2010-08-24

Seine Alarmhiertheit Sarrazin …

Schönste Nichtrezension zu seinem Schmöker, weil sie noch nicht sein darf:

[…]Diese Medienkampagne ist insofern bemerkenswert, als Sarrazins Verlag DVA allen anderen Journalisten untersagt hatte, über das Buch zu berichten, bevor es offiziell am 30. August erscheint.

bei der taz. Liest sich alles vorab als hätte Sarrazin seinen persönlichen Independence Day geschrieben.

Drittens: Deutlich wird eine starke Angst vor dem Fremden. "Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist, dass dort über weite Strecken Türkisch und Arabisch gesprochen wird, die Frauen ein Kopftuch tragen und der Tagesrhythmus vom Ruf der Muezzine bestimmt wird. Wenn ich das erleben will, kann ich eine Urlaubsreise ins Morgenland buchen."

Die taz lässt es sich natürlich nicht nehmen in diesem Artikel diese Reiseanzeige zu schalten:



made my day

2010-08-23

Kerl an Rosa

2010-08-22

Momente,

… die sich ins Herz brennen. Ich schleiche eben die Bergmannstraße hoch zum Südstern zum dort abgestellten Rad und sehe auf dem in den Abendstunden abgeschlossenen Friedhof einen Fuchs durchs Gras flanieren. Er ist wunderschön mit dichtem Fell, gut genährt und noch nicht alt. Er markiert kurz einen Busch und wandert, bevor ich die Kamera rausholen kann, in Richtung Friedhofsmauer, wo ich ihn nicht mehr sehen kann. Also schlendere ich weiter in der Hoffnung, er bewegt sich vielleicht auf die Straße.

Plötzlich springt er durch das Gras zurück im weiten Zickzack zwischen den Gräbern hin- und her als würde er ein unsichtbares Kaninchen jagen, voller Lebenslust- und freude. Freude wohl darüber, dass der Friedhof ihm jetzt wieder ganz alleine gehört und niemand ihn stört in der Nacht. Irgendwann bleibt er stehen – offensichtlich zufrieden mit sich und bester Laune.

Ein wunderschönes Stück Natur mitten in Berlin. Für immer unvergessen. Ich habe immer so schöne Fuchserlebnisse hier in der Stadt! Dankeschön dafür!

Gestern bei Real

dem freundlichen Supermarkt in der Nähe, bei dem es den Gato-Wein gibt und … sonst eigentlich nicht so viel, was das Einkaufen dort zur echten Freude macht. Ich stehe vor dem Backregal im Supermarkt, wo man sich das Brot selber eintüten darf und die Fachkraft dahinter nur noch die Öfen und Regale bedient. Mich grinsen die lecker knusprig aufgebackenen Toskana-Brötchen sehr an und ich gucke mich nach geeignetem Einpackmaterial um. Es gibt, den Broten vorbehalten, einen Restbestand Papiertüte mit Plastikstreifen zur Brotansicht (sicher praktisch für die Kassiererin an der Kasse zur Differenzierung, gleichzeitig sinnlos, weil die Brote einheitliche Preise haben) und Plastiktüten. Die Plastiktüten, in denen ich auch sonst Tomaten oder sonstiges Gemüse am entsprechenden Stand verpacken soll. Für knusprige Brötchen.

Ich suchte und fragte dann die Bäckerin, ob dieses Plastiktüten wirklich das Einzige sei, was sie an Verpackungsmaterial zu bieten hätten? Sie guckte mich an und meinte zweifelnd in meine Richtung, so als ob ich sie nicht alle hätte: „Ja!“ Daraufhin meinte ich „na, dann eben nicht.“ Und ging. Sie hätte es nicht verstanden, selbst wenn ich es ihr erklärt hätte.

Ich meine, wenn diese Backbetriebenicht gewährleisten, dass ich ein knuspriges Brötchen auch knusprig bis nach Hause getragen bekomme – warum verkaufen sie die dann überhaupt aufgebacken? Dann kann ich das wirklich besser zu Hause machen.

Gleiches gilt für einen anderen Bäcker, der immer bei Kaiser's vor den Kassen integriert ist. Da werden die halben Brote gerne mal vorgeschnitten und in Plastiktüten verpackt und in die Auslage gelegt. Gut, die Plastiktüten haben zwar kleine Luftlöcher, vorausgesetzt die sind gerade nicht aus, was sie oft sind. Aber ich will kein Spreewälder Krustenbrot in Plastik kaufen, weil es sich nämlich dann mit der Kruste schlicht hatte.

Euer mangelhaftes KnowHow was die Produkte anbelangt, die Ihr verkauft, widert mich mehr und mehr an.

2010-08-21

Leb‘ wohl!

Danke für Deinen Humor.
Danke für Deine Intelligenz.
Danke für Deinen Mut.
Danke für Deine Kunst.
Danke für Deine Großherzigkeit.

Gut, das wir Dich hatten, Christoph!

Das mit der Rente …

mich hat diese Diskussion wenig tangiert. Ich halte sie für dumm. Ich halte sie für verzweifeltes Salzsuchen auf einem zu großen Tisch bei einem Blind-Dinner. Rumtasten, rumstochern und schlussendlich wegen Tapsigkeit den Streuer vom Tisch gewischt.

Deutsche sollen bis 67 offiziell weiterarbeiten? Wen interessiert das? Mich nicht. Ich bin seit dem klugen Sozialkundelehrer auf dem Gymnasium groß geworden mit der Gewissheit, dass Rente in Deutschland ein Auslaufmodell ist, weil von der Politik falsch zwischengelagert. Von Globalisierung und Arbeitslosigkeit wusste mein Lehrer auch alles korrekt vorher zu sagen, was eingetroffen ist, den Fall der Mauer ausgenommen. In meiner Familie hat eine einzige Person übrigens das Erreichen des regulären Rentenalters erlebt und überlebt. Na gut, zwei. Mein Großvater bekam seine Krebsdiagnose mit Eintritt und erlebte seinen Exitus sechs Monate nach dem Erreichen seiner Rente. Zählt das? Kurz: Rente und ich, keine Komponenten die aneinander je geglaubt haben. Ich wollte nie in Rente. Ich habe nie meine Jahre bis zur Rente gezählt. Ich stehe auch fassungslos vor Leuten, die sich darauf freuen. 20 Jahre vorher. Rente ist für mich die Einbahnstraße in den Abbau. Ich wollte immer schon arbeiten bis zum Schluss. Mein erklärtes Jungbleibeelixier, alleine …

Wir leben in einem Land, in dem nur noch jeder zehnte Arbeitnehmer seinen Ruhestand zur regulären Zeit erreicht. Die einen werden durch körperlichen Verfall vorher aussortiert. Die anderen werden schlicht nicht mehr gewollt. Ja, wir leben in einem Land in dem jeder ab einem Alter von 50 Jahren gerne vom Unternehmen aus- und abserviert wird, weil nicht mehr attraktiv genug, schnell genug, nicht ins junge Image des Unternehmens passend oder schlicht auf dem Gehaltsstreifen zu teuer. Und es ist bekannt, dass die Menschen, die in diesem Alter zur Agentur gehen außer Jobs in der Straßenpflege der Kommune für einen Euro nichts anderes mehr nachgewiesen bekommen, worauf sie sich überhaupt bewerben könnten.

Und das ist Fakt. Und daher ist die aktuelle Rentendiskussion nur wieder ein weiterer Beweis dafür, wie völlig inkompetent deutsche Politiker sind. Und ich kann mich an die Stimme von einem einzigen SPD-Politiker erinnern, der die Realität tatsächlich in Worte formuliert hat: Heiko Maas. Kommentar von Ulrike Herrmann in der taz.

Traurig ist das. Und ja, Bürger brauchen mehr Mitspracherecht. Menschen wie mein ehemaliger Sozialkundelehrer.

2010-08-18

Kleiner Hinweis für AKG-Fans

Schließlich habt Ihr hier bei mir fleißiger kommentiert als drüben im Hauptstadtblog die Leser zu Susannes Post zur AKG Scholarship of Sound. Aber drüben verschenken wir jetzt einen Kopfhörer. Einen professionellen Studio-Kopfhörer von AKG.