2019-04-29

Rangsdorf-Mittenwalde-Königs Wusterhausen

Waren wir also wandern. Gestern. Der Plan für Glück und Lebensfreude befiehlt das mittlerweile und der gemeinschaftliche Deal ist, sich alle vierzehn Tage eine schöne Tour vorzunehmen. Vor zwei Wochen waren wir wieder einmal im schönen Biesenthal unterwegs, was ziemlich grandios war, denn Samstags waren außer uns kaum Leute auf den Wegen unterwegs und der Natur beim Erwachen zuzusehen, das hat immer etwas ganz besonderes.

Gestern wollten wir Richtung Potsdam über Caputh –> Ferch –> Petzow –> Werder. Knappe 30 Kilomter, anspruchsvoll – aber man kann bei Bedarf zwischenzeitlich auch immer in einen Bus einsteigen, der alle 60 Minuten fährt. So war der Plan bis der Hinweis von einem Insider kam, dass dieses Wochenende in Werder Baumblütenfest sei und … somit Werder und Umgebung generell überfüllt wohl sei, die Bahnen ebenso und nun ja, die Sache mit dem Obstwein.

Während die ersten zwei Teilnehmer auf dem Weg zum ersten Treffpunkt sich noch überlegten, ob es vielleicht sinnvoll sei die Tour dann genau anders herum zu gehen, um der abendlich alkoholisierten Volksfeststimmung in Werder zu entgehen. Denn eigentlich wäre es ja ganz lustig, das Fest zu erleben, da beide Berlinerinnen (!) es noch nie erlebt hatten. So trafen wir auf die dritte gebürtige Berlinerin, die das Fest auch noch nie besucht hatte – das ist das Problem mit diesem Baumblütenfest, ihm eilt so ein gewisser Ruf voraus – und so blieben wir bei der Idee, zuerst nach Werder zu fahren, wechselten das Gleis zum Regionalzug, warteten auf diesen Zug … und entschieden uns nicht wie die Ölsardinen in einem völlig überfüllten Zug mit teilweise schon leicht vorgeglühten Persönlichkeiten 20 Minuten nach Werder zu fahren.

Wechselten wir also noch einmal das Gleis und fuhren mit den Schönefeld-Express in die entgegengesetzte Richtung von Werder nach Rangsdorf, denn bis dahin hieß uns die DB mit unserem gelösten C-Ticket willkommen. Auf der Wanderkarte am Bahnhof entschieden wir uns für die Strecke über Mittenwalde nach Königs Wusterhausen. Irgendwas um 25 Kilometer laut Smartphone. Wir durchschritten einen Teil von Rangsdorf, wo regionale Politiker für die Europawahl werben indem sie Bürgern versprechen, sich für den dörflichen Straßenausbau stark zu machen (?). Wir erfreuten uns an vermeintlich blühenden Wiesen, …



… Strohmännern auf Bänken …



… und im Grünen wachsendem Mamorkuchen.



Zwischendurch trafen wir noch ein paar nette Hunde und einen frei laufenden Bengalen, der als seinen Buddy einen gemütlichen Rotweiler nennen durfte, der nämlich gar nicht uns böse ankläffte hinter seinem Zaun, wie wir Doofies vermeintlich zunächst annahmen, sondern lediglich seinen bildhübschen Kumpel zu sich heran wuffte. (Passender Song auf Spotify, Caught in the Act: Love is everywhere.)



Am Kiessee machten wir dann unser erstes Picknick, nicht weil wir schon sonderlich viel gelaufen wären, sondern weil wir aufgrund der Tourumstellung nun schon ein Weilchen unterwegs waren.



Wenig später führte uns unser Weg an diesen beiden freundlichen und sehr kommunikativen Wollträgern vorbei, die uns telepathisch von Frischgrasanreichung überzeugten. Sagen wir es so, die hatten mindestens so viel Spaß an den unverhofft vorbei kommenden Wanderinnen wie auch diese mit ihnen.



Wir begegneten grauer Straßeneminenz,



… feuchten Biotopen …



… ländlicher Geometrie …



hier und da einem Blümchen …







– und Rapsfeld (mit Wetter) …







… kleinen Bächen, namens Zülowgraben:



… hier und da Rehspuren …



… diversen Kranichschwärmen, Raubvögeln über uns kreisend, die wir nicht artengerecht erkennen konnten, Graureiher, Wildgänsen, Stockenten, Schwänen, Hühnern (Symbolbild!)




Rehen, Hasen, Mücken und sonstigem fliegenden Gedöns und mindestens einem echten Mistvieh, das mir in die Ferse gebissen hatte.



Einskommafünf Regenschauer durften wir auch erleben – wir Berliner wissen ja leider gar nicht mehr was das ist, hatten aber dennoch erstaunlicherweise Regenjacken, Regenmützen, einen Regenschirm und die obligatorischen Regenschutzhüllen für Rucksäcke dabei. Wir fanden das so grandios, dass wir offensiv unterhalb der Regenwolke in ihre Richtung mitliefen, sie lief uns dann aber doch irgendwann davon.

Ich benötige wasserdichte Wanderschuhe! Die Halbschuhe, die ich mir letztes Jahr im Ausverkauf kaufte, sind im nassen Gras genau nicht wasserdicht. Lernte ich gestern. Im letzten Jahr hatten wir es in Berlin mit dem Regen nicht so. Also gar nicht. Da konnte ich das nicht lernen.

Aber hey: Gras. Grünes frisches saftiges Gras. Plus Regen. Ein Duft, der wirklich Gold wert ist!



Außerdem gab es unterwegs leckere Pizzaschnecken, Franzbrötchen, Nudelsalat, Kekse, Trockenfrüchte und frisches Obst in Form von Mispeln und Äpfeln. Und wenn es das nicht gab, dann gab es tolle Aussichten, viel Natur, nette Wolkenformationen …







ein äußerst apartes Mittenwalde …



mit Pulverturm …



dem Stadttor …



… interessanten unerwarteten Wegen …





… und echtem Briefkasten-Charme.



Der ca. 7.6 Kilomater lange sehr gerade verlaufende Reit- und Wanderweg von Mittenwalde nach Königs Wusterhausen entlang dem Nottekanal war sehr schön und sehr … gerade.



Und zog sich dementsprechend. Sagen wir es so, bei ungefähr Kilometer 21 hätte unsere Tour prima für uns zu Ende sein dürfen. Der nette Brandenburger mit Pils auf dem Rad „Na Mädels, eene von Euch kann icke mitnehmen.” auf seinen Gepäckträger deutend, war uns da bei drei müden zweifüßigen Wesen auch keine echte Hilfe aber allemal eine sehr nette Pausenunterhaltung. Aber die Aussichten – vor allem bei dem sich immer leicht änderndem Wetter mit und ohne Sonnenschein, waren über die gesamte Wanderung wunderschön!



Bemerkenswert auf unserer kleinen Wanderung – oft begegneten uns bei den Einfamilienhäusern in den Gärten fröhliche Hühernhaltung. Die Brandenburger setzen dabei interessanterweise gar nicht auf Monokultur sondern bunten Rassemix: weiße Hühner mit Toupet-Frise, bildschöne Hühner mit schwarzem Federkleid und grauen Punkten, braune Hühner, fast rote Hühner, mehrfarbige Hühner. Alles schien vertreten, alle lebten sie anscheinend gemeinsam friedlich und zufrieden in ihrer Gemeinschaft (im für Hühner üblichen Patriarchat) auf der Suche nach einem fröhlichen Korn. Also auch die braunen Hühner schienen extrem unvoreingenommen integrationswillig. (Schon wieder passender Song auf Spotify, Caught in the Act: Love is everywhere.)

Könnte man darüber nachdenken … vielleicht ist unsere menschliche Komplexität, die man keinem Huhn unterstellen wollte, eher Klotz am Bein in manchen Dingen. Aber was weiß ich schon. Auf alle Fälle leben die dort sehr nett:



Irgendwann – wir glaubten schon nicht mehr daran – tauchte dann doch noch Königs Wusterhausen mit seinem verheißungsvollen Bahnhof vor uns auf.



Es kam sogar ein Zug! Und mit ihm zwanzig Minuten später dieser sehr spezielle Moment in dem man nach so einer Wanderung und Glückseligkeit beim Sitzen nach ebensolchem doch wieder aufstehen und umsteigen muss.

Ich war dann später in der Wanne lange nicht mehr so glücklich, so euphorisch.

Und so dermaßen so etwas von fertig!

2019-04-27

Erfolg als vermeintliches Glück macht arm(selig)

Dieser Artikel erinnert mich an den super erfolgreichen Vertriebstrainer damals in meiner Apple-Händler-Zeit. OMG! Jedes Mal habe ich mit diesem Typen im Klinch gelegen, weil der mir zu doof war (und ich war damals noch wirklich jung) weil so fürchterlich eindimensional in seiner Weltanschauung, so war meine leider noch nie.

Sein Steckenpferd war „Namensschild hochkant stellen” hatte man eine Störung in seinem Seminar. Dann konnte er sich schön an den Leuten abarbeiten. Ich habe es nicht oft exerziert aber dann gerne das Namensschild hochkant stehen lassen. Damit hatte man ihn übrigens ganz schnell geknackt. Wenn er nämlich Störungen nicht ausräumen konnte, war er nicht erfolgreich in diesem Moment.

Und nicht erfolgreich zu sein – das war Ablehnung für ihn. Nichtgewinn. Darauf konnte er sehr sehr schlecht.

Mein Namensschild stand noch am zweiten Tag meines letzten Vertriebstrainings bei ihm (danach erklärte ich meinem Arbeitgeber, ich würde gerne weiterhin an solchen Trainings teilnehmen – aber dieser Trainer könne mir nichts mehr beibringen) als er sehr wenig souverän mit unseren neuen Mitarbeitern aus der ehemaligen DDR umging. Der kleine Psycho musste nämlich immer erst ein, zwei Leute in seinen Seminaren demontieren, um sie am zweiten Tag dann geläutert ins Rennen zu schicken.

Heute weiß ich, dass ich damals instinktiv zurück demontierte. Er hat's nie begriffen, was mich heute noch freut.

Mein damaliger Freund und ich haben ihn Jahre später übrigens in Brandenburg in der fortgeschrittenen Nacht nach der Hochzeitsfeier unseres damaligen Geschäftsführers auf dem Weg nach Berlin eingesammelt, als er ziemlich stark angetrunken auf der Landstraße ein Reh umgenietet hatte und sein Daimler Cabrio mit maximalem Schaden still ruhte. Seine deutlich jüngere blonde Freundin haben wir natürlich auch mitgenommen.

Für einen Coach ist es ohne Führerschein übergangsweise kein so erfolgreiches Coach-Leben. Geschenkt. Wir wollten eh nie so ein Arschloch sein wie er. Mein Ex war übrigens damals wie ich sehr sicher, dass dieser Mann das umgekehrt nie getan hätte. Also mitten in der Nacht anhalten und Leute aus deren Not helfen. Was ich insofern erstaunlich fand, weil mein Ex eher selten so negativ über andere Menschen urteilen wollte.

Seine übertriebene Dankbarkeit später, brachte er natürlich erst rüber als er uns mal im geschäftlichen Umfeld wiedersehen musste. Die hohe Schule des sich zeitnah bei jemanden bedanken, beherrschte dieser so erfolgreiche Mann dann doch nicht. Das war auch mein Hauptproblem mit ihm und ist es generell mit solchen (meist) Männern: Höflichkeit nur des eigenen Erfolges wegen. Aufgesetzt. Oberflächlich. Die knicken in kleineren Krisensituationen irre schnell weg – und dann kommt dann doch nur der kleine nach Erfolg hechelnde Mann zum Vorschein.

Unsexy.

Du kannst solche Coachings besuchen und an manchen Stellen kannste sicherlich auch etwas lernen – aber Du musst Dich immer fragen, ab wann Du Dein eigenes Ich verrätst. Denn wenn Du das verloren hast, bringen Dir Urlaube auf den Malediven leider auch kein Glück mehr. Und am Ende liegst Du nur gemeinsam mit Dir alleine in der Grube – Dein Erfolg kommt nicht mit!

Blog P. S.: Habe gerade noch mal die Seite von dem Typen gegoogelt. Es gibt ihn noch. Zumindest in diesem Internet. Sehr schlechtes Foto – so sah er vor 25 Jahren mal aus, jeder orthotypografische Fehler wird auf der Seite gemacht, den Leute ohne Ahnung machen können. Und der Fließtext dann auch noch zentriert gesetzt. Wenn man in seiner Selbstgefälligkeit nicht mal mehr den Profis vertrauen mag in seiner Online-Präsenz. Tragisch.

2019-04-23

Erinnerung …

Heidi Hetzer ist gestorben und mich als Berlinerin lässt das nicht so ganz kalt. Ich mochte die Frau. Sie lebte Emanzipation ohne viel Gedöns, tat, was ihr Herz tun wollte und lebte bis zum Ende ihre Abenteuer. Mehr kann man von 80 Jahren nicht wollen.

Ich habe gerade online einen Artikel gefunden aus dem Tagesspiegel aus deren Reihe Stadtspaziergang – von vor zwei Jahren. Erinnerte mich sehr an mein Charlottenburg – wo ich ja geboren wurde und die ersten sieben Jahre meines Lebens verbrachte, einschließlich der langen Zeit des Schrebergartens meiner Oma im Westend auch mit Nähe zu Spandau, die Charlottenburger dorthin nun immer schon hatten.

Im Artikel erzählt sie von der Fahrschule Bungs. Dort hatte sie vor sehr vielen Jahren früher als ich mit nur drei (!) Fahrstunden ihren Führerschein gemacht.

Bei Bungs habe auch ich meinen Führerschein gemacht – vor nun auch schon sehr sehr vielen Jahren. 35 im letzten Oktober. Meine Idee damals war, dass ich in Tiergarten lebend und in Charlottenburg zur Fahrschule gehend, die Prüfung in Charlottenburg/Spandau zugeteilt bekäme. Im anderen Prüfbezirk Tempelhof damals, kannte ich mich so gar nicht aus. Aber Charlottenburg/Spandau war ja Sitz des größten Teils der Familie und somit mit mein Kiez. Meine Idee hatte vorzüglich geklappt.

Ich hatte 25 Stunden damals. Das war gesunder Durchschnitt. Vom Ehepaar Bungs hatte ich vorrangig in Erinnerung, dass sie sich beide damals schon die Haare sehr schwarz färbten.

In der Theorie hatte ich null Fehler. Die Prüfung beim ersten Mal bestanden. Den Führerschein habe ich mir größtenteils selbst finanzieren müssen, den ganzen Sommer für gearbeitet im Quartier Napoléon in dortigen Hopital saubergemacht morgens um fünf Uhr. Dann Mittags im Freibad Columbiadamm im Imbiss Geschirr gespült und Eisbecher zubereitet wie am Fließband.

Hatte den Vorteil, dass ich den Führerschein und die Prüfung sehr sehr ernst genommen hatte. Durchfallen wäre für mich eine finanzielle Katastrophe gewesen. Und wer sich seinen Führerschein hart selbst verdient, kommt auch seltener auf die Idee, diesen Führerschein aufs Spiel zu setzen. Meine These.

2019-04-14

Abschiede

Wie Herr Seehofer und die Medien uns suggerieren, geflüchtete Menschen mit einem Abschiebebescheid würden ausschließlich untertauchen, müssten zwingend inhaftiert werden.

Es gibt durchaus sehr viele Menschen, die freiwillig ihre Koffer packen, diesen Land und die gewonnen neuen Freude ungerne verlassen aber herzlich gerne in ihre Heimat zurück gehen – voller Liebe zu ihrem Land und dem innigen Wunsch das Land durch den Krieg in Schutt und Asche gelegt wieder aufbauen zu wollen.

Die Zahlen derer: in den Medien komplett ignoriert! Denn sie würden verdeutlichen, wie ultra toll dieses Deutschland im Empfinden anderer Menschen gar nicht ist.

Ganz oft mag ich diese deutsche Überheblichkeit einfach nicht. Sie steht uns nicht gut zu Gesicht.

2019-04-05

True Italian Pizza Week 2019



Dass die Pizza seit 2017 zum UNESCO-Welterbe gekürt worden ist, habt Ihr das eigentlich mitbekommen? Berlin zelebriert in diesen Tagen wieder einmal die traditionelle True Italian Pizza Week. Bis zum 10.4.20197 könnt Ihr in 32 der beteiligten Pizzerien ein spezielles Menü probieren: eine authentische italienische Pizza (zur Auswahl stehen immer zwei Sorten in jedem Restaurant) zusammen mit einem Aperol Spritz oder Campari Amalfi und einem Digestif Averna zum besonderen Preis von 12€. In sieben Lokalen, in denen keine Cocktails vorbereitet werden können, kostet das Angebot 10€ und enthält statt eines Cocktails ein Bier oder Softdrink.



Einfach in eine der teilnehmenden Pizzerien gehen und nach dem Eventangebot fragen. So könnt ihr Euch für wenig Geld ordentlich durch das Berliner Pizza-Angebot futtern– vor allem mal wieder neue italienische Restaurants in Eurem Bezirk und auch außerhalb kennelernen.



Acht neue Pizzerien nehmen in diesem Jahr an der True Italian Pizza Week teil, Berlin mausert sich offensichtlich zum zweiten Neapel! Auch die alten Hasen sind wieder mit an Bord: Von Malafemmina bis Prometeo über Monella, Francucci, Muntagnola und das neue Futura (eröffnet vom ehemaligen Pizzaiolo des Standard), Marina Blu (von einem der Besitzern des Contadino sotto le Stelle) und Mercato Famous Pizza (von den Prometeo-Besitzern in dieser Woche neu eröffnet) – die Auswahl könnte kaum größer sein.



Übrigens darf nicht jede Pizzeria bei der True Italien Pizza Week mitmachen: Nur wer sich der Zubereitung der originalen Pizza verpflichtet, darf hier mitmachen. Und das heißt: der Hefeteig muss mindestens zehn Stunden gegangen sein, eine richtig gute Tomatensauce und echter Mozarella-Käse sind unverzichtbar – neben den anderen Zutaten höchster Qualität bei kurzer Backzeit, damit alle Zutaten ihren Geschmack behalten.



Die echte Holzofen-Pizza durfte ich diese Woche im Prometeo probieren und bei ihrer Zubereitung zuschauen. (Ich glaube, ich habe eine neue Lieblingspizzeria gefunden).



Das Prometeo wurde 2016 von Aldo (70) (oben auf dem Foto mit Sara Trovatelli, Mitorganisatorin der True Italian Pizza Week) und seinem Sohn Emiliano (45) in Berlin aufgemacht. Beide kommen aus der „Castelli Romani“ in der Nähe von Rom. Aus dieser Region stammt die Porchetta. Vater und Sohne hatten immer eine besondere Passion für neapolitanische Pizza. Wer die echte Pizza wie in Neapel in Berlin essen möchte, der geht hierhin! Fabio, der Pizzabäcker vom Prometeo macht nichts anderes, seit er dreizehn Jahre alt ist.



Er bereitet den Teig mit Hefe aus bestem italienischen Mehl zu – und lässt den Teig mindestens 18 bis zu 72 Stunden ruhen. Er zeigt uns welche Technik man anwendet, welche Handfertigkeit man besitzen sollte, um den Teig ganz ohne Nudelholz dünn mit dem typischen Rand zu kneten

Hier die beiden Pizzen, die es z. B. im Prometeo geben wird: Parmigiana (Tomatensoße, Mozzarella, frittierte Auberginen und Parmesan) und Pizza Sara (mit Radicchio, Birne, Walnuss, Mozarella und Gorgonzola)





Auf die Genehmigung einen Holzofen in Berlin einzusetzen mussten Emiliano und Aldo ein Jahr warten – für einen Gasofen hätten sie die Erlaubnis sofort bekommen. Aber die originale Pizza aus Neapel verlangt nach einem Steinofen „Stefano Ferrara” aus der Lava des Vesuvs gebaut und von der Associazione Verace Pizza Napoletana anerkannt. Nur so erreicht man die hohe Temperatur von 500 Grad Celsius, die für die sehr kurze Backzeit der neaplitanischen Pizza zwingend notwendig ist, damit Mozarella und Tomaten im Geschmack völlig unverändert bleiben. Für die Desserts ist übrigens Aldos Frau, Simonetta, verantwortlich. Sie ist Konditorin. Ihr Tiramisu ist großartig: nicht zu durchweicht und übersüßt. Sehr lecker.



Für Kinder backt Fabio übrigens auch eine mit Nutella gefüllt Pizza, die auch wir Erwachsenen trotz anfänglicher Zweifel glatt wieder bestellen würden.



Ach und wenn Ihr mal im Prometo seid – Aldo macht hier die legendäre Porchetta mit der Gewürzkruste aus Rosmarin, Salz, Pfeffer und einem Hauch Knoblauch selbst. Er serviert sie kalt solo mit Ruccola bzw. auf der Pizza – unbedingt probieren. Diese Porchetta ist ein Fest!



Da die True Italian Pizza Week das dritte Mal stattfindet, feiert sie ihren Geburtstag auch mit einem Instagram-Fotowettbewerb. Zu gewinnen sind insgesamt Aufenthalte in drei Hotels in Neapel für zwei Personen (in zwei Hotels je drei Nächte, in einem Hotel je zwei Nächte, eigene Anreise) – der Stadt der Pizza! Mehr Infos hierzu findet Ihr auf der Homepage. So wie auch den Link zur Karte bzw. ein Verzeichnis aller teilnehmenden Restaurants – sowie alle Informationen zum Fotowettbewerb.

Guten Appetit!

2019-04-03

Ach der Buddenbohm!

„Ich setze mich also weit weg, nur um neben einer Person zu landen, die mit einem Arzt telefoniert und in epischer Breite Symptome schildert, die sie alle so formuliert, als seien sie ganz toll, was vermutlich daran liegt, dass sie Privatpatient ist, wie gleich am Anfang des Telefonats betont wurde, und da kann man sich eben Symptome leisten, da kommt der Rest der Bevölkerung gar nicht drauf.”

Buddenbohm & Söhne – mit Herzdame!

Hier ist gerade ruhig, weil Frühling angefangen hat. Frühling heißt Balkon putzen und bepflanzen, dann unten das Gärtchen auf Vordermann bringen.

Frühling heißt auch, dass die Nachbarskinder aus ihren Winterpellen geschlüpft sind als wären es Kokons gewesen und jetzt plötzlich alle 30 Zentimeter größer scheinen und … überhaupt alles völlig neue Kinder sind. Unser Haus-Nicht-mehr-Baby habe ich neulich nur 14 Tage nicht gesehen und schwups, da hat sie den Lauf-Modus völlig neu überarbeitet, das Selbstbewusstsein angestellt und mit ihm das Lächeln einer Königin. Außerdem hat sie Augen, Ohren, Mund und Nase. Nachbarjunge E. trägt jetzt Brille, Papa guckt ganz traurig, weil er ihm nicht nur sein Kinn sondern auch seine komischen Dioptrin vererbt hat. Aber hey, der Junge kann jetzt wenigstens gucken und sieht plötzlich ganz kleine Blumen im Gras, die er seiner Mutter pflücken kann. Ist doch auch was. Seine Schwester E. trägt jetzt Matte und ihr eines Grübchen ist noch viel niedlicher geworden.

Wie ich so über diesen Winter geworden bin, weiß ich noch nicht. Ich wundere mich zur Zeit sehr über Menschen. Mitmenschen. Ich will nicht meckern aber teilweise gefallen sie mir gar nicht, wie sie sich so entwickeln. Könntet Ihr einfach wieder mal aufhören, Euer selbst darüber zu definieren Euch selbst total geil zu finden, ab und an mal die Klappe halten und zuhören? Ein Gefühl dafür bekommen, wann Euch Euer Gegenüber auch so geil findet und wann es geschnallt hat, dass Ihr mit ziemlicher heißer leerer Luft foltert? Weniger selbstreferentielles Blubbern (nachher hält man Euch noch für 'nen Blogger von 2006), dafür ab und an innehalten und lauschen auf die Zwischentöne – als kleiner Dienst für die Allgemeinheit? Muss ja nicht immer gleich was Ehrenamtliches sein. Danke!

Ich habe mir heute drei schon voll grüne Fenchelpflanzen gekauft und Samen. Apulien hat gemacht, dass ich nun völlig im Fenchel-Fieber bin. Fenchen-Likör, Fenchel-Marmelade, Fenchel-Pesto. Bärlauch war gestern, Fenchel rockt so dermaßen!

Vorhin mit dem Bus gefahren. Kam so ein Mensch rein, Typ Pulvermuskeln (diese Pulver-Fresser – das ist doch auch schon eine Form einer Ernährungsstörung oder?) breiter Gang, Stiernacken, blondiert, ausrasierte Seiten, Uncle Sam-Style. Sehr körperbewusst. Sehr cool. Aber dann wehte an ihm eine Überdosis rosa Weichspüler mit durch den Bus … und … Jungs, das eliminiert doch Euren Muscle-Charme im Handumdrehen!