2018-07-22

Mitleid

Ich bin, das mag mittlerweile bekannt sein, Anteilseignerin einer Wohnungsgenossenschaft. Wir wohnen mitten in der Stadt und trotzdem mit viel Grün um uns, denn unsere Häuser sind durch angenehme Grünflächen umschlossen.

Wir dürfen diese Grünflächen natürlich nutzen, was interessanterweise aber eher unsere Nachbarn aus der Umgebung tun. Sie benutzen die Grünflächen – für deren Pflege wir Nachbarn immerhin in den Nebenkosten monatlich einen kleinen Obolus gerne spenden – für Picknicks, nehmen danach den Müll nicht immer mit. Gerne pinkeln sie zu fortgeschrittener Zeit wild an unsere Bäume, der Mann von Welt nimmt dann schon mal den nächsten Baum, der keine zwei Meter vom Picknicksort liegt. Sie pinkeln uns quasi vor die Haustür, aschen in unsere grünen gepflegten Beete. Sie lassen ihre Hunde, die auf der Straße einen Maulkorb tragen müssen, in unseren Grünanlagen frei herumlaufen, hinfäkalisieren und entsorgen deren Hinterlassenschaften lieber nicht, sondern kommen mit dummen „ist doch Dünger”-Sprüchen. Das ist insofern dreist, weil sie ihre Hund auch in die offensichtlich bepflanzten und gepflegten Vorgärten sch…en lassen und es völlig in Ordnung finden, dass wir Gärtner in die Scheiße greifen dürfen.

Viele dieser Hundebesitzer leben übrigens in den angrenzenden mit weißen Stahltoren gesicherten Eigentumsanlagen mit perfekt gepflegten Grünflächen an Springbrunnen. Zugang für Nichtmieter ausdrücklich verboten. Aber das brauche ich sicherlich nicht extra zu erwähnen.

Bei uns auf dem Gelände ist das Grillen generell nicht gestattet. Vereinzelte Ausnahmen mit der Wohnungsgenossenschaft abgestimmt und von dieser genehmigt, sind durchaus machbar. Gestern haben das Nachbarn erstmals gemacht. Der kleine Sohn wurde zwei Jahre alt und es wurde ein schönes Fest für ihn zelebriert, wie sich es gehört im Sommer: Luftballons, Wasserbassins, Ballspiele, reichhaltiges Essen, Grill. An unsere Türen hingen hierzu Zettel. Nachbarn, vor allem alle Kinder der Nachbarn waren eingeladen. Alles richtig gemacht.

Da steht dann plötzlich die Polizei am Zaun, weil ein Nachbar von gegenüber (also nicht Mieter unserer Anlage) diese gerufen hat, weil doch gegrillt wird und er/sie/es meinte, das sei doch verboten. Er/sie/es NachbarIn hatte nicht soviel Hintern in der Hose selber hinüber zu kommen und mit den Leuten erst einmal zu reden. Die Polizei hat sich die verwendete Holzkohle angeguckt und ist mit freundlichen Grüßen weiter gezogen.

Was mich am meisten aber stört an der Sache, diese unsere Nachbarn sind dunkelhäutig. Und somit war die Partygemeinde eine gesunde und in Berlin generell übliche Versammlung von Menschen vieler unterschiedlicher Nationen mit einem etwas höheren Anteil an eben Menschen mit dunkler Hautfarbe. Mittlerweile glaube ich nicht, dass die Polizei gerufen worden wäre, hätten da visuell rein Hellhäutige gefeiert. Ich fürchte, da müssen wir uns nichts vormachen. Und mich macht das traurig.

Ich hoffe der/die/das Anrufer ruft dann demnächst auch mal die Polizei, wenn auf dem gleichen Gelände neben dem Spielplatz wieder ein maulkorbpflichtiger Hund frei herum läuft.

Sie können einem leid tun.

2018-07-21

Caffè alla Salentina

„In der kommenden Woche könnte die erste große Hitzewelle dieses Sommers nach Deutschland kommen. „Bislang war es zwar fast immer sehr warm, es gab aber noch nicht über mehrere Tage in weiten Teilen des Bundesgebiets über 30 Grad“, erklärte am Freitag der Deutsche Wetterdienst.



Vor so einer Meldung sitzen wir Berliner grenzenlos amüsiert in diesem Jahr in dem der Winter kommentarlos in den Sommer überging und der uns bisher seit April vielleicht fünf Tage Regen insgesamt beschert hatte und möglicherweise eine Woche Temperaturen unter 25 Grad. Selten wurde in Berliner Radios der Rudi Carrell-Song so selten „Wann wird's mal wieder richtig Sommer?” gespielt wie in diesem Jahr 2018. Könnte eventuell passieren, dass die Hörer den Humor nicht verstehen und zur leicht überhitzten Axt greifen.

Ich find's schön! Offensichtlich komme ich dank Menopause viel besser mit Hitze klar als früher. Wer hätte das gedacht?

Shiinchen findet es auch schön, sie hat Balkon, sie hat mindestens drei Ruhemöglichkeiten, die nur ihr gehören. Hier auf ihrem geliebten Mosaik-Beistelltisch – den ich nun neulich beim Balkoneinstieg schrecklicherweise killte!



Weswegen der Stuhl rechts daneben ganz an den Rand zog – aber nicht die Kühle und vor allem nicht den (!) Ausblick ermöglicht.



Sie hat in der Wohnung (bei seltenem Wind) Durchzug. Überhaupt ist sie jetzt Einzelkatze und sie fühlt sich sehr wohl in dieser neuen Rolle, die für sie wie gemacht ist. Die Welt ihres Frauchens dreht sich nur noch um sie – alles gehört ihr, keine geschlossenen Türen mehr. Harmonie pur!

Und diese versüßte (im wahren Sinne des Zuckeranteils) ich mir diese gestern an dem schönen warmen Nachmittag auf dem Balkon mit einem feisten Getränk, das mir dieses Jahr in Apulien am Strand in der Nähe von Porto Cesareo in einem Restaurant namens Bacino Grande mein Meerbad



abschließend perfektionierte: mein erster Caffé alla Salentina.



Ein Eiskaffee mit viel gesüßter Mandel, Eis und Espresso. Der Energiespender schlechthin und die perfekte Antwort, wenn die Hüften nach etwas mehr Hüftgold rufen. (Und wann tun die das nicht?) Aber auch die perfekte Antwort nach einem sommerlichen Menü, wenn der Wunsch nach einem Espresso groß, der Magen für das Dessert zu klein ist, denn der Caffè alla Salentina ist zwei iin eins!

Zutaten

Eiswürfel (das Glas gut voll machen)
Mandelsirup (die Menge hängt vom zu verwendenden Glas ab)
alternativ
Mandelmilch mit Zuckersirup süßen und als Würfel einfrieren, dann davon 4-5 Stück, dann wird er logischweise milchig aussehen …



Espresso (heiß)


Zubereitung

Eis ins Glas,



Mandelsirup darüber gießen




und einen Espresso drauf gießen



genießen!

Der Espresso wird dank des Eises sofort kalt. Und schmeckt umgerührt nach Mandel, Kaffee, nach viel Süße – gibt an heißen Tagen Energie und macht sehr glücklich in diesem Moment. Auch ohne Meer an den Füßen. Zumindest solange man nicht über die Kalorienzufuhr nachdenkt, von der ich stark vermute, dass sie den Kalorienbedarf eines Tages vieler Tage lässig deckt. Und dass ich hier eine Bialetti Carmencita im Bild fotografiert habe, liegt nicht daran, dass ich für sie werben möchte, sondern daran, dass ich mich sehr herzlich bei einem anonymen Schenker bedanken möchte, der mir diesen Wunsch erfüllt hatte. (Wie vermutlich auch zwei weitere Wünsche für die ich mich gleichfalls bedanken möchte.) Ja, ich habe mich sehr gefreut und genieße jetzt noch lieber meinen Caffè am Tag!

Genießt den Sommer bitte, er soll jetzt noch schöner werden. Und trinkt bitte ausreichend!

(Produkte in den Fotos wurden ausdrücklich von mir selbst erworben bzw. mir geschenkt. Aber weil heutzutage manch' deutsches Gericht ohne Verstand und Rechtskenntnis urteilt, ist dieses Post als Werbung deklariert.)

2018-07-20

Eventuell …



… waren neulich die beiden Nachbarskinder E., 4 Jahre, und E., 2,5 Jahre, bei mir oben und haben Shiina besucht.

Eventuell hat E., 4 Jahre, ausgerufen: „Die ist dick!”
Eventuell hat E., 2,5 Jahre geechot, „Dick!”

Eventuell habe ich geantwortet: „Das heißt wohlgenährt UND viel Fell!”



Eventuell haben mich E., 4 Jahre, und E., 2,5 Jahre, sehr zweifelnd angeguckt.

Eventuell sind hier zwei Nachbarskinder aktuell zur Adoption frei gegeben. (Sonst sind sie ganz süß. Ehrlich!)



Und … woher kennt der DHL-Twitter-Account eigentlich meine Katze???

2018-07-19

Wein von der Insel …

Ihr erinnert Euch an meine 'Empfehlung für Süßweine von Mallorca von neulich?

Bei dem Discounter mit dem L vorne und hinten im Namen könnt Ihr ab heute Mallorca kaufen – und einen Weiß- bzw. Rotwein Pere Seda Novell aus dem Anbaugebiet von Pla i Llevant!

Pere Seda ist der drittgrößte Weinanbauer der Insel und blickt auf eine 100jährige Familientradition im Weinanbau zurück, derzeit produziert die vierte Generation die Weine. Der Blanc ist ein Cuvée aus den Trauben Prensal-Blanc, Macabeo, Chardonnay und Giró Ros. Der Tinto ist ebenfalls ein Cuvée aus Merlot, Callet, Cabernet Sauvignon, Manto Negro, Tempranillo, und Syrah.

Der Versuch ist es wert.

(Dank merkwürdiger Gerichtsurteile deklariere ich dieses Blogpost als Werbung obwohl es im Sinne der üblichen Definition von Werbung keine ist. Meinem Verständnis nach, ist es lediglich eine Empfehlung.)

2018-07-18

Plop Plop

Im zarten Lichtschein der heimischen U-Bahnnamensleuchte steht ein junges Paar höheren Alters, sie mit dem Rad sogar noch einen Kopf größer als ich und als er. Sie spricht zu ihm:

„Das geht mir jetzt alles zu Plop Plop.”

Ich übergebe an Eure Fantasie …

Leg Dich niemals mit den Broschen der Queen an!

Es gibt auf Twitter ein Tweet einer Bloggerin Samurai Knitter in dem sie die Broschen analysierte, die die Queen beim Trump-Besuch getragen hatte. Die Queen liebt Broschen, daher bekommt sie diese auf Staatsbesuchen oder von Organisationen geschenkt. Broschen sind quasi der Queen ihre Orden. Die Broschen, die sie trägt, haben insofern immer eine kleine Geschichte – wenigstens aufgrund ihrer Herkunft.

So besitzt sie eine Brosche, die ihr die Obamas bei deren Staatsbesuch 2011 geschenkt hatten. Diese Brosche jedoch war kein offizielles Staatsgeschenk der USA, sondern tatsächlich ein privates Geschenk der Obamas aus einer alten Sammlung eines amerikanischen Juweliers für die Queen. Also: Eine Brosche von Freunden.

Diese Brosche trug die Queen am ersten Tag des Staatsbesuches von Trump.

Am nächsten Tag trug die Queen in größerer Runde eine Brosche die Sapphire Jubillee Brooch, ein Geschenk von Kanada an die Queen des Commonwealth of Nations. Die Queen ist Queen of Canada. (Wir erinnern uns: Trump disst Kanada neuerdings ähnlich wie Europa.)

Zum Tee mit Trump trug sie eine Brosche, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Diese Brosche trug Queen Mum als der Vater der Queen beerdigt wurde. Die Trauerfeierbrosche. Die Queen trägt für Trump eine Brosche, die zu Beerdigungen getragen wird!

Und last but not least:



Die Queen zog es übrigens vor zum Staatsbankett der Trumps nicht zu erscheinen. Dieses Bankett fand nicht im Buckingham Palace oder sonstigen Plätzen in welche die Queen hochrangige Staatsbesucher üblicherweise einzuladen gedenkt. Das Bankett fand im Blenheim Palace statt. Dem einzigen Palast in Großbritannien, der nicht der Queen bzw. der Anglikanischen Kirche gehört. Die üblichen Vertreter der Queen aus der royalen Familie ließen sich auch nicht blicken.

Es ist … mit den Worten von Samurai-Knitter gesprochen: „Well played, Queen Elizabeth. You truly do play 5D chess. ”

2018-07-17

Läuft!

Da ich gestern aus Gründen hochrangiger Schusseligkeit mich gezwungen sah über den Balkon der Nachbarin (zum Glück zu Hause) in meine eigene Wohnung einzubrechen (zum Glück Balkontür offen), eröffnen sich mir gerade völlig neue Horizonte am Hobby-Himmel. Es gibt legale Selbsthilfegruppen für Schlossknackfreunde:

Sportsfreunde der Sperrtechnik Deutschland e. V.

Wettkämpfe in denen es darum geht möglich schnell Schlüssel nachzufeilen, nennt man Impressionsmeisterschaften.

Kleiner Tipp am Rande: Nehmt, auch bei nur kurzen Wegen zum Müll, den Wohnungsschlüssel mit. Lasst ihn nicht in der Tür stecken. Oder: wenn Ihr zum Müll geht und den Schlüssel in der Wohnungstür innen stecken lasst, habt kein Essen auf dem Herd stehen. An sich ist es aber immer klüger den Schlüssel mitzunehmen, denn ohne den Schlüssel könnt Ihr unter Umständen den Müll gar nicht wegbringen (bei uns eingeschlossene Müllcontainer): Quadratur des Kreises.

Ansonsten habe ich gestern gelernt: der Nachbar, der meinen Ersatzschlüssel hat, hat von Schließtechnik leider auch keine Ahnung. Wenn Schlüsseldienst rufen aus finanziellen Gründen keine Option ist, helfen viele Ersatzschlüssel bei Nachbarn untergebracht auch nicht, wenn der Schlüssel innen steckt. Nachbarn, die Ahnung haben könnten, sind nicht zu Hause, wenn man sie mal braucht. Im ersten Stock von Balkon zu Balkon zu klettern, ist nicht das große Problem (noch nicht, das kann mit 80 Jahren auf dem Buckel anders aussehen.) Mein Katzennetz dabei zu umgehen, ist so einfach wirklich nicht. Prima Einbruchschutz. Shiina guckt ziemlich blöd drein, wenn ich über den Balkon die Wohnung betrete. Mein Körpergewicht hat leider meinen in die Jahre gekommenen Mosaik-Beistelltisch – dummerweise Lieblingsbalkonliege- und Ausguckfläche an heißen Tagen von Shiina (und natürlich auch schon von Tally und Nishi früher) geschreddert. Komplett. Ich kenne nun Begriffe wie Kernzieher. Stahlzylinder mit Sicherungskarte sind jetzt en vogue bei Schlössern (und Versicherungen). Offensichtlich brauche ich einen Not- und Gefahrenzylinder (schließbar, auch wenn der Schlüssel von innen steckt), wird wohl eher nicht besser werden mit der Schusseligkeit. Man kann lernen Schlösser zu knacken. Nur so zum privaten Gebrauch. Kann man immer mal brauchen. Es gibt Übungssets bei Amazon mit transparenten Schlössern.

Leider muss ich hier Tür- und Fenstersicherheit gerade wirklich etwas überarbeiten, weil hier zur Zeit vermehrt eingebrochen wird. Unter anderem vor zwei Wochen bei meinen Nachbarn unter mir wohnend in der Nacht. Ich hatte es sogar gehört aber in die falsche Richtung vermutet bzw., weil mich der Lärm aus dem Schlaf holte, war ich mir nicht sicher ob der Lärm überhaupt real war. Zwei Nächte später sind sie in die Nebenwohnung eingestiegen. Das waren keine schönen Wochen für mich. Solche Eingriffe in den Wohnbereich wecken das Trauma in mir. Womit sich wohl der Kreis zur oben beschriebenen Schusseligkeit im Ergebnis schließt.