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2008-05-27

Auch das muss man sich vorstellen …

in Zeiten in denen die Erhöhung von Energiepreisen und Wasserkosten die Nebenkosten von Wohnungen in die Höhe schnellen lassen wie bei älteren Menschen der Blutdruck, negiert die Bundesregierung diesen Umstand und wünscht sich mehr Druck auf Arbeitslose hinsichtlich deren Wohnkosten.

(Sagen wir es mal so, die Erhöhung von Arbeitslosengeld II auf € 347,– im letzten Jahr oder in diesem Jahr ab Juli auf € 351,– fängt die Erhöhung der Kosten meiner Energielieferanten in den letzten drei Jahren nicht mal annähernd auf. Die meiner Lebensmittellieferanten auch nicht. Insofern ist es eh egal.)

Der gestrige Bericht bei Report Mainz:

Willkürliche Schikanen – Wie Arbeitsagenturen Hartz IV-Empfänger um ihre Ansprüche bringen. Wenn sich Kommunen als Ziel setzen 40 % der Antragsteller die Bedürftigkeit streitig zu machen (man nennt das Vermeidungsquote) und eine Stadt wie Minden stolz auf sich ist, diese Quote zu knacken.

2008-05-26

Huch? So wahre Worte?

Geschönte Arbeitslosenzahlen: Seit Kohl wurde getrickst. (Süddeutsche Zeitung)

Wie lange warte ich schon auf einen solchen ausführlichen die Realität wieder gebenden Artikel zu diesem Thema? Jetzt bin ich gerührt, ich muss mich erst einmal fassen. (Die Anne Will-Sendung konnte ich übrigens gestern nicht aushalten.)

Interview mit Politologe Klaus Schröder «Die Tricksereien machen mich fassungslos

Warum unterhaltet Ihr Euch nicht einfach mal mit den vielen Menschen ohne Arbeit ohne die üblichen Ressentiments? Dann wäre Euch die Wahrheit schon viel früher begegnet.

2008-05-05

Ah ja …

Die Konzeption der IV Hartz-Stufe wurde uns unter anderem verkauft als das Supermodell zur Reduzierung von Bürokratie und Verwaltungskram. Deswegen musste man damals und heute als Erstanträger auch ein 14-seitiges Formularswerk ausfüllen und hatte man den Folgeantrag alle sechs Monate erneut einzureichen, anstatt wie bei der vorher üblichen Bewilligung der Arbeitslosenhilfe alle 12 Monate.

Der Folgeantrag beinhaltet nun neu vier Seiten, anstelle von zweien zusätzlich der jeweils notwendigen Anlagebögen, deren Liste mir auch länger vorkommt. Immer noch muss ich zusätzlich eine Einkommenserklärung abgeben in der mein AG II als Einkommen eingetragen werden muss, obwohl ich ansonsten über kein echtes Einkommen verfüge und dies im Folgeantrag auch so kommuniziert wird – in dem ich bereits verneine, ob ich Einkünfte durch Renten oder Minijobs habe. Das Einkommenserklärungsformular wurde ebenfalls von drei Seiten auf vier Seiten «upgegradet».

Jetzt neu als besonderer moderner Online-Service: Ich kann im PDF zwar noch meine persönlichen Daten eintragen, jedoch dort wo die Kreuz-Felder sind keines mehr mit dem PC setzen.

Auf die Bewilligung (und somit Zahlung) der Fahrkostenpauschale für die Trainingsmaßnahme warte ich nun seit sieben Wochen.

Ich weiß, die Arbeitsagentur hat es schwer.

2008-05-02

Hm, damals zu meiner Zeit …

Kapazitätsplaner (m/w) im Service Center in Teil- oder Vollzeit

hat man einfach nur gemacht. Meist in Vollzeit.

Edit: Verdammt, man darf die Links einfach nicht anklicken, das wird ja immer schöner:

Ihre Aufgaben:
Als Personaleinsatzplaner (m/w) steuern Sie das Tagesgeschäft in unseren operativen Abteilungen. Sie tragen damit zur Einhaltung unserer Zielvorgaben für Servicelevel und Durchlaufzeiten bei.

Diese Aufgabe umfasst folgende Tätigkeiten:
Die statistische Aufbereitung des Anruf- und Back-Office-Eingangs
Die Erstellung von Dienstplänen für ca. 250 Mitarbeiter
Die Echtzeit-Steuerung des Tagesgeschäftes:

und noch viel besser:

Ihr Profil:
Sie verfügen vorzugsweise über ein abgeschlossenes Studium der Mathematik
Sie besitzen Callcenter-Erfahrung

2008-03-06

Oh je,

so kenne ich Frau Liisa gar nicht. Das heißt wohl, sie ist sauer. Richtig sauer.

2008-02-28

Fünf Module Hirnnahrung

ab Ende März. Den Gutschein darf ich mir morgen früh abholen. Alleine fünf Monate geregelt etwas zu tun zu haben, Wissen aufnehmen zu dürfen, den Kopf gebrauchen können, Menschen zu treffen, sich austauschen, mit ihnen zusammen einen Kaffee zu trinken, jeden Morgen so tun zu können als wäre man eine von «denen», die ihrer Pflicht nachgehen, sich einbilden etwas zu leisten.

Könnte heulen vor Freude! Ach, das gönne ich mir heute auch noch.

Heute war's nett

beim Mann vom Amt. Alleine die Fahrt auf dem italienischen Rad dorhin war formidabel, denn es schien die Sonne und auf dem riesigen Gebrauchsautomarkt, den ich auf meinem Weg dorthin regelmäßig touchiere, herrschte ausgelassene Kfz-Stimmung. Dort ist es immer mindestens so voll wie in der Begrüßungshalle vom Amt an einem verregneten Montagmorgen und ich wundere mich gelegentlich, wo denn nun all' die Reisebusse stehen, die die vielen türkisch, polnisch, russisch, albanisch, kroatisch sprechenden Gebrauchsautohändler, –käufer, –freunde, –fans und vermutlich auch nur Zuseher und Händchenhalter dorthin transportieren. Aber vielleicht ist der Gebrauchsautohändler gar kein Gebrauchsautohändler, sondern nur ein riesiger gebrauchter Parkplatz für wenig neue Fahrzeuge. Davon aber ganz viele.

Alleine der Ampelschaltung muss ich heute eine kleine Kritik mit auf ihren Schaltweg geben. Nur wegen ihr kam ich heute zwei Minuten zu spät zum Amt und zu meinem Termin. Und wegen dem ganz leichten Ostwind. Aber den zu kritisieren ergibt keinen Sinn, denn der ist ja schon wieder vom Winde verweht. Mein Termin war schon da, mein Mann vom Amt auch. Nur ich war zwei Minuten zu spät. Aber wie immer gab er mir noch 15 Minuten Zeit zum Lesen. Üblicherweise bin ich immer sehr pünktlich sonst bei meinen Terminen im Amt, denn ich weiß, dass ich dort wieder zum Lesen komme. So schöne Sachen habe ich schon gelesen. Dort beim Amt. Ich freue mich immer so sehr drauf. Sonst komme ich ja zu nichts.

Übrigens bin ich immer die einzige, die auf den Wartebänken im Flur liest. Sonst liest da keiner. Der Mann vom Amt ist lustig. Wann immer er mir einen Termin gibt, wird er mich 15 Minuten später aufrufen. Manchmal hat er einen Klienten vor mir drinnen obwohl es mein Termin ist, der da gerade fremd besetzt ist. Dann erscheint es mir dennoch recht sinnvoll, dass er mich nicht gleich und pünktlich aufruft. Auch wenn mein Termin schon drängelt. Aber oft sitzt mein Mann vom Amt auch ganz alleine in seinem Büro, dann möchte er mich trotzdem nicht pünktlich sehen. Ich ihn sehr wohl. Nur heute nicht, da war ich zwei Minuten zu spät. Er hat mich dann pünktlich 13 Minuten später aufgerufen. Ich habe solange gelesen.

Nein, niemand liest beim Amt. Außer mir. Niemand benutzt auch eine tragbare programmierbare Recheneinheit beim Amt. Ich denke, ich könnte das mal tun. Das alte Apple Power Book vorvorletzte Season auspacken, um mich mitleidig belächeln zu lassen und so tun, als hätte der Akku noch für länger als drei Minuten Saft. Den er nicht hat, denn der ist auch vorvorletzte Season. Das wäre lustig. So zu tun, als könnte ich einen Rechner bedienen, dort beim Amt. Wohl bliebe dann aber leider keine Zeit zum Lesen. Dann käme ich wieder zu nichts.

Mein Mann vom Amt war heute nett und sehr bemüht. Seine Wiedervorlage funktioniert anscheinend auch wenn ihn meine Mails nicht erreichen. Das beruhigt mich sehr. So nahm er heute mein Begründungsschreiben für die paar Weiterbildungsmodule entgegen und konnte gar nichts gegen sagen. Zwei Seiten Text. Da hat er aber gelesen! Im Gegenteil, es schien ihm so zu gefallen, dass es fast so klang, als würde er mich von der einen Statistik in die andere boxen können und wollen mit so einer schönen Begründung. Er machte keine Zusagen, schien aber freudig erregt. Heute bespricht er sich und dann mich mit seiner Vorgesetzten und dann soll alles ganz schnell gehen. Unbürokratisch. Ohne großartige schriftliche Eiladung. Per Telefon und Schnelltermin. «Ja», sage ich, «Rufen Sie mich ruhig an. Ich habe ja Tagesfreizeit.»

2008-02-13

Tanz auf sehr dünnem Eis

Die Freundin hat die letzten Jahre gearbeitet. In Teilzeit, weil es in Vollzeit nichs für sie auf dem Arbeitsmarkt gab. Bei einer Zeitarbeitsfirma, weil der «erste Arbeitsmarkt» sie so nicht wollte: denn ist sie überqualifiziert, für den Durchschnitt zu alt, daher zu teuer.

Nun droht ihr die Arbeitslosigkeit. Die Zeitarbeitsfirma hat kaum mehr Aufträge (in Zeiten des sogenannten Aufschwungs). Da gehen die Frauen jenseits der 45 als erste Mitarbeiter.

Die Freundin hat Anspruch auf Arbeitslosengeld I, das reicht zum Leben hinten und vorne nicht. Sie erreicht damit nicht einmal die Höhe einer Leistung, hätte sie jetzt Anspruch auf Arbeitslosengeld II plus Miete.

So wird sie wohl aus dem Arbeitslosengeld II bezuschusst werden bis sie wenigstens dessen Höhe erreicht hat. Anspruch auf Vergüngstigungen wie ein Sozialticket, GEZ-Befreiung etc. hat sie aber nicht. Denn sie bezieht in der Hauptsache Arbeitslosengeld I.

Aus diesem Sachverhalt könnte man zwei Gedanken ableiten.

1. Ja, vielleicht sind Menschen, die heutzutage in Deutschland noch arbeiten gehen, wirklich bescheuert. (Da sehe ich allerdings viel weniger einen Zusammenhang zu dem vielbeschriebenem arbeitsfaulem Pack als vielmehr eine Diskrepanz zum ersten Arbeitsmarkt und wie der seine Arbeitnehmer behandelt und bezahlt.)

2. Die klugen arbeitenden Ratgeber, die uns Arbeitslosen mit Arbeitslosengeld II-Bezug gerade verständnisvolle und hilfreiche Essens-Tipps geben, wie «trinkt Leitungswasser!» sollten sehr genau aufpassen, dass sie nicht möglicherweise bald die gleichen Probleme haben werden wie meine Freundin. Ganz arbeitssam und fleißig. Sehr unverschuldet. Nun vielleicht auch nicht unverschuldet, denn wer heute nicht nachdenkt, mit empfindet und nur nach oben hin duckmäusert und nach unten tritt, wird in 10 Jahren keine Chance mehr haben. Hier in Deutschland. Einem der reichsten Länder der Erde. Wo Menschen ohne Arbeit auf Anraten ihrer Mitmenschen nur Wasser trinken sollen.

Mein Vorschlag zur Güte: Menschen mit Arbeitslosengeld I-Bezug täglich einmal an einen Vollelektrolyte-Tropf hängen. Fertig. Billig. Spart Essenskostendebatten. Nach 12 Monaten auf NaCL-Lösung umschwenken. Dem Trend entgegenkommen, der Mensch ohne Arbeit verbraucht weniger Kalorien, braucht weniger Vitamine. Ab Monat 24 mit der ersten Bewilligung von Arbeitslosengeld II die betroffenden Menschen einsammeln, vergasen, wenn möglich so kompetent, dass sie noch als Transplantationslager dienen. Haben ja schließlich die Gemeinschaft viel gekostet, da muss doch was zurück kommen. Oh, bitte vorher noch kurz für viel Geld ein neues Logo für den Sozialstaat Deutschland entwickeln lassen. Aber nur von einem Designer im öffenlichen Beschäftigungssektor angestellt. (Hat nach zwei Jahren Anspruch auf Arbeitslosengeld I. 60 % von € 1.300 brutto.)

Das bis dahin entgültig zum Luxusgut erklärte Leitungswasser spart man so auch.

Mein Vorschlag zur Güte enthält tatsächlich Zynismus. Im Zusammenhang mit der aktuellen Sarrazin-Debatte bin ich über seinen Hochmut weniger erzürnt als über die Kommentare, die aus den Reihen des «menschlichen» deutschen Volkes kommen, diese haben mich in den letzten Tage viel mehr erschrocken und bestürzt. Daher hier: Kommentare aus. Die brauche ich momentan so gar nicht. Sättigungsgefühl erreicht. € 4,25 gespart.

2008-02-09

Na mal gucken …

war gerade einkaufen bei L**L (günstigster Discounter im Dreh):

2 l H-Milch (reichen bei mir drei Tage) € 1,46
500 g Hackfleisch (Angebot!) sollte Abendessen für zwei Tage ergeben 1.49 (sonst 1,79)
2 Gurken à –, 69 € 1,38
1 Radieschen (Angebot!) -,39
1 halbes Roggenbrot ausnahmsweise frisch vom Bäcker (drei Tage) 1,60 (Luxusartikel)
weil Samstag ist: Dose Erdnüsse -,59 (haben auch mal -,45 gekostet oder?) (Luxusartikel)
3 l O-Saft 2,66 (der günstige, kosteten letztes Jahr 1,5 l € -,92, nunmehr € 1,33 kostet – aber immerhin noch Saft, nicht Nektar) (jaaaa, ich weiß absoluter Luxusartikel)
1 Dose Frischkäse (Frühstücksaufstrich 3 Tage) -,59
1 Mozarella (für den Salat gleich) ,-59
4 Bananen 1,09

So da bin ich bei großzügig alles auf drei Tage hochgerechnet bei € 3,95, Herr Sarrazin. Nicht dabei: Wasser, Kaffee oder Tee, Butter, Öl, Essig, Gewürze und die Tomaten u. Zwiebeln für den Salat, die noch im Kühlschrank liegen. Auch nicht dabei etwaige Beilagen (also weder Gemüse- noch Sättigungsbeilage) für das was aus dem Hackfleisch passiert. Oder das Ei, falls es Bouletten werden.

Das ergibt 3 x Frühstück, 3 x Abendessen (1 x Salat, 2 x sagen wir mal Bouletten ohne Beilagen): naja, Mittagessen kann flach fallen. (Die Penner stehen ja eh nicht vor 12:00 Uhr mittags auf, ne wa?)

Wie genau machen Sie das, Herr Sarrazin? Und – nur zum besseren Verständnis – sei mir die Frage gestattet: was war noch mal so gesund an einer Bratwurst? Und wo genau kaufen Sie denn die eine für 0,38 Cent? Sie kleiner lustiger Schelm, Sie?

2008-01-29

Hass. Hass. Hass. Hass. Hass.

Hass. Hass. Hass. Hass. Hass. Hass. Hass. Hass. Hass.

Untertitel: creezy kommt gerade von der Arbeitsagentur. Oh, wie ich sie hasse. Wie ich es hasse, wie die sich da den Arsch dick, fett und breit verwalten. Wenn ich schon sehe, wie der Typ auf ausgedruckte Zettelchen seinen Willi krakelt und den Zettel auf den unmotivierten und unsortierten Stapel legt. Hass! Hass! Und für den Scheiß heute habe ich drei Wochen auf den Termin gewartet? Um mir anzuhören, ich müsse das hier noch begründen und dort auch noch mal? Verdammt, dann schreibt das ins Web, wenn Ihr zu blöd seid 'nen Weiterbildungsgutschein auszustellen und zu faul meine Argumente selber in den Rechner zu tippen! Hass! Aber sowas von Hass, den ich gerade schiebe! Deppen. Sich dumm- und dämlich verwaltende Pseudokompetenzen. Hass!

(Unmotiviertes creezy haut gezwungenermaßen den Lukas und benutzt dabei ihre Leser als Sandsack und die haben Glück nur die Hälfte des Frustes abzubekommen, weil creezy auf dem Heimweg das erste Schneeglöckchen in diesem Jahr gesehen hat!)

Und ich habe jedes Hass ausgeschrieben. Kein copy & paste! Echter bodenständiger Hass!

Ansonsten: Hass!

2008-01-19

Wirf Hirn … aber ziele verdammt noch mal endlich!

Die Berater empfahlen, einen Untermietvertrag zu fingieren oder die Zimmer so herzurichten, dass getrennte Schlafmöglichkeiten simuliert werden. Sonst gebe es keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung.

Es ist so abgefahren: Da nehmen die arbeitsuchende für eine Aufgabe überhaupt nicht qualifizierte oder überprüfte Menschen (ok, eine kurze Schulung hinsichtlich der zu verwaltenden Formulare inklusive) und besetzen mit ihnen Positionen auf denen sie arbeitslose Menschen beraten sollen und wundern sich dann, dass diese Menschen sich auf sozialer Ebene dem Arbeitslosen näher fühlen als dem Träger ihrer kurzfristigen 1-Euro-Maßnahme?

Es gibt gab in Deutschland so etwas wie einen Beamten-Status. Die Menschen wurden zielgerichtet für ihre künftige Aufgabe ausgebildet und über einen langen Zeitraum hinsichtlich ihrer Kompetenz geprüft. Irgendwann erhielten sie einen bestimmten beruflichen als auch pensionsbedingten Sicherheitsstaus, im Gegenzug erklärten sie sich bereit, sich ja nie von einer freien Marktwirtschaft korrumpieren zu lassen und immer eine 100 %ige Loyalität ihrem Arbeitgeber: dem Staat zu gewähren.

Hm, und nun setzt man Menschen, die den Staat gar nicht als ihren Arbeitgeber begreifen können, weil sie sich vom Staat in erster Linie verraten fühlen auf Positionen in denen genau die 100 %ige Loyalität zwingend angebracht und man wundert sich, dass es bei einigen der Kandidaten nicht so funktioniert?

Menschen, die so blauäugig naiv denken, sollten auch Döner-Buden zählen.

Und dann: Olaf Möller, Sprecher der regionalen Arbeitsagentur, verurteilte die Tipps als eine "offensichtliche Rechtsbeugung". Ohnehin könnten nur Jobcenter und Agenturen rechtsverbindliche Auskünfte geben. Als ein Problem bezeichnete Möller die vielen Arbeitsloseninitiativen, die selbstständig bei Parteien oder Organisationen wirken würden. Manche erhielten für die Dienstleistungen Geld von den Jobcentern. Diese könnten aber den juristischen Sachverstand nicht kontrollieren. Außerdem ließe sich nicht prüfen, ob die dort eingesetzten Berater "mit beiden Beinen auf dem Boden des Gesetzes stehen".

Die Agentur outsourct Coachingmaßnahmen oder Antragannahmstellen und ihr Sprecher stellt sich hin und befindet nur die Agentur könne rechtsverbindliche Auskünfte geben? Ob der Mann tatsächlich weiß, wie Arbeitsagentur in Deutschland funktioniert? Ob dieser Mann schon überhaupt einmal von Firmen wie die Bequit GmbH und ihr Geschäftsmodell mit dem sie von der Agentur finanziert wird zur Kenntnis genommen hat? Seine Kritik gegenüber der Bodenhaftung zum Gesetz ist ja gerechtfertigt. Nur, wer ist denn für die Misere verantwortlich?

Oh ja, und vor Arbeitsloseninitiativen, die aufklären, wann die Umsetzung der Gesetze der Arbeitsagentur gar nicht statthaft sind, feststellen, wann Anträge nicht ordnungsgemäß berechnet oder abgewiesen wurden und sich um rechtlichen Beistand im Kampf gegen die Agentur für die Betroffenen bemühen, vor denen muss ein Agentursprecher warnen. Das ist klar.

2007-12-27

«Guten Tag,»

creezy: «… mein Name ist creezy. Sie schrieben mir am 5.12.2007, Sie würden meine Heizkostennachzahlung übernehmen und hätten den Betrag bereits direkt an mich angewiesen. Alleine mein Konto wundert sich …»
nette Dame Callcenter Arbeitsagentur (kurz nDCA): «Oh, dann gucken wir mal, vorher brauche ich von Ihnen folgende Daten …»
creezy: nennt die gewünschten Daten 1 a und aus'm Eff Eff.
nDCA: «Hm, also ich kann hier im Geschäftsjahr 2007 nichts von einer Anweisung finden. Ich gucke mal bei 2008, die jetzige Zahlung für Januar werden ja in 2008 verbucht.»
creezy: «Au ja!»
nDCA: «Hm, da kann ich leider auch nichts finden.»
creezy: «Ah ja!»
nDCA: «Da können wir jetzt zwei Dinge tun, ich nehme das auf und reiche das weiter. Oder Sie gehen selber zum Jobcenter und sprechen dort vor.»

Typischer Modus im Zusammenspiel mit der Agentur, Credo Nr. 1: «Freue Dich bloß nie zu früh!»

2007-12-17

Porto oder Gans?

Gerade eben in den Kalender geguckt und mir angesehen, wann dieses Weihnachten denn dieses Jahr nun tatsächlich kommt (ich bin eben so.) Registriert, dass ich schon wieder viel zu spät bin mit meinen Geschenken. Nicht dass ich nicht schon seit Wochen daran sitzen würde. Aber es fällt schwer dieses Jahr auf allen Ebenen. Die eine Ebene kann ich erst erklären, wenn die Geschenke eingetrudelt und geöffnet worden sind. Die andere Ebene ist die übliche, könnt Ihr Euch denken. Geschenk oder Porto, frage sicherlich nicht nur ich mich. Ich finde es dieses Jahr besonders schlimm.

Dieses durch die Welt laufen und hier gucken, entzückende Kleinigkeiten entdecken und denken, «Oh, das wäre was für xyz!» oder «Wow, das möchte ich zyx schenken!» und es dann immer nicht tun zu können, das frustriert. Ich mache gerne Freude, ich mache viel lieber anderen eine Freude als mir bzw. dass ich mich über meine Geschenke freue. Ich freue mich immer sehr auch über das kleinste liebevolles Etwas. Aber wenn sich andere über mein Geschenk freuen: wow! Mit nichts aufzuwiegen! Schenken ist einfach zu schön. Ich würde nie zu einem «dieses Jahr aber ohne Geschenke» meine Zustimmung geben, weil ich mir damit die größte und vor allem die eigentliche Freude an der Sache überhaupt verbieten würde: anderen eine Freude machen. Überhaupt anderen etwas von der Freude zurück geben, die sie mir gemacht haben. Keine Ahnung, warum selbst das einem manchmal so schwer gemacht wird. Einspruch!

Wie auch immer: Endspurt!

2007-12-12

Ein Wunder

Der Aufschwung kommt. Oder ist da. Behaupten die einen. Der Aufschwung ist zäh, der Weihnachtseinkauf der konsumfreudigen Bürger kommt nicht so richtig in die Gänge, bemerken die anderen. Und dem Online-Handel geht es nicht gut dieses Jahr zu Hauptumschlagszeit. Die Lager sind voll, die Bestellkörbe bleiben leer. Aber der Aufschwung, der ist ja da oder kommt und das ganz dolle! Und alles wird gut.

Neulich ging ich zu zwei Berliner Weiterbildungsinstituten, die im Auftrag der Arbeitsagentur auf Modulbasis Arbeitsuchende weiterbilden. Ein bisschen trotzig ging ich dahin, denn ich weiß wie mir mein Fallmanager – bevor ich einige Zeit krank geschrieben war – jegliche Form dieser Unterstützung im Vorfeld verbal mit einem «kein Geld da für so etwas» abschlagen wollte. Da stößt es bitter auf, liest man in Zeitungen von in den Staatshaushalt rückgeführte Summen in Millionenenhöhe, die für die Qualifizierung von Arbeitssuchenden bereit gestellt worden waren, jedoch nicht abgerufen wurden. Gewundert hatte sich über diesen Umstand niemand so recht – jedenfalls nicht jenseits der Seite der Arbeitssuchenden. Weil doch eigentlich Fachpersonal angeblich so dringend gesucht wird.

Zwei Institute also besuchte ich und holte mir ein Angebot. In beiden Instituten fragte ich nach, wie denn die Tendenz bei der Bewilligung heute sei (in der Hoffnung mir im Gespräch noch den einen oder anderen Tipp für die Argumente bei der Agentur zu holen). Jedes Mal strahlten die Gesichter und berichteten mir, im Moment würde sehr großzügig bewilligt. Fast über 90 % der eingeholten Angebote seien bewilligt worden. Erinnern wir uns? Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen «entsorgt», fallen zunächst aus der Arbeitslosenstatistik, gelten als arbeitend. Das aber hinterfragt niemand auf der Seite der an den Aufschwung glaubenden naiven Mehrheit.

Gestern führe ich ein Gespräch mit jemandem, die sich aus beruflichen Gründen öfter mit Langzeitarbeitslosen trifft und sie berichtet, diese erzählen, sie würden zur Zeit mit 1-Euro-Job-Angeboten bombardiert, säßen aber selber innerhalb dieser «ABM-Maßnahme» nur herum und würden sich langweilen. Zu tun gäbe es gar nichts, sie fühlten sich nur «geparkt.» Die Arbeitslosenstatistik ist hingegen von ihnen bereinigt. Für neun Monate und mehr. Auch das interessiert niemanden von denen, die an die Lüge von sinkenden Arbeitslosenzahlen glauben möchten.

Dann liest man in den Tageszeitungen von Arbeitsagenturen, die unter der Last der Arbeit nur noch stöhnen. Sie leiden, weil sie keine qualitative Beratungen durchführen können, mangels Fachpersonal. Die Bundesarbeitsagentur in Nürnberg hätte verboten, weiterhin befristete Stellen einzurichten. Das ist einerseits logisch, bei den offiziell stetig sinkenden Arbeitslosenzahlen sollten man meinen, müssten die Agenturen problemlos wieder mit weniger Arbeitskräften auskommen können. Andererseits kann man sich fragen, warum sind die Gänge bei den Jobcentern unverändert voll? Die Termine bei den Fallmanagern so rar? Wird hier künstlich verknappt? Oder sieht es möglicherweise doch gar nicht so günstig für den Arbeitslosenmarkt?

Erinnere ich mich im stillen an einen Artikel in der taz von 2005. Das mit den versprochenen Arbeitsplätzen ist natürlich eine Illusion. Es gibt keine Arbeitsplätze und es wird auch keine geben. Nie mehr! Keiner kennt dieses Dilemma besser als die Behörde. Das ist ein Faktum, das seit Jahrzehnten vorher gesagt wurde – und da wundert sich niemand über den so kurzfristigen wundersamen Wandel?

Nun ja, dass die Arbeitsagenturen möglicherweise nicht mit ihrem Personal auskommen, mag mit daran liegen, dass viele Menschen in Deutschland zwar arbeiten, auch Vollzeit arbeiten aber für ein Entgelt mit dem sie nicht über die Runden kommen können. Das sind dann aber in den Medien nur die kleineren Meldungen. Ach, sie passen auch nicht wirklich in das aktuelle Aufschwungs-Propaganda-Konzept.

Erinnern wir uns an den Sommer? Als alle über die immensen Preissteigerungen auch jenseits des Rohölmarktes aufstöhnten, also auch die, die genügend Geld im Portemonnaie haben und zögerlich auch von stimmenkräftiger Seite laut wurde, nun müsste vielleicht doch über eine Anhebung des AG II-Satzes gesprochen werden. Die Debatte wurde von Frau Merkel auf den November verschoben. Dann mussten Herr Müntefering und Herrn Beck ihren öffentlichen Schwanzvergleich zur Verlängerung des Arbeitslosengeldes I für ältere Arbeitnehmer vollführen und die für Millionen Menschen wichtige existenzrelevante Klärung, ob man Ende 2007 mit € 345,– wirklich noch menschenwürdig leben kann, fiel den Bach runter. Nicht den Bach runter fiel die Diätenerhöhung für die Abgeordneten, nur ein Schlag mehr in das Gesicht der faulen anonymen von der Agentur verwalteten Masse. Sie sind es ja geübt, sie halten in freudiger Erwartung nun die andere Seite auch hin.

Tatsächlich sollte auch über eine Anhebung des AG II-Satzes alles nur nicht laut debatiert werden, weil es den Erfolgsmarsch einer ständig den Kindern in der dritten Welt über den Kopf streichelnden Kanzlerin zunichte machen würde, denn dann müssten Zahlen genannt werden. Und wenn diese Zahlen für die aufzubringenden zusätzlichen Kosten genannt würden, könnte ein überlegender Mensch möglicherweise ausrechnen, wieviele Menschen in diesem Land tatsächlich doch noch arbeitslos sind. Entgegen aller schlau gefärbten Statistiken. Ach Frau Merkel, im Traume sehe ich Sie dieser Tage in den Ausgabestellen der Berliner Tafel stehen und den bedürftigen Kindern der hiesigen Welt einmal mütterlich wohlwollend über den Kopf streicheln.

Der Aufschwung, der kommt. Bestimmt. Ich kann ihn riechen. Wenn ich einmal für fünf Minuten das Denken abstelle und mit dem Träumen beginne.

2007-12-10

Schluss!

Habe ich gestern zu mir gesagt, nachdem ich das schon seit Wochen, ja Monaten zu mir gesagt habe, den richtigen Zeitpunkt aber zum Abschluss und Neubeginn überall dort suchte, wo ich ihn natürlich nicht finden konnte. Nicht, dass ich nicht genau gewusst hätte, ich müsste bei mir suchen und könne nur dort fündig werden – nur bei mir. Trotzdem stand etwas im Weg. Das war wohl auch ich.

Dann der Blick auf Bauch und Schenkel, der nichts mit dem gemein hatte, den ich ihnen früher gönnte, das Wohlfühlgefühl hatte sich verabschiedet und hat sich offensichtlich woanders viel wohler gefühlt. Der Blick auf Fotos neueren Zeitalters, die deutlich machen, wie die Last auf den Schultern mit der Zeit den Gesichtsausdruck, die Haarfarbe und die Haltung verändert. Arbeitssuchend sein über einen viel zu langen Moment, legt sich mit der Zeit wie der Grauschleier über den Inhalt eines Kleiderschränke und verleiht ihm das Hors d'œvre des altmodischen Chics und Abgetragenheit, den niemand wirklich schätzen mag, macht sich in dem Kühlschrank viel zu breit, als dass gesunde Bio-Nahrung noch einen Platz finden könnte. Verstorbene Mütter, einfach so, versetzen dann den Gnadenstoß und unerfreuliche weitere Umstände, die sich die Hand zu reichen scheinen wie bei einem endlosen Stapellauf, spenden das giftige Salz in dieser Suppe, die wirklich niemand mehr genießen mag – und zeichnet Abneigung, Geschlagenheit und Frustration in Gesicht, Körpersprache und in die Haltung.

Pah, meine Haltung! Die immer tadellos und stolz war, selbst wenn die Zeiten einmal schwer waren, weil mein Herz entspannt und darüber hinaus dem Tanz gehörte und die Ballettübungen ihr übriges dazu taten, dass ich solche Probleme nicht hatte, drückt sich nun ermüdet mürbe in einem Rundkreuz aus, das ich nie an mir kannte, nie kennen wollte und zu dem ich nie niemals mein ok gegeben, hätte ich nur einmal die Kraft gehabt, sehr deutlich zu machen, dass zu den vielen pisakenden Vorgängen der letzten Zeit meine Einverständniserklärung doch nirgends schriftlich vorlag.

Dann liegt vor einem der Schalter von dem man weiß, diesen Schalter müsste man nur wieder ein einziges Mal umlegen und dann wird wieder alles ein klein wenig schöner, die Umstände werden leichter fallen, die Motivation wird ein Schaumbad nehmen und die Sonne wird öfter scheinen, selbst dann noch wenn Wolken vor ihr deren übliches marodes Spiel spielen. Aber der Schalter lag seit Monaten in unerreichbarer Höhe, er war rostig, dass vor dem Anfassen es mir nur grauen mochte und das Öl, dass ihn früher geschmeidig umlegen ließ, war ranzig geworden und ließ ihn nicht rücken und rühren mit dem bisschen Kraft, die noch in mir steckte. Und alles was mir an Hilfsmitteln zur Verfügung hätte stehen können, diesen Schalter eines Tages doch wieder bedienen zu können, war versteckt. In mir selbst und ich hatte sämtliche Hinweisschilder verlegt, um die versteckten Utensilien wiederfinden zu können.

Gestern aber war es soweit. Ich stand auf, ich zog die Schuhe an, die Hose, das Sweatshirt, ich dehnte die Beine – denn in der Zwischenzeit bin ich nicht jünger geworden – und ich ging laufen. Dauerlaufen. Und hielt die übliche Runde sogar fast durch. Und zu Hause quälte ich mich durch die Pilates-Übungen, deren Reihenfolge ich nach so langer Zeit schon beinahe vergessen habe.

Mein kleiner persönlicher Neuanfang. Es war so ein unerträglicher Kampf. Ich vorhersage Muskelkaterposts in der nahen Zukunft. Ich will mich über ihn freuen. Ich bin ein kleines Stückchen glücklicher.

2007-12-09

Der Stein

gestern fiel von mir, die ich vor dem Briefkasten stand, mit einer Macht hinunter auf den Boden durchschlug dort das Fundament, trieb sich durch die Erdkruste und -Mantel und durchbrach alle Erdschichten, raste mit Wucht in Richtung Erdkern durch ihn hindurch, verlor kein bisschen von seinem Antrieb, trieb auf der anderen Seite zurück wieder durch alle Schichten, Mantel und Kruste und schlug wohl auf der entgegengesetzten Seite der Erde ein wie eine kleine Bombe und macht jetzt jemandem dort leider dessen Herz schwer. Meines ist deutlich erleichtert. Die letzten vier Wochen waren nahe am Höllengeschehen.

Die Arbeitsagentur schrieb, sie übernimmt die komplette Heizkostennachzahlung 2006.

2007-11-05

Das abgepackte frische halbe Suppenhuhn

soll je nach Gewicht zwischen € 6-7,– kosten. Zwei Bund Suppengrün € 2,60. € 8,60 für einen Topf Suppe.

Das sind umgerechnet 16.82 Deutsche Mark für einen Kochtopf voller Hühnersuppe. Ich mag nicht mehr. Echt nicht. Ich kann auch nicht mehr.

2007-10-20

Das ist eine interessante Meldung

Ende 2006 rund acht Prozent mehr Sozialhilfe-Empfänger

In den Medien, sofern die Meldung überhaupt dort Berücksichtigung fand, wurd diese Steigerung unter dem Thema «mehr unterversorgte Renter» verkauft. Ich aber frage mich, wieviele dieser Menschen möglicherweise mal eben seitens der Arbeitsagentur doch wieder zum Sozialhilfeempfänger «geswitcht» wurden (die Agentur hat da auch ihre Möglichkeiten), damit uns glaubhaft gemacht werden kann, die Arbeitslosenzahlen sinken weiterhin so drastisch? (Im Faken von Statistiken war die CDU ja schon immer besonders talentbehaftet.)

Genau diese Differenzierung gibt die Pressemitteilung vom statistischen Bundesamt leider nicht her. Komisch.

2007-10-09

Heissa

€ 10,– Praxisgebühr
€ 10,– Heilmittelverordnung
€ 5,– Selbstbeteiligung Rezept
€ 5,– Selbstbeteiligung Rezept

Und wir haben erst den 9. d. Monats. An dieser Stelle möchten sich Minijobber und AG II-Empfänger wohl direkt die Kugel geben.

(Ich gebe zu: ich schenkte mir selber zum Geburtstag Sektgläser, Ikea-Laken und Bettwäsche aus'm Angebot. Und eine Geburtstagsfestivität. Das war dumm. Blöd. Eigentlich. Von mir. Ich hätte es wissen müssen. Kommt nicht mehr vor. Versprochen.)

Na, Hauptsache gesund!