2023-08-28

Cesenatico und das Meer

Zum Thema Meer und Fisch bietet Cesenatico deutlich mehr als nur eben die wunderschöne Adria Küste mit ihren hellen Stränden und der vielen Fischrestaurants. Alles hier scheint maritim geprägt und immerhin landet viel vom Fang der hiesigen Fischer später bei uns in Deutschland auf dem Tisch. Cesentatico ist ein wesentlicher Umschlagplatz des italienischen Fischexportes. Als Tourist kann man sich hier problemlos einen Tag lang nur der faszinierenden Geschichte, der historischen wie auch natürlich der heutigen Fischerei von Cesenatico widmen.

Ich nehme euch mit entlang der Ufer des Porto Canale Leonardesco stadteinwärts und später zur Küste zurück bzw. zum Fischmarkt, es wird uns nicht langweilig werden! Ein guter Treffpunkt ist die Piazza Spose dei Marinai am Ponente Ufer des Canale di Cesenatico. Dieser Ort wird von etwas Melancholie begleitet. Sofort fällt das von Quinto Pagliarani geschaffene bronzene Denkmal „La Ma” (von La Mama) ins Auge. Eine Mutter steht mit ihren beiden Kindern und guckt sehnsüchtig auf das Meer hinaus, ein Symbol für das Leben und Leiden in der Gemeinsamkeit mit dem Meer.

Folgt man der Mole in Richtung Meer entdeckt man die entzückenden Capanni da pesca, die pittoresken Fischerhütten aus Holz. Wir aber setzen direkt mit der den Kanal im wahrsten Sinne Wortes „querenden” Traghetto rüber an das Levante Ufer. Diese Sehenswürdigkeiten kennt ihr schon von meinem Blogpost „Cesenatico die bunte Perle der Adria.“
Beim Hafenmeister grüßt der Leuchtturm und wir laufen entlang der Viale Porto del Canale entlang in Richtung Innenstadt. Links und rechts an den Ufern des Canale ankern große und kleine Fischerboote, hier und da leuchtet aber auch schon eines der kleineren historischen Fischerboote in ihren fröhlichen Farben für die Cesenatico so bekannt ist. Linker Hand kommt man bald an der Galleria da Vinci vorbei, früher befand sich hier die Fischhalle, heute ist es eine Galerie für zeitgenössische Kunst.


Mercato del Pesce di Cesenatico
Keine 300 Meter weiter liegt die heutige moderne Fischhalle, eine charmante nicht allzu riesige Halle, die sich zum Zeitpunkt unseres Besuches zwei Fischhändler rechts und links teilen. Mir blutet ein wenig das Herz, dass ich hier nicht nach Herzenslust einkaufen kann mangels Küche und somit Kochgelegenheit: Heuschreckenkrebse, Sardellen, Mazzole, Meerbarbe und Makrele, um nur einige Sorten Fisch zu nennen, die hier als Tagesfang auf dem Eis liegen. Wenn man frischen Fisch bekommt, dann hier – der professionelle Fischerhafen mit Auktionshalle befindet sich direkt gegenüber auf der anderen Uferseite. Auf jeden Fall bekommt man hier das Sale dolce di Cervia zu einem angemessenen Preis – in den üblichen Tourismusshops Cesenaticos kann man sich über dessen Preise nur wundern.


Piazza delle Conserve

Verlässt man die Markthalle nach hinten hinaus, kommt man in einen sehr hübschen historischen Teil Cesenaticos. Klein aber delikat. Die Landwirte der Umgebung bieten hier am Vormittag täglich (außer Freitags) auf dem Gemüsemarkt ihre Produkte an. Rund um Piazza finden gerne auch Feste statt. Ein Wohlfühlort.
Aber auf der Piazza delle conserve kann man noch einen historischen Eiskeller – sechs Meter tief mit imposanten acht Metern im Durchmesser – entdecken. Heute sind sie nicht mehr in Betrieb, aber die Cesenaticer haben seit dem 16. Jahrhundert ihren Fischfang auf dem Eis des Winters – mit interessanter Technik überwintert – so frisch gehalten. Man konservierte hier den Fisch mit Schnee (aus den Hügeln). Dieser wurde gesammelt und gepresst und mit Sand und Strohgelage verhinderte man, dass das Eis schmelzen konnte. Drei dieser antiken Kühlschränke, Cesenatico hatte über 20 davon noch bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Betrieb, sind heute restauriert und zu bestaunen. Cesenatico hatte sich dank dieser Technik sogar politische Unabhängigkeit gesichert.


Museo della Marineria

Mit einem Schlenker zurück zum Canale sieht man nun immer mehr der kleineren Schiffe mit den bunten Segeln an den Ufern liegen. Hinter der Brücke im von Leonardo da Vinci gestalteten „Porto Canale Leonardesco” wachsen sie zu einer imposanten Flotte alter Holzboote zusammen, die ab 1. Mai bin in den Oktober hinein ihre historischen bunten Segel hissen. Die Segel sind mit Figuren ausgestaltet, denn früher schmückten die Kapitäne ihre Boote mit den Familienwappen – so konnte La Mama am Ufer immer sofort sehen, ob ihr Ehemann wieder zu ihr heimkehrt. Diese Schiffe gehören zum Freiluftteil des Museo della Marineria – in der Weihnachtszeit wird auf ihnen die als übergroße Krippe die Weihnachtsgeschichte dargestellt. Die Modelle der Schiffe tragen illustre Namen wie Trabaccolo, Bragozzo, Lancia, Topo, Battana und Paranza. Die große Trabaccolo „Giovanni Pascoli” kann man besichtigen. Unbedingt beachten sollte man die interessanten Holzauszeichnungen und Malereien der Boote. Vor allem die aufgezeichneten Augen am Bug dienten in der Symbolik als Sehwerkzeuge, die den Booten immer den Weg in den sicheren Heimathafen weisen sollten.

Queren wir die Brücke an der Via Auerlio Saffi erreichen wir linker Hand das Museo della Marineria. Der Besuch gefällt mir persönlich außerordentlich, es wird die gesamte Seefahrt- und Fischereigeschichte Cesenaticos abgebildet. Und als pensionierter Fischer begleitet uns ab jetzt Antonio und erklärt uns leidenschaftlich die maritime Geschichte Cesenaticos
Zwei historische Schiffe sind in der hohen Halle unter Segel aufgedockt.
Ein Trabaccolo, deutsch Trabakel, ein Zweimaster aus Dalmatien aus der Zeit des 17.-18. Jahrhunderts, der vorrangig in der Adria benutzt wurde und mit mindestens vier aber auch bis zu 30 Männern gesegelt wurde. Diese Schiffe waren oft mit Kanonen ausgestattet, um sich gegen Piraterie wehren zu können. Kleiner und kiellos ist das Bragozzo daneben, das mit einer kleinen Mannschaft von nur zwei Männern gesegelt werden konnte und ebenfalls für den Fischfang in der Adria verwendet wurde. Das Bragozzo ist ebenfalls ein Zweimaster mit kurzer Fock. Vorteil dieser Bootsbauweise war der geringe Tiefgang des Bootes bei einer kompakten Bootslänge von bis zu 12 Metern.

Auf zwei Ebenen erzählt dieses Museum kurzweilig von der Historie Cesenaticos im Fischfang und hält unter anderem eine ganze historische Werftausrüstung vor und diverse Utensilien, die in den vergangenen Jahrhunderten den Fischfang ermöglicht haben.
Dieses Holzgefäß ließ man zum Beispiel im Kanal am Ufern ankern und packte dort den lebendigen Fisch hinein und hielt ihn so frisch.
Geschichtsträchtige Fundstücke aus dem Meer erzählen Geschichten. Für Kinder gibt es diverse Workshops z. B. wie man Knoten bindet. Das Museum ist barrierefrei, die obere Plattform über einen Fahrstuhl zu erreichen. Ein spannender gute-Laune-Ort!

Casa Moretti

Draußen aus dem Museum laufen wir auf der anderen Seite des Ufers wieder zurück Richtung Meer. Dabei kommen wir an der Casa Moretti vorbei, das Haus des bekannten italienischen Schriftstellers Marino Moretti beherbergt heute seine Bibliothek und Manuskriptsammlung.

Jetzt ist es an der Zeit z. B. im Titon (ich möchte es immer wieder empfehlen) sich mindestens eine Pasta mit Meeresfrüchten und viel mehr dieser maritimen Köstlichkeiten zu gönnen.
Wir befinden uns weiterhin in der Via Moretti, die bunten Häuser rechts und links vom Canale gehörten früher den ansässigen Fischern. Einige Häuser sind so rücksichtsvoll restauriert worden, dass an ihrer Geschichte kein Zweifel besteht.


Die Fischindustrie in Cesenatcio

Hinter der Via Semprini beginnt das Industriegebiet der Cooperative Armatori e operatori della pesca cesenatico – dem Fischgroßmarkt Cesenaticos. Genau der Bereich in dem ich mich in meiner Ankunftsnacht noch gruselte. Aber jetzt tobt hier das Leben! Keine Spur von düsterer Verlassenheit und Krimiatmosphäre.

Größere Fischerboote liegen vor Anker und in der von außen unscheinbaren aber in ihrem Inneren sehr modernen Fischauktionshalle wird zwischen 13-14 Uhr der frische Fisch in aller Herren Länder verkauft. Auch hier gibt es kleine Fischläden und die Cesenaticer auf der Ponente Seite kaufen den frischesten Fisch ein, Möwen haben Spaß an dem einen oder anderen beim Transport in die Halle verloren gegangenen Beifang.

Wir dürfen in die Halle und sehen ein Fließband, wo der Fisch nach Arten sortiert in Kästen einläuft. Rundherum in einer Art Arena sitzen die Einkäufer, tatsächlich vorwiegend Männer, die per digitalem Buzzer sich beim Wunschpreis die Ware sichern. Über dem Büro läuft die Preisuhr. Das alles geht erstaunlich ruhig und gesittet zu, wir sind alle mächtig beeindruckt von dem Prozedere. Routiniert präsentiert der Master des Geschehens die Ware den Einkäufern und der Printer wirft nach deren Zuschlag den elektronisch erstellten Bon zur Ware.
Später wird hinter der Halle der Fisch von den Käufern in Empfang genommen bzw. per Spedition verladen. Das wirkt alles faszinierend großindustriell, es stehen riesige Trucks herum, die Ware in die Kühlcontainer laden – das hätte ich bei dem Spaziergang um den charmanten und so schmal wirkenden Kanal so nicht erwartet.
Dank Antonio, unserem Insider der Fischerei, werden wir noch auf dem großen Gelände herumgeführt und dürfen Orte besuchen in die man als betriebsfremde Person vermutlich nicht leicht Einblick erhält. So werfen wir einen kurzen Blick in eine Werft, die verführerisch nach Holz duftet. Spannend ist eine Halle, quasi das Vereinshaus, wo die Fischer ihre Netze aufbewahren und sie unbehelligt vom Wetter flicken können.
Und das Geschäft der großen Nautika-Cooperative,
die den Schiffsbesitzern von der wilden Seegang fähigen Kaffeemaschine bis hin zum Tau alles liefern kann.
Eines ist klar, nach einem solchen erlebnisreichen Tag: Wenn Cesenatico etwas kann, dann Fisch!


Cesenaticos Fisch-Events

Es gibt viele Festivitäten rund um das Jahr in Censenatico, die (nicht nur) dem Fisch und dem Kanal gewidmet sind. So zum Beispiel: Il pesce fa festa vom 01.-05. November 2023. Im Frühling das Hafenfest. Im Sommer ein Weinfestival. Alle Veranstaltungen in Cesentaico könnt Ihr der Homepage der Stadt entnehmen.

Auf jeden Fall lohnt sich auch ein Ausflug zur Winterzeit nach Cesenatico, denn die Krippe auf den Booten im historischen Hafen ist ein seltenes Schauspiel!


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2023-08-24

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Hotel Lalla Beauty & Relax in Cesenatico

Das Hotel Lalla Beauty & Relax (V.le Antonio da Noli, 18/20 47042 Cesenatico FC)liegt in zweiter Reihe zum Meer auf der Ponente Seite von Cesenatico. Mein Flug hat Verspätung und so komme ich später an – in der Dunkelheit – als geplant. Ich lasse mich von Google vom kleinen Bahnhof zum Hotel leiten. (Einen Shuttle hätte man organisiert. Aber es ist Feiertag in Italien und an diesem Tag findet auch das Hafenfest in Cesenatico statt, ich möchte niemanden aus seinen Feierlichkeiten herausreißen für einen knappen Kilometer Fußweg) So komme ich zu meinem ersten, nach der ganzen Sitzerei willkommenen Spaziergang durch Cesenatico. Als ich nach links abbiegen soll aber rechter Hand Schiffsmasten entdecke, muss ich natürlich einen ersten Ausflug dorthin wagen und den Canale di Cesenatico begrüßen.

So führt mich am ersten Abend auch mein Weg über die Anlage des Fischmarktes, der in der Dunkelheit und Stille und meiner Unkenntnis durchaus einen Hauch von Grusel in meinen Spaziergang bringt. Der gleiche Ort wirkt am nächsten Tag im Sonnnenschein deutlich lebendiger, geradezu pittoresk und charmant.
Im Hotel begrüßt mich unser Gastgeber Alfonso Maini sehr herzlich. Er ist seit 2021 gemeinsam mit seiner Kollegin Vanessa Gentili Vizepräsident*in im Hotelverband von Cesenatico. Ich übe mich mit meinen ersten italienischen Sätzen dank meines ersten VHS-Kurses und er freut sich sichtlich. Kurze Einweisung in die Hotelpraktiken und ich gehe auf mein einfaches, gemütliches Zimmer.

Das Frühstück im Hotel Lalla ist gut. Das Buffet überzeugt – ich möchte an der Stelle ausdrücklichst „Apfel im Schlafrock” erwähnen!

Besondere Wünsche wie z. B. Rührei, werden für den Gast in der Küche frisch zubereitet. Noch bevor ich überhaupt entdecke, dass hier der Cafè tatsächlich noch von einer wundervollen Siebträgermaschine zubereitet wird, freue ich mich über besonders geschmackvollen Cappuccino, der mir von dem charmanten Service irre schnell serviert wird.
Leider gibt es auch in Italien immer mehr Hotels, die auf Voll- oder Kapselautomaten setzen, was im Land des Espressos und Café enttäuschend ist. Schon alleine für diesen extrem guten Cafè (!) im Hotel Lalla würde ich sofort wiederkommen!

Hotel Re Enzo in Bologna

Alfonso Maini ist Hotelier durch und durch. Der charmante, ruhige und feinsinnige Mann hat sich über die Jahre ein kleines Hotel-Imperium in der Emilia Romagna aufgebaut. Dazu gehören das stilvolle Hotel Re Enzo (Via Santa Croce, 26, 40122 Bologna)
und das sehr entzückende Boutique Hotel Albergo Rossini 1936 (Via dei Bibiena, 11, 40126 Bologna). Sein viertes Hotel, L’Hotel Mini Palace in Molinella (Via Prov. Circonvallazione, 2, 40062 Molinella BO), liegt 20 Kilometer von Bologna entfernt, gilt als Country Haus und befindet sich im wunderschönen Regionalpark des Po-Delta. Alle Hotels der Vier-Sterne-Kategorie werden von den Kindern von Alfonso geführt, die ihrem Vater in den Beruf gefolgt sind.
Und so genießen wir am letzten Abend unserer Reise im Hotel Re Enzo die Gastfreundschaft der Familie Maini in Bologna nochmals, während uns im Albergo Rossini 1936 am nächsten Tag vor unserer Abreise ein stilvoller Aperitivo serviert wird.
Beide Hotels liegen in Bologna so etwas von im Zentrum! Zu Fuß sind es zehn Minuten über die fantastischen Prachtstraßen mit ihren Bogengängen zum Neptunbrunnen auf der Piazza Maggiore und ähnlich weit die Via Piella,
wo man das berühmte Fenster zu den geheimen Kanälen Bolognas findet – und tollstes Nightlife von Bologna. Der Bahnhof Bologna Centrale liegt in zwei Kilometer Entfernung, der Flughafen von Bologna acht Kilometer entfernt vom Hotel.


Hotel Renzo Zadina Cesenatico

Filippo Torres gehört zur jungen Generation Hoteliers in Cesenatico. Er führt gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester das Hotel Renzo Zadina Cesenatico (V.le dei Pini, 55 - 47042 Zadina di Cesenatico). Es liegt etwas weiter entfernt vom Zentrum Cesenaticos hinter einem Schatten spendenden Pinienwald am Meer. Die Familie hat hier viel verändert seit ihrer Übernahme, viele Zimmer wurden neu renoviert. Und im Neuanbau haben die Torres auf dem Dach extra einen Pool mit beeindruckendem Meerblick installieren lassen.
Und nicht zu vergessen: die neue Cocktail Lounge ebenfalls auf dem Dach, so kann man sehr relaxt den Tag ausklingen lassen. Wir haben in Filippo einen tollen Begleiter während unserer Tage in Cesenatico, der viel erzählen kann von seiner Heimatregion Forli-Cesena. Dass er die Hügel, die er uns im Minibus chauffiert, in seiner Freizeit mit seinem Rennrad erklimmt – als professioneller Radsportler – beeindruckt uns dabei sehr!

Das Hotel Renzo Zadina Cesenatico ist ein reines Saisonhotel, während die Hotels von Alfonso, auch das Hotel Lalla in Cesenatico, sich über Gäste das gesamte Jahr über erfreuen!

Filippo Torres und Maela Cavazza als unsere Paten auf unserer kurzen Reise in und rund um Cesenatico, haben uns wahnsinnig viel Freude gemacht. Da ist eine neue Generation im Tourismus herangewachsen, die in ihrer Heimat voller Hingabe Gäste begrüßen und begleiten. Chapeau! eBike Style – charmante Radtouren in und um Cesenatico

Maela Cavazza von eBike STYLE hat uns sehr fürsorglich durch die Region begleitet. Ihre eBikes sind top in Schuss, sie versorgte uns mit Wasser und extra Sattelpolster, spricht dabei hervorragend Englisch und ist mit großem Enthusiasmus dabei, den Radsportlern ihre Region zu zeigen.

Während unserer zweiten Tour mit ihr mit dem Rad durch Cesenatico, durchqueren wir den 3,5 Kilometer langen Pinienwald Cesenaticos, Pineta Zadina, der in der heißen Jahreszeit schattige Entspannung verspricht. Er ist der Adria vorgelagert und beide zusammen bieten ein Stück Natur, das seinesgleichen sucht.
Auf dieser Tour besichtigen wir das Hotel von Filippo Torres. Er und seine Mama laden uns Radler zu einem absolut willkommenen Aperitivo in der Pineta Zadina vor ihrem Hotel ein. Ein weiterer sehr schöner Moment in dieser wirklich gastfreundlichen Stadt mit ihren freundlichen und für den Tourismus engagierten Cesenaticer*innen.

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2023-08-22

True Italian Pistacchio Street Food Festival

Die Street-Food-Festival-Dichte in Berlin – vor allem in den den Sommermonaten – die ist groß, um nicht zu sagen mittlerweile unübersichtlich. Jede regionale Küche hat ihr eigenes Event, jede Spirituose lädt ein. Pizza, Schnitzel, Currwurst, Biermeile, Weinfest – alles wird als Street Food Festival zelebriert und die sehr erfolgreichen Events finden mittlerweile mehrfache, dafür mäßig erfolgreiche Nachfolger.

Aber es gibt ein Original, das ist meiner Meinung nach sogar eine eigene Reise nach Berlin wert und das ist das True Italian Pistacchio Street Food Festival!

Es findet kommendes Wochenende nun zum dritten Mal statt und ich erlebe es als eine wirklich sehr leckere Bereicherung für Berlin! Eine tolle Idee, die Sara Trovatelli und Andrea d’Addio mit ihrem Team da hatten. Im Gegensatz zu den sonstigen mit dem Augenmerk auf die eher italienische Küche fokussierten (aber nie minder wundervollen) Events von True Italian, ist das Pistacchio Festival ein großes Get Together internationaler Küchen, die ihre Köstlichkeiten mit der kleinen grünen gesunden Steinfrucht anbieten.
Ich freue mich sehr, dass auch in diesem Jahr wieder Guten Dag dabei sein werden, die für uns im letzten Jahr mit ihren Korean fried chicken oder dem frittierten Gemüse mit einer sehr (!) würzigen Pistaziensauce mehr als glücklich gemacht hatten. Da hatte ich in den letzten Monaten oft Appetit drauf. Natürlich gibt es auch spanische bzw. portugiesische Küche mit Ceviche und Empanadas mit Pistazie (Jarù, Tu Desayuno). tehern.021 kredenzen wieder den köstlichen, veganen Juwelenreis und Samosa aus Persien.

Und die richtig guten italienischen Restaurants in Berlin lassen es sich nicht nehmen und euch Puccia, Pizza, Pasta, Foccacia, Dolce – alles mit einem Hauch grün der Pistazie anzubieten! Sehr kreativ und immer lecker. Vegetarisch, vegan – alles ist dabei! Hier z. B. das grandiose Panzerotto von Zum heiligen Teufel (deren SpinOff Mercurio Street Food and Catering) – ist meiner Meinung nach ein Glücksfall für uns Berliner!
Kuchen von Gaia ist natürlich wieder dabei mit seinen fantastischen Cannoli und legendärem Tiramisù, der Stand ist ein Event an dem das Team rund um Giulio immer gute Laune versprüht. Eine Auswahl aller teilnehmenden Restaurant bzw. Street Food Wagen findet Ihr hier aufgelistet!

Bei Bottega Alimentare gibt es viele Köstlichkeiten rund um die Pistazie (Pesto, Creme, Liköre …) – gute Gelegenheit eure ersten Weihnachtsgeschenke einzukaufen!

Und wie immer € 3,— Eintritt für Erwachsene, Kinder sind bis 12 Jahre frei. Beim obligatorischen Instagram Foto-Contest gibt es einen Aufenthalt in Catania auf Sizilien, der Insel der Pistazien, für zwei Personen zu gewinnen. Für die Kinderunterhaltung ist wie immer auch gesorgt. Und die Abendstimmung auf den Festivals von True Italian ist durch eine exklusives DJ-Set gesichert. Die Abende sind sowieso ein großes italienisches Sommerfest mit grandioser Stimmung – wie Urlaub, was übrigens auch ein Stück weit mit daran liegt, dass der Fokus auf dem Spaß und die Party liegt, nicht auf dem Alkohol wie bei anderen Festivitäten in der Stadt. Man hat hier einfach eine superschöne (und leckere) Zeit zusammen!

Nicht verpassen, Samstag, 26.08.2023 geht es um elf Uhr los, Sonntag, 27.08.2023 auch. Die Party findet um 22.00 Uhr ihr Ende. Ihr habt jetzt alle ein Deutschlandticket – und Berlin ist immer eine Reise wert … you know it!

True Italian Street Food Festival im Jules-B im Gleisdreieck Park

2023-08-10

Pasta di limone e sale

Was macht man, wenn sich dir auf dem Samstag-Markt eine Stiege Bio-Zitronen an den Hals wirft – in diesem Fall für lachhafte drei Euro?
Pasta di limone e sale – eine salzige Zitronenpaste!

Sie ist sehr einfach gemacht, hält (dank des hohen Salzanteils) ewig im Kühlschrank. Pasta di limone e sale verfeinert Soße, Vinaigrette und Marinade und gibt vor allem Huhn- und Fischgerichten aber auch Gemüse- und Pastatellern den frischen Kick. Selbst bei Kuchenteigen kann sie in sehr kleiner Menge für die nötige Prise Salz mit Zitrusduft sorgen.

Sie steht dir immer zur Seite, wenn du deine Gerichte mit etwas Zitrusfrische im Geschmack anheben möchtst, aber keine Zitrone zur Hand hast. Ein Schmeichler, den man nicht mehr missen möchte im Kühlschrank. Wichtig ist lediglich, dass man ein Gefühl für ihren Salzanteil bekommt – also immer zuerst die Paste an das jeweilige Gericht bzw. Soße geben, dann erst final mit Salz abschmecken. Und für den Bitteranteil, denn da die Zitrone komplett verarbeitet wird, ist der natürlich anwesend – in welcher Dominanz ist von der jeweiligen verwendeten Zitronenart abhängig.

Ein Olivenölspiegel oben auf die Paste gegossen, sorgt für längere Haltbarkeit im Glas – solange von der Paste nichts frei liegt, man immer sauberes Besteck zur Entnahme verwendet, schimmelt sie nicht. Gekühlt habt ihr mindestens zwölf Monate Freude daran.

Wie sie gemacht gemacht wird? In fünf Minuten!


Zutaten?

1 Bio-Zitrone
20 Gramm Salz, gerne grobes Meersalz (denn es ist unverarbeitet, somit ohne Rieselhilfe)
Reduziert das Salz ruhig etwas, wenn ihr mehr Zitronen als nur eine verwendet. Die Menge auf dem Foto stammt von sieben Zitronen mit 100 Gramm grobes Meersalz und ist gut salzig.


Zubereitung

Zitronen gut abschrubben, oberes unteres Ende abschneiden. Dann vierteln, etwaige Kerne raussuchen, etwas kleiner schneiden – und ab in den Mixer mit dem Salz.

Das Salz etwas Zitronensaft ziehen lassen. Ich habe sie eine Stunde stehen lassen.
Im Standmixer oder mit dem Pürierstab sehr fein aufmixen und in sterilisierte Gläser abfüllen. Olivenöl darauf geben. Verschließen.

2023-08-01

Seppie e piselli come un volta

Als wir in Cesenatico im La Scalo 17 Mittagessen waren, wurde uns als einer der köstlichen Secondo-Gänge Seppie e piselli come un volta serviert. Ein einfacher Eintopf mit Sepia, Erbsen in einer leichten aromatischen Tomatensugo. Fand ich zum Niederknien gut! Ich bin generell eine Eintopfeule – und ich habe sehr darunter gelitten, schon viel zu satt zu sein an dem Tag. Ich konnte nur noch probieren. Wir konnten alle nicht mehr nach den Antipasti und der mehr als reichhaltigen Pasta vom Primo. Es war eine Schande! Mir tut es heute noch sehr leid.

Aber dieses Gericht hatte es mir angetan! Mein logisches Kochverständnis, mittlerweile habe ich schon ein bisschen Ahnung von italienischer Küche, hatte mich vermuten lassen, dass das hier wieder einfache köstliche Nonna-Küche ist, die von den sehr guten Zutaten lebt! Und so ist es auch.


Zutaten
(für zwei Personen) 1-2 Sepia insgesamt ca. 250-300 Gramm
1 mittelgroße Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Dose Tomatenpulpo (ich habe von mir eingemachten Sugo verwendet, der stärker gewürzt war – passt auch zu dem Gericht)
150 ml trockenen Weißwein
200 Gramm Erbsen (frische oder TK und wer Erbsen sehr liebt, kann natürlich mehr dran tun)
Salz und Pfeffer
Olivenöl
Petersilie lt. Originalrezept (Bei mir: Basilikum.)
evtl. Schuss Sahne/Burrata

Optional: Brot

Zubereitung

Die ist nun wirklich simpel. Die Sepia säubern (macht der Fischhändler bzw. bei TK-Ware längst passiert) und in ca. 1 Zentimeter breite Streifen schneiden
Zwiebel in Würfel schneiden und im Olivenöl anschwitzen, Knoblauch in feine Scheiben schneiden hinzugeben – beides nicht dunkel braten lassen. Die Sepiastreifen hinzugeben und alles bei mittlerer Hitze einige Minuten schmoren lassen bis die Flüssigkeit der Sepien sehr reduziert ist.
Nun den Wein angießen und alles nochmals gute zehn Minuten sanft bei kleiner Hitze köcheln lassen. Am Besten einen Deckel auflegen. Es folgt das Tomatenpulpo, hier meine Sugo.
Abschmecken mit Salz und Pfeffer. Optional passt ein Lorbeerblatt dazu, Chili oder Piment d’Espelette. In meiner Sugo ist natürlich auch Oregano. Tatsächlich ist das Rezept im Original sehr ursprünglich nur mit Salz und Pfeffer, später lediglich mit Petersilie gewürzt. Aber da die anderen Zutaten in meiner Sugo enthalten waren, passten sie exzellent.
Alles gut einkochen lassen bis die Sepiastreifen zart sind. Nun die Erbsen hinzugeben. Alles nochmals 3-5 Minuten köcheln, die Petersilie darunter heben und alles auf einem Teller anrichten, vielleicht einen Faden Olivenöl darüber geben und mit Brot servieren.
Der helle Farbe der Sugo im La Scalo 17 nach zu urteilen, war dort ein Schuss Sahne oder noch delikater: Burrata mit im Spiel. Ich habe davon nichts in anderen Rezepten gelesen, würde aber darauf wetten, meine Sugo war viel dunkler. So oder so, ein Schuss Sahne isst selten verkehrt, die Burrata würde man mit der Sugo im Standmixer aufmixen bevor beides zum Sepia gegeben wird … also je nach Gusto.
Handarbeit für das Gericht … lasst es vielleicht fünf Minuten, na gut, mit Flasche Wein öffnen, fünfeinhalb sein. Gekocht ist alles in 20-25 Minuten. Es ist ein sehr einfaches Gericht, das natürlich von der Qualität seiner Zutaten lebt. Und wirklich köstlich! Also lieber die doppelt Menge einkaufen und am nächsten Tag noch einmal genießen, wenn dieser – wie alle anderen Eintöpfe auch – noch besser schmeckt!