2019-04-27

Erfolg als vermeintliches Glück macht arm(selig)

Dieser Artikel erinnert mich an den super erfolgreichen Vertriebstrainer damals in meiner Apple-Händler-Zeit. OMG! Jedes Mal habe ich mit diesem Typen im Klinch gelegen, weil der mir zu doof war (und ich war damals noch wirklich jung) weil so fürchterlich eindimensional in seiner Weltanschauung, so war meine leider noch nie.

Sein Steckenpferd war „Namensschild hochkant stellen” hatte man eine Störung in seinem Seminar. Dann konnte er sich schön an den Leuten abarbeiten. Ich habe es nicht oft exerziert aber dann gerne das Namensschild hochkant stehen lassen. Damit hatte man ihn übrigens ganz schnell geknackt. Wenn er nämlich Störungen nicht ausräumen konnte, war er nicht erfolgreich in diesem Moment.

Und nicht erfolgreich zu sein – das war Ablehnung für ihn. Nichtgewinn. Darauf konnte er sehr sehr schlecht.

Mein Namensschild stand noch am zweiten Tag meines letzten Vertriebstrainings bei ihm (danach erklärte ich meinem Arbeitgeber, ich würde gerne weiterhin an solchen Trainings teilnehmen – aber dieser Trainer könne mir nichts mehr beibringen) als er sehr wenig souverän mit unseren neuen Mitarbeitern aus der ehemaligen DDR umging. Der kleine Psycho musste nämlich immer erst ein, zwei Leute in seinen Seminaren demontieren, um sie am zweiten Tag dann geläutert ins Rennen zu schicken.

Heute weiß ich, dass ich damals instinktiv zurück demontierte. Er hat's nie begriffen, was mich heute noch freut.

Mein damaliger Freund und ich haben ihn Jahre später übrigens in Brandenburg in der fortgeschrittenen Nacht nach der Hochzeitsfeier unseres damaligen Geschäftsführers auf dem Weg nach Berlin eingesammelt, als er ziemlich stark angetrunken auf der Landstraße ein Reh umgenietet hatte und sein Daimler Cabrio mit maximalem Schaden still ruhte. Seine deutlich jüngere blonde Freundin haben wir natürlich auch mitgenommen.

Für einen Coach ist es ohne Führerschein übergangsweise kein so erfolgreiches Coach-Leben. Geschenkt. Wir wollten eh nie so ein Arschloch sein wie er. Mein Ex war übrigens damals wie ich sehr sicher, dass dieser Mann das umgekehrt nie getan hätte. Also mitten in der Nacht anhalten und Leute aus deren Not helfen. Was ich insofern erstaunlich fand, weil mein Ex eher selten so negativ über andere Menschen urteilen wollte.

Seine übertriebene Dankbarkeit später, brachte er natürlich erst rüber als er uns mal im geschäftlichen Umfeld wiedersehen musste. Die hohe Schule des sich zeitnah bei jemanden bedanken, beherrschte dieser so erfolgreiche Mann dann doch nicht. Das war auch mein Hauptproblem mit ihm und ist es generell mit solchen (meist) Männern: Höflichkeit nur des eigenen Erfolges wegen. Aufgesetzt. Oberflächlich. Die knicken in kleineren Krisensituationen irre schnell weg – und dann kommt dann doch nur der kleine nach Erfolg hechelnde Mann zum Vorschein.

Unsexy.

Du kannst solche Coachings besuchen und an manchen Stellen kannste sicherlich auch etwas lernen – aber Du musst Dich immer fragen, ab wann Du Dein eigenes Ich verrätst. Denn wenn Du das verloren hast, bringen Dir Urlaube auf den Malediven leider auch kein Glück mehr. Und am Ende liegst Du nur gemeinsam mit Dir alleine in der Grube – Dein Erfolg kommt nicht mit!

Blog P. S.: Habe gerade noch mal die Seite von dem Typen gegoogelt. Es gibt ihn noch. Zumindest in diesem Internet. Sehr schlechtes Foto – so sah er vor 25 Jahren mal aus, jeder orthotypografische Fehler wird auf der Seite gemacht, den Leute ohne Ahnung machen können. Und der Fließtext dann auch noch zentriert gesetzt. Wenn man in seiner Selbstgefälligkeit nicht mal mehr den Profis vertrauen mag in seiner Online-Präsenz. Tragisch.

1 comments:

Anonym hat gesagt…

Gruselig.

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