2022-06-16

Muttis Kinder in der Bar jeder Vernunft

Die Erkrankung einer Kollegin von Frau @maske_katja führte dazu, dass sie deren Karten für eine Vorpremiere von Muttis Kinder in der Bar jeder Vernunft übernommen hatte. Und mich mitgenommen hatte (zum Glück!)

Irgendwie ist es doch sehr schön, dieses Berlin im Sommer. Gute Temperaturen (Frau @maske_katja würde an dieser Stelle eindringlich widersprechen), die so eine abendliche Radfahrt in Richtung Sonne prima blind fahren lassen. Sommerduft. Rosé im Vorgarten der Bar jeder Vernunft, die sowieso ein kleines eigenes besonderes Stück in dieser Stadt ist. Post-Mittendrinnen-Covid-Normalität 2022. Fast wie früher. Aber mit etwas mehr Intensität im Gefühl.

Arbeitsame Servicekräfte, die an diesem Ort auch immer ein Stück weit Künstler sind. Die Bar scheint ein guter Arbeitgeber zu sein, der Kellner berichtet in seiner fröhlichen launischen Art von 24 Jahren Betriebszugehörigkeit der Bar jeder Vernunft, die in diesem Jahr immerhin ihr 30jähriges Bestehen feiert – uns somit unwesentlich jünger ist als … ich es bin.

Muttis Kinder, ein Trio, singen A-Cappella. Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell bringen eigene Kompositionen aber auch Cover-Versionen vergangener Hits in einem so eigenen Kleid, dass sich manches Original durchaus deutlich verbessert sehen kann, wenn es dann erkannt werden kann. (Ich bin bei Cover ‘ne Zicke – zu oft werden die Kopien schlechter als das Original, sehr viel schlechter, das darf nicht sein. Wenn ein Lied kopiert wird, muss es wachsen dürfen.) Das alles in Kombination mit einer sehr zurück genommenen Show, die stellenweise so fürchterlich komisch ist, das kein Auge trocken bleibt.

Das bleibt übrigens auch nicht trocken, wenn sie Volkslieder – auch aus fremden Ländern – anstimmen. Ich bin lange nicht so berührt gewesen von Stimme und Musik. Muttis Kinder kann man wohl getrost als die Philosophen unter den A-Cappella-Artisten bezeichnen. Da ist mit sehr wenig Show, so viel Talent ganz viel bunte schöne Kunst.

Davon abgesehen, seit Al Bano und Romina Power wurde sich niemals mehr so ausgiebig liebevoll in die Augen geguckt auf einer deutschen Bühne, wie bei Muttis Kinder. Auch eine Kunst.

Bloß nicht verpassen, macht sehr viel Freude! Premiere ist heute, am 16. Juni 2022 – die Show läuft bis zum 7. Juli 2022 in der Bar jeder Vernunft.

2022-06-13

Ratlos

Was ich nicht verstehen werde in diesem Leben, wie man in diesen Zeiten in denen eben doch wieder im Raum steht, dass ganz Europa in einen Krieg hinein gezogen werden könnte, nicht wählen geht.

In Deutschland zu Landtagswahlen nicht wählen geht.
In Frankreich zu Parlamentswahlen nicht wählen geht.

Kriege ich nicht in die Birne!

2022-06-12

Tachchen …

Da bin ich wieder!

Ich hatte eine Zeit lang keinen Internetzugang in den eigenen Räumen aber nun läuft es und somit werde ich auch wieder aktiver hier sein. Entschuldigung für die sehr lange Zeit der Ruhe. Aber ich kann nicht am Smartphone bloggen. Ich glaube, da ist mir der Rechner mit Tastatur doch zu sehr meine Schreibmaschine inzwischen.

Ansonsten geht‘s hier gut, soweit es einem in diesen fürchterlich anstrengenden und herausfordernden Zeiten überhaupt gut gehen kann. Und ich hoffe sehr, Euch allen geht es ebenfalls halbwegs okay bis sehr fein?!

Also … bis die Tage, wir lesen uns (hoffentlich)!

2022-04-17

Apulien mit der Bahn – Trenitalia

Kann man in Apulien auf den Mietwagen verzichten und sich nur mit der Bahn (Trenitalia) fortbewegen? Man kann, sogar sehr gut, ich habe es im März 2022 ausprobiert.

Nachdem ich meine letzten beiden privaten Reisen nach Apulien auf großzügige Einladung von Carmen Mancarella im Familienappartement in San Foca, einer kleinen feinen Küstenstadt im Salento wohnen durfte, was ich so sehr genossen hatte, hatte ich mir für dieses Mal ganz bewusst vorgenommen, mich im Valle d’Itria umsehen. Diese nördlicher gelegene Region Apuliens teilen sich Bari als Metropolenhauptstadt und die Provinzen Brindisi und Tarent. Sie steht ganz besonders für die Trulli mit dem Spitzkegeldach, die je südlicher man reist, als halbförmige Kuppeln, Lamia, bis hin zu ganz flachen Dächern, die Pajare, haben. Das Valle d'Itria ist sicherlich eine der touristisch früher entdeckten und meist besuchten Gegenden Apuliens. Und glänzt mit wunderschönen Orten wie Polignano a mare, Alberobello, Locotoronto und Ostuni.

Bei meinem allerersten Apulienbesuch durfte ich einmal im Valle d’Itria an der Küste zu Fuße von Ostuni wohnen, alle anderen Pressereisen führten aber vor allem durch den Salento – so waren die bekannten Orte wie Monopoli oder Alberobello für mich noch weiße Flecken auf der apulischen Landkarte. Das wollte ich bei meiner sehr dringend nötigen Stadtflucht aus dem Covid-Berlin ändern. Insbesondere zu dieser Jahreszeit, die zwar wetterbedingt noch recht kühl und auch feucht sein kann, mit Glück aber auch schon sonnig und warm. Es ist die ideale Zeit für eine solche Erfahrung, denn jetzt lockt nicht ständig das Meer zum Baden. Und das Umhertingeln ist längst nicht so anstrengend, wie es das wohl bei den hochsommerlichen Temperaturen bei mit 45 Grad im Süden Italiens wäre. Also die perfekte Reisezeit, um sich Apulien zu erlaufen. Und das alles ausschließlich mit der Bahn als Zubringer! In Apulien ist in den vergangenen Jahren bezüglich Personennahverkehr sehr viel passiert. Die Region Apulien (Ferrovie del Sud Est) hat gemeinsam mit Trenitalia (und beide mit großzügiger Unterstützung der EU) viel Geld in die Hand genommen, um zu modernisieren. Bestes Beispiel: Die schnelle direkte Anbindung vom Flughafen in Bari in Richtung Stadt, Bari Centrale, dem Hauptbahnhof. Die vergangenen zwei Jahre bin ich ab dem Flughafen in Bari (Aeroporto di Bari-Palese “Karol Wojtyla) mit der Aeroporto-Metro (Metro Ferrovia Metropolitana FM1/2) zum Hauptbahnhof nach Bari C.le FNB (eigener Bahnhof am Hauptbahnhof) bzw. Bari Centrale gefahren, um dann von dort aus mit dem Zug der Ferrovie del Sud Est weiter nach Lecce zu reisen, wo mich Carmen liebenswerterweise mit dem Auto abgeholt hatte. Diese ersten Zugerfahrungen haben mich vom Bahnfahren in Apulien schon begeistert und mir Appetit auf mehr gemacht. So kam es zu meiner Idee das Valle d’Itria, natürlich mit Abstechern in den Salento und in die Basilikata, mit dem Zug zu erfahren.

Fazit vorab: Das funktioniert sehr wunderbar, komfortabel und absolut zuverlässig! Ich bin in den letzten drei Jahren in Apulien in nun insgesamt 31 Züge eingestiegen – und es waren alle Zugvariationen dabei – von der alten Holzklasse in den Randgebieten über die – von der EU mitgeförderten – modernen Züge im Personennahverkehr mit denen man sehr schnell vom Norden bis in den Süden in 2,5-3 Stunden rauschen kann ab Bari. Es war ein oller Nightliner aus dem letzten Jahrhundert und der moderne Schnellzug von Trenitalia, als auch die Modelle im Verbund der Basilicata dabei. Ein wirklich reichhaltiges Angebot, das mich als Bahnfan doch sehr glücklich gemacht hat. Man reist sehr gut, verlässlich, erstaunlich flexibel und allermeist sehr pünktlich. Erschreckend pünktlich – aus deutscher DB-Sicht.

Apulien investiert in modernen Zugverkehr


Ein im Jahr 2018 gezeichneter Dienstleistungsvertrag zwischen Trenitalia und Ferrovie del Sud Est, dem Bahnanbieter der Region Apuliens sieht vor die Zugflotte von Apulien komplett zu modernisieren. 43 neue Züge, die im Erscheinungsbild blau-silber mit einem orangefarbenen Schriftzug „pop” daherkommen, wurden bestellt und werden seit 2021 stückweise in Betrieb genommen. Über zwanzig Züge sind jetzt bereits auf den Schienen im Einsatz. Der Vertrag sieht eine Laufzeit bis 2032 vor und hat ein Investionsvolumen von insgesamt 350 Millionen Euro. Davon entfallen 288 Millionen Euro alleine auf den Kauf der neuen Züge. 123,5 Millionen Euro bezahlt die Region Apulien, ein Teil davon dürfte aus dem Förderungstopf der EU stammen –und scheinen mir sehr gut angelegt. Immerhin: Noch 2017 betrug das durchschnittliche Alter der in Apulien im Einsatz befindlichen Flotte 27 Jahre, dieses wurde mit den Investitionen auf junge vier Jahre gesenkt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 km/h fährt der neue Pop (Alstom Coradia-Stream) elektrisch (Oberleitung) und mit den neuesten energetischen Standards. 97 % des Zuges sind komplett receyclebar. Die einstöckigen Züge transportieren in der längeren Variante mit vier Waggons (ETR 104) 530 Personen (bei 300 Sitzplätzen) in der kleineren drei Waggonvariante (ETR 103) fahren 400 Personen mit bei 200 Sitzplätzen. Bis zu acht Fahrräder können transportiert werden, wobei hier je nach Jahreszeit und Bedarf mit Umbauten die Züge auch jederzeit variabler zu bestücken sind. (Quelle: FS News)


Vorurteil: Alle Italiener sind unpünktlich – auch die Bahn? Ganz im Gegenteil!

Pünktlich heißt von 31 Zugfahrten hatte ich insgesamt vier Verspätungen – zwei Mal kam der Zug ca. fünf Minuten zu spät an, holte diese Verspätung aber während der Fahrt wieder rein, so dass ich in den Zielbahnhöfen wieder pünktlich landete – und mir bei einer Reise sogar noch wider Erwarten einen früheren Anschlusszug mit der Trenitalia App buchen konnte. Eine Verspätung von 20 Minuten hatte bei meiner allerersten Reise der Metroexpress vom Flughafen zum zentralen Bahnhof in Bari, auf diese Verbindung entfiel auch die eben beschriebene fünfminütige Verspätung mit dem Anschluss. Die Verspätungen waren aber immer ab dem Flughafen, hin zum Flughafen war der Zug immer pünktlich. (Mit der DB bin ich in der Zeit deutlich seltener gefahren, bin dafür fast immer unpünktlich angekommen.)

Die längste Verspätung hatte ein Zug, 60 Minuten, den ich im letzten Jahr ab Bari nach Lecce gebucht hatte. Da hatte ich mir spaßeshalber den teureren Schnellzug gegönnt, der in anderthalb Stunden nach Lecce fährt für knappe 20 Euro – vorher aber auch das halbe Italien schon durchfahren ist. Hätte ich weniger geizig gebucht, hätte ich aber problemlos auf zwei früher fahrende Züge umbuchen können. So blieb es bei etwas Wartezeit, von mir versüßt mit einem Apérol Spritz in der von mir mittlerweile sehr lieb gewonnenen Bahnhofsbar am Bari Centrale, der gnadenlos gut gemixt war (Leute, solche Spritz‘ gibt es in Deutschland gar nicht!). Ich bin dann doch leicht angegangen später im tollen Zug eingestiegen mit (im Preis inkludierten) Sitzplätzen als auch Trinkwasser am Platz auf mich wartend. Übrigens direkt mit einer E-Mail im Account, die mich über die Verspätung informierte und mit direktem Link zum Gutschriftsbereich, da ich anteilig darauf Anspruch hatte. Ja, da habe ich geguckt! Tatsächlich ist das Herumreisen mit der Bahn in Apulien schon deswegen eine kluge Variante, weil bis auf ganz wenige Ausnahmen (ich kenne nur Ostuni) alle Bahnhöfe üblicherweise inmitten der Städte liegen, dabei sehr oft auch sehr nahe an den Altstädten (Centro Storico). Gerade in der Hochsaison kommt man mit dem Auto dorthin nicht mehr so bequem. Nur der Bahnhof von Ostuni liegt unterhalb der Stadt im Industriesektor und – will man auf den Bus nicht warten – bietet einen 50-minütigen Fußweg hoch zur Stadt. Der aber trotz Landstraße (wie in Italien üblich ohne Fußweg) ganz angenehm zu bewältigen ist (man kann auch alte, schönere Wege nehmen, die so gut wie gar nicht befahren sind aber den Spaziergang etwas in die Länge ziehen). Schlussendlich führt der Weg an Olivenbaumplantagen entlang, die die ältesten Olivenbäume Europas beherbergen. Ihnen zu begegnen ist ein besonderes Erlebnis! Jetzt im März blühen überall der wilde Borretsch und so viel mehr schöne Pflanzen. Ein an der Strecke liegender Baumarkt bzw. später Olivenölproduzent mit Salumeria bieten ebenfalls Abwechslung. Der Weg erschien mir zeitlich schneller gegangen als er es tatsächlich war, trotz der Steigung – zumal Ostuni perspektivisch sehr schnell näher kommt, das ist schon eine faszinierende Motivation für sich.

Aber sonst liegen die Bahnhöfe meist so, dass man in lässigen 10-15 Minuten entweder das Meer oder die jeweilige Sehenswürdigkeit, meist das Centro Storico, zu Fuß erreicht. Geraden Weges. Es ist ein Traum! Und im Grunde hat fast jeder Bahnhof eine kleine Bar, wo man sich die Wartezeit auf den nächsten Zug mit einem Café und kleinen Imbiss verkürzen kann.


Tickets

Die Tickets zieht man entweder am Automaten, die einen in perfektem Deutsch durch die Kaufabwicklung geleiten (für meinen Geschmack zwei unnötige Klickschritte zu viel, eine zweite Kaufbestätigung und Erklärung, wie man bezahlen möchte mit nochmal OK-Button nach der Auswahl.) Die Automaten von Trenitalia sehen sich übrigens in der Lage das Wechselgeld auch in Scheinen auszugeben.

Am Anfang wird man – bei externer Sprachauswahl – oft von einer freundlichen Automatenstimme darauf hingewiesen, man möge generell auf sein Gepäck sehr gut aufpassen, weil auch in Italien üble Dinge passieren können. Die Tickets sind allermeist auf Datum, Zeit und Zug fixiert und müssen noch einmal am Bahnhof gescannt werden. Auf den kleineren Bahnhöfen ist es üblich, dass die Automaten, auch Ticketscanner, nur auf der einen Seite des Bahnhofes befinden. Tatsächlich kann es passieren, bucht man in einer Fremdsprache, dass man ein anderes und größeres Ticket ausgedruckt bekommt (auf dem dann zwar alles in deutsch steht – aber nicht mehr der Zug noch Abfahrzeit ausgewiesen ist) das scannt dann der Schaffner im Zug. Tickets, vor allem die Tickets der App, werden generell im Zug via Tablett gescannt, so ich es beobachtet habe, kann man im Ausnahmefall mit Kreditkarte auch beim Schaffner es während der Fahrt kaufen.


Ticket kaufen mit der Trainitalia App

Die Trenitalia App zu installieren, kann ich herzlich empfehlen. Tolles Teil! Sie ist informativ, schnell und intuitiv programmiert – und hübsch anzugucken. Sie funktioniert auch in deutscher Sprache (dto. Englisch/Französisch/Chinesisch) hervorragend. Nur ist sie ein wenig sensibel bzw. nicht ganz clever, wenn man Orte falsch eingibt bzw. klein schreibt. Die Serviceseiten sind meist nur auf Englisch. Bezahlt habe ich immer über ein Gelddepot bei Paypal. Mit der Kreditkarte funktioniert es natürlich auch.

Man hat die Tickets auf dem Smartphone und kann so sehr gut zeitlich flexibel im Voraus das Ticket kaufen. Ich fand es besonders angenehm bei meinen beiden Touren für die ich sehr früh aufstehen musste und am Vorabend nicht sicher war, ob ich nicht vielleicht doch liegen bleiben möchte. So bucht man nach dem Aufstehen schnell am Frühstückstisch sein Ticket oder auf dem Weg zum Bahnhof – und hat dort vielleicht noch Zeit für noch einen schnellen Cafè.


Transport für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung

Wer auf besondere Betreuung für die Nutzung der Züge angewiesen ist, Hilfe beim Gepäck benötigt bzw. Geleit zum Zug bei z. B. Seheinschränkungen, wendet sich während üblicher Büorzeiten an Sala Blue telefonisch oder via Homepage, um eine Assistenz zu buchen. Auf den Bahnhöfen sind üblicherweise mobile elektrische Hebestühle verfügbar. Die neueren Zugmodelle sind barrierefrei zu erreichen – ein extra Knopf an der Tür fährt im Bedarfsfall eine kleine Rampe aus. In Bari habe ich auch einen Caddy als Transportmöglichkeit zum Zug im Einsatz gesehen. Verfügbar ist dieser Service lt. Trenitalia an über 330 Bahnhöfen in Italien.


Und wenn es mal nicht klappt?

Tatsächlich hatte ich lediglich zwei Mal Probleme mit einem Ticket. Bei dem Ticket, das ich im Verbund in die Basilikata gebucht hatte, hatte der Schaffner aus irgendeinem Grund mein Ticket im Zug angeguckt, abgenickt aber nicht gescannt. In Bari hatte ich schon ein Problem durch die automatischen Ticketschranken auf den Bahnsteig zu kommen, da half mir dann noch ein freundlicher Reinigungsmitarbeiter mit Blick aufs Ticket aus. Leider kam ich aber so auch in Matera nicht durch die automatische Ticketschranke auf dem Bahnhof hinaus. Problemlösung unkompliziert nach kurzer Konversation über den Notschalter. Vielleicht hätte ich das Ticket bei meinen Umstiegen nochmals im eigenen Verbund freischalten müssen? Am Abfahrtag hatte ich mir nochmals einen Schalterkauf am Bahnhof gegönnt. Der Automat kassierte mein Geld, druckte aber das Ticket nicht. In diesen Minuten funktionierte kurzfristig die App auch nicht – und so fuhr der Zug ohne mich (es war etwas knapp getimet, gebe ich zu). Da ich immer noch ratlos vor dem Automaten stand als der Zug abgefahren war, bemerkte ich dann aber doch, dass er mein Ticket fünf Minuten zu spät druckte. Und zwar just als ich gerade wieder online buchen konnte. An dem Tag gab es generell wohl Probleme mit der Technik. Passagiere eine Station nach meiner stiegen mit dem gleichen Problem in den Zug und konnten das Ticket dann beim Schaffner erwerben, es erfolgte dann auch eine Durchsage im Zug. Vermutlich hätte ich die € 3,40 auch wiederbekommen können, habe mir jetzt aber den Aufwand von Berlin aus gekniffen.

Die Mitarbeiter auf den Bahnhöfen und in den Zügen habe ich immer sehr freundlich, zugewandt und als absolute Dienstleister erlebt. Im Grunde stehen auf den größeren Bahnhöfen – vor allem auf denen mehrgleisig umgestiegen werden kann – immer Mitarbeiter, die einem umgehend den Weg weisen. Wenn man nur suchend guckt, wird man schon angesprochen und teilweise sogar freundlich begleitet. Es ist ein sehr angenehmes Erleben in Apulien mit dem Zug zu reisen.

Dieser Support ist noch intensiver vorhanden, sobald es auf einem Bahnhof durch Bauarbeiten möglicherweise zu Schwierigkeiten für den Fahrgast kommen kann.


Sonderfall Covid und Toiletten

Übrigens auch in dieser Covid-Zeit, klare Ansagen auf den Bahnhöfen und in den Zügen, freundlich aber bestimmt. Schaffnerinnen, die auch sehr bestimmt bis irgendwann sehr ärgerlich viel größere Männer aus den Zügen verweisen, wenn sie nur eine medizinische Maske tragen wollten. (Tipp: In jeder italienischen Schaffnerin steckt eine Mama. Und mit La Mama streitest Du besser nicht!) In den Zügen sind bestimmte Türen zum Einstieg und zum Ausstieg reserviert, das definiert den Gehfluss in den Zügen. Die Ansagen zu Covid-Regelungen hierfür erfolgen regelmäßig in italienischer und englischer Sprache. Letztere Ansage ist freundlich formuliert, lässt aber deutlich auch keine Ausnahme zu im Regelwerk. In den Zügen an den Türen stehen automatische Desinfektionsmittelspender, die der Italiener übrigens auch gerne benutzt beim Ausstieg.
Auf den Bahnhöfen befinden sich immer Toiletten, manchmal muss man 50 Cent investieren, manchmal ist die Nutzung gratis. Sauber waren sie immer. Ich bin allerdings auch in keinem einzigen Zug ohne Toilette gefahren – selbst die Holzklasse konnte mit hygienischen Orten aufwarten. In der neuen Zuggeneration befinden sie sich in der Mitte des Zuges, waren bis auf eine Ausnahme auch immer sauber – und vor allem immer einsatzbereit. Und bei den modernen Zügen wird im Screen angezeigt, ob sie gerade besetzt ist oder nicht. In diesen Zügen sind die Toiletten auch behindertengerecht, große automatische Türen und Platz für zumindest einen analogen Rollstuhl/Rollator.)


Preise – und was kostet es?

Wenig. Ich empfinde das Bahnfahren in Apulien absolut als günstig. Die Kosten für ein Ticket lagen zwischen € 1,20 von Monopoli nach Polignano a mare, das fünf Minuten Fahrzeit von Monopoli entfernt liegt und bis zu € 3,40 von Monopoli nach Bari (30 Minuten). 3,60 Euro ist für viele Entfernungen rund um Monopoli der Standardpreis. Bis nach Lecce zahlt man € 8,80, weiter nach Otranto € 12,80– drei Umstiege, teurere Varianten ab ca. 20 Euro. In die Basilikata bin ich ebenfalls drei Mal umgestiegen, man fährt ca. drei Stunden hin und zahlt auch hierfür lächerliche € 9,30 nach Matera Villa Longo. Die Verbindungen haben immer super geklappt, der nächste Zug stand im Bahnhof und hat auf den Zubringer schon gewartet. Kurze Frage an den Mitarbeiter auf dem Bahnhof, der den richtigen Zug bestätigt oder einfach mit der Masse mitlaufen und schon geht es weiter. Ich fand die Umstiege immer super gut und kundenfreundlich organisiert. Natürlich sind die Bahnhöfe auch deutlich kleiner als in unseren Großstädten. (Preise editiert 09/2023)

Kinder unter vier Jahren Lebensalter fahren kostenlos, Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr erhalten 50 % Ermäßigung. Es gibt hierzu allerdings in den einzelnen Regionen Italiens immer wieder andere Regelungen, das gilt es bitte zu beachten.

Es gibt auch spezielle Angebote, sogenannte Fahrscheinhefte (Carnet) mit mehreren Fahrten, die für bestimmte Zeiträume eingekauft werden können und kleine Preisnachlässe offerieren. Die Trenitalia SM ist die Monatskarte. Über diese Angebote informiert die Homepage von Trenitalia.


Ab Aeroporto Bari Palese – Metro Ferrovia Metropolitana FM1 (gelb) bzw. FM2 (grau)

Vergleichsweise teuer ist die verkürzte Zugverbindung vom Flughafen in Bari zu Bari F. Le Cle (Metro Ferrovia Metropolitana FM2), die sogenannte gelbe Linie.
Über den seitlich gelegenen Flughafenausgang liegt das Terminal unterirdisch – für den barrierefreien Fußweg mit Ticketkauf sollte man gemütliche fünfzehn Minuten einrechnen bei etwas mehr Publikumsverkehr bzw. Gepäck. Zehn Minuten sind auch machbar, wenn man schnell ist. Die Fahrt selber dauert ca. 20-30 Minuten. Zehn Minuten länger dauert die Fahrt mit dem Regionalzug, graue Linie, der öfter hält – hier sollte man ca. 30 Minuten bis zur Ankunft einkalkulieren. Das Ticket kostet hier € 5,10 (2022) für die Fahrt nach Bari Centrale (Busvarianten €1,50 u. € 5,—.) Die Züge sind – gelb – neu modern, mit USB-Ladevorrichtung. Persönlich finde ich, die Züge dieses Prestigeprojektes dürften außen öfter durch die Waschanlage geführt werden. Man kommt mit den Zügen sehr schnell und komfortabel in die Stadt direkt zum zentralen Bahnhof – und hat vom Seitengleis vielleicht drei Minuten Fußweg zum Hauptbahnhof, der allerdings einige Gleise mehr vorhält und auch auf einer oberen Ebene die Zuganbindung in die Basilikata bereit stellt. Schade aber die Tickets der Metrolinie (die nicht wirklich unterirdisch verläuft) können einzeln nicht mit der Trenitalia App gebucht werden (sie liefert aber die Abfahrtzeiten bzw. Fahrdauer). Edit 2023: Das hat sich teilweise geändert. Mindestens in einem Kombiticket im Verbund funktioniert es jetzt auch. Sonst sitzen am Flughafen aber immer freundliche Mitarbeiter die am Counter Tickets verkaufen (per Kreditkarte) oder hilfsbereit helfen, das Ticket am Schalter mit Bargeldzu ziehen. Zugang zum Bahnhof nur mit Ticket über die Ticketautomaten (die übrigens von oben scannen). Reise mit dem Fahrrad

Erscheint in der Buchungsspalte das Fahrradsymbol, kann ein Fahrrad im Zug mitgenommen werden – die neueren Pop-Zugmodelle haben hierfür bestimmte Bereiche, die man von außen deutlich erkennen kann – wie bei uns auch. Ein Ticket kosten derzeit € 3,50 zusätzlich zum eigenen Ticket und ist 24 h ab Entwertung gültig – zu erwerben am Schalter. Auch dieses Ticket muss vor der Fahrt entwertet werden! Dies gilt für die Regionalzüge.

In den Zügen im internationalen Verkehr greift man mit € 12 deutlich tiefer in die Tasche. Aber auch hier gilt, dass das nur in Zügen möglich ist, die den Radtransport explizit ausweisen.

Diese Regelung gilt für fahrbereite Räder. Sind sie zerlegt im Karton oder können zusammengeklappt transportiert werden, ist die Mitnahme sogar kostenlos.

Bei der Rückfahrt zum Flughafen musste ich erleben, dass ein junger Reisender aus Bukarest mit Fahrrad den aktuellen Metro-Zug nicht mit dem Fahrrad besteigen durfte (der Zug hatte eine gediegene Lederausstattung). Also da immer gut aufpassen, dass es da in der zeitlichen Verbindung für Radreisende komplikationslos funktioniert. Sehr schade für mich, wir hatten uns gerade so gut über das Radfahren in Apulien unterhalten.


Und der Personennahverkehr mit dem Bus?

In der Trenitalia App werden übrigens generell Verbindungen mit Bussen ausgewiesen, leider aber kann man Bustickets dort nicht buchen (dazu muss man immer zuerst eine Verkaufsstelle mit „Biglatteria”-Logo suchen, meist in Tabak- bzw. Lottoläden zu finden) und sollte dann eine Ahnung haben, wo der jeweilige Bus abfährt. (Edit: Im Sommer 2023 konnte man tatsächlich aus Busfahrten über die Trenitalia App buchen, sie weißt nun auch Bushaltestellen aus. Jetzt im September funktioniert es schon wieder nicht mehr. Ich verstehe es nicht.) Ich hatte zwar auf dem Plan dieses Mal auch Busreisen auszuprobieren, ich wäre ab Monopoli z. B. nur mit dem Bus nach Alberobello gekommen, hatte mir diesen Ausflug wegen einer zweiten Tour in den Salento von der Liste gestrichen.

Beim nächsten Mal fahre ich Bus. Fragt aber bloß keine Apulier nach Bussen noch nach Haltestellen, euch wird lediglich ein großes Fragezeichen antworten. Dabei finde ich auch diese, von außen zumindest betrachtet, sehr neu und komfortabel. Ich habe zu Buslinien/-verbindungen bisher auch online nicht wirklich etwas Aussagefähiges finden können.

Aber – während im Salento Bushaltestellen wirklich als solche nicht so leicht zu erkennen sind – wir reden von einer Stahlstange mit einem Papierzettel daran, wenn es gut läuft, dann kann ich für das Valle d’Itria sagen, dass einem hier die Haltestellen schon sehr viel deutlicher präsentiert werden.


Fazit

Ich kann nicht für die Zugnutzung anderer Regionen Italiens sprechen aber Apulien hat die der Region einst von der EU zugewiesenen Förderungen als Region 1-Fall (besonders förderungswürdige, weil sehr arme Region innerhalb der EU) das Geld ganz hervorragend und klug in den Personennah-/-fernverkehr investiert, finde ich. Es ist weitestgehend ein zuverlässiges, schnelles, sauberes und komfortables Reise – und wird mit noch mehr dieser neuen Pop-Züge in der Qualität zunehmen.

Gerade in den der Pop-Reihe hat jeder (!) Sitzplatz eine eigene Steckdose oder USB-Buchse unter dem Sitz, alternativ USB-Buchsen im Metroexpress.

Kleiner Sicherheitshinweis: Überall in Italien ist es natürlich verboten über die Gleise zu steigen, um auf die andere Bahnhofsseite zu gelangen. Es tun trotzdem immer wieder Fahrgäste. Ich habe nun zwei Mal erlebt, dass die Durchsage, die ich als Touristin für die vermeintliche Ankunft meines Zuges hielt, dann doch nur die Durchsage für eine noch mal eben schnell auf dem gleichen Gleis erfolgende Zugdurchfahrt war, die ich als solche nicht verstanden habe mangels Sprachkenntnis. Und habe mich zwei Mal extrem erschrocken, denn diese Züge fahren nicht gedrosselt durch. Gleisüberquerungen würde ich mir wirklich kneifen wollen – auch wenn es manchmal so attraktiv wirkt. Ach und in italienischen Zügen wird tatsächlich noch die obere Gepäckablage benutzt – bevor Gänge oder Türen zugestellt werden.

Beachten sollte man, dass in Apulien eine echte Mittagsruhe noch sehr verbreitet ist. Auch Kinder halten hier gerne ein Stündchen Mittagsruhe nach dem Essen. Das hat zur Folge, dass zwischen 13:00-15:00 Züge nicht mit der sonst üblichen Frequenz fahren, oft fährt nur noch ein Zug um ein Uhr, der Nächste erst wieder um 15 Uhr oder sogar später. Diese Züge können dann sehr gut besetzt sein und danach ist erst einmal auch bei der Bahn spürbar Siesta.

Vielleicht habe ich hier und dort etwas Flexibilität in der zeitlichen Gestaltung meines Urlaubs abgeben müssen, den ich mit einem Auto gehabt hätte. Weh getan hat mir das nur einmal wirklich – in Otranto, da musste ich relativ früh am Nachmittag den letzten Zug nach Lecce schon nehmen. Während ich in Lecce wiederum bis 21:00 Uhr noch x-viele Züge zurück nach Monopoli hätte nehmen können.

Aber ich bin sehr entspannt durch die Tage und durch das Land gekommen, außerordentlich bequem sitzend. Ich musste keine Parkplätze suchen bzw. Tickets für sie bezahlen, hatte dafür schöne Begegnungen mit den Menschen auf den Bahnsteigen bzw. in den Zügen, teilweise sehr leckere Erlebnisse in den Bahnhofbars und konnte wundervolle Eindrücke vom Land gewinnen.

Und bin mit knapp 80 Euro in den neun Tagen davon an drei Tagen mit längeren Touren, finde ich, sehr günstig unterwegs gewesen. Also ich würde es jederzeit wieder so tun – und vielleicht kneift man sich einmal das Auto, wenn man in Bahnhofsnähe wohnt und probiert es selber aus im Urlaub, das entspannte Reisen mit Trenitalia in Apulien!

Kleine Spaßnachricht am Ende: Ferrovie del Sud Est hat 1995 die zwei in den Dienst genommenen Schneepflugzüge abgeschafft. Offensichtlich glaubt man dort an echte Winter nicht mehr!

2022-04-16

Salve

Salve! Asterix-Fans ist das herzliche „Seid gegrüßt!” Cäsars eine gängige Grußformel. In Italien ist ein „Salve!” den ganzen Tag über eine sinnvoll kurze Begrüßung im formellen Alltag. Den Supermarkt betreten wenn es für ein „Buongiorno!!” schon zu spät, für ein „Buonasera!” zu früh, das „Ciao!” zu informell ist, dann passt „Salve!” immer hervorragend.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Carmen Mancarella

Salve heißt aber auch eine kleine Gemeinde im südwestlichen Teil des Salentos mit knapp 5000 Einwohnern. Selbstbewusst hat sie sich dieser Tage auf der Bit 2022 in Mailand als schöner und besonders vielseitiger Urlaubsort dem breiten Tourismuspublikum empfohlen. Salve bietet neben zahlreichen Festivitäten, wie das Festival der Taranta (21. August in Salve) und das Fest des Fischers (Torre Pali), das ganze Jahr über historisch interessierten Touristen einen vielseitigen Rückblick zurück bis in das 3. Jahrtausend!
Foto mit freundlicher Genehmigung von Carmen Mancarella

Natürlich aber ist auch hier fantastischer Badeurlaub möglich – wie überall im Salento! Goldfarbene Strände, der Blick auf das Ionische Meer mit seinen glühenden Sonnenuntergängen. Frischer Fisch, fantastische Weine … kann man mehr wollen?
Die knallrote Erde Apuliens, die so nährstoffreich die wundervolle mediterrane Macchia fast das ganze Jahr über blühen lässt, beeindruckt nicht nur botanisch interessierte Urlauber: Felder voller Oliven- und Feigenbäume, Pinien und Palmen soweit das Auge reicht, wachsen hier in manchmal gezähmter und oft wilder Schönheit.
Trockenmauern mit ihrer bunten Vegetation aber auch niedrige und weitgewachsene wilde Lilienfelder am Strand – hier zeigt sich der Salento das ganze Jahr über in einer prachtvollen duftenden Fauna, die ihresgleichen sucht! Zwischendurch begegnet man immer wieder den typischen Bauernhäusern, die sogenannten „Pajare“. Sie sind wie die Trulli im Valle d'Itria – aber ohne deren spitze Kegeldächer – gebaut.
Strände mit klangvollen Namen wie Lido Marini, Torre Pali, Pescoluse oder Posto Vecchio – alle haben sie ihre eigene Persönlichkeit und alle laden zu wundervollen Strandurlauben ein. Auch hier wieder gut geschützt: Die Strände rund um Salve sind ebenfalls mit der Blauen und Grünen Flagge ausgezeichnet worden.

Die leuchtenden Sonnenuntergänge sind hier wunderschön und besonders. Das zu jeder Jahreszeit, denn selbst im Winter kann hier einen entspannten ruhigen Urlaub verleben. Weitab von den heißen und sehr vollen Sommermonaten, wenn der italienische und internationale Tourist Reihe an Reihe liegt und sich in das Meer stürzt, kann man sich in der ruhigen Jahreszeit fast für sich alleine gut erholen. Und man spürt die Herzlichkeit der Salentiner jetzt noch viel deutlicher, sie haben nun mehr Zeit und freuen sich daher über Besuch außerhalb der Saison ganz besonders.

Es gibt in der Nebensaison immer mehr geöffnete Hotels und zahlreiche Restaurants, die die salentinische berühmte Gastfreundlichkeit offerieren. Vor allem für wanderbegeisterte Touristen gibt es hier wundervolle Wanderstrecken entlang der Küste oder quer durch die sehr früh im Jahr schon blühende Landschaft. Es lohnt sich also wirklich außerhalb der Hitzemonate diese schöne Region zu erkunden!
Salve liegt gut fünf Kilometer vom Meer und nur 12 Kilometer von Santa Maria di Leuca, der absoluten Spitze vom Absatz Italiens – wo natürlich (und mir scheint es hier am sinnvollsten) das Ionische und Adriatische Meer nun wirklich ineinander fließen – entfernt. Ein Ausflug hierhin lohnt sich auf jeden Fall.

Besiedelt wurde Salve erstmals in der Bronzezeit! Archäologische Funde erzählen von Übergriffen der Sarazenen im 9. Jahrhundert, denen verdankt Salve seine Stadtmauer. Aber auch gegen die Übergriffe der Osmanen musste man sich im 15. Jahrhundert erwehren. In der nur zwei Kilometer von Salve entfernt liegenden Ortschaft „Macchie Don Cesare” wurden im frühen 21. Jahrhundert 91 Grabhügel entdeckt, deren Anlage auf das 3. Jahrhundert datiert wurde.
Salves heutigen Küstengebiete waren früher reine Sumpflandschaften, die erst nach dem zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die Malaria trocken gelegt wurden. Der Rest ist touristische Geschichte! Aber die Ursprünge der Feuchtgebiete dieser Landschaft sind heute noch im Nationalpark Parco Naturale Regionale Litorlae di Ugento zu erleben. Ein Ausflug mit dem Boot zu den zahlreichen Grotten, die rund um den südlichsten Teil des Absatzes zu besichtigen sind, wie z. B. die Grotta delle tres porte, ist ein selbst gemachtes Geschenk.
Touristen können Salve übrigens mit der Bahn erreichen. Der kleine Bahnhof Salve-Ruggiano wird von der Ferrovie Del Sud Est nicht sehr oft am Tag angefahren – aber immerhin noch angefahren! Wer mit einem Elektroauto anreist, findet übrigens in Salve, Ruggiano, Torre Pali, Pescocluse und Posto Vecchio Ladesäulen zum Ladebetrieb. Der Stadtrat für Tourismus, Franscesco De Giorgi, betont wie wichtig der Region der verantwortungsvolle und behutsame Tourismus im Namen des Umweltschutzes heute schon ist.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Carmen Mancarella

Salves Stadtbild verdeutlicht die spanischen Ursprünge in der Architektur – wie auch in den Straßennamen. Im Stadtkern dominiert die Hauptkirche mit der ältesten Orgel Apuliens von l’Olgiati im Jahr 1628 gebaut und sie wird heute noch gespielt! Reich war Salve damals dank des Olivenöls, dem Gold des Salento. Wenige Schritte von der Hauptkirche wartet eine große unterirdische Ölmühle. Hier wurden die stark nachgefragten Leuchtmittel zum Export nach Paris, London und Moskau produziert, um die Straßenleuchten dieser Metropolen in Licht zu tauchen!

Im Innenhof auf der Piazza von Salve sticht ein typisches Turmhaus, der Wehrturm, heraus. Er ist restauriert und diente den früheren Bewohnern dazu, sich vor den Angriffen der Sarazenen zu schützen. Ein alter Gutshof und ein barocker verwinkelter Innenhof von 1770 im Palazzo Ceuti warten fußläufig entfernt auf ihre Besucher. Im Palazzo Ramirez befinden sich eine Ausstellung über die Region und der berühmte Schatz von Salve. Er besteht aus einer seltenen Sammlung von 68 antiken Münzen, die auf das 4. und 3. Jahrhundert vor Christus zurückgehen. Aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sind die gut erhaltenen und heute noch produktionsfähigen Webstühle der Sammlung in einem historischen Webermuseum zu sehen. Übrigens: In den historischen Masserien rund um Salve wird oft Agriturismo betrieben.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Carmen Mancarella

Ist man in der Nähe von Salve, sollte man unbedingt auch Ruggiano besuchen. Dort kann die Wallfahrtskirche der Heiligen Maria bewundert werden, eine wichtige Etappe auf dem Pilgerweg, der von Rom bis tief hinunter in den Süden Apuliens nach Santa Maria di Leuca ging, wo – wie die Menschen in der Antike meinten – die Welt endet! In der Wallfahrtskirche befindet sich eine wertvolle Holzstatue der Heiligen. Zur Zeit wird sie restauriert, soll aber zum Anlass des Festes der Heiligen Maria am 16. und 17. Juli wieder heimkehren. Die Fassade der Wallfahrtskirche ist aus Kalkstein (Caparo), dem Stein aus Lecce. Bei Sonnenuntergang erscheint die Fassade rötlich und bietet somit ein einzigartiges und aufregendes Schauspiel. Foto mit freundlicher Genehmigung von Carmen Mancarella

Auch ein Abstecher nach Barberano del capo lohnt sich – vor allem, wenn dort Wochenmarkt ist. Hier kann man für den Salento typische Lebensmittel sehr frisch einkaufen, Pflanzen, Haushaltswaren und typische apulische Keramik!

Weitere Informationen zu Salve (und den benachbarten Städten) findet ihr auf der Homepage von

Salve Tourismo
Assessore al Turismo: Francesco De Giorgi
E-Mail: francesco.degiorgi@comune.salve.le.it
WhatsApp: +39 329 15 22 338

Commune Salve

2022-04-15

Misano Adricatico

Misano Adriatico ist Motorsportfans bestimmt ein Begriff. Die Rennstrecke Misano World Circuit Marco Simoncelli (früher Autodromo di Santamonica) ist seit 1972 Austragungsstätte vieler internationaler Rennsportereignisse. Die Motorrad-Weltmeisterschaften (Grand Prix von San Marino), die TruckRacing-Europameisterschaft gastieren hier jedes Jahr, wie auch die Superbike Weltmeisterschaft!
Fotoquelle mit freundlicher Genehmigung Visit Misano

Doch diese kleine in der Emilia Romagna direkt am Adriatischen Meer gelegene Stadt bietet so viel mehr auf ihrer relativ kleinen Fläche von 23 Quadratkilometern. An der adriatischen Riviera zwischen der Provinzhauptstadt Rimini und Cattolica gelegen, lädt Misano zu einem vielfältigen Familienurlaub ein. Allem voran gestellt ist da natürlich der Wassersport, denn der herrlich lange drei Kilometer lange Strand am in so vielen unterschiedlichen Türkisblautönen schimmernden Mare Adriatico ist geschaffen für Badeurlauber! Ausgezeichnet übrigens mit der Blauen Flagge, die in Italien nur an besonderes saubere Strände mit hoher Sicherheit und ausgezeichneter Wasserqualität verliehen werden. Und ebenso mit der Grünen Flagge, eine Auszeichnung der Kinderärzte Italiens an besonders kindgerechte bzw. für Kinder sichere Strände.

Nicht nur Wassersport
Fotoquelle mit freundlicher Genehmigung Visit Misano

Die Marina di Portoverde in Misano, der kleine private Hafen, kürzlich erweitert, bietet 350 Freizeitbooten von 5-25 Meter Länge einen Liegeplatz mit moderner Infrastruktur – für Boot und Mensch. Im eigenen Schwimmbad direkt am Meer können Kinder in Kursen das Schwimmen erlernen. Ein 25 Meter langer, 16 Meter breiter Pool lädt zum sportlichen Bahnschwimmen ein und auch das Fitnessbecken lockt mit Aquagymnastik- und Hydrobike-Kursen.

Wer möchte kann hier sogar auf modernen Hausbooten wohnen. Sie bieten allen Komfort bis hin zum Whirlpool auf dem Dach. Und die autofreien Fußgängerzonen locken mit Shops, Bars und Restaurants für den gemütlichen Teil des Tages.

Sport wird in Misano Adriatico historisch groß geschrieben. Im Misano Sporting Club kann Tennis gespielt werden, dort wurde übrigens in Italien erstmals Paddle Tennis gespielt! Am Strand locken gespannte Netze zu Volleyball- oder Beachballspaß. Und man fährt hier Rad! Misano hat sich zu einem Ort mit einem 30 Kilometer langen Radweg entwickelt. Der Weg verbindet den nördlichen Teil (Brasino) mit dem Ortsteil Portoverde. 20 Räder können kostenlos (gegen Kaution) stundenweise im Stadtbereich gemietet werden. Für längere Touren stehen in den meisten Hotels Fahrräder bereit. Diverse E-Bike-Rent-Stationen laden zum Radsport in der nahen und fernen Umgebung ein.

Die Umgebung
Fotoquelle mit freundlicher Genehmigung Visit Misano

Denn das Hinterland von Misano sorgt mit langen Wander- und Bikestrecken genauso für sportlichen Urlaubsspaß. Das Waldgebiet San Bartolo führt mit seinen Panoramawanderweg immer wieder durch kleine malerische Dörfer, bietet schattige Kühle und wundervolle Aussichten auf die Küstenlandschaft der Romagna. An der Grenze zwischen Misano und Cattolica wurde sogar ein Bike Park errichtet. Von hier aus führen befestigte Radwege durch die Anlage des Misano World Circuits, Touren in Richtung Valle del Conca oder zum Naturpark San Bartolo. Conca ist der Naturpark bei Misano. Wer schöne Spaziergänge liebt, muss also nicht einmal mit dem Auto fahren.

Und natürlich können motorisierte Touren zu und auf der Rennstrecke gebucht werden bzw. auf der angrenzenden Kart-Rennstrecke (Misanino) – wer besonders schnellen Urlaubsspaß mag.

Fahrten mit dem Auto ins Hinterland lassen die Vergangenheit der Romagna perfekt erkunden. Zahlreiche Dörfer und Burgen aus dem Mittelalter können in der wunderschönen Landschaft besichtigt werden, um die sehr frühe Geschichte Italiens erleben. Besonders zu erwähnen ist die Burg von Montegridolfo, die mittelalterliche Festung Montefiore. Einen erholsamen Thermentag kann man in Montegrimano erleben. Überall finden im Sommer in den Gassen der kleinen Ortschaften Feste oder Events statt, z. B. die Festspiele Assedio al Castello in Gradara – die Besetzung der Burg im Jahr 1446 wird authentisch nacherzählt. Das alles erlebt man im Umfeld von nur 20-30 Kilometern von Misano Adriatico! Ach ja, Rimini oder San Marino warten natürlich auch als perfekte Ausflugsorte in der direkten Umgebung von Misano.

Nonna heißt hier L‘Azdora Romagna

Steht in ganz Italien die Nonna für die beste italienische Küche, schmeckt es in der Romagna bei der Azdore am besten! Die l’Azdora Romagnola ist die Frau des Hauses, die Königin am Herd, historische Herrscherin über Hof und Küche. Überall in der Romagna werden euch in den Souvenirläden die kleinen, weiblich wohlgeformten Keramikfiguren mit Kopftuch begegnen, das ist die l'Azdore! Auch heute noch steht Azdore als Synoym für die besondere Wahrung der gastronomischen Tradition, für Gastfreundlichkeit und allerfeinste regionale und frische Spezialitäten der Romagna.

Allen voran natürlich die Piadina, die ich euch neulich schon vorgestellt hatte. Selbstgemachte Pasta, Sugo mit Fleisch und natürlich frischer Fisch. Käse, bestes Olivenöl, die wundervollen Weine der Romagna, der Sangiovese, der hier leichter mit weniger Tanninen ausfällt als z. B. in der Toskana. Oder der Trebbino, dieser köstliche aber immer etwas schüchtern wirkende Weißwein. Apropos Wein – Weinliebhaber buchen natürlich die Wine Experience Tour. Eine kurze geführte Tour am Nachmittag mit Verkostung.

Selbstverständlich kann man im Umland zahlreiche Aggriturismo besuchen, Informationen über besondere Produktionsstätten erhält man über das Tourismusbüro von Misano.

Folgt einfach den Restaurantempfehlungen auf der Homepage des Tourismusbüros Visit Misano – da bleibt kein Mund trocken angesichts dieser Köstlichkeiten – ob traditionelle einfache Küche oder Luxusrestaurant. Für jeden ist hier etwas dabei.

Im Paolino (Via Guglielmo Marconi 1) wird z. B. jeden Abend um 22:20 Uhr das Motorrad des italienischen Motorradhelden Marco Simoncelli, der hier so tragisch auf der Strecke verunglückte, ihm zu Ehren gestartet.

Spezielle Reiseangebote Misano Adricatico 2022

Lust bekommen auf Misano Adriatico? Das Tourismusbüro bietet immer wieder attraktive Paketpreise für Schnupperaufenthalte in Misano an. Zwei Campingplätze, 105 Hotels und Pensionen auf bis zu 4 Sternniveau und 135 B&Bs laden darüber hinaus zu einem selbständig organisierten Aufenthalt in Misano Adriactio ein.

Der Flughafen Bologna befindet sich ca. 150 Kilometer entfernt. Misano Adriatico kann von dort mit Trenitalia in – je nach Anbindung – über Rimini in 1,5-2 Stunden erreicht werden. Hierüber informiert gerne das Tourismusbüro von Misano.

Weitere Informationen zu Misano bzw. Ansprechpartner für Buchungen findet ihr auf der Homepage von
Visit Misano Adricatio
per E-Mail info@visitmisano.it
per Telefon +39 0541 615520
via WhatsApp +39 338 272 1007

2022-04-06

72hrs True Italian Food Festival 2022

Es ist doch nicht alles schlecht in diesen Tagen, denn das 72hrs True Italian Food Festival startet heute! Vom 6.-9. April 2022 kehrt ein bisschen leckere italienische Normalität nach Berlin zurück! Zum sechsten Mal – und ab sofort in den Frühling verlegt – findet ab heute bis Freitag in Berlin das 72hrs True Italian Food Festival statt. Hier entlang zur bekannten Map aller teilnehmenden Restaurants! Im Zeichen von besonders authentischen Zutaten Italiens servieren 41 der besten italienischen Restaurants unserer Stadt eine kleine Kostprobe ihrer regionalen Küchenkunst. Die Spezialität des Hauses wird zusammen mit einem Getränk (wahlweise Aperol Spritz, [Haus-]Wein, Bier oder einen alkoholfreien Crodino) für nur 8 Euro serviert. (Bitte zu den angebotenen Getränken die Symbolik der 72hrs True Italian Food Festival Msp beachten.)

Wer will zieht weiter zur nächsten italienischen Küche im gleichen Bezirk und probiert sich quer durch italienische Regionen oder genießt – weil direkt überzeugt – die Küche im gleichen Restaurant weiter.

Ich durfte schon einmal in Charlottenburg für Euch vortesten. Die Vinoeca Berlin serviert täglich ab 14 Uhr: Canederlo! Leckere Knödel aus dem Trentin könnt Ihr hier in der Windscheidtstraße 22 (S-Bahnhof Charlottenburg) genießen. Die neue Besitzerin des ehemaligen „Alto Adige“, Bettina Neuser, bleibt bei der köstlichen norditalienischen Küche ihrer Vorgänger. Sie verbindet nun aber ihre alte berufliche Leidenschaft zu norditalienischen Weinen mit der köstlichen Küche dieser Region. Käse, Schinken oder feine Knödel mit (wie ich finde) dem leckersten rohen Weißkraut der Stadt stehen hier auf der Speisekarte der kleinen charmanten Weinbar im alpinen Style. Serviert wird wahlweise eine der drei Knödelvariationen: Spinat-, Käse- oder Rote Beete garniert mit Trentingrana und mit einer kleinen Portion Weißkrautsalat. Dazu gibt es einen Aperol Spritz oder wahlweise ein Glas Nosiala. Acht Euro. Lohnt sich sehr (auch außerhalb des Festivals, die Knödel stehen immer auf der Karte.) Sehr lecker – und eben auch etwas anderes als Pasta und Pizza! Die Knödel sind alle vegetarisch – und somit die Info, dass in allen teilnehmenden Restaurants des True Italian Food Festivals auch eine vegetarische Variante probiert werden kann – auch wenn auf der Map ein Fleisch- bzw. Fischmenu steht. Und ganz neu: In elf Restaurants wird nun auch eine komplett vegane Option angeboten. Im Flyer am grünen Blatt-Icon zu erkennen. Weiter geht's mit der S-Bahn zum Savignyplatz, ein kleiner Fußmarsch hinüber in die Knesebeckstraße in Richtung Technische Universität (Ernst-Reuter-Platz, U2). Hier kocht schon seit 12 Jahren in der Enoteca L'Angelino Claudio Bragato mit seinem sehr charmanten Team täglich ab 16 Uhr feinste italienische Spezialitäten – ohne Pizza, dafür sehr italienisch mit Antipastio, Primo, Secondi und Dolce. Und bietet sehr feine Weine an! Das Tiramisu ist hier natürlich hausgemacht und die allermeisten Pastasorten ebenso. Genauso wie der Balsamico, den Claudio im Keller des Restaurants selber reifen lässt. Und aus dem sind die hervorragenden Sarde in saor. Sardinen – ähnlich wie unsere Bratheringe eingelegt – mit Tropeazwiebeln. Wir bekommen eine ganz frische Variante vorgesetzt, die man an den noch roten Zwiebeln erkennt – und eine einwöchige Variante, die sehr intensiv mundet mit den blasseren von der Essigsäure ausgelaugten Zwiebeln. Ein fantastischer Appetizer – zudem zwei wirklich tolle Hausweine (rot/weiß) serviert werden, mein Tipp: der fünf Jahre alt Rotwein. Perfekte Begleitung zu diesem Gang. Welches Restaurant in den weiteren (zehn) Bezirken der inneren Berliner City teilnimmt – wie immer entlang der Berliner U-Bahn-Map aufgeführt – was sie anbieten und was man beim diesjährigen Instagram-Foto-Contest gewinnen kann (ich sage nur Milano!), das erfahrt ihr alles auf der Homepage von True Italian und alle (!) appetitmachenden Fotos der Köstichkeiten auf dem True Italian Food-Instagram-Account.

Noch ein spezieller Tipp von mir! Das Prometeo in Schöneberg (Goebenstraße 3, der Italiener mit dem Holzkohle-Pizzaofen!) serviert Euch Purè di fave con friggitelli – unbedingt probieren!

2022-01-15

Geschirrspüler-Dissonanzen

Hatte ich in dieser Woche. Wasseraustritt. Spülwasserabpumpverweigerung. Das hatte mich nicht amused. Zumal ich mich für eine Person halte, die sich durchaus um ihren Geschirrspüler ganz passabel kümmert. Also hinsichtlich Salzpflege, Innenraumpflege, Siebreinigung, regelmäßiger Fettlösetabsgabe, was man halt so machen kann als Hausfrau:in. ('Tschuldigung, der musste jetzt sein.)

Mir machen Anzeichen von von kaputt gehender Technik aus Gründen richtig dicke Sorgen. Sofort. Hier in dieser Woche direkt spürbar durch Halswirbelnerveinklemmschmerz. Beide braucht man nicht.

Ich reinigte also den Geschirrspüler noch intensiver, das heißt: Die Siebe stundenlang wurden in sehr heißem Wasser mit Spülmittel eingelegt und noch einmal intensiver geschrubbt. Ablaufschlauch kontrolliert. Und in diesem Zusammenhang gleich noch den Küchensiphon die jährliche Proforma-Reinigung zugedacht. Geschirrspüler meinte: Nett aber: Nö!

Der Nackenschmerz wurde schlimmer, viel schlimmer. Die Nachbarin musste mir ein Wärmepflaster über die halbe Rückenmuskulatur kleben. (Homeoffice ist so praktisch bei Nachbarn.) Schlussendlich ist im Geschirrspüler rumkriechen mit so einer Malesse auch nicht der attraktiveste Moment des Tages.

Also den üblichen Heiler gefragt. Das ist der Ex-Freund, den man zumindest bei Computerärgergedöns nur anrufen muss, zur Frage ansetzen muss und dann läuft die Chose direkt wieder. Der muss manchmal nicht mal zum Antwortsatz ansetzen. Das hat dieses Mal nicht sooo profund funktioniert aber der E-Mail-Verkehr war sehr nett und gemeinsam mit Geschirrspüler-Studien im Internet – also YouTube bzw. Teamhack – habe ich mich dann doch noch etwas mehr in das innere Geschehen dieser (gar nicht so sehr komplizierten) Technik eingelesen und mit einem Schraubendreher schlussendlich drei Blähtonstücke vor dem Flügelrad der Pumpe entfernt.

War nicht so kompliziert, wenngleich es – wie immer – bei 45 cm breiten Geräten fummliger ist, und hat auch nicht weggetan. Und der Geschirrspüler dankt es mir auch mit ordnungsgemäßen Waschgängen ohne Fehlermeldungen. Was für eine Freude …

Nicht so weh, wie der Nacken. Oder das Loch im Geldbeutel. Ich möchte nämlich gerade ein bisschen auf einen Backofen sparen. Bei meinem Ofen ist ein Plastikteil der Ofentür defekt, dass schlicht Hitze kostet und unverschämt teuer im Ersatz ist. Die Tür neu ist unwesentlich teurer. (Die spinnen doch alle!) Ich hätte für mein Ofenküchenleben so gerne etwas Um- bzw. Heißluft. Und Teleskopauszüge …

Was ich aber eigentlich erzählen wollte. Geschirsspülerbesitzer kennen bestimmt diese Stelle zwischen Tür unten zum Korpus, die mit der Gummilippe abgedichtet ist und wo sich im Prinzip alles ansammelt, was jemals auf einem Teller gewesen ist. Ich habe keine Ahnung, wie oft man diese Stelle saubermachen muss, dass sich einem nicht der Ekel die Rückenneurologie hochkrabbelt. Es ist jedes Mal das Widerlichste, was mir im Haushalt begegnen kann.

Auch die habe ich im Zusammenhang der Aktion mehrmals sauber gemacht bis sie vermeintlich sauber war. Und gestern als ich mit dem Handkärcher die Scharniere nochmals sauber gedüst habe (kleiner Handkärcher von Lidl für 20 Euro im letzten Jahr erworben, so ein Spaß immer!) bin ich nochmals diese Gummilippe entlang gedüst (Har! Har! Har!) – unglaublich was da nochmals runterging! Diese Gummilippe hat offensichtlich ein tiefer gehendes Reservoir als optisch anzunehmen und produziert ihren Schleim selbstätig.

Ich. Mag. Die. Nicht.

Also beste Geschirrspülerindustrie, wenn ihr dann irgendwann sicher seid, den Geschirrspüler durcherfunden zu haben – so eine inkludierte automatische Waschstraße für diese Türdichtung unten … meinen Segen habt ihr!

2022-01-14

Eppstein-Barr-Virus als Verursacher von Multipler Sklerose?

Das geht dieser Tage durch die Presse, ForscherInnen gehen nun mittlerweile davon aus, dass eine Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus ursächlich für eine spätere Erkrankung an Multipler Sklerose ist.

Das Eppstein-Barr-Virus gilt schon seit längerem sicher als Verursacher für das Pfeiffersche Drüsenfieber (Morubs Pfeiffer). Nun haben US-WissenschaftlerInnen in einer sehr großen Studie mit 10 Millionen US-SoldatInnen herausgefunden, dass bei den ProbandInnen bei denen keine Eppstein-Barr-Viren im Blut aufwiesen ebenso keine Biomarker für Multipe Sklerose nachweisbar waren. Jedoch alle SoldatInnen, die sich später mit EBV infiziert hatten, gleichfalls Biomarker für die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose im Blut nachgewiesen werden konnten.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus zwingende Voraussetzung für eine spätere Erkrankung an MS Voraussetzung ist aber nicht zwangläufig zur Erkrankung daran führt. Warum nun manche Menschen an Multipler Sklerose erkranken und andere nicht, das gilt nun noch hinsichtlich Genetik, Lebensumstände erforscht zu werden.

Heute kündigt hierzu das Unternehmen Moderna an in die klinische Phase der Entwicklungsarbeit eines Impfstoffes gegen EBV getreten zu sein. Die Hintergründe zu einer wirksamen Impfstoffentwicklung lesen sich sehr spannend – dieser Artikel hier erklärt die Situation sehr gut!
So oder so – nun überhaupt endlich eine echte Idee zu haben, wo im Vorfeld die Weichen für eine Erkrankung an MS später gestellt werden – ist ganz großartig und wird für die Therapie und Bekämpfung dieser, bisher als nicht heilbar geltenden, Krankheit einen Meilenstein bedeuten. Es eröffnen sich völlig neue Therapiefelder!

Für mich persönlich schließt sich nun ganz langsam der Kreis hinsichtlich meiner persönlichen sehr guten Erfahrungen nach den Moderna-Impfungen gegen Covid hinsichtlich der Fibromyalgie – von der auch vermutet wird, dass sie zu den Autoimmunerkrankungen gehört – sowenig man immer noch darüber weiß.

2022-01-12

Hatte ich es oder hatte ich es nicht?

Omikron ist ein wundersames Ding, irgendwie stellt die Mutation wieder einmal alles auf den Kopf und macht das Allermeiste anders als zuvor. Covid mutiert vor meinem innerlichen Auge immer mehr zu der unangepassten Mitschülerin in der Oberstufe, die schon immer ein cooler Freak war, Lehrern gerne ungeliebte Diskussionen aufzwang, bunte Strumpfhose trug als schwarze für mehr Coolness sprachen, die Haare zu Dreadlocks wachsen ließ und die immer ein Hauch von Dope als Parfum begleitete. Ich mochte sie als kluge eigensinnige Person, da ich schon früh geprägt aus der buddhistischen Alternativszene kam, war aber eben diese Szene als Jugendliche für mich selbst kein bisschen interessant. Ich hatte zu viel Canabis schon passiv mitrauchen müssen. Trug aber generell große Bewunderung für die Menschen in der Schule in mir, die gerne anders waren als alle anderen – auf ganz natürliche Weise, weil sie eben anders waren – und damit mit offensichtlicher Akzeptanz und Selbstbewusstsein lebten.

Tatsächlich war ich immer so ein Zwischending. Eh immer anders. Schon als Kind einer Alleinerziehenden, damals eher Seltenheit als Normalität, war ich anders. Und als immer sehr großes Kind (mit 12 war ich schon 176 cm lang) mit – für mein Erleben – viel zu großen Füßen (40) sehr gebeutelt von der offensichtlichen körperlichen Präsenz, weil man gefühlt nie in der Masse verschwinden konnte, wenn man es gerne wollte. Also gab ich auf und sorgte ebenfalls durch eine eigene Visualität dafür dann komplett anders zu sein als nur besonders groß. Wenn schon Zirkus, dann auch Zirkuspferd – was sonst? Aber wohl, glücklich war ich dabei nie. Das eigene innere Ich wächst nicht zwangsläufig im gleichen Tempo mit wie es die Knochen tun.

Und so erlebe ich nun dieses Virus. Es ist überall präsent und sichtbar, weil ihm diese Visualität medial zugestanden wird, es ist ausgefallen genug, sich jedes Mal ein neues Outfit auszudenken und somit überall ein großes „Wow!” kassiert. Es scheint unangepasst und dadurch mächtig. Dabei ist es innerlich klein und gar nicht mehr so stark, wie es am Anfang noch war. Anders sein und anzuecken kostet eben doch auch Kraft. Das letzte Mal als ich von oben beschriebener Schulbekannten hörte – wir hatten eine Zeitland engeren Kontakt aber irgendwann entzog ich mich ihr als sie für meinen Geschmack zu viel und zu oft stoned war und sie dafür ihre herrliche Intelligenz im Schulbereich opferte; und sie entzog sich mir, weil ich zu angepasst schien, kiffen wollte ich nämlich nie – hing sie leider voll an der Nadel. Ich wünsche ihr nur das Allerbeste.

Das wünsche ich dem Virus nun auch. Es soll sich langsam ausinfizieren, zur Ruhe kommen. Im Grunde hat es seinen Job ja erledigt, wir wissen nun, dass unsere heile Welt gar nicht so sehr heile ist. Nicht einmal in unseren Breitengraden. Sie ist sehr leicht angreifbar, kann ganz einfach ordentlich durchgeschüttelt werden, Menschen ihr Leben unangenehm machen oder es ungeahnt verkürzen. Es hat uns Missstände aufgezeigt – aus denen die breite Masse dennoch nicht lernen wird. Wir haben gesehen und müssen final begreifen, dass Kapital weiterhin vor Humanität sortiert wird (ich denke da z. B. an die Weigerung der Patentfreigabe). Einsehen, dass uns Menschen in der Pflege weitestgehend weiterhin egal sind und wir lassen diese tollen Arbeitnehmer weiterhin mit erschreckendem Vorsatz abwandern, wie wir es vorher schon zuließen. Das schwarze Vulkanloch vom Pflege-Krater ist unendlich größer geworden aber wir zucken bloß mit der Schulter.

Nie guckten wir gezwungenermaßen klarer in den Spiegel, der uns selbst zeigte und trotzdem haben wir nichts gesehen.

Gerade wir Deutschen haben vom Virus aufgezeigt bekommen, dass wir auf den allermeisten Ebenen überhaupt nicht so toll – und schon gar nicht besser aufgestellt sind – als andere Länder in einer solchen Krise. Wir mussten Katastrophenschutz neu lernen und der anfangs leicht überhebliche Blick auf andere hart getroffene europäische Länder hat uns im Glashaus sitzend Steine werfen lassen, die wie fröhliche Boomerangs längst unser eigenes gläsernes Haus zerschmissen haben. Denn auch wir können hart getroffen werden – nicht nur aber auch vor allem wegen unserer Überheblichkeit.

Ich bin mittlerweile sehr sicher, dass ich zwischen Weihnachten und Silvester Omikron abgepasst hatte. Bei aller Vorsicht (trage ausschließlich FFP2-Maske, die sehr viel, achte auf die Hygieneregeln und setze mir in schwierigen Situationen [ÖPNV] auch eine zweite Maske auf), hatte ich einen nasalen Infekt mit etwas Halsschmerzen, der sich stark von meinen üblichen Infektverläufen unterschieden hatte aber doch sehr auf die Beschreibungen anderer auf Omikron positiv getestetn Menschen mit Symptomen passt. Nicht so schlimm, geboostert, eher ungewohnt nach zwei Jahren jeglicher Infektabstinenz. Meine Antigentests waren negativ. Allerdings habe ich auch erst in der Woche danach erfahren, dass bei Omikron Rachenabstriche eine deutlich höhere Positivrate haben als meine Nasenabstriche. Nichts genaues weiß ich also nicht aber mein Bauch sagt „ja!” und der hat öfter Recht als Unrecht im Nachhinein.

Und wenn ich gerade höre, wer es hatte oder hat, mit wieviel Ahnungslosigkeit darüber woher eigentlich, dann können wir getrost festhalten: Dieser Drops ist dann jetzt mit Omikron definitiv gelutscht. Im Grunde könnten wir jetzt auch alle Sicherheitsmaßnahmen uns an die Backe nageln, wir werden es alle bekommen, wirklich. Die, die geimpft sind kommen vermutlich weiterhin ganz okay darauf klar. Und wären die aus Überzeugung ungeimpften Menschen nicht – und das große schwarze Pflegeloch – könnten wir langsam wieder zur Normaltiät übergehen – und uns auf den Schutz der sehr kleine Menschen konzentrieren, die noch nicht offiziell geimpft werden dürfen.

An dieser Stelle danke an alle Ärzte, die das jetzt dennoch schon tun ohne offizielle Empfehlungen!

Das Virus hat uns klüger gemacht – in so viele Richtungen in denen ich mir gewünscht hätte, nie dieses Wissen zu erfahren. Ich weiß, wie viele Menschen absurde Dinge denken und absurd handeln. Ich weiß, wie wenig wir Menschen zu schützen bereit sind, die uns doch so wichtig sein sollten. Ich weiß, wie wirklich ungelenk deutsche Politiker auf so vielen Ebenen sind, dass ich mir wünschte, wir würden nur noch Politiker als solche zulassen, wenn sie vorher gute ehrliche praktische Arbeit geleistet haben über eine lange Lebensphase und meinethalben gerne im Zweitstudium Politik studiert haben. Aber Theoretiker braucht dieses Land garantiert nicht mehr! Und bitte wieder mehr Politiker auf Posten besetzen von deren Themengebiet sie vorher schon Expertise sammeln durften. Ja, es gibt Ausnahmen – aber die sind zu selten. Das hatte mich die letzen Jahre wohl am nachhaltigsten negativ getroffen: Die Erkenntnis wie wirklich grauenvoll inkompetent Politiker hierzulande sind.

Liebes Covid-Virus, ich danke dir für diese fulminante Erfahrung in den letzten zweieinhalb Jahren. Aber nun ist es gut, ich betrachte meinen persönlichen Bildungsurlaub mit dir als abgeschlosssen.

Liebe Mitmenschen, die Ihr diese Zeit mit mir gemeinsam ausgehalten habt, mich ertragen habt, wir uns gemeinsam aufgebaut haben, ausgehalten haben, zusammen gelernt haben, uns gesorgt haben, uns gestärkt haben, unterstützt haben, in den richtigen Momenten für den/die Andere/n die guten, die passenden Worte gefunden haben – mit euch war das gut. Jederezeit wieder – auch wenn es wirklich nicht nötig wäre!

Dankeschön! Habe die Ehre!

2022-01-11

Kaviar aus Italien

Es gibt für mich eine Tradition zu Weihnachten, die ich mir aus der Kindheit bewahrt habe und die mir sehr wichtig ist. Bei meiner Mum und mir gab es auf dem immer fürstlich gedeckten Weihnachtsfrühstückstisch mit Tischdecke, Charme und Melone vor allem Toast mit einfachem Kaviar (Kaviarersatz vom Rogen des Seehasen) aus dem Supermarktglas und Lachsschnitzel mit Meerrettich. Die Lachsschnitzel wurden später mit etwas besserer Finanzlage durch geräucherten Lachs ersetzt. Für uns war das damals etwas sehr Besonderes, etwas Köstliches – die Hoheit unserer Feiertage. Grandios. (Später kamen dann noch aufgebackene Knack-und-Back-Brötchen bzw. Croissants dazu, die ich heute nicht einmal mehr riechen kann.)

Gut, den Lachs beize ich mittlerweile lieber selber. Toast esse ich nur noch sehr selten. Aber zu Weihnachten muss er sein. Und Kaviar, also dieser günstige Kaviar aus dem Glas im Kühlregal des Supermarktes. Nichts Mondänes. Trotzdem so herrlich! So habe ich es im letzten Jahr gehalten – und werde es weiterhin tun. Wie sehr ich dieses kleine Ploppen im Mund mag, wenn die Eier zerplatzen. Und ja: Ich liebe auch russische Eier sehr – die mit Remoulade und Kaviar. Gehören meiner Meinung nach zu jedem Buffet in die unmittelbare Nähe eines jeden Käseigels!

Dabei war guter, teurer Kaviar für mich bis dato eh immer ein Produkt aus Russland. Die Entdeckung eines großen Supermarktes mit Produkten aus Russland vor zwei Jahren in Steglitz mit einer Kühltheke nur für Kaviar, wo er sogar offen verkauft wird (und in Dosen) in den verschiedensten Qualitäts- und Preisvariationen, hatte mich in dieser Meeinung wieder bestärkt.

Aber wusstet Ihr, dass tatsächlich Italien nach China der zweitgrößte Kaviar-Produzent weltweit ist? In der Lombardei als auch Emilia-Romagna – rund um das Po Delta – wird hochwertiger Kaviar aus dem Rogen des Störs produziert und gerne in den heimischen Restaurants angeboten. Seit Jahrhunderten!

Am Wochenende bin ich zufällig im TV über die GEO-Reportage „Kaviar – Das schwarze Gold Italiens” auf arte.tv gestolpert in der man so viel Spannendes über die Zucht in Becken neben und Auswilderung des Störs im Po Delta – hier noch in der Lombardei – erfährt. Wann er entnommen und wie er verarbeitet wird. Neu interpretiert vom Sternekoch Enrico Bartolini in Mailand. Oder als Caviale alla Ferrarese, gekocht zubereitet nach einem traditionellen Rezept aus dem 16. Jahrhundert, zubereitet von Köchinnen. Derzeit ist die bekannte regionale Köchin Cristina Maresi in dem Agriturismo Le Occare in dem Rezeptbesitz. Sie liefert übrigens auch die Anleitung, wie man Kaviar richtig genießt.

Der Stör ist ein Meerwasserfisch, ein anadromer Wanderfisch, der sich zum Laichen in das Süßwassergebiet des Pos zurückzieht. In den 70iger Jahren galt der Stör in dieser Region als beinahe ausgestorben. Rücksichtslose Eingriffe in das Flussbett, die Industriealisierung haben ihm das Laichen dort immer unmöglicher gemacht. Hinzu kam die Überfischung, die Störe wurden weit vor dem Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit, sie sind erst im Lebensalter von 10-20 Jahren erstmals fortpflanzungsfähig, abgefischt. So alt wird kaum noch ein Fisch heutzutage in der freien Natur. Dabei könnten Störe problemlos bis zu 150 Jahre alt werden und bis zu 800 Kilo auf die Waage bringen. Die Zeit solcher historischen Fänge sind jedoch lange vorbei.

Die GEO-Reportage zeigt auch, welche großen Anstrengungen unternommen wurden und werden, damit der Stör sich wieder verstärkt in dieser Region ansiedeln kann.

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit ist mir auch in dieser Reportage die Stadt Ferrara begegnet. Ich stolperte neulich erstmals als ich zu dem Blogpost der Küche der Emilia-Romagna rechererchierte, über diese Stadt, die als die Fahrrad-Stadt Italiens gilt. Die musste mir natürlich auffallen! Tatsächlich gilt sie auch als historisches Zentrum der Störfischerei. Die Reportage begleitet den an der dortigen Universität lehrenden Stör-Experten Professor Matteo Lanzoni bei seiner Arbeit, er versucht gemeinsam mit seinem Team den Stör wieder im Po-Delta anzusiedeln.

Eine faszinierende Sendung, ich habe so sehr viel gelernt. Nicht nur, dass sehr viel Kaviar tatsächlich aus Südeuropa kommt. Es gibt auch einen kleinen Ausflug in die Welt italienischer Salze, die ich sehr schätze, die meiner Meinung nach viel zu wenig offensiv vertrieben werden außerhalb Italiens. Und wie immer sieht man einen selbst fröhliche stimmende so begeisterte, leidenschaftliche Italiener und Italienerinnen, die für ihre Berufe und Produkte ihres Landes mit großer Leidenschaft brennen!

Es gab übrigens am Wochenende noch zwei weitere köstliche Sendungen rund um Italien. Bestes Material, um in dieser besonderen Zeit ein bisschen das Nichtreisen zu kompensieren …

Die junge Halbitalienerin Serena Loddos, Feinkosthändlerin von Sardolci (und Influencerin) reist kreuz und quer über ihre zweite Heimat Sardinien und entdeckt die Küche ihrer verstorbenen Nonna bei den ortsansässigen Produzenten neu. Kurzweiliger, junger, mit sehr sympathischen Protagonist*innen gemachter Film. Sehenswert! Köstliches Sardinien!

Und Sonntag gab es auf arte.tv an der üblichen Sendestelle von „Zu Tisch in …” aus der älteren Reihe „Cuisine Royale” nochmals Bilder aus der Gegend rund um Parma bzw. entland des Pos. Man ist zu Gast im Castello di Scipione und genießt unter anderem Forelle mit wildem Spargel in Aspik, Pasticcio Pallavicino, eine Paté gefüllt mit Macaroni und Taubenragout (nicht meins), und eine Crème Bavaroise. Oder vorher – in der Oper – zu Ehren des Meisters das Risotto Verdi.

Also alles in allem fantastische leckere visuelle Ausflüge in das wundervolle Italien!