2019-03-10

Kätzischer Frohsinn!



Manchmal ergreife ich für mich Aufträge. Besonders gerne dann, wenn es mir selbst nicht gut geht. Mir ging es diese Woche nicht gut, nachdem ich Donnerstag am späten Nachmittag von einem Arzt hinsichtlich meiner Diagnose eine echte Klatsche kassiert hatte. Trotzdem habe ich den Abendtermin geschafft, darauf bin ich ein bisschen stolz. Jut, über das Gedöns blogge ich ein anderes Mal. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so wichtig, wie es sich jetzt gerade für mich anfühlt.

Jedenfalls: die Stimmung war sehr mäßig. Der Schmerz zwirbelt (es wird wärmer). Daraufhin habe ich mich gestern selbst darin beauftragt: die Katze ist besonders glücklich zu machen! (Twitterdeutsch: Caturday.)

Shiina macht man im Prinzip mit drei Dingen plus einem Ding glücklich: 1. Futter, 2. leckeres Futter, 3. viel Futter. Plus: Spielen.

Also habe ich ihr gestern nebst Fellpflege und viel inniger Kommunikation: „Du bist so niedlich!” „OMG, bist Du eine tolle Katze! Bist Du meine tolle Katze?!” „Wenn Du wüßtest, wie lieb ich Dich habe”, „Du bist soooooo süüüüüß!” – alles in üblicher weiblicher viel zu hoher Tonart, grauenvoll, anstrengend, will kein normaler Mensch wirklich hören – aber die Katze guckt höchst angemessen die alten Neuigkeiten in täglicher Dauerschleife huldvoll entgegen nehmend.

Dazu gab es sehr viele Spiel-Sessions über den Tag verteilt. Shiina bekam von @Sanddorndiva zu Weihnachten einen neuen Laserpointer geschenkt, den liebt sie hieß und innig – und sie ist seitdem sehr auf dem Tripp! Komischerweise mochte sie damit nicht spielen als sie noch nicht Einzelkatze war, jetzt liebt sie es in aufdringlicher Weise sehr. Wenn Shiina vor einem sitzt und still, sehr ernst einen anguckt als wolle sie philosophische Diskussionen mit einem führen, dann ist das tatsächlich die Aufforderung den roten Punkt zu bedienen.

Wir spielten gestern also sehr sehr viel. In der Wohnung, vor allem auf dem Bett. Laserpointer im Bett ist für Shiina ganz großes Kino! Es braucht gar nicht so viel, diese kleine Katze zum Strahlen zu bringen.

Nun denn, ich musste dann irgendwann los noch ein bisschen Katzenfutter (keine Ahnung, warum es gerade im Internet ihr Diätfutter nicht mehr zu kaufen gibt) kaufen und auch für mein Essen zu sorgen. Mein Essen führte mich zum Fischstand (heute Fischsuppe) und Shiina bekam am Nachmittag drei Garnelchen auf's Haus. Was für Shiinchen schätzungsweise eines ihrer liebsten Futter-Happenings ist: Gambas – aber bitte gekocht. Linos Gene!

Shiina mochte nie Geflügelinnereien essen. Also Hühnerleber, die ich ihr immer frisch anbot: kein Interesse. Eher Ekel. Grundsätzlich auch Innereien vom Weihnachtsgeflügel: nichts, was sie interessierte. Neulich hatte sie aber tatsächlich Interesse an den gebratenen Innereien des Weihnachtsvogels gezeigt, somit dachte ich gestern am Geflügelstand vorbeigehend: „Probierste es mal!” Ich kaufte zwei schöne Putenherzen, schnitt diese zu Hause klein und habe sie mit etwas Olivenöl in der Pfanne kurz angebraten.

Ein nicht ganz ungefährlicher Prozess, denn die Katze war kaum zu bändigen. Die Gefährlichkeit noch potenziert, weil es noch gar nicht Abendbrotzeit war für sie und so frisch gebratenes Fleisch muss auch erst einmal abkühlen dürfen. Es kühlte also ab. Die Katze tanzte eine Stunde um mich herum und erpresste so ihr Abendbrot 30 Minuten früher. Ekstase pur!

110 Gramm Putenherz in einem Rutsch weggefressen. Ich hätte noch gedacht bei der Menge würde sie sich das einteilen (doch sehr selten passiert das auch bei ihr) – aber was weiß ich, wie lange diese Katze ihr offensichtlich neues Lieblingsfressen schon vermisst hatte? Shiina fraß, legte sich hin und schlief. Sehr niedlich aussehend dabei. Man kennt das: je tiefer diese Viecher schlafen, um so niedlicher sind sie anzuschauen. Irgendwann ging ich auch schlafen, da folgte sie mir – ohne ein Verlangen zu zeigen noch etwas fressen zu wollen, was ein eher übliches Prozedere dieser Katze ist – ins Bett, schlief sehr sehr zufrieden tief neben mir, ließ sich dabei den Bauch kraulen. Bis sie sich nach einer Stunde auf ihren Schrank zurück zog, wo sie generell die längste Zeit der Nacht zu verbringen gedenkt.

Die Katze war so glücklich, dass sie mich heute bis sieben Uhr durchschlafen ließ und sehr rücksichtsvoll vom Schrank auf das Fensterbrett wechselte (Ringeltauben brüten im Baum vor dem Schlafzimmerfenster) und kam erst zu mir ins Bett als sie merkte, dass ich wach war. Ein Novum, denn üblicherweise gibt es aus ihrer Sicht für mich gar keinen Grund zu schlafen, wenn sie dann wach ist und Hunger hat. Logisch!

Später, so will es die sonntägliche Tradition, reisten wir gemeinsam im Bett mit meinem Kaffee im Fernsehen nach Indien, wo man uns über den Karni Mata-Tempel bildlich informierte, wo Ratten, sehr sehr viele Ratten, als heilige Tiere gehalten, gehegt und gepflegt werden. Und Menschen aus dem gleichen Gefäß Milch schlürfen aus dem vorher Ratten getrunken haben. (Ich mag Ratten sehr, aber eventuell würde ich in diesem besonderen Punkt wohl doch an meine Grenze stoßen.) Den Hindus ist das jedoch wichtig: bringt wohl Glück mit Heiligen zu speisen. (Ob die Ratten es gleichfalls prickelnd finden, wurde in dem Beitrag nicht überliefert.)

Dem Beitrag entnahmen Shiina und ich aber auch, dass Ratten, wenn sie so gut gepflegt und gefüttert werden und sich nicht aus dem Müll ernähren müssen – darüber könnte man tatsächlich eimal nachdenken – gesund bleiben, kaum Parasitenträger sind und gar nicht so sehr mehr den menschlichen Organismus in Gefahr bringe. Offensichtlich schaffen wir mit unserem Müll erst die gesundheitliche Gefahr für Ratten und sie zahlen uns unsere Umweltsünden lediglich heim. Ratten an sich sind sehr kluge Tiere.

Nun, Shiina würde jetzt sehr gerne mit mir nach Indien dorthin reisen wollen, wenngleich ich fürchte, dass wir dort aus naheliegenden Gründen in Ungnade fallen würden, Aber hey: Hauptsache die Katze ist glücklich.

Beglückwünscht mich! Ich habe hier eine immer noch unfassbar zufriedene Katze, die immer noch ihren Eiweißschub verdaut und habe in einem Blogpost über Ratten und eine Katze geschrieben ohne dass es Verletzte oder Tote gegeben hat. Ist doch auch was.

Schönen Sonntag noch!

2019-03-09

1000 Fragen (21-30)

Charming Quarks Liisa hat mich auf diese öffentliche innere Einkehr aufmerksam gemacht: 1000 Fragen über bzw. zu sich beantworten. Die Fragen entstammen wohl dem Flow Magazin und Beyhan von my herzblut hat sie netterweise als PDF online gestellt.

21. Ist es wichtig für dich, was andere von dir denken?

Natürlich. Je wichtiger mir selbst die Menschen sind, um so wichtiger ist mir deren Ansicht über mich. Und ja, sicherlich verletzt mich Kritik von ihnen sehr – bewegt aber eben auch sehr viel in mir.

22. Welche Tageszeit magst du am liebsten?

Jede Tageszeit hat ihren Reiz für mich – das ist immer sehr abhängig von der Jahreszeit und von dem Ort an dem ich gerade bin. Aber mit der Pistole auf der Brust bin ich froh in den ganz frühen Stunden am Tag. Wenn noch Ruhe ist - der Tag erwacht in all seiner Pracht und Schönheit.

23. Kannst du gut kochen?

Ich denke schon.

24. Welche Jahreszeit entspricht deinem Typ am ehesten?

Der Frühling. Dann – als im Herbst geborene – dieser natürlich.

25. Wann hast du zuletzt einen Tag lang überhaupt nichts gemacht?

Vorletzten Sonntag.

26. Warst du ein glückliches Kind?

Ich fürchte eher nicht. Es gab zwar viele Menschen, die sich sicherlich bemüht haben mich das sein zu lassen. Aber die familiären Umstände waren doch sehr im Negativen prägend und die Kindheit war schon zu früh nicht unbekümmert. Und ich war ein fürchterlich schüchternes und ängstliches Kind. Die Dominanz meines Bruders hat mich auch oft unsichtbar gemacht anderen gegenüber.

27. Kaufst du oft Blumen?

Ja. Wenn es mein knappes Geld zulässt sehr gerne. Jetzt ist ein Strauß Tulpen ein Heilmittel für mich!

28. Welchen Traum hast du?

Ein kleines eigenens Haus in der Bretagne mit viel Garten, vielen Katzen, Hunden und Esel und wer sonst noch an Getier einziehen mag – und liebe Menschen um mich. Leben ohne Sorgen. Abgeben können an Menschen mit Sorgen. Realistisch betrachtet, muss ich wohl im Lotto gewinnen oder so was …

29. In wie vielen Wohnungen hast du schon gewohnt?

In acht Wohnungen.

30. Welches Laster hast du?

Ich seufze laut – wie meine Mutter früher und es hatte mich unendlich genervt an ihr (und nervt mich auch bei anderen.) Und ja, es nervt mich vor allem sehr an mir. Und: ich benutze zu oft das Wort „eigentlich”.

Fortsetzung folgt …

Fragen 1-10
Fragen 11-20

2019-03-08

Arroz de marisco



Ich gucke gerne gelegentlich im Kaufhaus um fünf Ecken wie deren Fischabschnitt-Angebot aussieht. Oft nämlich ziemlich gut – und für eine schnelle Fischsuppe meistens mit angenehm viel Fisch an der Gräte. Ein schnelles feines Essen!



Neulich gab es Lachs und viel Mittelgräte vom Kabeljau. Dazu gab es noch eine Ende vom Rotbarsch und Crevetten habe ich eh immer Tiefkühler. Aus niedlichen befellten Gründen.

Nun hatte ich aber ausnahmsweise keine Lust auf Suppe, sondern auf Reis und ratzfatz war eine perfekte Reispfanne nach Vorbild der portugiesischen Variante einer Paella mit viel Fisch und knackigem Gemüse fertig!


Zutaten



1 Suppengemüse
1 Frühlingszwiebel
1 Schalotte
1-2 Knoblauchzehen
1 Chili
250 g Cherry- oder Datteltomaten
400 ml passierte Tomaten
1 Zitrone
600 ml Gemüsebrühe
1 Glas Weißwein (bei Bedarf)
hippes Grün wie Petersilie oder Basilikum

200g Reis (ich bevorzuge hier Risottoreis, bleibt länger knackig)



Öl
Salz und Pfeffer
Lorbeerblatt
4-5 Safranfäden (gut zu Pulver zermörsern und in etwas Wasser auflösen)

Fisch nach Laune, Bedarf: hier waren es drei mittelgroße Stück Lachs, 1 Stück Rückenabschnitt Rotbarsch und Teilabschnitte vom Kabeljau und … eine Hand voll Garnelen. (Also was die Katze einem gerade huldvoll abgibt.)


Zubereitung

Den Fisch, die Garnelen sehr kurz in der heißen Pfanne anbraten. Wirklich nur kurz – später kommt er noch einmal in den Ofen und er sollte nicht jetzt schon zu durch gebraten sein. Herausnehmen. (Tipp: jetzt lassen sich etwaige Gräten deutlich leichter entfernen als im rohen Zustand.)

In der gleichen Pfanne, im gleichen Fett nun das klein gewürfelte bzw. in dünne Scheiben (Lauch und Frühlingszwiebel) geschnittene Gemüse zusammen mit dem Lorbeerblatt knackig anbraten. Es sollte noch Biss haben, daher erst das festere Gemüse wie Sellerie und Möhren anbraten, dann Paprika, später Chili, Lauch und Frühlingszwiebel. Ganz zum Schluss die kleinen Tomaten (ganz!) mit angehen lassen. Einen Spritzer Zitrone dran geben. Von der Platte nehmen.

Die gewürfelte Schalotte in in Öl (oder für den Geschmack Butter) kurz anbraten, den Reis ins Fett geben und wenn dieser angegangen (falls man Weißwein verwendet hiermit ablöschen) mit der Brühe ablöschen. Nun erst den Knoblauch dazu geben und wie bei Risotto üblich die Brühe nach und nach einrühren. Kurz bevor der Reis gar ist, also noch ausreichend Biss hat, den Safran unterrühren. Den Reis mit dem Gemüse zusammen in eine Auflaufform geben und die passierten Tomaten angießen. Alles mit Salz und Pfeffer und vielleicht noch einmal mit einem Spritzer Zitrone abschmecken.



Den Gemüsereis nun in eine Auflaufform geben und mit den Fisch und den Garnelen belegen. Mit etwas Olivenöl beträufeln. Im vorgeheizten Ofen ca. zehn Minuten bei 170 Grad nochmals garen lassen. Dann mit Petersilie/Basilikum bestreuen. Und servieren.

Guten Appetit!

2019-03-04

Kultureller Cupcake

Anselm Kiefer möchte Ferdinand von Schirach treffen. Und das tun dann beide im Herbst 2018 in Barjac, Südfrankreich. In Anselm Kiefers 42 Hektar großem Hort der Kunst, "La Ribaute". 3sat ist dabei „Dialoge in Südfrankreich.

Habe ich sehr gerne gesehen!

2019-03-03

1000 Fragen (11-20)

Charming Quarks Liisa hat mich auf diese öffentliche innere Einkehr aufmerksam gemacht: 1000 Fragen über bzw. zu sich beantworten. Die Fragen entstammen wohl dem Flow Magazin und Beyhan von my herzblut hat sie netterweise als PDF online gestellt.

11. Bis zu welchem Alter hast du an den Weihnachtsmann geglaubt?

Das weiß ich nicht mehr. Ich hatte einen dreieinhalb Jahre älteren Bruder, da hört der Glaube vermutlich eher früher als spät auf. Ich weiß aber, dass mein Onkel bei uns den Weihnachtsmann gespielt hatte. Das hatte er auch im Garten meiner Großmutter im Vereinshaus für alle Kinder. Irgendwann wunderte ich mich, warum der Mann im Weihnachtsmannkostüm die Nase und Stimme meines Onkels hatte. Schlagartig hatte ich alle Angst verloren. Nur: ich habe keine Ahnung mehr, wann das war.

12. Was möchtest du dir unbedingt irgendwann einmal kaufen?

Aktuell? Hm, kaufen … eher würde ich meine beiden guten lichtstarken Pentax-Zooms reparieren lassen können. Oder mein kaputtes Tamron-Objektiv ersetzen. Ich habe das sehr geliebt und vermisse es jetzt.

13. Welche Charaktereigenschaft hättest du gerne?

Mehr Leichtigkeit, ja: ich wäre wahnsinnig gerne oberflächlicher. In Maßen. Aber ich verspräche mir davon mehr Freiheit im Leben.

14. Was ist deine Lieblingssendung im Fernsehen?

Immer noch „Zu Tisch in …” auf arte. Andere Länder, andere Sitten, andere Küchen. Toll! Für mich wie selber verreisen. Und man bekommt Lust in Länder zu verreisen, die sonst nicht bei jedem auf der Liste stehen. Seit ich eine Sendung zu Rumänien gesehen habe, möchte ich unbedingt einmal dorthin. Die Tragik: so ein landwirtschaftliches reiches Land. So fürchterlich arme Menschen. Aber offensichtlich sehr herzliche Menschen!

Und „Die Abenteuer des jungen Inspector Morse” bei zdf neo.


15. Wann bist du zuletzt in einem Vergnügungspark gewesen?

Vergnügungspark mit Karussell und Achterbahn-Gedöns? Das ist bestimmt … 20 Jahre her. Mindestens.

16. Wie alt möchtest du gern werden?

So alt, wie ich es aushalte in meinem Körper und Geist – und solange die äußeren Lebensbedingungen stimmen.

17. An welchen Urlaub denkst du mit Wehmut zurück?

An die Urlaube in Frankreich. Ich vermisse die Cevennes. Das lange Bleiben an diesem Ort, die tiefe Erholung. Die Sonne, den Regen, den Wind, die Menschen dort.

18. Wie fühlt sich Liebeskummer für dich an?

Unangenehm. Kräfte zehrend. Ich will das auch nicht mehr für mich haben.

19. Hättest du lieber einen anderen Namen?

Ja.

20. Bei welcher Gelegenheit hast du an dir selbst gezweifelt?

Puh, ich zweifle täglich an mir. Heute erst wieder, weil ich nicht mit dem Elan durch den Tag gehen konnte, wie ich gestern mir vorgenommen hatte.

Fortsetzung folgt …

Fragen 1-10

2019-03-02

Übellaunigst gelaunt

Neulich Kaffeefiltertüten gebleicht gekauft. Versehentlich. Ich habe seit Jahren keine gebleichten Filtertüten mehr gekauft, weil es für mich eine Herzensfreude war als diese braunen Dinger auf den Markt kamen. Gar nicht so sehr wegen der Umweltgeschichte dahinter. Ich habe es immer gehasst – auf rein visueller Ebene – dunklen Kaffee auf weißes Papier zu geben, welches dann durch Hinzugabe von Wasser sich dunkelbraun verfärbt. Wenig hübsch. Unlogisch. Meiner Natur, dieses Weiß halt weiß und rein halten zu wollen, völlig konträr wirkend. Ich weiß schon, dass Menschen das nicht zwingend nachvollziehen können bzw. das für etwas merkwürdig halten. Aber braunes Kaffeepulver auf weißen Kaffeefilter stört mein farbliches Harmonieempfinden.

Nun schon zu zweiten Mal in relativ kurzem Abstand hartnäckige Rückenschmerzen. Und zwar nicht mehr die Sorte Hexenschuss, den kriegen wir mit etwas Wärme und heilender Salbung, die wieder normale Bewegung zulässt, wieder hin. Sondern dergestalt, dass spürbar auf die linke Bandscheibe gedrückt wird. Da brauche ich auch kein MRT. Da rächt sich gerade das Alter Hand in Hand gehend mit den drei vergangenen Jahren kaum Sport machen zu können, wegen der Fibromyalgie-Schmerzen. Ohne Sport spröde Bandscheibe.

Der Schmerz gerade bringt mich meiner Mutter sehr viel näher als ich sein möchte, denn Bandscheibenvorfälle bis hin zur Stenose war ihre bevorzugtes gesundheitlich vorrangiges Thema bis hin zur Medikamentensucht. Hier mischt sich nun das Bewusstsein in mein Schmerzempfinden eventuell damals ihr gegenüber nicht fair gewesen zu sein. (Ich bin ziemlich gut darin aus körperlicher Versehrtheit für mich das ganze runde Paket der Selbstkritik zu formen. Wäre ich in Pappmaché-Gestaltung ebenso gut, wäre ich längst reich und berühmt.)

Also gerade nicht attraktiv: stehen, gehen und sitzen. Liegen geht. Zum Glück mit neuer Matratze sehr viel besser als noch vor fünf Monaten. Liegen ist gerade die Rettung. Die halbe Nacht versucht korrekt gegen den Schmerz zu liegen. Kurz: schlaflose Nacht. Nicht stehen können, nicht gehen können und nicht sitzen wollen, nimmt mir viel aus meinem Leben, was ich gerne tue, tun möchte und was natürlich generell für die Alltagsbewältigung sehr prima ist tun zu können. Folge: miesige Mistlaune. Gepaart mit Selbstmitleid und einer ordentlichen Portion Hilflosigkeit.

Denn eigentlich war ich gerade sehr gut im Flow wieder mit Sport zu beginnen, Rad zu fahren, mich viel gesünder zu ernähren – um das allgemeine Körpergefühl wieder in die für mich guten Bahnen zu lenken. Und nun? Stillstand. Stillstand drückt auf die Seele. Diese Dinge gehen so sehr Hand in Hand. Untrennbar verbunden.

Dienstag Rentenklärung und generelles Beratungsgespräch. Das ist so sehr nicht mein Ding! Tatsachen vor Augen haben müssen, die man nicht sehen und nicht gehen möchte. Sich abgehängt fühlen. Ich möchte das alles so sehr nicht!

Erstmals denken tatsächlich reif für eine Reha zu sein. Das möchte ich auch nicht.

Diese Altwerdung – sie ist nichts für mich, so gar nicht.

Das Fahrrad ist nun auch mehr als überholungswürdig. Das Laufrad hat seit dem königlichen Unfall eine dicke Acht. Danke an zehn herum stehende Polizistenzeugen, den Verursacher, der für die Kabellegung verantwortlich war nicht zu ermitteln. Außer Spesen und Schmerz für mich nichts gewesen. Mindestens die vordere Bremsanlage müsste neu installiert werden, weil die Halter selber nun durch sind. Und die Schaltung hat es nun nach zwanzig Jahren ebenso hinter sich. Im Grunde ist das Rad nicht mehr ganz so zwingend verkehrssicher. Überschlägt man die Kosten, kann man im Prinzip gleich … nee, kann man auch nicht.

Ihr sehr, ich blubbere von Herzen mit übelster Laune durch den Tag. Aber solange man sich von mir fern hält im Moment geht's eigentlich.

Euch allen ein wundervolles Wochenende – ich hoffe, Ihr habt die Kostüme schön!

2019-02-27

1000 Fragen (1-10)

Charming Quarks Liisa hat mich auf diese öffentliche innere Einkehr aufmerksam gemacht: 1000 Fragen über bzw. zu sich beantworten. Die Fragen entstammen wohl dem Flow Magazin und Beyhan von my herzblut hat sie netterweise als PDF online gestellt.

Los geht's also in unregelmäßiger Erscheinungsfolge …

Wann hast du zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?

Im November. Da bin ich bei Wetterverhältnissen bzw. schon recht kühlen Außentemperaturen im Meer baden gewesen, was völlig gegen meine frühere Natur war. An drei Tagen! Die Überwindung war groß. Der Stolz hinterher auch. Das Glücksgefühl im Prinzip fast alleine im wunderschönen Meer zu sein im Sonnenaufgang – kann mir niemand mehr nehmen.

Mit wem verstehst du dich am besten?

Ich lerne zur Zeit mich gar nicht mit irgendwem am besten zu verstehen – sondern alle so zu nehmen wie sie sind. Sie auch mit ihren Macken und vermeintlichen Fehlern zu lieben. Auf ihre Art. Und kein Wettkampf.

Worauf verwendest du viel Zeit?

Im Moment auf meine Gesundwerdung. Dem Schreiben. Denken.

Über welche Witze kannst du richtig laut lachen?

Über die, die etwas intelligenter sind und ich daher nicht sofort kapiere. Gut gezeichnete Witze sind mir lieber als erzählte!

Macht es dir etwas aus, wenn du im Beisein von anderen weinen musst?

Naja, das ist selbstverständlich abhängig von der Situation und den jeweils anderen. Da gibt es Menschen, bei denen es leichter fällt. Bei anderen schwerer. Aber seit ich bei der Abschiedsrede von meiner Mutter auf ihrer Abschiedsfeier vor allen Leuten – auch mir gänzlich fremden – mehrfach in Tränen ausgebrochen bin, ist mir ziemlich egal geworden, ob und wer mir beim weinen zuguckt. Tränen haben ihre Zeit.

Woraus besteht dein Frühstück?

Kaffee. Müsli. Selten Brötchen mit Marmelade.

Wem hast du zuletzt einen Kuss gegeben?

Shiina, heute Morgen. Niedliche Katze in niedlicher Pose. Wat soll man da tun?

In welchem Punkt gleichst du deiner Mutter?

Äußerlich immer mehr im Vergleich zu früher. Innerlich … vermutlich auch mehr als ich es wahrhaben möchte. Ich glaube, ich habe viel von ihrem Optimismus abbekommen.

Was machst du morgens als Erstes?

Die Katze füttern. Direkt nach dem Aufstehen – ohne den Umweg über die Toilette. Da gibt es ihrerseits keinen Kompromiss. Dann setze ich Kaffee auf für mich.

10. Kannst du gut vorlesen?

Ja. Früher bei Lesewettbewerben in der Schule gewonnen. Müsste ich aber sicherlich auch wieder üben.


Fortsetzung folgt …