2019-04-23

Erinnerung …

Heidi Hetzer ist gestorben und mich als Berlinerin lässt das nicht so ganz kalt. Ich mochte die Frau. Sie lebte Emanzipation ohne viel Gedöns, tat, was ihr Herz tun wollte und lebte bis zum Ende ihre Abenteuer. Mehr kann man von 80 Jahren nicht wollen.

Ich habe gerade online einen Artikel gefunden aus dem Tagesspiegel aus deren Reihe Stadtspaziergang – von vor zwei Jahren. Erinnerte mich sehr an mein Charlottenburg – wo ich ja geboren wurde und die ersten sieben Jahre meines Lebens verbrachte, einschließlich der langen Zeit des Schrebergartens meiner Oma im Westend auch mit Nähe zu Spandau, die Charlottenburger dorthin nun immer schon hatten.

Im Artikel erzählt sie von der Fahrschule Bungs. Dort hatte sie vor sehr vielen Jahren früher als ich mit nur drei (!) Fahrstunden ihren Führerschein gemacht.

Bei Bungs habe auch ich meinen Führerschein gemacht – vor nun auch schon sehr sehr vielen Jahren. 35 im letzten Oktober. Meine Idee damals war, dass ich in Tiergarten lebend und in Charlottenburg zur Fahrschule gehend, die Prüfung in Charlottenburg/Spandau zugeteilt bekäme. Im anderen Prüfbezirk Tempelhof damals, kannte ich mich so gar nicht aus. Aber Charlottenburg/Spandau war ja Sitz des größten Teils der Familie und somit mit mein Kiez. Meine Idee hatte vorzüglich geklappt.

Ich hatte 25 Stunden damals. Das war gesunder Durchschnitt. Vom Ehepaar Bungs hatte ich vorrangig in Erinnerung, dass sie sich beide damals schon die Haare sehr schwarz färbten.

In der Theorie hatte ich null Fehler. Die Prüfung beim ersten Mal bestanden. Den Führerschein habe ich mir größtenteils selbst finanzieren müssen, den ganzen Sommer für gearbeitet im Quartier Napoléon in dortigen Hopital saubergemacht morgens um fünf Uhr. Dann Mittags im Freibad Columbiadamm im Imbiss Geschirr gespült und Eisbecher zubereitet wie am Fließband.

Hatte den Vorteil, dass ich den Führerschein und die Prüfung sehr sehr ernst genommen hatte. Durchfallen wäre für mich eine finanzielle Katastrophe gewesen. Und wer sich seinen Führerschein hart selbst verdient, kommt auch seltener auf die Idee, diesen Führerschein aufs Spiel zu setzen. Meine These.

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