2020-02-21

Italiens Inseln



Auf arte.tv lief dieser Tage die Reihe „Italiens Inseln”, gestern das schöne Sizilien.

Heute waren es die Liparischen Inseln, Lipari, Vulcano, Salina, Panarea, Alicudi und Filicudi, die im Thyrrhenischen Meer vor Sizilien liegen.

Die zweite Sendung heute handelte von den Tremiti Inseln in Apulien, die im Adriatischen Meer vor Termoli liegen, ganz in der Nähe der Gargano-Halbinsel mit dem Nationalpark del Gargano.

Es sind wunderschöne Bilder – tolle Menschen, die dort ihre Umwelt schützen oder einfach ihrem Tagesgeschäft als Landwirte, Winzer, Fischer Köche nachgehen. Und es macht die Sehnsucht sehr groß und mir ist wieder bewusst wie wirklich schön dieses Apulien ist, wie groß. Und wie wenig ich bisher davon gesehen habe – obwohl ich dank Carmen Mancarella doch schon so sehr viel sehen durfte!

Absolute Guckempfehlung – und dann unbedingt den Urlaub in Apulien buchen!

2020-02-10

Wettergeschehen

Wunderte ich mich also gestern, warum das gesamte europäische Internet zum Hashtag #stormciara twitterte. Und nur Deutschland über #Sabine digital sprach.

Ich trug bereits Sorge in mir, die EU könnte uns Deutsche so weit kalt gestellt haben, dass wir mit ihren Tiefs nicht mehr mitspielen dürfen.

Warum das so ist, erklärte mir heute früh meine – wie immer sehr kluge – Twittertimeline. Offensichtlich hat das Institut für Meteorologie der FU Berlin das Wetter Deutschlands monetarisiert. Ein Tief gibt es für 199,—, das Hoch für 299,—, exklusive Mehrwertsteuer. Der Staat kassiert also bei diesem Schwachsinn ordentlich mit. Gestern hatte hierzulande eine Sabine Kaufmann zugeschlagen.

Das kann man seit 2002 so tun. Diese absolute Bescheuertness ist komplett an mir vorbei gegangen bisher.

Wenn Menschen vergleichsweise viel Geld für ein Sturmtief bezahlen, das zu massiver Sachbeschädigung und Wirtschaftsausfällen sowieso führt, höchstwahrscheinlich auch zu Verletzten, schlimmstenfalls sogar zu Toten – was bitte stimmt mit solchen Menschen nicht, wenn sie sich wünschen, dass Katastrophenwetter ihren Namen trägt?

Wie stelle ich mir das vor? Erzählen die später: „Dieses Sturmtief, das ich mir damals gekauft habe, das hat fünf Menschenleben gekostet und 20 Verletzte und die Deutsche Bahn kam total ins Schwitzen. Ha ha ha! So lustig!”???

Worin liegt da überhaupt der Sinn in der Gemeinschaft einer Europäischen Union? Das Menschen aus dem europäischen Ausland bei Reisen nach Deutschland in Kenntnis solcher extremer Wetterphänomene, um sich entsprechend reisetechnisch gut vorzubereiten, im Internet nach dem falschen Tief suchen?

Ich bin draußen. Ich kapiere so etwas nicht. Dieser Kapitalismus ist doch völlig kaputt. Der kann wirklich bald mal weg.

2020-02-09

Initiative Bruderhahn

Ich bin nicht der Typ großartiger Neujahrsvorsätze. Dieses Jahr hatte ich tatsächlich mal einen meine Ernährung betreffend: Ich möchte wirklich kein günstiges Fleisch mehr beim Discounter einkaufen, sondern möglichst nur noch Fleisch nicht mehr einzeln pro Portion in Plastik eingeschweißt, sondern von der Theke, möglichst aus der Bioproduktion. Das hat den pragmatischen Vorteil, dass ich in der Folge logischerweise aufgrund meiner finanziellen Situation deutlich seltener Fleisch essen werde. Um nicht zu sagen: sehr selten.

Das heißt nicht, dass das Shiinchen nur auf ihr Schabefleisch ab und an verzichten muss, keine Sorge.



Zu meinem Vorsatz gesellte sich neulich noch ein zweiter hinzu, nachdem ich neulich auf der Grünen Woche erstmals von dieser Initiative Kenntnis genommen habe: Die Initiative Bruderhahn.

Die ist simpel – man zahlt vier Cent mehr für ein Ei. Dafür werden auf dem Gelände der Legehennen geschlüpfte Bruderhähne eben nicht schon als Eintagsküken getötet aka geschreddert (was ich wirklich so dermaßen unmenschlich empfinde), sondern sie dürfen von dem Geld ein angenehmes Leben leben, aufwachsen, Sonne sehen, im freien Gelände picken und später ihrer Bestimmung auch zugeführt werden – was immer das sein wird. Tatsächlich heißt das natürlich auch Schlachtung und Vertrieb an Käufer, die ein Verständnis dafür haben, dass nicht jedes Geflügel voll überprallem Fleisch stecken muss. Wobei Bruderhähne das durchaus auch als Merkmal – je nach Rasse früher oder später – aufweisen können. Man kann männliche Küken durchaus auch in die Mast nehmen. Sie brauchen nur deutlich länger dafür als die üblichen für den Verzehr gezüchteten Hühner, das macht sie eben teurer. Aber rechtfertigt das ihre Schredderung?

Das oben im Foto sind also meine ersten Eier aus so einer Bruderhahn-Initiative, gekauft am Mittwoch auf dem regionalen Ökomarkt am Karl-August-Platz am Wochenende. Ja, diese Eier sind sehr teuer (vermutlich die teuersten, die ich je gekauft habe.) Sechs Eier kosteten 4,10 Euro. Aber ich weiß, die Hühner haben ein gutes Leben in freier Natur, sie leben untereinander in einem normalen Hühnerumfeld mit den Geschlechtsgenossen und -genossinnen. Das scheint es mir allemal wert zu sein. Und so irre groß ist mein Eierkonsum eh nicht mehr gewesen in der letzten Zeit. (Die Eier sind übrigens super lecker.)

Die kleinen Dinge ergeben irgendwann im Guten auch das große gemeinsame Ding.

Bioland und Demeter sind Mitinitatoren dieser Organisation, die es nun seit bereits sechs Jahren gibt. 30 landwirtschaftliche Betriebe machen mittlerweile bei BID mit – seit Bestehen der Bruderhahn Initiative wurden deutschlandweit über 50 Millionen Eier verkauft. Das, finde ich, ist doch ein Anfang – ein guter gegen diese unsäglich üble Kükenschredderpraxis.

Eine Liste der Händler, die Eier (und auch das Fleisch) von Betrieben anbieten, die an der Initiative zum Tierwohl teilnehmen, ist auf der Homepage zu finden. In Berlin sind es u.a. Filialen der BioCompany und Denns. Lest hierzu die interessante (etwas ältere) Pressemitteilung der Bio Company.

2020-02-08

Mal was anderes …

… ich habe vorhin (mit Kaffee und Katze im Bett) in einer Wiederholung auf arte.tv eine Geo-Reportage über das Trüffel sammeln in Kroatien gesehen: Kroatien, das Paradies für Trüffelsammler. (Bis 25.02.2020 verfügbar.)

Ich denke, es wäre eine wundervolle neue Profession für mich: Trüffel-Sammlerin. Ich wäre den ganzen Tag in wunderschönen Landschaften, hier: Wäldern unterwegs. Begleitet von sehr treuen Freunden wie ambitionierte Trüffelhunde. Ich sammelte den ganzen Tag Schätze – und am Ende eines jeden Tages würde ich andere Menschen mit dem eigenen Fund glücklich machen, verdiente damit mein Geld und hätte vorher meinen lustigen Hunden ständig erklärt, was für tolle Geschöpfe sie sind.

Ziemlich sicher würde ich ständig von den Kunden auch hier und da zum Essen eingeladen. Ich wäre für sie auch der beste Gast, denn ich mag persönlich gar keinen Trüffel essen müssen.

Und: Kroatien muss einfach wunderschön sein. Da könnte man also auch einmal gelegentlich hinreisen. Ob mit oder ohne Trüffel.

2020-02-07

Neulich gesehen …

… in einem Bus der Berliner Verkehrsbetriebe. Ja, der BVG.



Nur dank Sitzrückenlehne nicht hinten runter gefallen.

2020-02-06

Sprachlos

Weil tief betroffen.

FDP. Thüringen.

2020-02-01

M29

Gestern unterhalten sich zwei junge Menschen im M29 (für Nichtberliner, das ist der Bus, der einmal quer durch die Stadt fährt vom hinteren KuDamm-Ende [und noch ein bisschen weiter zurück] bis durch das wilde Neukölln, um am Hermannplatz in Kreuzberg zu enden. Es ist der Bus, der nie kommt – oder drei von ihm auf einmal.) ein paar Sitzreihen hinter mir. Es sind offensichtlich Auszubildende und sie reden über ihre Mitauszubildenden, sonstige Kollegen, später dann auch ihre Eltern. Ich sage es mal so: vermintes Gelände wäre gegen diese verbale Hetzjagd Spatzenschiss dagegen. Keiner der nicht anwesenden Protagonisten ist gut genug, allerhöchstes Prädikat – nachdem über die Person viel Schlechtes gesagt wurde – „eigentlich geht er ja”.

Liebe fließt lediglich als beide von ihren Haustieren sprechen. (Sie können es. Das macht Hoffnung – und traurig zugleich.)

Als der junge Mann, der in seinem Sprachgebrauch alle Merkmale eines sehr unsicheren jungen Mannes die junge Frau neben ihm dringend beeindrucken wollend hören lässt, dann unter dem Eindruck des Todes des Cousins des Vaters (wohl beide herzkrank) von seinen Ängsten des etwaigen Sterbens seiner Eltern spricht, weil die schon so alt wären (50, 51) musste ich dann doch einen sehr streng amüsierten Blick rückwärts senden. Auch wenn sein Vater wohl bereits einen Herzinfarkt gehabt hatte. So nicht, mein lieber Jungspund!

Beide Jugendliche sind offensichtlich Kinder von Eltern, die sich sehr wenig leisten können. Die Mutter ist lt. Aussage ihres Sohnes ein Messie mit dreifachem Schulterbruch und aus dem Job geworfen, weil er zwei Wochen krank war und sie sich um ihn gekümmert hatte, seitdem arbeitslos; der Vater berentet. Die junge Frau empfiehlt dem jungen Mann die Sachen der Mutter wegzuschmeißen, da er darüber spricht lieber in der (direkt nebenan liegenden Wohnung) Einzimmerwohnung des Vaters zu leben, weil er dort von Gegenständen der Mutter nicht belästigt wird. (Der Vater ist voller Absicht direkt nach nebenan gezogen, weil er bei seinem Sohn trotz Trennung sein wollte, also scheinbar ein Vater, der vieles richtig machen möchte.) Aber als er einmal vier Wochen zu seinem Vater gezogen sei, wäre es seiner Mutter sehr schlecht gegangen. Entrümpelt hätte sie danach aber immer noch nicht.

Ihr Mutter indes ist erst 32 Jahre alt und ihre Eltern lassen sich gerade scheiden. Aber man muss vorsichtig sein, denn ihre …… kleinere Schwester sei doch jetzt in der Pubertät. Beide erklären weiterhin – mangels Geld – nur sehr wenig gereist zu sein bisher im Leben.

Ich musste dann aussteigen.

Mit etwas Zynismus könnte man in der Folge dieses Gespräches Berlin im M29 wahrscheinlich herovrragend Gesprächstherapien/Lebensberatung anbieten.

Aber eigentlich macht mich dieses Gespräch nur sehr traurig, denn so wie die Kinder sprachen (keine typische Berlinerprollsprache) – auch mit ihrer leicht übertriebenen Altersklugheit aber immerhin klug – ist klar, das sind Kinder aus einer typischen Mittelschicht; Kinder von Paaren, die offensichtlich alles richtig gemacht haben. Auch wenn sie darüber die Liebe verloren haben. Eltern, die beruflich oder gesundheitlich, einfach irgendwann einmal Pech hatten.

Die Kinder geschaffen haben, die offensichtlich sehr bemüht sind ihren Weg zu gehen – aber dem Gespräch nach mussten sie sehr sehr früh Kindheit drangeben und erwachsen werden. Und Verzicht und Armut kennen sie beide.

Und das macht verdammt traurig.