produkt zu produzieren, das mit wenig Chi Chi (ergo riesengroße Marketingbudgets) einfach überzeugt. Ganz simpel. Im Foodbereich steht an oberster Stelle für mich da – bei Lebensmitteln – der Geschmack. Es fällt mir schwer ein Lebensmittel zu mögen, das diese Kernkompetenz nicht beherrscht.

In dem Goodiebag des vierten Foodiemeetups befand sich neben der schon bebloggten Tüte eines Lebensmittellieferanten und anderen Proben ein eingepackter Pilz. Lapidar: ein Champignon. Nur es war ein vergleichsweise großer Champignons. Den tat ich ins Kühlfach und testete diese eine Tüte – in der sich übrigens auch Champignons, im Industriestyle, befanden. Beinahe hatte ich diesen Champignons vergessen. Er fiel mir wieder ein, als ich ein kurzgebratenes Stück Fleisch in die Pfanne werfen wollte, nach einer Beilage sinnierte. So wanderte dieser Champignon klein geschnitten in etwas Butter angedünstet mit Kräutern in die Pfanne. Davon abgesehen, dass er mich vorab durch seine Frische baff erstaunte – denn er lag nun sicherlich fast eine Woche im Kühlschrank – haute er mich glatt geschmacklich vom Hocker. Er ließ das Kurzgebratene, dem an sich eine Hauptrolle auf dem Teller zugedacht worden war, links liegen und spielte sich geschmacklich regelrecht in den Vordergrund.



Dieser eine Pilz (eigentlich als Portobello zu bezeichnen, in Foodieneusprech für Grillpilz) konzeptionell für einen z. B. vegetarischen Burger gedacht und uns so mit dazugehöriger Rezeptkarte im Goodiebag präsentiert, erinnerte mich daran, was Champignons einmal waren, bevor sie die einhergehende Lieblosigkeit von Massenproduktion und Discouter-Vertrieb zu einem geschmacksneutralen Wassersäckchen à la seinen niederländischen roten Kumpanen verkommen ließen. Nämlich ein Pilz mit fester Haptik und einem tieferdigen echten Pilzgeschmack, dem richtigen Geschmack eines Champignons. Ja, Champignons haben tatsächlich einen Eigengeschmack und gute Champignons behalten diesen auch nach dem Erwärmen und riechen nicht nur einen kurzen Monat nach dem Öffnen der Packung.



Der Champignon hier war ein wirkliches Geschenk, produziert und direkt vertrieben von der „Bio Pilzhof Leipziger Land GmbH” – nur echt mit ohne eigener Homepage. Die vertreiben direkt und liefern u. a. (in Berlin) an die Bio Company. Und zwar die großen und kleinen Champignons von denen – leider hat nicht jede Filiale die großen Grillchampgignons vorrätig, mir sind sie nach Fehlsuchen in Neukölln und Kreuzberg erstmals in der Filiale im Wedding begegnet. Und machte dann neulich daraus tatsächlich auch Portobello. Es gibt Rezepte, die raten, diese Pilze zu marinieren. Das wollte ich aber nicht, weil ich alleine mit dem Geschmack dieser Pilze schon glücklich bin. Sie kamen auf den Grill, wurden von beiden Seiten gegrillt, dufteten vor sich hin – und den Rest erledigten die Burgerzutaten einschließlich der selbst gebackenen Buns und ein Klecks selbst gemachter Aioli.

So lecker! Also manchmal ist in so einem Goodiebag ein Lebensmittel, das sich so nebenbei ins gustatorische Herz schmuggelt, dass man sich wirklich auf die Suche nach diesem Stück Glück im Handel macht (und ich habe gesucht: vier Bio Company-Filialen bis zum Erfolg!) – und darüber bloggen muss – und es nicht mehr missen möchte. Weswegen ich mir gestern schon wieder diese Pilze gönnte. Da im Wedding, der immer noch Berlins neue Mitte sein soll, was ich immer noch ernsthaft bezweifle.

Diese Champignons vom Leizpiger Land sind ganz fest im Fruchtfleisch und in Küchenpapier eingewickelt, halten sie sich erstaunlich lange im Gemüsefach des Kühlschranks. Mit ihnen hat man Rezeptvisionen: ob eingelegt, getrocknet als Pilzpulver für Saucen, als Suppe. Ich habe wieder Pilzrezepte vor Augen, die hatte ich mit den üblichen Champignonköpfen im Handel längst abgeschrieben. Aber die Bio Pilzhof Leipziger Land-Champignons beherrschen wirklich jede Rolle: ob als Nebendarsteller oder in der Hauptrolle, eine Inspiration sind sie auf alle Fälle!

Chapeau!

2016-06-15

Morgen …

… kommt endlich das Boule*-Spiel. Aber da bin ich nicht zu Hause. Üblicher DHL-Kram.

Herr Budenbohm sprach heute an, man hätte in seinem Blog nach „Schwangerschaftsmanager” gesucht. Ich habe da so meine Idee und wäre für einen neuen Beruf zu haben. Führte neulich schon so ein Gespräch mit der Großcousine. Die wäre die perfekte Schwangerschaftsmanagerin. Wohlbemerkt Managerin. Wer sucht ernsthaft nach einem SchwangerschaftsmanagER?

* ist jetzt in dem Boule-Spiel-Alter

2016-06-13

Uffjeräumt

Oder auch: ich habe heute „doofe Briefe schreiben” und „echtes Aufräumen in der Docking Station” erfolgreich prokrastiniert. Ich räumte nämlich meine Blogroll auf und warf die Blogs hinaus, die ich zwar liebevoll im Herzen bewahren werde, die aber dennoch seit Jahre oder langen Monaten brach liegen.

Ich find's immer schade, dass man seinen Lesern nicht einmal einen Hinweis wert ist, dass sich an dieser Stelle aus unterschiedlichen Gründen nichts mehr regen wird – keine Lust zum Bloggen haben, ist verständlich. Kann man doch aber auch ruhig kommunizieren?

Und für die ganz fiesen Fälle habe ich gerade überlegt, werde ich jetzt in meinen wichtigen Unterlagen einen Zettel hinterlegen mit Zugangsdaten und der Bitte, meine Leser im dümmsten Fall zu informieren. Bin nunmehr auch in einem Alter in dem der Sensenmann nicht immer höflich vorher anklopft, sondern einfach seines Amtes waltet.

Die beim Aufräumen entstandenen Lücken habe ich nunmehr durch einige im letzten Jahr lieb gewonnene Foodblogs gestopft, als da wären:

Berlin ißt Eis
biskuitwerkstatt
evas dental-food
Dynamite Cakes
ganz einfache küche
glatzkoch
1x umrühren aka kochtopf

und natürlich auch mit janz normalen Blogs, die ich herzlich und innig vergöttere, wie

ehrlichgesagt
keinzahnkatzen
Misanthropin Wider Willen

Falls sich jemand nicht aufgeführt sieht aber es gerne sähe, so gebe er bitte Bescheid. Ich bin eh gerade in Laune …

Kritische Patienten werden kritisch gesehen

Als ich 2013 diese Sache mit der Schulter hatte und der erste Orthopäde direkt von OP sprach, ohne – ich beschrieb zwei Trauma-Situationen von außen an der Schulter in der jüngsten Vergangenheit – einmal die Sehnen zu ultraschallen (ich bat nicht mal um ein teures MRT) und seine Kollegen in der Praxis (Durchgangspraxis, zwei Mal im Jahr da beim gleichen Arzt zu landen, ist so etwas wie der Jackpot) seine Diagnosen mit übernahmen ohne selbst zu untersuchen, sagte ich ihm (Jackpot!) ins Gesicht: Nicht ohne eine Zweitmeinung. Man sollte das viel öfter einem Arzt ins Gesicht sagen, es macht was mit denen. Und es geht dabei nicht um Misstrauen oder verletzte Gefühle dem Behandler gegenüber, es geht um die eigene körperliche Unversehrtheit. Mir sagte damals mein Bauch, da ist 'ne Sehne angerissen oder durch. Die Kalkschulter war mir schon länger bekannt.

Die Zweitmeinung ultraschallte übrigens auch nicht, – obwohl ich nochmals meinen Verdacht anmerkte – bestätigte des Kollegen Diagnose nur auf Basis des Röntgenbildes.

Ich vertraute daraufhin schlussendlich meinem Physiotherapeuten, dem feschen Nick, der klipp und klar sagte; „Das sind keine Symptomschmerzen einer Kalkschulter und was Du brauchst Mädel, das ist ein Aufbau Deiner Rücken- und Schultermuskulatur, denn da ist nix. Gar nix.” Und da hatte er Recht. Es waren Muskulaturbereiche, die hatte ich nur belastet, nie umsorgt. Übrigens tut Schultermuskulaturaufbau viel weniger weh als das physiotherapeutische Widererlangen der Bewegungskompetenz nach einem operativen Eingriff. Natürlich – die Schuld muss ich auf mich nehmen – hatten beide Orthopäden nicht wirklich viel an mir verdient.

Ich habe aus dieser Erfahrung übrigens für mich mitgenommen, dass ich die Zweitmeinung nie bei einem Facharzt einholen werde, den mir der erste Facharzt empfiehlt. Auch oder gerade, wenn das die operative Koryphäe der Stadt ist.

Und es ging mir nie darum, an dieser Kalkschulter zu zweifeln. Wie geschrieben, die erkenne ich im Röntgenbild, die ist da, sei Jahrzehnten, denn ich war damit in Behandlung und kenne auch den Schmerz, der von ihr ausgeht. Dieser hier war ein anderer. Das machte es mir natürlich einfach, meinen Ärzten meine andere Meinung gegenüber zu vertreten.

Lesehinweis: Ärzte sehen informierte Patienten kritisch

Ärztliche Zweitmeinung – die Zwickmühle

2016-06-12

Duschhaubencollection

Ich führte Euch neulich doch meine Duschhaubensammlung vor. Das praktischste Utensil für Hefeteige, seit es den Hefeteig (in Katzenhaushalten) gibt, wenn Ihr mich fragt.

Die bezaubernde Maike de Rose von „Berlin ißt Eis” (Nur richtig mit echtem Esszett) schenkte mir letzte Woche auf dem Foodiemeetup eine neue Haube, im Grunde die einer Bloggerin einzig würdigen Duschhaube – OMG! – es ist ein EINHORN!!!

Ganz lieben Dank, Maike, ich freue mich immer noch wie doll und verrückt!