2021-10-17

Helene Fischer – da rauscht nix!

Hm … … ich habe gestern Abend die viel gepriesene Veranstaltung von Helene Fischer im ZDF mir angeguckt. Ungefähr bis sie einen Song namens Luftballon interpretiert hatte, das nächste Lied, das sie dann anstimmte, war genauso wie die anderen fünf (?) Songs zuvor und mir wurde es dann langweilig. Die dazwischen geschnittenen Interviews mit ihr waren erstaunlich banal und haben den Zweck in die Songs irgendeinen tieferen Sinn zu reden, schlichtweg nicht erfüllt. Somit habe ich mich dann aus diesem Samstagabend-TV-Angebot verabschiedet.

Fakt: Helene Fischer macht Musik für die ich kein Geld ausgeben würde. Ich empfinde ihre Musik allerdings auch nicht als so grausam (im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Künstlern ihrer Branche), dass ich sie gar nicht hören kann. Ich habe immer sehr großen Respekt vor ihrer gesamten künstlerischen Erscheinung gehabt, denn mir ist klar, dass sie wahnsinnig viel Arbeit investiert. Diese Beziehungsnummer mit Florian S. habe ich nie begriffen und hielt diese eigentlich für eine Alibi- bzw. vertragsorientierte Imageveranstaltung. Ich gucke gelegentlich ihre Weihnachtsshows, die schon recht unterhaltsam sind – wenngleich ich ihre Stimme nicht wirklich interessant noch variantenreich empfinde. Aber natürlich hat sie eine exzellente Technik und offensichtlich sehr gute Ausbildung. Alles in allem: Helene Fischer tut mir nicht weh, ich bin kein Fan, respektiere aber ihre Arbeit und Kunst. Und ich freue mich über ihren Erfolg, den kann ich ihr durchaus von Herzen gönnen. Für den geschriebenen boulevaresqen Rest kann sie vermutlich eher wenig.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wollte sie als Privatperson ihre Schwangerschaft länger geheim halten, als es ihr Außenstehende dann tatsächlich gegönnt hatten. Insofern habe ich diese Veranstaltung, nach der Absage ihrer Weihnachtshow, als Kompensation verstanden. Sie hat ein neues Album am Start und möchte als Hochschwangere keine Videos drehen – also wurden die relevanten Songs in einem Rutsch durchgedreht, dabei wurde sie gefilmt und interviewt. Schnell ein von ihr produziertes Entertainmentfilmchen gedreht als Appetizer. So weit, so völlig legitim.

Dabei wurde sichtlich in viel Personal, Technik und Regisseurgröße investiert. Schlussendlich blieben aber die einzelnen Settings in den Videos erstaunlich ähnlich, Helene steht meist irgendwie herum, greift sich über Gebühr oft in die Haare, wird von Tänzern umtanzt und macht gelegentlich mit denen einige Tanzschritte. Visuell werden keine Inhalte erzählt. Also alles beim Alten. Eher langweilig als die große Überraschung. Dabei wurde sie wechselnd in Bühnenklamotten gesteckt, die sehr offensichtlich einen Schwangerschaftsbauch kaschieren sollten. Was … selbst, hätte ihre Schwangerschaft nicht jemand vorher geoutet, spätestens seit gestern ein bekannter Fakt gewesen wäre. Vom Bauch abgesehen, sieht sie einfach schwanger aus. Also warum das Theater für eine der schönstens Sachen der Welt, die einem Paar passieren kann?

Das wirkt vor allem dann merkwürdig, wenn man sieht, dass diese Videoproduktionen nicht mit dem kleinsten Budget realisiert worden sind, man die Hauptdarstellerin wiederum die gleiche Bühnenklamotte mehrmals tragen lässt. Sparsamkeit ist supi – wäre aber überzeugender gewesen, hätte man das an anderen Stellen bewerkstelligt. Z. B. an einer Maske, die dafür sorgt, wenn bei der Kamerarundfahrt, die Haare überhaupt nicht sitzen. Individuelle Kleidung. Ansonsten bei den Videos, die ich gesehen habe, alles wie immer: Ich finde Videos von Helene Fischer nämlich schon immer und immer wieder erstaunlich schlecht. Perspektive, Schnitt – ständig schreit mein visuelles Auge „Macht das um Himmelswillen weg!”. Warum sie, wenn man schon im geografischen Formen spielt, sie nicht in dieser mittig steht; wenn man ihr schon grandiose Lichteffekte gönnt, man diese nicht kameratechnisch einfängt und im Schnitt umsetzt – oder wenigstens mal mit Brennweiten wirklich etwas reißt? Ich verstehe es nicht. Erinnert Ihr Euch an das Video von Atemlos? Das ist belanglos und richtig schlecht, weil extrem billig produziert. Aber offensichtlich werden ihre Videos nicht billig produziert, das konnte man gestern sehen – warum zur Hölle aber sehen die dann immer noch so aus?

Mit ihrer Musik – die sie selbst als Spiegelbild ihrer persönlichen Entwicklung deklariert in den eher belanglos zu nennenden Interviews – holt sie mittlerweile keinen Affen mehr hinter dem Ofen hervor. Es gibt ein bisschen mehr – auch im Schlageralltag – als körperliche Anziehung meist in irgendwelcher erzählen Clubszenerie, das ewige Dauerthema in ihren Liedern. Atemlos tausend Mal reloaded. Dabei lassen die Texte mittlerweile vermuten als wäre es mit dem Grundvokabular der TextschreiberInnen nicht sonderlich weit her. Der Vokabelgrundstock wird ständig wiederholt. Allzu häufig hört man die gleichen Synthi- und Basesounds in unterschiedlichen Liedern immer und immer wieder. Da hat sich jemand womöglich privat weiter entwickelt, musikalisch scheint sie (oder wer immer für ihre Songs jetzt verantwortlich ist) nicht den gleichen Weg gegangen zu sein. Und das Schreistück mit Fonsibär, das tat mir eher weh in den Ohren. Gruselig.

Schade eigentlich. Ich jedenfalls war nach Lied fünf draußen. Ich werde aber auch nichts versäumt haben. Und ihre Fans fressen nach ihrer Auszeit sowieso alles, was sie ihnen präsentieren wird. Nur: Ich hätte sie da für künstlerisch cleverer gehalten.

2021-09-14

Susumaniello di Masseria Li Veli

Was für ein Wein!!!
Von Susumaniello hatte ich bis letzte Woche noch nie etwas gehört. Dann durfte ich an einem Online-Tasting, organsiert von der Italienischen Handelskammer für Deutschland (ITKAM) teilnehmen, die im Rahmen der Aktion „True Italian Taste” gemeinsam mit kompetenten italienischen Lebensmittelhändlern hier in Deutschland aktiv gegen das unschöne Phänomen „Sounding Italian” angeht. Also gegen den Missbrauch der Marke „Made in Italian” vorgeht, von (meist) Lebensmitteln, die sugerieren ein original italienisches Produkt zu sein, obwohl weder Rezeptur noch die Zutaten von qualitativ hochwertig arbeitenden Produzenten aus Italien stammen.

In Kooperation mit Lettinis, dem italienischen Online-Shop, der sehr engagiert hervorragende italienische Delikatessen auf Eure Tische bringt (Düsseldorfer kennen deren Ladengeschäft), die wirklich garantiert in Italien mit wundervollen italienischen Erzeugnissen der Landwirtschaft hergestellt worden sind. Lettinis haben uns auch bei dem letzten Tasting – für das mit dem schönen Titel „Virtuelle Genusssreise durch ein unbekanntes Italien – Apulien” eingeladen wurde – mit einem Paket voller fantastischer apulischer Lebensmittel, wie Friselle, handgeschälte (!) Tomaten, Olivenöl, Mandeln beglückt. „Ci verdiamo in Puglia!” (Wir sehen uns in Apulien!) Ich werde über dieses „Friselliamo” und die anderen Tastings später noch ausführlicher berichten. Zunächst muss ich über meine frisch erblühte Liebe zu diesem Wein schreiben!

Susumaniello – diese Rebe war so gut wie ausgestorben, ihr Ursprung liegt wohl in Damatien, fand ihren Weg nach Apulien und war dort lange Zeit beheimatet. Allerdings wurde sie viele Jahre von den Winzern vernachlässigt, denn sie hat ein Manko, das sie betriebwirtschaftlich unattraktiver machte: Die Rebe trägt zu Beginn viel und satt Trauben, aber nach zehn Jahren wird ihr Ertrag immer weniger. Wenn man weiß, wie lange Reben brauchen, um für Ertrag roß genug zu sein, versteht man, warum die Susumaniello die Herzen der Winzer nicht wirklich glücklich stimmte. Bekannt ist der Susumaniello auch als „Eselwein”, weil die Reben in jungen Jahren so viel Trauben tragen, wie nur noch ein Esel tragen kann.

Heute, da apulische Weine einen immer größeren Stellenwert auf dem internationalen Markt erhalten, was natürlich das Selbstbewusstsein der Winzer stärkt, widmen immer mehr Winzer im Salento, vor allem rund um die Gegend von Brindisi, ihre Anbauflächen, Geduld und Arbeit wieder vermehrt dieser alten Traube.

Und zu Recht! Ich durfte einen Askos Susumaniello der Masseria Li Veli aus dem Jahr 2020 probieren. Wir wurden angehalten, den Wein unbedingt eine Stunde vorher zu öffnen und atmen zu lassen. Der Wein liebt große, gerne bauchige Rotweingläser um seinen vollen Geschmack zu entfalten. Gärung im Stahltank, dann neun Monate auf dem großen französischen Barrique (250/500 Liter) gelagert.

Ins Glas fließt ein Wein mit viel Schwere, er malt wunderschön ölige Kirchenfenster an die Glaswände und trägt das dunkelste Rubinrot, das ich jemals an einem Wein gesehen habe. Im Prinzip ist er schwarz. Wunderschön anzusehen, er macht viel Spaß im Glas bespielt zu werden … und dann der Geschmack!

Er hat eine hohe Säure, die aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm wirkt, weil sie gleichfalls fruchtig schmeckt. Er lässt dunkle Schokolade ahnen, reife Sauer- und Amarenakirsche, Beeren aus dem tiefen Wald: Brombeere und Blaubeere. Ein bisschen Lakritze klingt an. Sein Geschmack wirkt auf keiner Ebene überdimensioniert, ist fein ausgewogen und sein Nachklang dominiert überhaupt nicht. Und er schmeckt – obwohl ich ihn als durchus schweren Wein bezeichnen würde – sehr frisch! Also ich, die im Sommer Rotweine schnell aufdringlich findet, finde ihn sehr gut trinkbar bei heißeren Temperaturen – und das will etwas heißen. Dieser Susumaniello kommt mit 14% Vol. und sein beste Trinktemperatur sind niedrige 12 Grad. Bei Lettini kostet eine 750ml Flasche € 16,50.

Ein ganz wundervoller Wein, den ich Euch wirklich sehr empfehlen möchte! Ich bin sehr froh, kurz vor meiner Abreise nach Apulien, diesem Wein, dieser Traube noch begegnet zu sein – und bin sicher: In diesem Jahr trinke ich vor Ort viel Susumaniello und vielleicht etwas weniger Primitivo bzw. Negroamaro. Hoffentlich findet mein Weg zur Masseria Li Veli, denn ich bin auch sehr gespannt auf den Rosé aus der Traube des Susumaniello!

MASSERIA LI VELI
S.P. Cellino-Campi, Km 1
72020 Cellino S. Marco (BR)
Puglia - Italia

Lettinis
Jahnstraße 36
40215 Düsseldorf
Web: https://www.lettinis.de

2021-09-05

Prokrastinationstipp

Wenn man in der Warteschlange im Online-Chat von ryanair wartet, kann man …

• thailändische Erdnusssauce machen
• eine E-Mail tippen
• den Geschirrspüler ausräumen
• ein paar Wiener heiß machen
• ein paar Wiener essen
• den Geschirrspüler einräumen
• Shiina Abendbrot machen
• mit Shiina spielen
• komische Listentweets auf Twitter tippen und irgendwann posten
• die Balkonblumen gießen
• hierfür zwei Mal die 10 Liter Kanne auffüllen
• das Bett beziehen
• auf Instagram surfen
• die Teriyaki-Sauce für die Hähnchenspieße zusammen kippen

… ab Warteschlangenposition 136. Jetzt aber hänge ich seit zehn Minuten bei Nr. 44 und ahne Übles. Entweder ist der Service-Mitarbeiter eine rauchen, auf der Toilette, in der Mittagspause, hat Feierabend, das Callcenter bedient ab Punkt 18 Uhr niemanden mehr.

Oh. 43.

Nee, so wie sich das jetzt verzögert, hat vermutlich die prügelnde Vorarbeiter:In Schichtende, jetzt kann man wieder etwas trödeln.

39. Langsam bin ich aufgeregt.

Schlussendlich bin ich in einem Alter in dem ich ab jetzt 39 Mal vergessen habe, was ich eigentlich wollte, wenn ich dran komme.

Vielleicht noch mal schnell für kleine Königstiger:Innen gehen?

Mittlerweile hat ryanair natürlich meine Session auf der Homepage beendet und meldet im LogIn-Fenster, dass die Seite zur Zeit generell down sei.

Ich bin ziemlich entzückt, mit so viel Entertainment hätte ich an einem frühen Samstagabend gar nicht gerechnet.

Ob ich noch schnell einen Kuchen backe?

Oder die Pulle Rotwein aufmachen?

Der Buddenbohm hätte in der Zeit schon wieder fünf Bücher ausgelesen.

Und die Frau PR_Doktor einen Pulli gestrickt.

Position 28, gefühlt habe ich mittlerweile YouTube leer geguckt.

Immerhin auch ein Video von Apulien – vom Roca Vecchia (oller Wehrturm) auf FB angesehen. Da möchte ich nämlich hinfliegen – wäre nicht mein Ticket nach meinem Versuch einzuschecken und Trilliarden Covid-Dokumente hochzuladen aus dem Dashboard plötzlich verschwunden.

Immer noch Position 28.

Man kann von einer #ryanair-Warteschleifenposition bis zur nächsten so viel erreichen im Leben!

In der Warteschleife noch ein eine Stunde langes Telefonat mit der Freundin geführt, deren Hund mit einoperierten Goldfäden (was es alles gibt) ein neues schmerzfreies Leben in seinem Hüftleiden führen darf. Jetzt also noch tolle Nachrichten erhalten!

Am Ende des Telefonats mit Blick auf das Smartphone – an Stelle 8 – ausgestiegen, weil die Bordpässe mittlerweile auf dem Smartphone aufgeschlagen sind!

Warteschlangen bei #ryanair sind sehr zu empfehlen – man schafft richtig was weg! Montag mittag hänge ich mich da einfach zum Spaß rein und putze derweil die Fenster.

2021-09-04

Win-Win-Win-Situation

Es gab gerade eben für eine niedliche Katze frische Huhnfetzen.

Wir wollen morgen nachbarschaftlich grillen und ich mach Teriyaki-Spieße mit schneller Erdnusssauce. Dazu wanderten soeben die Holzspieße in kaltes Wassser (das Fleisch geht dann leichter ab.) Und legte die Huhnstreifen in Buttermilch, damit sie schön zart werden.

Hühnerbrust kaufte ich gestern auf dem Markt, € 5,30. Ich orderte dann noch zehn Hühnerherzen.

„Für die Katze?”
„Ja.”

Da griff der Verkäufer in die Hühnerherzen, packte eine Handvoll in die Tüte und meinte …

„Bleibt bei € 5,30!”

Und zugleich entspann sich ein Gespräch über seine beiden Katzen, Mutter und Tochter, die anderen Kinder hätte er in der Familie und bei Nachbarn untergebracht. Die sollen es schließlich sehr gut haben, er hätte da eine Verantwortung. Mehr als zwei Katzen wolle er seiner Frau nicht zumuten, wegen der Sauberkeit. Katzen seien so saubere Tiere. Seine hätten ihn sehr gut erzogen. Eine der Katzen sei neulich in den Garten ausgebüxt, was sie nicht sollen, damit sie sich da draußen in der Welt nicht anstecken und hätte prompt eine Maus gefangen.“

Warum Win-Win-Win-Situation? Shiina hat gewonnen, mein Portemonnaie hat gewonnen, er hat neue Stammkundschaft gewonnen.

2021-09-02

Abba – Voyage

Heute um 18:45 Uhr auf You Tube gibt es ein Abba-Streamevent auf YouTube:

https://www.youtube.com/officialABBA

Ich bin so sehr aufgeregt und empfinde große Liebe!

Anderthalb Stunden, zwei neue Abba-Songs, ein Björn und Benny-Interview später:

Abba wollten zwei neue Songs machen, die sie heute vorgestellt haben und … ZACK! … kommt ein ganzes Album im November. „I Still Have Faith in You” (Leadvoice Annifried) and „Don't Shut Me Down” (Leadvoice Agnetha). Und beiden Songs gehen sofort ins Hirn.

Ich bin gerade sehr glücklich. Wie sehr ich sie vermisste habe, wurde mir bei diesem Livestream bewusst. Was bin ich für ein glücklicher Mensch, dass ich mit deren Musik in Echtzeit groß werden durfte. Ich war in den 70iger auf ihrem Konzert in Berlin – ich möchte nicht wissen, was meine Mama angestellt hatte, dass sie mir diese Karte schenken konnte.

Stundenlange Nachmittagsgesänge mit den Freundinnen bei uns zu Hause. Karaokesingen als es das Wort hierzulande noch gar nicht gab, die Mikrofone waren Eddingstife. Ich war Annifried, meine Freundin Andrea Agnetha, manchmal war auch Vivan Agnetha. Agnetha wollten alle sein, Annifried nicht so. Ich war immer sehr glücklich mit Annifried! Und mir ging es eben beim ersten Mal „I Still Have Faith In You” hoch und runter, diese wundervolle vielschichte immer warme Stimme.

So lange waren sie weg – und nun sind sie doch wieder da!

Ja, das ist ein so wundervoller Tag heute!

2021-08-24

Sing Sang Sung

Okay, anscheinender Twitter-Internet-Aufreger des Tages: Eine Partei hat sich erdreistet zu singen. Ich habe es nicht gesehen, noch gehört. Ich weiß nur, welche Partei es sein soll und bin froh, dass sie es ist und nicht die hässliche faschistoide Partei.

Ich möchte mich aber zum Gesang generell einmal äußern: Ich finde singen gut. Hätten wir während der Pandemie uns alle treffen und zusammen singen dürfen, wären wir mental womöglich viel besser durch diese Zeit gekommen. Mir geht das Herz auf, wenn mir Kinder begeistert Elsa-Songs vorsingen. Ich liebe es, wenn mir auf Berlins Straßen Radfahrer lauthals Lieder vorsingen. (Erstaunlich oft mit tollen Stimmen.) Ich singe für mein Leben gerne olle deutsche Volkslieder (so ich sie noch kann) mit weniger toller Stimme. Ich fand es schon als Kind sehr befriedigend auf Wanderungen zu singen. (Heute geht's so, weil ich schon von der Naturfotografie abgelenkt bin, da ist leise sein die klügere Verhaltensweise.)

Wenn mir in diesem unsäglich langweiligen furzkonservativen – mich, immerhin Generation 1965 – genau gar nicht ansprechender Wahlkampf eine Partei mir etwas singend mitteilen möchte, dann ist mir das tausend Male lieber als ein Ministerpräsidentendepp, der mitten in der Pandemie immer noch ohne Maske in geschlossenen Räumen herumläuft (und die Kinder seines Bundeslandes in gesundheitliche Risiken entsendet, weil ihm das egal ist, denn er ist ja geimpft.)

Gesang hat Charme, dazu muss er nicht immer schön sein. Ich gehe manchmal in Kirchen, nicht um zu beten aber um zu singen. Nirgendwo kann man schöner gegebenenfalls auch mal falsch singen.

Ich habe im klinischen Umfeld so oft erlebt, dass Mitmenschen, wenn einmal gesungen werden sollte, sich mit verschränkten Armen hingesetzt haben, bockig bis zum Abwinken und partout nicht mitsingen wollten und so taten, als würde man sie dazu prügeln wollen. (Völlig absurd in diesem Umfeld.) Oder Krisen andeuteten, nur wenn man ein deutsches Weihnachtslied singen wollte (und wir haben so wunderschöne deutsche Weihnachtslieder.) Im späteren Verlauf dieser gesellschaftlichen Ereignisse spreizten sich dann immer die Gruppen in zwei Hälften: In die mit fröhlicher Laune, die gesungen haben und in die miesepetrigen Nichtsinger, die sich noch Stunden später darüber erregen konnten, überhaupt zum Singen aufgefordert worden zu sein.

In meinem Erleben ist das Singen ein das Leben schöner machender Faktor. Würde vor allem wir Deutschen viel mehr singen, würden wir nicht mehr so viel meckern. Würden wir nicht immer darüber meckern, wenn andere singen oder darüber wie andere singen, könnten wir selber mehr singen und wären fröhlicher. Wer partout nicht singen will, könnte wenigstens pfeifen.

Singen ist ist unfassbar therapeutisch. Ein singendes Land – wie z. B. Italien – scheint mir sehr viel mehr Freude im Leben zu haben – und sie zu zeigen. Singen ist Atemtherapie! Davon profitiert jeder, denn das ist gut, das macht stark, gesund und stimmt einfach froh.

Ich bin immer für das laienhafte Singen. Ich singe sicherlich nicht besonders toll, dafür gerne. Ganz besonders alle Abba-Songs. Und ja, ich bin die Generation, deren Omas Walter Scheel angehimmelt haben.

2021-08-23

Schlechte Techniksterne

Irgendwie habe ich gerade einen Lauf, einen schlechten. Man kennt das, ein Gerät zerstört sich nie alleine oder so ähnlich. Geräte spielen immer Kaputtdomino. Sonst macht es keinen Spaß.

Es fing alles damit an, dass ich meinem Nachbarn ein gebrauchtes iPhone 7 abkaufte. In Schweinchenrosa. Aber die Farbe ist mir egal, ich packe das eh in eine sehr robuste Hülle. Und nicht, dass ich mit meinem 6er (Danke Ute!) je unzufrieden gewesen wäre. Aber ich merke eben, dass es technisch nicht mehr wirklich bei Software-Updates berücksichtigt wird. Die Momente in denen ich mit dem iPhone nicht mehr weiterkomme, häufen sich. Zum Beispiel monatelang nicht die Covid-Warn-App benutzen zu können, fand ich schwer auszuhalten. Das muss ich schon zugeben.

Der sehr nette Nachbar machte mir einen sehr sehr fairen Preis (für ein 128 GB-Gerät), ich investierte in einen neuen originalen Akku (solange es sie noch gibt) und stellte irgendwann fest, dass ich mit dem Gerät gar nicht telefonieren konnte. (Okay, ich telefoniere auch wirklich selten mittlerweile.) Erst einmal die Sim-Karte gewechselt, dann war es doch der IC-Chip. Den noch halbwegs günstig über Saturn repariert, da hatte sich der, wie gesagt, sehr nette Nachbar drum gekümmert. (Die machen übrigens, wie wohl auch Media Markt, diese IC-Chip-Kulanzregelungen, die Apple sich weigert durchzuführen für eine deutlich geringere monetäre Gegenleistung als Apple.) Nun klappt das zwar mit dem Telefonieren wieder aber die Anrufer sind sehr weit weg. Und die Kamera … naja, also entweder hat diese hier eine Macke in dem Smartphone oder sie ist wirklich grottenschlecht, was wohl generell über das iPhone 7 berichtet wird, was ich aber vorher nicht so auf dem Plan hatte. Also nicht SO! Beziehungsweise mir einfach nicht vorstellen konnte, dass Apple ein iPhone mit Kamera rausbringt, die schlichtweg schlechter ist als vom Vorgängermodell.

Kamera ist mir mittlerweile das Wichtigste an so einem Smartphone. Nun … keine Ahnung, jedenfalls bin ich mit dem Teil nicht glücklich. Da hilft auch nicht, dass es deutlich flinker unterwegs ist mit allem und zumindest das nächste neue System noch darauf laufen soll. Das ist irgendwie schade, ich hatte es mir anders vorgestellt. Da hilft dann auch irgendwie nicht die Erkenntnis, dass das iPhone 7 mit einem neuen mittelerweile alten Bildformat kommt, das meine olle Adobe Bridge auf meinem – nun auch nicht mehr ganz frischen – Rechner nicht erkennen möchte auf den ersten Klick. Ich bin's so sehr müde …

Anfang der Woche schreibt jemand in meiner Twitter-Timeline, dass die externe Tastatur von dem PC kaputt gegangen ist. Ich denke noch so bei mir: „Ja, kenne ich. Ist wirklich Mist!”

Ich gehe aus dem Haus. Ich komme nach Hause, die komplette untere Reihe meiner Apple-Tastatur versagt ihren Dienst. Einfach so. Dass Apple-Tastaturen kaum noch länger als zwei Jahre halten, bin ich mittlerweile gewohnt. Aber früher haben sie das wenigstens angekündigt, weil ein Buchstabenkey erst einmal nicht mehr funktionieren wollte. Und ich habe wirklich nichts in die Tastatur gekippt!

An dieser Stelle herzlichen Dank, lieber H.-P. für die großzügige, super schnelle Tastatur-Aushilfe über die Amazon-Wunschliste. Das war toll und sehr hilfreich – und erleichernd. Ich habe mich wirklich gefreut über die Mithilfe! Ganz doller Knuddler dafür!°

Vor wenigen Monaten habe ich mir meinen allerersten Schnellkochtopf in meinem Leben gegönnt. Angebot beim Discounter. Ich habe den Topf gekauft, wieder zurück gebracht. Weil ich doch dachte, brauche ich vielleicht doch nicht, kann ich mir eigentlich nicht leisten … So ist das halt bei Leuten wie mir, man kauft eben nicht leichtfertig. Dann habe ich ihn noch einmal gekauft, schlussendlich schwärmen doch viele Menschen in meinem Umfeld von der Methode und ja, man spart schlicht ordentlich Energie mit dem Ding. Und Zeit. Und dieses ganze Gedampfe ist so aufregend!

Nun hatte ich ihn, habe ihn liebevoll bewundert und auch benutzt und war z. B. von gedämpften Gemüse (alleine dafür schon sollte jeder eine haben), der Hühnersuppe sehr begeistert. Und ich habe ihn nach dem Kochen immer schön brav zusammengestellt, wie man das mit neuen Dingen so macht. Das dazugehörige Dampfsieb wieder in die dazugehörte Tüte getan, damit nichts zerkratzt im Topf (ja, dämlich), Bedienungsanleitung darin. Und dann auf dem Herd so stehen lassen bis zur nächsten Hühnersuppe. Noch nicht weggeräumt, weil er so schön ist. So neu aussieht. Wollte ihn angucken können, weil doch: Freude.
Donnerstag habe ich etwas gekocht und anstatt dass ich den Herd ausschalte, habe ich versehentlich die Platte hochgeschaltet auf dem der Schnellkochtopf stand und wenn so ein Schnellkochtopf dicht verschlossen ist, riecht man das schmelzende Plastik sehr sehr spät. Der ganze Topf ist nun also verschmolzen mit der Plastiktüte, dto. das Sieb …
… und die Bedienungsanleitung trägt ebenso ein formidables Plastikräucherparfum.
Nein, da ist nichts mehr zu machen. Also nichts, was nicht massiv gesundheitsschädlich wäre. Und dann wird man trotzdem nie mehr den Geruch/Geschmack rausbekommen. Der ist selbst in den Deckel gezogen. Fasst man das Teil an, hat man den Geruch die nächsten 24h am Finger. Der Topf kann in den Müll. Ich habe Donnerstag sehr geheult. Aber das ist offensichtlich mein Lebenscredo. Wenn ich mir etwas einmal selber leiste, muss ich es umgehend entweder (versehentlich) kaputt machen oder ganz zerstören. Irgendwie darf ich mich nie an etwas lange erfreuen. Ich gebe zu, so was kann mir tatsächlich immer noch den Boden unter den Füßen wegziehen und mich in echte tiefe Krisen stürzen, diese Momene sind für mich Nahrungsergänzungsmittel für die mitlebende Krankheit.

War wirklich doof aber nun geht es wieder. Aber die schlechte technische Phase darf dann jetzt bitte, bitte wieder aufhören. Wirklich bitte! (Danke!)

Und zum Dank, weil Ihr mein Genöle so brav bis hierhin ausgehalten habt, jetzt wenigstens eine niedliche Shiina als Foto!