2013-10-06

Mein erster Rock

Also im Sinne von alleine genäht. Gerade Säume finde ich abartig schwierig. Gerade zuschneiden finde ich schon abartig schwierig.



Edit: Natürlich ist dieser Rock von meinem geringen Einsatz abgesehen in der Hauptsache „Made in Internet”. Der Schnitt für den perfekt sitzenden Rock entstammt dem Blog CocoSchock. Und die perfekte Anleitung, wie ich mein erstes Strickbündchen anzunähen habe, aus der wundervollen DaWanda-Nähschule auf YouTube. Mut geholt zu meinem ersten Nähen mit einer Zwillingsnadel, habe ich mir bei Nähen-Schneidern.de. Den Aktivistinnen, die ihr Wissen gerne geteilt haben: herzlichen Dank dafür!

2013-10-05

Nun denn …

Nishia zeigte sich heute früh wieder einmal entsetzt darüber, dass vor ihr für (einen sehr kurzen) Moment die Tür verschlossen war. Also zu einem Zeitpunkt in dem sie wach war und eher Lust auf Spaziergang hatte, als zurück in die kuschligen Federn zu kriechen was Shiina (alias das Shiinchen, alias Mrs. Mörpel, alias Pummel Hummel) den beiden großen Katzen sehr neidet.

Da nun aber der reguläre und nach einer Nacht hinter der Drahttür sehr faire Freigangsmoment von eben jener Pummel Hummel dran war, konnte ich ihr da auch nicht helfen. Hier herrscht weitestgehend Gerechtigkeit.

Nishia kann sehr intervenierend in hohen Tönen miauen. Korrekt ausgedrückt: sie hat das in sehr hohen Tönen intervenierende Miauen erfunden, weiterentwickelt und perfektioniert.

Da Shiina das sehr interessant findet, sie selbst kann ja nur „Mö(r)p”, sitzt sie dann gerne vor der Klagemauer (Tür) und hört der perfektionistisch singenden Katze hinter der Klagemauer (Tür) zu.

Also habe ich das Shiinchen heute auf den Arm genommen und habe die Tür geöffnet, so üben wir seit geraumer Zeit das „wir halten uns alle gemeinsam in einen Raum auf und gucken uns ab und an in die Augen ohne uns direkt zu prügeln.” Die Übung heißt: „Wir halten uns aus.”

Miniaturfortschritte zeigen, dass diese Übung nicht ganz für die Tonne ist, aber dem auszuhaltenden Frauchen noch viel Geduld abverlangen wird. Aber wozu hat man Katzen, wenn nicht dazu, um sich in Geduld haben zu üben und dies unglaublich intensiv zu perfektionieren?

Heute blieb Nishia zum ersten Mal beim Anblick von Shiina ca. 50 cm vor ihr sitzen – eine Nähe aus der sie sich sonst gerne auf den Fernseher rettet und so den Abstand auf 150 cm verlängert, üblicherweise mit quer gestellten Ohren und diesem „Komm mir jetzt bloß nicht zu nahe!”-gepressten Miauen, das gerne in der Folge bei Shiina eine ähnlich gepresste Antwort hervor ruft und eine Spannung im kleinen Körper.

Nishia blieb also sitzen, guckte entrüstet über die Katze auf meinem Arm hinweg und schnauzte mich weiter in ihrer ganz und gar nicht gespielten Entrüstung an. Sie zeigte heute also Souveränität, Ignoranz der kleinen grauen Katze gegenüber und absoluten Widerwillen, bei welchen Spielen immer, auch nur eine einzige Minute mitspielen zu wollen. Shiina goutierte das mit Rücknahme ihrer selbst, in dem sie sich auf meinen Arm vergleichsweise klein machte, sich dennoch entspannte und dabei versuchte prima den Blick von der schlecht gelaunten Nishia nicht zu kreuzen.

Und ich sage es ja immer wieder, wenn mich Leute für nicht mehr normal halten, weil ich die Situation hier aushalte: Shiinas Aggression den anderen Katzen gegenüber resultiert aus simpler Angst vor ihnen. Diese Angst eben gilt es zu knacken. Mit Geduld. Und Liebe. Hier machen sich also drei Katzen das Leben schwer, weil sie zu wenig Selbstbewusstsein haben. Meine Gene. Offensichtlich.

2013-10-01

10



Zehn Jahre alt ist diese kleine Schnute, Mrs. Wichtig, Nishia heute geworden. Ich bin ihr jeden Tag so dankbar dafür, dass sie damals, als ich eigentlich nur eine kleine schwierige bunte dreifarbige Katze besichtigen wollte, so umsichtig und klug dafür gesorgt hatte, dass ich auch ja nicht den Moment verpasse, in dem beiden Katzen mir ihre besondere Kameradschaft zeigen konnten.

Dann doch beide Katzen zu nehmen, war wohl die beste Entscheidung, die ich in den zurück liegenden Jahren für mich, für uns, treffen konnte. Sie ist eine so fröhliche, kluge, agile, sehr anhängliche, tolle kleine Person, die mir hoffentlich noch ganz lange auf der Schulter sitzen kann, unter die Bettdecke kriecht und mir täglich den kleinen Kobold in ihr zeigt.

Ich bin wirklich sehr verliebt in diese einzigartige wundervolle kleine Katzenwesen! Und ich bin dankbar für jeden Tag, den sie diesem Alltag ihren besonderen Zauber aufdrückt!

Krabben und Leberwurst satt – und hoch soll sie leben!

Rush

Gestern habe ich im Kino „Rush” gesehen, den Film mit Daniel Brühl, der die besondere Rennfahrersaison 1976 und den Zweikampf um die Weltmeisterschaft zwischen Nicki Lauda und James Hunt beschreibt. Die Rennfahrersaison in der Nicki Lauda so fürchterlich, beinahe tödlich verunglückte aber unfassbare sechs Wochen später wieder in den Rennwagen stieg und den Kampf um den Titel neu aufnahm.

1976 war ich zehn Jahre alt. Durch den Unfall Laudas habe ich damals als Kind Rennsport erstmals überhaupt wahrgenommen. Natürlich, da sind sich die Deutschen nie zu fein, wenn ein Österreicher international Großes leistet, dann adoptieren die Deutschen die Ösis gerne einmal. Insofern hatte durch Laudas Erfolg die Formel 1-Welt auch ihren Erfolg und wurde von den Menschen hierzulande wahrgenommen, die vielleicht vorher nicht viel mit dem Rennsport am Hut hatten. So war es auch in meiner Familie.

Das Intro im Film, von Nicki Lauda gesprochen, verkündet als lapidare Tatsache, dass es Usus sei, dass von den Fahrern in der Saison mindestens zwei auf der Strecke blieben. Genauso war Rennsport damals letztendlich auch.

Der Film ist schnell geschnitten, auch jenseits der Rennszenen. Da ist keine langweilige Leere, keine falsch gesetzte Romantik, kein übertriebener Pathos. Beinahe dokumentarisch wird zurück in das wilde Leben der 70iger geblendet, dieser Zeit in der alles möglich schien. Die Rennszenen gewinnen an Spannung durch die Straßenperspektive in die der Zuschauer geholt wird, aufbereitet im Stil der damaligen Filmtechnik, dass man technisch nicht merkt, wenn echte Rennszenen eingeblendet werden. Genau diese Entscheidung, den Film nicht superscharf und perfekt wiederzugeben, tut ihm richtig gut.

Daniel Brühl spielt den ernsthaften, introvertierten, immer kompromisslosen Perfektionisten Nicki Lauda. Und das tut er ziemlich, verdammte Hacke noch mal, richtig richtig gut. Er wird in dem Film immer mehr zu diesem österreichischen Rennfahrergenie „The Rat”, der Schauspieler verschwindet komplett. Auch Chris Hemsworth, der den blonden, sonnigen James Hunt, dieses totale Gegenteil von Lauda, interpretiert, agiert perfekt an der klassischen Oberfläche von Hunt, so wie man ihn damals wohl nur verstehen wollte.

Alexandra Maria Lara, die die Rolle der Ehefrau von Nicki Lauda, Marlene, innehält, hat in ihrer ersten Szene noch einen halbwegs lebendigen Auftritt. Danach schlüpft sie wieder in ihr typisches Rollenbild: herumstehen und großäugig staunend den Film an sich vorbei spielen lassen. Interessanterweise sieht sie in dem Film immer zehn Jahre älter aus als Lauda selbst.

Der Film spielt mit allen Klischees der damaligen Rennepoche, aber setzt immer dann, wenn Hunt und Lauda sich zwischen den Wegen in den Boxen einen kurzen Schlagabtausch liefern, viel Tiefgang – und zwar ohne lange dröge Dialoge. Ganz nebenbei wird der Mythos Ferrari „La Familia” pragmatisch demontiert.

Der Soundtrack ist großartig und selbst Hans Zimmers Kompositionen haben dem Film keinen Schaden anrichten können, im Gegenteil. „Rush” bleibt, obwohl man den Ausgang der Rennsaison 1976 kennt, bis zum Schluss unglaublich spannend. Es waren einfach noch andere Rennzeiten. Es waren vor allem Kai Ebel-freie Rennzeiten.

Ich habe lange nicht mehr einen Film so genossen!

2013-09-25

Toast 1.0



Von ökonomisch war nie die Rede. Bei Gas war das Ding echt super!

2013-09-24

Neues vom Nähen

Es hat schon seinen besonderen Charme. Als wir alle vor drei Wochen in den Raum kamen mit den Nähmaschinen, war offensichtlich alles neu. Das konnte ich selbst natürlich nicht beurteilen, war aber so den Aussagen der Dozentin und den wenigen Teilnehmerinnen, die offensichtlich dort schon Nähkurse gebucht hatten, zu entnehmen. Alles neu heißt, neues Mobiliar mit Schränken in denen man die Nähmaschinen verstauen konnte. Dafür weniger große Tische mit viel Zuschnittfläche, was bei einem Nähkurs mit zehn Teilnehmerinnen, die alle gleichzeitig zuschneiden, aus simpler Kurslogistik heraus, natürlich prima ankommt.

Auch neu: die Nähmaschinen. Der Bereichsleiter, dem man wenig Ahnung vom Nähen unterstellen sollte lt. Dozentin, war Technik einkaufen. Es stehen also jetzt superschicke Brother-Nähmaschinen auf dem Tisch mit Handbetrieb (also Taste drücken anstatt Fußpedal oder Taste drücken anstatt Nähnadeln über das Rad hochstellen.) Die Maschinen haben Display-Schnickschnack. Für den Garnrollenhalter benötigt man nunmehr einen zusätzlichen Plastikaufsatz, weil die Rolle liegt, anstatt aufrecht zu stehen wie bei herkömmlichen Nähmaschinen. Und möchte man mit einer Zwillingsnadel nähen, fehlt der zweite Rollenhalter bzw. ist er im Halter für die Rückspule integriert und nutzfähig mit: einem Plastikersatzteil. Dafür benötigt die Spule für den Unterfaden keine Halterung mehr. Natürlich kann man mit der Maschine nähen, kann sich aber auch sicher sein, was als erstes davon kaputt gehen wird bzw. was man für Teile an ihr so vertrödeln kann.

Die Dozentin hasst die Dinger. Es gab zwar einen Einführungskurs für sie, aber die Dozentin ist sich nicht zu fein uns darauf hinzuweisen, dass sie das alles nicht wirklich begriffen hat und keinen Bock auf die Maschinen hat. Deswegen müssen wir Teilnehmerinnen uns auch jede einzeln mit deren Bedienung befassen, anstatt dass sie uns allen eine gemeinsame Einweisung gibt. Wohlbemerkt: der Kurs richtet sich vor allem an Nähanfänger.



Das ist natürlich alles nicht so tragisch, letztendlich mit einem Blick in die Gebrauchsanweisung kann man das Ding recht schnell begreifen, hat man vorher schon einmal an einer Nähmaschine gesessen. Ist wie beim Auto, die Dinger nähen jetzt halt ohne Choke, dafür mit Tasten.

Die eigentliche Tragik ist, dass die vorher altgediente Pfaff-Nähmaschinen hatten. Unkaputtbare semiprofessionelle Nähmaschinen, die Leder und Denim nähen, was ich bei den Brother-Modellen hier erst mal sehen möchte. Nähmaschinen, die wohl noch in zehn Jahre nähen, was ich bei diesem Plastikmodellen auch erst einmal sehen möchte. Nähmaschinen, die jeder, der Ahnung hat vom Metier, niemals weggeben würde. Alle Maschinen sind angeblich an eine soziale Einrichtung gewandert. (Was an sich natürlich gut ist, aber in sich so unfassbar unnötig.) Weil der Bereichsleiter keine Ahnung hat vom Nähen übrigens ohne Nähfüße. (Hey, selbst wenn Omas Pfaff den Geist aufgeben würde, würde ich die nicht weggeben wollen in der Hoffnung auf ein Wunder.)

Als wir alle, auch die Anfänger, das gehört haben, haben wir erst einmal stillverzweifelt eine Schweigeminute einlegen müssen.

Nur zum Spaß bin ich eben mal auf die Seite von Pfaff gegangen. Das Nähmaschinen-Geschäft ist heuer ein sehr lustiges. Erst einmal lande ich auf der Homepage in der Navigation unter Nähmaschine in einer Auflistung von sieben unterschiedlichen Modellen, deren fantasievolle Namen wie „passport™ 2.0” oder select line™” mir so richtig viel sagen. Klicke ich dann auf eines der Modell, wird mir in der hervorgehobenen Featurebeschreibung als erstes genannt:

• Großes, hochauflösendes Display
• Tastbildschirm (ambition™ 1.5)
• Original IDT™ System

Features, die bis jetzt nicht sooo viel mit der eigentlichen Aufgabe einer Nähmaschine haben. Ausgenommen das IDT™-System beschreibt den Stofftransport der Pfaffmaschinen. Aber Display ist voll wichtig beim Nähen, wa ey? Dann folgt totschlagende Masse:

• Bis zu 195 Stiche
• Bis zu 4 Schriften
• 29 Nadelpositionen

29 Nadelpositionen. Ich vermute diese Nähmaschine kann steppen? Also im Sinne von Stepptanz? Und hat es wirklich nicht zu der einen 30. Nadelposition reichen wollen?

Kurz und praktisch, mich beschleicht zunehmend das Gefühl die Nähmaschine von heute ist der Frau der tiefgelegte Golf GTI des Mannes. Oder so.

2013-09-22

Kleine kurze Frage …

Norwegen, Schweden, Österreich oder Schweiz?

(Aus der Reihe: Landflucht.)