2019-03-27

Otranto



Ich durfte im Rahmen des Programmes von Puglia FESR-FSE „Kulturelle und natürliche Anziehungspunkte und Tourismus in Apulien” und auf Einladung der Europäischen Union, der Region Apulien, der Gemeinden Giurddignano und Otranto und dem Kultur- und Tourismusmagazin „Mediterraneo Spiage” für einige Tage nach Apulien in den Salento reisen.



Otranto ist ein ganz besonderer kleiner traumhafter Ort Apuliens. Dorthin möchte ich Euch heute mitnehmen! Die Stadt mit knapp 6.000 Einwohnern bietet dem Besucher einen traumhaften Blick auf das blaue (adriatische) Meer, einen kleinen charmanten Hafen. Sie liegt südlich am Ende der östlichen Seite Apuliens im Salento, knappe 30 Kilometer von der Provinzhauptstadt Lecce entfernt. Keine 100 Kilometer gegenüber winkt schon Albanien, die Verbindungsstraße auf dem Meer zwischen beiden Ländern trägt den Namen „Straße von Otranto”. Otrantos weit angelegte, von der ganzen Stadt liebevoll umarmte Promenade mit Cafés und Bars, macht es auch dem Touristen leicht in das typische Leben der Salentiner einzutauchen. Zum Beispiel in einem kleinen künstlich angelegten Park, wo die Familien nach der Messe Sonntags die Kinder spielen lassen, während die Erwachsenen sich ihren Cafè gönnen.



Dieser Quai, die „Via Bastione dei Pelasgi” wird umschlossen von der Altstadt Otrantos mit den wundervollen kleinen typisch italienischen Gassen und kleinen Geschäften, die allerhand Sinn- und weniger Sinnvolles für die Touristen bereit halten. Es gibt sogar einen kleinen Strand. Und in der Altstadt halten das Castello Aragonese, die Festung oder die Kathedrale Santa Annunziata mit ihrer besonderen Krypta ausreichend Möglichkeiten für einen Spaziergang der besonderen kulturellen Klasse bereit.

Ich mag Otranto – vor allem jetzt im März – sehr. Es ist jetzt eine wunderschöne Zeit, um hierher zu reisen. Die Sonne wärmt (und bräunt schon) hier zu dieser Zeit ganz schön, dennoch ist noch nicht zu heiß. Der Wind bläst gelegentlich gewaltig und hier und da bemühen sich auch Wolken am Himmel, das macht vor allem das Draußen sein noch nicht zu anstrengend für Menschen, die zu hohe Temperaturen nicht gut vertragen. Das Meer ist gut gelaunt und gelegentlich frühlingsvorfreudig temperamentvoll.

Die kleine Stadt ist noch nicht überfüllt von Touristen, so hat man noch den Freiraum der letzten Tage des apulischen Winters.



Dennoch ist Otranto auch um diese Jahreszeit ausreichend lebendig: Kleine Restaurants haben geöffnet, einige Souvenir-Shops auch – alle anderen bereiten sich auf den ersten Ansturm der Reisefreudigen zu Ostern vor. Es wird geputzt, eingeräumt, gelacht und sich gefreut. Unten am Meer spendieren die Fischer ihren Booten neue Farben. Alle sind fröhlich aktiv, freuen sich sichtlich über den schwindenden Winter. Und über allem strahlt die vergnügte hoch stehende Sonne und taucht Dein Leben in fröhliches Licht!

Italien und die Gemeinde investieren übrigens bereits seit 2010 jährlich Millionen von Euro, um die Küste Otrantos und Architektur vor Erosion zu schützen. Steigende Meeresspiegel kratzen auch hier bereits an den Grundmauern der Bastion.



Unterhalb und rückseitig des Castellos Aragonese liegt in einer Mole geschützt der kleine Hafen von Otranto.



Ein verrostetes Schiff, in Glasplatten gehüllt, mahnt auf der Plattform eindrucksvoll, wie lange Europa schon mit Flüchtlingsströmen so wenig menschlich umgeht. Das Denkmal zeigt wie lange gerade die Länder Nord- und Osteuropas die Augen davor verschlossen haben, welche Dramen sich hier an den Küsten z. B. Italiens schon seit Jahrzehnten – also weit vor 2015 – abspielen.



Die Kater i Rades (Kateri i Radës), ein altes Kanonenboot aus Albanien, war am Abend des 28. März 1997 durch das italienische Marineschiff Sibilla nach derer mehrfacher Aufforderung umzukehren, auf die der Kapitän nicht reagierte, radikal zu einem Wendemanöver und zur Umkehr gezwungen worden. Die Männer auf dem Deck hatten sich aus Angst vor einer Kollision mit dem Marineschiff auf die andere Seite des Decks begeben, so dass das Schiff im erzwungenen Wendemanöver kippte und in der Straße von Otranto blitzschnell versank. Vermutlich 57 Albaner (die Zahlen differieren je nach Medium) fanden damals den Tod, vorrangig Frauen und Kinder, die – eigentlich zu ihrem Schutz vor dem eiskalten Wind – zu dem Zeitpunkt der Havarie unter Deck des Bootes untergebracht waren. Dieses Drama machte damals weltweit erstmals auf die schlechten Lebensbedingungen in – und in der Konsequenz Flüchtlingsströmen aus – Albanien aufmerksam und wurde in Italien zum Politikum ausgeschlachtet. Die Kapitäne beider Schiffe wurden später zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.



Das Wrack der Kater i Rades, aus 800 Metern Tiefe geborgen, lagerte jahrelang in einer Ecke des Hafens von Brindisi. Unter dem Projektitel „Eine Landung. Eine Arbeit, die der Migration der Menschheit gewidmet ist” ließ der griechische Skulpturenkünstler Costas Varotsos im Jahr 2012 Teile des Schiffes nach Otranto bringen und umschloss diese mit grünen Glasplatten, die symbolisch das Meer darstellen, um an die damalige Tragödie aber auch das Fortbestehen der Flüchtlingsströme zu erinnern.





Hinter der kleinen Hafenpromenade gegenüber des Denkmals führt eine Treppe hinauf zum Castello Aragonese. Surreal denn rechts der Treppe werden Ziegen und Hühner gehalten, links davon baut der Bauer Gemüse auf dem Grün der Stadtmauer an. So ist dieser Weg von hinten in die Altstadt grün, ländlich und beinahe unwirklich.



Wenngleich noch nicht ganz grün, die kahlen Feigenbäume fangen auch hier jetzt erst an auszutreiben …



Dann fällt der Blick auf die Bastion mit dem besonderen Novum des Festungsturmes im Turm und auf das Castello. Die Brücke führt mich, Burgfräulein creezy, direkt in die Altstadt. Übrigens – wie so sehr viel hier in Italien – behindertengerecht!







Eine der kleinen Straßen geleitet zur Kathedrale Santa Annunziata aus dem 11. Jahrhundert. Der Zugang zur Kirche ist gestalterisch bemerkenswert.



Aber berühmt ist die Kathedrale Annunziata für ihren Boden im 12. Jahrhundert mit einem von einem Mönch konzipierten Lebensbaum aus über 10 Millionen Mosaiksteinen gelegt.





Adam und Eva, natürlich auch Satan, die Tiere der Arche Noah und weiteren Gestalten des Alten und Neuen Testaments werden auf einer Fläche von 1596 m² Stein für Stein kunstvoll präsentiert. Ungefähr 700 einzelne Geschichten der Bibel werden hier untereinander über den gesamten Kathedralenboden einschließlich der Seitenschiffe verwoben dargestellt.





Diese Kunst ist unglaublich anzusehen und kaum zu fassen in ihrer Schönheit!





Als 1480 die Osmanen in Otranto anlandeten, suchten 800 Gläubige und der Klerus der Stadt dort in der Kathedrale Zuflucht. Auf ihre Weigerung zum islamischen Glauben zu konvertieren, wurden sie alle enthauptet und die damalige Kathedrale sowie alle dort vorhandenen Kunstschätze zerstört. Die Leichen wurde über ein Jahr nach dem Massaker unversehrt aufgefunden und unterhalb der Kathedrale zur letzten Ruhe gebettet. 1539 wurde ein Verfahren zur Seeligsprechung aller Märtyrer von Otranto eingeleitet. Die Heiligsprechung folgte im Mai 2013 durch Papst Franziskus.



Die Reliquien werden rechtsseitig im rechten Seitenschiff der Kathedrale heute hinter Glas sichtbar aufbewahrt – und Santa Annunziata wird daher auch die Kathedrale der Märtyrer genannt.

Die Kathedralen-Decke, alte Orgeln, Säulen, Fresken – hier gibt es so unfassbar viel zu entdecken!











Unterhalb der Apsis der Kathedrale liegt die Krypta, das Heiligtum und ein Teil des Kirchenschiffes der ursprünglichen Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist eine Miniatur der berühmten Zisterne des Theodosius oder der Moscheenkathedrale von Córdoba und hat drei halbkreisförmige Apsiden und achtundvierzig Buchten, die mit über siebzig Säulen und Säulen durchsetzt sind. An den Wänden sind teilweise sehr gut erhaltene Fresken zu bestaunen.





Die Kathedrale Santa Annunziata gemeinsam mit der Krypta sind an historischer und architektonischer Bedeutung auf so vielfältige Weise für mich kaum zu fassen. Es ist ein ganz besonderer Ort für den man sich ausreichend Zeit nehmen sollte, denn alleine den Mosaikboden in seiner Gänze zu sehen und verstehen, das braucht eine Weile.

Ich bin unser Reiseleitung, Carmen Mancarella, sehr dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit geschenkt hatte, diese besondere Begegnung machen zu dürfen! Ich bin wirklich nicht im Sinne des Christentums gläubig – aber meine Reisen in den Salento haben mein Interesse an frühalterlicher Architektur und Kirchenkunst ganz sicher zum Leben erweckt.



Der Kathedrale oder der Krypta entstiegen, ist man mitten drinnen im Leben von Otranto. Im Sonnenschein schlendert man durch die kleinen Straßen hinunter ans Meer. Natürlich nicht ohne einen Blick in das eine oder andere Geschäft in den Straßen zu werfen, Souvenirs aus der Pietra Leccese, dem typischen hellen Kalkstein mit der charakteristischen zurückhaltenden Beimischung von Rot des Salento, mehr oder weniger stilvolle Kühlschrankmagneten, hier Olivenöl, da Taralli in allen möglichen Aromavariationen, Weine, das notwendige Instrumentatrium, um selbst Pasta herzustellen. Hier gibt es Gelato, dort duftet es nach Caffe und zwischen drinnen deuten reich gefüllte Körbe mit Lebensmitteln an, welch grandiose Küche hinter der Tür man als Gast zu erwarten hat. Italien eben.



Und schon ist man am Meer! Allerspätestens jetzt, wenn man auf dem langen Quai steht in dem die Stadtmauern integriert sind und hinaus auf die Mole und das dahinter liegende offene Meer blickt, hat man wohl sein Herz an Otranto verloren! Diese Kombination von dem hellen und dennoch kräftigen Türkisblau des Wassers, der helle Stein, die bunten Boote, die unten am Wasser liegen, der kleine Strand, die Lichtanlagen, das Treiben – ich hätte hier problemlos den ganzen Tag verbringen können. Dieser Platz hat eine Aura, die es einen gut ergehen lässt.





Doch wir müssen weiter, die Anlagen um das Castello Aragonese – das Castello selbst – gehören natürlich auch besucht.



Die Militärfestung wurde zwischen 1495-1498 von Fernando I. von Aragon gebaut, der Grundriss ist fünfeckig und wird von drei zylindrischen Türmen umschlossen, ein Novum: ein vierter Turm, Torre Mata, ist in einem der Türme verbaut und seit kurzem auch wieder zu besichtigen.



Rund um das Castello verläuft ein Graben, der zur jetzigen Frühlingszeit satt grün gefüllt ist, wo die Katzen umherstreifen und Dohlen fliegen, die in den Gemäuern brüten.





Heutzutage wird in dem Castello Theater gespielt und können vielfältige Ausstellungen besichtigt werden. Fest installiert die Ausstellung rund um Otranto und seine Geschichte bzw. umliegende Sehenswürdigkeiten – oder im Wechsel z. B. Fotoausstellungen. Und überall in dem Gemäuer auf unterschiedlichen Ebenen hat man den Blick auf das Meer – oder auf das schöne Otranto!

Noch ein kurzer Blick in die Chieasa Bizantia di San Pietro. Sie gilt als lebendigster Ausdruck von byzantinischer Kunst in der Gegend. Ihre Entstehung wird auf das Ende des IX-X Jahrhunderts datiert. Im Inneren sind drei kleine Kirchenschiffe von einer zentralen Kuppel überragt, die von vier Säulen getragen wird; ihr Altar ist geradzu neuwertig zu nennen: 1841 errichtet. In den drei Apsiden auf der Rückseite befinden sich die prächtigen Fresken im byzantinischen Stil aus dem 10. bis 11. Jahrhundert. Prächtig ist womöglich untertrieben.



Wir machen uns auf, die nähere Umgebung von Otranto zu erkunden!



Nur sechs Kilometer entfernt von Otranto wartet Il Faro di Palascia, allermeist aber Capo d’Otranto genannt. Mit dem Auto ist es ein Katzensprung, zu Fuß darf man 1-2 Stunden einrechnen. Dies hier ist der östlichste Punkt Apuliens. Die Ruine des Leuchtturms La Torre del Serpe aus dem Jahr 1867 wartet auf ihre Besucher. Einige hundert Meter weiter rechts davon ruht stolz und weiß und aufrecht der modernere Faro di Palascia. Seine Funktion als Leuchtturm wurde 1970 eingestellt und 2008 wieder in Betrieb genommen, heute ist dort das Zentrum für Umwelt und Gesundheit der mediterranen Ökosysteme eingerichtet. Der Leuchtturm selbst misst 32 Meter Höhe, sein Licht liegt aber gute 60 Meter über dem Meeresspiegel, ist alle fünf Sekunden sichtbar und aus einer Entfernung von 18 Seemeilen zu erkennen.

Bei gutem Wetter kann man von hier vom Land aus Albaniens Berge und teilweise sogar die Häuser dort sehen. Auf alle Fälle kann man hier Ruhe tanken – zu dieser Jahreszeit.



Der Legende nach trifft hier das Adriatische Meer auf das Ionische Meer. (Aber soweit ich weiß, behauptet das die Legende auch noch von mindestens zwei anderen Standorten im Salento.) Egal, irgendwo werden sich die Meere mischen – dies hier ist sicherlich nicht der schlechteste Ort dafür!



Es ist ein kurzer Spaziergang hinunter zur Anlage, vielleicht 20 Minuten vom oberen Plateau aus und jetzt zu dieser Jahreszeit lockt die frühlingshafte Botanik Apuliens mit ersten Blüten. Zu dieser Jahreszeit wirkt Faro di Palascia eher verlassen. Wenige Besucher sind in den Abendstunden vor Ort, das eine und andere Liebespaar genießt hier die romantische blaue Stunde.



Jedenfalls ist es ein guter Platz für ein Picknick mit einer feinen Flasche Primitovo im Gepäck! Nicht mehr ganz so ruhig und beschaulich wird es hier am Neujahrsmorgen sein, denn der Tradition zufolge trifft sich hier der halbe Salento gemeinsam, um den allerersten Sonnenaufgang des neues Jahres zu begrüßen. Aber ist das nicht ein Grund mehr nach Apulien auch einmal in den Wintermonaten zu reisen?



Auf dem Weg zurück nach Otranto lohnt sich allemal und unbedingt ein Abstecher zur Laghetto cava di bauxite – zum Bauxit-Steinbruch!





Natürlich fährt man hier besser früher am Tage vorbei, denn nachmittags bzw. am Abend ist hier das Licht für Fotos nicht optimal.

In den vierziger Jahren begann man hier Bauxit (Aluminiumerz) für die Aluminiumproduktion abzubauen, doch seit 1980 wird hier nicht mehr gefördert. Der Steinbruch wurde mittlerweile künstlich geflutet, sogar Fische wurden hier ausgesetzt. Visuell ist er das Sahnehäubchen auf den ganzen Tag – von sehr sehr vielen anderen Sahnehäubchen meines Tages in Otranto. Die grüne Fauna, die reichhaltige rote Erde, das Grün des Wassers und im Hintergrund das Blau des Adriatischen Meeres. Was für ein Ort voller Schönheit und legendärer Farbenpracht! Wenn die ganze Besonderheit und Schönheit des Salentos vor dem eigenen Auge explodiert, dann hier!



Zu Fuß kann man für die Wanderung ab Otranto über Bauxit, Il Faro della Palascia und zurück nach Otranto einen Tagesmarsch einkalkulieren. Angenehme Pausen einberechnet.

Falls jemand noch Zweifel hat nachdem ich Euch mitgenommen habe auf diesen besonderen Tag: Ja, Otranto ist ganz sicher eine Reise wert!



Anreise

Von Deuschland aus fliegen einige Airlines die beiden Flughäfen im Salento, Bari und Brindisi direkt an, andere über Zwischenstopp in Rom. Zubringer zu den einzelnen Städten gibt es ab den Flughäfen mit der Bahn, Bus oder Mietwagen. Ab Brindisi ist man z. B. mit der Bahn oder mit dem Bus im Schnitt ein bis zwei Stunden bis nach Otranto unterwegs. Solange dauert der Transfer ab Bari mit dem Auto. Im Salento bieten viele freundliche Menschen im Transportwesen eine gute günstige Möglichkeit Touren per Auto zu unternehmen. Die jeweiligen Fremdenverkehrsbüros vermitteln gerne Adressen.

2019-03-15

Dankeschön!

Für die Ente. Und den großen Kartonspaß! Sagt …







2019-03-13

Bacco & Cecere in Cosenza – und meine allererste Pinsa



Was ich am Verreisen mehr als liebe ist das Kennenlernen der Speisen und Getränke der regionalen Küche. Neue Zutaten kennenlernen, alte Zutaten in neuer Weise serviert bekommen und ihnen so neu begegnen dürfen. Das macht Reisen zum ganz großen Teil für mich aus. Deutsche heimische Küche auf Mallorca – ich hab sie nie begriffen. Wenn ich dann Menschen begegne, die sich der eigenen heimischen Küche mit Leib und Seele verschrieben haben, ihren Worten zu lauschen oder ihnen sogar im Schaffungsprozess zuschauen zu dürfen … das ist der perfekte Urlaub für mich!

In der reichhaltigen Küche Kalabriens, sind drei Gemüsearten vorrangig immer im Menü zu finden, egal wie rustikal oder fein die Küche dort ist. Als erstes ist die Kartoffel zu benennen, die muss ich Euch nicht erst vorstellen. Dann die in den Wäldern der Berge wachsenden Steinpilze in ungeahnter Menge. In Sila war ich in einer Salumeria, die war das getrocknete Steinpilz-Paradies! Der Steinpilz steht für sich selbst und kann hier getrocknet zu so sehr günstigen Preisen in allen möglichen Qualitätsklassen erworben werden. Im wärmeren Süden wachsen natürlich Olivenbäume – im Osten in den Wäldern wachsen zudem die Kastanien. Kastanienmehl ist in der kalabrischen Küche eine Instanz. Und: Kalabrien ist auch das Land der Bergamotte, wenn wir über Zitronensorten reden wollen. Aber der begegnen wir in einem späteren Blogpost.

Während meines kurzen Ausflugs nach Cosenza durfte ich mich wieder an sehr reich gedeckte Tische setzen und mich von der liebevollen Gastfreundschaft und der feinen Küche Kalabriens überzeugen zu lassen. Ob traditioneller Ausflug in die bodenständige Küche des Agrotourismus – oder fein herausgeputzt mit liebevoller Cocktail-Begleitung. Meine Begeisterung war groß – und auch hinsichtlich der Weinbegleitung kann ich Euch die guten Roten aus Kalabrien sehr ans Herz legen.

Gleich am ersten Abend direkt nach unserer Ankunft in der Trattoria Pinseria Bacco & Cecere twitterte ich schon: „Ich habe heute die beste Pizza meines Lebens gegessen.”

Ja, Pustekuchen: Es war nämlich die erste und beste Pinsa meines Lebens!



Die Pinsa wird gerne „bianca” gegessen – ohne Tomatensoße. Ein Sugo ist so nicht zwingend nötig. Die bekannteste Pinsa ist die Pinsa Romana – sie gibt es aber in mindestens so vielen namentlich unterschiedlichen Variationen wie ihre Kollegin mit dem doppelten Z.

Der Pinsa ihre wahre Größe liegt in diesem rustikalen Teig, der im heißen Ofen gebacken wahnsinnig knusprig und dennoch saftig ist. Das Geheimnis der Pinza ist einerseits ihre besondere Zusammensetzung aus Weizen-, Reis- und Sojamehl, andererseits ihre sehr lange Gare. Unter 48 Stunden Ruhezeit im Kühlschrank kommt die Pinsa nicht in den Ofen, besser noch lässt man ihre Zutaten sich 72 Stunden miteinander beschäftigen, auch 120 Stunden Gare sind hier und dort überliefert.

Aus dem Ofen kommt dann ein Gebäck mit großen Lufteinschlüssen, die die Pinsa so sehr knusprig machen. Der Geschmack ist einmalig und braucht nur einfachen Belag wie Mozarella, aromatisch Steinpilze oder Tomate und die kleinen aromatischen Oliven mit gutem Olivenöl. Mehr braucht’s nicht! Robert von Lamiacuccina hat schon seit langem ein gutes Rezept in seinem Blog stehen (lieber Robert, an Deinem Blog kommt man einfach nicht vorbei!) und den durchaus sinnvollen Hinweis, dass die Ur-Pinsa aus zeitlich relevanten Gründen keineswegs Sojamehl kennen konnte. Während Robert sich alternativ für Kichererbsenmehl entschieden hatte, was durchaus naheliegend ist, könnte ich mich auch den Einsatz von Kastanienmehl aus historischen Gründen ebenso gut vorstellen. Da die Pinsa sehr rustikal herkommt und zumindest in Kalabrien die Kastanie früher Lieferant für das Mehl des armen Mannes war, würde es allemal passen.

Alleine aus diesem Erlebnis heraus, wird das Bacco & Cecere immer in meinem Herzen bleiben. Wir haben an diesem Abend aufgrund unserer späten Ankunft wohl eher einen kleinen Auszug aus deren fantastischer Speisekarte mit sehr viel Herzlichkeit serviert zu uns genommen. Und alles war grandios.



Die Cìceri e Tria, die ich nun schon ganz oft gegessen habe. Es ist interessant, wie dieses einfache Gericht Süditaliens über Können und Nichtkönnen eines Kochs Auskunft geben kann. Oft zum Niederknien, weil die Grundlage guter Speck in der Brühe dieser die Kichererbesen umschmeichelnde Soße eine fantastische Grundlage bietet und man gar nichts anderes mehr essen möchte. Leider kommt er manchmal auch nur als ein ganz fader Eintopf mit langweiligen Nudeln daher. Im Bacco & Cecere war sie genauso fantastisch wie die zuvor servierte Pinsa, gleiches kann man nur über die nachfolgende Pasta mit Fisch und Muscheln sagen.



Ehrlich? Alleine für die Pinsa im Bacco & Cecere muss ich unbedingt noch einmal nach Cosenza reisen.

Oder sie selber machen …



Habe ich getan, letzte Woche! Sie ließ mich nicht los. Außerdem habe ich mir Steinpilze aus Sila mitgebracht! Ich habe das Rezept von Roberts Blog verwendet, tatsächlich aber anstelle des Mehls aus Kichererbsen das in allen anderen Rezepten propagandierte Sojamehl genommen. Und ja: 120 Stunden Geduld aufgebracht für die Gare im Kühlschrank. Chemie pur!

Die erste Variante wurde belegt wie meine neue Entdeckung des Herzens in Kalabrien, nämlich mit Mozarella und den von mir aus Sila mitgebrachten Steinpilzen. Beträufelt mit gutem Olivenöl. Bitte hierfür wirklich darauf achten, den guten Mozarella aus dem Bio-Laden oder einer italienischen Salumeria zu kaufen. Dieses Rezept, bei dem natürlich die Steinpilze auch durch aromatische Champignons ersetzt werden können, Discounter-Analog-Mozarella funktioniert hier garantiert nicht!

Wahnsinnig lecker – und es ist so eine Freude mit diesem Teig zu arbeiten, der bevor er in den Kühlschrank wandert fast flüssig ist und sich in der langen Zeit so faszinierend verändert. Im Ofen hat es keine Minute gedauert bis der Teig am Rand zu seinen charakteristischen knusprigen Blasen aufstieg. Ich war ein bisschen stolz auf mich: Cosenza in meiner Berliner Küche! Ich muss nur beim nächsten Mal die letzte Minute nochmal den Grill aktivieren.

Für den Teig eine Küchenmaschine zu besitzen, ist gar keine schlechte Idee. Er wird sehr lange gerührt. Bei meiner Maschine hatte er tatsächlich die eingebaute 30 Minuten-Sperre (ich glaube, so einen Stopp haben Küchenmaschinen alle irgendwann aus Sicherheitsgründen) berührt und sie abgeschaltet: Novum. Und er ist sehr sehr feucht, kann dann nur gegossen werden – wird aber im Kühlschrank nach zwei Tagen fester in seiner Konsistenz und lässt sich später mit viel Mehl gut verarbeiten.



Meine zweite Variante habe ich mit gemixten getrockneten Tomaten (kurz in Wasser eingelegt und mit Olivenöl und Pfeffer püriert) bestrichen und mit Pancetta, Mozarella und Oliven belegt. Himmlisch.

Aber probiert sie unbedingt einmal im im Bacco & Cecere in Cosenza … aus Gründen!

Dieser junge Mann, Marco Montuori, italienischer Pizza-Meister, hält übrigens ein nettes Filmchen für eine mit Kartoffeln und Bier-Karamell (!) gefüllte Pinsa für Euch bereit und zeigt darin, wie vorsichtig man mit ihrem Teig nach der letzten Gare umgeht.

Kichererbsenmehl und Sojamehl in Bio-Qualität gibt es überall in den Supermärkten, Kastanienmehl (mein nächster Versuch findet damit statt) habe ich bisher nur bei der bio company in Berlin gefunden (alternativ: online bestellen). Guten Mozarella, den besten Pancetta gibt es in Berlin bei Centro Italia.

Bacco e Cecere
Via Francesco Capoderose, 13
87100 Cosenza CS
Italien

2019-03-11

Sina Trinkwalder …

… kenne ich nun bestimmt via ihrem Twitteraccount (und allem, was an Social Media-Gedöns danach kam) seit … acht Jahren?! Ungefähr. Für ihr Modelabel Manomama hat sie nicht nur Augsburg als Textilstadt wiederbelebt; sie produziert ihre Mode ausschließlich regional – vom Stoff bis zum Garn – und beschäftigt Menschen, die andere Unternehmer nicht beschäftigen wollen. Sie holt sie aus dem Jobcenter-Grauen, baut die Menschen auf und zahlt ihnen dabei faire Löhne. Sina verkauft faire Mode zu fairen Preisen – und initiiert dabei immer wieder soziale Nähprojekte und geht dorthin, wo viele von uns nicht hingehen wollen: dahin, wo es wehtut. Ihren Weg online mitzuerleben, das war immens spannend.

Nur ein Beispiel hierfür, die tollen Brichbags aus recycelten Materialien, die sie für Menschen ohne Obdach nähen lässt in ihrem Unternehmen, gemeinsam mit Sponsoren sinnvoll für die Bedürfnisse von Menschen auf der Straße befüllt und über soziale Organisatoren vor Ort an Menschen, die auf der Straße leben müssen, verteilt. Finanzieller Support kann über die Homepage geleistet werden. (Was ich insofern sinnvoll finde, weil nicht jeder Mensch, der helfen wollen würde, im öffentlichen Leben die Kraft hat auf diese Menschen zuzugehen.)

Der Bayerische Rundfunk hat in seiner TV-Reihe „Lebenslinien” ein Porträt von und mit Sina Trinkwalder produziert, „Die Chancen-Schneiderin” läuft heute nochmals um 22:00 Uhr bzw. ist in der Mediathek anzusehen. Hier wird sehr deutlich, was sie sich am Anfang alles zugemutet hatte – zu viel vielleicht.

Anlässlich dieser Produktion hatte Sina in ihrem Blog ein berührendes und Verständnis bildendes Blogpost verfasst, das ich gerne zum Lesen empfehlen möchte. (Gleiches gilt auch für ihre drei Bücher, die sie bereits – so ganz nebenbei – veröffentlicht hat.)

Ich durfte Sina einmal persönlich treffen, sie ist eine unglaubliche positive und sehr energetische Person. So klug in ihrem Handeln und Denken, mit der Kraft einer Löwin Dinge zu bewegen – wofür ich sie so sehr bewundere! Und immer wieder von ihr lerne! Nebenbei gesagt kenne ich keine Frau, die in den letzten Jahren optisch eher jünger als älter geworden ist, was ich auch faszinierend finde. Der Brillenoptik ist sie dabei immer treu geblieben.

Also meine Empfehlung: den Beitrag ansehen, Sinas Blog ab und an lesen – die Welt wird damit ein Stück heller!

2019-03-10

Kätzischer Frohsinn!



Manchmal ergreife ich für mich Aufträge. Besonders gerne dann, wenn es mir selbst nicht gut geht. Mir ging es diese Woche nicht gut, nachdem ich Donnerstag am späten Nachmittag von einem Arzt hinsichtlich meiner Diagnose eine echte Klatsche kassiert hatte. Trotzdem habe ich den Abendtermin geschafft, darauf bin ich ein bisschen stolz. Jut, über das Gedöns blogge ich ein anderes Mal. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so wichtig, wie es sich jetzt gerade für mich anfühlt.

Jedenfalls: die Stimmung war sehr mäßig. Der Schmerz zwirbelt (es wird wärmer). Daraufhin habe ich mich gestern selbst darin beauftragt: die Katze ist besonders glücklich zu machen! (Twitterdeutsch: Caturday.)

Shiina macht man im Prinzip mit drei Dingen plus einem Ding glücklich: 1. Futter, 2. leckeres Futter, 3. viel Futter. Plus: Spielen.

Also habe ich ihr gestern nebst Fellpflege und viel inniger Kommunikation: „Du bist so niedlich!” „OMG, bist Du eine tolle Katze! Bist Du meine tolle Katze?!” „Wenn Du wüßtest, wie lieb ich Dich habe”, „Du bist soooooo süüüüüß!” – alles in üblicher weiblicher viel zu hoher Tonart, grauenvoll, anstrengend, will kein normaler Mensch wirklich hören – aber die Katze guckt höchst angemessen die alten Neuigkeiten in täglicher Dauerschleife huldvoll entgegen nehmend.

Dazu gab es sehr viele Spiel-Sessions über den Tag verteilt. Shiina bekam von @Sanddorndiva zu Weihnachten einen neuen Laserpointer geschenkt, den liebt sie hieß und innig – und sie ist seitdem sehr auf dem Tripp! Komischerweise mochte sie damit nicht spielen als sie noch nicht Einzelkatze war, jetzt liebt sie es in aufdringlicher Weise sehr. Wenn Shiina vor einem sitzt und still, sehr ernst einen anguckt als wolle sie philosophische Diskussionen mit einem führen, dann ist das tatsächlich die Aufforderung den roten Punkt zu bedienen.

Wir spielten gestern also sehr sehr viel. In der Wohnung, vor allem auf dem Bett. Laserpointer im Bett ist für Shiina ganz großes Kino! Es braucht gar nicht so viel, diese kleine Katze zum Strahlen zu bringen.

Nun denn, ich musste dann irgendwann los noch ein bisschen Katzenfutter (keine Ahnung, warum es gerade im Internet ihr Diätfutter nicht mehr zu kaufen gibt) kaufen und auch für mein Essen zu sorgen. Mein Essen führte mich zum Fischstand (heute Fischsuppe) und Shiina bekam am Nachmittag drei Garnelchen auf's Haus. Was für Shiinchen schätzungsweise eines ihrer liebsten Futter-Happenings ist: Gambas – aber bitte gekocht. Linos Gene!

Shiina mochte nie Geflügelinnereien essen. Also Hühnerleber, die ich ihr immer frisch anbot: kein Interesse. Eher Ekel. Grundsätzlich auch Innereien vom Weihnachtsgeflügel: nichts, was sie interessierte. Neulich hatte sie aber tatsächlich Interesse an den gebratenen Innereien des Weihnachtsvogels gezeigt, somit dachte ich gestern am Geflügelstand vorbeigehend: „Probierste es mal!” Ich kaufte zwei schöne Putenherzen, schnitt diese zu Hause klein und habe sie mit etwas Olivenöl in der Pfanne kurz angebraten.

Ein nicht ganz ungefährlicher Prozess, denn die Katze war kaum zu bändigen. Die Gefährlichkeit noch potenziert, weil es noch gar nicht Abendbrotzeit war für sie und so frisch gebratenes Fleisch muss auch erst einmal abkühlen dürfen. Es kühlte also ab. Die Katze tanzte eine Stunde um mich herum und erpresste so ihr Abendbrot 30 Minuten früher. Ekstase pur!

110 Gramm Putenherz in einem Rutsch weggefressen. Ich hätte noch gedacht bei der Menge würde sie sich das einteilen (doch sehr selten passiert das auch bei ihr) – aber was weiß ich, wie lange diese Katze ihr offensichtlich neues Lieblingsfressen schon vermisst hatte? Shiina fraß, legte sich hin und schlief. Sehr niedlich aussehend dabei. Man kennt das: je tiefer diese Viecher schlafen, um so niedlicher sind sie anzuschauen. Irgendwann ging ich auch schlafen, da folgte sie mir – ohne ein Verlangen zu zeigen noch etwas fressen zu wollen, was ein eher übliches Prozedere dieser Katze ist – ins Bett, schlief sehr sehr zufrieden tief neben mir, ließ sich dabei den Bauch kraulen. Bis sie sich nach einer Stunde auf ihren Schrank zurück zog, wo sie generell die längste Zeit der Nacht zu verbringen gedenkt.

Die Katze war so glücklich, dass sie mich heute bis sieben Uhr durchschlafen ließ und sehr rücksichtsvoll vom Schrank auf das Fensterbrett wechselte (Ringeltauben brüten im Baum vor dem Schlafzimmerfenster) und kam erst zu mir ins Bett als sie merkte, dass ich wach war. Ein Novum, denn üblicherweise gibt es aus ihrer Sicht für mich gar keinen Grund zu schlafen, wenn sie dann wach ist und Hunger hat. Logisch!

Später, so will es die sonntägliche Tradition, reisten wir gemeinsam im Bett mit meinem Kaffee im Fernsehen nach Indien, wo man uns über den Karni Mata-Tempel bildlich informierte, wo Ratten, sehr sehr viele Ratten, als heilige Tiere gehalten, gehegt und gepflegt werden. Und Menschen aus dem gleichen Gefäß Milch schlürfen aus dem vorher Ratten getrunken haben. (Ich mag Ratten sehr, aber eventuell würde ich in diesem besonderen Punkt wohl doch an meine Grenze stoßen.) Den Hindus ist das jedoch wichtig: bringt wohl Glück mit Heiligen zu speisen. (Ob die Ratten es gleichfalls prickelnd finden, wurde in dem Beitrag nicht überliefert.)

Dem Beitrag entnahmen Shiina und ich aber auch, dass Ratten, wenn sie so gut gepflegt und gefüttert werden und sich nicht aus dem Müll ernähren müssen – darüber könnte man tatsächlich eimal nachdenken – gesund bleiben, kaum Parasitenträger sind und gar nicht so sehr mehr den menschlichen Organismus in Gefahr bringe. Offensichtlich schaffen wir mit unserem Müll erst die gesundheitliche Gefahr für Ratten und sie zahlen uns unsere Umweltsünden lediglich heim. Ratten an sich sind sehr kluge Tiere.

Nun, Shiina würde jetzt sehr gerne mit mir nach Indien dorthin reisen wollen, wenngleich ich fürchte, dass wir dort aus naheliegenden Gründen in Ungnade fallen würden, Aber hey: Hauptsache die Katze ist glücklich.

Beglückwünscht mich! Ich habe hier eine immer noch unfassbar zufriedene Katze, die immer noch ihren Eiweißschub verdaut und habe in einem Blogpost über Ratten und eine Katze geschrieben ohne dass es Verletzte oder Tote gegeben hat. Ist doch auch was.

Schönen Sonntag noch!

2019-03-09

1000 Fragen (21-30)

Charming Quarks Liisa hat mich auf diese öffentliche innere Einkehr aufmerksam gemacht: 1000 Fragen über bzw. zu sich beantworten. Die Fragen entstammen wohl dem Flow Magazin und Beyhan von my herzblut hat sie netterweise als PDF online gestellt.

21. Ist es wichtig für dich, was andere von dir denken?

Natürlich. Je wichtiger mir selbst die Menschen sind, um so wichtiger ist mir deren Ansicht über mich. Und ja, sicherlich verletzt mich Kritik von ihnen sehr – bewegt aber eben auch sehr viel in mir.

22. Welche Tageszeit magst du am liebsten?

Jede Tageszeit hat ihren Reiz für mich – das ist immer sehr abhängig von der Jahreszeit und von dem Ort an dem ich gerade bin. Aber mit der Pistole auf der Brust bin ich froh in den ganz frühen Stunden am Tag. Wenn noch Ruhe ist - der Tag erwacht in all seiner Pracht und Schönheit.

23. Kannst du gut kochen?

Ich denke schon.

24. Welche Jahreszeit entspricht deinem Typ am ehesten?

Der Frühling. Dann – als im Herbst geborene – dieser natürlich.

25. Wann hast du zuletzt einen Tag lang überhaupt nichts gemacht?

Vorletzten Sonntag.

26. Warst du ein glückliches Kind?

Ich fürchte eher nicht. Es gab zwar viele Menschen, die sich sicherlich bemüht haben mich das sein zu lassen. Aber die familiären Umstände waren doch sehr im Negativen prägend und die Kindheit war schon zu früh nicht unbekümmert. Und ich war ein fürchterlich schüchternes und ängstliches Kind. Die Dominanz meines Bruders hat mich auch oft unsichtbar gemacht anderen gegenüber.

27. Kaufst du oft Blumen?

Ja. Wenn es mein knappes Geld zulässt sehr gerne. Jetzt ist ein Strauß Tulpen ein Heilmittel für mich!

28. Welchen Traum hast du?

Ein kleines eigenens Haus in der Bretagne mit viel Garten, vielen Katzen, Hunden und Esel und wer sonst noch an Getier einziehen mag – und liebe Menschen um mich. Leben ohne Sorgen. Abgeben können an Menschen mit Sorgen. Realistisch betrachtet, muss ich wohl im Lotto gewinnen oder so was …

29. In wie vielen Wohnungen hast du schon gewohnt?

In acht Wohnungen.

30. Welches Laster hast du?

Ich seufze laut – wie meine Mutter früher und es hatte mich unendlich genervt an ihr (und nervt mich auch bei anderen.) Und ja, es nervt mich vor allem sehr an mir. Und: ich benutze zu oft das Wort „eigentlich”.

Fortsetzung folgt …

Fragen 1-10
Fragen 11-20

2019-03-08

Arroz de marisco



Ich gucke gerne gelegentlich im Kaufhaus um fünf Ecken wie deren Fischabschnitt-Angebot aussieht. Oft nämlich ziemlich gut – und für eine schnelle Fischsuppe meistens mit angenehm viel Fisch an der Gräte. Ein schnelles feines Essen!



Neulich gab es Lachs und viel Mittelgräte vom Kabeljau. Dazu gab es noch eine Ende vom Rotbarsch und Crevetten habe ich eh immer Tiefkühler. Aus niedlichen befellten Gründen.

Nun hatte ich aber ausnahmsweise keine Lust auf Suppe, sondern auf Reis und ratzfatz war eine perfekte Reispfanne nach Vorbild der portugiesischen Variante einer Paella mit viel Fisch und knackigem Gemüse fertig!


Zutaten



1 Suppengemüse
1 Frühlingszwiebel
1 Schalotte
1-2 Knoblauchzehen
1 Chili
250 g Cherry- oder Datteltomaten
400 ml passierte Tomaten
1 Zitrone
600 ml Gemüsebrühe
1 Glas Weißwein (bei Bedarf)
hippes Grün wie Petersilie oder Basilikum

200g Reis (ich bevorzuge hier Risottoreis, bleibt länger knackig)



Öl
Salz und Pfeffer
Lorbeerblatt
4-5 Safranfäden (gut zu Pulver zermörsern und in etwas Wasser auflösen)

Fisch nach Laune, Bedarf: hier waren es drei mittelgroße Stück Lachs, 1 Stück Rückenabschnitt Rotbarsch und Teilabschnitte vom Kabeljau und … eine Hand voll Garnelen. (Also was die Katze einem gerade huldvoll abgibt.)


Zubereitung

Den Fisch, die Garnelen sehr kurz in der heißen Pfanne anbraten. Wirklich nur kurz – später kommt er noch einmal in den Ofen und er sollte nicht jetzt schon zu durch gebraten sein. Herausnehmen. (Tipp: jetzt lassen sich etwaige Gräten deutlich leichter entfernen als im rohen Zustand.)

In der gleichen Pfanne, im gleichen Fett nun das klein gewürfelte bzw. in dünne Scheiben (Lauch und Frühlingszwiebel) geschnittene Gemüse zusammen mit dem Lorbeerblatt knackig anbraten. Es sollte noch Biss haben, daher erst das festere Gemüse wie Sellerie und Möhren anbraten, dann Paprika, später Chili, Lauch und Frühlingszwiebel. Ganz zum Schluss die kleinen Tomaten (ganz!) mit angehen lassen. Einen Spritzer Zitrone dran geben. Von der Platte nehmen.

Die gewürfelte Schalotte in in Öl (oder für den Geschmack Butter) kurz anbraten, den Reis ins Fett geben und wenn dieser angegangen (falls man Weißwein verwendet hiermit ablöschen) mit der Brühe ablöschen. Nun erst den Knoblauch dazu geben und wie bei Risotto üblich die Brühe nach und nach einrühren. Kurz bevor der Reis gar ist, also noch ausreichend Biss hat, den Safran unterrühren. Den Reis mit dem Gemüse zusammen in eine Auflaufform geben und die passierten Tomaten angießen. Alles mit Salz und Pfeffer und vielleicht noch einmal mit einem Spritzer Zitrone abschmecken.



Den Gemüsereis nun in eine Auflaufform geben und mit den Fisch und den Garnelen belegen. Mit etwas Olivenöl beträufeln. Im vorgeheizten Ofen ca. zehn Minuten bei 170 Grad nochmals garen lassen. Dann mit Petersilie/Basilikum bestreuen. Und servieren.

Guten Appetit!

2019-03-04

Kultureller Cupcake

Anselm Kiefer möchte Ferdinand von Schirach treffen. Und das tun dann beide im Herbst 2018 in Barjac, Südfrankreich. In Anselm Kiefers 42 Hektar großem Hort der Kunst, "La Ribaute". 3sat ist dabei „Dialoge in Südfrankreich.

Habe ich sehr gerne gesehen!