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2024-05-04

Mattinata – La farfalle bianca del Gargano

Mattinata vom Monte Sant'Angelo aus gesehen, im Hintergrund der Monte Sacro

Eines ist klar für mich – soweit nördlich war ich in Apulien noch nie unterwegs. Als die am nördlichsten liegende Stadt, von Bari aus gesehen, ist bisher Barletta von mir besucht worden. Aber das ändert sich jetzt! Eingeladen bin ich von der Stadt Mattinata. Im fortgeschrittenen Frühling blühen rund um die Stadt in den Bergen unzählige Mini-Orchideen – und diese Zeit feiert Mattinata mit dem Festival Orchidays!

Mattinata liegt im Gargano, eingefasst von dessen Vorgebirge. Der Gargano ist eine Halbinsel im Norden von Apulien. So lerne ich also eine völlig neue Region von Apulien kennen. Alles hier ist anders als der flachen Landschaft des Salento im Süden Apuliens!

Und um es vorneweg zu nehmen: Ich bin begeistert von dieser Gegend! Mattinata ruht in dem Tal, eingebettet von den Hausbergen Monte Sacro und den Monte Sant'Angelo.
Etwas über 6.000 Mattinetesi leben am Golf von Manfredonia. Die Stadt schmiegt sich um den langen Kieselstrand mit seinem klaren, türkisfarbenen Wasser, dem ein kleiner Hafen vorliegt, und ist seitlich von Steilküsten und im Hinterland von dem Berg Monte Sacro (874 m) umringt.
Die Küste von der Hotelresidenz Il Porto, rechts hinten im Meer die Reste vom historischen Hafen Mattinatas

Vor der Küste wurden Überreste der antiken Siedlung Matinum sul Gargano aus der Römerzeit freigelegt. Sie liegen nun vor dem Strand, vom Meereswasser umspült. Das alte Mattinata wurde vermutlich durch eine Flutwelle infolge eines Seebebens zerstört. So baute man den Ort, zwei Kilometer von der Küste entfernt, jetzt von einer Anhöhe geschützt, erneut auf. Das wunderschöne Meer scheint hier trotzdem sehr nahe, denn läuft man durch die Altstadt, blitzt überall am Ende der Straßen im Hintergrund die Adria auf …
Ähnlich wie im weiter südlich gelegenen Ostuni sind auch hier die meisten Häuser weiß gekalkt. Früher im Glauben an den Schutz vor der Pest zelebriert, hält man heute gerne an der Tradition fest, weil das Weiß in der Sonne für eine gewisse Eleganz und Fröhlichkeit steht – und natürlich gut vor der hiesigen Sommerhitze schützt.
Aufgrund ihrer Form, wie sie da so im Tal liegt, sprechen die Einwohner liebevoll von Mattinata als „La farfalle Bianca del Gargano” – den weißen Schmetterling des Garaganos!
Und genau so lang wie der Schlag eines Schmetterlings währt, erlebt man hier in kürzester Zeit wie die prähistorische Vergangenheit auf die heutige lebenslustige Moderne dieser Stadt trifft. Die Vielfalt ist dabei enorm, denn diese kleine entzückende Küstenstadt mit ihrem aparten Centro Storico, das mit kleinen Palazzi lockt, trägt viele historische Schätze und besondere Geschichten in sich.
Das Bürgeramt und die Bibliothek von Mattinata

Ein Beispiel hierfür sind die Palazzi. Oft nach den Regionen benannt, wo die Mattinetesi im vergangenen Jahrhundert als Gastarbeiter ihr Geld verdienen mussten. In diesen langen Jahren haben sie für ein Haus in ihrer Heimat gespart. So begegnen uns hier also Häuser, die den Namen Hamburg, Bayern oder Städte aus den USA tragen.
Den Mattinetesi, die Einwohner*innen dieser Stadt, die über viele Jahrhunderte abgeschieden durch die sie umragenden Berge lag, sagt man nach, aus der Zeit der sehr frühen Einsamkeit der zurückgezogenen Lage ihre heutige Offenheit, Gastfreundschaft und Feierleidenschaft entwickelt zu haben!
Sie erlebt man in den kleinen Restaurants oder Bars entlang der Hauptstraße in der Altstadt, dem Corso Mattina. Seinen kleinen Querstraßen zu Fuß folgen, das heißt wahrlich aufzusteigen. Auf und ab, ab und auf.
Das Training hält vor allem die älteren Einwohner Mattinatas sichtlich lange fit! Viele von ihnen erkennen unsere Herkunft und begrüßen uns freundlich in deutscher Sprache. Bleiben wir stehen, erzählen sie uns von ihrer Geschichte in Deutschland, wo sie lange Jahre gearbeitet haben. Damals als, mit dem wenig charmanten Begriff, Gastarbeiter eingeladen, stehen sie heute für das neue europäische Leben für das gerade sie einst den Grundstein gelegt haben!

Noch zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war Mattinata lediglich über das Wasser von Vieste aus erreichbar oder man gelang über den Höhenzug Monte Saraceno mit einem Esel nach z. B. Manfredonia, die heutige Kreisstadt Mattinatas. Beide gehören zur Provinz Foggia. So wie heute, sehr schnell durch einen Tunnel über die Bundesstraße (Foggia-Vieste) erreichbar, ist Mattinata tatsächlich erst seit den 1980er Jahren. Für die allererste befahrbare Straße über die Berge zeichnete sich noch Mussolini verantwortlich.
Mattinata hat die tollsten Schornsteine!

Mattinata ist eine entzückende kleine Stadt, die mich schon wegen ihres hohen Türkis-Anteils in allen möglichen Details eingefangen hat.
Oder generell wegen der kleinen Schätze, die ich bei dem Spaziergang durch sie entdecken durfte.

Und natürlich wegen …
Das allerallerärmste Kätzchen von Mattinata – auf den Balkon gesperrt und zu dick, um durch die Gitter entfliehen zu können!

Der nächstgelegene internationale Flughafen ist in Bari der Aeroporto di Bari-Palese “Karol Wojtyla”. Von dort gelangt man mit der Bahn via Stazione Bari Centrale nach Foggia. Ab dort verkehrt ein Bus Richtung Mattinata, bei günstiger Verbingung ist das in drei Stunden zu schaffen (ab Bari Centrale). Mit dem Mietwagen fährt man von Bari aus entlang der Küste und Salinen über Manfreddonia ca. 90 Minuten.


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2024-05-09

Zu Besuch bei Matteo Sansone – das archäologische Nationalmuseum von Mattinata Matteo Sansone

Ein großer Teil der Sammlung im archäologischen Nationalmuseum «Matteo Sansone» von Mattinata entspringt der Privatsammlung von Matteo Sansone. Der Apotheker aus Mattinata, hatte zu seinen Lebzeiten die von seinem Onkel übernommene archäologische Sammlung mit großem Enthusiasmus weiter zusammen gestellt. Sansones Familie übergab die Sammlung als Schenkung dem italienischen Staat mit Fertigstellung und Eröffnung des Museums Museo Archeologico Nazionale di Mattinata «Matteo Sansone» im Jahr 2022.


Die Daunier – Vorfahren der Apulier im Gargano

Denn um sie entsprechend zu würdigen, wurde in Mattinata extra das Gebäude des ehemaligen Stadtmuseums restauriert und ist nun das neue – barrierefreie – Zuhause einer der umfangreichsten Privatsammlungen Italiens. Über 2.500 Keramik-, Metall-, Stein- und Münzfunde aus der Provinz Foggia, vor allem dem Gargano und der Tavoliere-Ebene sind hier eingezogen.

Hauptsächlich entstammen sie der Daunia-Kultur. Daunien, so nannte man das Gebiet des Gargano in sehr früher Zeit. Ab dem 7./6. Jahrhundert v. Chr. ist die Bezeichnung Daunier bzw. Daunien erstmals in antiken Schriftquellen belegt. De facto nachgewiesen ist die daunische Kultur ab dem 9./8. Jahrhundert v. Chr., vor allem durch Grabfunde.


Erzpriester Giuseppe Antonio Azzarone

Die Sammlung von Matteo Sansone (1916–1992) gilt als eine der bedeutendsten Privatsammlungen in Apulien. Begonnen hatte diese Sammlung allerdings Erzpriester Giuseppe Antonio Azzarone (1871–1909), der eine bedeutende geistliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Persönlichkeit seiner Zeit war. Ein Onkel mütterlicherseits infizierte ihn wohl mit der Liebe zur Geschichte seiner Geburtsstätte. Während seiner Arbeit in der Pfarrei in Mattinata lebte er die Leidenschaft zum archäologischen Erbe seines Onkels fort und bewanderte umliegende Dörfer in den umliegenden Bergen, wie z. B. den Monte Saraceno auf den Spuren seiner Vorfahren.
Dabei erlebte er, dass die Bauern am Monte Saraceno in die von den Dauniern in die Felsen gehauenen Gräber Mandel- und Olivenbäume pflanzten und erkannte den archäologischer Schatz, der sich in diesen Felsgräbern, Chiote, noch befand. Die er dann sicherstellte ebenso wie die Stelen, am Grab aufgestellte Mahnsteine mit Inschriften und nicht selten mit in Stein gehauenen Gesichtern. Die Vorläufer unserer heutigen Kultur der Totenmasken und Grabsteine? Die Dauner waren sehr fürsorglich mit ihren Toten und in deren Grabbeigaben reichhaltig. Eine Besonderheit der Nekropole auf dem Monte Saraceno – für die Gegend eher unüblich – waren auch Keramikgefäße in den Gräbern, auch sie mit Abbildungen von Gesichtern.
Sie bilden heute einen besonderen Schatz des Museums.

Ein weiteres beliebtes Ziel für Azzarones Forschungen war das Gebiet von Agnuli mit den Überresten der, vom Meer überfluteten, römischen Stadt Matinum (Mattinata). Ein Teil der Ruinen haben sich als Reste der römischen Villa von Agnuli herausgestellt.


Matteo Sansone

Azzarones Sammlung wurde nach seinem Tod zerstreut, mit Ausnahme von etwa hundert Artefakten, die er seinen Enkeln vermachte. Einer von ihnen nahm als Onkel den verwaisten Matteo Sansone auf und vermittelte ihm so die Leidenschaft zur Archäologie. Sie prägte Sansones Leben so sehr, dass er später selber an Ausgrabungen mit Erfolg teilnahm. Zu Lebenszeiten erhielt er Auszeichnungen (Ehreninspektor für Altertümer und schöne Künste) und somit ehrliche Anerkennung von den Fachleuten für sein archäologisches, ethnologisches und wissenschaftliches Engagement.

Der italienische Staat hatte 1990 diesen kulturellen Schatz in privater Hand als Sammlung von außergewöhnlichem künstlerischem, historischem und archäologischem Interesse anerkannt. Es war der besondere Wunsch von Matteo Sansone, nach seinem Tod, die komplette Sammlung dem italienischen Staat zu vermachen.
Sein Nachlass ist zweigeteilt. Liegt das Museo Archeologico Nazionale di Mattinata «Matteo Sansone» archäologische Museum mit all seinen Schätzen an einem Ende des Centro Storicos von Mattinata, kann man am Beginn der Hauptstraße Corso Mattina in den Räumen einer Apotheke, die ehemalige Arbeitsstätte von Matteo Sansone mit einer wunderschöne Holzeinrichtung bestaunen. Zwei Räume der Apotheke sind in Gedenken an den großen Sammler Mattinatas als Museum erlebbar.
In den Vitrinen der Respekt einflößenden historischen Schrankwände sind zahlreiche Gegenstände aus dem Apotheker- aber auch Alltagsleben von Matteo Sansone ausgestellt. Im hinteren Apothekenbereich scheinen Sansones Labor und Büro mit den Originalmöbeln und -werkzeugen beinahe unberührt – wenngleich dort heute nach wie vor gearbeitet wird. Zu besichtigen während der normalen Öffnungszeiten.
Man ist sich heute noch der Bedeutung dieses besonderen Bürgers von Mattinata auf jeden Fall bewusst.


Museo Archeologico Nazionale di Mattinata «Matteo Sansone»

Die Exponate der daunischen Zivilisation seiner Sammlung findet man modern installiert und spannend präsentiert im archäologischen Nationalmuseum. Sie sind in sechs Abschnitten ausgestellt und vermitteln den Besucher*innen einen ausführlichen Überblick (auch in englischer Sprache) über die Sitten und Verhaltensweisen dieser frühen Kultur, auch im Kontext ihrer späteren Prägung der italienischen Bevölkerung.
Abschnitt 1, „Die Sammlung und das Territorium von Daunia“, ist der Geschichte der Daunier und den Nekropolen von Monte Saraceno gewidmet.

Denn von dort stammt eine besonders große Anzahl der Fundstücke. Der zweite Abschnitt zeigt anhand der „Daunischen Stelen“ die hohe Gräberkultur der Daunier und beweist gleichzeitig den originellen künstlerischen Ausdruck dieses Volkes.
Der dritte Bereich erzählt unter dem Titel „Daunia und die Adria“ anhand der Artefakte in der Sammlung von Beziehungen, die die Daunier bereits in der letzten Bronzezeit mit der dalmatinischen Küste und dem Balkanraum unterhielten. Man vermutet übrigens, die Daunier hätten den Berufsstand der Piraterie mitbegründet.
Für mich persönlich die eigentliche Sensation dieser Sammlung ist der Bereich der Keramiken, denen sich die Teilbereiche vier und fünf widmen.
Ich durfte nun schon das eine und andere Museum in Apulien besuchen und haben viele Exemplare prähistorischer Keramik, Tongefäße und Amphoren bewundern dürfen. Aber so viele Keramiken auch über die zeitlichen Epochen hinweg, die in einem erstaunlich großen Maß völlig unbeschädigt scheinen, das ist ein Novum und – für mich – stellt gerade dieser Abschnitt eine große Sensation dar. Und ist meinem Erleben nach, das besondere Herausstellungsmerkmal dieses Museums in Mattinata.
Wer immer sich für Archäologie (oder auch nicht) interessiert und sich in der Gegend Apuliens aufhält, dem kann ich einen Besuch dieses Museums nur empfehlen. Ich bin nachhaltig beeindruckt von dem, was ich dort sehen durfte.

Die Überschrift des vierten, so kunstvollen Abschnittes: „Keramikproduktion in Daunia“. Er enthält eine sehr reiche Sammlung geometrischer Keramik. Im fünften Teil „Daunia im hellenistischen Zeitalter“ wird anhand der Keramiken von den Veränderungen in der daunischen Gesellschaft erzählt.
Insbesondere vom 4. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. veränderte sich sichtlich die Kultur der daunischen Keramikproduktion, die bis dahin schlicht schwarz glasiert und monochrom übermalt wurden. Bekannt als Gnathiakeramiken gestaltete man sie jetzt geometrisch-floral und polychrom. Die Keramiken zeigen eine Periode neuer Vitalität in der handwerklichen Produktion und sie wirken erstaunlich modern.

Im letzten Abschnitt 6, „Daunia in der Römerzeit“, werden einige Funde Giuseppe Antonio Arrazones aus der römischen Villa von Agnuli (Mattinata) vorgestellt, deren Ruine in den Ausgrabungen am Hafen zu besichtigen sind.

Museo Archeologico Nazionale di Mattinata „Matteo Sansone
Via Torquato Tasso, 1
71030 Mattinata FG

Farmacia Sansone
Corso Matino, 114
71030 Mattinata FG


Weitere Blogposts zu Mattinata und den Gargano

2025-01-16

Köstliches Mattinata, Teil 2

Viel habe ich euch berichtet über Mattinata, diese entzückende Stadt im Gargano im Norden Apuliens. Und ihrer traumhaften Umgebung, die je nach Jahreszeit einlädt zu einem Strandurlaub im glasklaren Wasser der Adria. Im Frühling (nicht nur) im Rahmen des Festivals Orchidays zu spektakulären Wanderungen in einer Ruhe spendenden Abgeschiedenheit mit tief beeindruckenden Zeugnissen der geschichtlichen Vergangenheit der Region. Oder deutlich belebteren Spaziergängen entlang der türkisblauen Küste. Zu jeder Zeit überzeugt Mattinata ihre Besucher*innen mit ihrer abwechslungsreichen Flora und Fauna und Düften. Hier sein zu dürfen, in der Zeit der Blüte der wilden Miniaturorchideen, sie kennenzulernen im Rahmen der Orchidays, das war mir eine besondere Freude.

Die kulturellen Ausflüge in dieser Stadt erzählen viel über ihre heutigen Bewohner und deren wirklich lange Geschichte. Auch die umliegenden Dörfer und Städte locken nicht minder mit ihren besonderen Geschichten und Museen.

Aber wir wären nicht in Apulien, müsste sich nicht noch ein weiteres Blogpost um die heilige Kunst aller Italiener drehen: die köstliche Küche mit ihren besonderen regionalen Spezialitäten. Die ausgezeichnete Küche des Restaurant Terrazza Blu Mare, das zum Hotel Residence Il Porto gehört, hatte ich euch schon vorgestellt. Die Küche ist exzellent! Das Restaurant ist auch dann voll, wenn in dem Hotel saisonbedingt noch nicht alle Zimmer ausgebucht sind. Wer in Mattinata lebt, geht hier sehr gerne essen – die Tische zur Mittagszeit und am Abend sind sehr gut belegt. Hier sollte reserviert werden!

Wo man in Mattinata den allerbesten Käse und frische Ricotta, Mozzarella und Stracciatella erhält – bei Gracia und Rafaele Devida – das wisst ihr bereits aus meinem ersten Blogpost zur köstlichen Küche Mattinatas. Daher nehme ich euch heute nochmals mit, dieses Mal in drei Restaurants von Mattinata, die für die typische apulische Küche bürgen, alle mit ihrem eigenen Charme servieren sie köstliche Gerichte und die dazu passenden Weine.


Terrazzo Matino

Ein Abendessen durften wir bei Matteo und seiner Familie genießen. In der Terrazzo Matino (Corso Matino, 71030 Mattinata) hat man in der wärmeren Jahreszeit von der Terrasse einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Wir blieben im April lieber drinnen und haben uns von zwei charmanten Damen zeigen lassen, wie man die typischen Orecchiette formt. Ein kurzer Workshop für uns, der Teig war schon fertig zubereitet.
Aber endlich Orecchiette selber zu formen, war mir dort ein großer Spaß unter der Anleitung der Profis.
Die Speisekarte der Terrazza Matino ist übersichtlich, die einzelnen Gänge kennen drei bis vier Gerichte. Nur das Angebot der Antipasti ist etwas größer. Köstlich: das geröstete Pane mit Cicoria, sahniger Stracciatella und frittierter Artischocke. Alle Gerichte, wie Orecchiette alla Matinese
oder die Polenta mit Sugo sind lecker und sehr eng den apulischen Traditionen und Produkten verbunden.
Natürlich auch das Dolce in einer rustikalen Hippe.
Matteos Steckenpferd ist seine Weinkarte. Über Wein kann man sich lange mit ihm unterhalten und einige gute Tropfen verkosten.


Trattoria dalla Nonna

Nach unserem wunderwunderwunderschönen Ausflug entlang der Küste des Gargano und unseren Besuchen der Bucht von Mergoli mit den Baia delle Zagare und der Bucht Vignanotica, durften wir bei Nonna in der Trattoria dalla Nonna (Contrada Funi, 8, 71030 Mattinata) speisen. Dieses Restaurant, das heute in der dritten Generation von ihren Enkeln mit großer Leidenschaft geführt wird, besticht durch seine Lage: Es liegt direkt am Strand der Adria.
Dass es fantastische Fischgerichte gibt, kann nicht verwundern. Der Clou ist die wie in einer Pescheria designte Fischtheke im Restaurant. Hier können sich die Gäste ihren Fisch, frische Tagesfänge natürlich, selber auswählen. Auch ein Becken mit Langusten ist zu bestaunen – oder dessen Inhalt zu essen.

In der warmen Jahreszeit sitzt man selbstverständlich auf der Terrasse. Da spürt man die Gicht der Adria und genießt den Fisch mit der traumhaften Aussicht auf das Meer. Schöner kann man kaum dinieren.
Oder auch wohnen, denn zu dem Restaurant gehört ein Bed & Breakfast. Das Frühstück ist typisch italienisch süß und einfach, die Stadt Mattinata liegt anderthalb Kilometer entfernt.
Haben wir hier gut gegessen! Parmigiana mit Gamberetti e Zucchini con burrata, Paccheri con Gamberetti rosa e carciofi (letzteres Artischocke, die Paccheri sehr al dente)
der Hauptgang, ein gefülltes mit Zucchini aufgerolltes Fischfilet mit Mandeln und Muscheln – und alles wunderschön auf klassischem Porzellan angerichtet.
Und getrunken. Der Weißwein, ein trockener Fiano di Casa Primis im biologischen Anbau, war so spritzig, wie köstlich, … dass wir uns hinterher erst einmal nicht mehr auf das Rad getraut haben.

Wir haben uns dort an diesem wunderschönen Ort mit dem feinen Mittagessen einfach zu wohlgefühlt, um nicht auch in den köstlichen Wein der Trattoria della Nonna tief einzutauchen.


La Vineria

Am letzten Tag durften wir unser Mittagessen in der Weinbar La Vineria, in der Via Vittorio Emmanuele III 2, zu uns nehmen. Für mich eine große Freude, denn das Restaurant mit seinen bunten Tischen und Stühlen auf den Stufen der hoch laufenden Straße, den Strohhüten an der Wand, den weißen Sonnenschirmen in der Gasse um die Ecke, ist mir schon bei unserem ersten Stadtspaziergang aufgefallen. Es hatte mir – obwohl zu dem Zeitpunkt geschlossen - alleine durch seine lebensfrohe Optik große Lust auf einen Besuch gemacht.
Nun dort auch essen zu dürfen, das war ein – zwar sehr eiliger – aber schöner Abschluss unserer Reise. Fave e Cicoria, Parmigiana di Melanzane, Cozze in einer tiefroten, deftig gewürzten Sugo und weitere Gerichte – heiß und aromatisch, gut gewürzt und wirklich lecker.
Der Mix zwischen der traditionellen Küche Apuliens, internationalem Streetfood und Fischgerichten überzeugt. Dazu die extrem charmante Einrichtung. Definitiv ein must go! in Mattinata!
Vegetarier können hier absolut auf ihre Kosten kommen. La Vineria zeichnete sich auch schon für unseren Aperititvo anlässlich der Olivenölverkostung mit Matteo Granatiero verantwortlich. Dass man hier die hervorragenden Weine aus Apulien genießen kann, dürfte bei dem Namen keine Überraschung sein – aber die hauseigene Cocktailbar ist hier Stadtgespräch!

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