2023-07-09

Cesentatico – einfach köstlich

Einen Vormittag lange konnte ich solo durch Cesenatico schlendern bis unsere Reisegruppe zusammen finden sollte. Zur Mittagszeit habe ich natürlich überall vorwitzig auf die Teller der Restaurants entlang des Canale Leonardesco geguckt – und mehr Appetit bekommen als ich überhaupt haben konnte nach dem reichhaltigen Frühstück in unserem Hotel Lalla.

Ristorante Titon
Auserwählt habe ich später auf der Via Marino Moretti 10 das Restaurant Titon auf der Ponente-Seite des Canale, dessen Fischkarte mich sehr angesprochen hatte. Dazu mochte ich die Veranda draußen direkt am Kanal – aber es gibt in dem alten Palazzo aus dem 17. Jahrhundert, früher eine einfache Osteria für die Fischer, auch Tische im hinteren Garten. Das Titon ist ein Familienbetrieb, die Söhne von Chefkoch Alberto Malpezzi führen dieses Restaurant und haben ihren Vater zum Ende seiner 40-jährigen Kochkarriere nach Cesenatico gelockt und ihn noch in seinem Ruhestand in ihre Küche verpflichtet.

Alles hätte ich essen wollen, was auf der Speisekarte dieses ausgewiesenen Fischrestaurants steht, das aber auch eine extra Fleischkarte anbietet und habe mich daher für die große Fischvorspeisenplatte „Tavolloza Carosello di Antipasti Freddi” entschieden. Sehr groß (sie ist für zwei Personen gedacht) und sehr kreativ, ungemein lecker. Der offene Frizzante paste perfekt dazu wie auch das Unterhaltungsprogramm „lustige Möwe” und „merkwürdige deutsche Familie am Nebentisch”. Sie wussten nicht, dass ich auch Deutsche bin, dank des Italienischkurses habe ich hier nämlich erstmals komplett in Italienisch bestellt und vor Freude darüber verstanden worden zu ein, die ganze Zeit im Kreis gegrinst. Der Service war so freundlich, schnell und zuvorkommend. Ich würde das Titon sofort wieder besuchen!

Homepage Titon

Als am Abend unsere Gruppe (fast) komplett war, ging es auf zu einem schönen Spaziergang am Meer und später entlang des Kanals hinüber auf das Levante Ufer zu dem Ort, wo wir zu einem fulminanten Aperitivo eingeladen waren, nämlich ins …

Ristorante La Spiaggia
La Spiaggia – der Name ist Programm. Ein wundervolles am Strand gelegenes Restaurant, das dem Grand Hotel da Vinci angeschlossen ist. Es liegt 100 Schritte vom Canale auf der Levanto Seite entfernt. Hier kann man romantisch heiraten und exklusive Strandfeste feiern – oder einfach fantastisch essen. Und zwar schon zum Frühstück. Wir wurden an unserem ersten Abend in Cesenatico offiziell und herzlich von der Hotelvereinigung Cesenaticos im La Spiaggia zum Aperitivo – klassisch mit Spumante – empfangen und später herzlich zu Tisch gebeten, um die hervorragende Küche von Chefkoch Alessando Trovato und seinem Team genießen zu dürfen.

Trovato setzt auf die Zero Kilometre-Philosophie. Alle Zutaten kommen aus der direkten Umgebung – und so ist es kein Wunder, dass auch das La Spiaggia vor allem Fisch, Meeresfrüche und frisches Gemüse der Saison kredenzt.

Zum Chardonnay Ivoe di Umberto Cesari wurden uns als Vospeise zarteste Fischioni (kleine Calamari) gratiniert in Papyruspapier mit Zucchini serviert. Und dann ging es so klangvoll wie lecker weiter mit einem Riso Vialone Nano al profumo di mare – Risotto rosso di pescce come una volta mantecato con olio EVO übersetzt: Vialone Nano-Reis mit Meeresaroma – Fischroter Risotto mit Olivenöl höchster Güteklasse aufgeschlagen.
Das war für mich der beste Risotto, den ich bisher essen durfte. So saftig und aromatisch, eine ganz große Freude und gleichzeitig meine persönliche Katastrophe, denn ich konnte ihn nicht aufessen, weil ich sonst die anderen Gänge nicht mehr hätte essen können. Aber in diesem Risotto war die ganze Adria involviert – er wird mich in der Erinnerung ein Leben lang begleiten!
Weiter ging es mit mit einem weißen Wolfsbarsch mit Spargel, Kartoffel-Brunoise und Muschel-Elixier – und das nennte sich auf Italienisch: Bianco di spigola con asparagi e brunoise di patate e elisir di vongole dann doch besser! Ein perfekter Gang, der mit „Biscotto al pistacchio con croccantino al pistacchio composta al lampone e ganache montana cioccolato bianco”,
einem Pistazienplätzchen mit Pistazien-Croccantino-Himbeerkompott und weißer Schokoladen-Montana-Ganache und dem Abschluss-Caffè ein fulminantes Ende fand.

Das La Spiaggia würde von mir übrigens den Sonderpreis für wunderschöne Stilelemente erhalten, traumhaft schöne Türklinken – und, mal ehrlich, habt Ihr je ein schöneres Symbol für das stille Örtchen gesehen? Homepage La Spiaggia


La Scalo 17
Die Piccola Bottega Portuale war mir schon an meinem ersten Vormittag aufgefallen als ich auf dem Corso Giuseppe Garibaldi an der Nummer 17 hoch zum Porto Canale Leonardesco lief, um dort die Brücke zu queren. Es wurden dort nämlich feine Teller mit sehr hübsch angerichteten Antipasti an den Tisch getragen, so dass ich es schon für mein Mittagessen ins Auge fasste – nur zu diesem Zeitpunkt war es leider noch zu früh für mich. Das Haus in dem Giuseppe Garibaldi auf der Flucht mit seiner Anita einige Stunden verbrachte, liegt übrigens in unmittelbarer Nähe.

Aber wie es sich sehr schön fügte: Wir durften wir am dritten Tag unseres Aufenthaltes zu einem Mittagessen im La Sccalo 17 Platz nehmen, so erfüllte sich mein kleiner Wunsch dann doch! Die Sonne schien, wir saßen direkt am Kanal und ich hatte mir kurz zuvor die in Berlin vergessene Sonnenbrille in einem Laden flink ersetzt. Es war großartig! Auch im La Scalo 17 bekommt man vor allem die Geschenke des Meerres serviert – der Fischerhafen mit der Auktionshalle liegt quer gegenüber. Die Fischmarkthalle um die Ecke – allora perché non?

Wer hier nicht essen möchte, kann auf jeden Fall gut einkaufen (auch im Online-Shop!). Die Botega hält viele leckere Köstlichkeiten und Weine in den Regalen parat, ist extrem charmant eingerichtet – und ebenso war unser Service. Die Karte des La Scalo 17 variiert ständig, mindestens wöchentlich, wenn ich es korrekt verstanden habe.

Wir hatten als Vorspeise diese wundervollen eingelegten Sardinen und knackige in Rotwein eingelegte Cipole. Als Pasta Spaghetti a la Chitarra mit … lustigen Meeresfrüchten und viel Knoblauch, gefolgt von Seppie e piselli come una volta – Oktopus mit Erbsen in Tomatensauce (sehr lecker, ich war schon wieder viel zu satt. Aber das werde ich sehr sicher nachkochen.) Und dann natürlich sehr frische vorzügliche Sarde fritte. Ein Dessert mussten wir leider auslassen, wir konnten alle nicht mehr. Die riesige Pastaportion hatte uns geschafft!

Nicht zu vergessen, ein Vino Bianco Frizante, Podere La Grotta di Montetordo, der uns spritzig und genau richtig begleitet hatte beim Essen. Dieser Wein war perfekt und hatte uns die wirklich schöne Zeit in Cesenatico am Canale und im La Scalo 17 zusammen mit dem traumhaften Wetter noch schöner gemacht! Auch bei diesem Wein begenete uns erneut das Zero Kilometre-Prinzip, die Reben wachsen in Saiano bei Cesena.

Homepage La Scalo 17

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